Beschreibung
VERFAHREN ZUM PROFILIEREN EINER TURBINENLAUFSCHAUFEL UND ENTSPRECHENDE TURBINENSCHAUFEL
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Profilieren einer Turbinenlaufschaufel für eine Axialströmungsmaschine.
Der Trend bei der Auslegung von Schaufeln für eine Axialströ mungsmaschine geht dahin, das Aspektverhältnis der Schaufeln zu erhöhen und die Schaufeln dünner auszuführen. Die derart ausgelegten Schaufeln neigen dazu im Betrieb der Axialströmungsmaschine zu flattern. Bei dem Flattern handelt es sich um eine selbsterregte Schwingung bei der Eigenfrequenz der Schaufel. Bei dieser Schwingung kann es sich um eine Longitu dinalschwingung der Schaufel mit einem Schwingungsknoten an dem Fuß der Schaufel handeln. Dabei wird Energie von dem in der Axialströmungsmaschine strömenden Fluid auf die Schaufel übertragen. Das Flattern kann bei einem wiederholten Lastwechsel der Axialströmungsmaschine zu einer Materialermüdung der Schaufel führen (englisch: high cycle fatigue) . Die Mate rialermüdung kann zu der Bildung eines Risses führen und einen kostenintensiven Tausch der Schaufel erforderlich machen
Herkömmlich wird das Flattern unterbunden, indem die auf die Schaufel wirkende Last vermindert wird. Dies führt jedoch nachteilig zu einer Verminderung des Wirkungsgrades der Axi¬ alströmungsmaschine. Außerdem werden herkömmlich Dämpfungs¬ elemente vorgesehen, wie beispielsweise ein Deckband, was da Flattern der Schaufeln dämpft. Dies stellt jedoch eine konstruktiv aufwändige Lösung dar. Daher wäre es wünschenswert die Schaufel derart auszulegen, dass sie im Betrieb der Axi¬ alströmungsmaschine nicht zum Flattern neigt.
Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zum Profilieren einer Schaufel für eine Axialströmungsmaschine zu schaffen, bei dem die Schaufel wenig zum Flattern neigt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Profilieren einer Turbinenlaufschaufel für eine Axialströmungsmaschine weist die Schritte auf: Bereitstellen eines geometrischen Modells eines Schaufelprofils, das eine Skelettlinie eines Profilschnitts der Turbinenlaufschaufel aufweist; Festlegen von Randbedin¬ gungen für eine die Turbinenlaufschaufel umströmende Strö¬ mung; Verändern der Skelettlinie derart, dass die anhand der Randbedingungen sich einstellende Strömung das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl zwischen der Druckseite und der Saugseite der Turbinenlaufschaufel in einem Schaufel¬ abschnitt verursacht, der sich ausgehend von der Schaufelhin¬ terkante in Richtung zu der Schaufelvorderkante erstreckt und 65% der Länge S der Schaufelsehne lang ist. Die Skelettlinie ist diejenige Linie des Profilschnitts, deren Punkte den gleichen Abstand von der Druckseite wie von der Saugseite ha¬ ben. Die Schaufelsehne bezeichnet die Strecke in dem Pro¬ filschnitt von der Schaufelvorderkante bis zu der Schaufel¬ hinterkante. Rechnungen haben gezeigt, dass, wenn das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl in dem erfindungsge- mäßen Schaufelabschnitt angeordnet ist, sich die instationäre Druckverteilung derart verändert, dass lokale dämpfende Be¬ reiche und lokale anregende Bereiche sich weitestgehend kom¬ pensieren. Dadurch neigen die derart ausgelegten Schaufeln wesentlich weniger zum Flattern als herkömmlich ausgelegte Schaufeln. Durch die geringe Neigung zum Flattern können die Schaufeln stärker als die herkömmlich ausgelegten Schaufeln belastet werden. Zudem brauchen zusätzliche Dämpfungsele¬ mente, wie beispielsweise ein Deckband, vorteilhaft nicht vorgesehen werden.
