Mobile Inversionstrommel Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine mobile Inversionstrommel für eine Schlauchliner-Rohrsanierung im Inversionsverfahren.
Marode Kanäle und Rohre, wie Abwasserkanäle, Abwasserrohre, Regenrohre oder auch Rohre in industriellen Anlagen, nachfolgend unter Rohr zusammengefasst, werden häufig saniert, indem in das Rohr ein so genannter Schlauchliner bzw. Inli- ner im Inversionsverfahren eingezogen wird. Die Inversionstrommel dient dazu, den Schlauchliner in das betreffende Rohr einzufahren. Dies erfolgt in der Weise, dass zunächst kurz vor dem Einfahren die Innenseite des Schlauchliners mit einem aushärtenden Harz beschichtet wird. Für das Einfahren wird im Anschluss der Schlauchliner durch eine Be- füllungsöffnung in die Inversionstrommel eingeführt, wobei sein vorderes Ende umgestülpt und an einen ausgangsseitigen Inversionskopf festgeklemmt wird und sein hinteres Ende zugebunden und mit einem Halteband versehen wird. Die Befül- lungsöffnung wird anschließend luftdicht mit einem Deckel verschlossen. Danach wird die Inversionstrommel mit Luft, Dampf oder Wasser hohen Druckes beaufschlagt. Der Druck presst den Schlauchliner durch den Inversionskopf hindurch sich fortschreitend umstülpend in das Rohr, wobei gleichzeitig die nun außenliegende beharzte Seite an die Rohrwandung gepresst wird. Ist der Schlauchliner beim Befüllen der Inversionstrommel auf eine im Innern befindliche Welle gewickelt worden, kann über eine Kurbel an der Welle der Inversionstrommel die Einfahrgeschwindigkeit zusätzlich zur Drucksteuerung von Hand beeinflusst werden. Ist hingegen der Schlauchliner in die Inversionstrommel in Lagen gestopft worden, kann die Einfahrgeschwindigkeit zusätzlich
zur Drucksteuerung dadurch beeinflusst werden, dass das Halteband auf die Welle gewickelt und dann mittels der Kurbel kontrolliert abgespult wird. Zum Aushärten des
Schlauchliners wird anschließend Heizluft, Heißdampf oder Heizwasser im Kreislauf eingeleitet. Während des Aushärtens, was mehrere Stunden beansprucht, bleibt die Inversionstrommel angeschlossen. Letztendlich werden das zugebundene Ende an einem Revisionsschacht o. ä. aufgeschnitten, das Halteband eingeholt und ggf. Einlaufe freigeschnitten. Eine andere Aushärtungsmethode besteht darin, einen Schlit¬ ten oder Wagen mit einer UV- oder IR-Lichterkette langsam durch den Schlauchliner zu ziehen.
Ein großes Problem ist es infolge des begrenzten Fassungsvermögens einer Inversionstrommel , längere Strecken zu sanieren, weil auf die beschriebene Weise keine gleichmäßig fortlaufende Sanierung möglich ist, was das Sanierergebnis beeinträchtigt.
Außerdem entweicht naturgemäß beim jeweiligen Öffnen der Befüllungsöffnung zwecks Nachstopfens aus dem invertierten Schlauchliner Druckgas bzw. Dampf, was zu einem Qualitäts- verlust führt.
Ein weiteres Problem ist die lange Standzeit einer Inversionstrommel auf einer Baustelle, weil die Trommel bis zur Aushärtung des Schlauchliners angeschlossen bleiben muss .
Stand der Technik
Aus der DE 10 2004 043 383 B4 ist es bereits bekannt, eine oder zwei Schleusenkammern an einen Inversionskopf anzuschließen. Hierdurch kann zwar in gewisser Weise eine Endlossanierung erfolgen, indem immer schubweise wenige Meter
Schlauchliner durch zunächst eine Schleusenkammer bei geschlossener zweiter Schleusenkammer und dann bei geschlos¬ sener erster durch die zweite geöffnete Schleusenkammer in den Inversionskopf gebracht werden, doch ist dieses Verfahren zeitaufwändig.
Darlegung der Erfindung
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine an sich bekannte Inversionstrommel derart zu ertüchtigen, dass eine
Schlauchlinersanierung ohne Längenbegrenzung und ohne
Druckverluste zügig und in hoher Qualität möglich wird. Außerdem soll die Inversionstrommel noch während des Aus- härtvorgangs abgenommen werden können, um an einer anderen Baustelle eingesetzt zu werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und 13 gelöst. Vorteilhafte Ausbildungen geben die abhängigen Ansprüche 2 bis 12 und 14 bis 16 an.
