Beschreibung
Entladevorrichtung
Die Erfindung betrifft eine Entladevorrichtung oder Entladungsanordnung zum Entladen eines elektrischen Netzes, insbesondere eines Hochspannungsnetzes, oder einer elektrisch betriebenen Einheit eines solchen Netzes. Die Erfindung betrifft weiterhin eine solche elektrische Einheit mit einer solchen Entladevorrichtung sowie ein Entladeverfahren.
Bei modernen Kraftfahrzeugen werden üblicherweise parallel zu den mit einer Spannung mit einem Spannungswert von 12 V (Volt) betriebenen Komponenten häufig auch solche Komponenten eingesetzt, welche mit einem höheren Betriebsspannungswert betrieben werden. Insbesondere bei Kraftahrzeugen mit einem rein elektrischen Antrieb oder mit einem Hybridantrieb können derart hohe Betriebsspannungen einen Wert von 100 V überschreiten. Dabei werden im Automobilbereich bereits Spannungswerte von mehr als 60 V als „Hochspannung (HV)“ bezeichnet. Insbesondere die mit Hochspannung betriebenen elektrischen Einheiten, typischerweise elektrische Antriebssysteme, die zum Beispiel einen Fahrmotor, eine Kühl- oder Schmiermittelpumpe, ein Kältemittelverdichter (Klimakompressor) oder dergleichen umfassen, sind dabei in einem sogenannten „Hochspannungsnetz“ eingebunden. Ein solches Hochspannungsnetz umfasst in der Regel auch wenigstens einen Energiespeicher (z. B. einen Kondensator), der jeweils einer oder allen elektrischen Einheiten des Hochspannungsnetzes zugeordnet ist. Dieser dient beispielsweise dazu, den für die elektrische Einheit oder die elektrischen Einheiten erforderlichen Betriebsspannungswert konstant zu halten.
Aus Sicherheitsgründen ist es jedoch erforderlich, dass derartige Hochspannungsnetze einerseits abgeschaltet und andererseits insbesondere entladen werden können. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Personen mit dem jeweiligen Hochspannungsnetz in Kontakt gelangen können, oder es anderweitig zu elektrischen Kurzschlüssen kommen kann, beispielsweise bei einer Fahrzeugwartung oder Fahrzeugreparatur oder unter Umständen auch bei einem Fahrzeugunfall.
Um eine automatische Entladung beispielweise eines Hochspannung führenden Kondensators als Energiespeicher zu ermöglichen, kann entweder ein rein passives resistives Verfahren oder eine Schaltung mit steuernden Halbleitern (Halbleiterschaltern) als Entladevorrichtung eingesetzt werden (aktives Entladen). Resistive oder passive Verfahren haben typischerweise den Nachteil, dass eine sehr hohe Verlustleitung erzeugt wird, oder dass die Hochspannung erst nach recht langer Zeit auf einen ungefährlichen Wert abgesenkt ist.
Zur Entladung der elektrischen Einheit mit einer hohen, gefährlichen, Betriebsspannung ist es im Störungs- oder Fehlerfall notwendig, dass auch bei einem Ausfall von Steuerelementen die Spannung möglichst schnell und zuverlässig auf einen ungefährlichen Wert reduziert oder entladen wird. Die hierfür vorgehaltenen (passiven) Entladevorrichtungen weisen hierbei jedoch häufig einen hohen Leistungsverbrauch im Ruhezustand, bei welchem keine Entladung erfolgt, auf. Des Weiteren werden Entladevorrichtungen in der Regel derart dimensioniert, dass deren Leistungsverbrauch bei hohen Restspannungen noch akzeptabel ist, was bei einer zunehmenden Entladung - und damit abnehmender Restspannung - zu einer Verlangsamung der Entladungsgeschwindigkeit führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders geeignete Entladevorrichtung anzugeben. Insbesondere soll eine möglichst sichere Entladung eines elektrischen Netzes oder einer elektrisch betriebenen Einheit eines solchen elektrischen Netzes ermöglicht werden. Weiterhin soll bei gleichzeitig geringer Verlustleitung eine möglichst hohe Entladegeschwindigkeit erreicht werden. Der Erfindung
liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine besonders geeignete elektrische Einheit sowie ein besonders geeignetes Entladeverfahren anzugeben.