Die Skelettlinie wird bevorzugt gebildet von einem erstem Polynom vierten Grades, das die Skelettlinie von der Schau¬ felvorderkante bis zu einem Extrempunkt beschreibt, und einem zweiten Polynom vierten Grades, das die Skelettlinie von dem Extrempunkt bis zu der Schaufelhinterkante beschreibt, wobei der Extrempunkt derjenige Punkt der Skelettlinie ist, der den maximalen Abstand zu der Schaufelsehne hat. Der Abstand be¬ zeichnet die Länge einer sich rechtwinklig von der Schaufel-
sehne bis zu der Skelettlinie erstreckende Strecke. Es ist bevorzugt, dass das erste Polynom gebildet wird unter Heran¬ ziehen eines Vorderkantenskelettwinkels, der der Winkel zwi¬ schen der Vorderkantentangente der Skelettlinie und der
Schaufelsehne ist, der Länge xSi von der Schaufelvorderkante bis dem Punkt der Schaufelsehne, der den maximalen Abstand zu der Skelettlinie hat, und der Länge Si, die der Abstand von dem Extrempunkt bis zu der Schaufelsehne ist, wobei das zwei¬ te Polynom gebildet wird unter Heranziehen eines Hinter- kantenskelettwinkels , der der Winkel zwischen der Hinterkan¬ tentangente der Skelettlinie und der Schaufelsehne ist, der Länge S-xSi von der Schaufelhinterkante bis zu dem Punkt der Schaufelsehne, der den maximalen Abstand zu der Skelettlinie hat, und der Länge S2, die der Abstand von der Skelettlinie bis zu dem Punkt der Schaufelsehne ist, der den Abstand
Xsi+0, 5* (S-Xsi) von der Schaufelhinterkante hat, wobei S die Länge der Schaufelsehne ist. Wenn für den Extrempunkt eine Steigung von Null angenommen wird, sind anhand dieser Parameter das erste Polynom und das zweite Polynom ausreichend bestimmt.
Es ist bevorzugt, dass die Skelettlinie derart verändert wird, dass Si von 10,3% bis 11,3% der Länge S beträgt, xSi von 35,1% bis 38,4% der Länge S der Schaufelsehne beträgt, S2 von 64,8% bis 67,9% der Länge Si beträgt, der Hinterkan- tenskelettwinkel von 15,192° bis 19,020° beträgt und der Vor¬ derkantenskelettwinkel von 37,663° bis 39,256° beträgt. An¬ hand dieser Parameter ist vorteilhaft sichergestellt, dass die Schaufel nur eine geringe Neigung zum Flattern aufweist. Die Skelettlinie wird bevorzugt derart verändert, dass Si
10,8% der Länge S, xSi 36,8% der Länge S beträgt, S2 66,3% der Länge Si beträgt, der Vorderkantenskelettwinkel 17,106° be¬ trägt und der Hinterkantenskelettwinkel 38,460° beträgt. An¬ hand dieser Parameter wird vorteilhaft erreicht, dass die Schaufel eine besonders geringe Neigung zum Flattern hat.
Alternativ ist bevorzugt, dass die Turbinenlaufschaufel einen transsonischen Abschnitt aufweist und die Skelettlinie in dem
transsonischen Abschnitt derart verändert wird, dass Si von 7,6874% bis 7,9% der Länge S beträgt, xSi von 35,4311% bis 36,2% der Länge S beträgt, S2 von 63% bis 65% der Länge Si beträgt, der Hinterkantenskelettwinkel von 11,0° bis 12,3° beträgt und der Vorderkantenskelettwinkel von 29,0° bis 31,0° beträgt. Diese Parameter bewirken, dass ein sich im Betrieb der Axialströmungsmaschine bei den Randbedingungen einstel¬ lender Verdichtungsstoß sich weit stromab einstellt und mit einem geringen Machzahlgradienten einstellt. Eine flatternde Turbinenlaufschaufel verursacht Störungen in der Strömung. Diese Störungen können die Lage des Verdichtungsstoßes, der sich an einer benachbarten Turbinenlaufschaufel einstellt, verändern. Weil der Verdichtungsstoß jedoch weit stromab an¬ geordnet ist, können die Störungen die Lage des Verdichtungs- Stoßes jedoch nur in geringem Ausmaß verändern. Dadurch kann eine flatternde Turbinenlaufschaufel das Flattern einer be¬ nachbarten Turbinenlaufschaufel nur in geringem Maße anregen, wodurch die Flatterneigung insgesamt gering ist. Durch den geringen Machzahlgradienten beim Verdichtungsstoß ist zusätz- lieh ein durch den Verdichtungsstoß angeregtes Flattern vor¬ teilhaft vermindert.