Mit der Erfindung wird eine Inversionstrommel zu einer vielseitig einsetzbaren Druckkammer mit beidseitig angeschlossenen oder anschließbaren Schleusenkammern, wodurch nicht nur eine Endlossanierung erfolgen kann, sondern es auch möglich ist, ohne Druckverluste innerhalb des
Schlauchliners während des gesamten Sanierungsvorgangs zu arbeiten. Alles für die Sanierarbeiten gebräuchliche Zubehör ist mit kompatiblen Anschlüssen versehen und lässt sich deshalb in zahlreichen Kombinationen einsetzen.
Darstelllung der Erfindung
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden .
Kurzbeschreibung der Figuren
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine Druckkammer mit verschiedenem Zubehör und
Fig. 2 eine Schleusenkammer der Druckkammer mit doppelseitigen Flanschanschlüssen näher herausgezeichnet.
Ausführungsbeispiel
Eine mobile Druckkammer 1 besitzt ein vorderes Radpaar 2, eine hintere Stütze 3 und einen Klappbügel 4 zum Schieben oder Ziehen von Hand. Auf der Oberseite der Druckkammer 1 ist ein Schauglas 5 sowie diverse Armaturen 6 für eine Beaufschlagung der Druckkammer 1 mit Luftdruck, Dampfdruck oder Wasserdruck. Seitlich befindet sich ein feststellbares Handkurbelrad 7 , mit dem sich eine im Innern der Druckkammer quer gelagerte Welle antreiben lässt.
Seitens der Stütze 3 ist an eine Befüllungsöffnung ein Flansch 8 an die Druckkammer 1 angeschweißt und seitens des Radpaares 2 ein Flansch 9 an eine Ausgangsöffnung. Beide Flansche 8 , 9 können identische Maße haben oder auch nicht und sind dazu geeignet, dass mit Schnellverschlüssen 10, wie beispielsweise Schnellspannschellen , nachstehend beschriebene Elemente druckdicht angeflanscht werden können.
Zwei für eine Endlossanierung unverzichtbare Schleusenkammern 11, wie sie etwa in DE 10 2004 043 383 B4 des Anmelders beschrieben und in Fig. 2 nochmals schematisch dargestellt sind, bestehen hauptsächlich aus zwei schalenartigen Kammerhälften 11a, 11b, die aneinandergeflanscht sind und stirnseitig gemeinsam jeweils Anschlussflansche 11c, 11d ausbilden, die kompatibel zu den jeweiligen Flanschen 8, 9 der Druckkammer 1 sind. Der Flansch 8 der Druckkammer 1 ist mit den Flanschen 11c, lld der Schleusenkammer 11 kompati-
bei und der Flansch 9 an der Ausgangsöffnung mit den Flanschen 11c, 11d einer weiteren Schleusenkammer 11. Bevorzugt sind aber alle Flansche 8, 9 der Druckkammer 1 und Flansche 11c, 11d der Schleusenkammern 11 sowie die weiteren noch zu beschreibenden Zubehörelemente untereinander kompatibel .
Mit den Flanschen 11a - 11d der Schleusenkammer 11 werden zwei flächige Lappendichtungen 11e, 11f aus Gummimaterial so U-förmig gebogen und geklemmt, dass sich ein schlitzartiger Durchlass über die gesamte Länge der Schleusenkammer 11 für einen Schlauchliner ergibt. Die Lappendichtungen 11e, 11f dichten zugleich die Kammerhälften ab, die jeweils einen Druckmittelanschluss 11g, 11h tragen. Wird Druck auf die Druckmittelanschlüsse 11g, 11h gegeben, verschließen die Lappendichtungen 11e, 11f nahezu druckverlustlos den schlitzförmigen Durchlass . Bei abgeschaltetem Druckmedium kann die Druckkammer 1 durch den Durchlass bedienungsfreundlich mit Schlauchliner beschickt werden.
Selbstverständlich kann die beschriebene Schleusenkammer 11 auch durch jede andere geeignete Bauart ersetzt werden.
Ein Heizkopf 12 ist ein Zubehörelement, das mit seinem mindestens zu dem Flansch 8 der Druckkammer 1 kompatiblen Anschlussflansch 12a an den Flansch 8 der Druckkammer 1 oder an den Flansch lld der eingangsseitigen Schleusenkammer 11 mittels einer Schnellspannschelle 10 druckdicht angeschlossen werden kann . Die Heizung kann eine Luft- , Dampf- oder Wasserheizung sein, mit welcher der Schlauchliner zwecks Aushärtens seiner Harzaußenschicht aufgeheizt wird. Entsprechende Anschlüsse 12b für Vor- und Rücklauf sind vorgesehen. Der Heizkopf 12 kann aber auch an den Flansch 11c oder 11d einer Schleusenkammer 11 angeschlossen werden.