Hinsichtlich der Entladevorrichtung wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Einheit mit den Merkmalen des Anspruchs 10 sowie hinsichtlich des Entladeverfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 1 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Sofern nachfolgend Verfahrensschritte beschrieben werden, ergeben sich vorteilhafte Ausgestaltungen für die Entladevorrichtung und/oder die Einheit insbesondere dadurch, dass diese ausgebildet sind, einen oder mehrere dieser Verfahrensschritte auszuführen. Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
Die erfindungsgemäße Entladevorrichtung ist zum passiven Entladen eines elektrischen Netzes oder einer elektrisch betriebenen Einheit, also für ein passives Entladen des Netzes oder der Einheit vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Bei dem Netz handelt es sich vorzugsweise um ein Hochspannungsnetz. Unter einem Hochspannungsnetz, insbesondere einem Hochspannungs-Bordnetz eines Kraftahrzeugs, wird hier und im Folgenden insbesondere ein (Bord-)Netz verstanden, in welchem Spannungen größer oder gleich 60 V verarbeitet werden. Die elektrisch betriebene Einheit ist beispielsweise eine Komponente eines solchen Hochspannungsnetzes. Beispielsweise ist die Einheit als ein elektrischer Kältemittelverdichter oder Klimakompressor des Kraftfahrzeugs ausgeführt.
Die Entladevorrichtung weist eine Entladeschaltung auf, über die insbesondere in einem Entladebetrieb ein zu entladendes Bauteil des Netzes bzw. der elektrisch betriebenen Einheit mit einem Referenzpotential (vorzugsweise Massepotential) verbunden ist. Die Entladeschaltung ist hierbei insbesondere parallel zu dem zu entladenden Bauteil verschaltet. Die Entladeschaltung weist dazu einen im
Folgenden als „Strombegrenzungswiderstand“ oder „Entladewiderstand“ bezeichneten (ohmschen) Widerstand als Leistungsverbraucher und einen ersten Halbleiterschalter, im Folgenden als „Entladeschalter“ bezeichnet, auf. Der Entladeschalter dient hierbei zum insbesondere reversiblen Verbinden dieses zu entladenden Bauteils mit dem Referenzpotential mittelbar über den Entladewiderstand. Mit anderen Worten ist die Entladeschaltung derart gestaltet, dass das Hochspannungsnetz oder zumindest die elektrisch betriebene Einheit (insbesondere zumindest das zu entladende Bauteil) bei geschlossenem (also durchgeschaltetem oder leitend geschaltetem) Entladeschalter über den Entladewiderstand mit dem Referenzpotential elektrisch leitfähig verbunden ist.
Der Entladeschalter ist hierbei normal-sperrend ausgeführt, dies bedeutet, dass der Entladeschalter ohne ein Ansteuer- oder Entladesignal in einem offenen oder nicht-leitend geschalteten Zustand ist. Der Entladeschalter ist insbesondere als ein MOS-FET, als ein IGBT, oder als ein SiCMOS ausgeführt.
Außerdem weist die Entladevorrichtung einen zu der Entladeschaltung beziehungsweise zu dem Entladeschalter steueranschlussseitig angeordneten und vorzugsweise mit diesem leitfähig verbundenen Controller, also eine Steuereinheit oder eine Steuerschaltung, zur Ansteuerung auf.
