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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Rasen- bzw. Wiesenzie- geln, bei dem auf dem Untergrund eine perforierte Trägerfolie in Bahnen ausgerollt wird, darauf eine Basisschicht mit eingebrachtem Samen aufgeschüttet wird und anschliessend solange bewäs- sert wird, bis die Pflanzen verwurzeln und ausreichend gewachsen sind, sowie die Verwendung solcher Rasen- bzw. Wiesenziegel.
Für derartige Rasen- bzw. Wiesenziegel sind verschiedene Aufzucht- bzw. Produktionsverfahren bekannt.
Bei der herkömmlichen Herstellung werden auf einer ebenen Anbaufläche, deren Boden aus Erde besteht, Grassamen ausgesät, bewässert und maschinell geemtet. Das Ernten der Rasen- matten erfolgt durch das Abschneiden und Abheben des fertig gewachsenen Rasenteppichs knapp unterhalb der Rasenwurzeln. Dies ist nicht nur personalintensiv und daher teuer ; wird bei die- sem Erntevorgang ausserdem ein erheblicher Teil der bereits tief in das Erdreich ragenden Wurzeln abgetrennt oder beschädigt, was dem Rasen schadet.
Die US 4 716 679 A beschreibt die Produktion von Grasteppichen mit einer Lage Stroh als Ba- sisschicht auf einem festen Untergrund, wie z. B. Beton. Bei dieser Rasenproduktion entfällt das Abschneiden der Rasenschicht vom Erdboden. Der fertige Rasen muss lediglich in Bahnen ge- schnitten und eingerollt werden. Die Graswurzeln werden bei dieser Erntemethode nicht beschä- digt.
Ähnliches gilt für die EP 234285 A1. Hier wird der Rasen auf einer Faserfliesmatte gezüchtet, auf deren Unterseite eine gelochte Folie aus verrottbarem Kunststoffmaterial vorgesehen ist. Durch das Auflegen der perforierten Trägerfolie auf den Untergrund ist das maschinelle Schneiden (Ab- trennen von dem Untergrund) nicht mehr notwendig, da die fertig ver- und gewachsenen Rasen- ziegel direkt von der Trägerfolie abgehoben werden können. Die Perforation sorgt für das Abflie- #en von überschüssigem Wasser, sodass die Samen nicht ertrinken können. Der fertige Rasen leicht abheben, er muss aber noch geschnitten werden.
Die Produktion von exakt gleich grossen Rasenziegeln stellt durch ungenaue Abschneidemöglichkeiten von der Rasenrolle bzw. der Rasenbahn ein Problem dar. Des weiteren müssen die abgeschnittenen Rasenziegel vorsichtig auf eine Trägerplatte bzw. Folie gehoben werden, um ein Zerreissen bzw. Zerfallen zu vermeiden. Wenn die Wurzeln an der Unterseite der Rasenziegel abgeschnitten wurden, kann die Basisschicht nicht mehr zusammengehalten werden und derartige Rasenziegel zerfallen sehr leicht bei der Manipulation.
In der WO 99/51080 A1. ist daher vorgeschlagen worden, den Rasen in Formen zu züchten.
Derartige Formen haben aber sehr hohes Gewicht und sind insgesamt relativ teuer, weil sie in sehr grossen Stückzahlen benötigt werden.
Die Erfindung zielt darauf ab, stark verwachsene Rasenziegel herzustellen und ein Zerschnei- den der Rasenziegel zu Bahnen bzw. ein zusätzliches Zerschneiden der zugeschnittenen Rasen- streifen einzusparen, ohne teure Formen zu verwenden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Rasen- bzw. Wiesenziegeln der eingangs genannten Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man vor der Aufschüttung der Basisschicht eine Rahmung auf die Trägerfolie auflegt, und dass die Pflanzen - nachdem sie ausreichend gewachsen und mit der Basisschicht verwurzelt sind - von der Trägerfolie abgehoben werden.
