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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Pfropfen von Reisern, mit zwei auf einer Grundplatte drehbar angeordneten Trommeln, deren Drehachsen einen von 180 verschiedenen Winkel miteinander einschliessen und die Spannelemente für die Reiser aufweisen, sowie mit von Kragstücken getragenen Arbeitsorganen, wie z. B. Fräsern, zum Bearbeiten der von den Spannelementen an den Trommeln gehaltenen Reiser für deren Stossverbindung.
Gegenwärtig sind verschiedene Mechanisierungsmittel für die Veredelung von Dauerkulturen bekannt. Wie beispielsweise eine Pfropfmaschine, die einzelne Operationen beim Schneiden von Verbindungsstellen an den Edelreisern und den Unterlagsreisern, bei manueller Reiserzuführung und manueller Verbindung der Reiser, ausführt. Das Schneiden der Verbindungsstellen an den Edelreisern und den Pfropfunterlagen wird dabei durch Ausstanzen mit einem Profilmesser ausgeführt.
Die theoretische Leistung dieser Maschine beträgt etwa 400 bis 450 Pfropfungen/h. Typisch für diese Maschine ist die Mechanisierung einzelner Operationen während des Pfropfens, wobei ein beträchtlicher Aufwand an Handarbeit notwendig ist.
Im SU-Erfinderschein 470130 ist ferner eine Vorrichtung beschrieben (vgl. auch die DE-AS 2719825), die sich grundsätzlich dadurch auszeichnet, dass sie alle Operationen des Pfropfungsvorganges ausser der Reiserzuführung selbständig ausführt. Die Vorrichtung weist ein Paar von Trommeln auf, die auf Wellen mit zueinander geneigten Achsen angeordnet sind. Am Umfang der Trommeln sind Spannelemente für die Edelreiser bzw. Unterlagsreiser angebracht. Diese Spannelemente sind relativ zu den Trommeln unter ein und demselben Winkel geneigt. Dadurch nähern sich die in die Spannelemente eingesetzten Reiser bei ihrer Bewegung allmählich einander, und sie werden längs der Reisachse ausgerichtet.
Sofern an den Stirnflächen von Edelreis und Unterlage Verbindungsstellen, beispielsweise in der Art von Zapfen und Nut, vorgesehen sind, lassen sich die beiden Reiser zu einer fertigen Veredelung zusammenfügen.
Diese bekannte Vorrichtung ermöglicht eine beträchtliche Steigerung der Arbeitsproduktivität dank der Möglichkeit, den Mechanisierungsgrad des Pfropfungsvorganges zu erhöhen. Eine Mechanisierung ist dabei bei folgenden Operationen möglich : Die Reiser - Edelreis und Unterlage, die in die für sie vorgesehenen Spannelemente eingesetzt sind, laufen während der Trommeldrehung durch Reiser-Zentriermechanismen, die die Reiserachsen auf eine einheitliche vorgeschriebene Bewegungsbahn bringen, wobei sie diese Reiser auf eine solche Weise schwenken, dass sich die Reiserachsen genau längs Kegelerzeugenden einstellen.
Nach beendetem Durchlauf der Reiser durch den Zentriermechanismus läuft die bewegliche Backe des jeweiligen Spannelements, die als zweiarmiger Hebel gestaltet ist, mit dem zum Reis entgegengesetzten Ende auf eine Klaue auf und fixiert diese in ausgeschwenkter Stellung durch Vergrösserung der Anpresskraft an die Oberfläche der festen Backe des Spannelements. Die Stützflächen der festen Backen der Spannelemente an den beiden Trommeln sind so ausgeführt und aufeinander abgestimmt, dass sie während ihrer gegenseitigen Annäherung in einer Ebene zu liegen kommen. Dann werden während der weitergehenden Drehung der Trommeln die festgestellten Reiser einem Fräser zugeführt, der den Schnitt erneuert und einen Teil der Verbindungsstelle schneidet. Ein weiterer Fräser schneidet die Verbindungsstellen fertig.
