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ten Abfallstoffe einer Grobauslese zur Abtrennung einer Grobfraktion unterworfen werden.
In der EP-A-0 460 767 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur anaeroben Fermentation von
Hausabfall, insbesondere Gemüseabfall, beschrieben. Die anaerobe Fermentation wird nicht kontinuierlich, sondern quasi kontinuierlich, durchgeführt, wobei vor der Fermentation eine Vermischung mit einem
Substrat, das anaerobe Bakterien enthält, durchgeführt wird. Während der anschliessenden anaeroben
Fermentation werden die entstehenden Gase abgeleitet.
Ein Verfahren zur Behandlung von organischen Abfallstoffen, wie beispielsweise von Kühen, Schweinen,
Hühnern od. dgl., wird aus der EP-A-0 565 176 bekannt. Hiebei wird über ein Extraktionsverfahren die
Abtrennung von wasserlöslichen Substanzen durchgeführt, wobei ebenfalls eine anaerobe Fermentation unter Ableitung der durch die Fermentation entstehenden Gase durchgeführt werden kann.
Aus der WO 92/13084 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur biologischen Behandlung von festen organischen Abfallmatenalien bekannt. Als Beispiele für die organischen Abfallmatenallen sind Früchte,
Gemüse und andere Grünabfälle angeführt. Diese werden in einen Hydrolysetank verbracht und anschlie- ssend einer anaeroben Fermentation unterworfen, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl der
Bakterien gelegt wird.
Kommunale Abfallstoffe sind auf Grund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung nur schwer einer stofflichen Verwertung zuzuführen. Gelingt es noch, mit geringem Aufwand bei Industrie- und Gewerbeabfällen eine einheitliche stoffliche Zusammensetzung der Abfälle durch getrennte Sammlung in grösseren
Mengen zu erreichen, so ist bei Haushaltsabfällen, die einen Grossteil der kommunalen Abfälle darstellen, selbst bei intensivem Bemühen der Bevölkerung, keine quantitative Abtrennung der verschiedenen Stoffe durchzuführen. Dies gilt insbesondere für Verpackungsmaterial, das mit dem ursprünglich verpackten Gut kontaminiert ist, aber auch für Hygienepapier, das beispielsweise den Papiersammelstellen nicht zugeführt werden soll.
Es wurde bereits versucht, die Abtrennung von verschiedenen Abfallstoffen aus dem Restmüll unterschiedlich durchzuführen, wobei bemerkenswert ist, dass der Restmüll in etwa dieselbe Zusammensetzung wie der ursprüngliche Siedlungsmüll aufweist. Mit relativ geringem Aufwand gelingt es, aus dem Restmüll Grobfraktionen abzutrennen, da diese durch eine gezielte maschinelle Entnahme leicht abgetrennt werden können. Eine weitergehende Aussortierung wird zwar noch vielfach an Sortierbändern durchgeführt, bedarf jedoch besonderer Massnahmen, um die Gesundheit der an dem Sortierband beschäftigten Personen nicht zu gefährden.
Weiters weist der Restmüll eine relativ hohe Feuchtigkeit auf, die eine Trennung bereits aus physikalischen Ursachen erschwert, wobei weiters durch die einer Fermentation unterliegenden organischen Substanzen die gesundheitlich Gefährdung, aber auch die geruchliche Beaufschlagung der mit der Trennung beauftragten Personen besonders negativ sein kann.
Um eine besonders gute Konditionierung von Abfallstoffen durchzuführen, ist es bereits bekannt geworden, Abfallstoffe nach einer Aussonderung einer Grobfraktion zu zerkleinern, um sodann diese so zerkleinerte Mischung einer anaeroben und/oder aeroben Fermentation zu unterwerfen. Obwohl die Zerkleinerung auf Grund der Konsistenz des Restmülls besonders schwierig und energieaufwendig ist, gestaltet sich die anschliessende Aufarbeitung der zerkleinerten Abfallfraktion ebenso besonders schwierig, da eine relativ homogene Mischung vorliegt, die vorerst aus der gesamten Abfallmenge mit grossem Energieaufwand erzeugt wurde und sodann mit grossem Energieaufwand einer Trennung, beispielsweise durch Sink/Schwimmverfahren, Windsichtverfahren u. dgl. unterworfen werden muss.
