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Glockenbodenwascher zur selektiven Entschwefelung von Gasen
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an interessiert, möglichst selektiv zu waschen, d. h. nur den Schwefelwasserstoff mit möglichst wenig andern sauren Verbindungen aus dem zu reinigenden Gas auszuwaschen.
Es ist bekannt, dass eine selektive Waschung durch bestimmte Massnahmen erreicht werden kann.
Die wesentlichsten dieser Massnahmen sind kurze Berührungszeit zwischen Gas uud Waschflüssigkeit im Wascher, kurze Verweilzeit des Gases im Wascher und Verwendung bestimmter Waschflüssigkeiten. Entsprechend diesen Erkenntnissen verwendet man verschiedene Vorrichtungen als Waschaggregate, z. B. Glockenbodenwascher, Siebbodenwascher oder auch Wascher ohne derartige Einbauten. Aber auch durch die Verwendung dieser Waschertypen konnte eine völlig befriedigende Selektivität bisher nicht erzielt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Glockenbodenwascher, der durch Kombination neuer und bekannter Einrichtungen sowie durch besondere Ausbildung der Glocken eine ausserordentlich selektive Gasentschwe- felung bei hoher Belastbarkeit und geringem Druckverlust gestattet. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass a) Glocken verwendet werden, die aus einem Material glatter und im Dauerbetrieb glattbleibender Oberfläche, z. B.
Kunststoffen auf Polyamidbasis, bestehen und die b) einen ringförmigen Hohlraum von halbkreisförmigem oder nahezu halbkreisförmigem Querschnitt besitzen, dass c) die Laugezufuhrrohre zum obersten Laugeboden so ausgebildet sind, dass die Lauge von unten in den Boden eintritt, und d) auf den einzelnen Böden die Laugezu-bzw.-ablaufrohrederart angeordnet sind, dass sie gleichmässig über den Boden verteilt sind und e) einen Abstand voneinander haben, in dem 5 - 10 Glocken untergebracht werden können, dass f) ferner die Höhe der Ablaufrohr über dem Boden so bemessen ist, dass sich der Flüssigkeitsspiegel auf weniger als 5 mm, vorzugsweise 1 - 3 mm, oberhalb der Glockenschlitzoberkante einstellt, und dass schliesslich g) über den eigentlichen Laugeböden mehrere, zweckmässigerweise 2-4,
zusätzliche Böden vorgesehen sind, die in bekannter Weise mit Kondensat beaufschlagt werden.
Die einzelnen Kennzeichen des Waschers werden nachstehend näher beschrieben und an Hand von Zeichnungen erläutert.
Die Glocken können massiv aus Kunststoff bestehen oder auch aus einem andern Material hergestellt sein, das mit einem Kunststoffüberzug versehen ist.
Die neue Bauart der Glocke ist in Fig. l dargestellt. Der ringförmige Hohlraum von halbkreisförmigem oder nahezu halbkreisförmigem Querschnitt 1 wird durch die Glockenkappe 2 und einen mittleren Zapfen 3 begrenzt. In diesem Hohlraum befinden sich drei symmetrisch angeordnete dünne Stege 4, mit deren Hilfe die Glocke auf dem Glockenkamin (in der Figur der Übersichtlichkeit halber weggelassen) aufsitzt. Durch diese Bauweise wird erreicht, dass das durch den Glockenkamin aufsteigende Gas im Glockenkopf nahezu reibungslos umgelenkt wird.
Die Laugezufuhr zum obersten Laugeboden erfolgt durch Laugezulaufrohre, die von unten her durch
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den Boden durchgeführt werden und mit diesem fest verbunden sind. Die Zulaufrohre stehen senkrecht und gehen von einem oder mehreren horizontal unterhalb des Bodens liegenden Laugesammelrohren aus, von denen sie gespeist werden. Die. Laugesammelrohre sind so ausgebildet, dass sie durch den ganzen Wascher hindurchgehen und beiderseits Uber die Wascherwandung nach aussen herausragen. Die Zuführung der Lauge erfolgt an einem oder beiden dieser äusseren Enden.
Diese Vorrichtung hat den weiteren Vorteil, dass nach Entfernung der LaugezufuhrkrUmmer die Laugesammelrohre leicht von aussen gereinigt werden können.
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2schematische Darstellung des obersten Laugebodens im Längsschnitt, Fig. 3 denselben Boden im Querschnitt. Die mit dem Boden fest verbundenen Zulaufrohre 5 gehen von den Laugesammelrohren 6 aus, die ausserhalb des Waschers enden. Die Lauge wird dem Laugesammelrohr durch den Laugezufuhrkrümmer 7 und die ringförmig ausgebildete Zuführungsleitung 8 zugeführt. Durch Abnahme des Krümmers 7 und des Blinddeckels 9 kann das Laugesammelrohrvon aussen her leicht gereinigt werden.
Selbstverständlich kann die Laugezufuhr auch von beiden Seiten erfolgen, wobei dann der Blinddeckel 9 durch einen weiteren Laugezufuhda'ummer 7 ersetzt und dieser mit der Laugezufuhrleitung 8 verbunden wird.
Die Laugeablaufrohre des obersten Laugebodens sind wie uhlich zugleich die Laugezulaufrohre fur den darunter liegenden Laugeboden. Für die Abstände zwischen den Laugezu-und-ablauftohren gilt auch auf dem obersten Boden, dass sie einen Abstand voneinander haben, in dem 5 - 10 Glocken untergebracht sind.
Der Flüssigkeitsspiegel auf den einzelnen Böden kann in bekannter Weise durch Einstellung der Höhe
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Höhe weniger als 5 mm, vorzugsweise 1-3 mm.
