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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Formgebung von klebrigen Substanzen, wie sie z. B. ataktische Polyolefine, Bitumina, Mischungen aus thermoplastischen Elastomeren mit ataktischen Polyolefinen oder mit Bitumen und Schmelzkleber darstellen.
Es ist derzeit üblich, dass die oben genannten Substanzen, die meist bei ihrer Herstellung in schmelzflüssigem Zustand anfallen, in Blockformen, Kokillen bzw. in Foliensäcke aus hochschmelzenden Materialien oder silikonisierte Schachteln usw. gegossen werden und anschliessend erkalten. Diese Art der Lieferform verursacht bei der Weiterverarbeitung beträchtliche Schwierigkeiten, denn die zumeist unhandlichen Blöcke erfordern auf Grund der schlechten Wärmeleitfähigkeit des Materials lange Aufschmelzzeiten bzw. hohe Aufschmelztemperaturen, die mitunter unvermeidliche thermische Schädigungen des Materials nach sich ziehen.
Es hat bisher nicht an Versuchen gefehlt, solche Produkte in eine kleinere Lieferform, z. B. Granulat oder Chips im Ausmass von z. B. 60 x 60 x 10 mm zu bringen, um eine weniger zeitraubende Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Das Problem liegt aber nicht so sehr in der Formgebung, sondern vielmehr im nachträglichen Zusammenkleben solcher Chips oder Granulate zu grossen und völlig unhandlichen Klumpen.
Dieses Zusammenkleben ist nicht nur eine Folge der zumeist den Produkten innewohnenden Klebrigkeit, sondern auch eine Folge des kalten Flusses, der vor allem unter Belastungen auftritt, wie sie in gestapelter Ware zu erwarten sind.
Eine bisher fallweise praktizierte Abhilfe bestand darin, die Oberfläche dieser Produkte mit oberflächenaktiven Substanzen (Netzmittel), mit silikonhältigen Pasten, Ölen u. dgl. sowie mit Wachsen, Metallseifen oder mineralischen Stoffen, wie Talkum, Kalk, Kreide usw. zu behandeln. (Ullmann, Enzyklopädie der techn. Chemie, 3. Auflage, Bd. 9 ; S. 402 und Bd. 13, S. 820). Infolge des kalten Flusses dieser Produkte erfahren die Oberflächen dieser Partikel oft starke Veränderungen und die Folge ist ein neuerliches Zusammenkleben, vor allem bei erhöhter Lagertemperatur, wie sie in Laderäumen von Frachtschiffe, Waggons usw. bisweilen auftreten können.
Meist stellen diese mineralischen Füllstoffe vor allem wegen ihrer Unlöslichkeit in der Schmelze bei der Endverarbeitung höchst unwillkommende Verunreinigungen dar und sind nur mit grossem Aufwand zu entfernen.
Aus der BE-PS Nr. 659 260 ist bekannt, Kautschukteilchen mit einem Pulver zu überziehen, um ein Zusammenkleben der Teilchen zu verhindern. Auch in der FR-PS Nr. 1. 524. 135 wird ein Verfahren besehrie- ben, bei dem man kleinteilige Thermoplaste oberflächlich mit einem Pigment überziehen kann. In der DE-AS 1927318 schliesslich ist ein Verfahren angegeben, bei dem pulverförmige Absorptionsmittel, wie z. B. Russ, den hochmolekularen Stoff aufnehmen, wobei feinkörnige Produkte entstehen.
Die Erfindung vermeidet die oben genannten Schwierigkeiten dadurch, dass die zu verformende Schmelze im Formgebungsprozess mit einer Kunststoffolie geringer Klebrigkeit umhüllt wird, derart, dass eine nicht klebrige Haut das Produkt teilweise oder gänzlich umgibt.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung von rieselfähigem Schüttgut aus klebrigen Stoffen, insbesondere ataktischen Polyolefinen, Bitumen, Mischungen thermoplastischer Elastomerer mit Bitumen oder Schmelzkleber, dadurch gekennzeichnet, dass das klebrige Material in geschmolzenem Zustand zu einer Platte oder Folie ausgeformt und beidseitig mit einer Folie aus nichtklebendem, thermoplastischem Material, das bei Temperaturen von maximal 250 C schmilzt, beschichtet wird, worauf das so gebildete dreischichtige Band gekühlt und zerkleinert wird.
Die Temperatur der Verformung der klebrigen Stoffe zu der Platte richtet sich naturgemäss nach dem verformenden Material. Das Folienmaterial muss in seinem Schmelzpunkt so gewählt werden, dass es unter den Verarbeitungsbedingungen des erfindungsgemäss hergestellten Materials schmilzt.