Anstelle eines Heizkopfes 12 können auch ein Vorlauf-Heizschlauch und ein Rücklaufheizschlauch (beide nicht gezeichnet) für den Heizkreislauf benutzt werden. Beide Schläuche werden durch die Lappendichtung 11e, 11f und den Befül- lungsflansch 8 in das System eingeführt. Die Lappendichtung 11e, 11f dichtet bei Druck auf die Ventilkammern 11a, 11b der Schleusenkammer 11 auch dann die Druckkammer 1 nach außen ausreichend ab.
Auch ist es möglich, dass die Welle 7a einen Anschluss für Heizwasser aufweist. Die Welle 7a ist zu diesem Zwecke mit einer Durchlassbohrung und einem Außenanschluss (nicht dargestellt) versehen. Am Boden der Druckkammer 1 kann ein Auslassventil 16 angeordnet sein, mit welchem das Heizwasser nach beendeter Sanierung abgelassen werden kann.
Ein weiteres Zubehörelement ist ein Verschlussdeckel 13, der mit seinem mindestens zu dem Flansch 8 der Druckkammer 1 kompatiblen Flansch 13a mittels einer Schnellspannschelle 10 z. B. unter Abnahme der Schleusenkammer 11 nach einer Schlauchreversierung an den Flansch 8 der Druckkammer 1 oder an den Anschlussflansch lld der ausgangsseitigen
Schleusenkammer 11 druckdicht angeschlossen werden kann.
Ein weiteres Zubehörelement ist ein druckfester Verlängerungsschlauch 14, der an den Ausgangsflansch 9 der Druckkammer 1 oder an den Ausgangsflansch 9 der ausgangsseitigen Schleusenammer 11 mit seinem hierzu kompatiblen Eingangsflansch 14a mit Hilfe einer Schnellspannschelle 10 druckdicht angeschlossen werden kann. An den Ausgangsflansch 14b des Verlängerungsschlauchs 14 lasst sich ein hierzu kompatibler Inversionskopf 15 als weiteres Zubehörelement mittels einer Schnellspannschelle 10 druckdicht anschließen.
Auf diese Weise kann wertvolle Schlauchlinerlänge bis zur Schachtsohle eingespart werden . Vorzugsweise sind die Flansche 14a, 14b des Verlängerungsschlauchs 14 identisch.
Oer Inversionskopf 15 passt aber auch an den Ausgangsflansch 9 der Druckkammer 1. Er kann deshalb auch direkt an den Flansch 9 der Druckkammer 1 druckdicht angeschlossen werden oder nach einer bevorzugten Variante druckdicht an eine an den Ausgangsflansch 9 der Druckkammer 1 angeschlossene Schleusenkammer 11. An diese kann dann ausgangsseitig entweder der Verlängerungsschlauch 14 oder der Inversionskopf 15 druckdicht angeschlossen werden.
In den Figuren 1 und 2 sind die alle Anschlussflansche kreisrund gezeichnet. Sie können selbstverständlich auch eine andere Form einnehmen, beispielsweise rechteckig.
Ebenso kann die trommelartig gezeichnete Druckkammer 1 eine andere Formgebung haben, beispielsweise tonnen- oder zylinderförmig sein.
Wann immer von Flanschen oder Anschlussflanschen 11c, 11d; 12a; 13a; 14a, 14b; 15a und Schnellspannverschlüssen 10 die Rede ist, so sollen im Sinne der Erfindung alle geeigneten druckdichte Schnellverbindungsmittel einbezogen sein, also zum Beispiel auch Renk-Anschlüsse mit Kupplungsansätzen, wie sie etwa bei Feuerwehrschläuchen gebräuchlich sind, oder Anschlüsse, die mit Hilfe von Schnellspannschrauben miteinander verbindbar oder verbunden sind.
Mit der Erfindung können sehr verschiedene Arbeitsweisen modifiziert werden.