Es ist bevorzugt, dass die Turbinenlaufschaufel freistehend ist. Dies bedeutet, dass keine Dämpfungselemente vorgesehen sind, wie beispielsweise ein Deckband.
Es ist bevorzugt, dass das geometrische Modell eine sich ent¬ lang der Skelettlinie variierende Dicke aufweist, die während dem Verändern der Skelettlinie gleich gelassen wird. Hier wird vorteilhaft nur die Skelettlinie verändert, um die Nei¬ gung der Schaufel zum Flattern zu vermindern, was vorteilhaft ein einfaches Verfahren mit nur wenigen zu verändernden Parametern darstellt. Es ist bevorzugt, dass die Randbedingungen der Strömung sich aus der Nennbetriebsbedingung der Axialströmungsmaschine ergeben. Weiterhin ist bevorzugt, dass es sich um eine statio¬ näre Strömung handelt. Die isentropen Machzahlen werden be-
vorzugt experimentell bestimmt und/oder rechnerisch bestimmt. Es ist bevorzugt, dass das Verfahren für verschiedene Profil¬ schnitte der Turbinenlaufschaufel wiederholt wird. Dadurch erfolgt eine Auslegung der Turbinenlaufschaufel entlang deren Höhe. Der Profilschnitt liegt bevorzugt auf einer Zylinder¬ fläche oder einer Kegelfläche, deren Achsen mit der Achse der Axialströmungsmaschine zusammenfallen, auf einer S i - Strömungsfläche oder in einer tangentialen Ebene der Axial¬ strömungsmaschine .
Die Axialströmungsmaschine ist bevorzugt eine Gasturbine oder eine Dampfturbine. Das Verfahren wird bevorzugt für Profil¬ schnitte durchgeführt, die in der radial äußeren Hälfte der Turbinenlaufschaufel liegen, insbesondere wird das Verfahren nur für die Profilschnitte durchgeführt, die in der radial äußeren Hälfte der Turbinenlaufschaufel liegen.
Die erfindungsgemäße Turbinenlaufschaufel für eine Axialströ¬ mungsmaschine weist ein Schaufelprofil auf, das eine Skelett- linie eines Profilschnitts der Turbinenlaufschaufel aufweist, wobei die Skelettlinie derart geformt ist, dass anhand von Randbedingungen für eine die Turbinenlaufschaufel umströmende Strömung die sich einstellende Strömung das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl zwischen der Druckseite und der Saugseite der Turbinenlaufschaufel in einem Schaufelab¬ schnitt verursacht, der sich ausgehend von der
Schaufelhinterkante in Richtung zu der Schaufelvorderkante erstreckt und 65% der Länge S der Schaufelsehne lang ist. Es ist bevorzugt, dass die Skelettlinie gebildet ist von ei¬ nem erstem Polynom vierten Grades, das die Skelettlinie von der Schaufelvorderkante bis zu einem Extrempunkt beschreibt, und einem zweiten Polynom vierten Grades, das die Skelettli¬ nie von dem Extrempunkt bis zu der Schaufelhinterkante be- schreibt, wobei der Extrempunkt derjenige Punkt der Skelett¬ linie ist, der den maximalen Abstand zu der Schaufelsehne hat, wobei das erste Polynom gebildet ist unter Heranziehen eines Vorderkantenskelettwinkels, der der Winkel zwischen der
Vorderkantentangente der Skelettlinie und der Schaufelsehne ist, der Länge xSi von der Schaufelvorderkante bis dem Punkt der Schaufelsehne, der den maximalen Abstand zu der Skelett¬ linie hat, und der Länge S i , die der Abstand von dem Extrem- punkt bis zu der Schaufelsehne ist, wobei das zweite Polynom gebildet ist unter Heranziehen eines
Hinterkantenskelettwinkels , der der Winkel zwischen der
Hinterkantentangente der Skelettlinie und der Schaufelsehne ist, der Länge S-xSi von der Schaufelhinterkante bis zu dem Punkt der Schaufelsehne, der den maximalen Abstand zu der
Skelettlinie hat, und der Länge S2, die der Abstand von der Skelettlinie bis zu dem Punkt der Schaufelsehne ist, der den Abstand xSi+0, 5* (S-xSi ) von der Schaufelhinterkante hat, wobei S die Länge der Schaufelsehne ist.
