Hochauflösende 3D-Fluoreszenzmikroskopie
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mikroskopieverfahren bzw. ein Mikroskop zum Erzeugen eines auch in Tiefenrichtung hochaufgelösten Bildes einer fluoreszierenden Probe.
Die Untersuchung von Proben mittels Mikroskopie ist ein weites technisches Gebiet, für das es vielfältige technische Lösungen gibt. Ausgehend von der klassischen Lichtmikroskopie haben sich verschiedenste Mikroskopieverfahren entwickelt. Ein klassisches Anwendungsgebiet der Lichtmikroskopie zur Untersuchung von biologischen Präparaten ist die Fluoreszenzmikroskopie. Hierbei werden bestimmte Farbstoffe (sogenannte Fluorophore) zur spezifischen Markierung von Proben, z. B. von Zellteilen, verwendet. Die Probe wird, wie erwähnt, mit Anregungsstrahlung beleuchtet und die dadurch angeregte Fluoreszenzstrahlung mit geeigneten Detektoren erfasst. Üblicherweise ist dazu im Lichtmikroskop ein dichroitischer Strahlteiler in Kombination mit Blockfiltern vorgesehen, die die Fluoreszenzstrahlung von der Anregungsstrahlung abspalten und eine getrennte Beobachtung ermöglichen. Durch dieses Vorgehen ist die Darstellung einzelner, verschieden gefärbter Zellteile im Lichtmikroskop möglich. Natürlich können auch mehrere Teile eines Präparates gleichzeitig mit verschiedenen, sich spezifisch an unterschiedliche Strukturen des Präparates anlagernden Farbstoffen eingefärbt werden. Dieses Verfahren bezeichnet man als Mehrfachlumineszenz. Auch kann man Proben vermessen, die per se, also ohne Markierungsstoffzugabe lumineszieren.
Für Auflösungen jenseits der Beugungsgrenze, die durch die physikalischen Gesetze gegeben ist, wurden in der ietzen Zeit verschiedene Ansätze entwickelt. Diese Mikroskopieverfahren zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Vergleich zum klassischen Mikroskop dem Anwender eine höhere laterale optische Auflösung zur Verfügung stellen. In dieser Beschreibung werden solche Mikroskopieverfahren als hochauflösende Mikroskopieverfahren bezeichnet, da sie eine Auflösung jenseits der optischen Beugungsgrenze erreichen. Beugungsbegrenzte Mikroskope werden hingegen als klassische Mikroskope bezeichnet.
Aus der Veröffentlichung T. Dertinger et al.,„Fast, background-free, 3D super-resolution optica! fluctuation imaging (SOFI)", PNAS (2009), S. 22287-22292 sowie „Achieving increased resolution and more pixels with Superresolution Optical Fluctuation Imaging (SOFI)", Opt. Express, 30.08.2010, 18(18): 18875-85, doi: 10.1364/IE.18.018875 und S. Geissbuehler et al., „Comparison between SOFI and STORM", Biomed. Opt. Express 2, 408-420 (201 ) ist ein hochaufiösendes Verfahren der Weitfeldmikroskopie bekannt. Dieses Verfahren nutzt die Blinkeigenschaften eines Fluorophors. Blinken die Fluorophore einer Probe statistisch unabhängig voneinander, kann eine Abbildung der Probe durch geeignete Filterung mit einer sogenannten Kumulantenfunktion eine erhebliche Auflösungserhöhung über die physikalisch vorgegebene optische Auflösungsgrenze hinaus erreicht werden. Zur Erzeugung eines hochaufgelösten Bildes wird eine Probe im Weitfeld angeregt und abgebildet. Dabei wird eine Folge von Einzelbildern aufgenommen und dann mit der Kumulantenfunktion zu einem Einzelbild vereinigt, das dann die höhere Auflösung hat. Dieses Verfahren wird in Abkürzung des Begriffes„Super-Resoiution Optical Fluctuation Imaging" als SOFI-Verfahren bezeichnet.
