0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 1 - Verfahren zur Steuerung eines Gelenkarms mit einer räumlich von diesem entfernten mobilen Fernsteuereinheit sowie Saugbagger Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Steuerung eines Gelenkarms mithilfe einer räumlich von diesem entfernten mobilen Fernsteuereinheit. Ein solcher Gelenkarm kann an unterschiedlichen, bevorzugt mobilen Arbeitsmaschinen zum Einsatz kommen, insbesondere Bestandteil eines Saugbaggers sein, nämlich als Gelenkschlauchträger. Die Erfindung betrifft somit auch einen Saugbagger mit einem ferngesteuerten Gelenk- schlauchträger. Bei einem Saugbagger handelt es sich um ein Fahrzeug mit einem Fahrzeuggestell, welches einen vorzugsweise auskippbaren Materialsammelbehälter trägt. Mehrgliedrige Gelenkarme werden in vielen Maschinen verwendet, um ein Endstück oder Endeffektor (z. B. Bohrkopf, Saugstutzen oder Hebebühne) in eine bestimmte Position und Orientierung zu bringen, bzw. entlang eines definierten Pfades zu bewegen. Die maschinennahe Bedienung über eine Steuerung des Drucks in Hydraulikzylindern oder ähnlichen Antrieben zur Bewegung einzelner Glieder des Gelenkarms ist dabei für den Benutzer relativ schwer zu erlernen und fehleranfällig. Zudem sind spezifische Anforderungen einzuhalten, z. B. das Endstück in einer definierten Orientierung zu halten oder eine optimale Verteilung der Knickwinkel einzelner Gelenke zu gewährleisten. Aus der DE 3837 670 A1 ist ein Saugbagger bekannt, umfassend einen pneumatischen Saugrüssel, einen Sammelbehälter für das aufgesaugte Erdreich, in den der Saugrüssel mündet und in dem das Erdreich aus dem Saugluftstrom abgeschieden wird, sowie © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 2 - ein an den Sammelbehälter angeschlossenes Sauggebläse zur Erzeugung des Saugluftstroms. Die DE 19851 111 C1 beschreibt einen Saugbagger mit einer im Materialsammelbehälter in Fahrtrichtung vorn angeordneten Sammelkammer und in Fahrtrichtung hinten liegendem Filter. Für die Führung des Saugschlauches eines Saugbaggers haben sich zwei Varianten etabliert, der Teleskopschlauchträger und der Gelenkschlauchträger, welcher eine besondere Ausführung eines Gelenkarms darstellt. Der Teleskopschlauchträger führt den Schlauch nur teilweise, sodass der Saugstutzen, an welchem das Material aufgenommen wird, durch einen Bediener manuell geführt werden muss. Seit einigen Jahren wird deshalb der Gelenkschlauchträger (auch als Kraftarm, Führungsarm oder Gelenkausleger bezeichnet) bevorzugt. Er bietet den Vorteil einer vollständigen hydraulischen Führung und guter Stabili- tät. Dies ermöglicht eine genauere Ansteuerung der Arbeits- bewegungen ohne manuellen Kraftaufwand und unter Nutzung einer bevorzugt mobilen, vom Bediener tragbaren Fernsteuereinheit. Aus der DE 9016 448 U1 ist ein Saugbagger mit einem fern- steuerbaren Gelenkausleger bekannt. Durch einzelne Lenker lässt sich der Saugkopf mittels hydraulischer Druckzylinder per Fernsteuereinheit in eine gewünschte Saugstellung steuern. In der JP 2010-228905 A ist eine Fernsteuerung und ein Verfahren zum Maschinensteuern beschrieben. Die CN 102 561 700 A beschreibt eine Maschinensteuerungs- technik, nämlich ein mechanisches Armkontrollsystem sowie ein Verfahren und eine Maschine dafür. Der zu steuernde mechanische Arm besteht aus mindestens zwei Gliedern. Die © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 3 - Maschine umfasst eine Antriebseinheit, eine Fernsteuerung und eine Richtungseinstelleinheit. Das Steuerverfahren sieht vor, dass zwei Koordinatensysteme zur Anwendung kommen, wobei ein Koordinatensystem der Fernsteuerung und das andere Koordinatensystem dem letzten Glied des Arms zugeordnet ist. Am Beispiel einer Betonpumpe wird weiterhin beschrieben, wie die horizontale Verdrehung zwischen der Maschinenplattform des Mehrgelenkarms und der Fernbedienung durch die jeweilige Messung des Erdmagnetfeldes als gemeinsame Referenzrichtung ausgeglichen werden kann. Als Alternative zum Erdmagnetfeld wir die Messung von zwei Referenzpunkten vorgeschlagen. Abweichungen der Orientierung der beiden Koordinatensysteme können verrechnet werden, soweit sie auf eine gemeinsame Referenzebene bezogen werden können. In der Praxis zeigt sich aber, dass die Vernachlässigung einer möglichen vertikalen Verkippung der beiden Koordinatensysteme zueinander, d.h. wenn die beiden Koordinatensysteme nicht in einer gemeinsamen Referenzebene liegen, zu Fehleingaben führt, was die Steuerung unpräzise werden lässt. Die DE 102016 106 427 A1 beschreibt ein Verfahren zur Steuerung der Bewegung eines Gelenkschlauchträgers mit mehreren Gliedern, wobei zwischen benachbarten Gliedern jeweils mithilfe eines Antriebs eine Winkeländerung bewirkbar ist. Dabei wird die Ausgangsstellung der Glieder mithilfe von Sensoren ermittelt, ein Richtungsvektor und ein Geschwindig- keitsparameter eingelesen, sowie eine Zielposition bestimmt, die eine Saugkrone am freien Ende des letzten Glieds einnehmen soll. Nachfolgend werden Winkeländerungen bestimmt, die an den Gliedern ausgeführt werden müssen, um die Zielposition zu erreichen, derart dass die Saugkrone entlang einer geraden Bewegungsbahn in die Zielposition verfährt. Die den Gliedern zugeordneten Antriebe werden angesteuert, um die zuvor © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 4 - bestimmte Winkeländerung an den Gliedern zu bewirken. Es folgt ein zyklisches Wiederholen der genannten Verfahrensschritte, bis der Richtungsvektor und/oder der Geschwindigkeitsparameter gleich Null sind. Wenngleich sich die Bedienung eines Gelenkarms, insbesondere eines Gelenkschlauchträgers mit dem in der DE 102016 106 427 A1 beschriebenen Verfahren deutlich vereinfacht, da der Benutzer nicht mehr zahlreiche Einzelantriebe des Gelenk- schlauchträgers direkt steuern muss, sondern z. B. durch Auslenken eines Joysticks an der Fernbedieneinheit einen Richtungsvektor vorgeben kann, welchen die Steuereinheit dann in Ansteuersignale für die Einzelantriebe überführt, verbleibt die Schwierigkeit, dass der Bediener diesen Richtungsvektor bezogen auf die jeweils vom Saugstutzen eingenommene Position selbst bestimmen muss. Befindet sich der Bediener beispiels- weise in einem Winkel von 90° zur Bewegungsebene des Gelenk- schlauchträgers, so muss er für eine in dieser Ebene auszu- führende Verlagerung der Saugkrone den Joystick rechtwinklig zu der Ebene verlagern, da der vom Benutzer an der Fern- bedienung eingeprägte Richtungsvektor die Position bzw. Orientierung der mobilen Fernsteuereinheit nicht berück- sichtigt. Dies erfordert für eine korrekte Steuerung weiterhin viel Übung und ein gutes räumliches Abstraktionsvermögen des Benutzers. In telematischen Anwendungsszenarien kann diese Herausforderung durch freie Perspektivwahl des Bedieners (z.B. Perspektive von oben), Skalierung (z.B. Miniaturansicht für Überblick oder Vergrößerung für mehr Detailansicht) und eingeschränkte Sicht (z.B. begrenzter Öffnungswinkel einer Kamera) zusätzlich verschärft sein, da die Orientierung der Referenzkoordinatensysteme von Maschinensteuerung und Nutzereingaben erheblich und in allen Dimensionen voneinander abweichen können. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 5 - Eine Aufgabe der Erfindung ist ausgehend von der DE 102016 106 427 A1, ein verbessertes Verfahren zur Steuerung eines Gelenkarms, insbesondere eines Gelenkschlauchträgers, mit einer räumlich von diesem entfernten mobilen Fernsteuereinheit bereitzustellen, mit welchem die Bedienung erleichtert und damit auch für weitgehend ungeübte Benutzer möglich wird. Außerdem soll die Erfindung einen Saugbagger zur Ausführung eines solchen Verfahrens bereitstellen. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß dem beigefügten Anspruch 1 sowie durch einen Saugbagger gemäß Anspruch 12. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung eines Gelenkarms mit einer räumlich von diesem entfernten mobilen Fernsteuer- einheit umfasst zunächst die folgenden Schritte: Es wird ein stationäres Maschinenkoordinatensystems definiert, welches an den Gelenkarm bzw. die diesen tragenden Maschineneinheit (Saugbagger) gebunden ist. Das Maschinenkoordinatensystem ist währende der Bedienung (quasi) stationär, soweit die Maschineneinheit nicht örtlich verändert wird. Typischerweise ist das Maschinenkoordinatensystem aber zum Eingabekoordinatensystem der Fernbedienung als auch zu generischen Referenzrichtungen wie Gravitation und Erdmagnetfeld beliebig weit verdreht. Die Bewegung des Gelenkarms lässt sich beispielsweise durch Vektoren in dem Maschinenkoordinatensystem darstellen. Auf diese Weise wird die Position mindestens eines Endstücks am freien Ende des Gelenkarms in diesem Maschinenkoordinatensystem bestimmbar, vorzugsweise als Endpunkt eines Richtungsvektors. Als Endstück dient beispielsweise an einem Saugbagger ein Saugstutzen; an anderen Einheiten kann das Endstück durch ein Werkzeug, einen © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 6 - Greifer, ein Rohrstück oder ein ähnliches Element gebildet sein, welches zu einer auszuführenden Arbeitsaufgabe an einem Arbeitsort positioniert werden soll. In einem weiteren Schritt wird ein dynamisches Eingabe- koordinatensystems definiert, welches an die mobile Fernsteuereinheit gebunden ist. Im Betrieb kann es somit Situationen geben, in denen das stationäre Maschinen- koordinatensystem des Gelenkarms dieselbe Orientierung aufweist wie das dynamische Eingabekoordinatensystem der Fern- steuereinheit, im Regelfall werden diese beiden Koordinaten- systeme aber nicht deckungsgleich sein, sodass eine Abweichung in einer oder mehreren Koordinaten besteht. Nachdem die beiden Koordinatensysteme definiert sind, wird eine Abweichung zwischen der Raumorientierung des Eingabe- koordinatensystems gegenüber dem Maschinenkoordinatensystem bestimmt. Diese Abweichung kann beispielsweise als ein Abweichungsvektor oder eine Transformationsmatrix bestimmt werden. Die Abweichung repräsentiert damit auch die räumliche Lage des dynamischen Eingabekoordinatensystems innerhalb des stationären Maschinenkoordinatensystems, welches daher auch als übergeordnetes Koordinatensystem verstanden werden kann. Alternativ dazu kann ein eigenes übergeordnetes Weltkoordi- natensystem definiert werden, in welchem die Orientierungen des Maschinenkoordinatensystems und des Eingabekoordinaten- systems bestimmbar sind und zueinander ins Verhältnis gesetzt werden können, um eine Abweichung zu ermitteln. Um eine gesteuerte Bewegung des Endstücks des Gelenkarms zu veranlassen, wird im dynamischen Eingabekoordinatensystem eine über Bedienelemente der Fernsteuereinheit vom Benutzer eingegebene Soll-Bewegungsrichtung und Soll-Bewegungs- © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 7 - geschwindigkeit des Gelenkarms erfasst, vorzugsweise als ein Soll-Bewegungsvektor. Der Benutzer betätigt dabei beispiels- weise einen Joystick an der Fernsteuereinheit und Sensoren der Fernsteuereinheit erfassen Geschwindigkeit und Richtung der Joystickauslenkung als Soll-Bewegungsvektor. In einem folgenden Schritt wird der Soll-Bewegungsvektor bzw. die Soll-Bewegungsrichtung in das stationäre Maschinenkoordi- natensystem transformiert, unter Anwendung der zuvor bestimmten Abweichung zwischen dem Eingabekoordinatensystem und dem Maschinenkoordinatensystem, um einen transformierten Bewegungsvektor bzw. eine transformierte Bewegungsrichtung im Maschinenkoordinatensystem zu erzeugen. Diese Transformation erfolgt vorzugsweise mithilfe einer Recheneinheit, die Bestandteil der Fernsteuereinheit oder der den Gelenkarm umfassenden Maschineneinheit sein kann. Die Soll- Bewegungsgeschwindigkeit muss nur dann transformiert werden, wenn die Perspektive des Bedieners im Verhältnis zur Situation vor Ort an der Maschine auch skaliert wurde. Dies kann in telematischen Anwendungsfällen vorkommen. Schließlich wird der transformierte Bewegungsvektor an eine Gelenkarm-Steuereinheit übertragen, welche sodann mindestens eine Antriebseinheit des Gelenkarms ansteuert, um das Endstück zu der durch den transformierten Bewegungsvektor vorgegebenen Zielposition zu bewegen. Diese Bewegung kann durch Ansteuerung eines, mehrerer oder sämtlicher Antriebe am Gelenkarm veranlasst werden. Eine besonders bevorzugte Steuerung des Gelenkarms ist in der oben bereits zitierten DE 102016 106 427 A1 detailliert beschrieben, die insoweit in die Offen- barung der hier erläuterten Erfindung ausdrücklich einbezogen wird. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 8 - Vorteilhaft ist, dass die vorliegende Erfindung regelmäßig auftretenden Verkippungen zwischen den Koordinatensystemen der Maschine (Maschinenkoordinatensystem) und der Fernbedienung (Eingabekoordinatensystem) berücksichtigt. Daher erfolgt die vollständige Messung der dreidimensionalen Verdrehungen von Maschine/Fahrzeug und Fernbedienung sowie bevorzugt auch die Bestimmung einer davon unabhängigen Referenzfläche, z.B. durch Auswertung des Gravitationsvektors. Die führt gegenüber dem Stand der Technik zu einer robusteren Methode, bei der das jeweilige Referenzkoordinatensystem vorzugsweise von mindestens zwei Messmethoden gegenseitig bestätigt wird, um einen automatischen Ausgleich der Verdrehung zwischen Eingabe- und Maschinenkoordinatensystem zu ermöglichen. Durch die Verwendung eines dreidimensionalen Referenzkoordi- natensystems ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren auch die automatische Ausrichtung des Endeffektors und die Reduktion von Fehleingaben, z.B. wenn die Beziehung von Eingabe- und Maschinenkoordinatensystem durch starke Verkip- pung zueinander nicht mehr eindeutig nachvollziehbar ist. Der Gelenkarm ist bevorzugt ein Gelenkschlauchträger, der besonders bevorzugt mehrere Tragwerkselemente, vorzugsweise fünf oder sechs Glieder (auch als Trägerabschnitte bezeichnet), Hydraulikzylinder zum Antrieb der einzelnen Trägerabschnitte, sowie eine Aufnahme am Rahmen des Saug- baggeraufbaus umfasst. Des Weiteren ist vorteilhaft ein Schwenkantrieb vorgesehen, zum Erzeugen eines Arbeitsradius des Gelenkschlauchträgers. Ein erfindungsgemäßer Saugbagger zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Steuereinheit zur Steuerung der Bewegung des Gelenkschlauchträgers umfasst, die konfiguriert ist, um das © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 9 - erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Vorzugsweise ist ein Materialsammelbehälter so am Saugbagger befestigt, dass er ausgekippt werden kann. Vorzugsweise besitzt der Saugbagger, der das beschriebene Verfahren zur Steuerung der Bewegung des Gelenkschlauchträgers ausführt, an jedem Glied des Gelenk- schlauchträgers einen Sensor, der direkt oder indirekt zur Bestimmung des Winkels geeignet ist, der sich einstellt, wenn zwei einander benachbarte Glieder sich um das zwischen ihnen liegende Gelenk unter der Einwirkung eines zugeordneten Antriebs bewegen. Die Ansteuerung der Antriebe mittels der Steuerelektronik erfolgt dabei derart, dass sich Einstell- Winkel ergeben, die es im Rahmen einer sogenannten inversen Kinematik erlauben, dass das letzte Glied (Endstück) oder die Saugkrone bzw. der Saugstutzen mindestens in einer X-Y-Ebene, vorzugsweise jedoch in einem 3D-Koordinatensystem, frei bewegt werden kann. Eine Vorgabe über die Steuerung für eine Änderung der Position der Saugkrone, die das Endstück darstellt, erfolgt dabei in dem dynamischen Eingabekoordinatensystem der Fernsteuereinheit und mit nachfolgender Transformation in das stationäre Maschinenkoordinatensystem des Gelenkschlauch- trägers bzw. des Saugbaggers. Dergestalt lässt sich mit nur einem Stellteil (z.B. ein Joystick) und einer Steuereingabe an diesem durch die Bedienperson zielgerichtet und auf direktem Weg die Saugkrone bzw. das Endstück des Gelenkschlauchträgers an die vorgegebene Position bringen. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet vorteilhafterweise die Steuerung der Position eines Endstücks an einem beweg- lichen Gelenkarm mit beliebig vielen Gliedern mit jeweils ein- dimensionaler Rotation um die Gelenke des Gelenkarms durch die direkte Eingabe von Bewegungsrichtung und Bewegungs- geschwindigkeit, vorzugsweise als eine Bewegungsvektor ^
^^^ ^ im © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 10 - dynamischen Eingabekoordinatensystem M
I einer mobilen Fernsteuereinheit. Das hier beschriebene Verfahren gestattet die Automatisierung komplexer Bedienvorgänge auf Basis von Bewegungseingaben im dynamischen Eingabekoordinatensystem der Fernsteuereinheit und vereinfacht dadurch die Bedienprozesse für den Benutzer. Die Eingaben zur gewünschten Bewegung des Endstücks werden im dynamischen Eingabekoordinatensystem der Fernsteuereinheit interpretiert und sind dadurch unabhängig von der relativen Orientierung zwischen Maschine und Fernsteuereinheit, bzw. von der Position und Orientierung des Benutzers. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Definition des Eingabekoordinatensystems der Fernsteuereinheit unter Bestimmung eines Gravitationsvektors ^, wobei die erfasste Soll-Bewegungsrichtung korrigiert wird, um eine Abweichung zwischen der Lage der Vertikalachse der Fernsteuereinheit und der Gravitationsachse auszugleichen. Die Kenntnis über den Gravitationsvektor, vorzugsweise in beiden Koordinatensystemen ist relevant, um Eingaben, die im Eingabekoordinatensystem planar auf einer horizontalen Ebene gewünscht sind, entsprechend planar, also orthogonal zum Gravitationsvektor, an der Maschine bzw. dem Gelenkarm auszuführen, auch wenn das Eingabekoordinatensystem (also die Fernsteuereinheit) gegenüber der Horizontalen geneigt ist. Damit soll verhindert werden, dass das Endstück durch einen horizontalen Eingabevektor diagonal nach oben oder unten bewegt wird, nur weil die Fernsteuereinheit im Moment der Eingabe geneigt ist. Vorzugsweise werden Eingaben nur angewandt, wenn die Fernbediendung weniger als 45 Grad geneigt ist, die Eingaben also interpretierbar sind und dann nur die abweichende Rotation um die Gravitationsachse berücksichtigt wird. Als © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 11 - Referenz kann z.B. das Erdmagnetfeld genutzt werden. Die Definition des Eingabevektors an der Fernsteuereinheit erfolgt somit bevorzugt unter Berücksichtigung des Gravitations- vektors, um eine Soll-Bewegungsrichtung des Endstücks unabhängig von der Neigung der Fernsteuereinheit relativ zum Gravitationsvektor zu bestimmen, während die Rotation der Fernsteuereinheit um die Gravitationsachse (im Flugwesen auch als Gierwinkel bekannt) die Soll-Bewegungsrichtung beeinflusst. Die Messung von Erdmagnetfeld und Gravitation kann allerdings z.B. in Baustellensituationen unsicher bis unmöglich sein. Das Erdmagnetfeld wird leicht durch lokale Magnetfelder (z.B. von Elektromotoren) überlagert und die Messung der Gravitation durch lokale Erschütterungen und Vibrationen gestört. In einer abgewandelten bevorzugten Ausführungsform, wird daher ein lokales Referenzkoordinatensystem mit mindestens drei Referenzpunkten verwendet. Dieses Referenzkoordinatensystem kann vorzugsweise in Baustellenmobiliar, wie Bauzäune oder dergleichen, integriert werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist auch eine rechnerische Nivellierung der Rotation im Gelenk des Endstücks möglich, um dessen Neigungswinkel relativ zum Gravitations- vektor oder zu einem anderen Referenzwinkel automatisch beizubehalten. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform werden die oben genannten Verfahrensschritte wie folgt konkretisiert, ergänzt und ausgeführt: - an der Fernsteuereinheit werden Soll-Bewegungsrichtung und Soll-Bewegungsgeschwindigkeit (Soll-Bewegungsvektor ^
