Vorrichtung zum Behandeln einer inneren Oberfläche eines
Werkstücks
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln einer inneren Oberfläche eines Werkstücks, mit einer Strahlung, mit wenigstens einer Erzeugungseinheit zum Erzeugen der Strahlung, mit einer Antriebseinheit zum Drehen der wenigstens einen Erzeugungseinheit um eine Drehachse, wobei die wenigstens eine Erzeugungseinheit zum Abgeben der erzeugten Strahlung mit einer Vorzugsrichtung in Richtung der zu behandelnden Oberfläche ausgebildet ist. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Behandeln einer inneren Oberfläche eines Werkstücks mit einer Strahlung, insbesondere mit einer solchen Vorrichtung .
Vorrichtungen zum Behandeln einer Oberfläche der genannten Art mit einer Plasmastrahlung oder einer Koronaentladung sind bereits aus vielen Anwendungen bekannt. Bei diesen Anwendungen werden aber insbesondere äußere Oberflächen behandelt. Auch innere Oberflächen können mit der bekannten Vorrichtung unter Anwendung der bekannten Verfahren behandelt werden. Das
Ergebnis der Behandlung ist jedoch nicht zufriedenstellend oder die benötigte Dauer der Behandlung ist unverhältnismäßig lange .
Eine Vorrichtung für eine gleichmäßige, intensive
Koronabehandlung von Werkstückoberflächen ist aus dem Stand der Technik, etwa aus der EP 0 497 996 Al, bekannt. Das Funktionsprinzip beruht dabei darauf, dass eine Koronaentladung auf bekannte Weise zwischen zwei Elektroden erzeugt wird, die sich auf der gleichen Seite der zu
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behandelnden Oberfläche befinden. Über einen auf die zu behandelnde Oberfläche gerichteten Gasstrom, in dem sich der Funkenkanal ausbildet, wird der Funkenkanal letztlich derart in Richtung der zu behandelnden Oberfläche deformiert, dass der Funkenkanal bzw. einzelne Funken auf die Oberfläche des zu behandelnden Werkstücks treffen. Im Gegensatz zu ebenen Oberflächen ist die Behandlung von Werkstücken mit erheblichen Vertiefungen nicht oder nur unzureichend möglich.
Vorrichtungen zur Erzeugung eines Plasmastrahls, sogenannte Plasmadüsen, sind bereits aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise offenbart die DE 195 32 412 C2 einen Plasmastrahlgenerator mit einer Düse. An der Düsenöffnung befindet sich eine ringförmige Elektrode. Koaxial von der Düsenöffnung in die Düse zurückgesetzt ist eine Stiftelektrode angeordnet. Mittels eines Hochfrequenz-Spannungsgenerators wird eine Bogenentladung zwischen Stiftelektrode und Ringelektrode gezündet. Im Betrieb wird die Plasmadüse von einem Arbeitsgas durchströmt. Das Arbeitsgas wird in der Plasmadüse mittels einer Drallvorrichtung verwirbelt. Die
Verwirbelung des Arbeitsgases in der Düse sorgt dafür, dass die Bogenentladung entlang des Wirbelkerns koaxial in der Düse von der Stiftelektrode in Richtung der Düsenöffnung geführt wird, wo sie sich dann auf die ringförmige Elektrode radial verzweigt. Durch die Bogenentladung wird das Arbeitsgas zu einem von der Bogenentladung getrennten Plasmastrahl angeregt, der mit dem verbleibenden Arbeitsgas aus der Düsenöffnung austritt .
Bei anderen Vorrichtungen dieser Art ist zum Erzeugen eines
Plasmastrahls wenigstens ein Elektrodenpaar in der Seitenwand der Düse vorgesehen. Es stellt sich dann eine Bogenentladung
von einer Seite der Düse zur anderen Seite der Düse ein. Die Anordnung der Elektroden eines Elektrodenpaars und damit auch die Bogenentladung ist quer zu dem vom Gaseinlass zum Gasauslass strömenden Arbeitsgas ausgerichtet. Es ist also weder eine Stiftelektrode noch eine Verwirbelung des
Arbeitsgases beim Durchströmen der Düse erforderlich. Es muss lediglich dafür Sorge getragen werden, dass die Bogenentladung zwischen den beiden Elektroden des wenigstens einen Elektrodenpaars im vom Arbeitsgas durchströmten Querschnitt vorgesehen ist.