Die Reiser mit den fertigen Verbindungsstellen nähern sich während der weiteren Drehung der Trommeln allmählich bis zum vollständigen Einlauf der Verbindungsstelle des einen Reises in das andere, d. h. die Reiser werden zu einer fertigen Veredelung zusammengefügt. Im Augenblick der Beendigung der Reiserzusammenfügung läuft die bewegliche Backe des Spannelements von dem einen Klauenprofil ab und sogleich auf das andere mit der entgegengesetzten Kraftwirkungsrichtung auf, d. h. das Spannelement öffnet sich, worauf die Veredelung auf ein Förderband fällt.
Die Erfahrung beim Betrieb dieser Vorrichtung zeigt, dass ihre durchschnittliche Leistung 2000 Pfropfungen/h erreicht. Gemäss bekannten agrotechnischen Forderungen müssen die Veredelungen zur Erzielung von qualitätsgerechten Setzlingen bei der Anzucht derselben im Boden auf eine solche Weise ausgeführt sein, dass die Übereinstimmung der Profile von Edelreis und Unterlage, d. h. die Übereinstimmung ihrer Kambiumschichten, sowie eine ausreichende Anzugsgrösse in den Verbindungsstellen gewährleistet sind, die die Unversehrtheit der Veredelung bei deren Transport garantiert. Eine solche genaue Bearbeitung der Verbindungsstellen an den Reisern ist bei entsprechend genauer Übereinstimmung der Reiserlage mit der Lage der Arbeitsorgane möglich.
Eine Gewähr für die exakte Übereinstimmung der Arbeitsogane mit der Lage der Reiser bei ihrer Bearbei-
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tung sind einheitliche konstruktive und technologische Basen sowohl für die Arbeitsorgane wie auch für die Reiser.
In der bekannten Vorrichtung sind sowohl die Trommeln als auch ein Kragstück mit vier
Spindeln für die Fräser und zwei Reiserzentriermechanismen auf einer Grundplatte angeordnet. Da die Reiser auf den Trommeln mit den relativ zur Grundplatte geneigten Wellen längs Kegelerzeu- genden umlaufen, sind es Polarkoordinaten, die ihre Lage bestimmen, während die Lage der Arbeitsorgane relativ zur Grundplatte durch rechtwinkelige Koordinaten bestimmt ist. Darum ist die
Erzielung der genügend genau übereinstimmenden Lage von Arbeitsorganen und Reisern im Betrieb zufolge von unvermeidlichen Massabweichungen bei der Herstellung von Einzelteilen der Vorrichtung praktisch unmöglich.
Darüber hinaus sind jene Punkte, in denen durch Auswahl und Einzelregelungen die Übereinstimmung der Lage der Arbeitsorgane mit der Lage der Reiser erzielt werden kann, dann die einzig möglichen Übereinstimmungspunkte.
Da die Arbeitsorgane im Betrieb verschleissen, ändern sich ihre Abmessungen, und demnach ändert sich auch ihre Einstellung. Diese betriebsbedingten Veränderungen führen zur Verlagerung von an den Reisern ausgeschnittenen Verbindungsstellen und folglich zur schlechteren Übereinstimmung der Profile der Veredelungsbestandteile und demgemäss zur Verminderung der Ausbeute an qualitätsgerechten Setzlingen.
Es ist nun Ziel der Erfindung, diese Nachteile der bekannten Vorrichtung durch Ermöglichung einer genauen Übereinstimmung der Lage der Arbeitsorgane und der zu bearbeitenden Reiser zu beseitigen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei der Vorrichtung der eingangs angegebenen Art Kragstücke bestimmter Konstruktion und mit einer solchen Anordnung relativ zu den zu bearbeitenden Reisern vorzusehen, dass deren ständige genaue Lage-Übereinstimmung in beliebigen Punkten auf der vorgeschriebenen Bewegungsbahn der Reiser gewährleistet ist, wodurch die Ausbeute an Setzlingen aus den durchgeführten Veredelungen erhöht wird.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung der eingangs angeführten Art ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kragstücke an den Trommeln oder deren Achsen relativ zu diesen drehbar, vorzugsweise mit Hilfe von Drehlagern auf den Trommelnaben, gelagert sind, wobei die geometrische Drehachse der relativen Drehung zwischen den Kragstücken und der jeweils zugeordneten Trommel mit der Drehachse dieser Trommel zusammenfällt.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung gewährleistet zufolge der angegebenen Lagerung der Kragstücke eine genaue Bearbeitung der Verbindungsstellen an den Reisern nach deren Profil und die erforderliche Anzugsgrösse beim Zusammenfügen, wodurch die Ausbeute an qualitätsgerechten Setzlingen um ungefähr 5% gesteigert werden kann. Dadurch, dass die Kragstücke mit den an ihnen angeordneten Arbeitsorganen auf den Trommeln bzw. deren Wellen angebracht werden, besitzen nämlich die Trommeln, die die zu bearbeitenden Reiser tragen, und die Arbeitsorgane ein und dieselbe Basis. Die Übereinstimmung der konstruktiven und technologischen Basen für das zu bearbeitende Objekt und die zu bearbeitenden Arbeitsorgane ermöglicht sowohl theoretisch wie auch praktisch die Erzielung einer äusserst genauen Übereinstimmung in deren Arbeitspositionen.