^^^ ^) im dynamischen Eingabekoordinatensystem M
R erfasst; © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 12 - - der so definierte Soll-Bewegungsvektors V
I wird in das stationäre Maschinenkoordinatensystem M
M des Gelenkarms transformiert; - im stationären Maschinenkoordinatensystem M
M wird eine neue Zielposition des Endstücks durch ein vorgegebenes Zeitfenster der Bewegung berechnet; - es werden Kugelkoordinaten (ϕ, ϑ, r) dieser Zielposition berechnet; - ausgehend von aktuellen Werten wird eine binäre Suche nach einem Referenzwinkel α
R zur Erreichung der Länge r bei vordefinierten Verhältnissen der Gelenkwinkel
bis α
n ausgeführt; - Anpassung des ersten Gelenkwinkels α
0 zur Erreichung des korrekten Polarwinkels ϑ; - Anpassung des Winkels zum Endstück α
E, um eine gleich- bleibende Orientierung im kartesischen stationären Maschinenkoordinatensystem M
M des Gelenkarms bzw. der ihn tragenden Maschineneinheit zu gewährleisten; - Prüfung aller Zielwinkel auf mechanische Erreichbarkeit (valide Wertebereiche); - wenn ein Zielwinkel nicht valide ist, Stopp oder Neu- berechnung durch erneute binäre Suche mit angepassten Winkelverhältnissen; - wenn alle Zielwinkel valide sind, gleichzeitige Anpassung aller Gelenkwinkel durch Öffnung der Hydraulikventile des Gelenkarms im Verhältnis zur jeweils verbleibenden Abweichung vom Zielwinkel (und bei Bedarf unter Berück- sichtigung des bestehenden Drucks) in einem Regelkreis bis alle Zielwinkel erreicht wurden. Es wurde oben gezeigt, dass es für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wesentlich ist, dass eine Abweichung zwischen dem stationären Maschinenkoordinatensystem © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 13 - des Gelenkarms (der Maschineneinheit) und dem dynamischen Eingabekoordinatensystem der Fernsteuereinheit bestimmt und bei der Transformation des Soll-Bewegungsvektors angewendet wird. Die Genauigkeit der Steuerung hängt somit davon ab, dass die Orientierung der beiden Koordinatensysteme präzise bestimmt wird. Dies kann insbesondere unter den rauen Bedingungen einer Baustelle zu Problemen führen. Nachfolgend werden daher bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dargestellt, die dieses Teilproblem ansprechen und lösen, insbesondere die präzise Messung der Position und Orientierung der Fernsteuereinheit, des Endstücks sowie der Stellung bzw. eingenommenen Winkel der einzelnen Gelenke des Gelenkarms. Zur Erfassung der Messwerte können generell verschiedene, an sich bekannte 3D-Messsysteme genutzt werden, um die erforder- lichen Daten hochfrequent zu erfassen. Beim Einsatz von Baumaschinen auf Baustellen müssen jedoch zusätzliche Einschränkungen berücksichtigt werden, beispielsweise: - ultraschallbasierte Systeme arbeiten unzuverlässig, wenn zu viele Störgeräusche und variable Schallreflektoren vorhanden sind; - elektromagnetische Systeme werden durch die Metallgehäuse und Elektromotoren von Baumaschinen gestört; - funkbasierte Systeme und Radar sind ungenau und werden von hoher lokaler Dynamik gestört; - optische Systeme werden leicht durch Sonnenlicht überstrahlt (auch Infrarot), passiv beleuchtete Marker sind hier robuster; - optische Systeme leiden generell unter Verstaubung und visuellen Verdeckungen durch bewegte Bauelemente, Werk- zeuge und Maschinen; bei Dunkelheit benötigen sie künst- liche Beleuchtung; © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 14 - - mechanische Messsysteme sind generell störanfällig an beweglichen Teilen, insbesondere jedoch in Umgebungen mit starken Umwelteinflüssen; - Inertialsensoren werden bei der Messung von Beschleunigungen (z. B. bei der Erfassung des Gravitationsvektors) durch Vibrationen der Maschinen- einheiten gestört und die Messung des Erdmagnetfeldes kann durch lokale elektromagnetische Felder, z. B. von Elektromotoren, gestört werden. Zur Überwindung der genannten Schwierigkeiten und Beschränkungen werden nachfolgend verschiedene Lösungen aufgezeigt, die einzeln oder in Kombination im Rahmen der Erfindung einsetzbar sind. Sie stellen somit bevorzugte Ausführungsformen dar, die insbesondere an einem erfindungs- gemäßen Saugbagger einsetzbar sind. Vorzugsweise werden zur Erfassung der Orientierung des Eingabekoordinatensystems in Relation zur Orientierung des Maschinenkoordinatensystems verschiedene Messsysteme angewendet, insbesondere optische Messsysteme, mit denen passiv oder aktiv beleuchtete Marker erfassbar sind; Inertialsensoren, mit denen der Gravitationsvektor und das Erdmagnetfeld bestimmenbar sind. Ebenso kann eine manuelle Einstellung der relativen Orientierung durch den Bediener vorgenommen werden. Bevorzugt wird zur Definition des Eingabekoordinatensystems die relative Rotation um die Gravitationsachse des Eingabekoordinatensystems und des Maschinenkoordinatensystem aus einer Positionsmessung von mindestens zwei Punkten abgeleitet. Dazu werden vorzugsweise optische Systeme auf Basis passiv beleuchteter Marker im Spektrum des sichtbaren © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 15 - Lichts bzw. laserbasierte Positionsmesssysteme eingesetzt. Solche Systeme sind bekannt als „Lighthouse“; es handelt sich um laserbasierte Inside-Out-Positionsverfolgungssysteme. Solche Systeme sind beispielsweise in der US 10338 186 B2 beschrieben. Sie nutzen zwar aktives Licht (meist Infrarot), dieses kann in einem gepulsten Laser jedoch hell genug sein, um sich von Sonnenlicht als Signal abzuheben. Hochenergetische Laser bergen allerdings auch die Gefahr der Blendung umstehender Personen. Die Kombination passiv beleuchteter Marker und hochauflösender Kameras im sichtbaren Lichtspektrum ist aus Gründen der Arbeitssicherheit und der Kosten eine besonders bevorzugte Variante. Außerdem kann eine Kamera an der Maschineneinheit (z. B. Saug- bagger), welche den Gelenkarm trägt, auf einem Stativ, an Baustellenmobiliar (z.B. Zäunen) und/oder an der Fernsteuereinheit platziert sein. Eine einzelne Kamera bietet jedoch keine Tiefeninformationen. Auf einem Stativ und/oder am Fahrzeug können daher vorzugsweise leistungsfähige Stereokameras installiert werden. Insbesondere an der Fernsteuereinheit kann eine Kamera mit wenig Aufwand angebracht und leicht gereinigt werden. Eine robuste Erfassung von 3D-Informationen ist hier durch Bewegung erreichbar, während die aufgenommenen Elemente (Maschinen- einheit, Gelenkarmglieder und Endstück) still stehen. Die Nutzung optischer 3D-Messsysteme eignet sich daher besonders für eher seltene Vergleichsmessungen zur Kalibrierung anderer Messungen. Ein mechanisches Messsystem bietet sich an, da der Gelenkarm bereits die mechanische Grundstruktur bietet und dieser auch robust genug für den rauen Baustelleneinsatz ausgeführt ist. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 16 - Die Messung der Winkel zwischen einzelnen Gelenkgliedern ist sowohl mechanisch als auch durch den Einsatz von Inertial- sensoren realisierbar. Letztere können jedoch durch Vibrationen an der Maschineneinheit gestört werden. Diese Störungen können durch entsprechende Tiefpassfilter korrigiert werden, was jedoch auch eine Reduktion der erreichbaren Aufnahmefrequenz mit sich bringt und dadurch den Regelkreis zur Reduktion von Winkelfehlern für die Zielposition des End- stücks beeinträchtigt. Bei der Nutzung von Inertialsensoren muss auch die Neigung der kompletten Maschineneinheit beachtet werden, um aus den gemessenen Gravitationsvektoren korrekte Knickwinkel der Gelenkarmglieder abzuleiten. Eine bevorzugte Ausführungsform verwendet mechanische Dreh- winkelgeber. Eine abgewandelte Ausführungsform verwendet am Gelenkarm Hydraulikzylinder mit linearen Positionssensoren, um die Stellung der einzelnen Gelenke zu bestimmen. Aus der Auslenkung der Hydraulik lassen sich durch Berücksichtigung der mechanischen Geometrie auch die resultierenden Knickwinkel zwischen Gelenkarmgliedern ableiten. Potenzielle Fehler aus hochfrequenten mechanischen Messungen können durch niederfrequente Messungen der Inertialsensoren erkannt und korrigiert werden. Bevorzugt werden daher hoch- und niederfrequente Messungen miteinander kombiniert. Vorzugs- weise werden außerdem (in noch geringerer Häufigkeit) optische Messungen an passiv beleuchteten Markern durch eine Kamera, vorzugsweise in der Fernsteuereinheit hinzugenommen, insbesondere für eine regelmäßige Kalibrierung des Gesamt- systems. In besonders sensiblen bzw. kritischen Momenten kann zusätzlich eine kontinuierliche optische Verfolgung des Endstücks erfolgen. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 17 - Bei einer abgewandelten Ausführungsform können eine oder mehrere Kameras in der Fernsteuereinheit die relative Orientierung der Fernsteuereinheit zum Endstück des Gelenkarms und/oder zum Fahrzeug (Saugbagger) messen. Die Fernsteuereinheit kann vorzugsweise ebenso wie die Gesamt- maschine und auch das Endstück mit einem 3D-Inertialsensor (IMU) ausgestattet werden. Für die richtige Interpretation der Bewegungseingaben ist außerdem die Messung des Erdmagnetfeldes relevant. Um Störungen und daraus resultierende Fehler schnell zu erkennen, können die Werte mehrerer IMUs an möglichst weit entfernten, aber mechanisch fest gekoppelten Positionen miteinander verglichen werden. Vorzugsweise werden die vorgeschlagenen automatischen Transformationen vom Eingabe- ins Maschinenkoordinatensystem nur dann angewandt, wenn die Messung eines gemeinsamen Referenzkoordinatensystems von mindestens zwei unabhängigen Messsystemen bestätigt wird. Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen: Fig. 1 eine symbolisierte Darstellung eines Saugbaggers, der auf einer Baustelle von einem Nutzer mit einer Fernsteuereinheit bedient wird; Fig. 2 eine symbolisierte erste Darstellung eines Gelenkarms und einer Fernsteuereinheit zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung des Gelenkarms; © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 18 - Fig. 3 eine symbolisierte zweite Darstellung des Gelenkarms zur Verdeutlichung der Position eines Endstücks relativ zu einem Wurzelgelenk; Fig. 4 eine Graphen-Darstellung möglicher Relationen zwischen einem dynamischen Eingabekoordinatensystem der Fernsteuereinheit und einem stationären Maschinenkoordinatensystem des Gelenkarms mit der Position des Endstücks; Fig. 5 ein Ablaufdiagramm einer Prozesskette zur Berechnung aller Winkel des Gelenkarms aus einem Soll-Bewegungs- vektor im dynamischen Eingabekoordinatensystem; Fig. 6 eine symbolisierte dritte Darstellung des Gelenkarms zur Verdeutlichung der Teilung von Winkeln zwischen den Gliedern des Gelenkarms; Fig. 7 eine Illustration der Verkettung von Vektoren zur Berechnung eines Punktes und dessen Abstand vom Wurzelgelenk. Fig. 1 illustriert eine typische Anwendungssituation, in der ein Saugbagger 10 mit einem Gelenkarm 01 auf einer Baustelle eingesetzt wird. Ein stationäres Maschinenkoordinatensystem M
M des Saugbaggers 10, ein Endeffektorkoordinatensystem M
E eines Endeffektors 04 und ein dynamisches Eingabekoordinatensystem M
I einer Fernsteuereinheit 02 sind zueinander dreidimensional verdreht und weichen auch von einem auf Gravitationsvektor und Erdmagnetfeld basierenden Weltkoordinatensystem M
W ab. Ein alternatives Referenzkoordinatensystem kann durch Messung von drei Referenzpunkten P
1, P
2, P
3, die z.B. an Baustellenmobiliar wie Bauzäunen angebracht sind, realisiert werden. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 19 - Fig. 2 zeigt als Prinzipskizze den Gelenkarm 01, bei dem es sich in der nachfolgend beispielhaft betrachteten Ausführungs- form um einen Gelenkschlauchträger eines Saugbaggers (Fig. 1) handelt. Der Gelenkarm 01 besitzt mehrere Gelenkarmglieder L
n, die jeweils über Gelenke J
