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Die Erfindung betrifft einen Schischuh mit einer stabilen Innenschuhschale gemäss dem Ober- begriff des Anspruches 1.
Bei bekannten Schischuhen dieser Bauart ist der Innenschuh im Fersen-Achillessehnen- Bereich offen oder zumindest geschlitzt. Bei nach rückwärts ausgeschwenktem Manschettenhinter- teil kann der Benutzer seinen Fuss von hinten in den Schistiefel einführen. Man spricht von einem "Ferseneinstieg" oder "Rückeinstieg".
Dem Fuss wird bei der bekannten Ausführungsform in dem Schistiefel dadurch Halt vermittelt, dass ein Seilzug über den Ristbereich, das Knöchelgelenk und das Sprunggelenk hinweg in den Fersenbereich verläuft und durch eine Spannvorrichtung gespannt wird, die beispielsweise an der Rückseite des Manschettenhinterteils angebracht ist. Dieser Seilzug drückt die Fersenpartie des Fusses in die Fersenpartie des Innenschuhs hinein und drückt gleichzeitig die Fersenpartie des Innenschuhs in die Fersenpartie des Aussenschuhs hinein.
Othopädische Untersuchungen haben nunmehr ergeben, dass durch diesen über den Sprung- gelenk- und Knöchelgelenkbereich verlaufenden Seilzug die Beweglichkeit des Fusses im Sprung- gelenk- und Knöchelgelenkbereich erheblich eingeschränkt wird. Diese Einschränkung der Beweg- lichkeit rührt vor allem daher, dass im Sprunggelenkbereich druckempfindliche Nerven konzentriert sind, die bei jeder Bewegung unter zusätzlichen Druck des Seilzuges gelangen, auch wenn dieser durch eine Druckübertragungsplatte und eine Polsterung unterstützt ist. Dieser Druck führt zu einem Schmerz, der den Schifahrer veranlasst, Bewegungen im Sprunggelenk- und Knöchelge- lenkbereich möglichst zu vermeiden. Verletzungen im Knöchelgelenk- und Sprunggelenkbereich und im Kniegelenkbereich werden darauf zurückgeführt.
Aus der gattungsgemässen US 4,893,417 ist ein Schischuh mit Heckeinstieg bekannt, der einen starren Aussenschuh und einen Innenschuh aus flexiblem Material aufweist. Derartige Schuhe haben den Nachteil, dass Innenschuhe mit Heckeinstieg den Fersen-Achillessehnen-Bereich des Schifahrers lediglich seitlich und nach hinten stabilisieren können, nicht jedoch nach oben. Beim Schifahren ist es aber besonders wichtig, dass beim häufigen Be- und Entlasten des Schis die Nach-oben- bzw. Nach-unten-Bewegungen des Fusses einwandfrei auf den Schischuh und von dort über die Bindung weiter auf den Schi übertragen werden.
Da ein Innenschuh mit Heckeinstieg den Fuss des Schifahrers lediglich im Bereich der vorderen Bindungsbacken zu stabilisieren vermag, nicht jedoch im Bereich der hinteren Bindungsbacken, ist bei Schischuhen mit Heckeinstieg zusätzlich zu Verschlussmitteln, die den Fuss in Eingriff mit der "Heckklappe" des Schischuhs ziehen, im Bereich des Fussristes eine Niederhalteplatte vorgesehen, welche den Innenschuh und somit den Fuss nach unten drückt. Um hierdurch die gewünschte Stabilisierung auch im Fersen-Achillessehnen-Bereich sicherstellen zu können, müssen sowohl von den Verschlussmitteln als auch von der Niederhalteplatte auf den Fuss sehr hohe Kräfte ausge- übt werden.
Infolge dieser hohen Kräfte können im Aussenschuh angebrachte Schrauben, Nieten oder dergleichen durch den flexiblen Innenschuh hindurch auf den Fuss des Schifahrers drücken und dort zu schmerzhaften Druckstellen führen. Dieser nachteilige Effekt verstärkt sich mit zuneh- mendem Alter des Schischuhs noch, da sich das flexible Material des Innenschuhs bei häufigem Gebrauch "setzt", was durch starkes Nachspannen des Aussenschuhs bzw. der Verschlussmittel des Aussenschuhs zur Erleichterung eines festen Halts bei sportlicher Fahrweise noch verstärkt wird Hinzu kommt, dass dann, wenn das flexible Material erst einmal nachgegeben hat, der Aussen- schuh zur Erzielung des gleichen festen Drucks entsprechend stärker gespannt werden muss, was den Druck auf den Fuss weiter erhöht und das Setzen des Materials weiter vorantreibt.