Weiters ist zur Sanierung und/oder Umlagerung einer Mülldeponie in Wien ein Verfahren entwickelt worden, bei welchem gemäss den österreichischen Patentschriften AT 395. 686 und AT 395. 859 verfahren wird. Hiebei wird dem Müll, welcher in einer Mächtigkeit bis zu 10 m vorliegt, über Rohrleitungen, die in den Untergrund eingetrieben sind, Luft, insbesondere angereichert mit Sauerstoff, zugeführt. Die Lanzen reichen in vertikaler Richtung bis zum Ende der Mülldeponie. Über diese Lanzen kann die Luft intermittierend, also stossweise, zugeführt werden, wobei die Druckspitzen bis zu 10 bar betragen können. Über eigene Lanzen wird sodann aus der Deponie Gas abgesaugt, wobei eine grössere Gasmenge abgesaugt als der Deponie zugeführt wird.
Damit ist einerseits verhindert, dass geruchsbelästigende Stoffe aus der Deponie austreten können und andererseits wird der anaerobe Fermentationsvorgang in eine aerobe Fermentation übergeführt, womit ein Abtrag der Deponie ohne Geruchsbelästigung und toxische Gefährdung erreicht werden kann.
Der Erfindung ist zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren zum Auftrennen und Konditionieren von Abfallstoffen zu schaffen, das einen besonders geringen Arbeits-und Energieaufwand aufweist und gleichzeitig sowohl eine geruchsmässige als auch gesundheitsmässige Belastung des Bedienungspersonals nur In ausserordentlich geringem Masse bedingt. Weiters soll aus dem Restmüll ein möglichst hoher Anteil an
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verwertbaren Substanzen, u. zw, auch kompostlerbaren Substanzen, gewonnen werden, um diese an sich hochwertigen organischen Substanzen vor einer Verbrennung und damit unerwünschten Inertisierung auszuschliessen und andererseits eine unnötige volumsmässige Belastung von Deponien zu vermeiden.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Auftrennen und Konditionieren von kommunalen Abfallstoffen, insbesondere Siedlungsabfall, wobei die unzerkleinerten Abfallstoffe einer mechanischen, maschinellen Grobaustese zur Abtrennung einer Grobfraktion mit einer Kantenlänge von grösser ca. 1. 000 mm, insbesondere grösser ca.
500 mm, sowie einer Störstoff- und/oder Schadstoffauslese unterworfen werden, und die so gewonnene Restfraktion der Abfallstoffe nach Fraktionen aufgetrennt wird, besteht im wesentlichen darin,
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0 Gew.-%Abfallstoffe mit Holzstücken mit einer Kantenlänge von zumindest 5 mm, insbesondere 50 mm bis 150 mm, vorzugsweise 100 mm bis 150 mm, gegebenenfalls mit weiteren mikrobiologisch abbaubaren Substanzen, insbesondere Klärschlamm und weiters gegebenenfalls mit Wasser vermischt ist/wird, und die so erhaltene Mischung In einen Fermentationsraum für eine gezielte zeitlich begrenzte Fermentation verbracht, gegen die Umwelt im wesentlichen fluiddicht abgedichtet wird, wobei der Mischung Zu- und Ableitungen für Fluide, insbesondere Gase, zugeordnet werden, worauf die Auftrennung in Fraktionen durchgeführt wird.
Eine Abtrennung einer Grobfraktion mit einer Kantenlänge von grösser ca. 1. 000 mm, insbesondere ca.
500 mm, kann besonders einfach durch eine mechanische maschinelle Entfernung einer Grobfraktion, z. B. mit Radladern, Greifbaggern od. dgl., durchgeführt werden. Die Abtrennung der Schadstoffe verhindert, dass durch an sich volumsmässig geringe Anteile der dann konditionierte Abfall zur Gänze, je nach Konzentration, Sonderabfall Ist und einer getrennten Behandlung unterworfen werden muss.
