Verfahren zum Kalibrieren einer Messvorrichtung
Die vorliegende Anmeldung beansprucht die Priorität der deutschen Patentanmeldung 102019212614.6 vom 22. August 2019. Die gesamte Offenbarung dieser Patentanmeldung wird durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung aufgenommen.
Hintergrund der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren einer Messvorrichtung zur interfe- rometrischen Bestimmung einer Form einer Oberfläche eines Testobjekts, ein Verfahren zum Bestimmen einer derartigen Form einer Oberfläche eines Testobjekts sowie ein optisches Element mit einer optischen Oberfläche.
Zur hochgenauen interferometrischen Vermessung einer Oberflächenform eines Testobjekts, etwa eines optischen Elements für ein Projektionsobjektiv einer mikrolithographischen Projektionsbelichtungsanlage, werden häufig diffraktive optische Anordnungen als so genannte Nulloptiken bzw. Kompensationsoptiken verwendet. Dabei wird die Wellenfront einer Prüfwelle durch ein diffraktives optisches Element derart an eine Sollform der Oberfläche angepasst, dass die Prüfwelle an jedem Ort senkrecht auf die Sollform auftreffen und von dieser in sich zurück reflektiert würde. Abweichungen von der Sollform lassen sich durch Überlagerung der reflektierten Prüfwelle mit einer Referenzwelle bestimmen. Als diffraktives Element kann beispielsweise ein computergeneriertes Hologramm (CGH) eingesetzt werden.
In DE 102012217800 A1 wird ein solches Messsystem beschrieben. Eine Lichtwelle wird zunächst durch ein Fizeau-Element in eine Referenzwelle und eine Prüfwelle geteilt. Die Prüfwelle wird anschließend von dem komplex kodierten CGH in eine Prüfwelle mit einer an die Sollform der Oberfläche angepassten Wellenfront und Kalibrierwellen mit sphärischer oder ebener Wellenfront umgewandelt. Hierfür weist das CGH geeignet ausgebildete diffraktive Strukturen auf. Die Kalibrierwellen werden zur Kalibrierung des CGHs verwendet. Anschließend wird ein Testobjekt in der Prüfposition angeordnet und eine Messung mit der Prüfwelle durchgeführt. Die Prüfwelle
wird von der Oberfläche des Testobjekts reflektiert, von dem CGH rücktransformiert und nach Durchlaufen des Fizeau-Elements mit der Referenzwelle überlagert. Aus dem in einer Ebene erfassten Interferogramm lässt sich die Form der Oberfläche bestimmen. Dabei wird durch die Kalibrierung des CGHs eine sehr hohe Genauigkeit erzielt.
Weiterhin können zur Formvermessung von Testobjekten Prüfwellen verwendet werden, deren Wellenfront lediglich an die Sollform der Testoberfläche angenähert ist, jedoch nicht mit dieser identisch ist. Diese Vorgehensweise ist beispielsweise bei der Vermessung von sogenannten „Nano-Freiformflächen“ nützlich, welche nur geringfügig von einer rotationssymmetrischen Referenzfläche abweichen. In diesem Fall bietet sich die Verwendung einer Prüfwelle mit einer ebenfalls rotationssymmetrischen Form an.
Zur Ermittlung der tatsächlichen Form der zu vermessenden Oberfläche muss in diesem Fall die Differenz zwischen der Sollform und der Wellenfront der Prüfwelle von den aus dem erfassten Interferogramm ermittelten Messdaten abgezogen werden. Die Genauigkeit dieser Auswertung ist jedoch oft nicht ausreichend.
Zugrunde liegende Aufgabe
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, womit die vorgenannten Probleme gelöst werden können, und insbesondere sichergestellt werden kann, dass eine Form einer optischen Oberfläche, deren Sollform von einer rotationssymmetrischen Form abweicht, mit verbesserter Genauigkeit bestimmt werden kann.
Erfindungsgemäße Lösung
Die vorgenannte Aufgabe kann weiterhin beispielsweise gelöst werden mit einem Verfahren zum Kalibrieren einer Messvorrichtung zur interferometrischen Bestimmung einer Form einer optischen Oberfläche eines Testobjekts. Die Messvorrichtung umfasst eine Modulebene zum Anordnen eines diffraktiven optischen Prüfmoduls.
Das Prüfmodul ist zur Erzeugung einer auf die optische Oberfläche gerichteten Prüfwelle mit einer zumindest näherungsweise an eine Sollform der optischen Oberfläche angepassten Wellenfront konfiguriert. Das erfindungsgemäße Kalibrierverfahren umfasst die Schritte: Anordnen eines diffraktiven optischen Kalibriermoduls in der Modulebene zur Erzeugung einer Kalibrierwelle, Erfassen eines mittels der Kalibrierwelle in einer Detektorebene der Messvorrichtung erzeugten Kalibrierinterfero- gramms sowie Bestimmen einer Positionszuordnungsverteilung von Punkten in der Modulebene zu entsprechenden Punkten in der Detektorebene aus dem erfassen Kalibrierinterferogramm.
Mit anderen Worten wird die Zuordnung einer jeweiligen Position mehrerer Punkte in der Modulebene zur jeweiligen Position der entsprechenden Punkte in der Detektorebene bestimmt. Das heißt, das Ergebnis der Positionsbestimmung ist eine Zuordnungsverteilung, welche individuelle Zuordnungen von Punkten angibt.
Unter der Positionszuordnungsverteilung der Punkte in der Modulebene zu einem jeweiligen Punkt in der Detektorebene ist die Angabe zu verstehen, auf welche Koordinatenpunkte in der Detektorebene die entsprechenden Koordinatenpunkte in der Modulebne von der ggf. zwischen Modulebene und Detektorebene angeordneten Optik der Messvorrichtung abgebildet werden. Die genannte Positionszuordnungsverteilung kann auch als laterale Zuordnung zwischen Modulebene und Detektorebene bezeichnet werden. Diese umfasst insbesondere Parameter wie Abbildungsmaßstab, Orthogonalität sowie als Verzeichnung bezeichnete höhere Ordnungen der lateralen Positionszuordnungsverteilung.
Durch die mittels des erfindungsgemäßen Kalibrierverfahrens bestimmte Positionszuordnungsverteilung wird es möglich, die Auswertung eines bei der Vermessung eines Testobjekts mittels einer lediglich an die Sollform angenäherten Prüfwelle ermittelten Interferogramms mit einer verbesserten Genauigkeit durchzuführen.