n miteinander verbunden sind. Räumlich getrennt vom Gelenkarm 01 ist die Fernsteuereinheit 02 vorgesehen, mit der ein Benutzer 03 die gewünschten Bewegungen des Gelenkarms 01 steuern kann. In telematischen Anwendungen kann diese auch außerhalb der Sicht und direkten Reichweite, also beliebig weit entfernt, sein. Die Fernsteuereinheit 02 und eine Gelenkarm-Steuerung (nicht gezeigt) wirken zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung des Gelenkarms zusammen. Letztlich ist es dabei das Ziel, den Endeffektor 04 (auch Endstück genannt), welcher sich am freien Ende des Gelenkarms 01 befindet, an eine gewünschte Zielposition zu verfahren, um dort eine Arbeitsaufgabe zu verrichten. Beim Saugbagger besteht diese Arbeitsaufgabe regelmäßig in der Aufnahme von Material, z. B. Bodenaushub, mithilfe des von einer Ventilatoreinheit des Saugbaggers erzeugten Unterdrucks, und der Weiterleitung des Materials durch einen vom Gelenkarm getragenen Saugschlauch in einen Materialsammelbehälter. In den Figuren 1, 2, 3, 6, 7 sind für das leichtere Verständnis jeweils Koordinatensystemsymbole eingezeichnet, wobei Koordinatensystemsymbole ohne Pfeilspitzen ausschließlich eine Orientierung repräsentieren aber keine relevante Position. Die Gelenkarmglieder L
n rotieren um die Gelenke J
n. Die Orientierung des Gelenkarms 01 wird in dem stationären Maschinenkoordinatensystems M
M abgebildet, während die © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 20 - Orientierung der Fernsteuereinheit 02 in dem dynamischen Eingabekoordinatensystem M
I definiert ist. Fig. 3 zeigt ebenfalls den prinzipiellen Aufbau des Gelenkarms 01 gemäß Fig. 2. Die hier eingezeichneten Winkelbereiche dienen vor allem der Darstellung der Position des Endstücks 04. Das Endstück 04 ist am letzten Gelenk J
E angebracht und kann auch als Endeffektor verstanden werden, dessen Position P
E am letzten Gelenk J
E liegt. Die Bewegung der Position P
E des Endeffektors ist in Fig. 3 relativ zum Wurzelgelenk J
0 oder auch zum ersten Gelenk J
1, welches am Saugbagger gegenüber dem Wurzelgelenk J
0 lediglich um die Z-Achse rotierbar ist (keine Winkelveränderung zwischen J
0 und J
1), in Kugelkoordinaten (ϕ, ϑ, r) dargestellt. Auf diese Darstellungsart beziehen sich auch die nachfolgenden Erläuterungen zur Ausführung des Verfahrens. Zur funktionalen Umsetzung des Verfahrens zur Steuerung des Gelenkarms in der Ausführungsform des Gelenkschlauchträgers eines Saugbaggers werden folgende Annahmen zugrunde gelegt: a) Der Gelenkarm 01 besteht ausschließlich aus eindimensionalen Rotationsgelenken J
n, wobei alle Gelenke J
1 bis J
i identisch orientiert sind und nur am Wurzelgelenk J
0 oder J
1 eine zusätzliche Rotation mit einer um 90° gedrehten Rotationsachse möglich ist. b) Die Bewegung des Endeffektors P
E relativ zum Wurzel- gelenk J
0 oder J
1 kann in Kugelkoordinaten (ϕ,
r) definiert werden, wobei der Azimutwinkel ϕ ausschließ- lich vom Winkel des Wurzelgelenks J
0 an der Aufhängung des Arms bestimmt wird und die Winkel α
n aller weiteren Gelenke J
1 bis J
i gemeinsam die Länge (bzw. den Kugel- © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 21 - radius r) und den Polarwinkel ϑ bestimmen (siehe Fig. 3). c) Die Verhältnisse der einzelnen Gelenkwinkel α
2 bis α
i sind durch Gewichte ^ und Offsets ^vordefiniert (z. B. gleichverteilt), so dass der Radius r, d. h. der Abstand der Endeffektorposition P
E zum Wurzelgelenk J
1 durch die Vorgabe eines einzelnen Referenzwinkels ^ bestimmt werden kann: ^
^ = ^
^ ∗ ^ + ^
^ wobei im Folgenden von einer Gleichverteilung der Winkel α2 bis α5 ausgegangen wird, d. h.: ^
^ = 1 und ^
^ = 0. d) Die Orientierung des Eingabekoordinatensystems M
I der Fernsteuereinheit als auch des Maschinenkoordinaten- systems M
M sind gemeinsam in einem übergeordneten Koordinatensystem (hier Weltkoordinatensystem MW) definiert (vgl. Fig. 4a). Alternativ kann auch M
I in M
M (Fig. 4b) oder M
M in M
I (Fig. 4c) definiert sein. Zudem muss die Position des Endeffektors P
E im Maschinen- koordinatensystem M
M definiert sein. Die folgenden Beschreibungen basieren auf einer räumlichen Struktur (Fig. 4a). M
W muss dabei keine Ursprungsposition aus- weisen, es genügt ein Referenzrahmen zur Orientierung, z. B. anhand der Gravitation und des Nordpols des Erdmagnetfeldes (siehe Fig. 2 oder Fig. 3). Alternativ kann ein Referenzkoordinatensystem durch Messung von mindestens drei Referenzpunkten bestimmt werden (siehe P
1-P
3 in Fig. 1) © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 22 - Fig. 4 zeigt mögliche Relationen zwischen dem Eingabe- koordinatensystem M
I und dem Maschinenkoordinatensystem M
M mit der Position des Endeffektors P
E als Graph. Wie oben bereits erläutert wurde, kann die Ansteuerung mindestens einer Antriebseinheit des Gelenkarms 01 zur Bewegung des Endstücks 04 bzw. Endeffektors P
E zu einer durch den transformierten Bewegungssektor vorgegebenen Zielposition mithilfe einer an sich vorbekannten Steuerung erfolgen, wie sie beispielsweise in der DE 102016 106 427 A1 beschrieben ist. Eine derartige Steuerung kann auch als inverse Kinematik bezeichnet werden, da sie die einzelnen Gelenke immer in Abhängigkeit von der Zielposition des Endstücks ansteuert. Eine mögliche technische Umsetzung dieser inversen Kinematik an einem Gelenkschlauchträger eines Saugbaggers kann wie folgt vorgenommen werden: 1. Die Steuerbefehle der Fernsteuereinheit werden zunächst algorithmisch verarbeitet, um den Öldruck in den Hydraulikzylindern zur Bewegung der Gelenkarmglieder indirekt zu manipulieren, sodass kontrollierte Bewegungen des Endeffektors daraus resultieren. 2. Der Gelenkarm besteht ausschließlich aus eindimensionalen Rotationsgelenken, wobei alle Gelenke identisch orientiert sind und nur das Wurzelgelenk J
0 eine um 90° gedrehte Rotationsachse aufweist. 3. Die Bewegung des Gelenkarms kann in Kugelkoordinaten definiert werden, wobei der Azimutwinkel
ausschließlich vom Winkel des Wurzelgelenks J
0 an der Aufhängung des Arms bestimmt wird und die Winkel aller weiteren Gelenke © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 23 - J