Mit einem einzigen Plasmastrahl einer Plasmadüse der zuvor beschriebenen Arten kann aufgrund des geringen Durchmessers des Plasmastrahls nur ein kleiner Bereich eines Werkstücks auf einmal behandelt werden, so dass das Werkstück meist streifenweise behandelt wird. Um breitere Streifen der WerkstoffOberfläche mit einer Plasmadüse behandeln zu können, werden bedarfsweise andere Plasmadüsen parallel und exzentrisch zu einer Drehachse positioniert, so dass sich durch die Drehung der Plasmadüsen quasi ein Plasmastrahl mit größerem Durchmesser ergibt, der senkrecht auf die zu behandelnde WerkstoffOberfläche gerichtet wird. Alternativ werden mehrere Plasmadüsen in einer Reihe nebeneinander angeordnet. Die Plasmadüsen können auch in mehreren Reihen nebeneinander angeordnet werden, wobei die Plasmadüsen der benachbarten Reihen gegeneinander auf Lücke gesetzt werden, um eine gleichmäßige Plasmabehandlung zu gewährleisten.
Plasmadüsen und Vorrichtungen zur Koronabehandlung der zuvor genannten Arten finden beispielsweise Verwendung bei der
Plasmavorbehandlung bzw. Koronabehandlung von Werkstücken, wenn diese beschichtet, lackiert oder geklebt werden sollen,
um Verunreinigungen von der Oberfläche zu entfernen und, insbesondere bei Werkstücken aus Kunststoff, die Molekülstruktur so zu verändern, dass die behandelte Oberfläche mit Flüssigkeiten, wie Kleber, Lacken und dergleichen, benetzt werden kann. Weiterhin kann mit einer entsprechenden Vorbehandlung die Schweißbarkeit von elektrisch leitfähigen, zur Bildung einer den Schweißprozess behindernden Oberflächenschicht neigenden Werkstücken verbessert werden. Die Plasmavorbehandlung wird dabei regelmäßig bei niedrigen Temperaturen durchgeführt.
Darüber hinaus können Plasmadüsen der vorstehend beschriebenen Arten bei der Plasmabeschichtung von Werkstücken verwendet werden. Bei der Plasmabeschichtung ist es erforderlich, dem Plasma ein Beschichtungsmaterial bzw. ein Precursormaterial zuzuführen. Additive Materialien mit vorteilhaften Effekten können jedoch auch bei der Plasmavorbehandlung von Werkstücken zur Anwendung kommen. Diese Materialien werden mit dem Plasmastrahl der zu bearbeitenden Oberfläche zugeführt und entfalten dort die durch die Plasmaenergie ausgelöste, gewünschte Wirkung, beispielsweise werden sie auf der Oberfläche als dünne Schicht abgeschieden.
Zur Erzeugung des Plasmas wird bei beiden vorstehend beschriebenen Arten von Plasmadüsen an die Elektroden eine hochfrequente Hochspannung angelegt, die so hoch sein muss, dass eine Entladung von einer Elektrode zur anderen Elektrode durch das Arbeitsgas durchschlagen kann und dabei das Arbeitsgas entlang der Entladungsstrecke ionisiert. Dabei wird in der Regel eine solche Entladungsstrecke gewählt, dass ein mit einer bestimmten Geschwindigkeit strömendes Arbeitsgas
durch die Entladung hinreichend lange ionisiert wird, um eine gewünschte Plasmaintensität zu erreichen.