Erfindungsgemäß ist der Controller derart kommandiert, dass im Normalbetrieb des Netzes oder der Einheit die Entladeschaltung deaktiviert ist, und dass bei einem Ausbleiben der Kommandierung die Entladeschaltung aktiviert ist. Dies bedeutet, dass der Controller den Entladeschalter automatisch oder selbsttätig leitend schaltet, und die Entladeschaltung somit von einem Ruhebetrieb in einen Entladebetrieb versetzt, wenn die Kommandierung ausbleibt. Dadurch ist eine besonders geeignete Entladevorrichtung realisiert. Insbesondere weist die Entladevorrichtung im Ruhezustand (Normalbetrieb) einen geringeren Leistungsverbrauch auf, und ist ohne eine Ansteuereinrichtung ständig aktiv. Vorzugsweise wird der Entladestrom bei einer aktiven Entladeschaltung abhängig von der - bei der Entladung abnehmenden - Spannung des Netzes oder der Einheit verändert.
Der Controller ist hierbei allgemein - programm- und/oder schaltungstechnisch - zur Durchführung der vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Funktionalität eingerichtet. Der Controller ist somit konkret dazu eingerichtet, das Ausbleiben einer Kommandierung zu erfassen, und die Entladeschaltung beziehungsweise den Halbleiterschalter bei einem solchen Ausbleiben zu aktivieren.
In einer denkbaren Ausgestaltungsform ist der Controller zumindest im Kern durch einen Mikrocontroller mit einem Prozessor und einem Datenspeicher gebildet, in dem die Funktionalität zur Durchführung der erfindungsgemäßen Funktionalität in Form einer Betriebssoftware (Firmware) programmtechnisch implementiert ist, so dass die Funktionalität bei Ausführung der Betriebssoftware in dem Mikrocontroller automatisch durchgeführt wird. Der Controller kann im Rahmen der Erfindung alternativ aber auch durch ein nicht-programmierbares elektronisches Bauteil, wie zum Beispiel einem anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC), gebildet sein, in dem die Funktionalität mit schaltungstechnischen Mitteln implementiert ist.
In einer bevorzugten Ausführung weist Controller einen Sperreingang („Disable“- Eingang) für ein Sperrsignal (,,Disable“-Signal) auf. Im Betrieb überwacht der Controller den Sperreingang. Beispielsweise wird der Sperreingang hierbei von dem Controller dahingehend überwacht, ob er in regelmäßigen Zeitabständen ein- und ausgeschaltet wird. Das zur Kommandierung verwendete Sperrsignal wird beispielsweise als ein Wechselsignal, also als eine Wechselspannung oder als ein gepulstes Signal, von einem übergeordneten Steuerelement (Ansteuereinrichtung) eines Fahrzeugbordnetzes erzeugt. Das Disable-Signal wird hierbei beispielsweise von einem Haupt-Mikrocontroller erzeugt, welcher die eigentliche Geräte Funktion des Netzes realisiert. Der Haupt-Mikrocontroller ist beispielsweise eine Motorsteuerung, eine Stromüberwachung, oder eine Kommunikation, und wird von einer Niederspannung (beispielsweise aus einem 12 V-Bordnetz) gespeist.
Bei einem Entfall dieses Wechselsignals oder einer Störung derselben wird erfindungsgemäß die Entladeschaltung beziehungsweise der Entladeschalter selbsttätig aktiviert. Dies bedeutet, dass der Controller den Entladeschalter leitend schaltet, und die Entladeschaltung somit von einem Ruhebetrieb in einen Entladebetrieb versetzt, wenn kein Sperrsignal in den Sperreingang eingespeist wird, also wenn das erwartete Sperrsignal nicht auftritt oder von dem erwarteten Signal abweicht. Dadurch ist eine besonders geeignete Entladevorrichtung realisiert.
