Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen von Phasenströmen und
eines Erreqerstroms einer elektrischen Maschine sowie Motorsvstem
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung von Motorströmen einer elektrischen Maschine.
Stand der Technik
Elektronisch kommutierte elektrische Maschinen mit Permanentmagneten, wie permanenterregte Synchronmotoren, sind weit verbreitet. Derartige elektrische Maschinen sind für viele Anwendungen sehr geeignet, weisen jedoch im Bereich hoher Drehzahlen den Nachteil auf, dass die dort notwendige Feldschwächung zur Erhöhung der Verluste und damit zur Reduzierung des Wirkungsgrads führt. Im Gegensatz dazu wird bei fremd- oder hybriderregten elektrischen Maschinen die Feldschwächung einfach durch eine Reduzierung des Erregermagnetfelds erreicht.
Bei fremderregten elektrischen Maschinen wird das Erregermagnetfeld mithilfe einer separaten Erregerwicklung erzeugt, während bei hybriderregten elektrischen Maschinen das Magnetfeld sowohl von Permanentmagneten als auch mithilfe einer separaten Erregerwicklung erzeugt wird. Die Erregerwicklung dient dazu, ein statisches Magnetfeld auf einen Läuferkörper zu richten, der den magnetischen Fluss sammelt und über die Läuferpole in Richtung des Stators lenkt. Ein Vorteil fremd- oder hybriderregter Maschinen besteht darin, dass die eingesetzte Menge an permanentmagnetischem Material reduziert ist und damit die Kosten im Vergleich zu permanenterregten Maschinen geringer sind.
Die zusätzliche Erregerwicklung erfordert typischerweise einen erhöhten Schaltungsaufwand. Ferner ist für eine Regelung bzw. Ansteuerung sowohl der Phasenwicklungen als auch der Erregerwicklungen eine schnelle und zuverlässige Messung der Phasenströme durch die Phasenwicklungen sowie des Erregerstroms erforderlich, was zusätzlichen Aufwand verursacht. Daher besteht die Notwendigkeit, den Aufwand für die Verschaltung der Phasenwicklungen und der Erregerwicklungen sowie für die Strommessungen zu optimieren.
Aus der Druckschrift WO 2012/089412 A2 ist eine Drehfeldmaschine mit einer Erregerwicklung beschrieben, die am Sternpunkt der Drehfeldmaschine und an der Masse der Versorgungsspannung angeschlossen ist, was bereits eine erhebliche Vereinfachung des Schaltungsaufwandes, insbesondere für die Erregerwicklung, bedeutet.
Aus der Druckschrift DE10 2006 052467A1 ist ferner bekannt, wie die Phasenströme einer Drehfeldmaschine mit lediglich einem Messwiderstand, d. h. einem Shunt, ermittelt werden können.
Weiterhin ist aus der Druckschrift WO 2013/000632 A2 eine Erweiterung der bekannten Ein-Shunt-Strommessung auf fremd- bzw. hybriderregte Maschinen bekannt.
Es ist daher Aufgabe, Mittel zur Ermittlung der Phasenströme und des Erregerstroms basierend auf einer Strommessung mit nur einer Strommessvorrichtung für eine hybriderregte elektrische Maschine zur Verfügung zu stellen. Dabei soll das Verfahren bezüglich Geräuschentwicklung und maximal möglicher Aussteuerung gegenüber den bekannten Verfahren für elektrische Maschinen ohne Erregerwicklung gleichwertig oder verbessert sein.