Beim SOFI-Verfahren benötigt man eine Biidfolge mit möglichst verschiedenen Blinkzusiänden der nachträglich der Probe hinzugefügten oder inhärent in der Probe vorhandenen Fluorophore. Gleichzeitig muss die Kamera in der Lage sein, dieses Blinken zeitlich zu erfassen und zugleich eine hohe Ortsaufiösung zu bieten. Bei der Realisierung des SOFI-Prinzipes muss dafür gesorgt werden, dass während der Aufnahme eines Einzelbildes möglichst wenige Fluorophore ihren Fluoreszenzzustand wechseln, und dass die Fluktuationen einzelner Fluorophore (also das Wechseln des Fluoreszenzzustands) von Einzelbild zu Einzelbild detektierbar sind. Das SOFI-Verfahren ist deshalb in der Vergangenheit besonders in Hinblick auf dünne Proben, die hinsichtlich des fluoreszierenden Materials quasi keine Tiefenerstreckung längs der optischen Achse der Abbildung haben, angewendet worden. So könnte man daran denken, eine TIRF- Beleuchtung der Probe durchzuführen, um sicherzustellen, dass keine hintereinander liegenden Fluorophore ihren Fluoreszenzzustand während der Aufnahme eines Einzelbildes wechseln. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hochauflösendes Mikroskopieverfahren nach dem SOFI-Prinzip anzugeben, mit dem auch dicke Proben analysiert werden können, d. h. die Beschränkungen hinsichtlich der möglichen Proben aufgehoben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Mikroskopieverfahren zum Erzeugen eines hochaufgelösten Bildes einer Probe, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist: a) Versehen der Probe mit einer Substanz, die nach Anregung statistisch blinkend bestimmte Fluoreszenzstrahlung abgibt, oder Verwenden einer Probe, die eine solche Substanz enthält,
b) Einstrahlen von Beleuchtungsstrahlung auf die Probe und dadurch Anregen der Probe zur Abgabe der Fluoreszenzstrahlung.
c) wiederholtes Abbilden der die Fluoreszenzstrahlung abgebenden Probe längs einer optischen Achse auf einen ortsauflösenden Detektor, so dass eine Bildfolge erhalten wird, d) Bearbeiten der Bildfolge mittels einer Kumulantenfunktion, welche durch das Blinken verursachte Intensitätsfluktuationen in der Bildfolge auswertet, und dadurch Erzeugen eines Bildes einer lokalen Verteilung der Substanz in der Probe, das eine über die optische Auflösung der Abbildung hinaus gesteigerte Ortsauflösung aufweist,
wobei
e) das Einstrahlen der Beleuchtungsstrahlung so erfolgt, dass die Beleuchtungsstrahlung die Probe längs der optischen Achse nur in einem begrenzten Tiefenbereich zur Abgabe der Fluoreszenzstrahlung anregt.
Erfindungsgemäß wird das SOFI-Prinzip mit optischen Schnittmethoden kombiniert, um auch in Tiefenrichtung eine hochauflösende Abbildung der fluoreszierenden Probe zu erreichen. Damit werden sowohl außerfokale Hintergrundbeiträge bei der Bilderzeugung vermieden, als auch eine Belastung der Probe durch Fluoreszenzanregung in Tiefenabschnitten, die gar nicht abgebildet werden. Das optische Schneiden kann auf verschiedene Art und Weisen erfolgen. In einer Ausführungsform wird ein sogenanntes temporal Fokussing verwendet, wie es beispielsweise in der DE 102009060793 A1 der Anmelderin beschrieben ist. In einer anderen Ausführungsform wird ein quer zur optischen Achse der Abbildung liegendes Lichtblau eingestrahlt. Eine weitere Ausführungsform verwendet Mehrphotonenprozesse zum Erzeugen der Blinkzustände in der Probe. Dies ist insofern überraschend, als eine direkte Mehrphotonenanregung einen Punktscanner erfordert, der sich für das SOFI-Prinzip