Die Entladevorrichtung wird mittels des Sperrsignals so kommandiert, dass die Entladeschaltung im Normalbetrieb abgeschaltet ist. Dadurch reduziert sich die Dauerverlustleistung der Entladevorrichtung. Bei Wegfall der Kommandierung ist die Entladeschaltung automatisch aktiv. Erfindungsgemäß ist somit eine Entladeanordnung angegeben, welche im Ruhezustand (Normalbetrieb) einen geringen Leistungsverbrauch aufweist und ohne eine zusätzliche Ansteuereinrichtung ständig aktiv ist. Dadurch sind kürzere Entladezeiten von Energiespeichern bei höheren Spannungen ermöglicht. Insbesondere sind somit keine Software und keine Prozessorfunktionen zur korrekten Funktion der Entladevorrichtung notwendig.
In einer vorteilhaften Ausführung ist zwischen dem Controller und einem Steuereingang des Entladeschalters ein Pulsweitenmodulationstreiber (PWM-Treiber), also eine Treiberschaltung oder ein Gate-Treiber, zur pulsweitenmodulierten Ansteuerung des Entladewiderstands angeordnet. Durch die PWM-Ansteuerung werden geringere Leistungsanforderungen an die Belastungswiderstände beziehungsweise an den Entladewiderstand gestellt.
In einer zweckmäßigen Weiterbildung weist der PWM-Treiber eine an den Controller angeschlossene Emitterschaltung mit einem Bipolartransistor und mit einem zwischen der Basis und dem Controller verschalteten Basis-Vorwiderstand sowie mit einem Kollektorwiderstand auf, welcher emitterseitig an das Referenzpotenzial und kollektorseitig an eine Endstufe mit zwei komplementären zweiten Halbleiterschaltern geführt ist. Die Emitterschaltung steuert hierbei die vorzugsweise als Bipolartransistoren ausgeführten zweiten Halbleiterschalter basisseitig an. Die
zweiten Halbleiterschalter sind hierbei als ein NPN- und als ein PNP-Transistor ausgeführt. Durch die komplementäre Endstufe wird eine Stromverstärkung für den Ansteuerstrom des Entladeschalters realisiert, so dass ein schnelles Umschalten für den getakteten Entladebetrieb ermöglicht ist.
Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass der Controller die Spannung des Netzes (Netzspannung) beziehungsweise die an der Einheit oder dem Bauteil anliegende (Betriebs-)Spannung mittels eines Spannungsteilers erfasst. Mit anderen Worten ist der Controller mit einer (Hochvolt-)Spannungsmes- sung gekoppelt, um den zeitlichen Spannungsverlauf im Zuge des Entladevorgangs zu überwachen.
In einer bevorzugten Weiterbildung wird der Entladestrom - und somit der Entladevorgang oder Entladebetrieb - in Abhängigkeit der bei der Entladung abnehmenden Spannung verändert. Hierzu ist eine Pulsbreite der pulsweitenmodulierten Ansteuerung des Entladeschalters in Abhängigkeit der vom Controller erfassten Spannung gesteuert.
In einer denkbaren Ausbildung ist hierbei zwischen dem Controller und dem PWM- Treiber ein vom Controller angesteuerter Spannungsregler oder Pegelwandler (Level Shifter) geschaltet, welcher in Abhängigkeit der aktuellen Spannung die Pulsbreite der PWM-Ansteuerung einstellt. Vorzugsweise steuert sich die Entladevorrichtung selber so, dass eine vorgegebene Maximalverlustleistung bei der Entladung nicht überschritten wird.
In einer zweckmäßigen Ausführung ist die PWM-Ansteuerung derart gesteuert, dass die Pulsbreite mit abnehmender Spannung des Netzes oder der Einheit vergrößert wird. Dies bedeutet, dass die Entladung durch Belastung mit einem (Ent- lade-)Widerstand erfolgt, der durch ein Schaltelement (Entladeschalter) gesteuert wird, dessen Pulsbreite sich bei abnehmender Betriebsspannung erhöht. Der Zusammenhang zwischen der aktuellen Spannung und der Pulsbreite ist
vorzugsweise derart bemessen oder dimensioniert, dass bei jeder (Betriebs- )Spannung im Mittel die gleiche Leistung im Entladewiderstand umgesetzt wird.
