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Die
Erfindung betrifft ein Rechnersystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Derartige
Rechnersysteme können
von vernetzten Rechnereinheiten gebildet sein, auf welchen als Mittel
zur Speicherung von Daten insbesondere Datenbanksysteme integriert
sind. Insbesondere können
die Rechnereinheiten auch an das Internet angeschlossen sein, so
dass die Datenbanksysteme über
das Internet abfragbar sind.
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Generell
enthalten derartige Datenbanksysteme große Datensätze, die mit vorgegebenen Abfragebefehlen
abfragbar sind. Ein wesentliches Problem besteht insbesondere bei
Datenbanksystemen, in welchen große Datenmengen gespeichert
sind, geeignete Abfragebefehle zu definieren, um so zu den gewünschten
Rechercheergebnisse zu gelangen.
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Besonders
schwierig gestalten sich derartige Recherchen dann, wenn zu allgemeinen
Themenstellungen Daten benötigt
werden, je doch über
diese Themenstellungen nur wenige recherchierbare Daten bekannt
sind.
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Ein
Beispiel hierfür
kann folgende Aufgabenstellung sein. Ein Rechnersystem umfasst Datenbanksysteme,
in welchem technische, medizinische und kaufmännische Veröffentlichungen unterschiedlicher
Art abgespeichert sind. Ein Benutzer dieses Datenbanksystems kennt
den Namen eines Autors einer Veröffentlichung.
Dabei weiß er
nur, dass es sich hierbei um eine technische Veröffentlichung handelt. Der einzige
recherchierbare Begriff, der dem Benutzer zur Verfügung steht,
ist der Name des Autors der Veröffentlichung.
Dieser Name bildet die Eingangsgröße für die Recherche, die über eine
Abfrageeinheit in das Rechnersystem eingegeben wird. Da weitere
Informationen nicht vorliegen, muss der Benutzer sämtliche
Abfrageergebnisse zu dem recherchierten Namen durchsehen, um dort
anhand gegebenenfalls vorliegenden zusätzlich ermittelten Informationen
zu dem Autor der gewünschten
Veröffentlichung
zu gelangen. Eine derartige zusätzliche
manuelle Auswertung ist äußert umständlich und
beinhaltet zudem erhebliche Fehlerquellen, so dass das Recherchenergebnis
mit einer erheblichen Ungenauigkeit behaftet ist.
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Die
DE 691 31 603 T2 beschreibt
ein Expertensystem, das ein Computersystem und ein einen Satz von
Regeln und entsprechend den Regeln auszuführenden Vorgängen definierendes
Quellenprogramm enthält.
Das Quellenprogramm wird mit Benutzung eines Kompilierers verarbeitet,
um ein ausführbares
Programm und zugehörige
Datenstruktur zu erzeugen. Das Computerprogramm besitzt einen Speicher,
in dem das ausführbare
Programm, die zugehörige
Datenstruktur sowie eine Arbeits-Datenbasis von aktuellen, durch
das Expertensystem zu verarbeitenden Elementen gespeichert sind.
Mit dem Computersystem wird bewertet, wenn die Bedingungen einer
Regel durch Datenelemente erfüllt
sind. Dann wird diese Regel betätigt,
um dadurch den mit der betätigten
Regeln verbundenen Vorgang durchzuführen. Das Computersystem wird
mit Benutzung von Tupeln betrieben, um in der Datenstruktur mindestens
eine Äquivalenzklasse
zu erzeugen, welche einen durch eine gemeinsame Begrenzungsrelation bestimmten
Satz von Datenelementen umfasst. Um einen Rat für den Benutzer des Expertensystems
zu erhalten, werden Regeln "gefeuert", d.h. auf die Datenelemente
angewendet. Dieser Vorgang wird als "Inferenz", d.h. logisches Schließen bezeichnet. Kennzeichnend
für ein
Expertensystem ist dabei, dass der Inferenzvorgang für alle Regeln
des Netzwerkes wiederholt wird, bis keine Regeln mehr durch die
Daten als erfüllt
angesehen werden. Ein wesentlicher Nachteil eines Expertensystems
besteht darin, dass die Abarbeitung sämtlicher Regeln des Netzwerkes
einen erheblichen Zeitaufwand darstellt. Dieser Zeitaufwand wird
durch die Zusammenfassung von Datenelementen in Äquivalenzklassen zwar reduziert.