Dadurch, dass die Restfraktion
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einer Kantenlänge von zumindest 5 mm, insbesondere 50 mm bis 150 mm, vorzugsweise 100 mm bis 150 mm, aufweist, kann einerseits der Restkohlenstoffgehalt nach Absonderung der Holzstücke der anschlie- ssend erhaltenen Fraktion besonders gering gehalten werden, wobei andererseits durch die Holzstücke, welche an sich auch in der Lage sind, feuchtigkeitsregulierend zu wirken, eine Strukturierung und Permeabilität des Restmülls sowohl vor als auch nach der Fermentation erhalten wird, so dass eine Überführung in eine aerobe Fermentation besonders einfach und wirksam erreichbar ist.
Durch den mikrobiologischen Abbau der Restfraktion der Abfallstoffe werden dieselben einerseits in einen trockenen, nichtstaubenden und somit leicht sortierbaren Zustand übergeführt und andererseits wird das Entstehen von geruchsbelästigenden Substanzen und von gesundheitsbeeinträchtigenden Substanzen auf ein Minimum reduziert. Mit der zeitlich begrenzten Fermentation in einem im wesentlichen fluiddicht abgedichteten Raum kann eine Beeinträchtigung auch der Anrainer derartiger Anlagen weitgehendst vermieden werden. Durch die Zu- und Ableitung für Fluide kann sowohl eine Zu- als auch Ableitung von Gasen und Flüssigkeiten auf besonders einfache und wirksame Weise gewährleistet sein.
Verschiedene Abfallstoffe, wie beispielsweise Kunststoffe, insbesondere Kunststoffolien auf Grund ihrer grossen Oberfläche, können teilweise abgebaut werden, insbesondere die in Ihnen enthaltenen Weichmacher, so dass trockene und spröde, der Restfraktion leicht entnehmbare, Abfallstoffe vorliegen. Die in dem Kunststoff enthaltenen Zusatzstoffe, wie Weichmacher od. dgl., können auch auf Grund der Wasserdampfeinwirkung bei erhöhter Temperatur aus dem Kunststoff abgezogen werden, wobei auch weiters Diffusionsvorgänge auf Grund der Konzentrationsunterschiede auftreten.
Ein Fluid stellt strömbare Medien dar, z. B. Gase, Flüssigkeiten.
Wird die Mischung zeitweise, insbesondere zu Beginn der Fermentation einer anaeroben Fermentation unterworfen, so können auch polycyklische Kohlenwasserstoffe teilweise abgebaut werden, die sodann In einer anschliessenden aeroben Phase einer weiteren Fermentation unterliegen.
Wird die Mischung über die Zuleitung für Fluide mit einem sauerstoffhältigen Gas, insbesondere Luft, z.
B. angereichert mit Sauerstoff versorgt, so kann eine aerobe Fermentation selbst in besonders grossen Schütthöhen, z. B. bis zu 10 m bis 12 m, durchgeführt werden, da eine Sauerstoffversorgung auch von grossen Räumlichkeiten sichergestellt werden kann. Mieten mit geringerer Höhe können so auch auf besonders wirksame Weise einer Fermentation zugeführt werden.
Wird das sauerstoffhältige Gas mit Druckspitzen, insbesondere mit 5 bar bis 10 bar, gegebenenfalls 7
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schwer erfassbare Bereiche oder stoffliche Vereinigungen mit Sauerstoff versorgt werden, so dass eine rasche aerobe Fermentation gewährleistet werden kann.
Unter Druckspitzen sind auch Druckimpulsspitzen zu verstehen. Wird über Fluidleitungen Fluid, insbesondere Gas, aus der Mischung abgezogen, so kann ein besonders guter Gasaustausch und damit eine rasche Fermentation erreicht werden. Die Zuleitung der Gase bzw. Fluide kann kontinuierlich, impulsartig, intermittierend oder auch alternierend in einer dieser Formen sein, wobei weiters die Absaugung der Fluide, insbesondere Gase, entweder gleichzeitig zeitverschoben oder überschneidend durchgeführt sein kann. Die
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Absaugung kann weiters in kontinuierlicher Weise mit Unterdruckspitzen oder auch alternierend mit einem Grundabzug an Fluiden überlagert mit Druckspitzen, gegebenenfalls unter Einschaltung von Pausen, durchgeführt werden.