In einer geeigneten Ausgestaltung weist die Entladeschaltung einen Widerstand auf, welcher in Reihe zu dem Entladewiderstand und dem Entladeschalter geschaltet ist, wobei bei einem Ausbleiben des Sperrsignals eine Ausgangsspannung des Widerstands von dem Controller überwacht wird. Während einer Aktivierung der Entladung durch ein Ausbleiben des Sperrsignals, wird die Ausgangsspannung am Widerstand gemessen, um die korrekte Funktion der Entladeschaltung festzustellen. Dadurch ist eine Absicherung der Funktion per Controller im Betrieb möglich. Die Entladevorrichtung enthält somit ein Ausgangssignal mit dem ihre Funktion auf Anforderung eines Steuerelementes geprüft werden kann. Dadurch wird die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Entladevorrichtung weiter verbessert.
Die erfindungsgemäße elektrisch betriebene Einheit ist vorzugsweise Teil eines Kraftfahrzeugs und insbesondere zum Hochspannungsbetrieb eingerichtet. Die elektrisch betriebene Einheit ist somit Teil eines vorstehend beschriebenen Hochspannungsnetzes oder bildet ein derartiges Hochspannungsnetz selbst aus. Die erfindungsgemäße elektrische betriebene Einheit ist beispielsweise ein elektrischer Kältemittelverdichter eines Kraftfahrzeugs, wobei das Hochspannungsnetz insbesondere ein Zwischenkreis der Motorelektronik ist, und wobei das zu entladende Bauteil beziehungsweise die zu entladende Komponente beispielsweise ein Zwischenkreiskondensator ist. Die Einheit weist hierbei die vorstehend beschriebene Entladevorrichtung auf. Die im Hinblick auf die Entladevorrichtung angeführten Vorteile und Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf die Einheit übertragbar und umgekehrt.
Das erfindungsgemäße Entladeverfahren dient zum Entladen des vorstehend beschriebenen elektrischen (Hochspannungs-)Netzes beziehungsweise der vorstehend beschriebenen elektrisch betriebenen Einheit. Das vorzugsweise passive Entladeverfahren wird mittels der vorstehend beschriebenen Entladevorrichtung
automatisch oder selbsttätig durchgeführt. Dabei wird der Entladeschalter leitend geschaltet, wenn kein Sperrsignal in den Sperreingang des Controllers eingespeist wird. Dadurch wird das zu entladende Bauteil über die Entladeschaltung mit einer hohen Entladegeschwindigkeit und somit in besonders kurzer Zeit entladen.
Gleichzeitig wird durch das Entladeverfahren die Dauerverlustleistung der Entladevorrichtung reduziert. Mit anderen Worten ist eine Verlustreduzierung bei einer schnellen passiven Entladung realisiert.
Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 in einem schematischen Schaltbild eine Entladevorrichtung für eine elektrisch betriebene Einheit,
Fig. 2 in einem Blockschaltbild die Entladevorrichtung, und
Fig. 3 in einem schematischen Zeit-Spannungs-Diagramm einen Entladevorgang der Entladevorrichtung.
Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
In der Fig. 1 ist in schematischer und vereinfachter Darstellung eine Entladevorrichtung 2 gezeigt. Die Entladevorrichtung 2 ist Teil eines in Fig. 2 ausschnittsweise gezeigten Hochspannungsnetzes einer elektrisch betriebenen Einheit 4. Die Einheit 4 ist beispielsweise als ein elektrischer Kältemittelantrieb einer Kraftfahrzeug-Klimaanlage ausgeführt. Die Einheit 4 umfasst hierbei dabei als Bauteile einen nicht näher gezeigten Elektromotor sowie einen durch einen Kondensator 6 gebildeten Energiespeicher zur Stabilisierung eines zum Betrieb des Elektromotors erforderlichen Betriebsspannungswerts.
