Beschreibung
Partikelfilter und Verfahren zur Herstellung eines Partikel¬ filters
Die Erfindung betrifft einen Partikelfilter und ein Verfahren zur Herstellung eines Partikelfilters. Der Partikelfilter wird insbesondere als Abgasbehandlungseinheit in einer Abgasanlage eingesetzt, bevorzugt in einer Abgasanlage einer Die- sel-Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs.
Der hier benannte Partikelfilter ist insbesondere aus einer porösen, gegebenenfalls extrudierten, Struktur gebildet, beispielsweise nach Art einer Wabenstruktur. Die Form dieser Wabenstruktur unterliegt keinen besonderen Einschränkungen. Als äußere Querschnittsform der Wabenstruktur kann jedoch bei¬ spielsweise ein Kreis, eine Ellipse oder ein Oval dienen. Die Querschnittsform der Strömungskanäle unterliegt ebenfalls keinen Einschränkungen, jedoch ist eine eckige Querschnittsform regelmäßig bevorzugt, beispielsweise nach Art eines Dreiecks, eines Vierecks, eines Sechsecks oder dergleichen. Die Zelldichte für die Strömungskanäle kann ebenfalls in weiten Grenzen variiert werden, bevorzugt ist beispielsweise die Gestalt mit einer Strömungskanaldichte im Bereich von 50 bis 400 Zellen pro Quadratinch (7,8 bis 62 Zellen pro Quadrat Zentimeter) . Die porösen Kanalwände können dabei beispielsweise mit Keramik gebildet sein. Hierbei hat sich beispielsweise Siliziumkarbit oder Metallsilizium und Siliziumkarbit als geeignet erwiesen. Wenn die Keramik als Hauptkristallphase ein Metallsilizium und Siliziumkarbit aufweist, beträgt der durch Si (Si + SiC) de¬ finierte Si-Gehalt vorzugsweise 5 bis 50 Massenanteile in %, bevorzugt 10 bis 40 Massenanteile in %.
Solche Partikelfilter werden regelmäßig als „Wall-Flow-Filter" bezeichnet, weil sie zumindest einen Großteil des Abgasstromes durch die porösen Kanalwände zwingen. Zu diesem Zweck ist bekannt, die benachbart angeordneten Strömungskanäle des
Partikelfilters wechselseitig an den beiden Stirnseiten zu verschließen. Ein „Verschluss" kann dabei auch mit einer ge¬ genüber dem Kanalquerschnitt (deutlich) kleineren Durch¬ trittsöffnung ausgeführt sein, insbesondere bei ausgewählten oder allen Kanälen, die an der zweiten (abgasausströmseitigen) Stirnseite, so dass ein Bypass ermöglicht ist (und damit ein Verblocken des Partikelfilters, wenn die Kanalwand infolge der Partikelbeladung nicht korrekt durchströmt werden kann) . Damit strömt ein Teilabgasstrom in einen ersten Strömungskanal, der an der Abgaseintrittsseite offen ist, und wird durch das Ver¬ schlussmittel am Ende dieses Strömungskanals (während des Normalbetriebs des Partikelfilters zumindest zum Großteil) gezwungen, durch die poröse Kanalwand hindurch in einen be¬ nachbarten Strömungskanal einzuströmen und durch dessen offenes Ende an der Abgasaustrittsseite auszuströmen. Beim Durchströmen der porösen Kanalwände können auch im Abgas mitgeführte Partikel eingelagert und gegebenenfalls reduziert bzw. in gasförmige Bestandteile umgesetzt werden. Solche Partikelfilter mit porösen Wänden weisen regelmäßig eine besonders große innere Oberfläche auf, so dass hier auf einem relativ kleinen Bauvolumen bei einer entsprechenden Beschichtung eine sehr große katalytisch aktive Fläche bereitgestellt werden kann. Deshalb wird der Einsatz solcher Partikelfilter bevorzugt auch in Kombination mit einem SCR-System vorgeschlagen. Bei der selektiven katalytischen Reduktion (SCR) werden bevorzugt die Stickoxide (NO, NO2) reduziert, während unerwünschte Neben¬ reaktionen (wie z. B. die Oxidation von Schwefeloxid zu Schwefeltrioxid) weitgehend unterdrückt werden. Zum Ablauf dieser Reaktion wird regelmäßig Ammoniak (NH3) als Redukti¬ onsmittel eingesetzt, welches dem Abgas zugemischt wird. Die Produkte der Reaktion sind Wasser (H20) und Stickstoff (N2) . Geeignete Katalysatoren, die hier zum Einsatz gelangen, sind beispielsweise Titandioxid, Vanadiumpentoxid und/oder Wolf- ramoxid. Auch der Einsatz von Zeolithen ist möglich. Das SCR-Verfahren wird insbesondere bei Dieselfahrzeugen, vor allem
bei Nutzfahrzeugen, eingesetzt, um die Schadstoffemissionen bezüglich der Stickoxidbelastungen zu senken.