Es ist bevorzugt, dass die Skelettlinie derart beschaffen ist, dass S i von 10,3% bis 11,3% der Länge S beträgt, xSi von 35,1% bis 38,4% der Länge S beträgt, S2 von 64,8% bis 67,9% der Länge S i beträgt, der Hinterkantenskelettwinkel von
15,192° bis 19,020° beträgt und der Vorderkantenskelettwinkel von 37,663° bis 39,256° beträgt. Alternativ ist bevorzugt, dass die Turbinenlaufschaufel einen transsonischen Abschnitt aufweist und die Skelettlinie in dem transsonischen Abschnitt derart beschaffen ist, dass S i von 7,6874% bis 7,9% der Länge S beträgt, xSi von 35,4311% bis 36,2% der Länge S beträgt, S2 von 63% bis 65% der Länge S i beträgt, der
Hinterkantenskelettwinkel von 11,0° bis 12,3° beträgt und der Vorderkantenskelettwinkel von 29,0° bis 31,0° beträgt. Die erfindungsgemäße Axialströmungsmaschine weist eine erfin¬ dungsgemäße Turbinenlaufschaufel auf, wobei die Turbinenlauf¬ schaufel freistehend ist und die Axialströmungsmaschine ins¬ besondere eine Gasturbine oder eine Dampfturbine ist. Im Folgenden wird anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 geometrisches Modell eines Profilschnitts,
Figur 2 jeweils einen Profilschnitt einer herkömmlichen und einer erfindungsgemäß ausgelegten Turbinenlauf¬ schaufel,
Figur 3 jeweils eine Auftragung eines isentropen Machzahlverlaufs einer herkömmlichen und einer erfindungsgemäß ausgelegten Turbinenlaufschaufel,
Figur 4 jeweils einen Dämpfungswertverlauf einer herkömmli¬ chen und einer erfindungsgemäß ausgelegten Turbi¬ nenlaufschaufel, Figur 5 eine Dickenverteilung eines Profilschnitts und
Figur 6 jeweils einen Dämpfungswertverlauf einer herkömmli¬ chen und einer alternativen erfindungsgemäß ausge¬ legten Turbinenlaufschaufel.