Zur bedarfsweise Entladung des Kondensators 6 weist die elektrisch betriebene Einheit 4 die Entladevorrichtung 2 auf. Die Entladevorrichtung 2 weist wiederum
eine Entladeschaltung 8 auf, welche parallel zu dem zu entladenden Kondensator 6 verschaltet ist.
Die Entladeschaltung 8 weist hierbei eine Reihenschaltung eines Entladewiderstandes 10 und eines Halbleiterschalters 12 sowie eines Widerstandes 13 auf. Der Halbleiterschalter 12 ist nachfolgend als Entladeschalter 12 bezeichnet. Der Entladeschalter 12 ist hierbei als ein normal-sperrender MOS-FET ausgeführt, welcher drainseitig an den Entladewiderstand 10 und sourceseitig an den an ein Referenzpotential 14, beispielsweise Hochvolt-Minus oder einem Massepotential, angeschlossenen Widerstand 13 geführt ist. Der zweite Anschluss des Entladewiderstands 10 ist an eine Betriebsspannung (bspw. Hochvolt-Plus) 16 der Einheit 1 kontaktiert. Das Referenzpotential 14 und die Betriebsspannung 16 sind in den Figuren lediglich beispielhaft mit Bezugszeichen versehen.
Der Entladeschalter 12 ist gateseitig an einen Pulsweitenmodulationstreiber (PWM-Treiber) 18 angeschlossen, welcher wiederum von einem Controller 20 als dynamischen Signaldetektor angesteuert ist. Der Controller 20 ist beispielsweise als ein Mikrocontroller ausgeführt, und ist nachfolgend auch als solcher bezeichnet. Zwischen dem Mikrocontroller 20 und dem PWM-Treiber 18 ist ein vom Mikrocontroller 20 angesteuerter Spannungsregler 22 oder Pegelwandler (Level Shifter) für niedrige Leistungen geschaltet, welcher in Abhängigkeit der aktuellen Betriebsspannung 16 die Pulsbreite für die PWM-Ansteuerung des Entladeschalters 12 bereitstellt. Zur Erfassung der Betriebsspannung 16 ist eine (Hochvolt-)Spannungs- messung 24 vorgesehen, welche mit dem Controller 20 und/oder dem Spannungsregler 22 gekoppelt ist.
Die Spannungsmessung 24 ist beispielsweise als ein Spannungsteiler mit zwei in Reihe geschalteten Widerständen 26, 28 ausgeführt, welche einerseits an die Betriebsspannung 16 und andererseits an das Referenzpotential 14 angeschlossen sind. Der Widerstand 26 ist hierbei an die Bezugsspannung 16 und der Widerstand 28 an das Referenzpotential 14 angeschlossen, wobei ein dazwischen gebildeter Abgriffspunkt an den Mikrocontroller 20 geführt ist. Der Spannungsteiler 24
wirkt somit hinsichtlich des Kondensators 4 beziehungsweise des zu entladenden Bauteils der Einheit 4 effektiv als (passiver) Entladewiderstand. Der Spannungsteiler 24 beziehungsweise die Widerstände 26, 28 sind hierbei beispielsweise für eine Entladezeit des Kondensators 6 von etwa 30 Sekunden dimensioniert.
Zwischen dem Mikrocontroller 20 und den Spannungsregler 22 ist ein Kondensator 30 zur Stabilisierung der geregelten Spannung kontaktiert.