Wird die Zufuhr von Fluiden und/oder Abzug von Fluiden in/aus der Mischung über In der Mischung im wesentlichen vertikal ausgerichteten Fluidleitungen durchgeführt, so können auch besonders hohe Schüttungen von Abfallstoffen gleichmässig mit Fluiden, insbesondere mit Gasen, versorgt werden, so dass ein besonders geringer Platzbedarf für eine derartige Anlage gewährleistet ist.
Wird das der Mischung zugeleitete Fluid mit Wasser gasförmig und/oder tröpfenförmig beladen, so wird dem Austrag von Wasser über das abgeleitete Fluid besonders einfach Rechnung getragen, wobei gleichzeitig eine weitgehendst homogene Versorgung der Kleinfraktion der Abfallstoffe Rechnung getragen ist.
Wird das der Mischung zugeleitete Fluid mit Mikroorganismen beladen, so kann ein gezielter Abbau mit spezifischen Mikroorganismen auf besonders einfache Art und Weise durchgeführt werden.
Wird das der Mischung zugeleitete Fluid mit Nährstoffen und/oder Spurenelementen beladen, so kann unterschiedlichster Müll einer raschen Fermentation zugeführt werden.
Wird die Mischung nach einer aeroben Fermentation dem Fermentationsraum entnommen und anschliessend aufgetrennt. so Ist sowohl ein besonders geringer Zeit- und Platzbedarf als auch ein besonders geringer Arbeits- und Energiebedarf für die Aufarbeitung von Restmüll gewährleistet.
Wird die Mischung vor der Auftrennung zerkleinert, so kann nunmehr mit besonders geringem Energieaufwand eine Zerkleinerung der zumindest teilweise abgebauten Substanzen durchgeführt werden, so dass eine besonders arbeitsextensive Auftrennung durchgeführt werden kann.
Wird die Mischung vor einer mechanischen Auftrennung einer magnetischen Abscheidung unterworfen, so können auf einfache Weise ferromagnetische Stoffe gewonnen und dem Stoffzyklus wieder zugeführt werden.
Wird von der Mischung eine Leichtfraktion, insbesondere durch Windsichten abgetrennt, so kann auf einfache Weise die einer weiteren Behandlung zuzuführenden Restabfallstoffmenge reduziert werden.
Wird die Leichtfraktion einer thermischen Oxidation zugeführt, so können z. B. daraus die für den Behandlungsprozess erforderlichen wärmemässigen Zuführungen erfolgen oder die Wärme einer anderen Nutzung zugeführt werden, z. B. Betriebsgebäudeheizung, Anrainerheizung.
Wird die Mischung, von welcher die Leichtfraktion abgetrennt wurde, einer weiteren aeroben Fermentation zugeführt, so kann eine für die Begrünung besonders vorteilhafte Fraktion an verrottendem Material gewonnen oder eingesetzt werden.
Wird dem aus der Mischung abgezogenen Fluid der kondensierbare Anteil abgeschieden und das Kondensat der Mischung erneut zugeführt, so ist eine Rückführung von Schadstoffen als auch eine besonders gute Befeuchtung des zur Verarbeitung, insbesondere Fermentation, unterliegenden Substrates gegeben.
Wird das abgezogene Fluid durch ein Biofilter, Biowäscher, Aktivkohlefilter od. dgl. geleitet. so können auch geringste Spuren an geruchsbelästigenden Substanzen einfach gebunden und/oder abgebaut werden.
Eine thermische Oxidation des abgezogenen Fluides empfiehlt sich Insbesondere dann, wenn höhere Anteile an verbrennbaren Substanzen, wie Methan od. dgl. vorliegen.
Wird das abgezogene Fluid durch eine einer aeroben Fermentation unterliegenden Mischung geleitet, so kann eine andere Fraktion an Abfallstoffen als Biofilter für das abgezogene Fluid eingesetzt werden.
