AT506609B1 - Vorrichtung zum spülen eines kanals - Google Patents
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Description
österreichisches Patentamt AT506 609B1 2010-01-15
Beschreibung [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Spülen eines Kanals mit einem in einem Abwasserbauwerk vorgesehenen, um eine horizontale Achse drehbar gelagerten, mit Spülwasser speisbaren Spülbottich, der bei einem vorgegebenen Füllstand aufgrund einer Schwerpunksverlagerung kippt und das aufgenommene Spülwasser schwallartig in den Kanal entleert.
[0002] Beim Betrieb von Kanalisationsanlagen kommt es zu Feststoffablagerungen einerseits aus mit dem Abwasser mitgeführten Stoffen und anderseits aus durch Oberflächenwasser eingespültes Material, wie Sand, Streusplitt u. dgl. Diese Ablagerungen können zu einem Überstau im Kanalnetz Anlass geben oder zu Kanalverstopfungen führen. Die üblicherweise für die Kanalreinigung eingesetzten Systeme, beispielsweise Schwallbauwerke, Spülvorrichtungen mittels Spülkippen, die in gesonderten Bauwerken vorgesehen sind, und ähnliche Vorrichtungen sind aufwendig.
[0003] Um bei Wasserbecken mit einem Kunstsumpf diesen so auszugestalten, dass er größere, plötzlich anfallende Wassermengen fassen kann und eine weitere Verschmutzung des Beckenbodens verhindert, ist es bekannt (EP 0 142 462 A2), eine dem Kunstsumpf mindestens teilweise umgebende, auf dem Boden aufliegende Umrandung mit einer zum Ablauf hin ansteigenden, schanzenförmigen Fläche vorzusehen, sodass der mit Hilfe einer Spülvorrichtung erzeugte Wasserschwall die Verschmutzung des Beckenbodens über die Schanzfläche in den Kunstsumpf und von dort in den Abfluss schwemmt. Die Spülvorrichtung umfasst einen mit Spülwasser speisbaren Spülbottich, der bei einem vorgegebenen Füllstand aufgrund einer Schwerpunktverlagerung kippt und das aufgenommene Spülwasser schwallartig in das Wasserbecken entleert. Der im Bereich der Decke schwenkbar aufgehängte Spülbottich, der sich über die gesamte Breite des im Grundriss rechteckigen Wasserbeckens erstreckt, wird über eine Zuleitung mit Spülwasser gefüllt, das dann zum Kippen des Spülbottichs führt. Diese bekannte Spülvorrichtung erfordert wiederum ein entsprechendes Abwasserbauwerk, das im Bereich üblicher Kanalnetze nicht vorhanden ist.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Spülen eines Kanals der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, dass diese Spülvorrichtung in Verbindung mit herkömmlichen Kanalschächten eingesetzt werden kann.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Spülbottich in einem ein Gerinne bildenden Kanalschacht gelagert ist, mit in den Kanalschacht abfließendem Oberflächenwasser gespeist wird sowie eine zylindrische Grundform mit einer quer zur Drehachse verlaufenden Zylinderachse aufweist und dass im Kanalschacht auf der Entleerseite des Spülbottichs eine in das Gerinne mündende Spülrutsche vorgesehen ist.
[0006] Aufgrund der zylindrischen Grundform des Spülbottichs kann das Platzangebot in einem im Allgemeinen ebenfalls zylindrischen Kanalschacht für die Unterbringung des Spülbottichs vorteilhaft genützt werden, sodass der Spülbottich mit einem für eine wirksame Kanalspülung ausreichenden Füllvolumen ausgestattet werden kann, ohne das Kippen des Spülbottichs aufgrund des sich mit der Füllung des Spülbottichs ändernden Schwerpunktlage zu gefährden. Über die Spülrutsche kann der Spülschwall ohne ins Gewicht fallenden Energieverlust in das Gerinne des Kanalschachts eingeleitet werden, sodass sich aufgrund des Einbaus solcher Spülbottiche in Kanalschächten eine selbstständige Schacht- bzw. Kanalreinigung ergibt, wenn ein entsprechendes Volumen an Oberflächenwasser anfällt.