Jedoch müssen
auch dann noch sämtliche Regeln
des Netzwerkes abgearbeitet werden. Generell besteht das Problem
von Expertensystemen darin, dass die Ergebnisse des Inferenzvorganges
von der Reihenfolge der Abarbeitung der Regeln abhängt.
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Die
DE 199 14819 A1 betrifft
ein Entwicklungswerkzeug zur Unterstützung von Entwicklungsprozessen.
Das Entwicklungswerkzeug basiert auf einer relationalen Datenbank,
die derart dynamisch objektorientiert aufgebaut ist, dass zwischen
Informationsobjekten unterschiedlicher Klassen unterschieden wird,
die durch Verknüpfungstypen
miteinander in Beziehung gesetzt werden. Diese über Verknüpfungstypen miteinander in
Beziehung gesetzten Informationsobjekte bilden kein Objektmodell
und vererben keine Attribute. Die Informationsobjekte strukturieren
keinen Datenbestand.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Rechnersystem der eingangs
genannten Art so auszubilden, dass ein möglichst umfassender, einfacher und
flexibler Zugriff auf Informationen, die im Rechnersystem gespeichert
sind, gewährleistet
ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Rechnersystem weist
Mittel zur Speicherung von Daten und eine Abfrageeinheit zur Ermittlung
von Ausgangsgrößen unter
Zugriff auf die abgespeicherten Daten auf. Die Daten sind vorgegebenen
Klassen zugeordnet, die Bestandteil wenigstens einer abgespeicherten
ein Objektmodell bildenden Klassenstruktur sind. Den Klassen sind
Attribute zugeordnet, die innerhalb einer Klassenstruktur weitervererbt
sind. Als Abfrageeinheit ist wenigstens eine Inferenzeinheit vorgesehen, in
welcher bei Eingabe eines Abfragebefehls eine diesem zugeordnete
Anzahl von Regeln ausgewertet wird, wobei die Regeln ein deklaratives
System bilden und vorgegebene Klassen und/oder Attribute miteinander
verknüpfen.
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Der
Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, dass die im Rechnersystem
abgespeicherten Daten innerhalb wenigstens eines Objektmodells,
vorzugsweise innerhalb mehrerer Objektmodelle, strukturiert sind.
Derartige Ontologien bildende Objektmodelle weisen Klassenstrukturen
auf, die hierarchisch oder in Verbänden strukturierte Klassen aufweisen,
wobei den Klassen vorzugsweise mehrere Attribute zugeordnet sind,
die innerhalb einer Klassenstruktur weitervererbt sind. Erfindungsgemäß erfolgt
der Zugriff auf im Rechnersystem abgespeicherte Informationen nicht
oder nicht allein durch Abfrage von dort abgespeicherten Daten.
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Anstelle
dessen weist das erfindungsgemäße Rechnersystem
eine vorgegebene Anzahl von Regeln auf, die wenigstens einer Inferenzeinheit
zugeordnet sind.
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Mittels
der Regeln können
Attribute wenigstens einer Klassenstruktur und/oder Klassen wenigstens
einer Klassenstruktur sowie gegebenenfalls auch abgespeicherte Daten
miteinander verknüpft werden.
Dabei stellen die Regeln die logischen Verknüpfungsvorschriften dar, die
die einzelnen vorgenannten Elemente in vorgegebener Weise miteinander
in Beziehung setzen. In der Inferenzeinheit wird eine Auswertung
vorgenommen, in dem diesen Regeln konkrete Werte für die Attribute,
Klassen und/oder Daten zugeordnet werden, wodurch bestimmte Ausgangsgrößen generiert
werden.
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In
vorteilhafter Weise ist somit die Abfrage und Auswertung von Informationen
nicht auf die Ebene der in dem Rechnersystem abgespeicherten Daten
beschränkt.
Vielmehr sind die Abfragen auf die Strukturelemente der Objektmodelle,
in welchen die Daten strukturiert sind, erweitert. Damit können bereits
mit rudimentären
und einfachen Anfragen bzw. Eingabewerten auch komplexe Sachverhalte
und Zusammenhänge
aus den im Rechnersystem abgespeicherten Informationen extrahiert
werden.