a priori nicht verwenden lässt, da das einen gerasterten Bildaufbau erfordern würde. Das SOFI-Prinzip erzwingt aber die Gleichzeitigkeit der Abbildung der gesamten Probe in verschiedenen Blinkzuständen und ist m it einem gerasterten Bildaufbau nicht vereinbar. Dennoch kann ein Mehrphotoneneffeki zum optischen Schneiden für das SOFI-Prinzip eingesetzt werden, indem eine Substanz verwendet wird, die durch Einstrahlung optischer Umschaltstrahlung zwischen einem ersten und einem zweiten Zustand umschaltbar ist. Die Substanz ist nur im zweiten Zustand zur Abgabe der Fluoreszenzstrahlung anregbar. Man kann dadurch mit einem gerasterten Umschalten die Probe so präparieren, dass nur ganz ausgewählte Tiefenbereiche in einem nachfolgenden Fluoreszenzanregungsschritt zum Blinken gebracht werden können. Dann fluoresziert die Probe flächig jedoch nur in den Tiefenbereichen, die vorher durch die gerasterte Mehrphotoneneinwirkung ausgewählt wurden . Die Umschaltstrahlung wird gerastert
eingebracht, bevorzugt mit einem Mehrphotonenprozess, da das einen besonders eng umgrenzten Tiefenbereich zu definieren erlaubt. Die Umschaitstrahlung kann natürlich auch mittels temporal Fokussing eingebracht werden, um die Mehrphotonenanregung ohne rasterndes Scannen tiefenselektiv vorzunehmen.
Hai man die Probe mit Umschaltstrahlung tiefenselektiv präpariert, erfolgt die anschließende Anregung der Probe ohne weitere Strukturierung, da die Probe nur in den zuvor präparierten Tiefenbereichen umgeschaltet wurde und so nur dort das für das SOFI-Prinzip erforderliche Blinkverhalten zeigen kann.
Die genannte Probenpräparation mittels der Umschaltstrahlung sorgt dafür, dass nur ein ausgewählter Tiefenbereich ein bestimmtes Blinkverhalten zeigt, das dann im SOFI-Prozess ausgewertet wird. Als Blinkparameter kommen dabei eine oder mehrere der folgenden Größen in Frage: Dunkelzeitdauer, Übergangswahrscheinlichkeit zwischen Dunkel- und Hellzustand des Blinkens, Hell/Dunkel-Zeitverhältnis des Blinkens.
Es ist für das SOFI-Prinzip anzustreben, das Verhältnis aus Dunkel- und Heil-Zeit des Blinkens und der Blinkwahrscheinlichkeit der Fluorophore zu optimieren. Ein Verhältnis von hellen zu dunklen Fluorophoren von 1 :1 ist optimal, da dann im Mittel in jedem Einzelbild die Hälfte aller Fluorophore leuchten. Erreicht man dies, ist die Zahl der benötigten Einzelbilder minimiert.
Es ist deshalb im Hinblick auf eine möglichst schnelle Bildaufnahme zu bevorzugen, durch geeignete Einstellung der Umschaltstrahlung ein Hell/Dunkel-Zeitverhältnis des Blinkens einzustellen und bevorzugt dieses Verhältnis an die Einzelbildaufnahmerate des Detektors anzupassen. Weiter kann durch die genannten Beleuchtungsparameter ein Blinkparameter des Markers bzw. der Probe angepasst werden, der die Dunkelzeiidauer und/oder eine Übergangswahrscheinlichkeit zwischen Dunkel- und Hellzustand des BSinkens beeinflusst; beides mit dem Ziel das Optimalverhältnis von 1 :1 zu erreichen oder sich ihm zu nähern. Zusätzlich zur Beeinflussung durch Beleuchtungsstrahlung kann auch eine Manipulation der Substanz mitteis chemischer Steuerung einer Lebensdauer der zuständigen Moleküle, in denen Fluoreszenzstrahlung abgegeben wird (Hellzustand) bzw. keine Fluoreszenzstrahlung abgegeben wird (Dunkelzustand) erreicht werden. Hierbei wird eine Besetzungszahl der Zustände angestrebt, die bei gleichen Lebensdauern von Hell- und Dunkelzustand eine Übergangswahrscheinlichkeit zwischen Hell und Dunkel von 0,5 erreichen.
Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise anhand der beigefügten Zeichnungen, die auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform eines Mikroskopieverfahrens zum Erzeugen eines auch in Tiefenausrichtung hochaufgelösten Bildes;
Fig. 2 eine Schemadarstellung eines Mikroskops zum Durchführen des Verfahrens der Fig.
1 ,
Fig. 3 eine Schemadarstellung eines weiteren Mikroskops zur Durchführung des Verfahrens und
Fig. 4 ein Blockschaltbild ähnlich der Fig. 1 für eine weitere Ausführungsform des Verfahrens, das mit abgewandelten Bauweisen des Mikroskops der Fig. 2 oder 3 ausgeführt werden kann.
Figur 1 zeigt als ein Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform eines Mikroskopieverfahrens zum Erzeugen eines auch in Tiefenrichtung hochaufgelösten Bildes.
In einem Schritt S1 wird eine Probe mit einem Marker versehen, der die eingangs genannte Substanz äst, welche nach Anregung statistisch blinkend bestimmte Fluoreszenzstrahlung abgibt. Alternativ wird eine Probe ausgewählt, die die Substanz bereits enthält.
In einem anschließenden Schritt S2 wird Beleuchtungsstrahlung auf die Probe eingestrahlt und so die Abgabe der bestimmten Fluoreszenzstrahlung von der Substanz in der Probe angeregt. Die Beleuchtungsstrahlung wird dabei mittels eines optischen Schneideverfahrens so eingestrahlt, dass sie die Probe längs der optischen Achse einer nachfolgenden Abbildung nur in einem begrenzten Tiefenbereich zur Abgabe der Fluoreszenzstrahlung anregt. Dieser begrenzte Tiefenbereich legt die Auflösung in Tiefenrichtung fest.
Anschließend wird in einem Schritt S3 die Probe wiederholt abgebildet, wobei aufgrund des Blinkverhaltens in jeder Abbildung ein anderer Blinkzustand der Probe vorliegt. Die wiederholte Abbildung erzeugt damit eine Bildfolge In. In einem anschließenden Schritt S4 wird diese Bildfolge In mittels einer Kumulantenfunktion bearbeitet, welche durch das Blinken verursachte Intensitätsfluktuationen in der Bildfolge auswertet. Dadurch wird ein Bild If erzeugt, das eine über die optische Auflösung der Abbildung hinausgesteigerte Ortsauflösung aufweist. Das Verfahren der Schritte S3 und S4 entspricht dem bekannten SOFI-Prinzip, beispielsweise gemäß der eingangs erwähnten Veröffentlichung von Dertinger et al. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass durch die Ausgestaltung des Schrittes S2 die Probe nur in einem eng begrenzten Tiefenbereich blinkend Fluoreszenzstrahlung abgibt. Das Bild //"gibt damit die Probe ausschließlich in diesen Tiefenbereich wieder.
Figur 2 zeigt ein Mikroskop 1 , das zur Ausführung des Verfahrens der Figur 1 verwendet werden kann. In der Figur 2 sind dabei zwei verschiedene Ausführungsformen für das Mikroskopieverfahren eingetragen. Die Elemente 17 bis 19 sowie der punktierte Strahlengang im Bild der Figur 2 betreffen dabei nicht die Ausführungsform des Verfahrens gemäß Figur 1. Diese Bestandteile der Figur 2 werden deshalb erst später erläutert werden und sollen vorerst keine Rolle spielen.