Die bislang vorgeschlagenen Systeme zur Partikelreduktion auf der einen Seite und der Stickoxidreduktion auf der anderen Seite sind zum Teil sehr komplex aufgebaut und benötigen viel Bauraum. Außerdem ist es für einige Systeme erforderlich, dass eine aufwendige Konditionierung des Reduktionsmittels (beispiels¬ weise Harnstoff oder dergleichen) abgasextern und/oder im Abgassystem selbst erfolgen muss, wobei eine vollständige Umsetzung teilweise nicht gewährleistet werden kann. Deshalb wird vielfach auch die Bereitstellung eines so genannten Sperr-Katalysators vorgeschlagen, der einen Durchbruch von Stickoxiden bei einer unzureichenden Umwandlung des Redukti- onsmittels verhindern soll.
Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll ein Parti- kelfilter angegeben werden, der gerade in SCR-Systemen Vorteile hinsichtlich der vollständigen Umsetzung der SCR-Reaktionen bzw. der Hydrolyse von zugegebenem Reduktionsmittel ermöglicht. Zudem soll ein Verfahren zur Herstellung solcher Partikelfilter vorgeschlagen werden, so dass eine prozesssichere und kos- tengünstige Produktion ermöglicht wird.
Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Partikelfilter gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1, sowie durch ein Verfahren zur Herstellung eines Partikelfilters gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 3. Insbesondere dient das Verfahren zur Her¬ stellung des erfindungsgemäßen Partikelfilters. Weitere vor¬ teilhafte Ausgestaltungen des Partikelfilters und des Verfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in be- liebiger, technologisch sinnvoller Weise miteinander kombi¬ nierbar und können durch erläuternde Sachverhalte aus der
Beschreibung ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
Demnach wird ein Partikelfilter für eine Abgasanlage vorge¬ schlagen, insbesondere für ein Kraftfahrzeug mit einer Die¬ sel-Verbrennungskraftmaschine, wobei der Partikelfilter eine Vielzahl von Strömungskanälen umfasst, die sich von einer ersten Stirnseite hin zu einer zweiten Stirnseite erstrecken und durch poröse Kanalwände voneinander getrennt sind. Die Strömungskanäle weisen an den Stirnseiten jeweils wechselseitig Verschlussmittel auf, so dass ein Abgas in einen an der ersten Stirnseite offenen Strömungskanal eintritt, die Kanalwand durchströmt und über einen an der zweiten Stirnseite offenen, benachbarten Strö¬ mungskanal aus dem Partikelfilter ausströmt . Die Kanalwand weist dabei in einer Strömungsrichtung des Abgases hintereinander zumindest die folgenden Schichten auf:
• an der Abgaseintrittsseite eine Partikelfilterschicht mit einer Porosität von 60 bis 90 %, bevorzugt von 80 bis 90 %, und einer durchschnittlichen Porengröße von 2 bis 10 pm [Mikrometer] , bevorzugt von 3 bis 5 pm;
• eine Zwischenschicht mit einer Porosität von 40 bis 60 %, bevorzugt von 50 bis 60 % und einer durchschnittlichen Porengröße von 10 bis 20 pm [Mikrometer] , bevorzugt von 14 bis 16 pm, wobei die Zwischenschicht eine erste SCR-Beschichtung mit einer ersten katalytischen Aktivität umfasst ;
• an der Abgasaustrittseite eine zweite SCR-Beschichtung mit einer zweiten katalytischen Aktivität, wobei die zweite katalytische Aktivität von der ersten katalytischen Ak¬ tivität verschieden ist.
