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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen einer verbleibenden Faserlunte nach dem Bruch der andern Faserlunte beim Herstellen eines aus zwei Lunten bestehenden Spinnzwirns, mit bis zum Spinndreieck reichender Verdrillungszone, bei dem die verbleibende Faserlunte aus ihrer ursprünglichen, durch das Spinndreieck gebildeten Laufrichtung abgelenkt und in dieser
Lage abgetrennt wird und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit einer dem
Streckwerk nachgeordneten Führung für die vereinigten Faserlunten und einer Faserluntentrennein- richtung.
Im Stand der Technik hat es sich inzwischen eingebürgert, von einem sogenannten Spinnzwirn zu sprechen, da das mit dem vorliegenden Verfahren hergestellte Produkt nämlich weder ein Garn noch ein Zwirn ist, sondern vielmehr ein Produkt eigener Art, das sich durch Drehung aus zwei sich vereinigenden Lunten bildet, jedoch nicht als"wahrer Doppelzwirn"angesehen werden kann.
Nachteilig hat es sich jedoch bei dem vorbekannten Verfahren bemerkbar gemacht, dass eine Lunte weiterläuft, auch wenn die andere gerissen ist, so dass ein fehlerhafter Spinnzwirn hergestellt wird. Wenn die Bedienungsperson diesen Fehler im Spinnzwirn erst nach einer geraumen Zeit ent- deckt, ist meistens schon eine beträchtliche Länge fehlerhaften Spinnzwirns aufgewickelt worden.
Hierauf sind dann auch ernstzunehmende Fehler, beispielsweise im gewebten Endprodukt, zurückzu- führen.
Die US-PS Nr. 3, 759, 026 offenbart eine Vorrichtung zur Verwendung beim Herstellen echten
Zwirnes, bei der bei Bruch einer der Zwirnkomponenten mit Schneidkanten auch die andere Zwirn- komponente getrennt wird. Die Komponenten echten Zwirnes sind Fäden, die bereits die die volle
Zugfestigkeit bewirkende Drehung aufweisen. Daher kann hier ein Blockieren der Fortpflanzung der Zwirndrehung in die verbleibende Zwirnkomponente keine Schwächung dieser Zwirnkomponente bis zum Bruch bewirken. Die verbleibende Zwirnkomponente kann hier nur mit Schneidkanten unter erheblichem Kraftaufwand zerrissen werden.
Auch die DE-PS Nr. 271870 zeigt keine Vorrichtung zum Spinnzwirnen, sondern Fädenwächter zur Verhütung des Einfachlaufens von Vorgarnfäden an Vorgarnfäden doublierenden Spinnereimaschinen. Nach der dortigen Lehre laufen die Vorgarnfäden, bevor sie vereinigt werden, durch Ösen hindurch und werden jeweils von einer komplizierten und empfindlichen drehbar gelagerten Schenkel-Hebel-Vorrichtung gehalten, an deren Enden spitze Nadeln oder Zähne angeordnet sind, die beim Reissen des einen Vorgarnfadens den andern zerreissen.
Eine Vorrichtung mit mehreren derart angeordneten beweglichen Teilen ist in dem in seinen Abmessungen durch die Faserlänge begrenzten Zwirndreieck einer Spinnzwirnvorrichtung nicht verwendbar.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemässe Verfahren und die entsprechende Vorrichtung derart zu verbessern, dass beim Bruch einer Lunte auch die andere schnell und zuverlässig getrennt wird, so dass der Ausschuss möglichst gering gehalten wird.
Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art gelöst, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass die Fortpflanzung der Drehung bis in das Spinndreieck nach dem Bruch der einen Faserlunte durch Auslenken der weiterlaufenden andern Faserlunte in einen Blockierbereich verhindert wird, wodurch die verbleibende weiter abgezogene Faserlunte vor dem Blockierbereich unter Abnahme der Drehung eine fortschreitende Schwächung bis zum Bruch erfährt und die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass die Führung durch den Zug der verbleibenden Faserlunte seitlich auslenkbar angeordnet ist und dass die Faserluntentrenneinrichtung eine Drehungsblockiereinrichtung aufweist,
die die Fortpflanzung der ursprünglich bis in das Spinndreieck reichenden Drehung der andern Faserlunte nach dem Bruch der einen Faserlunte blockiert.
Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden unter Hinweis auf die Zeichnungen
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eine perspektivische Ansicht einer Trenneinrichtung, die Teil der Vorrichtung nach Fig. 1 ist, Fig. 5 einen Schnitt gemäss der Linie V-V der Fig. 1 und 2, Fig. 6 eine Seitenansicht gemäss der Linie VI-VI der Fig. 5, Fig. 7 einen Schnitt gemäss der Linie VII-VII der Fig. 1, Fig. 8 einen Schnitt ent-
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zwirn verzwirnt und aufwindet. Ein mit einer Unterdruckquelle verbundener Saugkanal --20-- ist unterhalb des Walzenpaares --2-- angeordnet, um die losen Enden aufzunehmen, wenn eine oder beide Lunten --3, 3'-- reissen.
Eine Luntenführungseinrichtung --12-- enthält den Einlass des
Saugkanals --20-- und weist eine geschlitzte Führung --14-- auf, die für ein Zusammenlaufen der Lunten an einem Punkt --Y-- zur Bildung des Spinnzwirnes --9-- sorgt. Die Einrichtung - bildet einen Teil der Vorrichtung --10--, die mit einer Trenneinrichtung versehen ist, die unter der Einheit --12--, aber oberhalb des Fadenführers --4-- liegt. Die Trenneinrichtung besteht im wesentlichen aus zwei Walzen --7, 8--, die mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotieren, die im wesentlichen gleich der Zulieferungsgeschwindigkeit der Lungen --3, 3'-- ist.
Eine der Walzen ist eine glatte Walze --8--, wohingegen die andere Walze --7-- eine halb- kreisförmige Vertiefung in Form einer Nut (Fig. 2 und 3) aufweist, die aus einer Seite über einen Teil der Länge ausgeschnitten ist. Die Vertiefung --11-- ist so angeordnet, dass, wenn die
Walzen sich drehen, die sich bewegenden und miteinander verbundenen Lunten abwechselnd ge- klemmt und nicht geklemmt sind, wobei aber-wie es am besten den Fig. 2 und 3 zu entnehmen ist - die Nut --11-- sich in Längsrichtung der Walze --7-- etwas geringer ausdehnt, als der Ab- stand der Lunten --3, 3'-- am Verzugswalzenpaar --2-- beträgt.
Die Führung --14-- ist ungefähr an dem Punkt angeordnet, an dem die Lunten zusammenlaufen würden, wenn die Walzen --7 und 8--nicht vorhanden wären. Dies entspricht ungefähr einem Abstand von 3 cm von den Punkten, an denen die Lunten durch das Verzugswalzenpaar --2-- erfasst werden. Die Führung --14-- ist seitlich in Bewegungsrichtung der Lunten ausreichend durch eine seitlich wirkende Kraft bewegbar, die bei Bruch einer Lunte durch die andere Lunte aufgebracht wird.
Im normalen Betrieb der Vorrichtung (Fig. 2) werden die Lunten --3, 3'-- durch das Verzugswalzenpaar --2-- gezogen und über die Führung --14-- zu den Walzen --7, 8-- und dem Faden- führer --4-- auf die Ringspindel --6-- geführt. Wenn sich die Walzen --7 und 8-- drehen, führt das Aufeinanderliegen der beiden Walzen im Bereich des nicht vertieften Abschnittes der Walze - zur Bildung einer Twistblockierung, d. h. Behinderung der Fortpflanzung der Drehung zwischen der Ringspindel --6-- und der Führung --14--.
