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Werkzeug für spanabnehmende Bearbeitung
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Werkzeughalter aus Stahl anzulöten oder in eine Ausnehmung des Halters einzulöten.
Sofern die Plättchen aus einem lötbaren Werkstoff bestehen, bereitet die Lötverbindung keine be- ; sonderen Schwierigkeiten. Anders verhält es sich bei den an sich nicht lötbaren Keramikplatten. Es ist zwar grundsätzlich möglich, Lötverbindungen zwischen Keramik und Metallen herzustellen. Dazu müssen aber die Keramikteile einer komplizierten Vorbehandlung unterzogen werden. Infolgedessen konnte sich das An- bzw. Einlöten von Keramik-Schneidplatten in Stahlwerkzeuge nicht durchsetzen. Die Befestigung der Keramik-Schneidplatten am Werkzeughalter erfolgt daher bis jetzt ausschliesslich durch eine Klemm- *verbindung. Eine Art der Klemmverbindung besteht darin, dass die Keramikplatte mittels Schrauben od. dgl. an den Halter angepresst wird.
Dabei werden vielfach infolge eines örtlichen Druckes die sehr spröden
Schneidplatten beschädigt oder gar zerstört.
Bei einer anderen bekannten Art erfolgt die Klemmbefestigung dadurch, dass die Schneidplatte in eine Aussparung am Halter eingeschrumpft wird, indem die kalte Schneidplatte in die durch die Erwäri mung des Halters erweiterte Aussparung eingelegt wird, in der sie nach Erkalten des Halters durch die
Schrumpfspannungen festgehalten wird. Sowohl die Schrumpfbefestigung als auch die mechanische
Klemmbefestigung weisen den Nachteil auf, dass die Schneidplatten nicht in ihrer unsprünglichen Form, in der sie aus dem Sinterofen kommen, verwendet werden können, sondern zuerst plangeschliffen werden müssen. Die Kosten für das Schleifen betragen aber bis etwa zu 80 % der Herstellungskosten einer solchen
Platte.
Die Gefahr einer Beschädigung selbst der geschliffenen Schneidplatte ist nicht ganz vermieden, insbesondere, wenn die Aussparung nicht ganz exakt und masshaltig gearbeitet ist oder die Schneidplatte geringe Massabweichungen aufweist. Bei dem erfindungsgemässen Werkzeug ist diese Gefahr vermieden.
Ausserdem ist die Verwendung von an den Auflagestellen unbearbeiteten Schneidplatten möglich, da hier unabhängig von etwaigenMassabweichungen ein gleichmässiger Klemmdruck erzielt wird. Das erfindungs- i-gemässe Werkzeug ist daher wesentlich wirtschaftlicher als die bekannten Werkzeuge.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die in die Ausnehmung eingesetzte Schneidplatte mit einem negativ schwindenden Werkstoff umgossen ist, der im erkalteten, festen Zustand die Schneidplatte durch Klemmung in der Ausnehmung festhält.
Eine derartige Eigenschaft hat beispielsweise Wismut, das im flüssigen Zustand eine Dichte von
10, 055, im gegossenen Zustand eine Dichte von 9,82 g/cms hat. Als negativ schwindende Wismutlegie- rung kommt beispielsweise in Betracht eine Legierung von 560/0 Bi, 400h Sn und 4% Sb. Eine metallische
Diffusion der Vergussmasse mit der Schneidplatte und damit eine einer Lötung ähnliche Haftverbindung wird dabei nicht erzielt, da die Schneidplatte nicht vorbehandelt ist. Bezweckt wird nur eine allseitige Y'nmmcng, hervorgerufen durch die Masse des Vergussmaterials, dessen Schichtstärke wesentlich grösser ist als die ausserordentlich dünne Zwischenschicht bei einer Lötverbindung.
Es ist zwar bekannt, Teile aus beliebigem Werkstoff durch Hintergiessen mit einer nicht schwinden- den, niedrig schmelzenden Wismutlegierung in einer Ausnehmung od. dgl. formschlüssig vorübergehend zu haltern. Bei dem erfindungsgemässen Werkzeug erfolgt unter Verwendung einer negativ schwindenden
Vergussmasse eine kraftschlüssige Klemmverbindung, wobei die Klemmkraft umso grösser ist, je grösser
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die Schichtstärke der Vergussmasse ist. Die Schichtstärke der Vergussmasse richtet sich nach dem Schwindmass der Vergussmasse. Sie braucht also bei Verwendung eines unlegierten Wismutes nicht so gross zu sein wie bei Verwendung eines legierten Wismutes, dessen negative Schwindung nicht so gross ist.
Anderseits soll die Schichtstärke und die Bemessung des Halters so gewählt werden, dass die Beanspruchung des Stahlhalters durch die Ausdehnung der Vergussmasse innerhalb der Elastizitätsgrenze bleibt.
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung gezeigt, in welcher ein erfindungsgemässes Werkzeug in der Seitenansicht, teilweise geschnitten, und'in der Vorderansicht dargestellt ist.
Der Werkzeughalter 1 weist die Ausnehmung la auf, in die eine Keramik-Schneidplatte 2 eingesetzt ist. Der Zwischenraum 3 ist mit technisch. reinem Wismut oder einer negativ schwindenden Wismutlegierung ausgegossen. Bei der Erstarrung dehnt sich die Vergussmasse entsprechend der Dichteabnahme aus und presst dadurch die Schneidplatte unter gleichmässiger Druckverteilung in der Ausnehmung la fest, wobei die gegenüber dem Halter und der Schneide weichere Vergussmasse als Druckkissen dient und die gegebenenfalls vorhandenen Unebenheiten an der Auflagefläche der Schneidplatte und der Ausnehmung ausgleicht.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Werkzeug für spanabnehmende Bearbeitung mit in eine Ausnehmung des Halters eingesetzter Schneidplatte, insbesondere Keramik-Schneidplatte, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Ausnehmung eingesetzte Schneidplatte mit einem negativ. schwindenden Werkstoff umgossen ist, der im erkalteten, festen Zustand die Schneidplatte durch Klemmung in der Ausnehmung festhält.