Eine Probe 2 befindet sich hinter einem nicht näher bezeichneten Deckglas. Sie wird mit dem Mikroskop 1 über ein Objektiv 3 und eine Tubuslinse 4 auf einen Detektor 5 abgebildet. Dies entspricht insofern einem bekannte Mikroskopaufbau. Im Strahlengang der Abbildung befindet sich ein Strahlteiler 7, über den ein Beleuchtungsstrahlengang 8 eingekoppelt ist, der eine Strahlformungseinrichtung 1 1 aufweist, welche die Strahlung über das Mikroskop 3 in die Probe 2 einbringt. Der Beleuchtungsstrahlengang 8 umfasst eine Beleuchtungsquelle 9, welche die Beleuchtungsstrahlung 10 abgibt. Die Beleuchtungsstrahlung 10 ist gepulst und wird mittels temporal Fokussing so eingestrahlt, dass sie nur in einem begrenzten Tiefenbereich ein bestimmtes gepulstes Zeitverhalten hat. Nur in einem begrenzten Tiefenbereich der Probe wird die Pulsdauer minimiert. Ein derartiges temporal Fokussing ist beispielsweise aus der DE 1020090600793 A1 der Anmelderin bekannt. Das Prinzip ist beispielsweise aus den Veröffentlichungen Oron et al., Optics Express 13, 1468 (2005) oder Vaziri et al„ PNAS 105- 20221 (2008) bekannt. Bezüglich des Funktionsprinzips und der Ausgestaltung der Elemente des Beleuchtungsstrahlengangs 8 wird deshalb ausdrücklich auf diese Druckschriften verwiesen und deren Offenbarungsgehalt hier vollständig eingebunden.
Die Beleuchtungsquelle 9 gibt die gepulste Beleuchtungsstrahlung 10 ab. Sie wird über ein Streuelement, das in der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform als Gitter 12 ausgebildet ist, umgelenkt. Anstelle des Gitters 12 können auch andere Streuelemente verwendet werden, z. B. ein DMD, LDC-Filter, LCoS oder ein dispersives Element. Mittels Optiken 13 und 14 sowie über den Strahlteiler 7 und das Objektiv 3 wird die Strahlung so abgebildet, dass erst in einer Bildebene 15 die gepulste Strahlung wieder die Pulslänge hat, mit der sie die Beleuchtungsquelle abgegeben hat. Dass in der Bildebene 15 exakt dieselbe Pulslänge wieder vorliegt, ist der Idealfall. Durch dispersive Elemente im Strahlengang nach dem Streuelement liegt in der Realität in der Bildebene 15 eine etwas längere Pulslänge vor; dennoch ist in der Bildebene 15 die kürzeste Pulslänge im Strahlengang nach dem Streuelement vorhanden. Die Beleuchtungsquelle 9 gibt also einen gepulsten Rohstrahl ab, der über das Streuelement und die Optik so modifiziert wird, dass erst wieder in der Bildebene 15, welche in der Probe 2 liegt,
die minimale Pulslänge nach dem Streuelement gegeben ist. Oberhalb und unterhalb der Bildebene 15 ist die Pulslänge größer.
In Figur 2 ist der Strahlengang des Beleuchtungsstrahlengangs 8 durchgezogen eingetragen. Die Strahlung von einem Element des Gitters 12 ist gestrichelt gezeichnet. Wie zu sehen ist, wird die Strahlung, die auf die Gitterelemente des Gitters 12 fällt, spektral zerlegt. Die spektralen Komponenten der Strahlung haben nur für die Bildebene 5 die gleiche Laufdauer, so dass nur in der Bildebene 15 die Pulse des Rohstrahls, wie er von der Beleuchtungsquelle 9 kommt, zu Pulsen mit minimaler Pulslänge rekonstruiert werden. Dies gilt in der gesamten Bildebene 15, wie der durchgezogene Beleuchtungsstrahlengang zeigt. Durch Wahl der Substanz derart, dass sie nur durch gepulste Strahlung mit der Pulslänge des Rohstrahls angeregt wird, um SOFI-tauglich blinkende Fluoreszenzstrahlung abzugeben, kann somit durch das Mikroskop der Figur 2 die gewünschte Tiefenauswahl bei der Einstrahlung der Beleuchtungsstrahlung 0 realisiert werden. Dies geschieht im Weitfeld, wie der durchgezogen gezeichnete Strahlengang verdeutlicht.
Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Verfahrens der Figur 1 in Form eines schematisch dargestellten Mikroskops 1. Elemente, die funktionell oder strukturell denen der Figur 2 entsprechen, tragen dasselbe Bezugszeichen, um auf Beschreibungswiederholungen zu verzichten.