Auf diese Weise wird die Fortpflanzung der Drehung in die zusammengeführten Lunten periodisch blockiert und das Verzwirnungsgleichgewicht am Punkt --Y-- hiedurch periodisch ver- ändert. Wie in der AU-PS Nr. 473143 beschrieben, bewirkt diese periodische Störung des Verzwirnungsgleichgewichtes am Zusammenführungspunkt eine zyklische Veränderung der auf die einzelnen Lunten 3'-übertragenen Verzwirnung, mit dem Ergebnis, dass der daraus hergestellte Spinnzwirn eine zyklisch sich verändernde, einseitig gerichtete Verzwirnung aufweist.
Fig. 3 veranschaulicht das Ansprechen der Trenneinrichtung auf den Riss einer der Lunten, z. B. der Lune-3'--. Das abgerissene Ende dieser Lunte wird vom Eingang --21-- des Saugkanals aufgenommen, wohingegen die andere Lunte --3-- als fehlerhaftes Einzelgarn weiter der Ringspindel --6-- zugeführt wird. Diese Lunte --3-- hat das Bestreben, einen verkürzten Laufweg von ihrem Austrittspunkt aus dem Verzugswalzenpaar --2-- und dem Fadenführer --4-- einzuneh- men, und übt hiebei eine seitliche Kraft auf die Führung --14-- aus. Diese Kraft ist ausreichend, um die Führung freizugeben und die Lunte --3-- sich seitlich in Richtung auf eine neue Bewegungsbahn bewegen zu lassen.
Die Nut --11-- der Walze --7-- ist so breit, dass die Lunte hiebei die Kante kreuzt und ungefähr die in Fig. 3 dargestellte Lage einnimmt. Die Lunte --3-- wird nun zwischen den Walzen --7 und 8-- erfasst, und die Verzwirnungsübertragung zwischen diesem Walzenspalt und dem Verzugswalzenpaar --2-- nimmt schnell ab, wenn die Lunte fortfährt, sich zu der Ringspindel --6-- zu bewegen. Hiedurch wird die Bindekraft der Fasern so weit vermindert, dass auch die verbliebene Lunte --3-- reisst, wodurch auch dieses Ende von dem Saugkanal - aufgenommen wird. Es wurde festgestellt, dass dieses Reissen sehr schnell erfolgt, u. zw.
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mit dem Ergebnis, dass das Einfachgarn aus nur einer Lunte normalerweise noch nicht die Ringspin- del --6-- erreicht hat.
Die Breite der Nut muss so sein, dass die verbleibende Lunte unter der gegebenen Auslenkung sicher aus dem Bereich der Nut heraus in die Klemmlinie der Walzen --7, 8-- geführt wird. Anderseits muss sie gross genug sein, um Veränderungen in der Lage der miteinander verbundenen Lunten zu berücksichtigen, u. zw. sowohl für natürliche Schwankungen als auch für solche, die während des Einfädelns auftreten.
In den Fig. 4 bis 6 ist die Vorrichtung --10-- im einzelnen dargestellt. Die Trenneinrichtung besteht aus einem Gestell --15--, das ein Paar voneinander entfernt liegender Halteplatten --16, 17--aufweist, die durch Stangen --18-- zusammengehalten sind. Die Platten --16 und 17-bilden mittlere teilkreisförmige Sitze --19--, durch die das Gestell --15-- von der Walze --8-derart getragen wird, dass die Walze als Lager wirkt, um die das Gestell zwischen einer Betriebsstellung (Fig. 4 und 5) und einer zurückgezogenen Stellung (strichpunktiert in Fig. 6) drehbar ist.