Dadurch ist es möglich, die Genauigkeit der Bearbeitung der Verbindungsstellen an den Reisern zu erhöhen. Zugleich gestattet es die gelenkige Befestigung der Kragstücke an einer gemeinsamen Achse, eine Übereinstimmung mehrerer Arbeitsorgane mit den Reisern nicht nur in einigen einzig möglichen Punkten, sondern auf dem gesamten Bewegungsumfang der Reiser zu erzielen. Dadurch wird die Anwendungsmöglichkeit der Arbeitsorgane erweitert und die Bedienung der Vorrichtung und deren Betriebszuverlässigkeit verbessert.
Um eine bequeme Zone zwischen den geneigten Trommeln zur Beschickung der Spannelemente mit den Reisern und Anbringung der Arbeitsorgane zu erhalten sowie eine Beeinträchtigung der Bearbeitungsgenauigkeit der Reiser durch in den Verbindungen bestehende Spalte und gegenseitig bewegliche Massen, die Vibrationen bewirken, zu vermeiden, sind die Kragstücke vorzugsweise gegen Drehbewegungen relativ zur Grundplatte gesichert.
Die Gewährleistung der hohen Bearbeitungsgenauigkeit neben dem hohen Mechanisierungsgrad der Vorrichtung gestattet es, den Prozentsatz der Ausbeute an qualitätsgerechten Setzlingen aus den vorgenommenen Veredelungen gegenüber den bestehenden Pfropfmaschinen wie auch den von
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Hand ausgeführten Veredelungen zu erhöhen. Zugleich erfordert die garantiert genaue Ausführung der Pfropfoperationen durch die Mechanismen der Vorrichtung keine hohe Qualifikation der Bedienungskräfte, da diese lediglich die einfachste Operation der Beschickung der Spannelemente der Trommeln mit den Reisern auszuführen haben.
Auch ist noch zu erwähnen, dass durch die erwähnten konstruktiven Veränderungen der Metallanteil der Vorrichtung insgesamt verringert werden kann.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann mit besonderem Vorteil bei der Veredelung von Weinreben, Obstkulturen, Beerenobst usw. eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles noch weiter erläutert ; es zeigen : Fig. l ein Prinzipschema einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Pfropfen von Reisern, und Fig. 2 eine schematische, schaubildliche, teilweise aufgeschnittene Darstellung einer Ausführungsform der linken Trommel (Edelreistrommel) samt Arbeitsorganen einer solchen Vorrichtung.
Gemäss Fig. 1 enthält die Vorrichtung zum Pfropfen von Reisern ein Paar zueinander unter einem Winkel angeordnete Trommeln-l-mit Spannelementen, die aus einer festen Backe --2-und einer beweglichen Backe --3-- bestehen, welche am jeweiligen Trommelumfang gleichmässig verteilt sind. Jede der Trommeln-l-sitzt auf einer Gelenkwelle --4--, die in einem Lager - gelagert ist, das seinerseits auf einer Grundplatte --6-- befestigt ist. Dabei sind die Wel- len --4-- der bei den Trommeln --1-- in bezug auf die Grundplatte --6-- geneigt, und die Achsen der Trommeln-l-schneiden einander unter einem Winkel a, der konstruktiv gewählt ist.