Bei dieser Auswertung kann nun beim Herausrechnen der Differenzverteilung zwischen der Sollform und der Wellenfront der Prüfwelle die genaue Positionszuordnung der Punkte auf dem Prüfling zu den entsprechenden Punkten auf der Interferometerkamera präzise berücksichtigt werden. Dies hat zur Folge, dass das resultierende
Messergebnis für die Form der optischen Oberfläche eine verbesserte Genauigkeit aufweist.
Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Messvorrichtung eine Halteeinrichtung zum Halten des Prüfmoduls bzw. des Kalibriermoduls in der Modulebene. Insbesondere umfasst die Messvorrichtung weiterhin einen Detektor zum Erfassen des Inter- ferogramms in der Detektorebene.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird durch die Bestimmung der Positionszuordnungsverteilung eine Verzeichnung einerzwischen der Modulebene und der Detektorebene angeordneten Optik bestimmt. Unter einer Verzeichnung einer Optik wird eine lokale Veränderung des Abbildungsmaßstabs der Optik verstanden. Die Optik kann ein oder mehrere optische Elemente umfassen, wie beispielsweise einen Kollimator, einen Strahlteiler sowie ein Okular einer Erfassungseinrichtung der Messvorrichtung.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Kalibriermodul ein diffraktives Strukturmuster mit einer vorbekannten Konfiguration auf und bei der Bestimmung der Positionszuordnungsverteilung wird die vorbekannte Konfiguration verwendet.
Gemäß einer Ausführungsvariante umfasst das diffraktive Strukturmuster des Kalibriermoduls eine zweidimensional modulierte optische Eigenschaft.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform bewirkt die zweidimensional modulierte optische Eigenschaft eine Phasenmodulation in einer mit dem diffraktiven Strukturmuster wechselwirkenden Welle. Mit anderen Worten umfasst das diffraktive Strukturmuster eine zweidimensionale Phasenmodulation, wie etwa ein zweidimensionales Cosinus- Gitter. Alternativ kann die zweidimensional modulierte optische Eigenschaft eine Amplituden- bzw. Intensitätsmodulation in einer mit dem diffraktiven Strukturmuster wechselwirkenden Welle bewirken.
Weiterhin wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Bestimmen einer Form einer optischen Oberfläche eines Testobjekts bereitgestellt. Dieses Verfahren umfasst ein Ausführen des Kalibrierverfahrens gemäß einer der vorausgehenden Ausführungs-
formen bzw. Ausführungsbeispiele zur Bestimmung der Positionszuordnungsverteilung von Punkten in der Modulebene zu entsprechenden Punkten in der Detektorebene. Weiterhin umfasst das erfindungsgemäße Formbestimmungsverfahren ein Anordnen des Prüfmoduls in der Modulebene zur Erzeugung der auf die optische Oberfläche gerichteten Prüfwelle sowie ein Aufzeichnen eines mittels der Prüfwelle erzeugten Prüfinterferogramms.
Gemäß einer Ausführungsform des Formbestimmungsverfahrens wird weiterhin die Form der optischen Oberfläche aus dem Prüfinterferogramm unter Verwendung der Positionszuordnungsverteilung bestimmt. Gemäß einer Ausführungsvariante erfolgt die Bestimmung der Form der optischen Oberfläche weiterhin unter Berücksichtigung einer weiteren Positionszuordnungsverteilung zwischen Punkten auf der optischen Oberfläche des Testobjekts zu Punkten in der Modulebene. Diese weitere Positionszuordnungsverteilung kann insbesondere direkt aus den Designdaten des diffraktiven optischen Prüfmoduls bestimmt werden, wenn sichergestellt ist, dass die Genauigkeit der Herstellung des diffraktiven Strukturmusters des Prüfmoduls sowie die Justage des Testobjekts zum Prüfmodul ausreichend genau erfolgt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die vom Prüfmodul erzeugte Prüfwelle eine derart an die Sollform der optischen Oberfläche angepasste rotationssymmetrische Wellenfront auf, dass ihre maximale Abweichung von der Sollform zwischen 100 nm und 10 pm beträgt. Damit ist die Prüfwelle zur Vermessung einer sogenannten Nano-Freiformfläche geeignet.
Mit anderen Worten weist die Wellenfont der Prüfwelle gegenüber der Sollform eine zweidimensionale Abweichungsverteilung auf. Der betragsmäßig maximale Wert der Abweichungsverteilung liegt zwischen 100 nm und 10 pm. Gemäß unterschiedlichen Ausführungsformen beträgt die maximale Abweichung der Wellenfront der Prüfwelle von der Sollform mindestens 200 nm, mindestens 300 nm, mindestens 400 nm oder mindestens 500 nm und höchstens 10 pm, mindestens 5 pm, höchstens 2 pm oder höchstens 1 pm. Die Konfiguration der Wellenfront der Prüfwelle in rotationssymmetrischer Form erlaubt eine Genauigkeitsverbesserung der Formmessung durch Drehmittelung der Messergebnisse.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Prüfmodul ein der Erzeugung der Prüfwelle dienendes diffraktives Prüfmuster sowie Justagestrukturen zur Bestimmung der lateralen Position des Prüfmoduls in der Detektorebene. Mittels der Justagestrukturen lässt sich die mittels des Kalibriermoduls bestimmte Positionszuordnungsverteilung exakt zuordnen. Gemäß einer Ausführungsvariante umfasst das Kalibriermodul zumindest abschnittsweise jeweils identisch konfigurierte diffraktive Kalibriermuster und die Justagestrukturen werden zumindest teilweise durch das Kalibriermuster des Prüfmoduls gebildet.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umschließt das Kalibriermuster des Prüfmoduls ein der Erzeugung der Prüfwelle dienendes diffraktives Prüfmuster.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfassen das Prüfmodul und das Kalibriermodul zumindest abschnittsweise jeweils identisch konfigurierte diffraktive Kalibriermuster, wobei das Kalibriermuster des Prüfmoduls eine Aussparung für ein der Erzeugung der Prüfwelle dienendes diffraktives Prüfmuster aufweist. Gemäß einer Ausführungsvariante ist die Aussparung in zumindest einem zentralen Bereich des Kalibriermusters angeordnet.
Weiterhin wird erfindungsgemäß ein optisches Element mit einer optischen Oberfläche bereitgestellt. Dieser optischen Oberfläche ist eine nicht-rotationssymmetrische Sollform zugeordnet, deren maximale Abweichung von einer bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche zwischen 100 nm und 100 pm beträgt. Weiterhin beträgt eine maximale Abweichung einer tatsächlichen Form der optischen Oberfläche von der Sollform höchstens 1/1000 der maximalen Abweichung der Sollform von der rotationssymmetrischen Referenzfläche.