Die Partikelfilterschicht dient insbesondere der Filterung von festen Partikeln (Ruß oder ähnliches) aus dem Abgasstrom. Diese Partikel werden durch die kleinen Poren in der Partikelfil¬ terschicht zurückgehalten, so dass ein Großteil der Partikel (bevorzugt mindestens 80 Massen-%) nicht bis in die Zwi¬ schenschicht vordringen kann. Die Partikelfilterschicht kann in
frei bestimmbaren Zeitabständen oder kontinuierlich (CRT) regeneriert werden, so dass Partikel durch im Abgas enthaltenes O2 oder durch thermische Oxidation umgesetzt werden. Insbesondere umfasst die Partikelfilterschicht zusätzlich eine Hydrolysebeschichtung, so dass ein stromaufwärts von dem Partikelfilter zugegebener Reduktionsmittelvorläufer (z. B. Harnstoff-Wasser Lösung) beim Durchströmen der Partikelfil¬ terschicht zumindest teilweise zu einem Reduktionsmittel (z. B. Ammoniak) umgesetzt wird.
Die Partikelfilterschicht wird insbesondere in Form einer Beschichtung auf die Abgaseintrittsseite der porösen Kanalwände aufgetragen, so dass eine scharfe Trennung zwischen der Par- tikelfilterschicht und der Zwischenschicht vorliegt. Die Partikelfilterschicht besteht insbesondere zumindest aus einem
• Washcoat (A1203) ,
• der ggf. zusätzlich eine Hydrolysebeschichtung umfasst, wobei die Hydrolysebeschichtung insbesondere
o Titandioxid oder
o Titanoxid-getragene Wolframdioxid- und Vanadi¬ um-Wolframoxid-Katalysatoren umfasst .
Die Dicke der Partikelfilterschicht beträgt insbesondere 30 bis 150 pm. bevorzugt 50 bis 100 pm.
Die stromabwärts von der Partikelfilterschicht angeordnete Zwischenschicht weist eine erste SCR-Beschichtung mit einer ersten Aktivität auf. Die erste Aktivität der ersten SCR-Beschichtung in der Zwischenschicht kann auch durch eine Dichte des katalytisch wirksamen Materials angegeben werden oder durch den durchschnittlichen Abstand katalytisch aktiver Zentren . Insbesondere weist der Partikelfilter eine poröse Kanalwand auf, die zumindest im Bereich der Zwischenschicht (vor einer Be¬ schichtung mit der ersten SCR-Beschichtung) (ausschließlich) aus
einem keramischen Grundmaterial (siehe Einleitung) besteht. Erst in einem separat durchgeführten Beschichtungsschritt wird die erste SCR-Beschichtung aufgebracht, so dass dann die oben beschriebenen Eigenschaften der Zwischenschicht hinsichtlich Porosität und Porengröße vorliegen.
Insbesondere beträgt die Dicke der Zwischenschicht 200 bis 500 pm, bevorzugt 200 bis 400 pm. Der Partikelfilter weist zusätzlich, an der der Partikelfil¬ terschicht gegenüberliegenden Seite der Zwischenschicht eine zweite SCR-Beschichtung auf, wobei die zweite katalytische Aktivität von der ersten katalytischen Aktivität (also die jeweils vorliegende Dichte oder Art des katalytisch wirksamen Materials oder der jeweils vorliegende durchschnittliche Abstand katalytisch aktiver Zentren) verschieden ist.
Insbesondere wird die katalytische Aktivität der ersten und zweiten SCR-Beschichtung durch den Anteil der katalytisch aktiven Materialien an der Beschichtung, also z. B. Titandioxid, Wolframdioxid, Vanadiumpentoxid oder Zeolith, eingestellt.
Insbesondere beträgt die Dicke der zweiten SCR-Beschichtung 10 bis 200 pm, bevorzugt 10 bis 50 pm.
Die Anordnung der Partikelfilterschicht stromaufwärts der Zwischenschicht und stromaufwärts der zweiten SCR-Beschichtung stellt sicher, dass Rußpartikel durch im Abgas enthaltenes O2 umgesetzt werden können. Das im Abgas enthaltene O2 steht damit gerade bei niedrigen Temperaturen ausschließlich für die Um¬ setzung von Rußpartikeln zur Verfügung. Erst nach Durchströmen der Partikelfilterschicht wird O2 (und andere NOx-Verbindungen) in der SCR-beschichteten Zwischenschicht und in der zweiten SCR-Beschichtung umgesetzt gemäß den folgenden Reaktionen:
4 NH3 + 4 NO + 02 ->■ 4 N2 + 6 H20 („Standard SCR")
2 NH3 + NO + N02 ->■ 2 N2 + 3 H20 („Fast SCR")
4 NH3 + 3 N02 ->■ 3,5 N2 + 6 H20 („N02 SCR")
Insbesondere weist die erste SCR-Beschichtung in der Zwi¬ schenschicht eine geringere erste katalytische Aktivität auf als die zweite katalytische Aktivität der zweiten SCR-Beschichtung.