Hiebei sind die festen Backen --2-- und die beweglichen Backen --3-- der Spannelemente relativ
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in den Spannelementen festgehaltene Reiser --7-- auf der jeweiligen Trommel-l-längs Kegelerzeugenden mit dem Drehpunkt (Scheitelpunkt) auf der Achse der Welle --4--.
Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind Kragstücke --8-- auf Lagern --9-- an den Naben der Trommeln-l-gelenkig angebracht. Die Achsen der Kragstücke-8-- stimmen mit den Achsen der Trommeln --1-- überein. An jedem Kragstück --8-- sind Montageflächen für die Befestigung von Arbeitsorganen ausgeführt, die längs der Bewegungsbahn der Reiser --7-- mit Berücksichtigung ihres Neigungswinkels zur Drehachse der Welle --4-- angeordnet sind.
An den erwähnten Montageflächen der Kragstücke --8-- sind als Arbeitsorgane aufeinanderfolgend ein Zentriermechanismus --10-- zum Zentrieren der Reiser --7--, ein Abstechfräser --11-- mit Spindel und ein Fräser --12-- mit Spindel zum Schneiden von Nuten an den Reisern --7-- befestigt.
Das Kragstück --8-- ist gegen Drehbewegungen relativ zur Grundplatte --6-- mittels eines Elements --13-- gesichert, das in beliebiger bekannter Weise ausgeführt sein kann.
An den Trommeln --1-- sind Zahnräder --14-- angebracht, die deren synchrone Drehung gewährleisten.
Die beschriebene Vorrichtung zum Pfropfen von Reisern arbeitet wie folgt :
Zwischen den Backen --2 und 3-- der Spannelemente der rotierenden Trommeln-l-werden jeweils paarweise die Edelreiser --7-- (an der linken Trommel) und die als Pfropfunterlage dienenden Reiser (an der rechten Trommel) eingesetzt. Mit der fortschreitenden Drehung der Trom- meln-l-laufen die Reiser --7-- durch den Zentriermechanismus --10--, der sie auf eine einheitliche Bewegungsbahn bringt, welche mit der Erzeugenden eines Kegels übereinstimmt, dessen Scheitelpunkt auf der Drehachse der Welle --4-- liegt.
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fen die Reiser --7-- an die Fräser --12-- heran, die die Verbindungsstellen fertigschneiden.
Die Reiser --7-- mit den fertiggeschnittenen Verbindungsstellen nähern sich allmählich einander bis zum vollständigen Einlauf der Verbindungsstelle des einen Reisers in jene der andern, und gleichzeitig damit richten sich die Reiserachsen allmählich längs einer Geraden aus.
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Im Augenblick der Beendigung des Zusammenfügens der Reiser werden die beweglichen Backen - der Spannelemente mit Hilfe einer Klaue geöffnet, und das fertige veredelte Reis fällt heraus.
Die Trommeln-l-und die Fräser --11 und 12-werden mit Hilfe von Elektromotoren (nicht dargestellt) in Drehung versetzt. Die radiale Verschiebung der Fräser (Tiefersetzen) je nach ihrem Verschleiss während des Betriebes erfolgt mit Hilfe einer in den Gehäusen der Spindel angeordneten, beispielsweise exzentrischen Hülse, die das Heben bzw. Senken des Fräsers ohne Störung der dauernden Gehäusebefestigung durch Verdrehen der Hülse im Gehäuse ermöglicht.
Bei der beschriebenen Vorrichtung ist eine genaue Übereinstimmung der Arbeitsorgane mit dem zu bearbeitenden Objekt gewährleistet, was wieder die Genauigkeit der ausgeführten Veredelung erhöht und die Ausbeute an qualitätsgerechten Setzlingen steigert.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Pfropfen von Reisern, mit zwei auf einer Grundplatte drehbar angeordneten Trommeln, deren Drehachsen einen von 1800 verschiedenen Winkel miteinander einschliessen und die Spannelemente für die Reiser aufweisen, sowie mit von Kragstücken getragenen Arbeitsorganen,
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oder deren Achsen relativ zu diesen drehbar, vorzugsweise mit Hilfe von Drehlagern (9) auf den Trommelnaben, gelagert sind, wobei die geometrische Drehachse der relativen Drehung zwischen den Kragstücken (8) und der jeweils zugeordneten Trommel mit der Drehachse dieser Trommel (1) zusammenfällt.