Bisher wurde in Glockenbodenwaschem grösseren Durchmessers mit sogenannten 2-flutigen Glockenböden gearbeitet. Es wurde demgegenüber gefunden, dass es vorteilhafter ist, den Laugezulauf auf mehrere Rohre gleichmässig Uber den Wascherquerschnitt zu verteilen und die Laugeablaufe gleichfalls durch mehrere Rohre vorzunehmen. Die Abläufe sind dabei derart zwischen den taugezuJ11ufen angeordnet, dass die Abstände zwischen Laugezu-und Laugeablaufen die Unterbringung von 5 bis 10 Glocken gestatten. Wie bereits erwähnt, erfolgt der Laugezulauf auf den obersten Laugeboden von unten her. Auf den darunter liegenden Böden sind die Laugezulaufrohre gleichzeitig die Laugeablaufrohre des nächst höheren Bodens ; sie werden daher von oben her mit der Lauge beaufschlagt.
Durch diese Anordnung erreicht man einen über den ganzen Boden praktisch horizontalen FlUssigkeitsspiegel, wodurch ein besonders gleich- massiges Arbeiten aller Glocken gewährleistet ist.
Das Anbringen von mit Wasser beaufschlagten Böden oberhalb der mit der eigentlichen Waschflús- sigkeit (Lauge) betriebenen Böden ist als Massnahme zum Zurückhalten von Laugetröpfchen aus dem Gas bekannt. Es wurde nun gefunden, dass diese Vorrichtung darüber hinaus fUr die Erreichung einer selektiven Waschung wesentlich ist. Die sogenannten Wasserböden werden in an sich bekannter Weise zwecks Vermeidung von Korrosion zweckmässigerweise nicht mit reinem Kondensat, sondern mit schwach-HS- haltigem Kondensat beaufschlagt. Ihre Zahl kann 2-4 betragen.
Mit den oben angeführten Einrichtungen ausgestattete Glockenbodenwascher weisen gegenüber den Wäschern bekannter Bauart den Vorteil auf, dass mit ihnen eine ausserordentlich hohe Selektivität der Waschung bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit und geringem Druckverlust erreicht wird. Eine weitere Verringerung des Druckverlustes bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit kann erzielt wer-
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5ohne senkrechtes WandzwischenstUck unmittelbar auf der Schlitzoberkante aufsitzt, wie in Fig.1 dargestellt.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung arbeitet besonders wirksam, wenn in an sich bekannter Weise als
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wendet wird.
Schliesslich wurde noch gefunden, dass die geschilderte Ausbildung des Glockenhohlraumes gleichzeitig eine. gunstige und äusserst wirksame Befestigung der Glocke auf dem Glockenboden ermöglicht (Fig. 4). Zu diesem Zweck wird der bei der Bildung des halbkreisförmigen oder nahezu halbkreisförmi-
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reichende ! Knebel 12 aus dem gleichen Material aufgeschraubt wird, mit dem die Glocke zwischen Glockenboden 13 und Glockenkamin 14 festgezogen werden kann. Um dem Knebel 12 die nötige Festigkeit zu verleihen, wird er zweckmässigerweise mit einer Metalleinlage versehen.
Durch die erfindungsgemässen Einrichtungen kann trotz wesentlich höherer Wascherbelastung nicht nur eine weitergehende Entschwefelung als bisher erreicht werden, sondern es werden auch erheblich weniger Kohlensäure bzw. andere saure Gase zwangsläufig mitausgewaschen. Da beim Regenerationsprozess das Austreiben der aufgenommenen sauren Gase erhebliche Mengen Dampf erfordert, entsteht durch dessen Einsparung ein grosser wirtschaftlicher Vorteil. Die höhere Belastbarkeit des Waschers vermindert ausserdem die Zahl der notwendigen Aggregate.
Beispiel: Ein Glockenbodenwascher von 3,4 m 0 wurde mit den in der Fig. 4 dargestellten Glokken ausgerüstet. Glocke, Glockenbolzen und Glockenkamin waren im Spritzverfahren aus Polyamid hergestellt worden. Der in gleicher Weise hergestellte Knebel enthalt einen Eisenkern. Die Glockensch1itze
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Wascher enthält sechs Glockenböden. Die Zufuhrung der Waschfltissigkeit erfolgt auf dem dritten Boden von unten, u. zw. durch sieben von unten in den Boden hineinragende Laugezuführungsrohre,die in drei parallelen Reihen angeordnet sind. Zwischen und ausserhalb dieser Reihen sind die Laugeablaufrohre so angebracht, dass sich zwischen Zu-und Ablaufrohren jeweils acht Glocken befinden.
Die Höhe der Ab- laufrobre ist so bemessen, dass der Flüssigkeitsspiegel 2 mm oberhalb der Schlitzoberkante der Glocken
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a) Glocken verwendet werden, die aus einem Material glatter und im Dauerbetrieb glattbleibender Oberfläche, z. B.
Kunststoffen auf Polyamidbasis, bestehen und b) einen ringförmigen Hohlraum von halbkreisförmigem oder nahezu halbkreisförmigem Querschnitt (1) besitzen, dass
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den Boden von unten eintritt, und d) auf den einzelnen Böden die Laugezu- und -ablaufrohre derart angeordnet sind, dass sie gleichmässig über den Boden verteilt sind und e) einen Abstand voneinander haben, in dem 5-10 Glocken untergebracht werden können, dass f) ferner die Höhe der Ablaufrohre Uber dem Boden so bemessen ist, dass sich der Flüssigkeitsspiegel
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sehen sind, die in bekannter Weise mit Kondensat beaufschlagt werden.