n gemeinsam die Länge (bzw. den Kugelradius r) und den Polarwinkel ϑ bestimmen. 4. Die Verhältnisse einzelner Gelenkwinkel sind vordefiniert (z. B. gleichverteilt), sodass die gewünschte Armlänge r durch die Vorgabe eines einzelnen Winkelwertes bestimmt werden kann. 5. Die Winkel der Gelenkarmglieder werden mit unterschied- lichen Sensoren und Messmethoden simultan erfasst, um die jeweiligen systematischen Messfehler zu eliminieren. Bevorzugt sind dies zwei oder mehr der folgenden Sensoren: a. Drehwinkelgeber in den Gelenken des mehrgliedrigen Gelenkarms; b. lineare Positionssensoren in den Hydraulikzylindern; c. Inertialsensoren zur Messung des Gravitationsvektors; d. kamerabasierte oder laserbasierte Sensoren zur absoluten Messung von Position und Orientierung der einzelnen Gelenkarmglieder, inkl. des Endeffektors, relativ zu einer externen Messstation, z. B.: i. an der Maschine, ii. mobil auf einem Stativ oder integriert in Baustellenmöblierung wie z.B. Zäune, iii. mobil an der Fernsteuereinheit. 6. Die relative Orientierung von Gelenkarm und Fernsteuer- einheit werden durch eine Kombination von Sensoren erfasst, um auch hier systematische Messfehler zu eliminieren. Bevorzugt sind dies: a. 3D-Inertialsensoren in oder an der Fernsteuereinheit und am Gelenkarm; © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 24 - b. Redundante 3D-Inertialsensoren mit möglichst großem Abstand und unbeweglicher mechanischer Verbindung, um Störeffekte lokaler Magnetfelder auf die elektronischen Kompasse zu erkennen und zu bewerten. c. kamerabasierte oder laserbasierte Sensoren zur absoluten Messung der Orientierung von Fernsteuer- einheit, Gelenkarm und Endeffektor zueinander oder relativ zu einer externen Messstation, z. B.: i. an der Maschine, ii. mobil auf einem Stativ oder integriert in Baustellenmöblierung wie z.B. Zäune, iii. mobil an der Fernsteuereinheit. 7. Die Position des Endeffektors wird mit zwei Messverfahren simultan erfasst, um systematische Messfehler zu erkennen. Bevorzugt sind dies: a. mechanische Messung des Endeffektors auf Basis der Orientierung aller Glieder des Gelenkarms; b. kamerabasierte oder laserbasierte Sensoren zur absoluten Messung der Orientierung von Fernsteuer- einheit, Gelenkarm und Endeffektor zueinander oder relativ zu einer externen Messstation, z. B.: i. an der Maschine, ii. mobil auf einem Stativ oder integriert in Baustellenmöblierung wie z.B. Zäune, iii. mobil an der Fernsteuereinheit. Fig. 5 zeigt ein Ablaufdiagramm der Prozesskette zur Berechnung aller Winkel ^
^ des Gelenkarms 01 aus einem an der Fernsteuereinheit 02 erfassten Soll-Bewegungsvektor ^
^^^ ^ im Eingabekoordinatensystem ^
^. Die Steuerbefehle der Fernsteuer- einheit 02 werden in der in Fig. 5 gezeigten Sequenz prozessiert, um alle Zielwinkel α
n der Gelenke J
n zu ermitteln, © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 25 - sodass eine kontrollierte Bewegung des Endeffektors P
E entlang eines transformierten Bewegungsvektors ^
^^^ ^ ^^ ^ ^^^ ^ ^ resultiert. Dabei erfolgt die Transformation des Soll-Bewegungsvektors ^
^^^ ^ in den transformierten Bewegungsvektor unter Anwendung der zuvor bestimmten Abweichung zwischen dem Eingabekoordinatensystem M
I und dem Maschinenkoordinatensystem M
M. Eine Möglichkeit dieser Transformation wird nachfolgend für den Fall der Abbildung von M
M und M
I in einem gemeinsamen Referenzkoordinatensystems M
W (siehe Fig. 4a) im Einzelnen erläutert: I. Nivellierung (optional): Der Soll-Bewegungsvektor ^
^^^ ^ ist im Eingabekoordinatensystem M
I der Fernsteuereinheit gegeben. Vor der Übertragung (Transformation) von ^
^^^ ^ in das Maschinenkoordi- natensystem M
M wird das Eingabekoordinatensystem M
I nach dem zuvor ermittelten Gravitationsvektor ^ ausgerichtet bzw. nivelliert, sodass nur die Drehung der Fernsteuereinheit 02 um die Gravitationsachse berücksichtigt werden muss. Dazu wird in folgenden Teilschritten ein neues nivelliertes Eingabe- koordinatensystem M
I-U konstruiert: 1. Zunächst wird überprüft, ob das Eingabekoordinatensystem M
I zum Gravitationsvektor ^ weniger als 90° geneigt ist, d. h. dass das Skalarprodukt eines Einheitsvektors entlang der z-Achse des Eingabekoordinatensystems ^
^ = (0, 0, 1) mit dem Inversen des normierten Gravitations- vektors ^
^ = (^) ⁄ ‖^‖ in einem gemeinsamen Weltkoordi- natensystem ^
^ kleiner als null ist, also beide in unterschiedliche Richtungen zeigen: ^
^ ∗ ( ^^ ∗ ^^ ) < 0 (unter der Annahme, dass ^ bereits im Weltkoordinaten- system ^
^ definiert ist) © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 26 - Andernfalls ist die Fernsteuereinheit nach unten gekippt und keine eindeutige Interpretation des Eingabevektors möglich. Die Steuerung des Gelenkarms sollte in diesem Fall unterbrochen werden. 2. Wenn die Vorbedingung ^
^ ∗ (^
^ ∗ ^
^) < 0 erfüllt ist, werden die Achsen des nivellierten Eingabekoordinatensystems M
I-U durch die Berechnung von Kreuzprodukten zwischen der x- oder y-Achse des Eingabekoordinatensystems und dem Gravitationsvektor (im gemeinsamen Weltkoordinatensystem ^
^) konstruiert (hier am Beispiel der y-Achse, also eines Einheitsvektors entlang der y-Achse ^
^).
^
^^^ = ^
^^^ × ^
^^^ ^
^^^ = ^^
^^ 3. Um den Soll-Bewegungsvektors ^
^^^ ^ entsprechend zu nivellieren, wird dieser einfach mit identischen Werten im nivellierten Eingabekoordinatensystem M
I-U ausgedrückt.
II. Eingabetransformation: Der Eingabevektor ^
^ oder der nivellierte Eingabevektor
kann nun durch folgende Berechnungsvorschrift im Maschinenkoordinatensystem ausgedrückt werden:
III. Neue Zielposition: Ist die aktuelle Position des Endeffektors als Punkt ^
^ im Maschinenkoordinatensystem ^
^ bekannt, so kann die neue Zielposition ^
^ ^ durch Verschiebung entlang des transformierten Bewegungsvektors im Maschinen- koordinatensystem berechnet werden. © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 27 - ^
^ ^ = ^
^ + ^ ^^^
^^^
^^^^
^^ IV. Sphärische Koordinaten: Die Zielposition des Endeffektors ist in Kugelkoordinaten umzurechnen
an
^ ^ ^ = t
^ ^^
^ + ^
^ Dabei ist die Orientierung des Maschinenkoordinatensystems zu beachten und die resultierenden Winkelwerte bei Bedarf um ein Vielfaches von ^⁄ 2 zu verschieben. Alternativ können alle drei Werte der Kugelkoordinaten auch durch Vektorberechnungen ermittelt werden. Dabei ist der Radius r, bzw. die Entfernung der Zielposition ^′
^ vom Wurzelgelenk
die Länge des Vektors zwischen beiden Punkten.
Der Schwenkwinkel ^
^ = φ ist das Skalarprodukt eines Einheits- vektors entlang einer Referenzachse im Maschinenkoordinaten- system ^
^ (z. B. die x-Achse
in den Fig. 2 und 3) und der normierten Projektion von ^
^^ ^ ^^^^
^^^′
^^ ^ auf die Horizontalebene des Maschinenkoordinatensystems ^
^ (z. B. die x/y-Ebene in den Fig. 2 und 3). Zur Projektion von ^
^^ ^ ^^^^
^^^′
^^ ^ auf die gewünschte Ebene, kann die Vektorkomponente der zu ignorierenden Dimension (z. B. z) auf null gesetzt werden. Die Projektion kann durch Kreuzprodukte notiert werden, z. B.:
© PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 28 - ^ist das Skalarprodukt eines Einheitsvektors entlang einer Referenzachse im Maschinenkoordinatensystems ^
^ (z. B. die z- Achse ^
^ in den Fig. 2 und 3) und des normierten Vektors ^
^^′
^ im Maschinenkoordinatensystem ^
^.