Insbesondere ermöglicht die poröse Zwischenschicht, dass Stickoxide zwischengespeichert werden können und sukzessive wieder an den Abgasstrom abgegeben werden. Die stromabwärts der Zwischenschicht angeordnete zweite SCR-Beschichtung stellt sicher (insbesondere bei höherer katalytischer Aktivität) , dass eine (nahezu) vollständige Umwandlung der Stickoxide erfolgt. Die mehrstufige Beschichtung des Partikelfilters ermöglicht, dass eine Trennung von Partikelabscheidung und -Umsetzung einerseits und Stickoxid-Reduktion andererseits sichergestellt ist. Damit kann das im Abgas enthaltene O2 effektiv für die kontinuierliche Regeneration des Partikelfilters genutzt werden, wobei unmittelbar stromabwärts der Partikelfilter¬ schicht, in der gleichen Kanalwand des Partikelfilters, die weitere Umwandlung der dann noch vorhandenen Stickoxide erfolgt. Weiterhin kann eine platzsparende Anordnung von Partikelfilter und SCR-Katalysator (ggf. zusätzlich auch Hydrolysekatalysator) geschaffen werden, wobei gleichzeitig große Oberflächen für Partikelanlagerung und katalytische Umsetzung bereitgestellt sind. Zudem kann die (keramische) poröse Kanalwand eines (konventionellen) Partikelfilters nun gleichzeitig für (Hyd¬ rolyse, ) Partikelfilterung und Stickoxidzwischenspeicherung/ -Umwandlung genutzt werden. Die benötigte SCR-Aktivität und Zwischenspeicherkapazität kann durch die unterschiedlichen ersten und zweiten SCR-Beschichtungen genau eingestellt werden, so dass eine effektive Nutzung der katalytisch wirksamen Ma¬ terialien möglich ist.
Weiterhin wird ein Verfahren zur Herstellung eines Partikel¬ filters vorgeschlagen, insbesondere zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Partikelfilters. Das Verfahren umfasst zu¬ mindest die folgenden Schritte:
a) Bereitstellen eines Partikelfilters mit einer Vielzahl von Strömungskanälen, die sich von einer ersten Stirnseite zu einer zweiten Stirnseite erstrecken und durch poröse Ka¬ nalwände voneinander getrennt sind;
b) Wechselseitiges Anordnen von Verschlussmitteln in den Strömungskanälen an den Stirnseiten;
c) Beschichten der porösen Kanalwand mit einer ersten SCR-Beschichtung, die eine erste katalytische Aktivität umfasst ;
d) Beschichten der Kanalwände der zur zweiten Stirnseite hin offenen Strömungskanäle mit einer zweiten SCR-Beschichtung mit einer zweiten katalytischen Aktivität, wobei die zweite katalytische Aktivität von der ersten katalytischen Ak¬ tivität verschieden ist;
e) Anordnen einer Partikelfilterschicht an Kanalwänden der zur ersten Stirnseite hin offenen Strömungskanäle, wobei die Partikelfilterschicht eine Porosität von 5 bis 50 % und eine durchschnittliche Porengröße 5 bis 15 pm [Mikrometer] , bevorzugt von 5 bis 10 pm aufweist.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ausführungen zum Partikelfilter auch auf das Verfahren übertragbar sind und umgekehrt. Insbesondere gilt das für Ausführungen zu der Partikelfilterschicht, der ersten und zweiten SCR-Beschichtung und der Zwischenschicht.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung werden zumindest die Kanalwände gemäß Schritt a) und die Partikelfilterschicht gemäß Schritt e) durch ein Druckverfahren hergestellt. Insbesondere kann ein 3-dimensionales Druckverfahren verwendet werden, durch dass ein Partikelfilter und insbesondere die Kanalwände in Schichten hergestellt werden können. Auch durch ein Druck¬ verfahren können die unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Schichten (Partikelfilterschicht, Zwischenschicht) scharf voneinander getrennt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird die Partikel¬ filterschicht gemäß Schritt e) durch ein Beschichtungsverfahren aufgebracht. Insbesondere sind vor dem Schritt e) die Ver¬ schlussmittel gemäß Schritt b) bereits angeordnet, so dass die Beschichtung über die Abgaseintrittsseite des Partikelfilters vorgenommen werden kann (über die zur Abgaseintrittsseite offenen Kanäle des Partikelfilters) .