Eine Arbeitskonfiguration für eine Endlossanierung kann beispielsweise darin bestehen , dass an den Befüllungs- flansch 8 der Druckkammer 1 eine erste Schleusenkammer 11 mittels einer Schnellbandschelle 10 und an den Ausgangs- flansch 9 mit Hilfe einer weiteren Schnellbandschelle 10 eine zweite Schleusenkammer 11 angeschlossen sind. An den Ausgangsflansch lld der zweiten Schleusenkammer ist mit einer weiteren Schnellbandschelle 10 der Verlängerungsschlauch 14 angeschlossen und an dessen Ausgangsflansch 14b mit Hilfe noch einer weiteren Schnellbandschelle 10 der Inversionskopf 15. Durch die erste Schleusenkammern 11 hindurch, und weiter durch die Druckkammer 1, die zweite Schleusenkammer 11, den Verlängerungsschlauch 14 und den Inversionskopf 15 wird ein eingeharzter Schlauchliner von Hand eingezogen und sein Ende am Befestigungsflansch 15b des Inversionskopfes 15 umgeschlagen und mit einer Schnellbandschelle 10 daran befestigt. Das andere Ende wird druckdicht „verknotet" und mit einem Halteband, das auf die Welle der Druckkammer 1 aufgewickelt werden kann, ausgestattet . Mittels eines Druckmediums , das z . B . durch die Armaturen 6 der Druckkammer 1 eingeleitet wird, erfolgt das fortwährende Umstülpen und Wandern des Schlauchliners in ein zu sanierendes Rohr, wobei er sich satt an die Rohrwand anlegt .
Nach der Installation des Schlauchliners kann dann zum Beispiel die zweite Schleusenkammer 11 geschlossen und von der Druckkammer 1 abgekuppelt werden. An den Eingangsflansch 11c der zweiten Schleusenkammer 11 kann dann ein Heizkopf 12 angeschlossen werden und mit diesem das Aushärten des Schlauchliners ohne Druckverluste realisiert werden. Am Heizkopf 12 sind entsprechende Anschlüsse 12b vorgesehen. Damit wird die Druckkammer 1 frei für weitere
Einsätze. Selbstverständlich kann aber auch die Aushärtung über den an den Eingangsflansch 11c der ersten Schleusenkammer 11 angeschlossenen Heizkopf 12 erfolgen oder bei abgenommener erster Schleusenkammern 11 über den an die Druckkammer 1 direkt angeschlossenen Heizkopf 12.
Nach einer Variante kann der Verlängerungsschlauch 14 auch zwischen die Druckkammer 1 und die zweite Schleusenkammer 11 geflanscht werden.
Nach einer Variante wird der Heizkopf 12 direkt an den Eingangsflansch 14a des Verlängerungsschlauchs 14 oder unmittelbar an den Eingangsflansch 15a des Inversionskopfs 15 angeschlossen .
Eine Arbeitskonfiguration für eine Endlichsanierung kann darin bestehen, dass der vorbereitete Schlauchliner durch die Befüllungsöffnung hindurch in der Druckkammer 1 in ganzer Länge aufgewickelt und anschließend der Befüllungs- flansch 8 mit dem Verschlussdeckel 13 oder dem Heizkopf 12 druckdicht verschlossen wird. Zwischen den Ausgangsflansch 9 und den Inversionskopf 15 wird wahlweise eine Schleusenkammer 11 oder eine Schleusenkammer 11 und ein Verlängerungsschlauch 14 angeschlossen oder der Inversionskopf 15 wird direkt an den Ausgangsflansch 9 der Druckkammer 1 angeschlossen. Es lässt sich dann für kürzere Sanierstrecken der Trommelvorrat an Schlauchliner verarbeiten.
Die beiden angeführten Konfigurationen sollen nur beispielhaft für viele weitere Arbeitskonfigurationen und Arbeitsweisen stehen, welche die Erfindung ermöglicht.
Bezugszeichen
1 Druckkammer 15a Anschlussflansch
2 Radpaar 16 Ablassventil für
3 Stütze Druckkammer
4 Klappbügel
5 Schauglas
6 Armaturen
7 Handkurbelrad
7a Welle der Druckkammer
8 Flansch an Befüllungsöffnung
9 Flansch an Ausgangsöffnung
10 Schnellverschluss
11 Schleusenkammer
11a Ventilkammer
11b Ventilkammer
11c Anschlussflansch
11d Anschlussflansch
11e Lappendichtung
11f Lappendichtung
11g Druckmittelanschluss
11h Druckmittelanschluss
11i Längsflansch
11k Längsflansch
12 Heizkopf
12a Anschlussflansch
12b Heizungsanschlüsse
13 Verschlussdeckel
13a Anschlussflansch
14 Verlängerungsschlauch
14a Anschlussflansch
14b Anschlussflansch
15 Inversionskopf