Auf den Einsatz von Schrauben, Nieten oder dergleichen kann jedoch beispielsweise zur Befestigung der Verschlussmittel nicht verzichtet werden
Aus der US-Patentschrift 4,169,325 ist weiters ein "ausschäumbarer" Schischuh bekannt. Zum Ausschäumen wird ein zwischen Innenschuh und Aussenschuh vorhandener Hohlraum mit einem härtbaren Material aufgefüllt. Der Innenschuh ist beispielsweise aus Polyurethan oder einem synthetischen Schaum hergestellt. Die aus einem starren synthetischen Material hergestellte Aussenschale ist an ihrer Innenseite mit einer Anti-Haftbeschichtung versehen, die verhindern soll, dass das aushärtbare Material an der Aussenschale anhaftet. Hierdurch soll die Entnahme des Innenschuhs und des härtbaren Materials aus dem Aussenschuh ermöglicht werden. Über die Art des Einstiegs in den Schischuh ist in dieser US-Patentschrift nichts ausgesagt.
Es erscheint auch ein im Fersenbereich geschlossener und nach vorne offener Innenschuh nicht explizit offenbart. Da
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es Ende der 70er-Jahre bereits Schischuhe mit Heckeinstieg gegeben hat, stehen in der genann- ten US-Patentschrift 4,169,325 Schischuhe mit Front- bzw. Heckeinstieg gleichberechtigt neben- einander. Auch ist nicht vorstellbar, dass ein aussen mit synthetischem Schaum beschichteter Innen- schuh als vollwertiger Schuh zum Gehen zum Schigelände angesehen werden kann.
Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schischuh bereitzustellen, welcher einen sicheren Halt des Fusses im Innenschuh gewährleistet, ohne dass der Fuss, insbesondere das Knöchelgelenk und Sprunggelenk, durch Druckstellen wesentlich belastet wird
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss bei einem gattungsgemässen Schischuh dadurch gelöst, dass der Innenschuh eine im Fersen-Achillessehnen-Bereich geschlossene und nach vorne offene, formstabile, als vollwertiger Schuh, z. B. für Anmarschwege zum Schigelände dienende Innen- schuhschale aus Kunststoff umfasst. Durch den Einsatz eines formstabilen Innenschuhs mit Front- einstieg können die zur Sicherstellung einer ausreichenden Stabilisierung des Fusses im Schischuh erforderlichen Kräfte in verblüffend einfacher Weise deutlich reduziert werden.
Zum einen genügt die von den Verschlussmitteln ausgeübte Kraft, um den Fuss so wirksam nach hinten in Eingriff mit der im Fersen-Achillessehnen-Bereich geschlossenen Innenschuhschale zu ziehen, dass er dort aufgrund deren Formstabilität nicht nur seitlich und nach hinten, sondern auch nach oben wirksam stabilisiert wird. Bereits aus der hiermit einhergehenden Reduzierung der auf den Fuss einwirken- den Kräfte ergibt sich eine Minderung der Druckbelastung des Fusses. Zum anderen wird die von den Schrauben, Nieten oder dergleichen ausgeübte Kraft aufgrund der Formstabilität der erfin- dungsgemässen Innenschuhschale auf eine grössere Fläche verteilt, was zur weiteren Minderung der Druckbelastung des Fusses beiträgt.
Die Formstabilität der Innenschuhschale beugt des weite- ren der Bildung von Falten vor, die beim Schliessen des Schischuhs zu schmerzhaften Druckstellen führen können, und erlaubt einen einfachen Einstieg in den Innenschuh, da ein "Wegschlupfen" des Innenschuhs, d. h. ein Stauchen des Fersenbereichs des Innenschuhs, ausgeschlossen ist.
Dadurch, dass die formstabile Innenschuhschale im Fersen-Achillessehen-Bereich geschlossen ist, kann in diesem Bereich Formschluss zwischen dem Fersenbereich des Fusses und dem Fersen- bereich der Innenschuhschale hergestellt werden, ohne dass ein Seilzug über den Ristbereich, den Sprunggelenkbereich und den Knöchelbereich zum Fersenbereich geführt werden muss. Es genügt vielmehr, den Fuss im Fesselbereich zu erfassen und nach hinten zu ziehen. Dieser Zug nach hinten verhindert im Zusammenwirken mit dem inneren und dem äusseren Formschluss ein Abhe- ben des Fersenbereiches vom Boden des Schischuhs. Es wurde festgestellt, dass der Fuss im Fesselbereich weit weniger gegen den Druck der Spannmittel empfindlich ist, als im Sprunggelenk- und Knöchelbereich.