Die auf die Trägerfolie aufgelegte Rahmung unterteilt die aufgeschüttete Basisschicht in der Querrichtung in Segmente bzw. Streifen. Dadurch werden ebenfalls weitere arbeits- und somit kostenintensive Arbeiten, nämlich das Zuschneiden auf die gewünschte Rasenziegelgrösse, einge- spart. Man braucht die Rasenziegel lediglich aus den Rahmen entnehmen, was man automatisch mit einem Roboterarm durchführen kann. Dadurch wird der fertige Rasenziegel besonders ge- schont und es entsteht kein Verschnitt. Die Aufzucht des Rasens innerhalb der Rahmen bewirkt eine aussergewöhnliche Verflechtung der Graswurzeln auf dem Grund der Basisschicht oberhalb der Trägerfolie. Die fertiggewachsenen Rasen- bzw. Wiesenziegel werden auf der Anbaufläche von der Trägerfolie abgehoben und auf Paletten aufgeschlichtet.
Die Perforation in der Trägerfolie verhindert weiters ein Ausschwemmen der Grassamen mit der Basisschicht, da überschüssiges Wasser ablaufen kann.
Weiters ist es vorgesehen, dass der Rahmen längs zur Folienbahn aus Winkeleisen und quer zur Folienbahn aus Blechstreifen zusammensetzt wird. Eine solche Ausführung zeichnet sich durch
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ihre lange Haltbarkeit und durch geringe Materialkosten aus.
Es ist weiters zweckmässig, wenn die Trägerfolie aus unverrottbarem, wasserdurchlässigem Material, vorzugsweise aus einer My- Pex- Folie besteht. Somit wird sichergestellt, dass die Trä- gerfolie für mehrere Anbau- und Erntezyklen verwendet werden kann und erst nach mechanischer Abnützung oder Beschädigung, beispielsweise bei der Entnahme der verwachsenen Rasenziegel, ersetzt werden muss.
Das Aufschütten der Basisschicht erfolgt mit einem Streuwagen, der von einem Traktor gezo- gen wird. Die Basisschicht wird dabei etwa in Achsabstandsbreite auf die Trägerfolie aufgebracht.
Die Räder von Traktor und Streuwagen rollen dabei seitlich neben der Trägerfolie bzw. der Basis- schicht. Daher ist ein weiteres bevorzugtes Merkmal, dass nebeneinander auf dem Untergrund liegende Bahnen der Trägerfolie zueinander beabstandet ausgerollt werden.
Schliesslich ist es günstig, wenn die Basisschicht aus Sägespänen besteht, wobei diese ca.
8 Monate im Freien gelagert werden und sich durch Eigenerhitzung wichtige Organismen bilden.
Sägespäne verfügen über ideale feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und sorgen gemeinsam mit den Mikroorganismen, die das frisch heranwachsende Gras mit Nährstoffen versorgen, für ein gutes Gedeihen.
Beim Einsatz von Rollrasen als Dekoration von Ausstellungsflächen bei Messen stellen die ho- hen Kosten der Anschaffung und der nachträglichen Entsorgung ein Problem dar. Diese Nachteile können durch die erfindungsgemässen Rasen- bzw. Wiesenziegel beseitigt werden, indem man die Rasen- bzw. Wiesenziegel auf vorzugsweise aus Weidenholz geflochtenen Platten als Dekoration, beispielsweise bei Messen oder Ausstelllungen, verwendet. Dadurch ist ein mehrmaliges Verwen- den möglich.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Herstellungsanordnung und Fig. 2 eine Draufsicht.