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Ein
einfaches Beispiel für
das erfindungsgemäße Rechnersystem
ist eine Rechnereinheit, auf welchem ein Datenbanksystem integriert
ist. Durch Abfragen bestimmter Klassen oder Attribute werden als
Ausgangsgrößen Untermengen
von Daten erhalten, ohne dass die Daten selbst unmittelbar abgefragt werden
müssen.
Derartige Abfrageschemas sind besonders deshalb vorteilhaft, da
mit den Klassen und Attributen von Klassenstrukturen Klassifikationen von
Daten nach bestimmten Kriterien und Eigenschaften vorgenommen werden
können,
die auf einfache Weise recherchiert werden können. Beispielsweise können Personaldaten
Klassenstrukturen aufweisen, die in verschiedene Klassen entsprechend der
Hierarchie von Mitarbeitern in einer Firma untergliedert sind. Eine
derartige Klassenstruktur kann in einer ersten Ebene die Klasse "Angestellte" enthalten, die in
Unterklassen "technische
Angestellte" und "kaufmännische
Angestellte" verzweigt
ist. Diese Unterklassen können
in weitere Unterklassen verzweigt sein. Diesen Klassen können als
Attribute das Geschlecht des Mitarbeiters oder andere Eigenschaften zugeordnet
sein.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Rechnersystem
können
durch Abfragen bestimmte Klassen und Attribute die diesen Elementen
zugeordneten Mitarbeitern ermittelt werden, ohne dass deren konkrete Daten
wie zum Beispiel Name, Adresse und Abteilungsbezeichnung innerhalb
der Firma konkret abgefragt werden müssen. Durch die Abfragemöglichkeit in
der oberhalb der Datenebene liegenden Klassen- und/oder Attributebene
entsteht ein besonders mächtiges
und flexibles Abfragesystem, welches die Recherchemöglichkeiten
im Vergleich zu herkömmlichen
Datenbanksystemen beträchtlich
erweitert.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Rechnersystems besteht
darin, dass ein Benutzer mehrere Abfragebegriffe als Eingangsgrößen in das Rechnersystem
eingeben kann, ohne selbst eine Unterscheidung treffen zu müssen, ob
es sich bei diesen Abfragebegriffen um zu recherchierende Daten, Klassen
oder Attribute handelt. Diese Abfragebegriffe werden als Eingangsgrößen in die
Inferenzeinheit mit den dem jeweiligen Abfragebefehl zugeordneten Regeln
verknüpft.
Anhand der Regeln erfolgt die Zuordnung der Abfragebegriffe zu den
Daten, Klassen und/oder Attributen eines Objektmodells. Als Ausgangsgrößen werden
Untermengen von Daten erhalten, die entsprechend der Ausbildung
der Regeln in einem vorgegebenen Verhältnis zueinander stehen. Im einfachsten
Fall erfolgt eine Verknüpfung
der Abfragebegriffe zu einer einzelnen Ausgangsgröße.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform können durch
mit der Inferenzeinheit und der dieser zugeordneten Regeln Beziehungen
zwischen Attributen, Klassen und/oder Daten verschiedener Objektmodelle
erhalten werden.
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Ein
derartiges System kann vorteilhaft als Schnittstelleneinheit zwischen
zwei verschiedenen Rechnereinheiten, die miteinander vernetzt sind,
eingesetzt werden. Ein Beispiel hierfür sind zwei Datenbanksysteme,
die auf Rechnereinheiten zweier verschiedener Firmen integriert
sind. Über
ein Rechnernetzwerk, insbesondere über das Internet, soll ein möglichst
automatischer Datentransfer zwischen beiden Datenbanksystemen erfolgen.
Derartige Anforderungen treten insbesondere im Bereich des E-commerce auf. Mit
derartigen Systemen sollen beispielsweise Aufträge zwischen Herstellerfirmen
und von diesen beauftragten Zulieferfirmen automatisch abgewickelt
werden. Problematisch hierbei ist, dass die Daten in den Datenbanksystemen
der verschiedenen Firmen in unterschiedlichen Schemata vorliegen.