In einem beispielhaften Fall etwa, in dem die maximale Abweichung der Sollform von der rotationssymmetrischen Referenzfläche 100 nm ist, beträgt die maximale Abweichung der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche von der Sollform höchstens 0,1 nm.
Die maximale Abweichung der Sollform von der bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche beträgt in der Regel etwa die Hälfte der Differenz zwischen der
größten Erhebung und dem größten Tal (sogenannter Peak-to-Valley-Wert) einer durch Differenzbildung zwischen der Sollform und der rotationssymmetrischen Referenzfläche erlangten zweidimensionalen Verteilung. Unter der bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche ist diejenige rotationssymmetrische Fläche zu verstehen, bei der die maximale Abweichung von der Sollform am kleinsten ist.
Analog dazu beträgt die maximale Abweichung der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche von der Sollform in der Regel etwa die Hälfte der Differenz zwischen der größten Erhebung und dem größten Tal (Peak-to-Valley-Wert) einer durch Differenzbildung zwischen der tatsächlichen Form und der Sollform erlangten zweidimensionalen Verteilung.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform beträgt die Untergrenze der maximalen Abweichung der nicht-rotationssymmetrischen Sollform von einer rotationssymmetrischen Referenzfläche mindestens 200 nm, insbesondere mindestens 300 nm oder mindestens 500 nm. Gemäß einer weiteren Ausführungsform beträgt die Obergrenze der maximalen Abweichung der nicht-rotationssymmetrischen Sollform von einer rotationssymmetrischen Referenzfläche maximal 50 pm, insbesondere maximal 10 pm oder maximal 1 pm.
Gemäß einer Ausführungsform ist die Referenzfläche eine rotationssymmetrische Asphäre. Gemäß einer Ausführungsvariante beträgt die Abweichung der rotationssymmetrischen Referenzfläche gegenüber jeder sphärischen Oberfläche mindestens 200 pm, insbesondere mindestens 500 pm.
Das optische Element ist insbesondere für ein abbildendes optisches System für die Mikrolithographie konfiguriert. Das abbildende optische System ist insbesondere ein Projektionsobjektiv einer Projektionsbelichtungsanlage für die Mikrolithographie. Gemäß einer Ausführungsform handelt es sich bei dem optischen Element um eine Nano-Freiformfläche.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die rotationssymmetrische Referenzfläche gegenüber jeder sphärischen Oberfläche eine Abweichung von mindestens 100 pm, insbesondere mindestens 200 pm auf.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des optischen Elements beträgt die maximale Abweichung der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche von der Sollform höchstens 1/10000, insbesondere höchstens 1/20000 oder höchstens 1/50000, der maximalen Abweichung der Sollform von der rotationssymmetrischen Referenzfläche.
Gemäß einerweiteren Ausführungsform beträgt die maximale Abweichung der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche von der Sollform höchstens 0,2 nm, insbesondere höchstens 0,1 nm oder höchstens 0,05 nm.
Weiterhin wird erfindungsgemäß ein diffraktives optisches Element mit einem eine gitterförmige Grund Struktur aufweisenden diffraktiven Strukturmuster bereitgestellt. Die gitterförmige Grundstruktur weist eine derartige Modulation auf, dass eine Positionsbestimmung des diffraktiven Strukturmusters anhand eines von einem Detektor aufgezeichneten Interferogramms mit einer Genauigkeit ermöglicht wird, die besser als ein Abstand zwischen zwei benachbarten Pixeln des Detektors ist. Das Interfero- gramm wird durch Überlagerung einer Referenzwelle mit einer über das diffraktive Strukturmuster laufenden Welle erzeugt.
Mit anderen Worten ist die Genauigkeit der Positionsbestimmung besser als die Pixelauflösung des Detektors, d.h. der Genauigkeitswert ist kleiner als die Pixelauflösung des Detektors. Der Abstand zwischen zwei benachbarten Pixeln kann, je nach Detektor, weniger als 20 pm, weniger als 10 pm, weniger als 5 pm, insbesondere etwa 2 bis 3 pm betragen. Die Überlagerung der Referenzwelle mit der überdas diffraktive Strukturmuster laufenden Welle kann in einer dafür vorgesehenen interfero- metrischen Messvorrichtung, etwa in Gestalt eines Fizeau-Interferometers, erfolgen. Unter der Angabe, dass die sich zur Erzeugung des Interferogramms mit der Referenzwelle überlagernde Welle über das diffraktive Strukturmuster läuft, ist zu verstehen, dass die Welle vor Erzeugung des Interferogramms mit dem diffraktiven Strukturmuster in Wechselwirkung getreten ist, d.h. entweder am diffraktiven Strukturmuster reflektiert wurde oder dieses durchlaufen hat.
Insbesondere weist das diffraktive Strukturmuster eine zweidimensional modulierte optische Eigenschaft auf, die der gebeugten Welle aufgeprägt ist und nach Überlagerung mit der Referenzwelle im Interferogramm auf dem Detektor als gitterförmige Phasenmodulation in Erscheinung tritt, anhand der sich die Phasenmodulation bestimmen lässt.
Gemäß unterschiedlicher Ausführungsformen ist die Modulation derart gestaltet, dass die Positionsbestimmung des diffraktiven Stukturmusters mit einer Genauigkeit ermöglicht wird, die besser als ein Fünftel, besser als ein Zehntel oder besser als ein Zwanzigstel des Abstands zwischen zwei benachbarten Pixeln des Detektors ist.
Durch die Modulation des diffraktiven Strukturmusters wird eine vorbekannte Variation in der Wellenfront der über das diffraktive Strukturmuster laufenden Welle und damit eine entsprechende vorbekannte zweidimensionale Struktur im Interferenzmuster, wie etwa eine Schachbrett-artige erzeugt. Eine derartige Schachbrett-artige Struktur weist jedoch keine Modulation mit, wie der Ausdruck implizieren könnte, konstanten Bereichen und Sprungstellen dazwischen auf. Vielmehr ist der Verlauf der Modulation kontinuierlich mit endlichen Gradienten. Vermittels dieser zweidimensionalen Struktur kann die Auswertung des Interferenzmusters unter Vorkenntnis der aufmodulierten zweidimensionalen Struktur durch geeignete Algorithmen, wie Anfitten oder Faltung, erfolgen und damit die Position des diffraktiven Strukturmusters mit einer die Pixelauflösung des Detektors übersteigenden Auflösung ermittelt werden. Insbesondere weist die vorbekannte Variation in der Wellenfront eine periodische Struktur auf.