In Fig. 1 ist ein Schnitt durch eine erfindungsgemässe Herstellungsanordnung dargestellt. Auf einen Untergrund 7 ist eine 1,3 m breite unverrottbare, perforierte Trägerfolie 6 aufgelegt. Die Trägerfolie 6 besteht vorzugsweise aus My-Pex. Der Rahmen 1, der die Grösse für einen Rasen- bzw. Wiesenziegel vorgibt, besteht in der Längsrichtung zu der Trägerfolie 6 aus zwei zueinander parallel aufgelegten Winkeleisen 4. Die Schenkellänge des Winkeleisens 4 des Schenkels, der auf der Trägerfolie 6 aufliegt, ist 2,5 cm breit, der Schenkel, der dazu im rechten Winkel vertikal nach oben ragt, ist 1,5 cm breit. Die Winkeleisen 4 liegen dabei parallel auf einer Trägerfolie 6, die auf einem ebenen Untergrund 7 ausgerollt ist.
Im rechten Winkel zu den Winkeleisen 4 sind Blechstrei- fen 5 zwischen die beiden Winkeleisen 4 eingebaut, die eine Dicke von 1 mm aufweisen und welche über die gleiche Höhe wie die Winkeleisen 4 verfügen, nämlich 1,5 cm. Die Blechstreifen 5 haben eine Länge von 1,25 m und sind alle 0,4 m entlang der Winkeleisen 4 vorgesehen und mit diesen verlötet. Zur Herstellung der Basisschicht 2 gibt man z. B. in einen Betonmischer mit 1,5 m Durchmesser 500 I Sägespäne, in der man ca. 2 kg Saatgut mit einem entsprechenden Einblasge- rät gleichmässig verteilt (bei laufendem Mischer). Weiters kann man z. B. 0,8 kg Langzeitdünger einbringen, und dann wird ca. 4 min gemischt. Dies reicht für etwa 25 m2 Rasenziegel. Die in diesem Beispiel verwendeten Rahmen 1 sind 0,40 m x 1,25 m gross. Das Gemisch reicht somit für etwa 50 Rasenziegel.
Das Gemisch kann auch aus Erde, Komposterde oder Schleifsand mit Erde vermischt beste- hen.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die erfindungsgemässe Herstellungsanordnung, wobei die links dargestellte Rahmenreihe bereits eine Basisschicht 2 mit Gras 8 enthält, die Rahmen 1 auf der rechten Seite sind leer dargestellt, und somit ist ein Einblick auf die Winkeleisen 4 der Rahmen- konstruktion möglich.
Die Rahmen 1 liegen auf dem Feld auf dem Untergrund 7 nebeneinander. 200 nebeneinander- liegende Rahmen 1 ergeben somit eine Reihe von 80 m Länge.
Etwa alle 18 m legt man zwischen zwei Reihen ein Wasserrohr, das alle 12 m eine Düse auf- weist, sodass jeder Rahmen 1 in der Reichweite einer Düse liegt.
Die Basisschicht 2 wird mit einem Kastenstreuer, der von einem kleinen Traktor gezogen wird, in die Rahmen 1 eingebracht. Die Schichthöhe der Basisschicht beträgt etwa 5-6 mm.
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Nach der Einbringung der Basisschicht 2 muss sofort bewässert werden, um eine Windverwe- hung zu vermeiden. Überflüssiges Wasser kann durch Perforationen 3 in der verrottbaren Träger- folie 6 ablaufen, sodass ein Ausschwemmen der Grassamen aus den Rahmen 1 bzw. ein Ertrinken der Grassamen in den Rahmen 1 verhindert wird. Durch regelmässige Bewässerung muss die Basisschicht 2 drei Wochen lang feucht gehalten werden, bevor das Gras 8 in den nebeneinander liegenden Rahmen 1 zum ersten Mal gemäht wird.
Zum Mähen kann ein Traktor, der mit einem Mähwerk und einer Absaugung ausgerüstet ist, verwendet werden, weil ja die Rahmen 1 durch die seitlichen Winkeleisen 4 exakt in einer Ebene liegen. Danach wird pro Woche mindestens zwei Mal gemäht.
Das Mähwerk kann weiters über eine Bodenabstandskontrolle verfügen, sodass eine Kollision der Mähmesser mit den Metallteilen der Rahmen 1 auszuschliessen ist.
Die Rasen- bzw. Wiesenziegel sind bereits ca. acht Wochen nach der Samenaussaat fertig ausgewachsen. (Im Vergleich dazu benötigt ein herkömmlicher Rollrasen 12-14 Monate !) Rasen- bzw. Wiesenziegel können nun aus den Rahmen 1 entnommen werden. Dies kann mit einem Traktor erfolgen, der mit einem Roboterarm ausgerüstet ist. Die nebeneinander liegenden Rahmen 1 bestehen seitlich aus Winkeleisen 4 und verbinden mehrere benachbarte Rahmen 1 miteinander. So wird sichergestellt, dass die Rahmen 1, bei der Entnahme der Rasen- und Wie- senziegel, nicht so leicht verschoben werden können. Die so eernteten Rasenziegel werden auf Paletten aufgeschlichtet.
Eine Palette mit 100 Stück, also 50 m , wiegt nur ca. 400 kg ! die an der Oberfläche der Trägerfolie 6 verlaufenden Wurzeln 9 wird die Basisschicht 2 ausgezeichnet kompakt zusammengehalten.
Da an der Unterseite der Basisschicht 2 fast nur mehr Wurzeln 9 zu finden sind, wird erreicht, dass die fertigen Rasenziegel innerhalb von 36 Stunden nach der Verlegung im Erdboden einge- wurzelt sind und Kinder darauf spielen können. Ein herkömmlicher Rollrasen benötigt dazu 12-16 Tage, da durch den Rasensodenschnitt die Wurzeln 9 abgeschnitten werden und erst wieder nachwachsen müssen. Ausserdem sind nicht einmal 10 % der Wurzeln 9 vorhanden, die sich bei der Aufzucht auf der Trägerfolie 6 ausbilden.
Eine mit dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellter Rasen- bzw. Wiesenziegel ist vor- zugsweise 1,25 m lang, 0,4 m breit und 6 mm hoch. Derartige handliche Rasenziegel sind für die Begrünung von Ausstellungsflächen, insbesondere auf Messen, besonders gut geeignet. Für den Transport und die Vermietung werden die Rasenziegel auf aus Weidenholz geflochtenen Platten gelegt. Nach einer Verwendung eines herkömmlichen Fertigrasens zur Dekoration von Messestän- den wurde der Fertigrasen bisher entsorgt.
Durch die Verwendung und Vermietung von Rasenziegeln auf Platten kann dies verhindert werden.
Die in Rahmen 1 herangezogenen Rasenziegelstücke werden auf den Platten an dem ge- wünschten Ort, z.B. Veranstaltungsort, verlegt. Ist die Veranstaltung zu Ende, werden die Rasen- ziegelstücke wieder eingesammelt und zum Erzeuger gebracht. Beim Erzeuger werden die Rasen- ziegelstücke zur Regeneration gedüngt, gegossen, gemäht und sind wieder nach wenigen Tagen Intensivpflege für ein weiteres Verleihen bereit.
Nach etwa sechs Monaten werden die für Dekorationszwecke verwendeten Rasenziegel aus dem Verleihzyklus aussortiert, von ihren Platten genommen und zur endgültigen Verlegung ver- kauft. Länger lässt sich der Rasen in dem beschränkten Volumen der Basisschicht nicht züchten.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Herstellung von Rasen- bzw. Wiesenziegeln, bei dem auf dem Untergrund eine perforierte Trägerfolie in Bahnen ausgerollt wird, darauf eine Basisschicht mit einge- brachtem Samen aufgeschüttet wird und anschliessend solange bewässert wird, bis die
Pflanzen verwurzeln und ausreichend gewachsen sind, dadurch gekennzeichnet, dass man vor der Aufschüttung der Basisschicht eine Rahmung auf die Trägerfolie auflegt, und dass die Pflanzen - nachdem sie ausreichend gewachsen und mit der Basisschicht ver- wurzelt sind - von der Trägerfolie abgehoben werden.