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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Unterscheidung von unterschiedlich vorbehandelten, chemisch identen Flüssigkeiten hinsichtlich ihrer Reduktionsfähigkeit.
Chemisch idente Wässer und andere Flüssigkeiten, deren Moleküle elektrische Dipole bilden, können unterschiedliche Wirkungen auf autotrophe und heterotrophe Organismen einerseits und auf aerobe und anaerobe Organismen anderseits haben. Mit den herkömmlichen analytischen Untersuchungsverfahren lassen sich allerdings chemisch idente Flüssigkeiten, die z. B. unterschiedliche physiologische Wirkungen zeigen, nicht unterscheiden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Unterscheidung von chemisch identen Flüssigkeiten bezüglich ihrer möglichen Wirkung auf autotrophe und heterotrophe Organismen einerseits und auf aerobe und anaerobe Organismen anderseits anzugeben.
Ausgehend von einem Verfahren der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung die gestellte Aufgabe dadurch, dass einer Flüssigkeitsprobe zunächst eine bei Belichtung photochemisch reagierende Substanz zugemischt und dann die Trübung der Flüssigkeit mit einer elektromagnetischen Strahlung ausgewählter Wellenlänge gemessen und mit Messergebnissen von Vergleichsmessungen mit einer chemisch identen Vergleichsflüssigkeit verglichen wird.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass für die mögliche physiologische Wirkung einer Flüssigkeit deren Reduktionsfähigkeit von Bedeutung ist, so dass sonst chemisch idente Flüssigkeiten hinsichtlich ihrer Reduktionsfähigkeit unterschieden werden können. Zu diesem Zweck wird nach einer Zugabe einer bei Belichtung photochemisch reagierende Substanz die Trübung der zu untersuchenden Flüssigkeitsprobe mit einer elektromagnetischen Strahlung ausge- wäh) ter Weiteniänge gemessen. Diese Messungen zeigen für hinsichtlich ihrer Reduktionsfähigkeit
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sen. Der durch die lichtempfindliche Substanz bestimmte Trübungsverlauf hängt offensichtlich von der Reduktionsfähigkeit der Flüssigkeitsprobe ab.
Da der Trübungsverlauf entscheidend von der Reduktionsfähigkeit der Flüssigkeitsprobe bestimmt wird, können Dunkel- oder Hellmessungen vorgenommen werden. In beiden Fällen werden für die Unterscheidung chemisch identer Flüssigkeiten bezüglich ihrer Reduktionsfähigkeit charakteristische Messwerte erhalten, die Aussagen über allenfalls mögliche physiologische Wirkungen zulassen. Die Art der Flüssigkeitsbehandlung zur Änderung der Reduktionsfähigkeit spielt im Zusammenhang mit diesem Nachweisverfahren keine Rolle. Wiederholte Messungen führen zu übereinstimmenden Ergebnissen.
Als photochemisch reagierende Substanzen können der Flüssigkeitsprobe grundsätzlich alle lichtempfindlichen Substanzen auf Silberbasis, wie Silbernitrat oder Silberbromid, auf der Basis von Diazo-Verbindungen, Eisensalzen, wie Ammoniumeisencitrat, Ammoniumeisenoxalat oder Kalium- hexacyanoferrat ()) t), und auf der Basis von Stubstanzen mit bioaktiven Elektronentransportketten, wie Chlorophyll, eingesetzt werden. Ungeeignet sind aber jene lichtempfindlichen Stoffe, die Photoeffekte im engeren Sinne zeigen, wie z. B. Halbleiter. Um Nebeneffekte weitgehend auszuschlie- ssen und einfache, überprüfbare Verhältnisse zu schaffen, empiehlt es sich allerdings, als lichtempfindliche Substanz Silbernitrat der Flüssigkeitsprobe zuzumischen.
