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Verfahren zur Herstellung von geformten Waren aus Kaseinkunsthorn.
Die übliche Art der Herstellung von geformten Waren aus Kaseinkunsthorn besteht darin, dass aus fertiggehärteten Stäben oder Platten vorgeformte Stücke geschnitten, gestanzt oder in anderer
Weise gewonnen werden, die auf etwa 100 im Ölbad oder in sonst geeigneter Weise erhitzt und dann durch Pressen fertiggeformt werden. Die Nachteile dieses Verfahrens sind der recht mühsame und kost- spielige Arbeitsvorgang, die schwierige Verwertbarkeit des oft in grossen Mengen entstehenden Abfalls und die Gefahr der Entformung der fertigen Waren beim Gebrauch, z. B. infolge der Einwirkung von
Feuchtigkeit. Man hat bereits vorgeschlagen, in ähnlicher Weise, wie bisher bereits Stäbe und Platten aus Kaseinmasse hergestellt werden, auch Formstücke durch Vorpressen der Kaseinmasse zu erzeugen und die Formstücke zu härten und zu trocknen.
Aber in die Technik hat dieses Verfahren für die Erzeugung der eigentlichen Formartikel nicht Eingang gefunden, weil die geformten Stücke sich beim Härten und
Trocknen entformen, ohne dass durch Nacharbeit der fertigen Stücke wirklieh im Gebrauch formbeständige
Waren erhalten werden.
Nach dem neuen Verfahren gelingt es, aus der ungehärteten oder aus einer nur mit schwachen
Härtemitteln vorbehandelten Kaseinmasse Formstücke zu gewinnen, die durch nachfolgendes Härten und Trocknen Erzeugnisse guter Formbeständigkeit liefern. Dieser Erfolg wird dadurch erreicht, dass zur Herstellung der Formstüeke abgeteilte Stücke aus einer verhältnismässig trockenen, bis etwa 20% oder noch etwas weniger Wasser enthaltenden Kaseinmasse verwendet werden. Die abgeteilten Stücke in zweckentsprechender Grösse und Form mit einem Gehalt an Wasser, der am besten zwischen 12-16% beträgt, werden durch Einwirkung von Wärme, z.
B. im heissen Luftstrom, im Dampf, in einer heissen, die Kaseinmasse nicht nachteilig verändernden Flüssigkeit oder mittels irgendeiner geeigneten Heiz- vorrichtung erweicht, fertiggeformt, gehärtet, getrocknet und, wenn erforderlich, nachgearbeitet. Die
Kaseinmasse, welche in dieser Weise verarbeitet wird, kann aus wenig angefeuchtetem Kasein oder Kaseingemiseh, z. B. durch Kneten unter hohem Druck, mit einem so niedrigen Wassergehalt gewonnen werden, dass er 20% nicht erreicht oder nicht übersteigt. Diese verhältnismässig trockene Masse ist unmittelbar in Form von Strangschnitten für die Fabrikation von Knöpfen, Spielmarken u. dgl. verwendbar.
Die Strangschnitte oder sonstigen vorgeformten Stüeke können aber auch vor der Weiterverarbeitung noch vorgetrocknet werden, bis sie etwa lufttrocken sind, also etwa 10-14% Wasser enthalten. Sonst kann aber auch die nach irgendeinem Verfahren erhaltene Kaseinmasse von beliebigem Gehalt an Wasser für die abgeteilten oder vorgeformten Stücke verwendet werden nach entsprechender Vortrocknung bis zu einem Wassergehalt von 20% oder noch weiter, bis sie etwa lufttrocken sind.
Das neue Verfahren, in welchem die Herstellung des Kaseinkunsthorns und der Fertigwaren jeder
Art aus demselben völlig miteinander vereinigt sind, eignet sich besonders gut für den Grossbetrieb zur
Fabrikation von Griffen, Knöpfen, Spielsteinen, Ringen, Schmuckstücken, Stäben verschiedener Form und Grösse usw. ; ein wichtiger Vorteil desselben entsteht dadurch, dass eine erhebliche Beschleunigung der Härtung der geformten Stücke möglich ist. Man kann bei Verarbeitung des angefeuchteten Kaseins oder Kaseingemisches zur Masse schwach wirkende Härtemittel hinzufügen, z. B. eine Lösung von Hexame- thylentetramin ; die geformten Stücke aus dieser Masse brauchen nur kurze Zeit in ein wirksames Härtebad, z. B. eine Lösung von Formaldehyd, gebracht zu werden ; damit sie formbeständig bleiben, genügt die
Nachhärtung in der Oberschicht.