Der PWM-Treiber 18 weist eine an den Mikrocontroller 20 angeschlossene Emitterschaltung mit einem als Bipolartransistor ausgeführten Halbleiterschalter 32 und mit einem zwischen der Basis und dem Mikrocontroller 20 verschalteten (Basis- )Vorwiderstand 34 sowie mit einem Kollektorwiderstand 36 auf, wobei der Bipolartransistor 32 emitterseitig an das Referenzpotenzial 14 geführt ist. Der PWM- Treiber 18 weist weiterhin eine Endstufe mit einer Halbbrücke mit zwei komplementären Halbleiterschaltern 38, 40 auf. Die Halbleiterschalter 38, 40 sind als Bipolartransistoren ausgeführt, wobei der Halbleiterschalter 38 insbesondere ein NPN-Bipolartransistor und der Halbleiterschalter 40 insbesondere ein PNP- Bipolartransistor ist.
Der Gateanschluss des Entladeschalters 12 ist zwischen dem Emitter des Halbleiterschalters 38 und dem Kollektor des Halbleiterschalters 40 verschaltet. Der Kollektor des Halbleiterschalters 40 ist an das Referenzpotential 14 geführt, wobei der Kollektor des Halbleiterschalters 38 zusammen mit dem Kollektorwiderstand 36 an den Ausgang des Spannungsreglers 22 angeschlossen ist.
Der Kollektor des Halbleiterschalters 40 und der Kollektor des Halbleiterschalters 38 sind weiterhin mit einer (Versorgungs-)Schaltung 42 gekoppelt. Die Schaltung 42 weist eine Reihenschaltung eines Widerstands 44 und einer Zenerdiode 46 auf, wobei der Widerstand 44 an die Betriebsspannung und die Anode der Zenerdiode 46 an das Referenzpotential 14 angeschlossen sind. Der Kollektor des Halbleiterschalters 40 und der Kollektor des Halbleiterschalters 38 sind hierbei zwischen dem Widerstand 44 und der Zenerdiode 46 verschaltet, wobei parallel
zur Zenerdiode 46 ein Kondensator 48 gegen das Referenzpotential 14 geschaltet ist.
Die Zenerdiode 46 verhindert hierbei, dass die PWM-(An-)Steuerspannung am Gateanschluss des Entladeschalters 12 einen zulässigen Maximalwert überschreitet, wobei der Kondensator 48 zur Spannungsstabilisierung der durch den PWM- Treiber 18 erzeugten PWM-Spannung dient.
Nachfolgend ist ein verfahrensgemäßer Betrieb der Entladevorrichtung 2 näher erläutert.
Im Betrieb der Einheit 4 lädt die anliegende Hochspannung beziehungsweise Betriebsspannung 16 den Kondensator 6 auf ein hohes Spannungsniveau auf, welches bei Berührung gesundheits- oder lebensgefährdend sein kann. Um die Gefahr bedarfsweise zu verringern, ist es notwendig, den Kondensator 6 möglichst schnell zu entladen. Diese Entladung erfolgt über den Last- oder Entladewiderstand 10 der Entladeschaltung 8, welcher durch den schnellen Entladeschalter 12 als Verbraucher eingeschaltet wird.
Um kurze Entladezeiten zu erreichen, aber wenig Verlustleistung im Dauerbetrieb zu generieren, wird der Entladeschalter 12 so durch den Mikrocontroller 20 angesteuert, dass die Entladeschaltung 8 im Normalbetrieb inaktiv ist. Hierzu weist der Mikrocontroller 20 einen Sperreingang (,,Disable"-Eingang) 50 für ein Sperrsignal (,,Disable“-Signal) 52 auf. Bei einer Einspeisung oder einem Anliegen des Sperrsignals 52 wird der Sperreingang 50 aktiviert, und setzt die Entladeschaltung 12 in der Folge außer Betrieb.