Demzufolge unterscheiden sich die Objektmodelle zur Strukturierung
der einzelnen Datenbanksysteme signifikant. Um dennoch einen reibungslosen Datentransfer
zwischen den Datenbanksystemen zu gewährleisten, ist diesen als Schnittstelleneinheit
wenigstens eine Inferenzeinheit zugeordnet. Die der Inferenzeinheit
zugeordneten Regeln übersetzen
die Strukturen des Objektmodells eines ersten Datenbanksystems in
das Objektmodell des zweiten Datenbanksystems. Dadurch ist bei einem
Transfer von Daten von einem zum anderen Datenbanksystem stets eine
definierte Zuordnung der übertragenen
Daten gewährleistet.
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Die
Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1:
Aufbau eines ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Rechnersystems.
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2:
Objektmodelle zur Strukturierung der auf dem Rechnersystem gemäß 1 gespeicherten
Daten.
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3:
Aufbau eines zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Rechnersystems.
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4:
Objektmodelle zur Strukturierung der auf dem Rechnersystem gemäß 3 gespeicherten
Daten.
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Das
Rechnersystem 1 umfasst mehrere Rechnereinheiten 2,
welche über
ein Rechnerleitungen 3 aufweisendes Netzwerk miteinander
verbunden sind. Eine der Rechnereinheiten 2 bildet einen Zentralrechner,
auf welchem Daten abgespeichert sind. Die Mittel zur Speicherung
der Daten sind von einem Datenbanksystem 4 gebildet. Zur
Durchführung
und Auswertung von Abfragen in dem Datenbanksystem 4 ist
als Abfrageeinheit eine Inferenzeinheit 5 vorgesehen.
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Mehrere
Benutzer können über weitere
an das Netzwerk angeschlossene Rechnereinheiten 2, wie
zum Beispiel Personalcomputer, Zugang zum Datenbanksystem 4 erhalten.
Hierzu weisen die Rechnereinheiten 2 geeignete Ein-/Ausgabeeinheiten 6 mit
nicht separat dargestellten Terminals auf.
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Insbesondere
kann das Netzwerk vom Internet gebildet sein. In diesem Fall weisen
die Rechnereinheiten 2 entsprechende Internetanschlüsse auf.
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Zur
Strukturierung der im Datenbanksystem 4 abgespeicherten
Daten werden Objektmodelle, sogenannte Ontologien, eingesetzt. Ein
Objektmodell weist eine Struktur von Klassen auf, wobei die Struktur
als hierarchische Struktur ausgebildet sein kann. Bei hierarchischen
Strukturen sind Klassen einer vorgegebenen Ebene jeweils genau einer
Klasse einer darüber
liegenden Ebene zugeordnet, das heißt es sind nur Einfachvererbungen
zugelassen. Allgemein kann die Klassenstruktur auch als azyklischer
Graph ausgebildet sein, bei welchem Mehrfachvererbungen zugelassen
sind.
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2 zeigt
beispielhaft zwei derartige, hierarchische Klassenstrukturen, die
jeweils ein Objektmodell bilden. Das erste Objektmodell enthält eine Klasse "Veröffentlichungen", welcher als Unterklasse "Vorträge" und "Dokumente" zugeordnet sind.
Das zweite Objektmodell enthält
eine Klasse "Personen", welcher als Unterklassen "Selbständige" und "Angestellte" zugeordnet sind.
Der Unterklasse "Angestellte" sind als weitere
Unterklassen "technische
Angestellte" und "kaufmännische
Angestellte" zugeordnet.
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Den
Klassen jeweils einer hierarchischen Klassenstruktur sind bestimmte
Attribute zugeordnet. Dabei wird ein Attribut, welches einer Klasse
wie zum Beispiel der Klasse "Personen" zugeordnet ist,
an die dieser Klasse untergeordneten Unterklassen weiter vererbt.
Ein derartiges Attribut kann beispielsweise ein Name sein. Dieses
Attribut wird innerhalb der Klassenstruktur, im vorliegenden Beispiel
an die untergeordneten Klassen "Selbständige" und "Angestellte" sowie auch die dieser
Klasse zugeordneten Unterklassen "kaufmännische Angestellte" und "technische Angestellte" vererbt. Auf diese
Weise entsteht eine besonders effiziente Strukturierung der Daten
in dem Datenbanksystem 4.
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Zur
Durchführung
von Abfragen in dem Datenbanksystem 4 sind der Inferenzeinheit 5 Regeln zugeordnet.