Wie bereits ausgeführt wurde, kann die Trübung bei Dunkelheit oder unter Lichteinfluss zur Bestimmung der Reduktionsfähigkeit der zu untersuchenden Flüssigkeit herangezogen werden. Da der durch den Lichteinfluss bedingte Trübungseffekt für die Bestimmung reduzierender Flüssigkei- ten nicht massgebend ist, erhält man bel einem Trübungsverlauf unter Lichtabschluss unter Umständen eine grössere Messgenauigkeit, so dass sich bei einer geeigneten Apparatur eine Messung der bei Dunkelheit erfolgten Trübung der Flüssigkeit empfiehlt.
In der Zeichnung ist das nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltene Messergebnis für ein vorbehandeltes, reduzierendes Wasser und ein nicht vorbehandeltes, kaum reduzierendes Wasser in einem Koordinatensystem dargestellt, auf dessen Ordinate die auf Formazin bezogenen Trübungseinheiten TE (F) und auf dessen Abszisse die Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung aufgetragen ist, bei der die Trübungsmessung duchgeführt wurde.
Zur Bestimmung der Reduktionsfähigkeit eines Wassers wurde eine 0, 5%ige Silbernitratlösung in einer Menge von 250 III in einer Küvette mit 25 ml des zu untersuchenden, vorbehandelten Wassers vermischt und die Trübung dieser Mischung in einem Spektrophotometer bestimmt, und zwar bei einer Wellenlänge einerseits von 450 nm und anderseits von 750 nm. Dabei ergaben sich aus drei Messungen ermittelte Endwerte für die Trübung von 315 TE (Trübungseinheiten) bei der
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Wellenlänge von 450 nm und von 215 TE bei einer Wellenlänge von 750 nm. Eine Vergleichsuntersuchung mit nicht vorbehandeltem, kaum reduzierendem Wasser ergab eine Trübung von 330 TE für die Wellenlänge von 450 nm und von 190 TE für die Wellenlänge von 750 nm.
Diese Werte sind in das Koordinatensystem der Zeichnung eingetragen. Es zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen dem zu untersuchenden, vorbehandelten Wasser und der Vergleichsprobe, insbesondere, wenn die zugehörigen Trübungspunkte miteinander durch eine Gerade verbunden werden, die für das vorbehandelte, reduzierende Wasser mit dem Bezugszeichen 1 und für das nicht vorbehandelte Wasser mit dem Bezugszeichen 2 versehen wurde. Aus der Lage des Schnittpunktes S dieser beiden Geraden 1 und 2 lässt sich die Reduktionsfähigkeit des reduzierenden Wassers abschätzen und damit unter anderem auch die Zeitspanne beurteilen, in der die Reduktionsfähigkeit auf ein ursprüngliches Mass absinkt, weil sich dieser Schnittpunkt S in Abhängigkeit von der Reduktionsfähigkeit der Flüssigkeitsprobe verlagert.
Der Schnittpunkt S, der selbstverständlich auch durch ein Rechenverfahren aus den Trübungswerten einer Flüssigkeitsprobe und einer Vergleichsprobe bestimmt werden kann, kann folglich als Kenngrösse für die Reduktionsfähigkeit verwendet werden.
Die Messung wurde bei Licht durchgeführt. Zumindest ebenso aussagekräftige Messergebnisse werden bei Dunkelmessungen erhalten, bei denen die Flüssigkeitsprobe mit Ausnahme der kurzzeitigen Messstrahlung keiner Beleuchtung ausgesetzt wird, so dass der auf den Lichteinfluss zurückzuführende Trübungsanteil, der zur Bestimmung des Reduktionsfähigkeit der zu untersuchenden Flüssigkeit keinen Beitrag leisten kann, von vornherein unterdrückt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Unterscheidung von unterschiedlich vorbehandelten, chemisch identen Flüs- sigkeiten hinsichtlich ihrer Reduktionsfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass einer Flüs- sigkeitsprobe zunächst eine bei Belichtung photochemisch reagierende Substanz zuge- mischt und dann die Trübung der Flüssigkeit mit einer elektromagnetischen Strahlung aus- gewählter Wellenlänge gemessen und mit Messergebnissen von Vergleichsmessungen mit einer chemisch identen Vergleichsflüssigkeit verglichen wird.