Mikroskopanordnung Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Mikroskopanordnung enthaltend
(a) eine Linsenanordnung zur vergrößerten Abbildung eines Objektbereichs in eine Bildebene;
(b) eine im Objektbereich angeordnete Probenaufnahme für eine Probe; und
(c) eine im Bereich der Bildebene der Linsenanordnung angeordnete Kameraaufnahme für eine Kamera zur Erzeugung eines digitalen Bildes.
Unter einer Linsenanordnung kann eine Einzellinse, aber auch eine Anordnung mit mehreren Linsen verstanden werden. Mit der Linsenanordnung wird bei Mikroskopen ein mehrfach vergrößertes Bild eines Objektbereichs in einer Bildebene erzeugt. Wenn eine Probe in den Objektbereich eingebracht wird, wird die Probe in einer Bildebene der Linsenanordnung vergrößert dargestellt. Bekannte Mikroskope haben hierfür ein Okular mit dem das Bild mit dem Auge betrachtet werden kann. Es sind aber auch Mikroskope bekannt, die eine Kamera in der Bildebene vorsehen. Mit der Kamera wird das vergrößerte Bild aufgenommen und kann anschließend an einem Computerbildschirm oder dergleichen betrachtet und ausgewertet werden. Stand der Technik
Mikrobiologische Prozesse werden bei der gewerblichen Anwendung regelmäßig kontrolliert und beobachtet. Ein Beispiel für einen solchen mikrobiologischen Prozess ist die Hefe und Kontaminationsanalyse im Brauprozess. Für die Kontrolle werden Proben genommen und mikroskopisch analysiert. Die Beobachtungen müssen ausgewertet und protokolliert werden. Dies erfolgt entweder von Hand oder mit Hilfe geeigneter Soft- und Hardware. Wenn die Probe entnommen und in ein Labor überführt wird, besteht die Gefahr, dass sich die Probe durch Zeitverzug und Veränderung der Umgebungsbedingungen verändert. Die Untersuchung vor Ort ist aufwändig, da empfindliche Mikroskope, Analysegerätschaften und Computer in der Produktion vor Beschädigung, Überhitzung, Verschmutzung und dergleichen geschützt werden müssen und Platz benötigen.
Mikroskope enthalten meist verschiedene Objektive, welche jeweils teure Mehrlinsensysteme darstellen. Die Vergrößerung wird je nach verfügbaren Objektiven vom Nutzer gewählt. Die Betrachtung erfolgt durch ein Okular. Bekannte Mikroskopanordnungen müssen also Anforderungen an die Ergonomie erfüllen, die eine bestimmte Gerätegröße zur Folge
haben. Bekannte Mikroskope sind üblicherweise nicht für die automatische Auswertung der Analyse konzipiert.
Es ist bekannt, eine Digitalkamera über einen Anschluss an ein Mikroskop anzuschließen. Die Daten werden dann an einem herkömmlichen Personal Computer ausgewertet. Die Versuchsbedingungen werden nicht mitprotokolliert. Die Analyse und die Auswertung der Analyseergebnisse erfordert in der Regel eine hohe Fachkompetenz.
WO 2011 156 249 A2 beschreibt ein Verfahren zur Messung der Zellzahl und Viabilität von Hefezellen in einer Probe. DE 692 27 355 T2 beschreibt eine tragbare Vergrößerungsbeobachtungsvorrichtung für Körperabschnitte. WO2012058641A2 offenbart die Aufnahme von Bildern der Hautoberfläche und Körperöffnungen mittels eines Smartphones und einem Mikroskopaufsatz. Ein Objektträger oder eine Probenkammer ist nicht vorgesehen. WO2013120091 AI offenbart eine Anordnung mit Einfachlinsen. Offenbart ist eine aus Papier gefaltete Variante des Loewenhocks Mikroskops, die für den Einsatz mit der Hand konzipiert wurde.
US 2009/0093274 AI offenbart eine Vergrößerungsanordnung zur Verwendung mit einem
Mobilfunkendgerät um die Freude am Gerät zu verbessern und weitere Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Vergrößerung weist wenigstens zwei Linsen entlang des optischen Weges auf: eine Objektivlinse und eine Sammellinse. Zusätzlich ist die Verwendung einer Feldlinse und einer Apertur offenbart. Eine solche Linsenanordnung ist komplex aufgebaut und in der Herstellung vergleichsweise teuer. Die mit dieser Anordnung verwirklichten Vergrößerungen sind für mikrobiologische Anwendungen, etwa die Untersuchung von Hefen nicht ausreichend.
US 2015/0037786 AI offenbart ein tragbares Diagnosesystem mit einem Probenhalter und einem Analysemodul. Das Analysemodul umfasst ein Mikroskop mit geringen Abmessungen im Bereich von Chips mit einer eigenen Kamera und einer Optik die mehrere 100-fache Vergrößerung ermöglicht. Das Analysemodul umfasst eine elektronische Schaltung mit Speichern und Kommunikationsschnittstellen. Es sind ferner geeignete Input-Output-Komponenten zur Eingabe und Wiedergabe von Daten vorgesehen. Die mit dem Diagnosesystem aufgenommenen Daten können zu einem Mobilfunkendgerät oder dergleichen kommuniziert werden. Dieses oder über ein Netzwerk verbundene Rechner für fortgeschrittene Analyse führen eine nicht näher erläuterte Bildauswertung durch.
DE 10 2013 112 508 AI offenbart einen Adapter zur Befestigung eines Mobilfunkendgerätes mit einer Kamera an einer Mikroskopanordnung. Die Mikroskopanordnung ist herkömmlicher Art, komplex aufgebaut und teuer.
Offenbarung der Erfindung
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die klein, kostengünstig, einfach aufgebaut und mobil vor Ort einsetzbar ist und gleichzeitig eine hochwertige Auswertung und Protokollierung erlaubt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
(d) die Linsenanordnung von einer Kugellinse, einer halbierten Kugellinse oder einer Linse in Form eines Rotationsellipsoids gebildet ist; und
(e) die Kameraaufnahme zur Aufnahme eines handelsüblichen, mit einer Kamera ausgestatteten Mobilfunkendgerätes oder einer mit einem Mobilfunkendgerät zusammenwirkenden
Kamera ausgebildet ist.
Mit der Anordnung wird eine besonders kostengünstige, kompakte und tragbare Mikroskopanordnung verwirklicht. Die Linse kann insbesondere eine Linse mit einem Durchmesser unterhalb von 5 mm, vorzugsweise unterhalb von 2 mm sein. Dadurch wird eine starke Krümmung mit großer Vergrößerung verwirklicht. Eine ganz besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung verwendet eine Kugellinse mit 1 mm Durchmesser. Alternativ kann auch eine noch kleinere Linse mit einem Durchmesser von 0,5 mm verwirklicht werden. Insbesondere kann die Kamera mit der Detektorebene in der Bildebene oder kurz dahinter fixierbar sein.