[0007] Damit das über einen Kanaldeckel in den Kanalschacht abfließende Oberflächenwasser zur Gänze für eine Schacht- bzw. Kanalspülung genützt werden kann, kann der Kanalschacht unterhalb einer Schachtabdeckung einen oberhalb des Spülbottichs mündenden Fülltrichter für das in den Kanalschacht abfließende Oberflächenwasser aufweisen.
[0008] Die Lagerung des Spülbottichs kann konstruktiv unterschiedlich gelöst werden. Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich jedoch, wenn an einander gegenüberlie- 1/6 österreichisches Patentamt AT506 609 B1 2010-01-15 genden Umfangsseiten des Kanalschachts Lager für den Spülbottich befestigt werden, weil in diesem Fall der Spülbottich von oben durch die Schachtöffnung in den Kanalschacht eingesetzt werden kann, was eine vorteilhafte Voraussetzung für das Nachrüsten von Kanalschächten mit erfindungsgemäßen Spülvorrichtungen darstellt.
[0009] Um hinsichtlich der für das Kippen des Spülbottichs maßgebenden Schwerpunktlage bezüglich der Drehachse des Spülbottichs eine feinfühlige Einstellung zu ermöglichen, kann der Spülbottich zum Einstellen seines Schwerpunkts in Bezug auf seine Drehachse Zusatzgewichte tragen.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen [0011] Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Spülen eines Kanals in einem schematischen Längsschnitt, [0012] Fig. 2 diese Vorrichtung in einem Schnitt nach der Linie ll-ll der Fig. 1 und [0013] Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie lll-lll der Fig. 1.
[0014] Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Spülvorrichtung in einem üblichen Kanalschacht 1 angeordnet, der einen Schachtboden 2 mit einem Gerinne 3 aufweist, das an zu- und ablaufseitige Kanalrohre 4 angeschlossen ist. Das sich auf einer strichpunktiert angedeuteten Verkehrsfläche 5 sammelnde Oberflächenwasser fließt durch eine Schachtabdeckung 6 in den Kanalschacht 1 ab, wobei ein Einlaufgitter 7 das Eindringen von grobkörnigen Feststoffen unterbindet.
[0015] Das Oberflächenwasser fließt nicht über das Gerinne 3 unmittelbar ab, sondern wird in einem Spülbottich 8 gesammelt, der um eine horizontale Achse 9 drehbar im Kanalschacht 1 gelagert ist. Der Spülbottich 8 weist eine im Wesentlichen zylindrische Grundform auf, wobei die Zylinderachse 10 quer zur Drehachse 2 verläuft. Oberhalb des Spülbottichs 8 und unterhalb der Schachtabdeckung 6 ist ein Fülltrichter 11 vorgesehen, der das durch die Schachtabdeckung 14 in den Kanalschacht 1 abfließende Oberflächenwasser in den Spülbottich 8 leitet. Der Fülltrichter 11 kann vorteilhaft gegenüber dem eingezogenen Schachthals durch eine Dichtung 12 abgedichtet werden, um ein seitliches Abfließen des Oberflächenwassers zum Gerinne 3 unter Umgehung des Spülbottichs 8 zu vermeiden.