Diese Regeln sind in der Inferenzeinheit 5 selbst oder
in einer nicht dargestellten, der Inferenzeinheit 5 zugeordneten
Speichereinheit abgespeichert.
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Die
Regeln sind in ihrer Ausbildung und Anzahl an die Muster der durchzuführenden
Abfragen angepasst und werden vorzugsweise bei der Installation
der Inferenzeinheit 5 von einer autorisierten Person, dem
sogenannten knowledge engineer, eingegeben.
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Die
Objektmodelle sowie die Sprache, in der die Regeln abgefasst sind,
können
unterschiedliche Ausprägungen
aufweisen. Vorzugsweise werden Objektmodelle des Typs DAML+OIL und
als Regelsprache DAML-L verwendet.
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Zur
Durchführung
von Abfragen in dem Datenbanksystem 4 werden in die Ein-/Ausgabeeinheit 6 definierte
Abfragebefehle eingegeben. Je nach Ausbildung des Abfragebefehls
wird in der Inferenzeinheit 5 eine Folge von Regeln abgearbeitet.
Da es sich bei den Regeln um ein deklaratives System handelt, spielt
die Reihenfolge der Definition der Regeln hierbei keine Rolle.
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Die
Regeln beinhalten logische Verknüpfungen
zwischen Klassen und/oder Attributen und/oder Daten des Datenbanksystems 4.
In der Inferenzeinheit 5 werden die einem Abfragebefehl
zugeordneten Regeln zur Generierung definierter Ausgangsgrößen ausgewertet.
Zweckmäßigerweise
werden die Ausgangsgrößen dann über die
Ein-/Ausgabeeinheit 6 ausgegeben.
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Durch
die Verknüpfung
von Attributen und Klassen über
eine vorgegebene Anzahl von Regeln können auf einfache Weise Untermengen
von Daten im Datenbanksystem 4 abgefragt werden, ohne dass dabei
in den Abfragebefehlen auf bestimmte Daten Bezug genommen werden
muss.
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Mit
der Abfragemöglichkeit
auf Klassen- und Attributebene wird gegenüber herkömmlichen Datenbanksystemen 4,
bei welchen die Abfragebefehle auf die Datenebene begrenzt sind,
eine erhebliche Erweiterung und Flexibilisierung der Abfragemöglichkeiten
erreicht.
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Ein
derartiger Abfragebefehl kann beispielsweise wie folgt ausgebildet
sein:
"Gebe
die Namen von allen gespeicherten Daten aus, die in der Hierarchie
der Klassenstruktur des Objektmodells "Personen" unterhalb der Ebene "Angestellte" liegen".
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Als
Ausgangsgröße werden
in diesem Fall dem Benutzer die Namen aller im Datenbanksystem 4 gespeicherter
technischer und wissenschaftlicher Angestellten angezeigt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform können mit
den den einzelnen Abfragebefehlen zugeordneten Regeln Beziehungen
zwischen unterschiedlichen Attributen, Klassen und/oder Daten hergestellt
werden. Dabei können
mit den Regeln insbesondere auch Attribute, Klassen und/oder Daten
verschiedener Klassenstrukturen miteinander verknüpft werden.
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Dabei
ist besonders vorteilhaft, dass der Benutzer in einem Abfragebefehl
lediglich die Begriffe, nach welchen die Suche durchgeführt wird,
vorzugsweise in einer Folge hintereinander eingeben muss. Dabei
braucht der Benutzer keine Definitionen vorzunehmen, ob es sich
bei diesen Begriffen um Klassen, Attribute oder Daten handelt. Zudem
muss der Benutzer hierbei keinerlei Eingriff in die Struktur der
Regeln vornehmen, die einem bestimmten Abfragebefehl zugeordnet
sind. Die Zuordnung der Begriffe zu den Regeln und die Abarbeitung
der Regeln erfolgt selbsttätig
in der Inferenzeinheit 5.
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Ein
Beispiel für
eine derartige Abfrage kann wie folgt ausgebildet sein. Ein Benutzer
möchte
wissen, über
welche Kenntnisse eine ihm bekannte Persönlichkeit mit Namen Mustermann
verfügt.
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Als
Abfragebefehl gibt der Benutzer die beiden Suchgrößen "Mustermann" und "Kenntnisse" in die Ein-/Ausgabeeinheit 6 ein.