Mit den Plasmadüsen der vorstehend genannten Arten können flächige Werkstücke ohne weiteres behandelt werden, wobei der Plasmastrahl senkrecht auf die zu behandelnde Oberfläche des Werkstücks gerichtet wird. Weist ein Werkstück jedoch größere Vertiefungen auf, kann die innere Oberfläche dieser Vertiefungen auch mit den in Reihe geschalteten Plasmadüsen nicht in geeigneter Weise erreicht werden. Dies lässt sich teilweise durch längere Einwirkzeiten des Plasmastrahls ausgleichen, was allerdings geringe Durchsätze zur Folge hat.
Auch die Vorrichtungen zur Koronabehandlung werden mit einer Wechselspannung betrieben. Die Spannung ist dabei ausreichend hoch, um die für eine Koronaentladung erforderlichen Feldstärken zu erzeugen. Die bei der Koronaentladung entstehenden Funken bzw. die dabei entstehende ionisierte Strahlung kann mit den bekannten Vorrichtungen ohne weiteres auf eine ebene oder unebene Oberfläche gerichtet werden. Die innere Oberfläche eines Werkstücks wird jedoch nicht oder allenfalls unzureichend behandelt.
Daher liegt der vorliegenden Erfindung das technische Problem zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren jeweils der vorgenannten Art vorzuschlagen, mit denen auch eine innere Oberfläche eines Werkstoffs mit kurzen Einwirkzeiten der Strahlung bearbeitet werden kann.
Dieses technische Problem ist bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass ein mit der wenigstens einen
Erzeugungseinheit verbundener Arm zum Einbringen der Erzeugungseinheit in das Werkstück vorgesehen ist und dass die Drehachse und die Vorzugsrichtung gegeneinander geneigt sind.
Das technische Problem ist zudem durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gemäß Anspruch 23 gelöst, bei dem wenigstens eine mit einem Arm verbundene Erzeugungseinheit an dem Arm in das Werkstück eingebracht wird, bei dem die wenigstens eine Erzeugungseinheit mittels einer Antriebseinheit um eine Drehachse gedreht wird, bei dem die wenigstens eine Erzeugungseinheit die Strahlung in einer zur Drehachse geneigten Vorzugsrichtung an die Oberfläche abgibt.
Ein Arm zum Einbringen der Erzeugungseinheit in eine Öffnung des Werkstücks ist insbesondere schlank im Vergleich zur
Düseneinheit und etwa stabförmig ausgebildet. Prinzipiell sind aber auch andere Ausgestaltungen des Arms möglich. So kann der Arm auch als Fortsatz, insbesondere in Form eines Vorsprungs der Erzeugungseinheit, ausgebildet sein. Jedenfalls ist der Arm aber so ausgebildet, dass er das Einführen der
Erzeugungseinheit in die Öffnung des Werkstücks ermöglicht.
Unter einer inneren Oberfläche versteht man im Zusammenhang mit der Erfindung ganz allgemein die Oberfläche in Vertiefungen des Werkstücks. Dabei werden unter den
Vertiefungen nicht bloße Unebenheiten der Werkstückoberfläche, sondern Oberflächen verstanden, die von der äußeren Oberfläche in das Werkstoffinnere abgesetzt sind. Insbesondere kommt dabei die von Öffnungen, Bohrungen, Löchern, Sacklöchern, Sackbohrungen und Hinterschneidungen gebildete Oberfläche des Werkstücks in Betracht, insbesondere aber die Innenflächen eines Zylinders eines Verbrennungsmotors, etwa für
Kraftfahrzeuge, wie Automobile. Dabei kann die Öffnung des Werkstucks vorzugsweise als Grenze zwischen innerer und äußerer Oberflache angesehen werden. Wird durch die Vertiefung nicht auch eine Öffnung gebildet, bildet die Vertiefung auch keine innere Oberflache. Die Oberflache der Vertiefung ist dann Teil der äußeren Oberflache des Werkstucks.
Die Erfindung hat also erkannt, dass die kritischen inneren Oberflachen durch die erfmdungsgemaße Vorrichtung besser behandelt werden können, wenn die Vorrichtung einen Arm aufweist, mit dem die Erzeugungseinheit der Strahlung nicht nur in die Nahe des Werkstucks, sondern in eine Öffnung des Werkstucks eingebracht werden kann, welche durch den Übergang zwischen der äußeren Oberflache und der inneren Oberflache gebildet sein kann. Die Vorrichtung kann dann beispielsweise jedenfalls mit der Erzeugungseinheit m eine Öffnung des Werkstucks "eintauchen" und die dahinter vorhandene innere Oberflache aus der Nahe mit einer entsprechenden energiereichen Strahlung behandeln. Es wird also nicht, wie üblich, die Erzeugungseinheit etwa zur Erzeugung einer
Koronastrahlung oder einer Plasmastrahlung in einem Abstand vom Werkstuck positioniert und relativ zum Werkstuck über dessen Oberflache bewegt.
Ferner wird die Erzeugungseinheit um eine Drehachse gedreht, um mit der energiereichen Strahlung einen größeren Teil der inneren Oberflache des Werkstucks direkt zu erreichen. Dies wird insbesondere auch dadurch erreicht, dass die Vorzugsrichtung der erzeugten energiereichen Strahlung geneigt zu der Drehachse ausgerichtet ist. Auf diese Weise können auch innere Oberflachen intensiv mit der Strahlung behandelt werden, die deutlich gegenüber der äußeren Oberflache
außerhalb der Öffnung in der Oberfläche des Werkzeugs geneigt sind, wie dies etwa in Bohrlöchern, wie Zylinderbohrungen eines Motorblocks, der Fall ist.
Alternativ könnte natürlich auch das Werkstück um die
Vorrichtung zum Behandeln der inneren Oberfläche gedreht werden, was jedoch wegen des höheren Aufwandes weniger bevorzugt ist.
Je nach Anwendung, kann der Winkel zwischen Vorzugsrichtung und Drehachse vorzugsweise 25° bis 90°, insbesondere etwa 45° bis 90°, betragen. Dies ermöglicht in vielen Fällen eine zufriedenstellende Behandlung der Oberfläche mit der Strahlung etwa in Form einer Plasmastrahlung oder einer ionisierten Strahlung infolge einer Koronaentladung.
Nach einer weiteren Lehre ist die Drehachse jedenfalls im Wesentlichen rechtwinklig zur Vorzugsrichtung der Strahlung angeordnet. Mit einer entsprechenden Vorrichtung lassen sich besonders gut von der äußeren Oberfläche des Werkstücks abgekoppelte Bohrungen oder Sacklöcher bearbeiten. In diesem Fall kann beispielsweise die Drehachse parallel zur Mittellinie einer Bohrung oder eines Lochs sein, insbesondere aber mit dieser zusammenfallen. In letzterem Fall ist die Behandlung der inneren Oberfläche besonders einfach und gleichmäßig möglich.
Damit die inneren Oberflächen, beispielsweise von Sackbohrungen, im Wandbereich und im Bodenbereich gleichmäßig behandelt werden können, kann es zweckmäßig sein, wenn die Vorzugsrichtung einen Winkel zur Drehachse der Erzeugungseinrichtung von etwa 45° aufweist.
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Besonders zweckmäßig ist es nicht nur aus Gründen der Flexibilität der Vorrichtung im Hinblick auf die Behandlung unterschiedlicher Werkstücke, wenn der Arm und die wenigstens eine Erzeugungseinheit gelenkig miteinander verbunden sind. Dies erlaubt einerseits eine optimale Einstellung der Vorrichtung. Andererseits kann die Erzeugungseinheit so auch während des Behandeins eines Werkstücks je nach der zu berücksichtigenden Werkstückgeometrie in Bezug auf den Arm, vorzugsweise stufenlos, hin und/oder her geschwenkt werden. So kann die Strahlung, wie beispielsweise eine Plasmastrahlung oder ionisierte Strahlung infolge einer Koronaentladung, immer im Wesentlichen senkrecht auf die zu behandelnde Oberfläche gerichtet werden, egal ob es sich um eine innere oder eine äußere Oberfläche handelt bzw. ob es sich um einen Wandbereich oder einen Bodenbereich eines Sacklochs handelt. Die entsprechenden Oberflächen können dann gleich effizient behandelt werden. Die Drehachse wird dabei in einem Winkelbereich, vorzugsweise von 0° bis 90°, zur Vorzugsrichtung des abgegebenen energiereichen Strahls variiert.
Damit ist auch die Behandlung der inneren Oberfläche eines Sacklochs oder einer Sackbohrung mit einer einzigen Vorrichtung möglich. Wenn beispielsweise der Bodenbereich eines Sacklochs oder einer Sackbohrung behandelt werden soll, wird die Vorzugsrichtung in eine Ausrichtung parallel zur Drehachse (Winkel = 0°) gebracht. Eine Drehung der wenigstens einen Erzeugungseinheit, kann bei Ausnutzung einer Koronaentladung dann weiterhin bevorzugt sein. Es kann auf die Drehung der Erzeugungseinheit, insbesondere bei Verwendung einer Plasmastrahlung bedarfsweise aber auch verzichtet werden. Der Nutzen einer Drehung der wenigstens einen
Erzeugungseinheit ist dabei beispielsweise abhängig von der Lage der Drehachse in Bezug zur Erzeugungseinheit. Soll dagegen vorher oder nachher die übrige innere Oberfläche des Sacklochs oder der Sackbohrung behandelt werden, so wird die Vorzugsrichtung schräg zur Drehachse (Winkel ≠ 0°), insbesondere rechtwinklig zur Drehachse (Winkel = 90°), ausgerichtet .
Zur Behandlung der inneren Oberfläche eines Sacklochs oder einer Sackbohrung mit der energiereichen Strahlung, beispielsweise Plasmastrahlung oder ionisierten Strahlung infolge Koronaentladung, kann alternativ oder zusätzlich ein zweistufig ausgestaltetes Verfahren verwendet werden. Bei diesem Verfahren kann in einem beispielsweise ersten Schritt mit wenigstens einer ersten Erzeugungseinheit der Boden des Sacklochs bearbeitet werden. Dazu ist es nicht unbedingt erforderlich, dass eine rotierende Erzeugungseinheit verwendet wird. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, dass diese Erzeugungseinheit an einem Arm zum Einführen der Erzeugungseinheit in das Werkstück durch die Öffnung des
Sacklochs oder der Sackbohrung befestigt ist, auch wenn dies durchaus, insbesondere bei Sackbohrungen oder Sacklöchern, deren Öffnungsquerschnitt klein im Vergleich zur Tiefe der Sackbohrung oder des Sacklochs ist, bevorzugt sein kann.
Die Vorzugsrichtung der wenigstens einen, beispielsweise ersten Erzeugungseinheit ist dann im Wesentlichen senkrecht zum Boden des Sacklochs oder der Sackbohrung ausgerichtet. Die übrigen Bereiche der inneren Oberfläche des Sacklochs oder der Sackbohrung werden in einem beispielsweise vorhergehenden oder nachfolgenden zweiten Schritt mit einer Vorrichtung behandelt, die im Unterschied zur anderen Vorrichtung erfindungsgemäß
ausgebildet ist. Dabei ist es denkbar, dass die eine Vorrichtung in einem Arbeitsgang die äußere Oberfläche des Werkstücks und die innere Oberfläche des Werkstücks im Bereich des Bodens des Sachlochs oder der Sackbohrung bearbeitet. An dem Operationsmodus der wenigstens einen Erzeugungseinheit lässt sich bei Ausblendung ihrer Ausrichtung zum Sackloch oder zur Sackbohrung nicht erkennen, ob gerade ein Teil der äußeren oder inneren Oberfläche behandelt wird.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung ist eine Antriebseinheit zum Drehen des Arms um eine Rotationsachse vorgesehen, wobei es sich um eine zusätzliche Antriebseinheit oder um die Antriebseinheit zum Drehen der Erzeugungseinheit handelt. In diesem Fall wird beispielsweise über eine Rotation des Arms eine Drehung der Erzeugungseinheit herbeigeführt.
Dabei werden dann die Drehachse der Erzeugungseinheit und die Rotationsachse des Arms zusammenfallen. Beide Achsen können aber auch in einem Abstand zueinander und/oder in einem Winkel zueinander angeordnet sein.
Insbesondere zur Behandlung von inneren Oberflächen, die sich weit in das Werkstück hinein erstrecken, kann eine Verstelleinrichtung vorgesehen sein, welche es erlaubt, die Eindringtiefe der wenigstens einen Erzeugungseinheit während der Oberflächenbehandlung zu variieren. Die Erzeugungseinheit wird dann schrittweise oder kontinuierlich in das zu behandelnde Werkstück eingeführt und/oder aus diesem herausgezogen. Währenddessen wird die innere Oberfläche infolge der Drehung der Erzeugungseinheit ringförmig oder schraubenlinienförmig behandelt. Die Erzeugungseinheit muss also nicht an die Eindringtiefe ins Werkstück angepasst
werden, was auch die Flexibilität sowohl der Vorrichtung als auch des Verfahrens verbessert.
Im Übrigen ist es zweckmäßig, wenn eine Absaugeinrichtung zur Absaugung eines Gases aus einem Zwischenraum zwischen der Erzeugungseinheit und der zu behandelnden Oberfläche des Werkstücks vorgesehen ist. An der zu behandelnden Oberfläche anhaftende, zu entfernende Materialien können so über den Gasstrom entfernt werden. Dies ist insbesondere bei Verwendung einer Koronaentladung zur Oberflächenbehandlung bevorzugt, weil dann in der Erzeugungseinheit kein Gastrom erzeugt wird. Allerdings kann auch zusätzlich zu einer Plasmastrahlung noch eine Absaugung vorgesehen sein, um das Abführen von von der Oberfläche entfernten Substanzen zu verbessern.
Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Lehre wird die innere Oberfläche des Werkstücks mit einer als Plasmastrahl ausgebildeten Plasmastrahlung behandelt. Der Plasmastrahl wird durch eine Erzeugungseinheit in Art einer Düseneinheit erzeugt. Die Düseneinheit weist dazu wenigstens einen Düseninnenraum auf. Ferner umfasst die Düseneinheit einen Gaseinlass zum Einströmen von einem Arbeitsgas in den Düseninnenraum sowie einen Gasauslass zum Auslass des Arbeitsgases in einer Vorzugsrichtung in Richtung auf die Oberfläche des Werkstücks. Das austretende Arbeitsgas ist dabei beim Durchtritt durch den Düseninnenraum derart verändert worden, dass das aus dem Gasauslass ausströmende Arbeitsgas den Plasmastrahl darstellt. Ferner wird bei dieser Ausgestaltung der Lehre über die Antriebseinheit die Düseneinheit um die jeweilige Drehachse gedreht.
Unter einem Plasmastrahl wird ein Strahl eines reaktiven Mediums verstanden, der neben neutralen, angeregten Atomen bzw. Molekülen auch ionisierte Atome oder Moleküle aufweist. Die angeregten bzw. ionisierten Teilchen rufen eine starke Wechselwirkung auf der zu behandelnden Oberfläche hervor, wodurch es zu einer Oberflächenvorbehandlung kommt. Der Plasmastrahl wird erfindungsgemäß vorzugsweise über eine Bogenentladung zwischen wenigstens zwei Elektroden der Düseneinheit erzeugt.
Dabei wird der Plasmastrahl bevorzugt ohne Übertragung von Entladungsfunken, also potentialfrei, auf die Oberfläche übertragen, um eine gezielte Plasmabehandlung der Oberfläche zu erreichen. Wenn eine kombinierte Behandlung erwünscht ist, bei der sowohl der Plasmastrahl als auch Entladungsfunken mit der Oberfläche zur Wechselwirkung gebracht werden, kann dies durch eine entsprechende Ausgestaltung oder Betriebsweise der Düseneinheit vorgesehen sein. Ferner kann diese kombinierte Einwirkung von Plasmastrahl und Entladungsfunken auf die zu behandelnde Oberfläche auch dann, wenn sie weniger erwünscht ist als eine reine Plasmastrahlung, in Kauf genommen werden, um kleine Abmessungen der Düseneinheit realisieren zu können, so dass auch unzugängliche Bereiche der inneren Oberfläche behandelt werden können. Mit anderen Worten kann also bedarfsweise mit der Strahlung ein Potential mit übertragen werden, wenn dies gewünscht oder aus anderen Gründen in Kauf genommen wird.