Man kann die abgeteilten Stücke auch zwecks Vorhärtung zunächst in ein schwach wirkendes, z. B. aus Lösungen von Aluminiumsalzen oder andern kaseinhärtenden Metallsalzen, von Gerbsäuren
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oder andern auf Kasein härtend wirkenden Säuren bestehendes Bad, besonders aber in ein Bad schwach härtender Formaldehydverbindungen, z.
B. von Hexamethylentetramin, bis zur Durchhärtung bringen ; die Erweichung und gute Pressung und Prägung der genügend trockenen abgeteilten Stücke bleibt auch
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wird der Härtevorgang erheblich abgekürzt und doch eine Pressformung erreicht, welche die naehträgliche
Entformung der Presslinge, wie sie bei der unmittelbaren Verarbeitung der gewöhnlichen Kaseinmasse zu Formstücken entstehen würde, vollständig ausschliesst.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von geformten Waren aus abgeteilten Stüeken von zweckent- sprechender Grösse und Form aus Kaseinkunsthorn, dadurch gekennzeichnet, dass die Stücke aus einer verhältnismässig trockenen, bis etwa 20% oder noch etwas weniger Wasser enthaltenden Kaseinmasse- bestehen und unter Einwirkung von Wärme erweicht, fertiggeformt gehärtet, getrocknet und, soweit erforderlich, nachgearbeitet werden.
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Process for the manufacture of molded articles from synthetic casein horn.
The usual way of making molded articles from artificial casein horn is to cut, punch or otherwise preformed pieces from hardened rods or plates
Way are obtained, which are heated to about 100 in an oil bath or in some other suitable manner and then finished-formed by pressing. The disadvantages of this process are the rather laborious and costly work process, the difficult recycling of the waste, which is often produced in large quantities, and the risk of the finished goods demoulding during use, e.g. B. as a result of the action of
Humidity. It has already been proposed, in a manner similar to how rods and plates are produced from casein mass, to produce molded pieces by pre-pressing the casein mass and to harden and dry the molded pieces.
However, this process has not found its way into technology for the production of the actual molded article because the molded pieces move during hardening and
Drying, demoulding, without reworking the finished pieces actually dimensionally stable in use
Goods are received.
According to the new method it is possible to get out of the uncured or out of one only with weak
Hardening agents pretreated casein mass to win molded pieces, which through subsequent hardening and drying provide products with good dimensional stability. This success is achieved in that, for the production of the molded pieces, divided pieces are used from a relatively dry casein mass containing up to about 20% or a little less water. The divided pieces in the appropriate size and shape with a water content, which is best between 12-16%, are made by the action of heat, e.g.
B. in a hot air stream, in steam, in a hot liquid that does not adversely affect the casein mass, or by means of any suitable heating device, softened, finished, hardened, dried and, if necessary, reworked. The
Casein mass, which is processed in this way, can be made from slightly moistened casein or casein mix, e.g. B. by kneading under high pressure, can be obtained with such a low water content that it does not reach or does not exceed 20%. This relatively dry mass is directly in the form of strand cuts for the manufacture of buttons, tokens and the like. Like. Usable.
The strand cuts or other preformed pieces can, however, also be pre-dried before further processing until they are about air-dry, i.e. contain about 10-14% water. Otherwise, however, the casein mass of any water content obtained by any process can be used for the divided or preformed pieces after appropriate pre-drying up to a water content of 20% or even further until they are about air dry.
The new process in which the manufacture of the artificial casein horn and finished goods each
Kind of the same are completely united with one another, is particularly suitable for large-scale operations
Manufacture of handles, buttons, game pieces, rings, pieces of jewelry, sticks of various shapes and sizes, etc.; an important advantage of this arises from the fact that the hardening of the molded pieces can be accelerated considerably. When processing the moistened casein or casein mixture to the mass, weak hardening agents can be added, e.g. B. a solution of hexamethylene tetramine; the shaped pieces from this mass only need a short time in an effective hardening bath, e.g. B. a solution of formaldehyde, to be brought; to keep them dimensionally stable, that's enough
Post-curing in the top layer.
You can first put the divided pieces into a weak-acting, z. B. from solutions of aluminum salts or other casein-hardening metal salts, of tannic acids
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or other acids that harden casein, but especially a bath of weakly hardening formaldehyde compounds, e.g.
B. of hexamethylenetetramine, bring to hardening; the softening and good pressing and embossing of the sufficiently dry divided pieces also remain
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the hardening process is significantly shortened and yet a press forming is achieved, which the subsequent
Demoulding of the pellets, as would result from the direct processing of the ordinary casein mass into molded pieces, completely rules out.
PATENT CLAIMS:
1. A process for the production of shaped goods from divided pieces of appropriate size and shape from artificial casein horn, characterized in that the pieces consist of a relatively dry casein mass containing up to 20% or a little less water and under the action of heat softened, fully formed, hardened, dried and, if necessary, reworked.