Dies ist der Fall, wenn der Schmelzpunkt des Folienmaterials maximal 2500C beträgt, da diese Temperatur bei den üblichen Aufschmelzvorgängen in der Regel nicht überschritten ist. Sollte dem erfindungsgemässen Verfahren ein Material unterworfen werden, das bei wesentlich tieferen Temperaturen aufzuschmelzen ist, muss auch die Wahl des Folienmaterials entsprechend angepasst werden.
Für die Durchführbarkeit des erfindungsgemässen Verfahrens hingegen ist es ohne Einfluss, welche Differenz zwischen dem Schmelzpunkt des zu umhüllenden Materials und dem der Folie besteht. Es spielt keine Rolle, wenn das Folienmaterial im Kontakt mit dem zu umhüllenden Material schmilzt, da überraschenderweise der zusammenhängende Film trotzdem erhalten bleibt. Nach Abkühlung entsteht dann eine dünne, festhaftende Schutzschicht. Dadurch ist es vorteilhafterweise möglich, die Wahl des Folienmaterials ganz auf die Erfordernisse des Endverbrauches einzurichten.
Als Beispiele für geeignete thermoplastische Materialien, die als Folienmaterial dienen können, seien
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meren, Polyamide, Polyester sowie Gemische und Regenerate aus diesen Materialien genannt. Natürlich ist es empfehlenswert, dass bei der Wahl des Folienmaterials der Natur des zu umhüllenden Materials Rechnung getragen wird. Soll letzteres in der Endverwenaung eine einwandfreie glatte Schmelze ergeben, muss
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FolieBeispiele :IndennachfolgendangeführtenBeispielenwirddieUmhüllungeinerSchmelzevonataktischem Polypropylen mit Hochdruckpolyäthylen bzw. Propylen-Folien beschrieben.
Als Trägerband --3-- wurde ein Gummiband von 10 mm Dicke und 30 cm Breite gewählt, dessen Oberfläche durch Besprühen mit Wasser befeuchtet wird. Die untere Hälfte des Bandes lief in einem Wasserbad.
Folie --2-- wird auf das Band gleich nach Verlassen des Wasserbades aufgelegt und unmittelbar darauf wird die Schmelze aufgetragen.
Kurz nach dem Beschichten mit der Deckfolie --4-- erfolgt bereits auf dem Trägerband eine intensive Kühlung durch Besprühen mit Wasser. Nach Verlassen des Kühlbandes --5-- erfolgt die Längsprofilgebung mittels eines Walzenpaares --6-- bzw. die Herstellung einer Schokoladenform mittels Prägewalze. Die restliche Kühlung erfolgt in einem nachgeschalteten Wasserbad, nach Trocknung mittels Luftrakel erfolgt die endgültige Zerkleinerung der vorgeformten Stücke mittels Längs-und Querschneider.
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Beispiel <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 4
<tb> Viskosität <SEP> bei <SEP> 1700C <SEP> (cP) <SEP> 2 <SEP> 000 <SEP> 45 <SEP> 000 <SEP> 15 <SEP> 000 <SEP> 1 <SEP> 000 <SEP>
<tb> Massetemperatur <SEP> ( C) <SEP> 180 <SEP> 170 <SEP> 200 <SEP> 140
<tb> Folienmaterial <SEP> LDPE <SEP> LDPE <SEP> pp <SEP> LDPE
<tb> Foliendicke <SEP> <SEP> 20 <SEP> 20 <SEP> 25 <SEP> 20
<tb> Bandgeschwindigkeit
<tb> (m/min) <SEP> 2,2 <SEP> 2,2 <SEP> 2,2 <SEP> 2,2
<tb> Dicke <SEP> der <SEP> Schmelze <SEP> (mm) <SEP> 7 <SEP> 8 <SEP> 8 <SEP> 6 <SEP>
<tb> Längsprofilierung <SEP> nein <SEP> ja <SEP> ja <SEP> nein
<tb> Prägewalze <SEP> (3 <SEP> x <SEP> 6 <SEP> cm) <SEP> nein <SEP> nein <SEP> nein <SEP> ja
<tb> Schnittlänge <SEP> (cm) <SEP> 366Rieselfähigkeit <SEP> nach
<tb> Lagerung <SEP> bei <SEP> 700C/14 <SEP> Tage <SEP> gut <SEP> gut <SEP> gut <SEP> gut
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von rieselfähigem Schüttgut aus klebrigen Stoffen, insbesondere atakti- sehen Polyolefinen, Bitumen, Mischungen thermoplastischer Elastomerer mit Bitumen oder Schmelzkleber, dadurch gekennzeichnet, dass das klebrige Material in geschmolzenem Zustand zu einer Platte oder Folie ausgeformt und beidseitig mit einer Folie aus nichtklebende, thermoplastischem Material, das bei Temperaturen von maximal 2500C schmilzt, beschichtet wird, worauf das so gebildete dreischichtige Band gekühlt und zerkleinert wird.