[0016] Zur Lagerung des Spülbottichs 8 sind an einander gegenüberliegenden Umfangsabschnitten des Kanalschachts 1 Trägerplatten 13 befestigt, die die Achsstummel für die Drehachse 9 des Spülbottichs 8 aufnehmen. Wie sich aus den Fig. 2 und 3 entnehmen lässt, können die Achsstummel geteilt sein und axial gegeneinander versetzt werden, um die Aufnahme des in den Kanalschacht 1 abgesenkten Spülbottichs 8 zu erleichtern. Der Schwerpunkt des leeren Spülbottichs 8 liegt unterhalb seiner Drehachse 2, sodass der leere Spülbottich 8 im stabilen Gleichgewicht mit nach oben weisender Befüll- und Entleeröffnung 14 gehalten wird. Der Schwerpunkt des gefüllten Spülbottichs 8 liegt jedoch mit einem geringen Abstand oberhalb der Drehachse 2, und zwar gegenüber der Drehachse 2 gegen die vom ablaufseitigen Kanalrohr 4 abgekehrten Wand des Kanalschachts 1 versetzt. Da zwischen dem Spülbottich 8 und dieser vom ablaufseitigen Kanalrohr 4 abgekehrten Wand des Kanalschachts 1 eine Spülrutsche 15 vorgesehen ist, die ins Gerinne 3 des Schachtbodens 2 mündet, wird der Spülbottich 8 beim Erreichen einer vorgegebenen Füllstandshöhe gegen die Spülrutsche 15 schwerkraftbedingt verschwenkt und entleert, sodass der Schwall des gesammelten Oberflächenwassers über das Gerinne 3 in das ablaufseitige Kanalrohr 4 strömt und allfällige Ablagerungen im Gerinne 3 und im anschließenden Kanalrohr 4 mitreißt. Die strömungstechnisch günstige Form der Spülrutsche 15 erlaubt eine möglichst verlustarme Umlenkung des Spülschwalls, der somit mit einer entsprechend hohen kinetischen Energie über das Gerinne 3 in das anschließende Kanalrohr 4 geleitet wird.
[0017] Da die Funktion der Spüleinrichtung von der richtigen Lage des Schwerpunkts des leeren und des gefüllten Spülbottichs 8 abhängt, empfiehlt es sich, diese Schwerpunktslage durch Zusatzgewichte 16 den jeweiligen Anforderungen entsprechend zu justieren. Da für den Spülvorgang keine Fremdenergie erforderlich ist und die Spülung selbstständig nach jedem Anfall 2/6
Claims (4)
- österreichisches Patentamt AT506 609 B1 2010-01-15 einer entsprechenden Menge an Oberflächenwasser vor sich geht, ergeben sich mit der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung vorteilhafte Spülverhältnisse, zumal der Spülbottich 8 aufgrund seiner dem Schachtquerschnitt angepassten zylindrischen Grundform das Schachtvolumen vorteilhaft zum Sammeln einer für den Spülvorgang ausreichenden Oberflächenwassermenge ausnützen kann. Patentansprüche 1. Vorrichtung zum Spülen eines Kanals mit einem in einem Abwasserbauwerk vorgesehenen, um eine horizontale Achse drehbar gelagerten, mit Spülwasser speisbaren Spülbottich, der bei einem vorgegebenen Füllstand aufgrund einer Schwerpunksverlagerung kippt und das aufgenommene Spülwasser schwallartig in den Kanal entleert, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülbottich (8) in einem ein Gerinne (3) bildenden Kanalschacht (1) gelagert ist, mit in den Kanalschacht (1) abfließendem Oberflächenwasser gespeist wird sowie eine zylindrische Grundform mit einer quer zur Drehachse (9) verlaufenden Zylinderachse (10) aufweist und dass im Kanalschacht (1) auf der Entleerseite des Spülbottichs (8) eine in das Gerinne (3) mündende Spülrutsche (15) vorgesehen ist.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalschacht (1) unterhalb einer Schachtabdeckung (6) einen oberhalb des Spülbottichs (8) mündenden Fülltrichter (14) für das in den Kanalschacht (1) abfließende Oberflächenwasser aufweist.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an einander gegenüberliegenden Umfangsseiten des Kanalschachts (1) Lager für den Spülbottich (8) befestigt sind.
- 4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülbottich (8) zur Einstellung seines Schwerpunkts in Bezug auf seine Drehachse (9) Zusatzgewichte trägt. Hierzu 3 Blatt Zeichnungen 3/6
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AT506609A1 AT506609A1 (de) | 2009-10-15 |
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