In Figur 3 ist ebenfalls mit den Elemente 17 bis 19 und dem punktierten Strahlengang eine Variante eingetragen, die erst später anhand der Figur 4 erläutert werden wird. Das Mikroskop 1 der Figur 3 unterscheidet sich vom Mikroskop der Figur 2 im wesentlichen durch den Beleuchtungsstrahlengang 8. Die Beleuchtungsquelle 9 gibt hier einen Lichtstrahl ab, der ebenfalls von einer Strahlformungseinrichtung 11 modifiziert wird. War in Figur 2 die Strahlformungseinrichtung 1 noch durch das Gitter 12 und die Optiken 13 und 14 zum optischen Schneiden durch temporal Fokussing ausgebildet, bewirkt die Strahlformungseinrichtung 11 der Figur 3 die Einstrahlung der Beleuchtungsstrahlung in Form eines Lichtblattes 16 quer zur optischen Achse 6 des Mikroskops 1. Die Probe 2 wird damit nur im Bereich des Lichtblattes 16 bestrahlt, das folglich die Tiefenebene festlegt.
Figur 4 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform des Mikroskopieverfahrens. Es entspricht hinsichtlich der Schritte S3 und S4 dem der Figur 1 , so dass auf die Wiederholung der Beschreibung dieser Schritte verzichtet werden kann. Die Unterschiede liegen in der Ausgestaltung des Schrittes S2, der in der Ausführungsform der Figur 4 zweiteilig ausgebildet ist. Er besteht aus zwei Schritten S2a und S2b. Auch ist der Schritt S1 zu einem Schritt S1 ' abgewandelt. In diesem Schritt S1 ' wird eine Probe bereitgestellt, deren Substanz durch einen
Multiphotonen-Effekt in einen Fluoreszenzzustand geschaltet wird, in dem sie die SOFi- taugliche Fluoreszenzstrahlung mit dem statistischen Bünkverhalten abgibt. Mit anderen Worten, erst nach Einschalung einer Umschaltstrahlung kann die Probe (d. h. deren fluoreszierende Moleküle) angeregt werden. In Bereichen, in denen die Umschaltstrahlung nicht eingestrahlt wurde, zeigt die Probe, auch wenn die Anregungsstrahlung eingestrahlt wird, nicht das SOFl-taugliche Fluoreszenzverhalten, im Idealfall überhaupt keine Fluoreszenz. Der Schritt SV umfasst deshalb das Markieren einer Probe mit einer Substanz bzw. das Auswählen einer inhärent geeignete Substanzen enthaltenden Probe, die mittels Umschaitstrahlung in einen Zustand versetzt werden kann, in dem sie dann durch Einstrahlung einer Anregungsstrahlung zur Abgabe von Fluoreszenzstrahlung angeregt werden kann.
Die Beleuchtungsstrahlung, die im Schritt S2 der Ausführungsform der Figur 1 eingestrahlt wurde, umfasst also in der Ausführungsform der Figur 4 zwei Komponenten, eine Umschaltstrahlung und eine Anregungsstrahlung. Dementsprechend ist der Schritt S2 in zwei Schritte S2a und S2b aufgeteilt. Im Schritt S2a wird die Umschaltstrahlung eingestrahlt. Dies erfolgt so, dass damit der gewünschte Tiefenbereich ausgewählt wird. Im Schritt S2b wird dann die Anregungsstrahlung auf die Probe eingestrahlt. Hierbei muss keine Tiefenselektion mehr erfolgen, da die Probe ja nur in den Bereichen, die vorher durch die Einstrahlung im Schritt S2a umgeschaltet wurden, die Fluoreszenzstrahlung abgeben kann.