Offenbarung der Erfindung
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Bestimmen von Phasenströmen durch Phasenwicklungen und eines Erregerstroms durch eine Erregerwicklung einer elektrischen Maschine gemäß Anspruch 1 sowie durch die Vorrichtung zum
Bestimmen von Phasenströmen durch Phasenwicklungen und eines Erregerstroms durch eine Erregerwicklung einer elektrischen Maschine und das Motorsystem gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Bestimmen von Phasenströmen durch Phasenwicklungen und eines Erregerstroms durch eine Erregerwick- lung einer elektrischen Maschine vorgesehen, wobei eine Erregerwicklung zwischen einem Sternpunkt der Phasenwicklungen und einem bestimmten Bezugspotential angeschlossen ist, umfassend die folgenden Schritte:
- periodisches Ansteuern der elektrischen Maschine mit einem vordefinierten Pulsmuster;
- Bestimmen jeweils eines Messstroms mit nur einer Strommessvorrichtung in mehreren zeitlichen Messfenstern einer Messperiode, wobei die Messströme einen Strom durch eine der Phasenwicklungen und mindestens einen Strom durch eine oder mehrere Parallelschaltungen von mehreren der Phasenwicklungen umfassen; und
- Bestimmen der Phasenströme und des Erregerstroms durch eine Auswertung der während der Messperiode bestimmten Messströme.
Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, durch in geeigneter Weise durchgeführte Strommessungen die Phasenströme der elektrischen Maschine sowie den Erregerstrom mithilfe nur einer einzigen Strommessvorrichtung zu ermitteln. Dies ist insbesondere mit einer Verschaltung der Erregerwicklung zwischen dem Sternpunkt und einem Bezugspotential möglich.
Auf diese Weise ist es möglich, bei einer insbesondere fremd- oder hybriderreg- ten elektrischen Maschine mit einer robusten und kostengünstigen elektrischen
Verschaltung, die ohne zusätzliche Schalter und Strommessvorrichtungen für die Erregerwicklung auskommt, eine Stromregelung auf komfortable und geräuscharme Weise durchzuführen.
Weiterhin können gemäß einer Ausführungsform die Messströme mittels eines Messwiderstands (Shunts) gemessen werden. Der Messwiderstand kann dabei
zwischen dem Anschluss des bestimmten Bezugspotentials und einer zum Schalten der Phasenwicklungen vorgesehenen und mit den Phasenwicklungen verbunden Treiberschaltung angeordnet sein.
Gemäß einer Ausführungsform können die Messströme mittels einer Strommessvorrichtung bestimmt werden, die zwischen dem bestimmten Bezugspotential und einer zum Schalten der Phasenwicklungen vorgesehenen und mit den Phasenwicklungen verbundenen Treiberschaltung angeordnet ist.
Weiterhin kann die elektrische Maschine durch, insbesondere linkszentrierte, Pulsweitenmodulationssignale angesteuert werden, wobei während jedes Messfensters die Anzahl der Phasenwicklungen, die jeweils mit dem bestimmten Bezugspotential verbunden werden, unterschiedlich ist und die übrigen Phasenwicklungen jeweils von dem bestimmten Bezugspotential getrennt und stattdessen mit einem von dem bestimmten Bezugspotential verschiedenen Potential, insbesondere mit einem Versorgungsspannungsanschluss, verbunden werden.
Es kann vorgesehen sein, dass abhängig davon, ob in einer aktuellen Messperiode, insbesondere in einem Zeitbereich am Ende einer
Pulsweitenmodulationsperiode, alle Phasenwicklungen für eine vorgegebene Mindestzeitdauer mit dem bestimmten Bezugspotential verbunden sind, ein Messstrom bestimmt wird, der dem Erregerstrom entspricht, oder ein gespeicherter und/oder berechneter Stromwert für den Erregerstrom angenommen wird.
Ferner kann eine Beurteilung, ob in der aktuellen Messperiode ein Messstrom, der einem Erregerstrom entspricht, gemessen wird, anhand der momentanen Last der elektrischen Maschine vorgenommen werden.
Die elektrische Maschine kann drei Phasenwicklungen aufweisen, wobei während jeder Messperiode der Messstrom in einem ersten Messfenster einem ersten Phasenstrom und in einem zweiten Messfenster einer Linearkombination eines zweiten Phasenstroms mit dem Erregerstrom entspricht und wobei insbesondere zur Bestimmung eines dritten Phasenstroms entweder ein in einem dritten Messfenster gemessener Stromwert des Erregerstroms oder der gespeicherte und/oder berechnete Stromwert des Erregerstroms verwendet wird.
Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zum Bestimmen der Phasenströme durch Phasenwicklungen und eines Erregerstroms durch eine Erregerwicklung einer elektrischen Maschine vorgesehen, bei der eine Erregerwicklung zwischen einem Sternpunkt der Phasenwicklungen und einem bestimmten Be- zugspotential angeschlossen ist, wobei die Vorrichtung ausgebildet ist, um
- bei einer mit einem vordefinierten Pulsmuster periodisch angesteuerten elektrischen Maschine jeweils einen Messstrom in mehreren zeitlichen Messfenstern einer Messperiode zu bestimmen, wobei die Messströme Strömen durch eine der Phasenwicklungen und durch eine oder mehrere Parallelschaltungen von mehreren der Phasenwicklungen entsprechen; und
- die Phasenströme und den Erregerstrom durch eine Auswertung der während der Messperiode bestimmten Messströme zu bestimmen.
Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Motorsystem vorgesehen, umfassend: - eine fremd- oder hybriderregte elektrische Maschine, die eine Erregerwicklung aufweist, die zwischen einem Sternpunkt der Phasenwicklungen und einem bestimmten Bezugspotential angeschlossen ist;
eine Treiberschaltung, über die die Phasenwicklungen mit elektrischer Energie versorgt werden und die die Phasenwicklungen entsprechend einem Pulsmuster bestromt;
eine Strommesseinrichtung, die zwischen der Treiberschaltung und dem bestimmten Bezugspotential angeordnet ist, so dass in einem Messfenster ein zugehöriger Messstrom bestimmt werden kann, der bezüglich einer vorbestimmten Stromrichtung entsprechend durch eine der Phasenwicklungen oder eine Parallelschaltung von mehreren der Phasenwicklungen insgesamt fließt; und
- die obige Vorrichtung.
Weiterhin kann die Treiberschaltung einen Wechselrichter mit einer Brücken- Schaltung, insbesondere einer B6-Brückenschaltung, umfassen.
Es kann eine Ansteuerungseinheit vorgesehen sein, um mittels Ansteuerung der Treiberschaltung in einer Messperiode der Messung mehrere zeitliche Messfenster zu erzeugen, indem in Übereinstimmung mit einem vordefinierten Pulsmuster jeweils eine oder mehrere Phasenwicklungen gleichzeitig mit dem Anschluss des bestimmten Bezugspotentials gekoppelt werden.
Gemäß einer Ausführungsform kann die elektrische Maschine drei Phasenwicklungen aufweisen, wobei während jeder Messperiode der Messstrom in einem ersten Messfenster einem ersten Phasenstrom und in einem zweiten Messfenster einer Linearkombination eines zu dem ersten Phasenstrom verschiedenen zweiten Phasenstroms mit dem Erregerstrom entspricht. Dabei kann ferner entweder ein gemessener Stromwert des Erregerstroms oder der gespeicherte und/oder berechnete Stromwert des Erregerstroms zur Bestimmung eines dritten Phasenstroms über die Knotenregel am Sternpunkt verwendet werden.
Die Strommessvorrichtung kann eine Messverstärkerschaltung und einen Ana- log-Digital-Wandler umfassen. Ferner kann sich eine minimale zeitliche Größe eines jeden Messfensters jeweils aus einer Summe einer minimalen Totzeit von Schaltelementen der Treiberschaltung, einer minimalen Einschwingzeit der Messverstärkerschaltung und einer minimalen Abtastzeit des Analog-Digital- Wandlers ergeben.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Ausführungsformen werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Motorsystems mit einer hybriderregten elektrischen Maschine; und
Figur 2 ein beispielhaftes Pulsmuster zur Ansteuerung der Phasenanschlüsse der hybriderregten elektrischen Maschine der Figur 1 .