Werden die Fluide, insbesondere Gase, die aus der Mischung abgezogen werden, einer weiteren Mischung zugeführt, so kann mit geringem Aufwand eine aerobe Vorbegasung einer weiteren Mischung durchgeführt werden, wobei gleichzeitig die erforderliche Nachbehandlung der abgezogenen Fluide volums- mässig reduziert werden kann.
Werden die Mischungen jeweils in räumlich begrenzten Fermentationsräumen verbracht, die jeweils über Wände, Wandelemente od. dgl. aneinander anschliessen, so kann eine quasi kontinuierliche Fermentation der Abfallstoffe durchgeführt werden, wobei dem zeitlichen Abbauvorgang genau abschnittweise Rechnung getragen wird.
Wird der Restfraktion der Abfallstoffe 10, 0 Gew. -% bis 20, 0 Gew. -% Klärschlamm, bezogen auf die Ausgangsmenge an Abfallstoffen, vor der Fermentation zugemischt, so wird einerseits eine Mischpopulation an Mikroorganismen den Abfallstoffen zugeführt und andererseits eine gezielte Verwertung der Klärschlämme auf einfache Welse ermöglicht.
Werden der Mischung weitere zellulosehaltige Stoffe, z. B. Holzwolle, Stroh od. dgl., vor der Fermentation zugeführt, so kann in einer Anfangsphase eine gleichmässige Zuleitung von Fluiden erreicht werden, die eine homogene Fermentation der an sich homogenen Mischung erlaubt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 :
Ausgangssubstanz Ist eine Restfraktion von einem Siedlungsabfall folgender durchschnittlicher Zusammensetzung in Gew.-% :
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<tb>
<tb> Glas, <SEP> Keramik, <SEP> mineral. <SEP> Stoffe <SEP> 30
<tb> Metalle <SEP> 8
<tb> Kunststoffe, <SEP> Textilien <SEP> 5
<tb> Papier, <SEP> Pappe <SEP> 23
<tb> Leicht <SEP> zersetzliche <SEP> org. <SEP> Abfälle <SEP> 18
<tb> Holz, <SEP> Leder, <SEP> Gummi <SEP> 1 <SEP>
<tb> Feinmüll <SEP> 15
<tb>
Nach einer Abtrennung der Grobfraktion mit einer Kantenlänge grösser 500 mm mittels eines Greifbaggers wurde der Restmüll mit 10, 0 Gew. -% Klärschlamm aus einer kommunalen Kläranlage einer Stadt mit
100. 000 Einwohnern, bezogen auf die ursprüngliche Zusammensetzung der Restfraktion des Siedlungsabfalls, versetzt.
Weiters enthält die Mischung zur besseren Durchdnngung mit Luft 15, 0 Gew. -% Holzstücke mit einer Kantenlänge von 50 mm bis 150 mm, wobei ein 70, 0 Gew.-%-Anteli mit einer Kantenlänge von
100 mm bis 150 mm vorliegt. Die Mischung wurde auf einen Wassergehalt von 42. 0 Gew. -% eingestellt.
Die so erhaltene Mischung wurde in einen Fermentationsraum, u. zw. einer Betonrinne mit einem Grundriss von 50 m x 30 m und einer Höhe von 8 m verbracht. Die Betonnnne ist derart ausgestaltet, dass einzelne voneinander getrennte Fermentationsräume für gezielte Umsetzungen durch Anordnung von Querwänden geschaffen werden können.
Die Mischung der Restfraktion in der Rinne, die auch ohne Querwände vorliegen kann, wird bei ihrer anschliessenden Belüftung mit Luft oder Luft mit Sauerstoff angereichert, abgedeckt. Eine derartige Abdekkung kann beispielsweise eine Komposterde- oder Lehmschichte, Kunststoffschäume, Kunststoffelemente mit einer Absaugung oder eine Kunststoffolie aufweisen. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, die einzelnen Abschnitte mit an den Seitenwänden des Behälters gelagerten schwenkbaren Deckeln aus Holz, Metall oder Kunststoff im wesentlichen fluiddicht abzudichten, die auch eine Fluidleitung für die Fluide aufweisen können.