Figur 1 zeigt ein geometrisches Modell eines Profilschnitts einer Turbinenlaufschaufel für eine Axialströmungsmaschine, die beispielsweise eine Gasturbine oder eine Dampfturbine ist. Der Profilschnitt liegt beispielsweise auf einer Zylin- derfläche oder einer Kegelfläche, deren Achsen mit der Achse der Axialströmungsmaschine zusammenfallen, auf einer S i - Strömungsfläche oder in einer tangentialen Ebene der Axial¬ strömungsmaschine . Wie es aus Figur 1 ersichtlich ist, weist das geometrische
Modell eine gekrümmte Skelettlinie 3 auf, die diejenige Linie des Profilschnitts ist, deren Punkte den gleichen Abstand von der Druckseite wie von der Saugseite der Turbinenlaufschaufel haben. Weiterhin ist es aus Figur 1 ersichtlich, dass die Turbinenlaufschaufel eine Schaufelvorderkante 4 und eine
Schaufelhinterkante 5 hat. Die Schaufelvorderkante 4 und die Schaufelhinterkante 5 begrenzen die Skelettlinie 3. Die Stre¬ cke zwischen der Schaufelvorderkante 4 und der
Schaufelhinterkante 5 ist die Schaufelsehne 13. Das geometri¬ sche Modell ist in Figur 1 in einer Auftragung eingezeichnet, deren Abszisse 1 mit der Schaufelsehne 13 zusammenfällt und über deren Ordinate der Abstand der Skelettlinie 3 von der Schaufelsehne 13 aufgetragen ist. Der Abstand bezeichnet die Länge einer sich rechtwinklig von der Schaufelsehne 13 bis zu der Skelettlinie erstreckende Strecke. Das Koordinatensystem in Figur 1 ist derart gewählt, dass die Schaufelvorderkante 4 mit dem Ursprung des Koordinatensystems zusammenfällt. Die Schaufelhinterkante 5 liegt in dem Punkt (S,0), wobei S die Länge der Schaufelsehne 13 ist.
Die Skelettlinie 3 wird gebildet von einem ersten Polynom 11 vierten Grades und einem zweiten Polynom 12 vierten Grades. Das erste Polynom 11 beschreibt die Skelettlinie 3 von der Schaufelvorderkante 4 bis zu einem Extrempunkt 30. Der Ext¬ rempunkt 30 ist derjenige Punkt der Skelettlinie 3, der den maximalen Abstand von der Schaufelsehne 13 hat. Das zweite Polynom 12 beschreibt die Skelettlinie 3 von dem Extrempunkt 30 bis zu der Schaufelhinterkante 5. Ebenfalls eingezeichnet ist in Figur 1 eine Vorderkantentangente 7, die die Tangente der Skelettlinie 3 an der Schaufelvorderkante 4 ist. Die Vor¬ derkantentangente 7 schließt mit der Schaufelsehne 13 eine Vorderkantenskelettwinkel LESA ein. Weiterhin ist in Figur 1 eine Hinterkantentangente 8 eingezeichnet, die die Tangente der Skelettlinie 3 an der Schaufelhinterkante 5 ist. Die Hinterkantentangente 8 schließt mit der Schaufelsehne 13 ei¬ nen Hinterkantenskelettwinkel TESA ein. Das erste Polynom 11 wird gebildet durch Wählen des Vorderkantenskelettwinkels LESA, der Länge xSi von der Schaufelvor¬ derkante 4 bis zu dem Punkt (xSi,0) auf der Schaufelsehne 13, der den maximalen Abstand zu der Skelettlinie 13 hat, und der Länge S i , die der Abstand von dem Punkt (xSi,0) bis zu dem Extrempunkt 30 ist. Dadurch, dass die Steigung des Extrem¬ punktes 30 Null beträgt und die Schaufelvorderkante 4 im Ur¬ sprung des Koordinatensystems liegt, ist das erste Polynom 11 ausreichend bestimmt. Das zweite Polynom 12 wird gebildet
durch Wählen des Hinterkantenskelettwinkels TESA, der Länge S-Xsi von der Schaufelhinterkante 5 bis zu dem Punkt (xSi,0) auf der Schaufelsehne 13, und der Länge S2, die der Abstand von dem Punkt (xSi+0, 5* (S-xSi) , 0) bis zu Skelettlinie 3 ist. Dadurch, dass die Steigung des Extrempunktes 30 Null beträgt und die Schaufelhinterkante 5 in dem Punkt (S,0) liegt, ist das zweite Polynom 12 ausreichend bestimmt.