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In
der Inferenzeinheit 5 erfolgt eine Auswertung von Regeln,
die diesem Abfragebefehl zugeordnet sind. Eine derartige Regel kann
beispielsweise lauten:
"Wenn
eine Person ein Dokument schreibt und das Dokument von einem Thema
handelt, dann hat die Person Kenntnisse zu diesem Thema".
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Diese
Regel verknüpft
die Klassen "Person" und "Dokument" zweier verschiedener
Klassenstrukturen. Dabei ist Bezug auf das Thema von Dokumenten
genommen, wobei beispielsweise die Themen von Dokumenten als Daten
der Klasse "Dokument" zugeordnet sind.
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Als
Ausgangsgröße dieser
Regel wird erhalten, ob einer Person "Kenntnisse" zu diesem Thema hat.
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Wie
aus diesem Beispiel ersichtlich, werden durch derartige Verknüpfungen
nicht nur im Datenbanksystem 4 abgespeicherte Informationen
abgefragt. Vielmehr werden mit derartigen Regeln Beziehungen zwischen
Elementen der Datenbanksysteme 4 hergestellt, um daraus
gegebenenfalls neue Kenngrößen abzuleiten.
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Die
Auswertung dieser Regel in Abhängigkeit
der eingegebenen Eingangsgrößen "Kenntnisse" und "Mustermann" erfolgt in der Inferenzeinheit 5 anhand
einem dort abgespeicherten Zuordnungsschema, welches im vorliegenden
Fall wie folgt ausgebildet ist:
Mustermann ist eine Person.
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Mustermann
ist Autor einer Diplomarbeit.
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Die
Diplomarbeit hat zum Thema Biotechnologie.
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Die
Diplomarbeit ist ein Dokument.
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Unter
Auswertung dieser Zuordnungen auf die genannte Regel ergibt sich
als Ergebnis, dass Mustermann Kenntnisse über Biotechnologie hat. Dieses
Ergebnis wird vorzugsweise über
die Ein-/Ausgabeeinheit ausgegeben. Die obenstehenden Zuordnungen
werden beispielsweise von einem Wartungsanwender in der Inferenzeinheit
implementiert.
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Dabei
besteht ein wesentlicher Unterschied zu bekannten Datenbanksystemen
darin, dass das Rechercheergebnis "Mustermann hat Kenntnisse über Biotechnologie" weder durch eine
Datenbankabfrage des Begriffs "Kenntnisse" noch des Begriffs "Biotechnologie" erhalten wurden.
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Eine
Abfrage des Begriffs "Biotechnologie" in einem herkömmlichen
Datenbanksystem würde
voraussetzen, dass der Benutzer bereits detaillierte Vorkenntnisse über das
Wissen von Mustermann hat. Zudem müsste in einem der Person Mustermann
zugeordneten Datensatz explizit der Begriff "Biotechnologie" hinterlegt sein.
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Eine
Abfrage des Begriffs "Kenntnisse" wäre in einem
herkömmlichen
Datenbanksystem prinzipiell nicht sinnvoll, da dadurch keine Zuordnung
des abstrakten Begriffs "Kenntnisse" zu einem konkreten Faktum "Biotechnologie" erfolgen kann.
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Demgegenüber werden
bei dem erfindungsgemäßen Rechnersystem
abstrakte Begriffe wie Klassen und/oder Attribute über Regeln
verknüpft, welche
wie im vorliegenden Fall als Ausgangsgrößen neue Kenngrößen liefern.
Diese können
wiederum abstrakte Größen bilden,
die unmittelbar vom Benutzer recherchiert werden können. Die
Zuordnung konkreter Werte zu den abstrakten Größen des Regelwerks erfolgt
dann selbsttätig
in der Inferenzeinheit.
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Wie
aus diesem Beispiel ersichtlich bedarf es bei dem erfindungsgemäßen Rechnersystem
im Vergleich zu herkömmlichen
Datenbanksystemen erheblich weniger Vorkenntnissen und damit auch
weniger Eingaben um zu exakten Rechercheergebnissen zu gelangen.