Insbesondere wird die Partikelfilterschicht gemäß Schritt e) zumindest nach dem Schritt c) aufgebracht wird. Damit kann sichergestellt werden, dass katalytisch aktive Materialien der ersten SCR-Beschichtung nicht in die Partikelfilterschicht eindringen. Eine scharfe Trennung von erster SCR-Beschichtung und Partikelfilterschicht ist damit möglich.
Insbesondere ist die zweite katalytische Aktivität der zweiten SCR-Beschichtung größer, als die erste katalytische Aktivität der ersten SCR-Beschichtung. Insbesondere weist die für Schritt c) verwendete erste SCR-Beschichtung eine erste Viskosität und die für Schritt d) verwendete zweite SCR-Beschichtung eine zweite Viskosität auf, wobei gilt: erste Viskosität < zweite Viskosität. Die niedrige Viskosität der ersten SCR-Beschichtung ermöglicht die gleichmäßige (und durchgehende) Beschichtung der Zwi¬ schenschicht, also der porösen Kanalwand, mit katalytisch aktiven Materialien. Die höhere Viskosität der zweiten SCR-Beschichtung stellt sicher, dass die zweite SCR-Beschichtung sich nicht mit der ersten SCR-Beschichtung mischt, bzw. diese in den Poren der Zwischenschicht verdeckt. Insbesondere wird so sichergestellt, dass auch hier, zwischen erster und zweiter SCR-Beschichtung eine scharfe räumliche Trennung vorliegt. Insbesondere wird die zweite SCR-Beschichtung also nur auf die Abgasaustrittsseite der porösen Kanalwände aufgetragen, wobei die zweite SCR-Beschichtung insbesondere nicht in die Zwi¬ schenschicht, bzw. in die poröse Kanalwand eindringt.
Die Erfindung ist weiterhin auf ein Kraftfahrzeug mit einer Verbrennungskraftmaschine und einer Abgasanlage gerichtet, wobei die Abgasanlage einen erfindungsgemäßen Partikelfilter oder einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Partikelfilter umfasst.
Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die in den Figuren darge¬ stellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Es zeigen:
Fig. 1: ein Kraftfahrzeug mit einer Abgasanlage; Fig. 2: einen Ausschnitt eines Partikelfilters;
Fig. 3: ein Detail aus Fig. 2;
Fig. 4: Verfahrensschritt a) ;
Fig. 5: Verfahrensschritt b) ;
Fig. 6: Verfahrensschritt c) ; Fig. 7: Verfahrensschritt d) ; und
Fig. 8: Verfahrensschritt e) .
Fig. 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 3 mit einer Verbrennungs- kraftmaschine 4 und einer Abgasanlage 2. Die Abgasanlage 2 umfasst eine Zugabeeinheit 22 für ein Reduktionsmittel bzw. einen Reduktionsmittelvorläufer, das aus einem Tank 23 entnommen werden kann. Stromabwärts der Zugabeeinheit 22 ist ein Par¬ tikelfilter 1 angeordnet. Ein Abgas 10 durchströmt die Ab- gasanlage 2 ausgehend von der Verbrennungskraftmaschine hin zu dem Partikelfilter 1. Das Abgas 10 tritt über eine erste
Stirnseite 6 in den Partikelfilter 1 ein und über eine zweite Stirnseite 7 wieder aus.
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt des Partikelfilters 1 aus Fig. 1. Der Partikelfilter umfasst eine Vielzahl von Strömungskanälen 5, die sich zueinander parallel und durch poröse Kanalwände 8 voneinander getrennt, von der ersten Stirnseite 6 zu der zweiten Stirnseite 7 erstrecken. Verschlussmittel 9 sind wechselseitig in den Strömungskanälen 5 an den Stirnseiten 6 und 7 angeordnet. Das Abgas 10 tritt über die erste Stirnseite 6 in die offenen Strömungskanäle 5 ein und wird durch Verschlussmittel 9 zur Durchströmung der Kanalwände 8 in Strömungsrichtung 11 ge¬ zwungen. Damit bilden die zur ersten Stirnseite 6 offen aus¬ geführten Strömungskanäle 5 die Abgaseintrittsseite 12 und die zur zweiten Stirnseite 7 offen ausgeführten Strömungskanäle 5 die Abgasaustrittsseite 17.