Es wird deshalb möglich, durch die im Fesselbereich wirkenden Spannmittel eine Festlegung des Fusses im Schischuh zu erreichen, ohne dass die Bewglichkeit des Fusses im Knöchel- und Sprunggelenkbereich eingeschränkt wird.
Es sind beispielsweise auch schon Schischuhe der sogenannten Überlappungsbauart bekannt, bei denen der Innenschuh nach hinten geschlossen und nach vorne offen ist. Dabei ist aber dann auch der Aussenschuh nach vorne offen und durch Überlappung schliessbar Möglich ist auch die Anwendung des nach hinten, d. h. im Fersen-Achillessehnen-Bereich geschlossenen Innenschuhs in Verbindung mit einer Knöchelmanschette, deren Manschettenhinterteil nach hinten abklappbar ist.
Da bei dem erfindungsgemässen Schischuh der Innenschuh nach hinten geschlossen ist, kann man trotz einer eventuellen Abschwenkbarkeit des Manschettenhinterteils nach hinten nicht mehr von einem Ferseneinstieg oder Rückeinstieg sprechen. Man kann vielmehr von einem Zentral- oder Vertikaleinstieg sprechen. Dieser Zentral- oder Vertikaleinstieg wird dadurch ermöglicht, dass bei Abklappen des Manschettenhinterteils nach hinten der Fesselbereich der Innenschuhschale nach hinten geschwenkt wird und danach im Bereich seiner vorderen Öffnung Platz für das Einfüh- ren des Fusses gibt.
Da die Innenschale formstabil ist und dem Fuss Halt und Schutz bietet, bedarf es weiterhin kei- ner besonderen Ausgestaltung des Aussenschuhschale, um Druck auf die Fersen-Achillessehnen- Partie durch den Aussenschuh zu verhindern. Es schadet auch nicht, wenn zwischen der Innenseite des Manschettenhinterteils und der Aussenseite der Innenschuhschale im Achillessehnen-Bereich ein Spalt besteht, da die Lagerung des Fusses in diesem Bereich von den Innenschuhschale über- nommen werden kann.
Dies ist vorteilhaft, weil die Zulässigkeit eines solchen Spaltes der Beweg- lichkeit des Manschettenhinterteils bei dessen Rückwärtsverschwenkung förderlich ist
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Bei einer Verwendung von Spannmitteln können diese insbesondere von oberhalb des Knö- chel- und Sprunggelenks den Fesselbereich wenigstens teilweise umschlingenden Spannseilen oder Spanngurten gebildet sein, welche den Fesselbereich des Fusses gegen den Fesselbereich der Innenschuhschale spannen und gleichzeitig den Fesselbereich der Innenschuhschale gegen den Fesselbereich des Aussenschuhs spannen. Wesentlich ist dabei, dass diese Spannseile ober- halb des Sprunggelenks und des Knöchelgelenks vorbeilaufen.
Die Spannseile können dabei, wie an sich bekannt, durch ein an der Aussenseite des Achilles- sehnenbereiches des Manschettenhinterteils gelegenes Spannhebelsystem spannbar sein.
Es ist vorteilhaft, wenn die Spannseile von der Fesselvorderseite zur Fesselrückseite nach hin- ten abwärts verlaufen. Durch einen solchen Verlauf wird der auch bei horizontalem Verlauf der Spannseile grundsätzlich gesicherte innere und äussere Formschluss noch verbessert.
Der innere Formschluss wird dadurch gewonnen, dass die Ferse des menschlichen Fusses gegenüber dem Achillessehnen-Bereich nach hinten vorspringt und in eine nach oben begrenzte Cavität der Innenschuhschale hineinreicht, die nach oben zu von dem Achillessehnenbereich der Innenschuhschale quasi überdeckt wird. Wenn diese Überdeckung auch geringfügig ist, so reicht sie in Verbindung mit der Fesselanpressung doch aus, um die Ferse in dem Innenschuh gegen Abheben nach oben festzulegen. Dabei wird der Formschluss auch noch dadurch unterstützt, dass der Fuss oberhalb der Fersenpartie im Bereich der Achillessehnenpartie in Querrichtung schlanker wird. Die Fesselpartie der Innenschuhschale schmiegt sich unter der Wirkung der Spannseile auch in Querrichtung an den Fuss an.