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3 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
Rechnersystems 1. Dieses Rechensystem umfasst zwei Rechnereinheiten 2,
die über
ein Netzwerk mit Rechnerleitungen 3 verbunden sind. Auf
jeder Rechnereinheit 2 ist ein Datenbanksystem 4 implementiert.
Die erste Rechnereinheit 2 befindet sich in einer ersten
Firma A, die zweite Rechnereinheit 2 befindet sich in einer
Firma B, wobei jede Rechnereinheit 2 zur Bedienung eine
Ein-/Ausgabeeinheit 6 aufweist.
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Damit
soll ein automatisch ablaufender bidirektionaler Informationsaustausch
bereitgestellt werden, beispielsweise um Bestellzugänge oder
Auftragsabwicklungen auf elektronischem Weg zwischen den beiden
Firmen zu gewährleisten.
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Eine üblicherweise
auftretende Schwierigkeit besteht darin, dass die Datenbanksysteme 4 zwar
im Prinzip gleichartige Daten verwalten, diese jedoch unter verschiedenen
Schemata abgespeichert werden. Dies führt im Allgemeinen zu einer
Inkompatibili tät
der Datensätze
beider Datenbanksysteme 4, die einen automatischen Informationstransfer
unmöglich machen.
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Ein
Beispiel hierfür
ist in 4 dargestellt. Das Datenbanksystem 4 der
Firma A ist nach einem Objektmodell 1 strukturiert.
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Gemäß diesem
Modell sind von der Firma A hergestellte Drucker einer Klasse "Drucker" zugeordnet. Unterschiedliche
Typen von Druckern, wie zum Beispiel Tintenstrahldrucker und Laserdrucker,
werden innerhalb dieser Klasse mittels des Attributs "Typ" unterschieden.
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Die
Firma B stellt ebenfalls Drucker her. Diese sind in dem betreffenden
Datenbanksystem 4 gemäß einem
Objektmodell 2 abgespeichert. Dieses Objektmodell weist eine hierarchische
Klassenstruktur auf, bei welcher unterschiedliche Typen (Laserdrucker,
Tintenstrahldrucker) als Unterklassen der Klasse "Drucker" zugeordnet sind.
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Da
die Datenbanksysteme 4 nach verschiedenen Objektmodellen
strukturiert sind, können
Daten von einem Datenbanksystem 4 nicht unmittelbar in
das jeweilige andere Datenbanksystem 4 übernommen werden.
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Um
dennoch einen automatischen Informationsaustausch zu gewährleisten,
ist wenigstens einem der Datenbanksysteme 4 eine Inferenzeinheit 5 zugeordnet,
die als Schnittstelleneinheit für
den Informationsaustausch zwischen den Datenbanksystemen 4 eingesetzt
wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist jedem Datenbanksystem eine Inferenzeinheit 5 zugeordnet.
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Im
vorliegenden Fall wird die Inferenzeinheit 5 nicht über eine
Ein-/Ausgabeeinheit 6 betrieben. Anstelle dessen definiert
die Inferenzeinheit 5 Beziehungen zwischen Klassen und/oder
Attributen der beiden Objektmodelle, wodurch eine eindeutige Zuordnung
der Informationen in den beiden Datenbanksystemen 4 erhalten
wird. Damit wird ein automatischer Informationsaustausch zwischen
beiden Datenbanksystemen 4 ermöglicht.
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Ein
Beispiel für
eine derartige Regel lautet wie folgt:
"Wenn ein Drucker der Firma A (Objektmodell
1) in einem Attribut "Typ" den Wert Laser stehen
hat, dann gehört
er in die Unterklasse "Laserdrucker" des Objektmodells
2 (Firma B)." Mit
dieser Regel wird eine eindeutige Zuordnung von Laserdruckern bei
einem Informationstransfer von Firma A nach B (oder umgekehrt) getroffen.
Eine analoge Regel kann für
Tintenstrahldrucker formuliert werden.
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Alternativ
kann die Regel auch so allgemein formuliert werden, dass damit eine
eindeutige Zuordnung sowohl für
Laserdrucker als auch für
Tintenstrahldrucker ermöglicht
wird.
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Diese
verallgemeinerte Regel lautet:
"Wenn der Wert X des Attributs zur Klasse
Drucker im Objektmodell 1 (Firma A) auftritt, gehört er in
die Unterklasse X des Objektmodells 2 der Firma B".