Bei dem Verfahren zum Profilieren der Schaufel wird das geo- metrische Modell des Schaufelprofils bereitgestellt, wie für Figur 1 beschrieben. Es werden Randbedingungen für eine die Schaufel umströmende Strömung bereitgestellt. Die Randbedin¬ gungen können sich beispielsweise aus der Nennbetriebsbedin- gung der Axialströmungsmaschine ergeben. Die Skelettlinie 3 wird derart verändert, dass die anhand der Randbedingungen sich einstellende Strömung das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl 22 bis 25 zwischen der Druckseite und der Saugseite der Turbinenlaufschaufel 14, 15 in einem Schaufel¬ abschnitt verursacht, der sich ausgehend von der
Schaufelhinterkante 5 in Richtung zu der Schaufelvorderkante 4 erstreckt und 65% der Länge S der Schaufelsehne lang ist.
Figur 2 zeigt eine Turbinenlaufschaufel 14, welche herkömm¬ lich ausgelegt ist, und eine Schaufel 15, welche erfindungs- gemäß ausgelegt ist. Die herkömmlich ausgelegte Schaufel 14 hat eine Schaufelvorderkante 16 und eine Schaufelhinterkante 18. Nach dem Verändern der Skelettlinie 3 ergibt sich die erfindungsgemäß ausgelegte Schaufel 15. Die erfindungsgemäß ausgelegte Schaufel 15 hat eine Schaufelvorderkante 17 und eine Schaufelhinterkante 19. Aus Figur 2 ist ersichtlich, dass die erfindungsgemäß ausgelegte Turbinenlaufschaufel 15 nach dem Verändern der Skelettlinie 3 eine stärker gekrümmte Skelettlinie 3 als die herkömmlich ausgelegte Schaufel 14 hat .
Um zu erreichen, dass sich das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl in dem erfindungsgemäßen Schaufelabschnitt befindet, können die das erste Polynom 11 und zweite
Polynom 12 beschreibenden Parameter beispielsweise folgende Werte annehmen:
Figur 3 zeigt eine Auftragung, über deren Abszisse 20 die Länge der Schaufelsehne 13 und über deren Ordinate 21 die isentrope Machzahl aufgetragen ist. Figur 3 zeigt einen Machzahlverlauf 22 an der Druckseite und einen Machzahlverlauf 24 an der Saugseite der herkömmlich ausgelegten Schaufel 14. Ebenfalls dargestellt ist ein Machzahlverlauf 23 an der
Druckseite und ein Machzahlverlauf 25 an der Saugseite der erfindungsgemäß ausgelegten Turbinenlaufschaufel 15. Die Machzahlverläufe 22 bis 25 wurden rechnerisch bestimmt. Dazu wurden die Navier-Stokes Gleichungen für den stationären Zu- stand des gegebenen Problems gelöst.
Die Machzahlverläufe 22 bis 25 zeigen, dass für die herkömm¬ lich ausgelegte Turbinenlaufschaufel die Differenz der Mach¬ zahlverläufe 25 und 23 im vorderen Bereich der Schaufel 14 größer ist als im hinteren Bereich der Turbinenlaufschaufel 14. Dahingegen ist die Differenz der Machzahlverläufe 24 und 22 für die erfindungsgemäß profilierte Schaufel 15 im hinte¬ ren Bereich der Turbinenlaufschaufel 15 größer als im vorde¬ ren Bereich der Turbinenlaufschaufel 15. Das Maximum der Dif- ferenz der erfindungsgemäß ausgelegten Turbinenlaufschaufel 15 befindet sich im Wesentlichen bei einer Länge der Schaufelsehne 13 von 0,5*S.