Gemäß einer Ausführungsform des diffraktiven optischen Elements, ist die Modulation des diffraktiven Strukturmusters eine Phasenmodulation, d.h. das diffraktive Strukturmuster ist als Phasengitter konfiguriert.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Modulation periodisch. Insbesondere ist die Modulation Kosinus-förmig, beispielsweise handelt es sich bei dem diffraktiven Strukturmuster um ein zweimal Kosinus-moduliertes Phasengitter.
Die bezüglich der vorstehend aufgeführten Ausführungsformen, Ausführungsbeispiele bzw. Ausführungsvarianten, etc. angegebenen Merkmale und andere Merkmale der erfindungsgemäßen Ausführungsformen werden in der Figurenbeschreibung und den Ansprüchen erläutert. Die einzelnen Merkmale können entweder separat oder in Kombination als Ausführungsformen der Erfindung verwirklicht werden. Weiterhin können sie vorteilhafte Ausführungsformen beschreiben, die selbstständig schutzfähig sind und deren Schutz ggf. erst während oder nach Anhängigkeit der Anmeldung beansprucht wird.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Die vorstehenden, sowie weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung werden in der nachfolgenden detaillierten Beschreibung beispielhafter erfindungsgemäßer Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten schematischen Zeichnungen veranschaulicht. Es zeigt:
Fig. 1 eine Ausführungsform einer Messvorrichtung zur interferometrischen Bestimmung der Form einer optischen Oberfläche eines Testobjekts mit einem in einer Modulebene angeordneten diffraktiven optischen Prüfmodul zur Erzeugung einer auf die optische Oberfläche eingestrahlten Prüfwelle,
Fig. 2 die Messvorrichtung gemäß Fig. 1 bei Durchführung eines Kalibrierverfahrens, bei dem anstelle des Prüfmoduls ein Kalibriermodul in der Modulebene angeordnet wird,
Fig. 3 eine Veranschaulichung einer optischen Oberfläche eines Testobjekts sowie von Soll- und Referenzflächen, welche der optischen Oberfläche zugeordnet sind, sowie
Fig. 4 eine Veranschaulichung des Datenflusses gemäß einer Ausführungsform der Vermessung der optischen Oberfläche in Gestalt einer Nano-Freiformfläche.
Detaillierte Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele
In den nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen bzw. Ausführungsformen oder Ausführungsvarianten sind funktionell oder strukturell einander ähnliche Elemente soweit wie möglich mit den gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen. Daher sollte zum Verständnis der Merkmale der einzelnen Elemente eines bestimmten Ausführungsbeispiels auf die Beschreibung anderer Ausführungsbeispiele oder die allgemeine Beschreibung der Erfindung Bezug genommen werden.
Zur Erleichterung der Beschreibung ist in der Zeichnung ein kartesisches xyz-Koordi- natensystem angegeben, aus dem sich die jeweilige Lagebeziehung der in den Figuren dargestellten Komponenten ergibt. In Fig. 1 verläuft die y-Richtung senkrecht zur Zeichenebene in diese hinein, die x-Richtung nach rechts und die z-Richtung nach oben.
In Fig. 1 wird ein Ausführungsbeispiel einer Messvorrichtung 10 zur interferometri- schen Bestimmung der Form einer optischen Oberfläche 12 eines Testobjekts 14 veranschaulicht. Mit der Messvorrichtung 10 lässt sich insbesondere eine Abweichung der tatsächlichen Form der Oberfläche 12 von einer Sollform bestimmen. Als zu vermessende Oberfläche 12 kann beispielsweise eine nicht-sphärische Oberfläche vorgesehen sein.
Die Messvorrichtung 10 ist insbesondere zur Vermessung einer Oberfläche 12 eines Spiegels eines Projektionsobjektivs für die Mikrolithographie geeignet. Diese Oberfläche 12 kann zur Reflexion von EUV-Strahlung, d.h. von Strahlung mit einer Wellenlänge von kleiner als 100 nm, insbesondere einer Wellenlänge von etwa 13,5 nm o- der etwa 6,8 nm konfiguriert sein. Die nicht-sphärische Oberfläche des Spiegels kann eine z.B. eine sogenannte „Nano-Freiformoberfläche“ sein.
In Fig. 3 ist die in Fig. 1 gezeigte optische Oberfläche 12 in Gestalt einer derartigen „Nano-Freiformoberfläche“ näher dargestellt. Der optischen Oberfläche 12 ist eine Sollform 60 zugeordnet, welche von einer bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche 64 eine sogenannte Freiformabweichungsverteilung h(x,y) aufweist, deren maximaler Wert Di zwischen 100 nm und 100 pm, insbesondere zwischen 100
nm und 10 pm, beträgt. In Fig. 3 ist beispielhaft eine derartige Abweichung 68 der Sollform 60 von der bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche 64 mit einem Abweichungswert von Di eingezeichnet. Diese stellt in der vorliegenden Veranschaulichung die größte Abweichung der Sollform 60 von der Referenzfläche 64 dar, d.h. die genannte maximale Abweichung beträgt Di. Unter der bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche 64 kann gemäß einer Ausführungsvariante diejenige rotationssymmetrische Fläche verstanden werden, bei der die maximale Abweichung Di von der Sollform 60 am kleinsten ist. Alternativ kann die bestange- passte rotationssymmetrische Referenzfläche 64 auch durch Minimierung des quadratischen Mittels - auch RMS (englisch „Root Mean Square“) bezeichnet - der Abweichung Di ( < lA 2 >) oder durch Minimierung der mittleren Abweichung <|Di|> bestimmt werden.
Die tatsächliche Form der optischen Oberfläche 12 wiederum weist typischerweise aufgrund von Fertigungsfehlern Abweichungen von der Sollform 60 auf. Eine derartige Abweichung 62 ist beispielhaft in Fig. 3 eingezeichnet. Dabei repräsentiert die Abweichung 62 eine maximale Abweichung mit dem Wert d der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche 12 von der Sollform 60. Hierbei ist zu beachten, dass die Abweichung 62 zwar in Fig. 3 zu Veranschaulichungszwecken mit einer ähnlich großen Auslenkung wie die Abweichung 68 dargestellt ist, in der Realität jedoch d typischerweise wesentlich kleiner als Di ist. Beispielsweise kann d etwa 0,2 nm betragen, insbesondere etwa 0,05 nm. Daher kann eine „Nano-Freiformfläche“ auch dadurch definiert werden, dass ihre tatsächliche Form 12 eine maximale Abweichung von ihrer bestangepassten rotationssymmetrischen Referenzfläche 60 zwischen 100 nm und 10 pm aufweist.