Gleiche oder ähnliche Komponenten sind jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
Beschreibung von Ausführungsformen
In Figur 1 ist schematisch ein Motorsystem 10 mit einer elektrischen Maschine dargestellt. Das Motorsystem 10 weist eine hybriderregte Drehfeldmaschine als elektrische Maschine 1 1 mit drei Phasenwicklungen 12 mit den Phasenanschlüssen U, W, V auf. Die Phasenwicklungen 12 sind in der elektrischen Maschine 1 1 gemäß einer Sternschaltung miteinander verschaltet. Die elektrische Maschine 1 1 weist ferner eine Erregerwicklung 13 auf, die zur Erzeugung eines Magnetfelds im Rotor der hybriderregten elektrischen Maschine 1 1 dient oder beiträgt und die mit dem Sternpunkt 14 elektrisch verbunden ist.
Die Phasenwicklungen 12 werden über eine Treiberschaltung 15, hier einen Wechselrichter mit sechs Schaltern S1 bis S6, die in Form einer an sich bekannten vollgesteuerten 6-Puls-Brücke (B6) miteinander verschaltet sind, mit ent- sprechenden Phasenspannungen gespeist. Die Schalter S1 bis S6 der Treiberschaltung 15 werden durch eine Ansteuerungseinheit 26 angesteuert, wobei die Schalter S1 bis S3 den Pull-Up-Schaltern und die Schalter S4 bis S6 den Pull- Down-Schaltern entsprechen. Die Treiberschaltung 15 weist drei Inverterzweige mit den Schaltern S1 und S4 bzw. S2 und S5 bzw. S3 und S6 auf. Die Schalter können beispielsweise in Form von Leistungshalbleiterschaltern, insbesondere als Transistoren, Thyristoren, MOSFETs, IGBTs, IGCTs und dergleichen, ausgebildet sein.
Die Treiberschaltung 15 ist eingangsseitig mit einem ersten Versorgungsspan- nungsanschluss 16 und einem zweiten Versorgungsspannungsanschluss 17 versehen, an die eine Versorgungsspannung U0 anlegbar ist. Die beiden Versor- gungsspannungsanschlüsse 16, 17 können Ausgänge eines Gleichspannungszwischenkreises oder einer Gleichspannungsquelle, insbesondere einer Lithium- Ionen-Batterie, sein oder mit diesen elektrisch verbunden sein. Der zweite Ver- sorgungsspannungsanschluss 17 kann insbesondere einer Versorgungsspan- nungsmasse entsprechen.
Die Erregerwicklung 13 ist zwischen dem Sternpunkt 14 und dem zweiten Versorgungsspannungsanschluss 17, d. h. der Versorgungsspannungsmasse, angeschlossen.
Zur Strommessung kann ein Shunt 24 als Strommessvorrichtung 27 eingesetzt werden, der zur Ausführung des nachfolgend beschriebenen Verfahrens zwischen dem zweiten Versorgungsspannungsanschluss 17 und einem Eingang der als B6-Wechselrichter ausgebildeten Treiberschaltung 15 angeordnet ist. Auf diese Weise können Ströme aus den Phasenanschlüssen U, V, W beziehungsweise den Phasenwicklungen 12 selektiv gemessen werden, je nachdem, welche der unteren Schalter (Pull-Down-Schalter) S4 bis S6 der Treiberschaltung 15 geschlossen sind.
In der Figur 2 wird ein beispielhaftes Pulsmuster 30 der Ansteuerung der Schalter S1 bis S6 der Treiberschaltung 15 dargestellt. Wie in der Figur 2 gezeigt, kommen dabei bevorzugt linkszentrierte, pulsweitenmodulierte Signale (PWM) zum Einsatz. Im oberen Teil der Figur 2 wird die Ansteuerung der Schalter S1 und S4 in einem Schalterstrang des B6-Wechselrichters zur Versorgung des ersten Phasenanschlusses U gezeigt. Dabei werden die Schalter S1 und S4 zur Vermeidung eines Kurzschlusses invers zueinander angesteuert, was in der Zeichnung durch den Negations-Überstrich über dem Bezugszeichen S4 angedeutet wird. Der mittlere und der untere Teil der Figur 2 zeigen dementsprechend die Ansteuerung der Schalter S2 und S5 des zweiten Schalterstrangs des BeWechselrichters für den zweiten Phasenanschluss V beziehungsweise der Schalter S3 und S6 des dritten Schalterstrangs des B6-Wechselrichters für den dritten Phasenanschluss W.
Dadurch können insbesondere sinusförmige Wechselspannungen erzeugt werden. Je nach momentaner Pulsweite wird das elektrische Potential der Phasenanschlüsse U, V, W auf einen aktuellen Wert eingestellt, der jeweils zwischen den Potentialen der Anschlüsse 16, 17 liegt. Die Ansteuerung der Schalter S1 bis S6 durch die Ansteuerungseinheit 26 erfolgt insbesondere so, dass als Differenzspannung zwischen zwei Phasenwicklungen 12 eine Wechselspannung anliegt. Damit werden Wechselströme in den Phasenwicklungen 12 erzeugt, die sich am Sternpunkt 14 jeweils zu einem einstellbaren konstanten Strom addieren. Der Sternpunkt 14 wird zur Erzeugung eines Erregergleichstroms durch entsprechendes Ansteuern auf ein bestimmtes Gleichspannungspotential (Sternpunktpotential) gezogen, das je nach Betriebspunkt der elektrischen Maschine 1 1 variiert wird. Der einstellbare konstante Strom entspricht dann dem Erregergleichstrom, der durch die Erregerwicklung 13 fließt.
Zur Messung der Phasenströme und des Erregerstroms werden in einer Messperiode 37 der Messung mehrere zeitliche Messfenster 31 , 32, 33 erzeugt, wobei in jedem Messfenster 31 , 32, 33 jeweils ein Messstrom lmess bestimmt wird, der be- züglich einer vorbestimmten Stromrichtung durch eine der Phasenwicklungen 12 oder eine Parallelschaltung von mehreren der Phasenwicklungen 12 insgesamt fließt. Hier entspricht eine Messperiode 37 einer Pulsweitenmodulationspenode 38 der linkszentrierten Pulsweitenmodulation, wobei nacheinander verschiedene Ansteuervektoren 34, 35 gefolgt von einem Nullvektor 36 gestellt werden.
Zur Erzeugung der geeigneten Messfenster 31 , 32, 33 werden die betreffenden Phasenwicklungen 12 in Übereinstimmung mit einem vordefinierten Pulsmuster 30 gleichzeitig mit dem Anschluss 28 des bestimmten Bezugspotentials gekoppelt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass jeweils das erste Messfenster 31 vom Beginn der Messperiode 37 bis zu einer ersten Flanke eines ersten Schaltsignals für einen betreffenden Schalter (ein betreffendes Schalterpaar) eines ersten Inverterzweigs des B6-Wechselrichters, das zweite Messfenster 32 von der ersten Flanke des ersten Schaltsignals des betreffenden Schalters des BeWechselrichters bis zu einer ersten Flanke eines zweiten Schaltsignals für einen Schalter eines zweiten Inverterzweigs des B6-Wechselrichters und das dritte
Messfenster 33 von einer über alle Schaltsignale in der betreffenden Messperiode gesehenen letzten Flanke bis zum Ende der Messperiode 37 dauert.
Bei dem Beispiel in Figur 2 werden zu Beginn der Pulsweitenmodulationspenode 38 die beiden Ansteuervektoren 34, 35 gestellt. Im Unterschied zum Stand der
Technik können damit nicht nur zwei Phasenströme, sondern ein Phasenstrom sowie die Summe aus einem anderen Phasenstrom und dem Erregerstrom gemessen werden. So wird im ersten Messfenster 31 der Phasenstrom der ersten Phasenwicklung 12 am Phasenanschluss U gemessen. Im zweiten Messfenster 32 wird eine Summe aus einem zweiten Phasenstrom am Phasenanschluss V und dem Erregerstrom durch die Erregerwicklung 13 gemessen.
Um den Erregerstrom im Shunt 24 durch Messung der Spannung über dem Shunt 24 zu messen, müssen alle Pull-Down-Schalter S4, S5, S6 des Wechsel- richters beziehungsweise der Treiberschaltung 15 geschlossen (und entsprechend alle Pull-Up-Schalkter S1 , S2, S3 geöffnet sein) sein, so dass der Mess-
ström während eines Nullvektors 36 gemessen wird. Dieser Zustand tritt typischerweise am Ende der Pulsweitenmodulationsperiode 38 auf. Ist der Erregerstrom nunmehr durch Messung bekannt, so kann auch der zweite Phasenstrom und damit über die Knotenregel am Sternpunkt 14 auch der dritte Phasenstrom berechnet werden. Dies geschieht mittels einer Auswerteeinheit 25, die aus den jeweiligen während der Messperiode 37 bestimmten Messströmen lmess die Phasenströme und den Erregerstrom bestimmt. Damit sind alle Istwerte der Phasenströme bekannt und können einer Stromregelung 23 zugeführt werden. Je nach Rotorlage treten für die während der Ansteuervektoren 34, 35 gemessenen Messströme auch andere Varianten auf. Dazu kann das Pulsmuster 30 derart angepasst werden, dass die Ansteuerung der Schalter S1 bis S6 auf eine solche Weise optimiert wird, dass eine möglichst geräuscharme Messung vorgenommen werden kann.
Soll die maximale Amplitude des Drehspannungssystems, das der Wechselrichter beziehungsweise die Treiberschaltung 15 an die Maschinenklemmen beziehungsweise Phasenanschlüsse U, V, W legt, gestellt werden und die elektrische Maschine 1 1 somit mit hohen Drehzahlen und unter hoher Last laufen, so ist am Ende der Pulsweitenmodulationsperiode 38 der Nullvektor 36 zu kurz, um eine
Messung des Messtroms lmess durchzuführen. In diesem Fall kann der Erregerstrom nicht gemessen werden.
Es kann daher vorgesehen sein, den Betriebszustand, bei dem zu kurze Nullvek- toren 36 in der Pulsweitenmodulationsperiode 38 auftreten, zu erkennen und in diesem Fall das Messen der Erregerspannung über dem Shunt 24 am Ende der Pulsweitenmodulationsperiode 38 zu verhindern.
Für die Einstellung des Erregerstroms hat dies jedoch keinen Nachteil im Ver- gleich zu einer Variante mit einem Stromsensor in dem Erregerspulenstrompfad, da die Sternpunktspannung und damit die Spannung über der Erregerwicklung 13 ohnehin nicht mehr verändert werden kann. Das Nullpotential des Drehspannungssystems, das die Treiberschaltung 15 an die Phasenanschlüsse U, V, W legt, kann in diesem Fall nicht mehr nach oben oder unten variiert werden. Somit hat eine Stromregelung 23 für den Erregerstrom keine Möglichkeit, den Erreger-
ström über die Stellgröße„Dauer des Nullvektors 36 des Drehspannungssystems" zu verändern.
Weiterhin wird für die Berechnung der Phasenströme aus den mit den Ansteuer- vektoren 34, 35 gemessenen Stromwerten jedoch der Erregerstrom benötigt.
Daher wird in diesem Fall statt des gemessenen Wertes für den Erregerstrom ein modellbasierter, insbesondere durch eine Software berechneter, Wert verwendet, der entsprechend korrigiert wird, sobald der Erregerstrom wieder gemessen werden kann.