Üblicherweise trägt die Walze --8-- eine Anzahl derartiger Gestelle, die Teile der entsprechenden angrenzenden Arbeitsstellen bilden. Die Walze --8-- ist drehbar in Stützen --22-- befestigt, die einen Teil des Maschinenrahmens bilden. Die Walze --7-- ist an dem Gestell --15-- durch Anordnung ihrer Achszapfen in einander gegenüberliegenden Schlitzen --23-- entnehmbar gelagert, die in den Platten --16 und 17-- ausgebildet sind, so dass die Walze --7-- in Reibungsverbindung zum Antrieb mit der Walze --8-- steht. Die schnelle Entnehmbarkeit der Walze --7-- von dem Gestell --15-- ist erforderlich, um Zugang zum Zuführen von neuen Lunten zu ermöglichen. Das Zurückklappen des Gestells --15-- und der Walze --7-- ist während des Abziehens erforderlich, um einen freien Durchgang für die Aufnahmespule sicherzustellen.
Das hintere Ende der Platten --17-- steht in Betriebsstellung des Gestells mit einer festen, nicht drehbaren Stange --24-- im Eingriff, die ebenfalls an den Stützen --22-- angeordnet ist.
Die Achsen der Stange --24-- und der Walzen --7 und 8-- sind in einer gemeinsamen Ebene angeordnet, die im wesentlichen senkrecht zu der Bewegungsrichtung der Lunten steht. Das Gestell
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befestigt ist und mit den auf der Stange --18-- befestigten Anschlägen --27-- zusammenwirkt, auf der Stange --24-- axial gesichert.
Die Hülse --25-- ist ausserdem an einem Blech --29-- befestigt, das im Bereich seines oberen Endes die Faserführungseinrichtung --15-- trägt und deren richtige Anordnung auf der festhaltenden Stange --24-- relativ zueinander sichert. Die Luntenführungseinrichtung --12-- ist mit einem Träger --30-- ausgerüstet, der das Ende des Saugkanals --20-- bildet und einen herabhängenden Bolzen --32-- (Fig. 1) trägt, an dem ein Arm --43-- drehbar befestigt ist, der die Füh- rung --14-- an seinem äusseren Ende trägt. Der Träger --30-- verläuft durch eine Öffnung in dem Blech --29-- nach hinten und verbindet den Kanal --20-- mit dem angrenzenden Saugrohr durch eine bewegbare Verbindung --36--.
Um die zufällige seitliche Bewegung der Führung zu vermeiden und zu verhindern, dass die sich bewegenden und zusammenlaufenden Lunten --3, 3'-- unbeabsichtigt aus dem Bereich der Nut --11-- der --11-- der Walze --7-- herauslaufen, liegt der Arm --34-- zwischen einem Paar angehobener, geneigter Stege-54, 55- (Fig. 7) an einem entsprechenden Abschnitt des Trägers --30-- an, wobei jeder Steg kürzere, steilere Flanken --54a, 55a-- angrenzend an seine Innenseite aufweist.
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normalen Betriebes und kurz nach dem Riss einer Lunte sind in Fig. 7 bzw. 8 dargestellt.
In den Fig. 9 und 10 sind andere Ausführungsformen zum Bruch der andern Lunte veranschaulicht, u. zw. durch Abschaben oder Verschleiss an Stelle der Luntenklemmung durch die Walzen der Ausführungsform nach Fig. 1. Bei jeder dieser andern Ausführungsformen ist nach wie vor eine seitlich bewegbare Luntenführung --14-- vorhanden, die Luntentrenneinrichtung ist aber einstückig mit dem Träger --30-- ausgebildet. Wie vorstehend beschrieben, bewegt sich die nicht gerissene Lunte mit der bewegbaren Führung --14-- seitlich, wie in Fig. 3 gezeigt, um eine wirksame Stellung relativ zu der Reisseinrichtung zu erreichen.
In Fig. 9 sind verschleissende Oberflächen --70, 71-- an den einander gegenüberliegenden Kanten der Seitenarme --72-- vorgesehen, die von dem Körper des Trägers --30-- ausgehen und seitlich der Führung --14-- stehen. Die verschleissenden
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