Die rotationssymmetrische Referenzfläche 64 kann durch einen Mindestwert D2 für ihre maximale Abweichung 72 von einer bestangepassten sphärischen Oberfläche 70 spezifiziert werden. Unter der bestangepassten sphärischen Oberfläche ist diejenige Sphäre zu verstehen, bei der die maximale Abweichung von der rotationssymmetrischen Referenzfläche 60 am geringsten ist. Die Spezifizierung der maximalen Abweichung durch den Mindestwert D2 kann daher auch auf die maximale Abweichung 72 von jeder beliebigen sphärischen Oberfläche bezogen werden, d.h. indem
vorgegeben wird, dass die rotationssymmetrische Referenzfläche 60 gegenüber jeder sphärischen Oberfläche eine Abweichung von mindestens D2 aufweist. Gemäß einer Ausführungsform kann D2 auch etwa 0 pm betragen, in diesem Fall ist die rota- tionssymmetrische Referenzfläche 64 eine Sphäre.
Die in Fig. 1 dargestellte Messvorrichtung 10 umfasst eine Lichtquelle 16 zum Bereitstellen einer ausreichend kohärenten Messstrahlung als Eingangswelle 18 in Form einer expandierenden Welle. Dabei kann die Lichtquelle 16 beispielsweise einen Laser mit einer strahlaufweitenden Optik aufweisen. Dazu kann beispielsweise ein frequenzverdoppelter Nd:Yag Laser mit einer Wellenlänge von ungefähr 532 nm oder ein Helium-Neon-Laser mit einer Wellenlänge von ungefähr 633 nm vorgesehen sein. Die Messstrahlung kann aber auch eine andere Wellenlänge im sichtbaren oder nicht sichtbaren Wellenlängenbereich elektromagnetischer Strahlung aufweisen. Die Lichtquelle 16 stellt lediglich ein Beispiel einer für die Messanordnung 10 verwendbaren Lichtquelle dar.
Die von der Lichtquelle 16 bereitgestellte Messstrahlung verlässt die Lichtquelle 16 als Eingangswelle 18 mit einer sphärischen Wellenfront und breitet sich divergent aus. Dabei durchläuft die Eingangswelle 18 zunächst einen Strahlteiler 20 und trifft daraufhin auf einen Kollimator 22 zur Wandlung der Wellenfront der Eingangswelle 18 in eine ebene Wellenfront.
Als Nächstes befindet sich im Strahlengang der Eingangswelle 18 ein Referenzelement 24 in Gestalt eines Fizeauelements mit einer Fizeaufläche 26 zur Abspaltung einer Referenzwelle 28 in Reflexion. Die Referenzwelle 28 läuft wieder zurück in Richtung des Kollimators 22 und weist eine ebene Wellenfront 29 auf, wie in Fig. 1 veranschaulicht.
Der das Referenzelement 24 durchlaufende Anteil der Eingangswelle 18 trifft auf ein diffraktives optisches Prüfmodul 30 in Gestalt eines computergenerierten Hologramms (CGH) mit diffraktiven Strukturen 57. Die diffraktiven Strukturen 57 umfassen ein diffraktives Prüfmuster 58 sowie ein in der Umgebung des Prüfmusters 58 angeordnetes diffraktives Justagemuster 59. Das diffraktive Justagemuster 59 kann dabei, wie in Fig. 1 gezeigt, das Prüfmuster 58 umschließen und ringförmig ausgebildet sein. Alternativ kann es auch das Prüfmuster 58 nur teilweise umschließen und
etwa die Form eines Ringabschnitts aufweisen. Das diffraktive Prüfmuster 58 kann, wie in Fig. 1 gezeigt, kreisförmig sein oder auch eine andere Form aufweisen. Allgemein kann das Justagemuster 59 derart konfiguriert sein, dass es zumindest in einem zentralen Bereich eine Aussparung für das der Erzeugung der Prüfwelle 34 dienende diffraktive Prüfmuster 58 aufweist. Alternativ kann die Aussparung auch in einem dezentralen Bereich angeordnet sein. Das diffraktive optische Prüfmodul 30 ist in einer Modulebene 32 angeordnet, genauer gesagt ist es derart angeordnet, dass die diffraktiven Strukturen 57 des CGH in der Modulebene 32 liegen.
Das diffraktive Prüfmuster 58 des diffraktiven optischen Prüfmoduls 30 dient dazu, die Wellenfront der Eingangswelle 18 an die in Fig. 3 veranschaulichte Sollform 60 der zu vermessenden optischen Oberfläche 12 anzunähern und damit eine Prüfwelle 34 zu erzeugen. Im oben genannten Fall, in dem die optische Oberfläche 12 als sognannte „Nano-Freiformfläche“ konfiguriert ist, erfolgt eine Anpassung der Wellenfront der Prüfwelle 34 an die rotationssymmetrische Referenzfläche 64, von der gemäß der genannten Ausführungsform die Sollform 60 der optischen Oberfläche 12 zwischen 100 nm und 10 pm abweicht.
Das diffraktive Justagemuster 59 dient dazu, die darauf auftreffende Strahlung der Eingangswelle 18 in Littrow-Reflexion, d.h. in sich selbst zurückzureflektieren. Die dabei erzeugte Welle wird als Justagewelle 74 bezeichnet. Das diffraktive Justagemuster 59 kann beispielsweise als zweidimensional Kosinus-moduliertes Phasengitter konfiguriert sein, wie in Fig. 1 in einer Detailansicht 85 veranschaulicht.
Die Prüfwelle 34 wird an der optischen Oberfläche 12 des Testobjekts 14 reflektiert und läuft als zurücklaufende Prüfwelle 34r zum diffraktiven optischen Prüfmodul 30 zurück. Die zurücklaufende Prüfwelle 34r weist dabei eine Wellenfront 35a auf, in die sowohl die Abweichung 62 der optischen Oberfläche 12 von der Sollform 60 als auch die Abweichung 68 der Sollform 60 von der Referenzfläche 64 eingeprägt sind. Nach abermaligem Durchlaufen des diffraktiven optischen Prüfmoduls 30 weist die zurücklaufende Prüfwelle 34r wieder eine ebene Wellenfront auf, in die jedoch ebenfalls die Abweichungen 62 und 68 eingeprägt sind.
Nach Durchtritt durch das Referenzelement 24 läuft die Prüfwelle 34r zusammen mit der Referenzwelle 28 zum Strahlteiler 20 zurück. Der Strahlteiler 20 führt die Kombination aus der zurücklaufenden Messwelle 34r und der Referenzwelle 28 aus dem Strahlengang der Eingangswelle 18 heraus. Ferner enthält die Messvorrichtung 10 eine Erfassungseinrichtung 36 mit einer Blende 38, einem Okular 40 und einer Interferometerkamera 42 zum Erfassen eines durch Überlagerung der Prüfwelle 34r mit der Referenzwelle 28 in einer Detektorebene 43 bzw. Erfassungsebene der Interferometerkamera 42 erzeugten Prüfinterferogramms 41.
Aus einem oder mehreren von der Interferometerkamera 42 erfassten Prüfinterfero- grammen 41 bestimmt eine Auswerteeinrichtung 56 der Messvorrichtung 10 die tatsächliche Form der optischen Oberfläche 12 des Testobjekts 14. Dazu verfügt die Auswertungseinrichtung 56 über eine geeignete Datenverarbeitungseinheit und verwendet entsprechende, dem Fachmann bekannte Berechnungsverfahren. Erfindungsgemäß verwendet die Auswerteeinrichtung 56 bei der Auswertung der Inter- ferogramme eine, nachstehend unter Bezugnahme auf Fig. 2 näher erläuterte, mittels eines Kalibiermoduls 44 ermittelte Positionszuordnungsverteilung T2 (vgl. Bezugszeichen 46) von Punkten 52 in der Modulebene 32 zu entsprechenden Punkten 54 in der Detektorebene 43 sowie insbesondere eine weitere Positionszuordnungsverteilung Ti (vgl. Bezugszeichen 48) von Punkten 50 auf der Oberfläche 12 des Testobjekts 14 zu entsprechenden Punkten 52 in der Modulebene 32. Ein Ausführungsbeispiel der in der Auswerteeinrichtung 56 erfolgenden Auswertung eines oder mehrerer der Prüfinterferogramme 41 zur Bestimmung der tatsächlichen Form der optischen Oberfläche 12 ist nachstehend unter Bezugnahme auf die vierte Prozessphase P4 in Fig. 4 beschrieben.
Alternativ oder zusätzlich kann die Messvorrichtung 10 einen Datenspeicher oder eine Schnittstelle zu einem Netzwerk enthalten, um eine Bestimmung der Oberflächenform mittels des oder der gespeicherten bzw. über das Netzwerk übertragenen Prüfinterferogramme 41 durch eine externe Auswertungseinheit zu ermöglichen.
Mittels der Kombination der Positionszuordnungsverteilungen Ti und T2 werden die jeweiligen Positionen der Punkte 50, welche rasterartig über die Oberfläche 12 des Testobjekts 14 verteilt sind, denjenigen Positionen auf der Detektorebene 43, auf
welche die Punkte 50 im in Fig. 1 veranschaulichten Messbetrieb der Messvorrichtung 10 abgebildet werden, zugeordnet. Die entsprechenden Positionen in der Detektorebene 43 werden durch die vorstehend erwähnten Punkte 54 gekennzeichnet. Die Positionszuordnungsverteilung Ti gibt dabei die Zuordnung der Punkte 50 auf der Oberfläche 12 des Testobjekts 14 zu den entsprechenden Punkten 52 in der Modulebene 32 an, während die Positionszuordnungsverteilung T2 wiederum die Zuordnung der Punkte 52 zu den entsprechenden Punkten 54 in der Detektorebene 43 angibt.
Gemäß einer Ausführungsform wird die Positionszuordnungsverteilung Ti mittels eines Optikdesignmodells direkt aus den Designdaten des diffraktiven optischen Prüf- modules 30 bestimmt. Dabei wird zunächst sichergestellt, dass die Genauigkeit der Herstellung des diffraktiven Prüfmusters 58 sowie die Justage des Testobjekts 14 zum Prüfmodul 30 ausreichend genau erfolgt. Die Positionszuordnungsverteilung Ti kann extern berechnet werden und, wie in Fig. 1 veranschaulicht, der Auswerteeinrichtung 56 übermittelt werden. Alternativ kann die Positionszuordnungsverteilung Ti auch direkt von der Auswerteeinrichtung 56 aus den Designdaten des Prüfmusters 58 berechnet werden.
Die Positionszuordnungsverteilung T2 spiegelt laterale Abbildungsfehler wieder, welche durch die Justage der Lichtquelle sowie die zwischen der Modulebene 32 und der Detektorebene 43 angeordnete Optik, d.h. im vorliegenden Fall durch den Kollimator 22, den Strahlteiler 20 und das Okular 40, erzeugt werden. Diese lateralen Abbildungsfehler können Abbildungsmaßstab, Orthogonalität und als Verzeichnung be- zeichnete weitere Ordnungen lateraler Abbildungsfehler umfassen. Zur Veranschaulichung weist die Anordnung der in Fig. 1 dargestellten Punkte 54 in der Detektorebene 43 gegenüber den in einem gleichmäßigen Raster in der Modulebene 32 angeordneten Punkten 52 eine Verzeichnung auf. Wie vorstehend bereits erwähnt, wird die Positionszuordnungsverteilung T2 durch Vermessung mittels des Kalibriermoduls 44 ermittelt.
Im dem ringfömigen Justagemuster 59 entsprechenden Randbereich des Prüfinter- ferogramms 41 erfolgt eine Überlagerung der Justagewelle 74 mit der Referenzwelle 28. Die in diesem Bereich des Prüfinterferogramms 41 enthaltene Information kann
einerseits verwendet werden, um das Prüfmodul 30 vor der Erfassung des bzw. der zur Bestimmung der Form der Oberfläche 12 des Testobjekts 14 dienenden Prüfin- terferogramme 41 in der Modulebene 32 entsprechend der bei der Ermittlung der Positionszuordnungsverteilung T2 vorliegenden Positionierung des Kalibriermoduls 44 zu justieren. Andererseits kann die in dem Randbereich des Prüfinterferogramms 41 enthaltene Information auch verwendet werden, um die mittels des Kalibriermoduls 44 ermittelte Positionszuordnungsverteilung T2 rechnerisch an die Positionierung des Prüfmoduls 30, welche bei der Erfassung des bzw. der Prüfinterferogramme 41 zur Bestimmung der Form der Oberfläche 12 des Testobjekts 14 vorliegt, anzupassen.
Zur Ermittlung der Positionszuordnungsverteilung T2 wird in der Messvorrichtung 10 gemäß Fig. 1 das Kalibriermodul 44 anstelle des Prüfmoduls 30 in der Modulebene 32 angeordnet, so dass sich die in Fig. 2 dargestellte Anordnung ergibt. Das Kalibiermodul 44 ist, wie das optische Prüfmodul 30, als computergeneriertes Hologramm (CGH) konfiguriert und umfasst diffraktive Strukturen 82 in Gestalt eines diffraktiven Strukturmusters, welches nachstehend auch als diffraktives Kalibriermuster 84 bezeichnet wird. Das diffraktive Kalibriermuster 84 ist in der vorliegenden Ausführungsform vollflächig überden gesamten Strahlquerschnitt der Eingangswelle 18 in Gestalt eines Littrow-Gitters mit einer zweidimensionalen Phasenmodulation ausgeführt. In Fig. 2 ist in einer Detailansicht 85 des Kalibriermusters eine Ausführungsform der Phasenmodulation in Gestalt eines zweidimensionalen Kosinusgitters dargestellt.
Mit anderen Worten umfasst das Kalibriermuster 84 ein diffraktives Strukturmuster, welches eine gitterförmige Grundstruktur aufweist, wobei die gitterförmige Grundstruktur wiederum eine Phasenmodulation aufweist. Die Phasenmodulation ist derart konfiguriert, dass eine Positionsbestimmung des diffraktiven Strukturmusters in der Modulebene 32 anhand eines von der Interferometerkamera 42, auch Detektor bezeichnet, aufgezeichneten Interferogramms, nachstehend auch Kalibrierinterfero- gramm 88 bezeichnet, mit einer Genauigkeit ermöglicht wird, die besser als ein Abstand zwischen benachbarten Pixeln des Detektors ist. Damit ist die Genauigkeit der Positionsbestimmung besser als die Pixelauflösung des Detektors. Gemäß weiterer Ausführungsformen ist die Genauigkeit besser als ein Fünftel, besser als ein Zehntel
oder besser als ein Zwanzigstel des Abstands zwischen zwei benachbarten Pixeln des Detektors.
Durch die Modulation des diffraktiven Strukturmusters des Kalibriermusters 84 wird eine vorbekannte Variation in der Wellenfront der über das diffraktive Strukturmuster laufenden Welle, d.h. der Kalibrierwelle 80 erzeugt, welche am Kalibriermuster 84 durch in sich selbst Zurückreflexion der Eingangswelle 18 unter Aufprägung einer vorbekannten zweidimensionalen Phasensignatur 86 erzeugt wird. Die aufgeprägte zweidimensionale Phasensignatur 86 kann, wie in Fig. 2 dargestellt, z.B. eine Schachbrett-artige Struktur aufweisen. Eine derartige Schachbrett-artige Struktur weist jedoch keine Modulation mit, wie der Ausdruck implizieren könnte, konstanten Bereichen und Sprungstellen dazwischen auf. Vielmehr ist der Verlauf der Modulation kontinuierlich mit endlichen Gradienten. So kann die Struktur insbesondere einem zweimal Kosinus-modulierten Phasengitter angenähert sein. Damit wird eine entsprechende zweidimensionale Struktur im von der Interferometerkamera 42 aufgezeichneten Kalibrierinterferogramm erzeugt. Diese zweidimensionale Struktur kann beim Auswerten des Interferenzmusters durch geeignete Algorithmen angefittet werden. Aufgrund der Vorkenntnis der zweidimensionalen Struktur kann daraus die Position des diffraktiven Strukturmusters mit der vorstehend genannten, die Pixelauflösung des Detektors übersteigenden, Auflösung erfolgen.
Mit anderen Worten ist das diffraktive Kalibriermuster 84 als Phasengitter zur in sich selbst Zurückreflexion der Eingangswelle 18 unter Aufprägung einer zweidimensionalen Phasensignatur 86 konfiguriert. Alternativ kann das diffraktive Kalibriermuster 84 auch als moduliertes Intensitätsgitter konfiguriert sein. Durch die Littrow-Reflexion der Eingangswelle am diffraktiven Kalibriermuster 84 wird eine sogenannte Kalibierwelle 80 erzeugt.
Zum Beispiel bei Verwendung hochpräziser Elektronenstrahlschreiber zur Herstellung des Kalibriermusters 84 kann die laterale Positionierung der die Modulation bewirkenden Strukturelemente auf dem Kalibriermodul 44 mit einer hohen Genauigkeit erfolgen. Die Genauigkeit kann bei Durchführung einer Korrektur von Maßstab und Orthogonalität, die über eine separate Messung des Placements mit in der Lithographie-Maskenherstellung üblichen Geräten ermittelt werden können, besser als 100
nm sein. Damit stellt das Kalibriermuster 84 einen präzisen Maßstab in der Modulebene 32 dar. Dieser Maßstab wird nun durch Auswertung einer oder mehrerer durch Überlagerung der Kalibrierwelle 80 mit der durch Reflexion an der Fizeaufläche 26 erzeugten Referenzwelle 28 in der Detektorebene 43 erzeugten Kalibrierinterfero- g ramme 88 mit einer hohen Präzision vermessen. Die Auswertung erfolgt in einer Auswerteeinrichtung 90 durch Vermessung der Position der Berge und Täler des entsprechenden Kalibrierinterferogramms 88 und durch entsprechende Zuordnung zu den entsprechenden Strukturelementen des Kalibriermusters 84. Das Ergebnis dieser Auswertung ist dann die Positionszuordnungsverteilung T2.
Die Positionszuordnungsverteilung T2 weist vorzugsweise eine Genauigkeit auf, welche höher ist als die Auflösung der Interferometerkamera. Mit anderen Worten ermöglicht die Positionszuordnungsverteilung T2 eine, bezogen auf die Pixelauflösung der Interferometerkamera 42, subpixelgenaue Positionszuordnung Koordinaten des Prüfmoduls 30 in Kamerakoordinaten.
Gemäß einer Ausführungsform ist das ringförmige Justagemuster 59 des diffraktiven optischen Prüfmoduls 30 analog zum Kalibriermuster 85 konfiguriert, d.h. das Justagemuster 59 weist ebenfalls eine Phasenmodulation zur hochgenauen Positionsbestimmung auf. Gemäß einer Ausführungsvariante ist das Justagemuster 59 strukturell identisch zum Kalibriermuster 85 des Kalibriermoduls 44 ausgeführt, d.h. beide Muster umfassen beispielsweise identische zweidimensional Kosinus-modulierte Phasengitter. Vorzugsweise entspricht damit der Randbereich des Kalibriermusters 85 des Kalibriermoduls 44 identisch dem ringförmigen Justagemuster 59 des Prüfmoduls 30. Damit kann das Prüfmodul 30 an exakt die identische laterale Position in der Modulebene 32 gesetzt werden. Die laterale Zuordnung zwischen Positionen in der Detektorebene 43 und der Modulebene 32 aus der Messung mit dem Kalibriermodul 44 ist demnach auch bei der Messung mit dem Prüfmodul 30 gültig.
Fig. 4 veranschaulicht den Datenfluss gemäß einer erfindungsgemäßen Ausführungsform der Vermessung der optischen Oberfläche 12 in Gestalt einer Nano-Frei- formfläche. In einer ersten Prozessphase P1 wird mittels eines Optikdesignmodells aus den Designdaten des diffraktiven Prüfmusters 58 des Prüfmoduls 30 die Positi-
onszuordnungsverteilung Ti bezüglich der Zuordnung der Punkte 50 auf der Oberfläche 12 des Testobjekts 14 zu den entsprechenden Punkten 52 in der Modulebene 32 bestimmt. Weiterhin wird die mit dem Bezugszeichen 92 bezeichnete Freiformabweichungsverteilung h(x,y), welche - wie bereits vorstehend erwähnt - die Abweichung der Sollform 60 von der rotationssymmetrischen Referenzfläche 64 angibt, aus den dem Design des diffraktiven Prüfmusters 58 zugrundeliegenden Vorgaben bestimmt. In einer zweiten Prozessphase P2 wird mittels der Messvorrichtung 10 unter Anordnung des Kalibriermoduls 44 in der Modulebene 32 gemäß Fig. 2 die Positionszuordnungsverteilung T2 bezüglich der Zuordnung der Punkte 52 in der Modulebene 32 zu den entsprechenden Punkten 54 auf der in der Detektorebene 43 angeordneten Interferometerkamera 42 bestimmt.
In einer dritten Prozessphase P3 wird die Oberfläche 12 des Testobjekts 14 mittels der Messvorrichtung 10 unter Anordnung des Prüfmoduls 30 in der Modulebene 32 gemäß Fig. 1 vermessen. Die dabei aus dem oder den von der Interferometerkamera 42 aufgezeichneten Prüfinterferogrammen 41 entnommenen Messdaten 92 in Kamerakoordinaten werden daraufhin in einer vierten Prozessphase P4 in der Auswerteeinrichtung 56 ausgewertet. Dabei werden die Messdaten 93 mittels der inversen Positionszuordnungsverteilung (Ti) 1 in die Modulebene 32 und mittels der inversen Positionszuordnungsverteilung (T2) 1 ins Koordinatensystem der Oberfläche 12 zurückgerechnet. Das Zurückrechnen der Messdaten 93 in die Modulebene 32 sowie ins Koordinatensystem der Oberfläche 12 kann sequentiell erfolgen. Alternativ kann auch ein Modell der Gesamtverzeichnung aufgebaut werden, das auch die Designverzeichnung Ti enthält, und über die Verzeichnungsmessung verbleibende Modellparameter bestimmt werden, die dann Anteile berücksichtigen, welche im Rahmen der Gesamtverzeichnung sowohl vor als auch nach der Designverzeichnung Ti auftauchen können.
Daraufhin wird die Freiformabweichungsverteilung h(x,y) abgezogen und damit die Formabweichung 94 der optischen Oberfläche 12 von der Sollform 60 ermittelt. Die Formabweichung 94 stellen Bearbeitungsdaten in Prüflingskoordinaten dar, die nun für eine Nachbearbeitung der optischen Oberfläche 12 an eine Bearbeitungsmaschine 96 übermittelt werden können. Die tatsächliche Form der optischen Oberfläche 12 wiederum kann durch Addition der Formabweichung 94 zur Sollform 60 ermittelt werden.
Die vorstehende Beschreibung beispielhafter Ausführungsbeispiele, Ausführungsformen bzw. Ausführungsvarianten ist exemplarisch zu verstehen. Die damit erfolgte Offenbarung ermöglicht es dem Fachmann einerseits, die vorliegende Erfindung und die damit verbundenen Vorteile zu verstehen, und umfasst andererseits im Verständnis des Fachmanns auch offensichtliche Abänderungen und Modifikationen der beschriebenen Strukturen und Verfahren. Daher sollen alle derartigen Abänderungen und Modifikationen, insoweit sie in den Rahmen der Erfindung gemäß der Definition in den beigefügten Ansprüchen fallen, sowie Äquivalente vom Schutz der Ansprüche abgedeckt sein.
Bezugszeichenliste
10 Messvorrichtung
12 optische Oberfläche 14 Testobjekt
16 Lichtquelle
18 Eingangswelle
20 Strahlteiler
22 Kollimator 24 Referenzelement
26 Fizeaufläche
28 Referenzwelle
29 Wellenfront der Referenzwelle
30 diffraktives optisches Prüfmodul 32 Modulebene
34 Prüfwelle
34r zurücklaufende Prüfwelle
35a Wellenfront der zurücklaufenden Prüfwelle
35b Wellenfront der zurücklaufenden Prüfwelle 36 Erfassungseinrichtung
38 Blende
40 Okular
41 Prüfinterferogramm
42 Interferometerkamera 43 Detektorebene
44 Kalibriermodul
46 Positionszuordnungsverteilung
48 weitere Positionszuordnungsverteilung
50 Punkte auf der Oberfläche des Testobjekts 52 Punkte auf der Modulebene
54 Punkte in der Detektorebene
56 Auswerteeinrichtung
57 diffraktive Strukturen
58 diffraktives Prüfmuster
59 Justagemuster
60 Sollform
62 Abweichung von Sollform 64 rotationssymmetrische Referenzfläche 66 Symmetrieachse
68 Abweichung von Referenzfläche 70 bestangepasste sphärische Oberfläche
72 maximale Abweichung von sphärischer Oberfläche
74 Justagewelle 80 Kalibrierwelle
82 diffraktive Strukturen
84 diffraktives Kalibriermuster
85 Detailansicht des Kalibriermusters
86 Phasensignatur 88 Kalibrierinterferogramm
90 Auswerteeinrichtung
92 Freiformabweichungsverteilung h(x,y)
93 Messdaten in Kamerakoordinaten
94 Formabweichung 96 Bearbeitungsmaschine