Figur 4 zeigt eine Auftragung, bei der über die Abszisse 25 der Phasenwinkel zwischen zwei benachbarten Turbinenlauf¬ schaufeln (englisch: Interblade Phase Angle) aufgetragen ist. Über die Ordinate 26 der Figur 4 ist ein aerodynamischer
Dämpfungswert aufgetragen. Ebenfalls eingezeichnet ist eine Nulllinie 27, bei der der aerodynamische Dämpfungswert den Wert Null annimmt. Um zu bestimmen, ob die Turbinenlaufschau¬ fel gedämpft oder angeregt wird, werden für jeden Phasendif- ferenzwinkel die linearisierten Navier-Stokes Gleichungen ge¬ löst und der aerodynamische Dämpfungswert berechnet. Figur 4 zeigt einen Dämpfungswertverlauf 28 für die herkömmliche aus¬ gelegte Turbinenlaufschaufel 14 und einen Dämpfungswertver¬ lauf 29 für die erfindungsgemäß ausgelegte Turbinenlaufschau- fei 15. Der Dämpfungswertverlauf 28 nimmt auch negative Werte an, was bedeutet, dass die herkömmlich ausgelegte Turbinen¬ laufschaufel 14 im Betrieb der Axialströmungsmaschine eine selbsterregte Flatterschwingung hat. Der Dämpfungswertverlauf 29 hat jedoch für alle Phasendifferenzwinkel einen positiven Wert, was bedeutet, dass die erfindungsgemäß ausgelegte
Schaufel 15 im Betrieb der Axialströmungsmaschine keine selbsterregte Flatterschwingung hat.
Um zu erreichen, dass sich das Maximum der Differenz der isentropen Machzahl in dem erfindungsgemäßen Schaufelabschnitt befindet, können bei einer alternativen Turbinenlauf¬ schaufel alternativ die das erste Polynom 11 und zweite Poly¬ nom 12 beschreibenden Parameter beispielsweise folgende Werte in einem transsonischen Abschnitt einer Turbinenlaufschaufel annehmen:
Figur 5 zeigt eine Dickenverteilung der alternativen Turbinenlaufschaufel. Die Dickenverteilung ist in Figur 5 in einer Auftragung eingezeichnet, deren Abszisse 1 mit der Schaufel- sehne 13 zusammenfällt und über deren Ordinate der Dicke der alternativen Turbinenlaufschaufel aufgetragen ist. Die Di¬ ckenverteilung d(t) ist gebildet durch ein Polynom der Form d(t) = a0 ■ tFSE + αλ - t + a2 ■ t2 + a3 ■ t3 , wobei t von 0 bis 1 geht, wobei bei 0 die Schaufelvorderkante 4 und bei 1 die Schaufelhinterkante liegt. Das Polynom wird gebildet durch Wählen des Vorderkantenkrümmungsradius RLE, der Länge xDi von der Schaufelvorderkante 4 bis zu dem Punkt (xDi,0) auf der Schaufelsehne 13, bei dem die maximale Dicke Dl der alternativen Turbinenlaufschaufel vorliegt, der Dicke d2, die die Dicke der alternativen Turbinenlaufschaufel bei dem Punkt (xDi+0, 5* (S-xDi) , 0) ist, und dem
Hinterkantenkeilwinkel TEWA. Schaufel weist weiterhin an der Schaufelhinterkante 5 einen zur Schaufelhinterkante 5 spitz zulaufenden Abschnitt auf, der von einer Dicke d3 ausgeht und auf Null abfällt. Die Dicke d3 kann sich in einem Bereich von 96% bis 99,9% von S befinden. Die vorgenannten Größen können folgende Werte annehmen:
Mittelwert Untergrenze Obergrenze
Dl/S 0, 113590 0,10 0, 12
XDI/S 0, 282520 0,27 0,29
d2/Di 0, 681520 0, 66 0,70
d3/S 0,017010 0,016 0,018
TEWA/° 3,440010 3, 37 3,51
RLE 0, 020430 0,019 0, 021
FSE 0,5 0,501 0,499
Figur 6 zeigt einen Dämpfungswertverlauf 31 für eine herkömm¬ liche ausgelegte Turbinenlaufschaufel und einen Dämpfungs¬ wertverlauf 32 für die alternative erfindungsgemäß ausgelegte Turbinenlaufschaufel. Der Dämpfungswertverlauf 32 nimmt in weniger starkem Ausmaß negative Werte als der Dämpfungswert¬ verlauf 31 an, wodurch die alternative Turbinenlaufschaufel weniger zum Flattern neigt als die herkömmliche Turbinenlauf¬ schaufel .
Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele einge¬ schränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen .