LEGIONELLEN-TEST
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von Legionellen (Legionella) in Wasser oder wässrigen Lösungen.
Legionellen sind eine Gattung stäbchenförmiger Bakterien der Familie der Legionellaceae. Sie sind im Wasser lebende gramnegative nicht sporenbildende Bakterien, die durch eine oder mehrere polare oder subpolare Geißeln beweglich sind. Alle Legionellen sind potenziell als humanpathogen anzusehen. Zurzeit kennt man mehr als 48 Arten und 70 Serogruppen. Die für Erkrankungen des Menschen bedeutsamste Art ist Legionella pneumophila, die als der Erreger der Legionärskrankheit gilt. Legionellen können sowohl in Süßwasser, als auch in Salzwasser vorkommen und finden in einem Temperaturbereich zwischen 25°C und 50°C optimale Lebensbedingungen. So kommen sie häufig in Einrichtungen wie Warmwassererzeugungs- und - Verteilungsanlagen, Schwimmbädern, Luftwäschern in Klimaanlagen, Kühltürmen, Totleitungen, Wassertanks und der gleichen vor. Insbesondere können sie in Warmwasserleitungen oder Kaltwasserleitungen mit Wärmeeinwirkung von außen, welche über längere Zeit nicht genutzt werden, auftreten. Dies kann beispielsweise in Hotels und Krankenhäusern mit unregelmäßiger Zimmernutzung, oder auch öffentlichen Gebäuden wie z.B. Schulen der Fall sein. Ein weiterer Lebensraum für Legionellen sind Biofilme, also Filme aus einer dünnen Schleimschicht, in welche Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Protozoen eingebettet sind und wie sie häufig in Feuchträumen oder an Grenzflächen zwischen Wasseroberfläche und einer festen Oberfläche, wie z.B. Rohrleitungen, auftreten.
Eine Übertragung von Legionellen auf Lebewesen wie dem Menschen ist prinzipiell durch Kontakt mit Leitungswasser oder Tröpfcheninfektion möglich, wenn hierbei die Legionellen in die tiefen Lungenabschnitte gelangen. Nicht jeder Kontakt mit legionellenhaltigem Wasser führt dabei jedoch zu einer Gesundheitsgefährdung. Erst durch das Einatmen bakterienhaltigen
Wassers als Aerosol, wie beispielsweise die Inhalation kontaminierten Wassers beim Duschen, durch Klimaanlagen, durch Rasensprenger oder in Whirlpools kann zur Erkrankung führen.
In der Bundesrepublik Deutschland ist nach § 7 Infektionsschutzgesetz der direkte oder indirekte Nachweis einer akuten Infektion durch Legionellen durch das diagnostizierende Labor meldepflichtig. Seit 2001 werden solche meldepfhchtige Erkrankungen vom Robert-Koch- Institut in Berlin erfasst. Im Jahr 2004 wurden von diesem 475 gemeldete Legionellosen registriert. Von den bekannt gewordenen Krankheitsfällen mit Legionella-Pneumonie endete die Erkrankung bei vorher gesunden Menschen in etwa 15 % der Fälle tödlich, bei Menschen mit Immunschwäche und vorbestehenden Herz-/Lungenerkrankungen in bis zu 70 %. Der größte Ausbruch einer Legionellen-Epidemie in Deutschland und einer der größten weltweit ereignete sich Anfang Januar 2010 im Raum Ulm mit 5 Toten und 64 Infizierten, welche als Verursachungsquelle auf die zu einem Blockheizkraftwerk gehörigen Kühltürme in der Nähe des Ulmer Hauptbahnhofs zurückgeführt wurde.
Gemäß den Vorgaben des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V) Arbeitsblatt W 551 gilt Trinkwasser bei einem Gehalt von 100 KbE (koloniebildende Einheiten)/ 100 ml als kontaminiert mit einem geringen Infektionsrisiko. Handlungsbedarf ist demnach geboten ab einem Wert von > 10.000 KbE/100 ml, welche Sofortmaßnahmen wie z.B. eine Desinfektion des Leitungsnetzes und die Verhängung eines vorläufigen Nutzungsverbots notwendig macht. Darüber hinaus regelt die Trinkwasserverordnung von 2001 , dass alle öffentlichen Gebäude wie z.B. Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Gaststätten und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen durch die örtlichen Gesundheitsämter regelmäßig auf etwaige Kontaminationen durch Legionellen untersucht werden müssen. Auch Wohngebäude und industriell genutzte Anlagen können bei Bedarf in eine Überwachung einbezogen werden. Grundvoraussetzung hierfür ist die Beachtung der chemischen und physikalisch-technischen Parameter der Trinkwasserverordnung und die Berücksichtigung der allgemein anerkannten Regeln der Technik, u.a. div. DIN- Verordnungen, der VDE-Richtlinie 6023 und den Arbeitsblättern W 551 und W 553 des DVGW.
Von Yanez, M.A., et. al. wird in "Quantitative detection of Legionella pneumophila in water samples by immunomagnetic purification and real-time PCR amplification of the dotA gene", Applied and Enviromental Microbiology, Vol. 71 , Nr. 7, 07, S. 3434-3436, ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Legionella pneumophila in Wasserproben mittels immunomagnetischer Reinigung und echt-zeit PCR-Amplifikation von dotA Genen beschrieben.
Von Füchslin et. al. wird in "Rapid and quantitative detection of Legionalla pneumophila applying immunomagnetic Separation and flow cytometry", Cytometry Part A, 77A, 03/2010, S.264-274, ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Legionella Pneumophilia in Wasserproben mittels einer Kombination aus immunomagnetischer Separation und Durchflusscytometrie beschrieben.
Der bisherige Stand der Technik sieht die Probenahme vor Ort und den Nachweis in einem für die Untersuchung auf Legionellen ausgerüstetes Handelslabor oder Labor des Gesundheitsamtes vor. Mit diesen Methoden können die großen zu untersuchenden Wassermengen, wie sie in der seit 2001 geltende Verordnung vorgeschrieben ist, nicht problemlos analysiert werden. Darüber hinaus müssen die Untersuchungen von entsprechend geschultem Fachpersonal durchgeführt werden, sind oftmals langwierig und dazu relativ kostspielig.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung sowie ein Verfahren anzugeben, mit welchen eine kostengünstige und schnelle Untersuchung auf eine etwaige Kontamination mit Legionellen vor Ort ohne Einbeziehung von Fachpersonal möglich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich der Vorrichtung durch den Gegenstand des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10. Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung.
Mit der Erfindung wird eine Vorrichtung, insbesondere portable Vorrichtung zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von Legionellen in Wasser oder wässrigen Lösungen vorgeschlagen, welche zumindest einen Zulauf zum Einbringen eines Probevolumen in eine Filtrationszelle, eine Filtrationseinrichtung, eine Einrichtung zur Separation von immunomagnetisch gebundenen Legionellen, eine Detektionszelle, eine Einrichtung zur Überführung immunomagnetisch gebundener Legionellen in die Detektionszelle, eine Einrichtung zur Anregung einer Fluoreszenz fluoreszenzmarkierter Legionellen, sowie eine Detektoreinheit zur Detektion der Fluoreszenz fluoreszenzmarkierter Legionellen aufweist, wobei die in einem Probevolumen enthaltenen Mikroorganismen in der Filtrationszelle mittels der Filtrationseinrichtung aus dem Probevolumen abfiltrierbar sind, wobei immuno magnetische Markierungen zur selektiven Markierung von Legionellen in das Retentat der Filtrationszelle einbringbar sind, wobei die immunomagnetisch gebundenen Legionellen mittels der Einrichtung von anderen Mikroorganismen abtrennbar und mittels einer Überführungseinrichtung in die
Detektionszelle überiührbar sind, wobei die überführten immunomagnetisch gebundenen Legionellen in der Detektionszelle mit einem Fluoreszenzmarker markierbar sind und eine mittels der Anregungsquelle angeregte Fluoreszenz der fluoreszenzmarkierten Legionellen durch den Detektor detektierbar ist.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es erstmals möglich, den nach § 3 Nr. 2 Buchstabe c TrinkwV 2001 geforderten Nachweis auf Abwesenheit von Legionellen mittels eines vorzugsweise mobilen und automatisch arbeitenden Gerätes ohne Fachpersonal und ohne Verletzung des Infektionsschutzgesetzes § 44 ff. durchzuführen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet in mehreren Stufen, in welchen in einer definierten Probemenge enthaltene Mikroorganismen mittels Filtration abgetrennt, die Legionellen aus den abgetrennten Mikroorganismen selektiv mittels immunomagnetischer Methoden separiert werden, um anschließend mittels geeigneter Fluoreszenzmarker markiert zu werden. Die markierten Legionellen werden durch eine geeignete Anregungsquelle zur Fluoreszenz angeregt, welche anschließend mittels eines Detektors registriert und über ein Rechnersystem qualitativ und/oder quantitativ ausgewertet werden kann. Insbesondere eignet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zur temporären oder permanenten Integration in wasserführende Systeme, wie z.b:. Trinkwasserleitungsnetz, Kühltürme, Klimaanlagen etc.
In Stufe 1 wird die Vorrichtung an eine auf etwaige Kontamination mit Legionellen zu untersuchende Wasserversorgung angeschlossen, z.B. mittels eines Standardgewindes oder einer Schnellkupplung (Gardena-Anschluss). Der Ablauf der Vorrichtung wird mit einem Abfluss verbunden. Magnetventile und ein nachgeschalteter Durchflussmengenzähler lassen nun eine zuvor festgelegte Menge, z.B. 10 L an Wasser durch die erfindungsgemäße Vorrichtung fließen.
In Stufe 2 fließt das Wasser durch eine Ultrafiltrationszelle oder einen Retentostat, beispielsweise mit einem Zellenvolumen von 300 ml. Oberhalb der Filtermembran, welche beispielsweise eine Porenweite von 0,2 μιη aufweist, kann ein Rührwerk vorgesehen sein, um die Mikroorganismen im Volumen der Filterzelle in Suspension zu halten. Eine definierte Flüssigkeitsmenge an Probe, z.B. 10 L, fließt über die wasserdurchlässige Filtermembran ab, die enthaltenen Mikroorganismen werden zurückgehalten und aufkonzentriert. Nach Durchlauf des zuvor festgelegten Volumens werden die Magnetventile geschlossen und in die Filterzelle werden sogenannte immunomagnetische Beads (z.B. Dynabeads MAX Legionella) zugegeben, welche sich über ihre Antikörperanschnitte an die Legionellen anlagern. Versuchsreihen mit
immunomagnetischen Beads haben gezeigt, dass selbst eine einzige Zelle aus einem Probevolumen von z.B. 300 mL sicher entfernt werden kann. Aufgrund der hohen zulässigen Konzentration an Legionellen im Trinkwasser (< 100/ 100 mL) und der erfindungsgemäß vorgesehenen Filtration von großen Probevolumina können im zuvor genannten Beispiel aus 10 L Wasser die theoretisch zulässigen 10.000 Legionellen (eingeengt in 300 mL)sicher separiert und einer erfindungsgemäßen Detektion zugeführt werden.
In Stufe 3 werden mittels eines „Magnetischen Fingers", welcher beispielsweise aus einer Kunststoffhülle mit innenliegenden Neodym-Bor-Eisen-Magneten bestehen kann, die immunomagnetischen Beads und damit die an sie angelagerten Legionellen an die Kunststoffaußenhülle gebunden. Alternativ kann das zur Anlagerung der immunomagnetisch markierten Legionellen notwendige Magnetfeld durch einen Elektromagneten erzeugt werden.
In Stufe 4 wird der magnetische Finger aus der Filterzelle heraus bewegt, z.B. mittels eines servo gesteuerten Arms, und in ein Detektionszelle, z.B. eine 0,5 mL Eppendorf-Küvette übertragen. Der innenliegende Magnet des magnetischen Fingers wird entfernt, z.B. mittels eines servo gesteuerten Eisendrahtes, der in das Innere des magnetischen Fingers geführt wird, und die Kunststoffaußenhülle wird abgespült, beispielsweise mit 100 Ringerlösung, wobei die Spülflüssigkeit in die Detektionszelle läuft. Hierdurch werden die anhaftenden immunomagnetisch markierten Legionellen in die Detektionszelle überführt. In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Elektromagneten der immunomagnetisch gebundenen Legionellen an einen magnetischen Finger kann zur Ablösung der gebundenen Legionellen einfach die Stromzufuhr zum Elektromagneten unterbrochen werden.