Die Zweiteiligkeit der Bereitstellung der Beleuchtungsstrahlung hat einen wesentlichen Vorteil. Man kann ein rasterndes oder scannendes Verfahren für das Einbringen der Umschaltstrahlung einsetzen. Rasternde oder scannende Ansätze sind an und für sich mit dem SOFI-Prinzip unvereinbar, da dort die Probe in ihrer Gänze gleichzeitig abgebildet werden muss, um die unterschiedlichen Blinkzustände in der Bildfolge In zu haben. Eine rasternde Bsidaufnahme, die verschiedene Bereiche des Bildes nacheinander erfasst, scheidet damit aus. Im Verfahren der Figur 4 kann dennoch die Umschaltstrahlung rasternd, d. h. einzelne Probenabschnitte nacheinander abtastend, aufgebracht werden, da die Anregung der Fluoreszenzstrahlung erst später im Schritt S2b erfolgt - dort natürlich im Weitfeld, wie auch die Abbildung (Schritt S3).
Somit wird die Probe abgerastert, wenn im Schritt SV eine entsprechende Substanz verwendet wurde, die über einen Mehrphotoneneffekt umgeschaltet wird.
Alternativ kommt im Schritt S2a beispielsweise das temporal Fokussing in Frage. Das Mikroskop der Figur 2 ist deshalb für eine alternative Ausführungsform des Verfahrens im Unterschied zum bisher beschriebenen Aufbau so strukturiert, dass die Beleuchtungsquelle 9 die Umschaltstrahlung gepulst bereitstellt. Die Pulslänge und damit die Intensität, die für den Mehrphotonenprozess erforderlich ist, ist ausschließlich in der Bildebene 15 vorhanden. Der
Schritt S2a wird also durch den Beleuchtungsstrahlengang 8 und den entsprechenden Betrieb der Beleuchtungsquelle 9 realisiert. Für die Ausführung des Schrittes S2b ist zusätzlich ein Strahiteiler 17 vorgesehen, der Licht aus einer Strahlquelle, die dann als Anregungsstrahlung 19 fungiert, in den Strahlengang des Mikroskops 1 einkoppelt, wobei die Probe im Weitfeld beleuchtet wird. Ausschließlich die vorher präparierten Bereiche in der Bildebene 15 geben dann die statistisch blinkende Fluoreszenzstrahlung ab. In der abgewandelten Bauweise ist also die Beleuchtungsstrahlung durch die Kombination aus dem Beleuchtungsstrahlengang 8 und dem Anregungsstrahlengang {realisiert durch die Elemente 17 bis 19) verwirklicht. Ein Scannen der Umschaltstrahiung ist in dieser Ausführungsform nicht zwingend erforderlich, da das temporal Fokussing bereits die Tiefenauswahl realisiert.
Figur 3 zeigt für die Ausführungsform des Verfahrens gemäß Figur 4 ein Mikroskop - hier für eine gescannte Probenpräparation durch Mehrphotonenprozess. In dieser Ausführungsform sind die Elemente 9 bis 1 1 so abgewandelt (nicht dargestellt), dass sie eine Weitfeldbeleuchtung der Probe 2 mit Anregungsstrahlung bewirken. Diese Anregung kann quer zur optischen Achse 6 aber alternativ auch längs der optischen Achse 6 erfolgen. Zusätzlich ist ein Strahlteiler 20 vorgesehen, der mit Strahlung aus einem Scanner 21 gespeist wird, welcher einen Rohstrahl aus einer Umschaltstrahlquelle 22 scannend ablenkt. Somit ist ein Umschaltstrahl 23 vorhanden, der über die Probe 2 gerastert wird. Er bewirkt mittels Mehrphotoneneffekt ein Umschalten der Substanzprobe 2 in einen Zustand, in dem sie die Anregungsstrahlung dann anregen kann. Aufgrund des Mehrphotonenprozesses ist die notwendige Intensität zum Umschalten der Substanz nur in einem eng begrenzten Tiefenbereich der Probe 2 vorhanden. Der Schritt S2a wird somit durch geeignete Ansteuerung des Scanners 21 und der Umschaltstrahlquelle 22 ausgeführt, der Schritt S2b durch geeignete Ansteuerung der Strahlquelle 9.
In allen Ausführungsformen der Mikroskope ist ein (nicht eingezeichnetes) Steuergerät vorgesehen, das die Komponenten des Mikroskops zum Ausführen des Verfahrens der Figur 1 oder Figur 4 geeignet ansteuert.