Der Sperreingang 50 wird von dem Mikrocontroller 20 daraufhin überwacht, ob er in regelmäßigen Zeitabständen ein- und ausgeschaltet wird. Bei Entfall dieses Wechselsignales oder Störung desselben, wird die Entladeschaltung 12 aktiviert. Dies bedeutet, dass der Mikrocontroller 20 den Entladeschalter 12 mittels des PWM-Treibers 18 leitend schaltet, und die Entladeschaltung 8 somit von einem
Ruhebetrieb in einen Entladebetrieb versetzt, wenn kein Sperrsignal 52 in den Sperreingang 50 eingespeist wird.
Erfindungsgemäß wird hierbei die Pulsbreite des (PWM-)Entladesignals durch den Mikrocontroller 20 mit dem Spannungsregler 22 gesteuert, was bei geringer Verlustleistung eine schnelle Entladung dadurch erlaubt, dass die aktuelle Spannung mittels der Spannungsmessung 24 bereitgestellt wird. Die Pulsbreite des Entladestroms durch den Entladewiderstand 10 wird abhängig von der aktuellen Betriebsspannung 16 so gesteuert, dass eine abnehmende Spannung eine größere Pulsbreite des vom PWM-Treiber 18 erzeugten Entladesignals bewirkt.
Der Zusammenhang zwischen aktueller Spannung und Pulsbreite wird im Idealfall so bemessen, dass bei jeder Spannung im Mittel die gleiche Leistung im Entladewiderstand 10 umgesetzt wird.
Die Entladung kann durch den Sperreingang 50 kommandiert werden: Während einer Aktivierung der Entladung durch ein Ausbleiben des Sperrsignals 52 wird die Ausgangsspannung am Widerstand 13 gemessen, um die korrekte Funktion der Entladeschaltung 8 zu überwachen.
In dem schematischen Zeit-Spannungs-Diagramm der Fig. 3 ist horizontal, also entlang der Abszissenachse (X-Achse), die Zeit t, und entlang der vertikalen Ordi- natenachse (Y-Achse) eine Spannung U, beispielsweise in Kilovolt (kV), aufgetragen. In dem Diagramm sind drei Spannungsverläufe 54, 56 und 58 für einen Entladevorgang der vorstehend beschriebenen Entladevorrichtung 2 gezeigt.
Der Spannungsverlauf 54 ist punktiert dargestellt und weist einen konstanten, horizontalen Verlauf parallel zur Zeitachse t auf. Der Spannungsverlauf 54 entspricht hierbei einer sicheren Entladespannung, also eines betriebssicheren Spannungsniveaus, des Kondensators 6, welcher beispielsweise 60 V beträgt.
Der Spannungsverlauf 56 zeigt eine herkömmliche RC-Entladung, also eine Entladung eines Kondensators über einen ohmschen Widerstand, wobei der strichpunktiert gezeigte Spannungsverlauf 58 die erfindungsgemäße, PWM-gesteuerte, Entladung des Kondensators 6 mit einer konstanten Leistung zeigt. Wie in der Fig. 3 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, wird das sichere Spannungsniveau 54 mit der erfindungsgemäßen Entladevorrichtung 2 wesentlich schneller erreicht, als mit einer herkömmlichen RC-Entladung.
Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
2 Entladevorrichtung
4 Einheit
6 Kondensator
8 Entladeschaltung
10 Entladewiderstand
12 Halbleiterschalter/Entladeschalter
13 Widerstand
14 Referenzpotential
16 Betriebsspannung
18 Pulsweitenmodulationstreiber
20 Mikrocontroller
22 Spannungsregler
24 Spannungsmessung/Spannungsteiler
26 Widerstand
28 Widerstand
30 Kondensator
32 Halbleiterschalter/Bipolartransistor
34 Vorwiderstand
36 Kollektorwiderstand
38 Halbleiterschalter/Bipolartransistor
40 Halbleiterschalter/Bipolartransistor
42 Schaltung
44 Widerstand
46 Zenerdiode
48 Kondensator
50 Sperreingang
52 Sperrsignal
54 Spannungsverlauf
56 Spannungsverlauf
58 Spannungsverlauf
U Spannung t Zeit