Fig. 3 zeigt ein Detail III aus Fig. 2. Eine Kanalwand 8 erstreckt sich ausgehend von der ersten Stirnseite 6 hin zur zweiten Stirnseite 7. Die poröse Kanalwand 8 wird in Durchströmungs¬ richtung 11 von einem Abgas 10 durchströmt. An der Abgasein¬ trittsseite 12 ist an der Kanalwand 8 eine Partikelfilterschicht 13 angeordnet. Stromabwärts der Partikelfilterschicht 13 ist in der porösen Kanalwand 8 eine Zwischenschicht 14 ausgebildet, die eine erste SCR-Beschichtung 15 mit einer ersten katalytischen Aktivität 16 umfasst. Stromabwärts der Zwischenschicht 14, an der Abgasaustrittseite 17 der Kanalwand 8, ist eine zweite SCR-Beschichtung 18 mit einer zweiten katalytischen Aktivität 19 angeordnet .
In Fig. 3 ist zu erkennen, dass die zweite SCR-Beschichtung 18 erst nach und dass die Partikelfilterschicht 13 vor Anordnung der Verschlussmittel 9 aufgebracht wurde. Partikelfilterschicht 13, Zwischenschicht 14 und zweite SCR-Beschichtung 18, jeweils mit (unterschiedlichen Dicken 24), bilden am fertigen Partikelfilter 1 die Kanalwand 8.
Fig. 4 zeigt Verfahrensschritt a) , also die (noch unbe¬ schichteten) Kanalwände 8, die Strömungskanäle 5 ausbilden. Fig. 5 zeigt Verfahrensschritt b) , wobei wechselseitig Ver¬ schlussmittel 9 angeordnet sind, so dass nun die Strömungs¬ richtung 11 durch die Kanalwände 8 vorgegeben ist.
Fig. 6 zeigt Verfahrensschritt c) , bei dem die poröse Kanalwand 8 mit einer ersten SCR-Beschichtung 15, die eine erste Viskosität 20 aufweist, versehen wird, so dass eine Zwischenschicht 14 gebildet ist. Dieser Verfahrensschritt kann insbesondere auch vor Verfahrensschritt b) ausgeführt werden. Fig. 7 zeigt Verfahrensschritt d) , bei dem die zweite SCR-Beschichtung 18, die eine zweite Viskosität 21 aufweist, auf der Abgasaustrittsseite 17 der Kanalwand 8 auf der Zwischen¬ schicht 14 angeordnet wird. Die zweite Viskosität 21 ist größer als die erste Viskosität 20 der ersten SCR-Beschichtung 15, so dass ein Eindringen der zweiten SCR-Beschichtung 18 in die Zwischenschicht 14 nicht möglich ist.
Fig. 8 zeigt Verfahrensschritt e) , bei dem die Partikelfil¬ terschicht 13 an der Abgaseintrittsseite 12 der Kanalwand 8 auf der Zwischenschicht 14 angeordnet wird.
Vorsorglich sei noch darauf hingewiesen, dass die in den Figuren gezeigten Kombinationen von technischen Merkmalen nicht generell zwingend sind. So können technische Merkmale einer Figur mit anderen technischen Merkmalen einer weiteren Figur und/oder der allgemeinen Beschreibung kombiniert werden. Etwas anderes soll nur gelten, wenn hier explizit die Kombination von Merkmalen ausgewiesen wurde und/ oder der Fachmann erkennt, dass sonst die Grundfunktionen der Vorrichtung/ des Verfahrens nicht mehr erfüllt werden können.
Bezugs zeichenliste
1 Partikelfilter
2 Abgasanlage
3 Kraftfahrzeug
4 Verbrennungskraftmaschine
5 Strömungskanal
6 Erste Stirnseite
7 Zweite Stirnseite
8 Kanalwand
9 Verschlussmittel
10 Abgas
11 Strömungsrichtung
12 Abgaseintrittsseite
13 Partikelfilterschicht
14 Zwischenschicht
15 Erste SCR-Beschichtung
16 Erste katalytische Aktivität
17 Abgasaustrittsseite
18 Zweite SCR-Beschichtung
19 Zweite katalytische Aktivität
20 Erste Viskosität
21 Zweite Viskosität
22 Zugabeeinheit
23 Tank
24 Dicke