In Stufe 5 wird der in der Detektionszelle befindlichen Lösung ein Fluoreszenzmarker zugeben, z.B. 10 einer SYBR Green Lösung 1/1000 Stock. Der Inhalt der Detektionszelle wird danach mittels einer geeigneten Anregungsquelle, wie beispielsweise einem Dioden-Laser, zur Fluoreszenz angeregt und diese vermessen. Als Detektor kann hierbei beispielsweise eine Avalanche-Diode oder ein Array von Avalanche-Dioden zum Einsatz gelangen, wobei jedoch auch alle weiteren Arten von geeigneten Detektoren, wie z.B. Photomultiplier oder CCD- Sensoren eingesetzt werden können. In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Detektoreinheit eine Avalanche-Diode oder ein Array von Avalanche-Dioden, insbesondere ein lineares Array, auf. Solche Arrays sind auch als Multi-Pixel-Photon-Counter (MPPC, Firma Hamamatsu) bekannt. Avalanche-Dioden nutzen den sogenannten Avalanche-
Effekt aus. Beschleunigt durch eine hinreichend eingestellte äußerer Feldstärke besitzen durch das auftreffende Licht angeregten Elektronen eine so große Energie, dass sie nach einem Stoß mit einem Valenzelektron nicht nur dieses Elektronen-Lochpaar als Ladungsträger im Leitungsband verfügbar machen, sondern selbst nicht rekombinieren und weiterhin im Leitungsband verbleiben, wo sie nochmals freie Ladungsträger erzeugen können. Hierdurch wächst die Anzahl der freien Ladungsträger im Leitungsband lawinenartig und exponentiell an. Ein Vorteil bei der Verwendung von Avalanche-Dioden in den Detektoreinheiten einer erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass bereits geringe auf die Detektoreinheiten auftretende Lichtquanten zu einem gut detektierbaren Signal führen. Einzelne Avalanche-Dioden können nach dem auslösen einer Lawine (Geiger-Modus) kurze Zeit für weitere Ereignisse „blind" sein, so dass ggf. schnell aufeinander folgende Photonen nicht erkannt werden. Umgangen wird dies durch Arrays von Avalanche-Dioden, wie z.B. die die o.g. MPPCs, die durch eine hohe Zahl einzelner Dio den-Pixel im Mikrometerraster die geringe Wahrscheinlichkeit von Multiphotonenereigmssen, d.h. mehrere Photonen zur gleichen Zeit Am gleichen Ort, ausnutzen.
Die Menge an emittiertem Fluoreszenzlicht ist der Menge an DNS und somit der Menge an Legionellen proportional. Das Signal des beispielsweise verwendeten MPPC Photo detektors kann dann mittels extern aufgenommener Standardkurve in eine Legionellenkonzentration in 100 mL Volumen umgerechnet werden, wie sie nach DVGW Arbeitsblatt W551 gefordert ist.
In einer optionalen Stufe 6 kann eine Abtötung der Legionellen in der Vorrichtung durch Zugabe eines geeigneten Desinfektionsmittels oder durch andere Maßnahmen wie erwärmen der kontaminierten Bereiche der Vorrichtung auf eine hinreichend hohe Temperatur (z.B. >50°C) oder Bestrahlen mit UV-Licht erfolgen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung wird als Anregungsquelle für die Fluoreszenz ein Dioden- Laser mit einer Strahlungswellenlänge von 340 nm bis 520 nm, vorzugsweise 365 nm bis 488 nm, insbesondere 365 nm oder 405 nm eingesetzt. Solche Dioden-Laser sind als standardisierte elektronische Bauteile günstig langlebig. So werden beispielsweise blau abstrahlende Dioden- Laser mit einer Wellenlänge von 405 nm als Abtastlaser in Blue-Ray®- Abspielgeräten verbaut und sind daher am Markt leicht und günstig verfügbar.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist diese eine Separationszelle auf, in welche die abfiltrierten Mikroorganismen überführt werden und in welcher die immunomagnetische Separation der Legionellen von den anderen abfiltrierten Mikroorganismen erfolgt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die immunomagnetische Separation und die anschließende Fluoreszenzmarkierung und Detektion der Fluoreszenz in einer gemeinsamen Zelle, so dass Separationszelle und Detektionszelle zusammenfallen. Die immunomagnetisch markierten Legionellen können in einer solchen Ausgestaltung durch den magnetischen Finger festgehalten werden und die übrigen Mikroorganismen können ausgespült werden. Anschließend wird eine geeignete Fluoreszenzmarker-Lösung der Zelle zugesetzt und eine Fluoreszenz durch die zuvor beschriebenen Anregungsquellen angeregt, welche dann detektiert werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind zumindest die Filtrationszelle, die Einrichtung zur Separation, die Detektionszelle und die Überführungseinrichtung in einem geschlossenen Gehäuse angeordnet. Unter geschlossenem Gehäuse ist dabei im Sinne der Erfindung ein solches zu verstehen, welches ein Austreten von Legionellen in die Umwelt verhindert.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Vorrichtung als transportable Vorrichtung ausgeführt, so dass sie mobil an unterschiedlichen Einsatzorten aufgestellt werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist diese eine integrierte Mikroprozessoreinheit auf, welche die Vorrichtung steuert und auf welcher eine Auswertung der detektierten Fluoreszenzsignale erfolgt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist diese eine Kommunikationseinrichtung, wie beispielsweise eine Netzwerkschnittstelle oder ein GSM-Modul oder dergleichen auf, mittels welcher die Vorrichtung ferngesteuert werden kann und/oder über welche die Vorrichtung Informationen, wie z.B. Betriebszustände oder Messergebnisse übermitteln kann.
In einer weiteren Ausgestaltung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Benutzerschnittstelle auf, über welche Einstellungen an der Vorrichtung erfolgen können und/oder Messergebnisse abgelesen werden können.
Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von Legionellen in Wasser oder wässrigen Lösungen gelöst, zumindest aufweisend die Verfahrensschritte:
-Einleiten eines definierten Probevolumens in eine Filtrationszelle;
-Abtrennen der in dem Probenvolumen enthaltenen Mikroorganismen mittels Ultrafiltration; -Überführen der abgetrennten Mikroorganismen in eine Separationszelle;
-Selektive immunomagnetische Markierung der in den abgetrennten Mikroorganismen enthaltenen Legionellen;
-Separieren der immunomagnetisch markierten Legionellen;
-Überführen der separierten immunomagnetisch markierten Legionellen in eine Detektionszelle; -Markieren der überführten Legionellen mit einer Fluoreszenzmarkierung, vorzugsweise SYBR Green;
-Anregung der Fluoreszenz der fluoreszenzmarkierten Legionellen mit einer Anregungsquelle, vorzugsweise einem Laser, besonders bevorzugt einem Dioden-Laser, mit einer Strahlungswellenlänge von 340 nm bis 520 nm, vorzugsweise 365 nm oder 405 nm.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Ausführung in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignet.
Durch die erfindungsgemäße Kombination aus Filterzelle zur Anreicherung ohne Kultivierung mit nachgeschalteter Immunoseparation und Fluoreszenzmessung ist es insbesondere möglich eine als mobiles und autonomes Gerät Vorrichtung zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von Legionellen zu schaffen. Durch die Verwendung von MPPC-Detektoren kann die Messwertaufnahme und -auswertung mittels Standard-Mikroprozessoren durchgeführt werden. Dies hat eine positive Auswirkung auf die Komplexizität des Dektektionsverfahrens und somit auf dessen Kosten. Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die immer günstiger werdenden blauen emittierenden Laser Dioden oder UV-Dioden Laser.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Figuren und Ausführungsbeispielen näher erläutert, ohne dass die Erfindung jedoch auf diese Ausführungsbeispiele begrenzt ist.
Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung eines immunomagnetischen Beads;
Fig. 2 zeigt den schematischen Aufbau einer Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 3 zeigt den schematischen Aufbau einer weiteren Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In Fig. l ist das Funktionsprinzip eines immunomagnetischen Beads gezeigt. Ein Mikroorganismus 101, wie beispielsweise eine Legionelle wird über einen spezifischen Antikörper 102 oder Antikörperabschnitt an ein Partikel 103 gebunden. Der Antikörper 102 ist mit dem Partikel 103 über entsprechende Bindungsstellen 105 verbunden. Durch sein spezifisches Anbinden an Epitope bestimmte Mikroorganismen kann so ein Mikroorganismus hochspezifisch an ein Partikel 103 gebunden werden. Das Partikel 103 (Bead) kann unterschiedlicher Gestalt sein. Im Fall der vorliegenden Erfindung sind die Partikel 103 magnetisch und können somit an einen Magneten 104 gebunden werden. Hierdurch sind eine magnetische Abtrennung der Partikel 103 und somit ebenfalls eine Abtrennung der an die Partikel 103 über die Antikörper 102 angebundenen Legionellen 101 möglich.
Fig. 2 zeigt eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1. Über einen Einlauf 2 wird ein Probenvolumen einer Filtrationszelle 3 zugeführt. Die Filtrationszelle 3 weist eine Filtrationseinrichtung 7, wie beispielsweise einen Membranfilter mit einer Porenweite von 0,2 μιη, auf. Das Permeat kann über einen Auslauf 5 aus der Filtrationszelle 3 austreten. Im Zulauf 2 und/oder dem Auslauf 5 sind Durchflussmesser und Ventile 4, 6, vorzugsweise Magnetventile, vorgesehen, um den Zulauf von Probenvolumen bei Erreichung eines vorgebbaren Volumens zu unterbrechen. Oberhalb der Filtrationseinrichtung ist ein eine Rühreinrichtung 8 angeordnet, um die im Retentat enthaltenen Mikroorganismen in Suspension zu halten. Nach Erreichen eines vorgegeben Probenvolumens, z.B. 10 L, wird der Zulauf 2 durch das Magnetventil 4 geschlossen. Dem Retentat wird aus einem Vorrat 14 eine hinreichende Menge (105 Stück) an für Legionellen spezifischen immunomagnetischen Beads zugegeben, (beispielsweise Dynabeads® MAX Legionella der Firma Invitrogen). Nach einer entsprechenden Reaktionszeit (30 Min.) werden mittels einer Separationseinrichtung 11 die immunomagnetisch markierten Legionellen von den anderen im Retentat befindlichen Mikroorganismen separiert. Die Separationseinrichtung ist in der gezeigten Ausführungsform als„Magnetischer Finger" ausgebildet, welcher aus einer Kunststoffhülle 12 mit innenliegenden Neodym-Bor-Eisen- Magneten 13 besteht, wodurch die immunomagnetischen Beads an die Kunststoffaußenhülle 12 gebunden werden. Dieser Vorgang dauert ca. 30 Minuten, währenddessen die Rühreinrichtung 8 weiter rührt. Anschließend werden die separierten Legionellen durch Überführen des magnetischen Fingers 11 in eine Detektionszelle 17 überführt. Dies erfolgt mittels einer Überführungseinrichtung 28, welche im gezeigten Beispiel als Servoarm ausgebildet ist. In der
Detektionszelle 17, welche im gezeigten Beispiel durch eine 0,5 mL Eppendorf- Küvette gebildet ist, wird der innenliegende Magnet 13 mittels eines durch einen servobewegten Eisendrahtes entfernt, der in das Innere des magnetischen Fingers geführt wird. Als Manipulator zu Führung des Eisendrahtes dient der Servoarm der Überführungseinrichtung 28. Die Kunststoffaußenhülle 12 wird mit 100 Ringerlösung aus Vorratsbehälter 30 abgespült, wobei die Spülflüssigkeit in die Detektionszelle 17 läuft. Der Detektionszelle 17 wird aus Vorrat 18 ein Fluoreszenzmarker, hier eine SYBR Green Lösung (1/1000 Stock, 10 μί) zugeführt und der Inhalt der Detektionszelle 17 wird mit der Kunststoffaußenhülle 10 min gerührt. Anschließend wird die Fluoreszenz mittels einer Anregungsquelle 20, hier einem Dioden-Laser mit einer Wellenlänge von 375 nm oder 473 nm, angeregt. Die Emissionswellenlänge des so zur Fluoreszenz angeregten Systems liegt bei 545 nm, welche über die Detektionseinheit 21 , hier ein MPPC- Sensor, detektiert wird. Ein Bandpassfilter für 545/10 nm ist dem Detektor vorgesetzt. Die Menge an emittiertem Fluoreszenzlicht ist der Menge an Legionellen proportional. Eine Legionellen-DNA besitzt 3,4 x 106 Basenpaare. SYBR Green fluoresziert bei 10 Molekülen pro Basenpaar am intensivsten. Der Grenzwert für Legionellen ist 104. Es werden somit bei der Fluoreszenz 3,4 x 106 x 10 x 104 = 3,4 x 1011 Photonen emittiert, abzüglich den folgenden Verluste:
Quantenausbeute 50 %; Verluste bei der Detektion durch die kugelförmige Ausbreitung der Fluoreszenz 90 % = 3,4 x 1011 x 0,5 x 0,1 = 1,7 x 1010 Photonen pro Fluoreszenzzyklus, also in 1 μβ. Durch Integration des MPPC Moduls auf 1 ms erhält man dann 1 ,7 x 1010 Photonen x 1.000 = 1 , 7 x 1 013 Photonen/ms. Das Dunkelrauschen beträgt bei Raumtemperatur 106 Photonen/ms. Die verbleibende Restdynamik von 107 ist für eine sichere Detektion eines Legionellen-Grenzwertes ausreichend. Um eine Kontaminierung der Umwelt mit Legionellen zu vermeiden sind zumindest die Filtrationszelle 3 und die Detektionszelle 17 in einem geschlossenen und für Mikroorganismen undurchlässigen Gehäuse untergebracht. Nach Abschluss der Messung erfolgt eine Abtötung der in der Vorrichtung befindlichen Legionellen durch Zugabe eines Desinfektionsmittels und/oder thermischer Desinfektion und/oder UV- Desinfektion. Hierzu weist die Vorrichtung entsprechende Einrichtungen wie Vorratsbehältnisse für Desinfektionslösungen, Heizeinrichtungen und UV-Lampen auf.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer Erfindungsgemäßen Vorrichtung 1. In der gezeigten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eine von der Filtrationszelle 3 getrennte Separationszelle 10 auf, in welche das Retentat der Filtration über eine mittels eines Magnetventils 29 steuerbare Überführungsleitung 9 überführt wird. Die immunomagnetische Markierung und Separation erfolgt dann in der Separationszelle 10 in der
zuvor zu Fig. 1 beschriebenen Weise. Nach der immunomagnetischen Separation wird der in der Separationszelle befindliche Rückstand, welcher mit den weiteren ausfiltrierten Mikroorganismen kontaminiert ist über eine mittels eines Magnetventils 15 steuerbare Überführungsleitung 16 in eine Desinfektionskammer 24 überführt, in welcher eine Abtötung der in dem Rückstand enthalten Mikroorganismen mittels der bereits zu Fig. 1 beschriebenen Maßnahmen erfolgt. Nach der Fluoreszenzmessung wird die in der Detektionszelle befindliche Probe, welche mit den Legionellen kontaminiert ist über eine mittels eines Magnetventils 22 steuerbare Überführungsleitung 23 in die Desinfektionskammer 24 überführt, in welcher eine Abtötung der in dem Rückstand enthalten Mikroorganismen mittels der bereits zu Fig. 1 beschriebenen Maßnahmen erfolgt. Durch Öffnen einen Magnetventils 25 kann dann der dekontaminierte Rückstand über Leitung 26 in den Auslauf 5 entlassen werden. In einer solchen Ausführungsform sind zumindest die Separationszelle 10, die Detektionszelle 17 und die Überführungseinrichtung 28 in einem geschlossenen Gehäuse angeordnet.