Mit einer solchen Linsenanordnung wird eine hohe Vergrößerung in einfacher Anordnung erreicht. Das aufgenommene Bild wird vom Mobilfunkendgerät an eine zentrale Datenverarbeitung übertragen. Das hat den Vorteil, dass unabhängig von der Leistungsfähigkeit des Mobilfunkendgeräts große Rechen- und Speicherkapazitäten genutzt werden können. Die zentrale Datenverarbeitungsanlage kann an einer völlig anderen Stelle eingerichtet werden. Diese wird durch den Produktionsprozess vor Ort nicht beeinflusst. Die zentrale Datenverarbeitungsanlage kann insbesondere aufwändige Software verwenden, die von einer Vielzahl von Anwendern genutzt wird. Dadurch ist der Investitionsaufwand gering. Die Software kann insbesondere dazu dienen Auswertungsschritte zu automatisieren. Dann braucht der Anwender entsprechend weniger Fachkenntnisse als wenn er die Auswertung vor Ort selber vornimmt. Der Anwender erhält zeitnah das gewünschte Ergebnis und braucht die Probe nicht von Hand auszuwerten. Die Verwendung einer zentralen Datenverarbeitungsanlage ermöglicht es ferner, die unscharfen Randbereiche der Bilder zu korrigieren. Solche unscharfen Randbereiche sind bei Kugellinsen und vergleichbaren Linsen mit geringem Durchmesser sehr ausgeprägt. Da
die Ursache der Unschärfe wohl definiert und für alle Bilder gleich ist, lässt sie sich mit geeigneter Software gut korrigieren.
Bei einer besonders einfachen Ausgestaltung der Erfindung ist die Kameraaufnahme von einem Schacht gebildet, in den ein Smartphone oder ein anderes flaches Mobilfunkendgerät einschiebbar ist. Das Mobilfunkendgerät ist selber mit einer Kamera ausgestattet. Beispiele für solche Mobilfunkendgeräte mit Kamera sind Smartphones und Tablet-Computer. Die Kamera wird direkt unter der Linsenanordnung positioniert. Dabei dient der Schacht als Führung, so dass eine aufwändige Justage nicht erforderlich ist. Vorzugsweise sind Einstellmittel zum Einstellen der Kameraposition vorgesehen. Dann kann der Schacht an die Abmessungen des Mobilfunkendgeräts bzw. die Lage der Kamera angepasst werden. Eine Einstellung braucht nicht für jedes Bild der gleichen Kamera, sondern nur bei Kamerawechsel vorgenommen werden. Entsprechend ist es möglich, die Bilder ohne großen Aufwand aufzunehmen.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung bildet die Probenaufnahme einen Schacht oder eine Vertiefung für einen Objektträger oder eine Probenkammer. Der Objektträger oder die Probenkammer, beispielsweise eine Glas- oder Kunststoffplatte, wird in den Schacht eingeführt oder in die Vertiefung eingesetzt. Dann ist der Objektträger oder die Probenkammer mit der Probe ohne weitere Justage positioniert.
Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein flexibles und/oder verformbares Material am Boden der Probenaufnahme vorgesehen, in welches die Probe oder ein mit der Probe versehener Objektträger oder Probenkammer hineindrückbar ist. Zum Ausüben des Drucks auf den Objektträger oder die Probenkammer kann ein Stempel verwendet werden. Der Stempel kann außerhalb der Probe Druck auf den Objektträger oder die Probenkammer ausüben und so die Probe in Richtung der optischen Achse in den Fokus der Linsenanordnung bewegen. Alternativ sind Justiermittel zur Justage der Lage der Kugellinse vorgesehen.
Bei einer besonders komfortablen Ausgestaltung der Erfindung sind Mittel zur Erfassung des Vorhandenseins einer Kamera und/oder eines Mobilfunkendgerätes vorgesehen. Ein solches Mittel kann ein Near-Field-Communication Sender (NFC-Sender) sein, der beispielsweise einen RFID-Tag im Mobilfunkendgerät detektiert und eine dort installierte Software zur Betätigung der Kamera aktiviert.
Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass ein codierter Probenträger für die Probe vorgesehen ist und das Mobilfunkendgerät Mittel zum Erfassen und Auswerten der Codierung aufweist. Dann können zusätzliche Informationen auf dem Probenträger oder an der Probenkammer hinterlegt werden, die automatisch mit dem Bild erfasst werden.
Es kann weiterhin ein Linsenwechsler mit mehreren Linsen vorgesehen sein, die unterschiedliche Eigenschaften haben und an die Stelle der Linse im Strahlengang bewegbar sind. Dadurch kann insbesondere die Vergrößerung beziehungsweise die Größe des erfassten Probenausschnitts variiert werden.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Probe auf einem Objektträger oder in einer Probenkammer angeordnet ist, welche ein gekrümmtes Profil aufweist, dessen Krümmung derart ausgestaltet ist, dass Bildfehler zumindest teilweise korrigiert werden.
Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist ein weiterer Strahlengang vorgesehen, in dem eine weitere Linse angeordnet ist, so dass ein weiterer Bereich der Probe erfasst wird. Dadurch können mehrere Probenbereiche gleichzeitig erfasst und ausgewertet werden.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zur Aufnahme und Auswertung eines mit einem Mikroskop mit einer Linsenanordnung vergrößerten Bildes einer Probe, enthaltend die Schritte:
(a) Aufnehmen eines durch ein Mikroskop vergrößerten Bildes einer Probe mit einer digitalen Kamera;
(b) Übertragen des aufgenommenen Bildes mittels eines Mobilfunkendgerätes an eine zentrale Datenverarbeitungsanlage, in welcher eine Vielzahl von Bildern unterschiedlicher Mikroskope ausgewertet werden; und
(c) Speichern und Auswerten des digitalen Bildes in der zentralen Datenverarbeitungsanlage; wobei
(d) das Bild der Probe mit einer Kugellinse, einer halbierten Kugellinse oder einer Linse in Form eines Rotationsellipsoids vergrößert wird und das Bild Bereiche mit Bildfehlern aufweist;
(e) das digitale, aufgenommene Bild bearbeitet wird, so dass die Bildfehler zumindest teilweise korrigiert werden;
(f) das korrigierte Bild in der zentralen Datenverarbeitungsanlage ausgewertet wird, so dass ein Ergebnis erhalten wird; und
(g) das Ergebnis der Auswertung an das Mobilfunkendgerät übertragen wird.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Kamera in das Mobilfunkendgerät integriert ist und das Mobilfunkendgerät für die Aufnahme in definierter Position relativ zum Mikroskop fixiert wird. Eine solche Fixierung kann beispielsweise über einen Schacht erfolgen, in den das Mobilfunkendgerät bis zum Anschlag eingeschoben wird. Der Schacht dient als Führung, so dass eine laterale Verschiebung vermieden wird. Es ist aber auch möglich, eine anders geartete Fixierung mit Klammern oder dergleichen zu verwenden.
Vorzugsweise erfolgt die Übertragung zur zentralen Datenverarbeitungsanlage zumindest teilweise über das Internet. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Übertragung über eine erste Teilstrecke von der Kamera zum Mobilfunkendgerät über ein Kabel oder eine Bluetooth- Verbindung erfolgt. Es ist auch möglich, die Daten direkt über eine telefonische Verbindung ohne Nutzung des Internets zu übertragen. Die Übertragung kann verschlüsselt oder unverschlüsselt erfolgen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass für die Auswertung des Bildes Farbe, Form und/oder Textur und/oder weitere ausgewählte Merkmale der Probe oder der Probenbestandteile erfasst werden und eine Klassifizierung der Probe oder der Probenbestandteile nach Maßgabe der Art und Stärke der Merkmale erfolgt. Insbesondere können einzelne Probenbestandteile in der Probe identifiziert und in einem Ergebnisbild markiert werden. Beispiele für Merkmale sind Durchmesser, Fläche, Rundheit, durchschnittliche Pixelhelligkeit und durchschnittlicher HUE-Wert (Farbe) eines Probenbestandteils. Ein Beispiel für einen Probenbestandteil ist etwa eine Hefe.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden zusammen mit dem aufgenommenen Bild weitere Informationen an die zentrale Datenverarbeitungsanlage übertragen, die von Hand eingegeben werden, vorab gespeichert wurden oder mittels geeigneter Sensoren erfasst und dem Mobilfunkendgerät zugeführt werden. Es können ferner Daten übermittelt werden, die im Mobilfunkendgerät ohnehin vorhanden sind. Solche Daten sind beispielsweise Tag, Uhrzeit und Ort der Aufnahme oder eine Kennung des Mobilfunkendgeräts. Die von Hand eingegebenen Daten können insbesondere die Umstände der Probennahme umfassen, etwa Chargennummern oder Kürzel der Person, die die Probe genommen hat.
Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Ergebnis, das nach der Auswertung an das Mobilfunkendgerät zurückübertragen wird, ein bearbeitetes Bild der Probe. Ein Bild, das beispielsweise mit einer Kugellinse vergrößert wurde, ist in den Randbereichen unscharf. Bei der Bearbeitung werden diese Randbereiche ausgeschnitten, die Helligkeit des Bildes korrigiert und erkannte Probenbestandteile (Objekte) markiert. Dieses Bild liefert dem Nutzer dann einen Überblick über die Qualität der Probe und des Bildes und lässt ihn überprüfen, ob die Erkennung korrekt funktioniert hat.
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Ein
Ausführungsbeispiel ist nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. l ist eine perspektivische Darstellung einer mobilen Mikroskopanordnung mit
Probenträger und Smartphone vor dem Einschieben.
Fig.2 zeigt die Anordnung aus Figur 1 im Betriebsmodus bei der Aufnahme.
Fig.3 ist ein Querschnitt durch die Anordnung aus Figur 2.
Fig.4 illustriert den Strahlengang durch eine Kugellinse in der Anordnung aus Figur 1 im
Detail.
Fig.5 ist ein Flussdiagramm mit den Verfahrens schritten zur Analyse von Proben mit dem
Mikroskop aus den Figuren 1 bis 4.
Fig.6 zeigt die Rohdaten eines mit der Anordnung aus Figur 1 aufgenommenen Bildes mit
Hefen.
Fig.7 zeigt den für die Analyse verwendeten Ausschnitt des Bildes aus Figur 6.
Fig.8 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel der Anordnung aus Figur 1.
Fig. 9 zeigt ausschnitthaft die bearbeiteten Daten des Bildes aus Figur 7.
Fig. 10 illustriert das Zusammenwirken der Komponenten eines Systems zur Aufnahme und
Auswertung von Bildern einer Probe.
Fig. 11 ist ein Querschnitt durch ein alternatives Ausführungsbeispiel einer mobilen
Mikroskopanordnung mit Probenträger in Durchlicht- Anordnung, bei der eine externe Kamera zur Aufnahme und ein Smartphone zur Datenfernübertragung verwendet wird.
Fig.12 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel ähnlich wie Figur 11 , bei der die Fluoreszenz einer Probe aufgenommen wird.
Fig.13 zeigt einen Probenträger, der im Bereich der Linse gekrümmt ist.
Fig.14 illustriert die Verwendung von codierten Probenträgern.
Fig.15 zeigt einen Linsenwechsler für eine Anordnung nach Figur 1, 11 oder 12.
Fig.16 ist ein Querschnitt durch eine Anordnung ähnlich wie in Figur 11, aber mit zwei
Strahlengängen mit jeweils einer eigenen Linse.
Fig. 17 zeigt einen Linsenwechsler für eine Anordnung aus Figur 16.
Fig. 18 ist eine Aufnahme, die mit einer Anordnung nach Figur 16 mit zwei Linsen aufgenommen wurde.
Fig.19 zeigt eine Stuhlprobe eines Menschen mit Eiern verschiedener Parasiten, die mit einer Anordnung aus Figur 11 aufgenommen wurde.
Fig.20 zeigt eine Probe einer Schlammflocke des Belebtschlammes einer Kläranlage, die mit einer Anordnung aus Figur 11 aufgenommen wurde.
Fig.21 zeigt das mikroskopische Bild eines Abstriches aus der Gebärmutter einer Kuh im
Durchlichtverfahren, die mit einer Anordnung aus Figur 11 aufgenommen wurde. Fig.22 zeigt den Abstrich aus Figur 21, bei dem die Probe mit einem Fluoreszenzfarb Stoff, der spezifisch an DNA bindet, versetzt wurde im Fluoreszenzverfahren, die mit einer Anordnung aus Figur 12 aufgenommen wurde.
Fig.23 zeigt das Bild einer menschlichen Blutprobe, die über eine Giemsafärbung angefärbt wurde, welche Malaria- Erreger darstellbar macht, die mit einer Anordnung aus Figur
11 aufgenommen wurde. Beschreibung der Ausführungsbeispiele
l.Ausführungsbeispiel (Figur 1 bis 4) Aufnahme mit einem Smartphone
Figur 1 zeigt einen Mikroskopaufsatz, der allgemein mit 10 bezeichnet ist. Der Mikroskopaufsatz besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus Kunststoff. Ein alternatives Ausführungsbeispiel verwendet einen Mikroskopaufsatz aus Metall, insbesondere aus Edelstahl. Der Mikroskopaufsatz 10 weist einen flachen Schacht 12 mit schienenförmigen Seitenwänden 14 und 16 auf. Im Boden des Schachts 12 ist eine Vertiefung 18 vorgesehen. In der Vertiefung 18 sitzt ein NFC-Tag (nicht dargestellt). Die Oberseite des Schachts 12 ist offen. Der in Figur 1 hintere Bereich des Schachts 12 ist geschlossen und bildet mit einer hinteren Wandung 22 einen Anschlag.
Auf der Oberseite des Schachts 12 ist eine Halterung 20 angeformt. Es ist aber auch möglich, die Halterung 20 als separates Bauteil herzustellen und anschließend mit geeignetem Kleber oder anderen Befestigungsmitteln zu befestigen oder zu verschweißen. Die Halterung 20 sitzt im hinteren Teil des Schachts 12 auf den Seitenwänden 14 und 16. Sie weist eine plane, rechteckige Basisplatte 24 mit Seitenwänden 26 und 28 an den Längsseiten der Basisplatte 24 auf. Eine der kurzen Seiten der Halterung 20 ist offen. Die gegenüberliegende Seite wird von einem Anschlag 30 begrenzt.
In Verlängerung der Basisplatte 24 nach hinten ist eine Seitenplatte 32 an die Halterung 20 angeformt. Diese ist in Figur 3 zu erkennen. Auf der Seitenplatte 32 ist ein Haltequader 34 mit einer Schraube 35 festgeschraubt, die von unten durch die hintere Wandung 22 und die Seitenplatte 32 erstreckt. Der Haltequader 34 erstreckt sich nach oben in Figur 1 und weist einen über die Basisplatte 24 ragenden Vorsprung 36 auf. Der Vorsprung 36 ist mit einer Bohrung mit einem Innengewinde versehen. Dies ist im Querschnitt in Figur 3 gut zu erkennen.
In das Innengewinde ist ein Drehknopf 38 eingeschraubt. Dies ist durch einen Pfeil 40 in Figur 1 illustriert. Der Drehknopf 38 ist im Wesentlichen hohl. Dies ist in der
Explosionsdarstellung in Figur 3 gut zu erkennen. Ein unterer Teil 44 des Drehknopfes 38 bildet einen Stempel mit einer planen Unterseite 42. Dieser Teil 44 ist von unten in die Bohrung im Vorsprung 36 eingeschraubt. Ein oberer Teil 46 des Drehknopfs 38 wird auf den oberhalb des Vorsprungs 36 herausragenden unteren Teil 44 aufgesteckt.
Im Innenraum des unteren Teils 44 des Drehknopfs ist eine LED 48 angeordnet. Die
Kontakte 50 der LED sind nach oben in den oberen Teil 46 geführt. Die LED wird über eine auswechselbare Batterie oder einen Akkumulator 52 mit Energie versorgt. Die LED kann mit einem Ein/ Aus-Schalter 54 angestellt werden. Es versteht sich, dass auch jede andere Lichtquelle an dieser Stelle verwendet werden kann, die kostengünstig und klein ist. Bei einem alternativen, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Elektronik auch auf einer Platine angeordnet. In diesem Fall kann auch einen Taster anstatt eines Schalters eingesetzt werden und es können zusätzliche Merkmale wie eine Statusleuchte oder automatische Abschaltungsfunktion hinzugefügt werden.
Die Batterie 52 ist im oberen, verbreiterten Teil des hohlen Drehknopfs 38 angeordnet. Dieser Teil ist mit einem lösbaren Deckel 56 verschlossen. Eine Rändelung außen am verbreiterten Teil des Drehknopfs 38 erleichtert das Verdrehen um geringe Winkel.
In der Basisplatte 24 ist mittig unterhalb des Drehknopfs 38 eine Bohrung vorgesehen. In der Bohrung sitzt eine Kugellinse 60 von etwa 1 mm Durchmesser. In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist eine Kugellinse 60 von etwa 0,5 mm Durchmesser angeordnet. Die Kugellinse 60 ist aus Glas. In einem anderen Ausführungsbeispiel hat die Kugellinse 60 einen Durchmesser von 2 mm. Die Kugellinse 60 ist in der Bohrung eingeklemmt. Es ist aber auch möglich, die Kugellinse 60 festzukleben. Mit einer Kugellinse 60 mit einem Durchmesser von etwa 1 mm lässt sich eine Vergrößerung von 400x erreichen. Kleinere Durchmesser führen zu einer noch stärkeren Vergrößerung. Dabei liegt der Brennpunkt der Linse nur knapp unter der Linsenoberfläche.
Seitlich neben der Kugellinse 60 sind etwa unterhalb des Stempels 42 elastische Schaumstoff streifen 62 auf der Basisplatte 24 befestigt. Diese sind in Figur 1 gut zu erkennen. Die Anordnung arbeitet wie folgt:
Ein handelsübliches Smartphone 64, wie sie typischerweise von Apple, Samsung, HTC und dergleichen vertrieben werden, wird in Richtung der Pfeile 66 bis zum Anschlag in den Schacht 12 eingeführt. Das Smartphone 64 hat eine sogenannte Frontkamera, die hier mit 68 bezeichnet ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde ein Smartphone 64 ausgewählt, das genau den Abmessungen des Schachtes 12 und des Mikroskopaufsatzes 10 entspricht. In einem nicht dargestellten, alternativen Ausführungsbeispiel ist der Anschlag und die Breite des Schachtes
12 einstellbar, so dass quasi beliebige Smartphones in die richtige Stelle eingeführt werden können. Es ist auch möglich, einen Adapter zu verwenden, mit welchem die Abmessungen des Smartphones und die Lage der Kamera an den Schacht angepasst werden können. Das Smartphone wird dann mit dem Adapter in den Schacht eingeführt.
Das Einführen des Smartphones 64 wird von dem NFC-Tag in der Aussparung 18 detektiert. Das Tag 18 sendet ein Signal an das eingeschaltete Smartphone 64, welches eine geeignete Software-Anwendung startet. Es versteht sich, dass die Anwendung auch von Hand gestartet werden kann. Wenn das Smartphone 64 bis zum Anschlag 22 eingeführt ist, liegt die Kamera 68 genau im Strahlengang der LED 48 unterhalb der Kugellinse 60. Der Abstand zwischen Kamera 68 und Kugellinse 60 ist dabei nur wenige mm.
Ein Probenträger 70 mit einer Probe 74 wird in Richtung der Pfeile 72 (Fig. l) von der offenen Seite her bis maximal zum Anschlag 30 auf die Basisplatte 24 geschoben. Dabei dienen die Seitenwände 26 und 28 als Führung. Der Probenträger 70 wird so weit eingeschoben, dass die Probe im eingeschobenen Zustand im Bereich zwischen LED und Kugellinse 60 liegt. Bei eingeschalteter Kamera 68 lässt sich die Lage der Probe auf dem gut sichtbaren Display 76 des Smartphones 64 kontrollieren. Wenn Probenbestandteile gut sichtbar sind, liegt die Probe 74 an der richtigen Stelle.
Figur 2 zeigt die Anordnung 10 mit eingeschobenen Smartphone 64 und Objektträger oder Probenkammer 70 auf der Basisplatte 24.
Figur 4 zeigt einen Ausschnitt 78 mit Kugellinse 60 und Probe 74 in vergrößerter
Darstellung. Die Probe 74 haftet auf der der Linse zugewandten Unterseite des Probenträgers. Dadurch wird erreicht, dass der Abstand der Probe 74 von der Linse 60 entsprechend der großen Linsenkrümmung besonders gering ist. Das von oben kommende Licht 80 aus der LED beleuchtet die Probe 74. Die Kugellinse 60 bildet das Bild der Probe auf die Kamera 68 mit ca. 400-facher Vergrößerung ab. Man erkennt deutlich, dass der Aufbau der Anordnung die Positionierung der Probe und der Kamera in unmittelbarer Nähe der Kugellinse 60 erlaubt. Entsprechend wird trotz der geringen Abmessungen eine sehr gute Abbildungsqualität erreicht.
Die geringen Abstände erfordern in der Regel eine Nachjustierung. Zu diesem Zweck wird der Probenträger 70 mit dem Stempel 42 in die weichen Streifen 62 gedrückt. Hierzu wird der Stempel 42 nach unten gedreht. Eine geringfügige Drehung reicht zur Nachjustierung aus. Mit dem Stempel 42 erfolgt also sowohl die Fixierung des Objektträgers oder der Probenkammer 70, als auch die Justage. Auf dem Display 76 wird das mit der Kamera 68 erzeugte Bild verfolgt, bis die Einstellung hinreichend scharf ist. Anschließend wird ein Bild 82 aufgenommen.
2. Ausführungsbeispiel (Fig.8): Probenkammer
Je nach Anwendungsfall kann es sinnvoll sein, eine Durchflussprobenkammer zu verwenden, wie sie in Figur 8 dargestellt ist. Figur 8 ist eine schematische Skizze die zeigen soll, dass die Probekammer auch mit einem Durchflusssystem genutzt werden kann. Anstatt die Probekammer einmal zu füllen um dann Bilder aufzunehmen, könnte auch ein Durchfluss durch die Kammer erfolgen um einen Prozess kontinuierlich zu überwachen. Hierbei werden von der Software periodisch Bilder oder Videos gemacht, welche zur Auswertung genutzt werden. Figur 8 zeigt Schläuche 90, Probenbehälter 92, Pumpe 94, Probekammer 96 und Empfangsbehälter 98. 3. Ausführungsbeispiel (Fig.11): Aufnahme mit einer externen Kamera
Statt eines Schachtes oder Einschubs, in den ein Smartphone eingeführt wird, kann eine Anordnung mit einer externen Kamera verwendet werden. Ein Ausschnitt aus einer solchen Anordnung ist in Figur 11 dargestellt.
Figur 11 ist ein Querschnitt durch eine Mikroskopanordnung 110 mit einer externen Kamera 168 in einem Gehäuse 112. Die Kamera 168 hat einen Sensor mit einer Sensorfläche 169. Anders als eine Kamera 68 in einem Smartphone 64 hat der Sensor keine weitere abbildende Optik und erlaubt eine größere Bildfläche. Der Sensor kann also mit der Sensorfläche 169 etwas beabstandet zu einer auch hier verwendeten Kugellinse 160 angeordnet werden.
Wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel wird eine Probe 174 auf einem Probenträger 170 mit Licht 180 aus einer LED oder anderen geeigneten Lichtquelle beleuchtet. Das Licht 180 tritt im Durchlichtverfahren durch die Probe und wird mit der Kugellinse 160 gebündelt. Das Bild der Probe 174 trifft auf der Sensorfläche 169. Wie beim ersten Ausführungsbeispiel kann die Fokussierung mit Hilfe eines Stempels erfolgen. Die visuelle Kontrolle erfolgt an einem Smartphone (nicht dargestellt), das über eine USB-Schnittstelle und ein Kabel oder eine andere geeignete - auch drahtlose - Schnittstelle mit der Kamera 168 verbunden ist. Das Bild wird an das Smartphone übertragen und dort wie nachstehend beschrieben weiter verwendet. Der Vorteil einer externen Kamera ist es, dass ein beliebiges mobiles Endgerät, etwa auch ein größeres Tablet oder dergleichen, verwendet werden kann. Die Anwendung ist nicht mehr auf Smartphones beschränkt, die in den Schacht passen.
4.Ausführungsbeispiel (Fig.12): Aufnahme von Fluoreszenzlicht
In Figur 12 ist ein Ausschnitt einer Mikroskopanordnung 210 mit externer Kamera 268 gezeigt. Die Mikroskopanordnung 210 mit Kugellinse 260 entspricht im Wesentlichen der Mikroskopanordnung 110 des dritten Ausführungsbeispiels, das in Figur 11 dargestellt ist. In
dieser Anordnung wird die Probe 274 jedoch nicht von oben beleuchtet, sondern von einer LED 248, welche das Licht in den Probenträger/Kammer einkoppelt. In Figl l ist die LED hierfür seitlich auf Höhe des Probenträgers 270 angeordnet. Die LED 248 emittiert Licht einer definierten Wellenlänge. Mit dem Licht der LED 248 wird die Probe 274 zur Fluoreszenz angeregt. Das emittierte Licht strahlt auch nach unten in Richtung auf den Sensor 268 ab. Im Strahlengang vor der Sensorfläche 269 des Sensors 268 ist ein optischer Filter 261 angeordnet. Der Filter 261 lässt nur Licht bei der Wellenlänge des Fluoreszenzlichtes durch. Der Filter 261 befindet sich in einem Schacht 262 und kann nach Bedarf ausgetauscht oder entfernt werden. 5.Ausführungsbeispiel (Fig.13): profilierter Probenträger
Alle Ausführungsbeispiele verwenden eine Kugellinse 360, die eine starke Krümmung hat, um eine hohe Auflösung zu erreichen. Die dadurch entstehenden Bildfehler sind in allen aufgenommenen Bildern gleich und lassen sich ganz oder teilweise korrigieren. Das vorliegende Ausführungsbeispiel verwendet stattdessen oder ergänzend dazu einen profilierten Probenträger 370 oder eine profilierte Probenkammer mit einer gewölbten Probenplatte 371. Die Form der Wölbung ist derart ausgewählt, dass optische Fehler der Kugellinse 360 weitestgehend korrigiert werden. Die Grundfläche der gewölbten Probenkammer 371 ist so geformt, dass der gesamte Bildabschnitt scharf dargestellt wird. Die Verwendung mehrerer Wölbungen 373, wie in Figur 13 dargestellt, ermöglicht eine scharfe Darstellung mehrerer Bildabschnitte.
6.Ausführungsbeispiel (Fig.14): codierter Probenträger
Figur 14 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem ein codierter Probenträger 470 für eine Anordnung 410 verwendet wird, die einem der hier beschriebenen Ausführungsbeispiele entspricht. Das vorliegende Ausführungsbeispiel zeigt in Figur 14 eine Anordnung 410, bei der ein Smartphone 464 in den Schacht der Anordnung eingeführt ist. Als Codierung wird ein QR- Code 471 verwendet. Es versteht sich aber, dass auch ein Barcode oder jeder andere maschinenlesbare Code geeignet ist. Über die Rückkamera des Smartphones 464 kann eine Aufnahme des QR-Codes 471 gemacht werden. Dieser wird dann als Code 473 auf dem Display des Smartphones 464 angezeigt. Eine nicht-dargestellte Öffnung in der Anordnung 410 erlaubt es die Rückkamera ohne Entfernung der Anordnung 410 zu nutzen.
Mit dem Einlesen des QR-Codes 471 mit Hilfe der Rückkamera und einer auf dem Smartphone laufenden Anwendung können Daten mit Informationen über die Probenkammer und/oder die Probe übernommen werden. Zu den Informationen gehören der Kammertyp, das Anwendungsgebiet, die Kammerhöhe, enthaltene Reagenzien in der Kammer, z.B. Färbelösung
und/oder Kalibrierungsdaten für die Messung. Beispielsweise kann bei Einsatz von Probekammern mit unterschiedlichen Volumina die Konzentrationsberechnung angepasst werden. Der Nutzer muss die Daten dann nicht manuell eingeben.
7.Ausführungsbeispiel (Fig.15): Linsenwechsler
Figur 15 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Möglichkeit der Messung mit verschiedenen Kugellinsen zu messen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn verschiedene Anwendungen verschiedene Vergrößerungen erforderlich machen. Im Übrigen ist die Anordnung praktisch identisch mit den anderen hier beschriebenen Ausführungsbeispielen.
In Figur 15 ist ein bewegliches Bauteil 517 integriert. Dieses befindet sich um den Haltequader 534. An verschiedenen Positionen befinden sich Linsen, die sich in ihrer Größe oder anderen Eigenschaften unterscheiden. Die Linse 560 ist im Strahlengang positioniert. Wie bei einem konventionellen Mikroskop kann durch Drehen des Bauteils 517 eine andere Optik z.B. 525 in den Strahlengang eingeschoben werden und das Objekt bei veränderter Vergrößerung betrachtet werden. Bei Aufnahmen mit geringerer Vergrößerung kann ein größerer Bildausschnitt erfasst und ausgewertet werden. Die elastischen Pads 562 sind so positioniert, dass sie links und rechts des beweglichen Bauteils 517 auf der Basisplatte 524 angebracht sind. Ein Griffbereich 515 an der Rückseite des beweglichen Bauteils 517 erlaubt ein einfaches manuelles bewegen. Statt des in Figur 15 gezeigten Revolvers kann auch das Teil, in dem sich die Linse befindet, ausgetauscht werden.
8. Ausführungsbeispiel (Fig.16 bis Fig.18): Aufnahme mit zwei Strahlengängen
In den Figuren 16 bis 18 ist eine Anordnung gezeigt, die im Wesentlichen den hier beschriebenen
Ausführungsbeispielen entspricht. Man erkennt in Figur 16, dass im Gegensatz zu dem vergleichbaren Ausführungsbeispiel in Figur 11 nicht ein Strahlengang mit einer Linse 660 zur Aufnahme eines Bildes der Probe vorgesehen ist, sondern zwei Strahlengänge mit zwei Linsen 660 und 661. Die Linsen 660 und 661 bilden verschiedene Gesichtsfelder 687 und 689 auf einen oder mehrere Sensoren ab. Dadurch werden gleichzeitig mehrere Probenbereiche der Probe erfasst, wie in Figur 18 gut zu erkennen ist. Figur 18 zeigt das entstandene Bild für zwei gleichzeitig verwendete Linsen 660 und 661, welche auf einem gemeinsamen Sensor ein Bild erzeugen. Die beiden mit gepunkteten Linien eingekreisten Bereich 687 und 689 sind die Bereiche, welche unter der jeweiligen Linse scharf abgebildet werden. Diese Bereiche werden für die weitere Auswertung, wie nachstehend beschrieben, genutzt. Je nachdem, wie weit der Abstand der Linsen zueinander ist, können die unscharfen Bereiche der Bilder auf dem Sensor überlappen. Dies ist in
Figur 18 zwischen den Bereichen 687 und 689 mit weit gestrichelten Teilkreisen 691 und 693 gezeigt. In diesem Bereich ist eine höhere Dichte an unscharf abgebildeten Zellen zu erkennen. Wenn die Linsen weiter voneinander entfernt sind, entsteht kein Überlapp der unscharfen Bereiche. Wenn für jede Linse ein eigener Sensor verwendet wird, erhält man für jede Linse ein eigenes Bild.
Die Verwendung von zwei nebeneinander angeordneten Linsen kann bei einem Linsenwechsler berücksichtigt werden, wie dies in Figur 17 gut zu erkennen ist. Hierbei können mit dem Revolver die Linsen 660 und 661 gleichzeitig im Strahlengang positioniert werden. Durch Drehen des Bauteils 617 können andere Optiken z.B. 625 und 626 in den Strahlengang eingeschoben werden. Es versteht sich, dass nicht nur zwei, sondern auch mehr, beispielsweise 4 Linsen mit 4 Strahlengängen vorgesehen sein können. Alle oben beschriebenen Ausführungsbeispiele sind geeignet, Aufnahmen von Proben in einer Probenkammer oder an einem Probenträger zu machen und wie nachstehend beschrieben auszuwerten. Auswertung der Bilder
Eine erste Anwendung für ein aufgenommenes Bild 82 ist eine Hefe im Brauereiprozess. Das Bild 82 ist in Figur 6 dargestellt. Man erkennt, dass der Randbereich 84 eher unscharf abgebildet wird. Der mittlere Bereich 86 hingegen ist mit hoher Abbildungsqualität aufgenommen. Dieser ist in Figur 7 vergrößert dargestellt. Um eine optimale Analyse zu ermöglichen, wird der schärfste, abgebildete runde Bereich 87 von der Software- Applikation automatisch ermittelt. Die unscharfen Bereiche außerhalb des Bereiches 87 werden durch eine zusätzliche Vorverarbeitung für die Analyse nutzbar gemacht.
Figur 5 illustriert anhand eines Verlaufsdiagramms den gesamten Prozess der Analyse mit einer der vorstehend erläuterten Anordnungen. Zunächst erfolgen vorbereitende Schritte I an der Hardware für die Analyse. Zu den vorbereitenden Schritten gehört das Einschieben des Smartphones 64 in den Schacht und das Einspannen und Justieren der Probe mit dem Probenträger 70. Das Einschieben des Smartphones 64 wird detektiert und eine Software- Applikation 185 gestartet. Alternativ wird die Software- Applikation 185 automatisch gestartet.
In Schritt II werden eine oder mehrere Aufnahmen gemacht. Die aufgenommenen Bilder können optional mit Hilfe der Software- Applikation 185 gespeichert oder zwischengespeichert werden. Die Bilder werden mit der Softwareapplikation bearbeitet, so dass der scharfe Bereich erkannt und Bildfehler zumindest teilweise korrigiert werden; optional kann dieser Schritt vollständig oder teilweise auf dem Webserver 97 in Schritt III bei dem Empfang durchgeführt werden. Dann werden sie über ein Netzwerk, beispielsweise das Internet oder ein Telefonnetz an
einen Webserver 97, d.h. eine zentrale Daten Verarbeitungseinrichtung mit Prozessor, Speicher, Datenverbindungen an wenigstens ein Netzwerk und einem Server-Programm gesendet. In Schritt III werden die Bilder vom Webserver 97 empfangen. Dies ist durch einen Pfeil 181 illustriert. Wenn mehrere Bilder, z.B. N Bilder, aufgenommen werden, wird dieser Schritt entsprechend mehrfach, d.h. für jedes Bild einzeln ausgeführt. Dies ist durch einen Pfeil 187 illustriert.
Jedes der vom Webserver 97 empfangenen Bilder wird zunächst als Rohdaten in Schritt IV in einer Datenbank 189 gespeichert. Dies ist durch einen Pfeil 191 illustriert.
Nachdem die Bilder aufgenommen wurden, können in Schritt X weitere Details und Informationen zum Experiment mit Hilfe der Software Applikation 185 eingegeben werden. Auch diese Experimentdetails werden von dem Server 97 über das Internet oder ein anderes Netzwerk empfangen und in Schritt XI in die Datenverwaltung eingepflegt, indem die Details gespeichert werden. Dies ist durch Pfeil 195 illustriert. Die Daten können weiterhin in der Datenbank 189 gespeichert werden. Dies ist durch einen Pfeil 197 illustriert.
Der Webserver 97 startet eine weitere Software 199 zur Bildverarbeitung. Die Objekte 88, d.h. einzelne Probenbestandteile im Bild, werden in Schritt V vom Hintergrund abgetrennt und einzeln registriert. Es werden in Schritt VI verschiedene Charakteristika für jedes Objekt berechnet. Diese beschreiben Farbe, Form & Textur. Über die berechneten Charakteristika kann in Schritt VII ein vorhandener Klassifikator die Objekte in entsprechende Klassen differenzieren. Die klassifizierten Objekte werden in Schritt VIII in einem Ergebnisbild markiert. Zusätzliche Daten wie Gesamtzahl, Anzahl der Objekte in den Klassen und Charakteristika der einzelnen Objekte werden in Schritt IX als Metadaten in der Datenbank 189 abgespeichert.
Für das entsprechende Bild wird in Schritt XII eine Rückmeldung an die Softwareanwendung 185 auf dem Smartphone 64 gesendet, dass die Auswertung beendet ist. Dies ist durch einen Pfeil 101 illustriert. Die Softwareanwendung 185 lädt das Ergebnisbild und die in Schritt VIII erzeugten Metadaten für das entsprechende Bild herunter. Hierbei wird über das Datenbankprogramm überprüft, wie viele Bilder des bestehenden Experiments bereits ausgewertet wurden. Sobald alle Bilder ausgewertet sind werden in Schritt XIV die Ergebnisse vor Ort auf dem Smartphone 64 dargestellt.
Die Hardware-Komponenten der Anordnung sind in Figur 10 noch einmal übersichtlich dargestellt. Der mobile Teil der Anordnung weist die bereits beschriebene Mikroskopanordnung 10 und ein Smartphone 64 mit der Applikation 185 auf. Der Server 97 umfasst neben einem Prozessor, den üblichen Mitteln zur Datenübertragung und Speichern 105 das Programm 199 zur Bildauswertung und das Datenbankprogramm für die Datenbank 189 auf. Zusätzlich ist ein Serverprogramm für Webservice und Metaanalysen 103 und ein Programm mit einem
Abrechnungssystem 107 auf dem Server 97 vorgesehen. Die einzelnen Funktionen des Servers können hierbei auf physikalisch oder über Virtualisierung getrennten Rechnern stattfinden. Die Daten können an ein internetfähiges Gerät, etwa einen Desktop PC 99 übertragen werden. Dies ist durch einen Pfeil 95 illustriert. Dort stehen sie zur weiteren Verwendung und Bearbeitung einzelner Daten zur Verfügung.
Das System übermittelt das Bild der mikroskopischen Aufnahme, beispielhaft in Figur 7 dargestellt, an den Server 97, der das Bild u.a. mittels der Bilderkennungssoftware 199 auswertet. Die Ergebnisse werden dem Anwender zeitnah über das Internet oder ein anderes Netzwerk übermittelt. Ein Beispiel für ein solches bearbeitetes Bild ist ausschnittweise in Figur 9 dargestellt. Der Hintergrund 89 ist neutral dargestellt. Die einzelnen Objekte 88 sind gut erkennbar. Mit der Bilderkennungssoftware 199 werden nun die gesuchten Objekte markiert und gezählt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel können beispielsweise die durchgängig schwarz gefärbten, kreisförmigen Objekte 91 von den übrigen Objekten 93 gut unterschieden werden. Die als tot erkannten schwarzen Zellen sind mit einem gepunkteten Kreis markiert und die als lebend erkannten hellen Zellen sind mit einem gestrichelten Kreis markiert.
Die aufgenommenen Rohdaten werden mit zwei Programmen verarbeitet: zum einen erfolgt eine Auswertung und ggf. Korrektur der Bildschärfe, beispielsweise mit den Schritten:
1. Test auf ein zu hohe Anzahl an Zellen im Bild über den Anteil an Kanten, die über einen Sobel-Operator bestimmt werden (z.B. Sobel, L, & Feldman, G. (1968). A 3x3 isotropic gradient Operator for image processing. a talk at the Stanford Artificial Project in, 271- 272.)
2. Test auf eine ausreichende Schärfe des Bildes über die Varianz eines diskreten Laplace- Operators der Anteile im Bild, die in Schritt lals Kanten registriert wurden
3. Lokalisierung des Schärfemittelpunktes der Linse im Bild durch Unterteilung des Bildes und Ermittlung der Varianz eines diskreten Laplace- Operators (z.B. E. Davies (1990). Machine Vision: Theory, Algorithms and Practicalities, Academic Press, pp 131 - 134.)
4. Korrektur von Unschärfen im Linsenrandbereich über eine Barrel Distortion Correction (z.B. Gribbon, K. T., Johnston, C. T., & Bailey, D. G. (2003, November). A real-time FPGA Implementation of a barrel distortion correction algorithm with bilinear Interpolation. In Image and Vision Computing New Zealand (pp. 408-413).)
5. Ausschneiden des für die eigentliche Analyse genutzten Bildbereiches 87 über den zuvor bestimmten Mittelpunkt und eine festgelegte Größe des nutzbaren Bildbereiches
Diese Schritte sind unabhängig vom Bildinhalt. Die eigentliche Bildverarbeitung des Bildinhalts ist am Beispiel "Hefe" illustriert und kann beispielsweise folgende Schritte umfassen:
1. Farbkorrektur über die Verschiebung des Medians der einzelnen Farbkanäle auf einen fix festgelegten Wert
2. Normalisierung der Helligkeit (z.B. Rafael C. Gonzalez, Richard Eugene Woods (2007). Digital Image Processing. Prentice Hall. p. 85.)
3. Trennung in Bildvordergrund und Hintergrund über Adaptive Schwellwertbildung (z.B. nach E. Davies (1990). Machine Vision: Theory, Algorithms and Practicalities, Academic Press, pp 98 - 96.)
4. Zellvereinzelung über ein Watershedverfahren (z.B. nach S. Beucher, C. Lantuejoul (1979). Use of Watersheds in Contour Detection In International Workshop on Image Processing: Real-time Edge and Motion Detection/Estimation, Rennes, France.)
5. Merkmalsberechnung der vereinzelten Zellen. z.B. Größe über die Anzahl an Pixeln die eine vereinzelte Zelle darstellen oder Farbhistogramme für die RGB -Daten des Bildbereiches einer Zelle
6. Zellerkennung und Zelldifferenzierung über mehrlagige Perzeptrone, die über Backpropagation trainiert wurden (z.B. nach Paul Werbos (1974). Beyond regression: New tools for prediction and analysis in the behavioral sciences. PhD thesis, Harvard University. und Rumelhart, D. E., Hinton, G. E., & McClelland, J. L. (1986). A general framework for parallel distributed processing. In D. E. Rumelhart, J. L. McClelland, & the PDP Research Group, parallel distributed processing: Explorations in the microstructure of Cognition. Volume 1: Foundations (pp. 45 - 76). Cambridge, MA:MIT Press.)
Es versteht sich, dass die Bildbearbeitung und die Bildverarbeitung auch auf andere Weise erfolgen kann, insbesondere, wenn der Bildinhalt ein anderer ist.
Das System speichert die Ergebnisse der Analyse wie anhand von Figur 5 beschrieben zentral und online, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufrufen zu können. Figur 10 illustriert die Komponenten des gesamten Systems. Dabei versteht es sich, dass die zentrale Datenverarbeitung 97 in Form eines Server Backends mit einer Vielzahl von mobilen Endgeräten 64 zusammenwirken kann und dass der Datenzugriff von einer Vielzahl von Desktop PCs 99 oder vergleichbaren Geräten erfolgen kann. Die Pfeile 95 in Figur 10 repräsentieren die Übertragungswege, beispielsweise über eine Telefon- und/oder Internetverbindung.
Anwendungen
Die oben beschriebenen Anordnungen und die anhand von Hefen beschriebene Auswertung kann auch für andere Anwendungen verwendet werden. Dabei können die Vergrößerung, die Art der Probenkammer, die Anzahl der verwendeten Linsen, der Modus der
Aufnahme - Durchlicht oder Fluoreszenz - und die Wahl der Kamera - integrierte oder externe Kamera - an die Erfordernisse der Anwendung in geeigneter Weise angepasst werden. Beispielhaft seien hier einige Anwendungen beschrieben. Es versteht sich, dass die Anordnung und das Verfahren auf weitere Anwendungen erstreckt werden kann, ohne die zugrunde liegende Idee zu verlassen.
Bei der Hefeanalyse ist das System besonders für kleine und mittlere Betriebe interessant aber auch für solche bei denen der Weg zum Zentrallabor zu lang für eine genaue Messung ist. Die Anordnung und das Verfahren erlauben ferner Metaanalysen. Bei der Metanalyse geht es darum, die Ergebnisse verschiedener einzelner Analysen als Ganzes auszuwerten, z.B. die Fragen zu untersuchen, wie sich die Zellzahl und Viabilität über den Brauprozess ändert. Dies kann etwa als Graph dargestellt werden. Es kann auch untersucht werden, ob sich die Hefe bei dem aktuellen Brauprozess wie sonst auch zu diesem Zeitpunkt verhält. Bei abweichendem Verhalten kann etwa eine Warnung erzeugt werden, wenn das Verhalten auf einmal schlechter ist. Schließlich können die Brauvorgänge in einem bestimmtem Tank oder einer bestimmten Brauerei statistisch signifikant schlechter/anders als bei anderen sein, falls ein Kunde mehrere hat. Auch dies kann untersucht werden.
Anordnung und Verfahren eignen sich praktisch für beliebige mikroskopische Auswertungen, einschließlich der Überwachung von hefegetriebener Gärung zur Herstellung von Bier und bierähnlichen Getränken. Bei der Hefe-Analyse geht es hauptsächlich darum, nach Einfärbung über die Farbe die Anzahl an viablen und nicht-viablen Zellen zu bestimmen und daraus eine Konzentration und einen prozentualen Anteil zu berechnen. Zusätzlich kann z.B. über den Durchmesser das Alter der Zellen bestimmt werden. Das sind Informationen, welche zur Qualitätssicherung oder zur Überwachung vom Brauprozess genutzt werden können. Die hefegetriebene Gärung kann überwacht werden bei Wein aus Honig, Obst und Gemüse, Schaumwein, Kefir, Sojasoße und Ethanol.
Anordnung und Verfahren sind ferner geeignet für die computergestützte Erstellung von Spermiogrammen. Bei Spermiogrammen wird über Schwimmfähigkeit der Spermien die Fruchtbarkeit ermittelt. Auch Blutbilder für die allgemeine Diagnostik und Partikel in Urin können mit den beschriebenen Anordnungen analysiert werden. Anordnung und Verfahren eignen sich ferner für die Überwachung der Stromataöffnung bei Pflanzen. Weitere Anwendungen sind die Bewertung von Gewässergüte, die automatisierte Erkennung von Phytoplankton und die Trinkwasseranalyse. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die automatisierte Detektion von Protozoen. Der Nutzen von Protozoen als Bio-Indikatoren für die Beurteilung der Wasserqualität ergibt sich daraus, dass bestimmte Protozoen besonders empfindlich auf bestimmte
Wasserbedingungen (z.B. Chemikalien) sein können. Sie werden in einer Kammer gehalten in der sie normalerweise längerfristig überleben können. Die zu analysierende Probe wird durch die Kammer gespült. Anhand der Anzahl an überlebenden Protozoen kann die Trinkwassergüte beurteilt werden.
Weitere Anwendungsgebiete sind die Analyse von Honig auf Pollen. Diese erlaubt
Rückschlüsse darauf, welcher Nektar von den Bienen gesammelt wurde. Mit der Vorrichtung und dem Verfahren kann auch Papier analysiert werden. So kann beispielsweise bei ca. 20-facher Vergrößerung die Erkennung von Druckpunkten oder bei ca. 200-facher Vergrößerung die Erkennung von Verunreinigungen wie beispielsweise Gummi erfolgen. Weitere Anwendungen sind die Identifikation von Pilzen in Holzpräparaten und die Detektion von Keimen in industriellen Schmieröl. In der Textilindustrie kann die Anordnung insbesondere bei der Faseranalyse, z.B. bei der Beschaffung von Baumwolle vor Ort eingesetzt werden. Hier wird über die Form der Fasertyp oder die Reife der Faser ermittelt.
Figur 19 zeigt Eier verschiedener Parasiten, die im Stuhl des Menschen vorkommen können, bei der Diagnostik von Wurmerkrankungen. Eier unterschiedlicher Parasiten haben unterschiedliche Formen. Diese Formen können zur Diagnostik des parasitären Befalls genutzt werden. Es wird erfasst ob Eier vorhanden sind und um welche Eier es sich handelt. Figur 19 zeigt die Eier 710 von Trichuris trichuiura (Peitschenwurm), 720 Schistosoma mansoni (Pärchenegel) und 730 Taenia saginata (Rinderbandwurm).
Eine weitere Anwendung ist die Untersuchung in Klärwerken einschließlich der
Belebtschlammanalyse mit automatischer Artenbestimmung und Flocken- und/oder Flockulationsanalyse. Weiterhin kann eine Bestimmung des Verhältnisses von fädrigen Organismen zu Schlammflocken durchgeführt werden. Die„Fädigkeit" ist ein wichtiger Parameter im Betrieb der Anlage, da fädrige Mikroorganismen ein Indikator für„Blähschlamm" sind. Figur 20 zeigt einen Ausschnitt einer Schlammflocke des Belebtschlammes einer Kläranlage. Die Flocke besteht aus kompakten Flockenteilen 820 und fädrigen Algen bzw. Bakterien, die hier mit 810 bezeichnet sind. Bei einem zu hohen Anteil an fädrigen Organismen kommt es zur Bildung von Blähschlamm, der sich in der Kläranlage nicht mehr absetzt. Das führt zu einer verschlechterten Reinigungseffizienz der Kläranlage. Mit der mikroskopischen Analyse wird bestimmt, wie viele fädrige Organismen sich in einer Flocke befinden. Der Fädrigkeitsindex dient zur Qualitätsbeurteilung des Klärschlamms. Die Abschätzung, ob Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen, um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten, wird erleichtert und kann zeitnah erfolgen.
Eine weitere Anwendung ist die Detektion von Zellen in Milch. In der Milch steigt die Anzahl von Zellen bei einer Euterinfektion (Mastitis) der Kühe an. Auch die Analyse von
Gebärmutterabstrichen einer Kuh kann mit der beschriebenen Anordnung und dem Verfahren durchgeführt werden. Bei der Analyse wird das Verhältnis von Leukozyten zu Schleimhautzellen ermittelt, um eine Entzündung der Gebärmutter zu diagnostizieren. Diese kommt in Kühen häufig vor und ist ein entscheidender Faktor, ob Besamungen erfolgreich durchgeführt werden können. Figur 21 zeigt das mikroskopische Bild eines Abstriches aus der Gebärmutter einer Kuh, welches im Durchlichtverfahren erfasst wurde. Die Probe wurde über eine Pappenheimfärbung angefärbt. Es sind rote Blutkörperchen 920, ein Neutrophiler Granulozyt 930 und eine Schleimhautzelle 940 zu erkennen. Ziel der Analyse ist es Schleimhautzellen und Neutrophile Granulozyten zu registrieren und diese voneinander zu unterscheiden. Dies geschieht über die unterschiedlichen morphologischen Charakteristika wie z.B. Form und Größe. Als Analyseergebnis wird das Verhältnis von Schleimhautzellen zu Neutrophilen Granulozyten ermittelt. Dieser Parameter wird zur Diagnostik einer Gebärmutterentzündung verwendet.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel erfolgt die Färbung über einen Fluoreszenzfarbstoff, der spezifisch an DNA bindet. Das Bild wurde im Fluoreszenzverfahren erfasst. Die Zellkerne von Schleimhautzellen und Neutrophilen Granulozyten werden angefärbt. Diese können analog wie anhand von Figur 21 beschrieben erfasst und durch morphologische Charakteristika unterschieden werden.
Die Anordnung und das Verfahren eignen sich auch für die Diagnose von Krankheiten u.a. Leishmaniose oder Malaria. Wenn Erreger gefunden werden, lautet die Diagnose, dass der Patient erkrankt ist. Figur 23 zeigt eine menschliche Blutprobe, die über eine Giemsafärbung angefärbt wurde. Rote Blutkörperchen sind über ihre Umrandung dargestellt. Malaria-Erreger dringen in die Blutkörperchen ein und vermehren sich dort. Befallene Blutkörperchen können über die Färbung dargestellt werden. Sie sind in der Figur 23 mit Pfeilen 910 markiert. Im Rahmen der Analyse werden die roten Blutkörperchen erfasst und über die Analyse der inneren Farbgebung kann ermittelt werden, ob eine Erkrankung vorliegt.
Bei allen Ausführungs- und Anwendungsbeispielen erfolgt eine komplexe Analyse der Probe vor Ort zeitnah, in sehr kurzer Zeit mit sehr einfachen, mobilen Mitteln. Die Rechnerleistung und die Expertise wird vom Server und den darauf befindlichen Programmen bereitgestellt. Dadurch können bekannte mikroskopische Analysen deutlich kostenreduziert durchgeführt werden und es erschließen sich vielseitige neue Anwendungen, die mit Mikroskopen nach dem Stand der Technik nicht möglich waren.