Die Rinne weist an ihren beiden Enden vertikal verlaufende Vorhänge auf, und die horizontale Abdeckung wird durch eine in horizontale Schlitze in den Betonwänden verlaufenden ziehharmonikaartig in ihrer Längserstreckung veränderbare Abdeckung geschaffen.
Nachdem die Mischung in den jeweiligen Fermentationsabschnitt eingebracht wurde, erfolgt über fünf Tage keine Zufuhr von sauerstoffhältigen Gasen. Ein Abzug von Fluiden erfolgt jedoch, um eine Anrelchung von geruchsbelästigenden Stoffen und explosiven Gemischen zu verhindern. Nach dieser anaeroben Behandlungsphase wird der Mischung über eigene Fluidleitungen sauerstoffhältiges Gas, u. zw. Luft, dessen Sauerstoffgehalt auf 34, 0 Vol.-% erhöht wurde, zugeleitet. Im vorliegenden Fall wurde die Luft über von oben in die Mischung eingeführte Lanzen eingebracht, um dieselbe mit Druckimpulsspitzen von 7 bar in die Mischung einbringen zu können.
Der Eintrag des sauerstoffhältigen Gases kann jedoch ergänzend oder anstelle von Lanzen auch über am Boden angeordnete Fluidleitungen, Kanäle od. dgl. und geeigneten Gasverteilern, wie Siebplatte, Schotterbett od. dgl. erfolgen, wobei allerdings dann eine pulsierende, insbesondere intermittierend durchgeführte Zuleitung von dem sauerstoffhältigen Gas nicht vollkommen die erwünschte Wirkung erreichen kann, da das Gas entlang einer grossen Fläche und nicht entlang nur einer oder einiger weniger Öffnungen aus der Fluidleitung in die Mischung eintritt. In die Mischung wird 0, 2 m3 Fluid pro Stunde und m3 Mischung eingeleitet, wohingegen ebenfalls über einzeln in der Mischung angeordneten Lanzen 0, 3 m3Fluid pro Stunde und m3 Mischung abgezogen werden.
Die abgezogenen Fluide werden einer IR-Analyse unterzogen und laufend in ihrem Gehalt an Methan und C02 bestimmt. Bei einem Ansteigen des Methangehaltes über 2 Vol.-% wird die in die jeweilige Abteilung eingeleitete Luft oder mit Sauerstoff angereicherte Luft im erhöhten Masse zugeführt und demgemäss im erhöhten Masse auch abgezogen. Der Abzug der Gase kann über in der Mischung vorgesehenen Lanzen erfolgen, wobei diese Lanzen auch für die Zufuhr von sauerstoffhältigem Gas eingesetzt werden können. Anstelle einer derartigen Absaugung besteht die Möglichkeit, die Fluide, insbesondere Gase, am Boden im Zwischenbereich oder unterhalb der Abdeckung, z. B. unter Zwischenschaltung einer porösen Schichte, Filterplatte, Schotter, Schüttung od. dgl. abzuziehen.
Anstelle eines kontinuierlichen Abzuges kann auch der Abzug der Fluide diskontinuierlich, intermittierend, kontinuierlich mit Unterdruckspitzen abgezogen werden. Weiters kann der Feuchtigkeitsgehalt des abgezogenen Fluids bestimmt werden und eines von den hydrophilen Eigenschaf-
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ten des jeweiligen Abfalles abhängigen Wertes zur Steuerung des der Mischung über das sauerstoffhältige Gas zuzuführenden Wasseranteil verwendet werden. Je nach Fortgang der Fermentation und Erfahrungswerten über die Zusammensetzung der Restfraktion kann die Zufuhr von Nährstoffen aber auch Spurenelementen durchgeführt werden, um eine möglichst vollständige Fermentation der Mischung zu erreichen, auch können zu Beginn Holzwolle oder Stroh zugemischt werden.
Die aus der Mischung abgezogenen Fluide werden einem Biofilter zur Desoderierung zugeführt, wobei in der ersten Phase der anaeroben Fermentation die Gase entweder einer thermischen Verwertung zugeführt oder abgefackelt werden.