Die Bildfolge In aus Einzelbildern wird in der SOFI-Verarbeitung S4 in das hochaufgelöste Bild If umgesetzt. Dabei wird beispielsweise das von Dertinger et al. beschriebene Prinzip verwendet. Gleichermaßen kann auch das gegenüber dem Prinzip von Dertinger et al. weitergebildete Konzept gemäß WO 2010/141608 A1 verwendet werden. Auch diese Publikation sei in dieser Hinsicht vollumfänglich hier einbezogen.
Das für das SOFI-Prinzip erforderliche Blinken der Fluorophore wird durch einen Übergang von einem ersten, fluoreszierenden in einen zweiten, nicht-fluoreszierenden Zustand definiert. Unter
einem nicht-fluoreszierenden Zustand wird dabei jeder Zustand verstanden, in dem die Fluoreszenzstrahlung, welche für das Bild ausgewertet wird, nicht abgegeben wird. Der ntcht- fluoreszierende Zustand kann somit durchaus ein Zustand sein, in dem ein Fluorophor in einem anderen Fluoreszenzspektralbereich leuchtet.
Die Übergangswahrscheinlichkeiten von dem ersten in den zweiten Zustand können, wie beispielsweise aus der Veröffentlichung Heilemann et aL, Angewandte Chemie 121 , S. 7036, 2009, bekannt ist, modifiziert werden, beispielsweise durch chemische Einflüsse, Temperatureinflüsse oder Beleuchtungseinflüsse.
Das SOFI-Prinzip ist besonders effizient, wenn der Anteil zwischen leuchtenden und nicht leuchtenden Fluorophoren für die jeweilige Bildaufnahmerate bzw. Bildintegrationszeit 1 :1 beträgt. Bei gleichen Lebensdauern dieser beiden Zustände sollte die Übergangswahrscheinlichkeit zwischen dem ersten und dem zweiten Zustand sowie zwischen dem zweiten und dem ersten Zustand idealerweise 0,5 sein. Dies kann durch entsprechende Manipulation der Probe mittels chemischer Einwirkung, Temperatureinwirkung oder Beleuchtungseinwirkung erreicht werden. Dabei kann durch Optimieren der eingestrahlten Spektralverteilung die Übergangswahrscheinlichkeit optimiert werden mit dem Ziel, das genannte Opiimalverhältnis 1 :1 zu erreichen. Das SOFI-Prinzip fordert deshalb Übergangswahrscheinlichkeiten, die sich wesentlich von anderen Mikroskopieverfahren unterscheiden. Das PALM-Prinzip beispielsweise (auch als dSTORM bezeichnet) fordert Zustände, bei denen der weit überwiegende Anteil der Fluorophore in einem Dunkelzustand ist.
Um zu erreichen, dass möglichst die Hälfte der Fluorophore in einem Hellzustand ist, muß neben der Übergangswahrscheinlichkeit auch die Dunkelzeitdauer berücksichtigt werden. Selbst wenn die Übergangswahrscheinlichkeit von hell zu dunkel 0,5 ist, wäre bei einer sehr viel längeren Lebensdauer der dunklen Zustände das Optimalverhäitnis von 1 :1 verfehlt. Die im Stand der Technik eingesetzten Mittel zur Modifikation der Übergangswahrscheinlichkeit und Dunkelzeitdauer werden deshalb besonders bevorzugt (und ganz unabhängig von der Abbildung eines Bildfeldes, das kleiner sein kann als ein Probenfeld) dazu eingesetzt, das Verhältnis von leuchtenden zu nicht leuchtenden Fluorophoren in Richtung auf den Optimalwert 1 :1 zu optimieren, indem Übergangswahrscheinlichkeit und/oder Dunkellebensdauer (oder Heliebensdauer) geeignet eingestellt und an die Bildaufnahmerate oder -integrationszeit angepasst werden. Umgekehrt ist es möglich, die Aufnahmerate an die Lebensdauern anzupassen.