An dieser Stelle sei vermerkt, dass Formstabilität der Innenschuh- schale nicht Starrheit der Innenschuhschale bedeutet. Die Innenschuhschale kann durchaus elastisch flexibel sein und beispielsweise aus einem Hartpolyurethan-Material von 2 mm Wand- stärke bestehen. Andererseits kann der äussere Formschluss durch ineinandergreifende Nocken und Gegennocken an der Aussenseite der Innenschuhschale und an der Innenseite der Vorderfuss- fersenschale gebildet sein. Dabei ist es für den Einbau des Innenschuhs in den Aussenschuh vorteilhaft, wenn die Nocken und Gegennocken derart geformt sind, dass sie beim Einführen der Innenschuhschale in den Aussenschuh selbsttätig ineinanderrasten.
Um den Einschlupf des Fusses in den Schischuh zu erleichtern, ist erfindungsgemäss vorgese- hen, dass die Innenschuhschale an der Oberseite des Vorderfusses und an der Vorderseite des Fesselbereiches offen ist.
Um die Beweglichkeit des Knöchelgelenks weiter zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass die Innenschuhschale von der Öffnung an der Oberseite des Vorderfusses und an der Vorderseite des Fesselbereiches ausgehende im wesentlichen horizontal zu Fersen-Achillessehnen-Bereich hin verlaufende Schlitze besitzt. Damit wird eine Beweglichkeit des Fesselbereiches der Innenschuh- schale gegenüber dem Vorderfussfersenbereich der Innenschale erreicht, die annähernd der Be- weglichkeit der Knöchelmanschette gegenüber der Vorderfussfersenschale entspricht.
Unkontrollierte Deformationen der Innenschuhschale werden vermieden.
Der Innenschuh kann erfindungsgemäss mit einer an der Innenschuhschale befestigten Zunge versehen sein, welche von den Öffnungsrändern der Innschuhschale wenigstens teilweise über- lappt wird oder diese überlappt. Dabei erweist es sich herstellungstechnisch als vorteilhaft, wenn die Zunge an der Innenschuhschale als gesondertes Teil befestigt wird, weil dann die Zunge ge- sondert von der Innenschuhschale hergestellt und nachträglich angebaut werden kann.
Die Innenschuhschale und gegebenenfalls die Zunge wird man mit Polsterschichten ausklei- den, um das Wohlbefinden des Fusses zu verbessern. Um dabei die Beweglichkeit des Fussgelenks auch durch die Polsterschicht nicht einzuschränken und keine Stauerscheinungen an der Polster- schicht bei Vorlagebewegungen zu erhalten, wird vorgeschlagen, dass die Polsterschicht mit einem fesselumschliessenden Teil der Innenschuhschale längs dessen Öffnungsrändern verbunden, insbesondere vernäht, ist und im Fersenbereich von der Innenschuhschale frei beweglich aufge- nommen ist.
Die Innenschuhschale kann erfindungsgemäss einen den Oberrand der Knöchelmanschette überragenden Unterschenkelfortsatz besitzen. Im Hinblick auf den Fusseinstieg sollte dieser Unter- schenkelfortsatz nach vorne offen sein. Um den Unterschenkelfortsatz ausserhalb der Knöchelman- schette schliessen zu können, kann ein die Öffnung des Unterschenkelfortsatzes überquerendes Verschlussband vorgesehen sein.
Zur Anpassung individueller Fussformen ist es möglich, dass zwischen der Innenschuhschale
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und einer innerhalb der Innenschuhschale aufgenommenen Polsterschicht mindestens eine auf- blasbare Lufttasche vorgesehen ist.
Die Innenschuhschalen sollten möglichst passgenau dem jeweiligen Aussenschuh angepasst sein, insbesondere was die Fusslänge anbelangt. Um gleichwohl die Zahl der notwendigen Aussen- schuhgrössen gering zu halten, kann man ein und den selben Innenschuh an verschiedenen Fuss- grössen durch unterschiedliche Polsterung anpassen.
Dank der formstabilen Innenschuhschale ist es möglich, den Innenschuh als vollwertigen Schuh auszubilden und zu benutzen, etwa für Anmarschwege zum Skigelände. Es soll aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Innenschuh im Aussenschuh bleibend verankert wird.
In den abhängigen Unteransprüchen sind bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemä- #en Schischuhs angegeben. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Innenschuh zum lösbaren Einbau gemäss Anspruch 21.
Die beiliegenden Figuren erläutern die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles. Es stel- len dar:
Figur 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Schischuhs;
Figur 2 eine Frontansicht des Schischuhs gemäss Figur 1;
Figur 3 eine schematische Seitenansicht entsprechend Figur 1 mit verschiedenen
Bewegungsphasen der Manschettenteile;
Figur 4 einen Schnitt durch den Vorderfussbereich des Schischuhs gemäss Linie V - V der Figur 1;
Figur 5 einen Längsschnitt durch den Schischuh gemäss Figur 1 und 2 mit den Man- schettenteilen in Einstiegsstellung und der Kontur des in den Aussenschuh eingesetzten Innenschuhs;
Figur 5a einen Längsschnitt entsprechend Figur 7 mit dem schematisch angedeuteten
Spannseilverlauf;
Figur 5b und 5c eine Abwandlung von Figur 5a;
Figur 6 eine Seitenansicht des kompletten Innenschuhs;
Figur 7 die Zunge des Innenschuhs;
Um den technischen Zusammenhang zwischen Aussenschuh und einem in diesem aufgenom- menen Innenschuh zu zeigen, wird zunächst der Innenschuh in seiner Gesamtheit beschrieben.
In der Figur 1 ist eine Vorderfussfersenschale mit 10 bezeichnet. Im Knöchelbereich der Vorder- fussfersenschale ist eine Knöchelmanschette 12a, 12b um eine Querachse Q schwenkbar gelagert.
Die Knöchelmanschette 12a, 12b besteht aus einem Manschettenvorderteil 12a und einem Man- schettenhinterteil 12b, die beide um die gleiche Querachse Q gelagert sind. Die Lagerung erfolgt durch Schwenkniete 14 zu beiden Seiten der Vorderfussfersenschale. Dabei liegt der Manschetten- vorderteil 12a unmittelbar an der Aussenseite der Vorderfussfersenschale an, während der Man- schettenhinterteil 12b im Bereich der Querachse Q jeweils an der Aussenseite des Manschetten- vorderteils 12a liegt. Demgemäss überlappen die Seitenränder des Manschettenhinterteils 12b die Seitenränder des Manschettenvorderteils 12a in der geschlossenen Stellung des Schischuhs wie in Figur 1 dargestellt.
Die Teile 10,12a und 12b bilden den wesentlichen Aufbau des Aussenschuhs, der ganz allge- mein mit A bezeichnet ist. Innerhalb des Aussenschuhs A ist ein Innenschuh I aufgenommen, den man durch einen Aufbrach 13 der Vorderfussfersenschale 10 erkennt. Der Innenschuh I überragt, wie ebenfalls aus Figur 1 ersichtlich, den Oberrand des Aussenschuhs A.
Die Manschettenteile 12a und 12b sind durch ein Verschlussteil 16 miteinander verbindbar. Zum Festlegen des Innenschuhs I und des Fusses innenhalb des Aussenschuhs A ist ein Spannseilsy- stem 18 vorgesehen, welches durch eine Spannhebelmechanik 20 spannbar ist. Die Spannhebel- mechanik befindet sich im Achillessehnenbereich S des Manschettenhinterteils 12b. Zwischen dem Aussenschuh A und dem Innenschuh 1 ist eine Vorderfussniederhalterplatte 22 untergebracht, wel- che der Form des Innenschuhs I im Vorderfussbereich sattelförmig angepasst ist und durch eine Spindelmechanik 24 gegen den Innenschuh I im Vorderfussbereich angedrückt werden kann. Die Knöchelmanschette 12a, 12b ist gegen die Wirkung eines Federelements 26 nach vorne in einem beschränkten Weg um die Querachse Q verlagerbar.
Dabei ist die Rücklagestellung durch eine Schwenkwegbegrenzungseinrichtung 28 festlegbar.
Der Innenschuh I ist nach vorne offen und kann durch ein Verschlussband 34n geschlossen
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werden. Zwischen dem Innenschuh I und dem Aussenschuh A sind eine oder mehrere mit Luft aufblasbare Taschen untergebracht, die durch eine Pump- und Entlüftungsvorrichtung 32 aufge- blasen und entlüftet werden können.
Soviel zur Übersicht.
Der Innenschuh I ist im einzelnen in den Figuren 6 und 7 dargestellt. Dieser Innenschuh um- fasst eine Innenschuhschale 34, die einstückig aus dünnwandigem Kunststoff gespritzt ist, bei- spielsweise Hartpolyurethan mit einer Schalenstärke von ca. 2 mm. Die Innenschuhschale 34 ist einstückig hergestellt und weist eine Öffnung 34a im Fesselbereich und eine Öffnung 34b an der Oberseite des Vorderfussbereiches auf. Von den Öffnungen 34a und 34b erstrecken sich beidseitig Schlitze 34c nach rückwärts zum Fersenbereich F hin. Dank dieser Schlitze 34c weist der Fessel- bereich der Innenschuhschale 34 eine Gelenkigkeit gegenüber dem Vorderfussfersenbereich auf, die durch eine Gelenkzone 36 im Fersenbereich F gebildet ist.
Die Innenschuhschale ist innen mit einer Polsterschicht 34d ausgepolstert, welche auch die Schlitze 34c unterfüttert. Die Polsterschicht 34d ist durch Nähte 34e längs der Öffnung 34a mit der Innenschuhschale 34 vernäht und ferner durch Nähte 34f am Oberrand der Innenschuhschale. Im Vorderfussfersenbereich liegt die Polsterschicht 34d dagegen an der Innenseite der Innenschuh- schale 34 im wesentliche frei an, so dass die Polsterschicht 34d die Beweglichkeit der Innenschuh- schale 34 in der Gelenkzone 36 nicht wesentlich beeinflusst und entstehende Falten sich ausglei- chen können Ein Unterschenkelfortsatz 34g setzt die Innenschuhschale 34 nach oben fort und ragt wie aus Figur 1 ersichtlich nach oben über den Oberrand der Aussenschuhschale A vor. Eine Zunge 34h ist als gesondertes Teil hergestellt. Auch diese Zunge 34h ist innen mit einer Polster- schicht 34i gefuttert.
Die Zunge 34h wird im geschlossenen Zustand des Innenschuhs I von den Rändern der Innenschuhschale 34 überlappt. Der Vorderfussbereich der Zunge 34h verläuft unter einem Polsterband 34k, welches Teil der Polsterschicht 34d ist und die Öffnung 34b der Innen- schuhschale 34 überbrückt. Das untere Ende 341 der Zunge ist durch eine Druckknopfverbindung 34m mit der Innenschuhschale 34 lösbar verbunden. "Lösbare Verbindung" soll hier nur besagen, dass die Zunge 34h gesondert von der Innenschuhschale 34 hergestellt und danach mit dieser vereinigt werden kann, ohne dass es auf eine spätere Lösbarkeit der Zunge 34h von den Innen- schuhschale 34 ankommt. Im geschlossenen Zustand umschlingt das Verschlussband 34n die Zung 34h und ist auf der nicht dargestellten Seite des Unterschenkelfortsatzes 34g durch einen Klett- verschluss einzuhängen.
Von wesentlicher Bedeutung ist die Ausbuchtung der Innenschuhschale 34 im Fersenbereich F, die mit 34o bezeichnet ist. In diese nach oben durch den Achillesehnenbereich S überdachte Ausbuchtung 34o greift die Ferse des Trägers ein, so dass die Ferse des Trägers dann nicht nach oben ausweichen kann, wenn der Fuss des Trägers in Pfeilrichtung P nach rückwärts gespannt ist.
Wie diese Spannung in Pfeilrichtung P erzeugt wird, soll im Zusammenhang mit der Erläuterung des Aussenschuhs A näher ausgeführt werden.
Von wesentlicher Bedeutung sind weiterhin die Nocken 34p an der Aussenseite des Fersenbe- reiches der Innenschuhschale 34. Es wird hierzu auf die Figur 5a verwiesen, wo die Innenschuh- schale 34 mit den Nocken 34p strichpunktiert dargestellt worden ist. Man erkennt, dass die Nocken 34p einen Gegennocken 10a im Fersenbereich F der Vorderfussfersenschale 10 untergreifen, und zwar so, dass die Nocken 34p beim Einführen der Innenschuhschale 34 unter den Gegennocken 10a einrasten.
Figur 5a lässt das Spannseilsystem 18 schematisch erkennen und auch seinen Zusammenhang mit der Spannhebelmechanik 20. Dabei ist besonders zu beachten, dass das Spannseilsystem mit seinen wesentlichen unter Spannung kommenden Elementen reichlich oberhalb der Querachse Q vorbei läuft. Durch Spannen der Spannhebelmechanik 20 kann mittels des Spannseilsystems 18 die Kraft in Pfeilrichtung P erzeugt werden, auf die schon im Zusammenhang mit Figur 6 verwiesen worden ist. Durch diese Kraft werden die Nocken 34p in formschlüssigem Eingriff mit den Gegen- nocken 10a gehalten. Dieser Eingriff wird der "äussere Formschluss" genannt.
Gleichzeitig wird durch die in Pfeilrichtung P wirkende Kraft der Fuss des Trägers formschlüssig in die Höhlung 340 des Fersenbereiches hineingedrückt, so dass die Ferse durch den Achillessehnenbereich S der Innenschuhschale 34 "überdacht" ist und nicht nach oben abweichen kann. Insoweit wird von einem "inneren Formschluss" gesprochen. Man erkennt, dass das Spannseilsystem 18, obwohl es oberhalb des empfindlichen Knöchel- und Sprunggelenkbereichs liegt, in der Lage ist, einen zuver-
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lässigen Formschluss zwischen der Ferse des Trägers und dem Innenschuh einerseits und zwi- schen dem Innenschuh und dem Aussenschuh andererseits herzustellen, so dass die Ferse nicht vom Boden der Innenschuhschale 34 und der Boden der Innenschuhschale 34 nicht vom Boden der Aussen-schuhschale abheben kann, wenn der Unterschenkel nach vorne geneigt wird.
Die Lage des Spannseilsystems 18 oberhalb des Knöchel- und Sprunggelenkbereiches gestattet dem Träger Beweglichkeit um das Knöchelgelenk, das etwa im Bereich der Querachse Q liegt, ohne dass Druck auf das Sprunggelenk ausgeübt wird.
Wie aus Figuren 5 und 5a zu erkennen, können die Manschettenteile 12a und 12b in Richtung der dort eingetragenen Pfeile voneinander abgeschwenkt werden, so dass ausreichend Platz für eine Öffnung des Innenschuhs besteht, wie sie in Figur 6 dargestellt ist. Dann kann der Fuss des Trägers in den geöffneten Innenschuh einfahren ; man spricht von Vertikal- oder Zentraleinstieg.
Um ein ausreichendes Auseinanderschwenken der Manschettenteile 12a und 12b zu gestatten, ist es notwendig, dass dem Spannseilsystem 18 in der Öffnungsstellung der Spannhebelmechanik 20 gemäss Figur 1 ausreichend Schlaffseil zur Verfügung gestellt wird. Dies ist bei der in Figur 1 ange- deuteten Konstruktion der Spannhebelmechanik möglich, weil das Ankopplungsende des Spann- seils entlang der Achillessehnenlinie S über einen langen Weg verschoben werden kann. Der eigentliche Spannhebel 20a ist hierzu an einem Lagerhebel 20b bei 20c schwenkbar gelagert und mit einem Schlitten gelenkig verbunden, der in einer Schlittenführung des Manschettenhinterteils 12b von der Position X zur Position Y verschoben werden kann.
Nach erfolgtem Einstieg des Fusses in den Innenschuh I wird das Verschlussband 34n (Figur 6) geschlossen. Danach kann das Verschlussband 16 verschlossen werden Danach, spätestens aber bei Beginn der Skiabfahrt, kann die Spannhebelmechanik 20 gespannt werden.
Die Innenschuhschale 34 sollte zur Sicherung des formschlüssigen Eingriffs 34p, 10a (Figur 5a) zumindest hinsichtlich der Längsstreckung in Fusslängsrichtung möglichst genau mit dem Innenraum der Vorderfussfersenschale 10 übereinstimmen. Andererseits ist es erwünscht, für eine gegebene Grösse des Aussenschuhs mehrere Zwischengrössen von Innenschuhen bereitzustellen, um die notwendige Zahl von Aussenschuhgrössen zu beschränken. Eine Grössenvariation der Innen- schuhschale 34 ist im Hinblick auf das gewünschte Formschlussverhalten nicht zweckmässig. Man kann aber dennoch Zwischengrössen dadurch schaffen, dass man innerhalb ein und derselben Innenschuhschale 34 die Polsterschicht unterschiedlich bemisst.