Nach 16 Wochen einer aeroben Fermentation ist der Abbau der organischen Stoffe Im wesentlichen abgeschlossen, und es wird der entsprechende Abschnitt des Fermentationsraumes mechanisch mit einem Radlager entleert. Der nunmehr vorliegende Restmüll ist auf Grund der anaerob und anschliessend aerob geführten Fermentation, die in einer Anfangsphase mit thermophile Mikroorganismen bis auf ca. 60. und 80. ansteigt, im wesentlichen von patogenen Keimen befreit, so dass eine Auftrennung ohne wesentliche Belastungen durchgeführt werden kann. Falls die thermophile Phase nicht im erwünschten Masse eingetreten ist oder ein höherer Anteil an thermophile pathogenen Keimen vorliegt, kann zur Sterilisierung auch Ozon, beispielsweise gemeinsam mit dem sauerstoffhältigen Gas, der Mischung zugeführt werden.
Bemerkenswert ist, dass der nunmehr vorliegende Restmüll auch im Wassergehalt eine im wesentliche homogene Zusammensetzung aufweist und Verbundstoffe und insbesondere Kunststoffolien besonders einfach maschnell, z. B. über ein Sieb, entnommen werden können. Je nach Erfordernis, das sich insbesondere nach dem zur Verfügung stehenden Personal richtet, kann entweder vorab eine weitere Sortierung durchgeführt werden, um nunmehr leichter entnehmbare Stoffe, wie Kunststoffolien, Verbundstoffe od. dgl. abzutrennen oder es kann eine mechanische Zerkleinerung auf eine Korngrösse von 50 mm erfolgen. Nach dieser Zerkleinerung, welche sich in Anbetracht der Versprödung der Kunststoffanteile problemlos gestaltet, kann nach herkömmlich bekannten Verfahrensweisen eine Auftrennung der Mischung erfolgen.
Eine derartige Auftrennung wird durch ein Sink-Schwimmverfahren durchgeführt, wobei die Stoffe mit einem spezifischen Gewicht geringer als 1 g/cm3 leicht abtrennbar sind. Nach einer vorgängigen Abscheidung von ferromagnetischen Stoffen kann der verbleibende Restmüll, welcher im wesentlichen aus aerob fermentierten Stoffen besteht, für die Begrünung verwendet oder unbedenklich einer Deponierung zugeführt werden.
Die allfällig abgetrennte Leichtfraktion, welche in der Regel einen hohen Heizwert aufweist, wird als Brennstoff für die Stützfeuerung einer Müllverbrennungsanlage eingesetzt.
Die Verfüllung des Fermentationsraumes erfolgt schrittweise, wobei erst nach Befüllung bzw. Entleerung eines Teilabschnittes eine Abdeckung vorgesehen wird und Lanzen für die Zu- und Abführung der Fluide gesetzt bzw. gezogen werden und ein weiterer Tellabschnitt gefüllt wird, so dass ein quasikontinuierliches Verfahren durchgeführt werden kann, wobei jeweils die gesamten Tageschargen der Müllanheferungen am selben Tag verarbeitet werden können. Weitere Versuche wurden mit 7, 5 Gew.-% bzw. 28, 0 Gew.-% Holzstücke durchgeführt, wobei ebenfalls ein schneller Abbau erreicht wurde.
Beispiel 2 :
Bei einem Vergleichsversuch zu Beispiel 1, wobei alle Verfahrensparameter gleichgehalten wurden, mit der Ausnahme, dass keine Holzstücke zugesetzt waren, wurde die aerobe Fermentation mit der Restfraktion gemäss Beispiel nach 16 Wochen abgebrochen, wobei der Abbau noch nicht abgeschlossen war, so wie im Beispiel 1, und eine Welterführung der Fermentation noch 2 1/2 Wochen erfolgte, womit der Fermentationsfortschritt wie im Beispiel 1 erreicht wurde. Der Stand der Fermentation wurde in einem Dewargefäss über die Wärmetönung gemessen.
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