Der Schwenkwinkel ist als Ergebnis dieses Verfahrensschrittes bereits gegeben: ^
^ = φ Wenn ^
^ = ^
^, teilt der Vektor ^
^^ ^ ^^^^
^^ ^ den Winkel ^^in die Bestand- teile ^
^^und ^
^^ sowie ^
^in ^
^^und ^
^^ (siehe Fig. 6) wobei gilt:
V. 2D Inverse Kinematik: Die Berechnung der Winkel ^
^ bis ^
^ kann in einem zweidimensionalen Koordinatensystem gelöst werden, da alle Gelenke ^
^bis ^
^ auf der gleichen Ebene liegen und um parallele Achsen rotieren. Die Größen der Winkel ^
^ bis
definieren zusammen mit den Längen der anliegenden Glieder ^
^bis ^
^ die Länge des Vektors ^^
^^ ^ ^^^^
^^ ^ ^. Gesucht werden die Winkel ^
^ bis ^
^ mit denen gilt:
Eine analytische Lösung gibt es nur in Spezialfällen. Als generischen Lösungsweg für eine quasi beliebige Anzahl von Gliedern, variierende Verhältnisse der Winkel ^
^ bis
sowie unterschiedlichen Längen der anliegenden Glieder ^
^bis ^
^ wird der folgende mögliche Lösungsweg beschrieben: © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 29 - 1. Die geometrischen Beziehungen der längenrelevanten Glieder ^
^bis ^
^ werden isoliert in einem unabhängigen 2D- Koordinatensystem ausgedrückt, wobei L
1 an der x-Achse ausgerichtet wird (da ^
^ keinen Einfluss auf die Vektorlänge
^^
^^ ^ ^^^^
^^ ^ ^
hat; siehe Fig. 6 und 7). 2. Jedes der längenrelevanten Glieder ^
^bis ^
^ wird nun als 2D-Vektor in diesem Koordinatensystem ausgedrückt und entsprechend der Winkel ^
^mit ^
^ = ^
^ − ^ rotiert (siehe Fig. 7). Für ^
^gilt dabei ^
^ = 0, da ^
^entlang der x-Achse ausgerichtet ist. Die Koordinaten der Vektoren
bis
berechnen sich jeweils wie folgt (mit ^
^ bis ^
^ als Längen der Glieder ^
^bis ^
^): ^
^^ = ^ cos(^
^) ^
^^ = ^ sin(
^^) ^
^^ = ^ cos
( ^^ + ^^ ) ^
^^ = ^ sin(^
^ + ^
^) … …
3. Aus der Verkettung der resultierenden 2D Vektoren
^ ^
^^^ ^ bis ^ ^
^^ ^ resultiert ein Punkt ^
^ (siehe Fig. 7). ^
^ =
^ ^
^^^ ^ + ^ ^^^^ ^ + ⋯ + ^
^^^
^ 4. Nun gilt es die passenden Werte ^
^ zu finden, bei denen der Abstand
^ ^^
^ ^ ^^^^
^^^ ^ ^
dem Zielabstand
entspricht. Alle Werte ^
^ werden durch einen gemeinsamen Referenzwinkel ^ © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 30 - definiert, da ^
^ = ^
^ − ^ und ^
^ nur durch vordefinierte Gewichte ^
^ und Offsets ^
^ von ^ abweichen. ^
^ = ^
^ ∗ ^ + ^
^ Zur Suche nach dem passenden ^ wird ein binärer Suchalgorithmus eingesetzt. Neben den globalen Parametergrenzen ^
^^^und ^
^^^ sind hier auch lokale Begrenzungen ^
^^^^^ und ^
^^^^^ zu berücksichtigen. Bei Bedarf ermöglichen lokale Gewichte ^
^ und Offsets ^
^ eine Optimierung des Bewegungsspielraums des gesamten Gelenkarms. 5. Aus dem gefundenen Wert von ^ lassen sich nun unter Berücksichtigung der lokalen Gewichte ^
^ und Offsets ^
^ alle Winkelwerte von ^
^ bis
ableiten. ^
^ setzt sich zusammen aus ^
^^, welches bereits im Schritt IV. bei der Übersetzung in Kugelkoordinaten gefunden wurde, und ^
^^. Letzterer ist der Winkel, also das Skalarprodukt zwischen dem normierten Vektor ^
^ ^^
^ und einem Einheitsvektor entlang der x-Achse des hier genutzten Hilfskoordinatensystems: ^
^^ = ^
^ ^^
^ ∗ ^ VI. Ausrichtung Endstück: Für die Berechnung des letzten verbliebenen Winkels ^
^, ist nach der Ermittlung von ^
^^ ^ ^^^^
^^^ ^ und der Einzelvektoren
bis
auch bereits ein Teil berechenbar: ^
^^ = ^
^ ^^
^ ∗ ^^^^ ^
^^ lässt sich als Skalarprodukt von ^
^ ^^
^ und einem Vektor in der Zielorientierung des letzten Gliedes
^ ^
^^^ ^ beschreiben. Da letzteres relativ zu einem Vektor im Referenzkoordinaten- © PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 31 - system, z.B. zum Gravitationsvektor ^ definiert wird, nutzen wir dessen normierte Repräsentation im Maschinenkoordinatensystem ^
^ als Referenz:
Gewünschte Abweichungen der Orientierung von
^ ^
^^^ ^ vom Gravitationsvektor ^ können im Anschluss direkt mit dem ermittelten Winkel ^
^ verrechnet werden. Fig. 6 zeigt die Teilung von ^
1 in ^
1^ und ^
1^ sowie von ^
^ in ^
^^ und ^
^^ durch den Vektor
^ ^
^^ 1 ^^^^^ ^ .
Die Länge des Vektors ^
^ ^^
^^^^
^^^
^ ^ wird von den Längen der Glieder ^
^, ^
^, ^
^ sowie den eingeschlossenen Winkeln ^
^ und ^
^ bestimmt. Fig. 7 zeigt die Verkettung der Vektoren
bis ^ ^^^ ^ zur Berech- nung eines Punktes ^
^ und dessen Abstand vom Wurzelgelenk
© PATENTSCHUTZengel
0184/23#3-11 RSP 17.10.2023 - 32 - Bezugszeichen 01 – Gelenkarm / Gelenkschlauchträger 02 – Fernsteuereinheit 03 – Benutzer 04 – Endstück /Endeffektor L
n – Gelenkarmglieder J
n – Gelenke P
E – Position des Endeffektors P
1, P
2, P
3 - Referenzpunkte M
I - Eingabekoordinatensystem M
M – Maschinenkoordinatensystem M
E – Endeffektorkoordinatensystem M
W – Weltkoordinatensystem
^ ^
^^ ^ ^^ ^ ^^^ ^ ^ – transformierter Bewegungsvektor ^
^^^ ^ - Soll-Bewegungsvektor © PATENTSCHUTZengel