Da die Fussform von verschiedlichen Trägern, vor allem in der Risthöhe stark variiert, wird eine Anpassung mittels der in Figur 1 bereits dargestellten Vorderfussniederhalterplatte 22 vorgesehen.
Hierzu wird nun auf Figur 5,5a und insbesondere Figur 4 verwiesen, wo die Vorderfussniederhal- terplatte 22 innerhalb der Vorderfussfersenschale 10 in verschiedenen Ansichten zu sehen ist. Die Vorderfussniederhalterplatte ist an einer Spindel 24a der Spindelmechanik 24 gelenkig vorzugs- weise kugelgelenkig befestigt. Die Spindel 24a ist in einem Innengewinde eines Drehknopfes 24b verschraubt, der seinerseits drehbar aber unverschiebbar an der Vorderfussfersenschale 10 gela- gert ist. Die Orientierung der Spindel ist durch einen Pfeil 24c angedeutet. Bei einem Verdrehen des Drehknopfes 24b wird die Spindel in Pfeilrichtung 24c nach unten und gleichzeitig zur inneren Seitenwand 10c der Vorderfussfersenschale 10 hin verschoben, so dass der Vorderfuss im Ballenbe- reich gegen die innere Seitenwand 10c und nach unten gedrückt wird.
Durch die gelenkige Verbin- dung der Spindel 24a mit der Vorderfussniederhalterplatte 22 wird eine Anpassung an unterschied- liche Fussformen erreicht und der Flächendruck auf den Fuss reduziert. Der Drehknopf 24b ist mit einem Drehorgan 24e verbunden, das an die Vorderfussfersenschale beigeklappt werden kann. In der beigeklappten Stellung greift dabei das Drehorgan 24e in eine reliefartige Vertiefung 24f der Vorderfussfersenschale ein, so dass eine unbeabsichtigte Verdrehung des Drehknopfes 24b unter- bunden ist.
Wenn die Knöchelmanschette 12,12b geschlossen ist, so kann sie immer noch um die Quer- achse Q verschwenkt werden und zwar gegen die Wirkung des Federelements 26 gemäss Figur 1
Es ist vorteilhaft, das Verschlussband 34n an die Vorderseite des Manschettenvorderteils zu lagern, damit ein gegebenenfalls vorgesehener Spannhebel des Verschlussteils 16 auch im Sitzen für den Benutzer zugänglich ist.
In Figuren 5b und 5c ist eine Abwandlung zur Figur 5a dargestellt. Bei dieser Abwandlung ist an dem Manschettenhinterteil 112b eine Sägeverzahnung 110a angeformt, die mit einer Gegen- verzahnung 134p im Achillesehnenbereich der Innenschuhschale 134 zusammenwirkt und einen
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formschlüssigen Eingriff sicherstellt, wenn das Verschlussteil 116 (Figur 5c) gespannt wird. Dieses Verschlussteil 116 kann ausgebildet sein wie in Figur 1 dargestellt. Man erkennt, dass die Sägever- zahnungen 110a und 134p dann in sicherem Eingriff gehalten sind, wenn der Verschlussteil 116 gespannt ist.
Zur Gestaltung des Innenschuhs gemäss Figuren 6 und 7 ist noch auf folgende Abwandlungs- möglichkeiten hinzuweisen :
Die Innenschuhschale 34 kann auch zweiteilig aus Hartpolyurethan mit einer Schalenstärke von ca. 2 mm gespritzt werden, wobei diese Teile insbesondere in der Gelenkzone 36 miteinander nach dem Spritzen verbunden werden können. Dabei kann die Verbindungsstelle gleichzeitig einen Nocken 34p bilden, welcher der formschlüssigen Sicherung der Innenschuhschale 34 in dem Aussenschuh dient.
Die Polsterschicht 34d an der Innenschuhschale und die Polsterschicht 34i an der Zunge 34h können auch gespritzt sein. Sie können gesondert gespritzt sein oder an der Innenschuhschale 34 bzw der Zunge 34h angespritzt sein. In jedem Fall kann die Polsterschicht 34d bzw. 34i in den Zwischenraum zwischen der Innenschuhschale 34 bzw. der Zunge 34h und ein jeweils zugehöri- ges Futter eingespritzt sein, welches dann als Innenschuhfutter dient.
Wenn davon die Rede ist, dass die Innenschuhschale 34 und die Zunge 34h aus Hartpoly- urethan gespntzt sein sollen, so soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass diese Teile aus nichtgeschäumten Kunststoff entsprechender Stabilität bestehen.