Der Begriff Bogenentladung wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung phänomenologisch als Lichtbogen verstanden. Dies bedeutet, dass die zur Plasmaerzeugung an die Elektroden angelegte Spannung keine kontinuierliche Gleichspannung ist.
Vielmehr wird das Plasma mit einer hochfrequenten Spannung, insbesondere mit einer hochfrequenten Wechselspannung, erzeugt. Da jedoch dabei die Frequenz der angelegten Spannung so hoch gewählt wird, dass ein Betrachter an Hand der Leuchterscheinungen der Entladung visuell keinen Unterschied zu mit kontinuierlichen Gleichspannungen erzeugten Entladungen feststellen kann, wird in der vorliegenden Anmeldung vereinfachend von einer Bogenentladung gesprochen.
Unter einer an die Elektroden der Düseneinheit zur Erzeugung des Plasmastrahls angelegten hochfrequenten Spannung wird beispielsweise eine Wechselspannung mit Polarisationswechseln oder eine gepulste Gleichspannung mit Spannungswerten nur einer Polarität, bei der die Spannungswerte zwischen zwei Werten wechseln, verstanden. Letztlich ist eine gepulste
Gleichspannung eine mit einem konstanten Gleichspannungsanteil überlagerte Wechselspannung. Die Frequenz liegt bevorzugt in einem Bereich von 10 kHz bis 100 kHz. Abweichungen von diesem Wertebereich sind jedoch möglich. Die Amplitude der Spannung, gemessen Spitze-zu-Spitze, beträgt dabei ungefähr 1 kV bis 40 kV. Aber auch bei diesen Werten kann es Abweichungen nach oben oder unten geben.
Bei der Verwendung des Arbeitsgases in der Düseneinheit ist es besonders zweckmäßig, wenn der Arm von der Zuführleitung des
Arbeitsgases gebildet wird, so dass kein separates Bauteil zur Bildung des Arms von Nöten ist.
Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung umfasst der Begriff Arbeitsgas zur Plasmaerzeugung geeignete einkomponentige Gase, beispielsweise Stickstoff, als auch mehrkomponentige Gasmischungen, beispielsweise Luft, Formiergas, CO2,
Acethylen/N2 Gemisch oder andere beliebige zur Plasmaerzeugung geeignete Gasmischungen.
Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Düseneinheit bereits mit einem Abstand des Gasauslasses zur zu behandelnden inneren Oberfläche von weniger als 30 mm, vorzugsweise weniger als 20 mm, insbesondere weniger als 10 mm, zu einer befriedigenden Oberflächenbehandlung eingesetzt werden kann. Dann können auch innere Oberflächen in räumlich beengten Bereichen optimal mit dem Plasmastrahl behandelt werden. Zudem wird der Abstand zur jeweils zu behandelnden inneren Oberfläche, vorzugsweise während einer vollständigen Drehung um die Drehachse, konstant gehalten. Mit anderen Worten wird die Drehachse vorzugsweise konzentrisch zu einer Mittellinie der die innere Oberfläche bildenden Vertiefung ausgerichtet. Dies bietet sich insbesondere im Zusammenhang mit der Behandlung rotationssymmetrischer Bohrungen, wie Zylinderbohrungen eines Motorblocks, an.
Damit mit der Vorrichtung auch verhältnismäßig schmale Vertiefungen, wie etwa die Innenseiten eines Zylinders eines Verbrennungsmotors, beispielsweise für ein Automobil, behandelt werden können, ist es bevorzugt, wenn die Abmessungen der Vorrichtung, insbesondere der Düseneinheit, nicht zu groß sind. Jedenfalls muss die Düseneinheit noch in die Öffnung des Werkstücks hineinpassen und dort zudem noch drehbar sein. Die Düseneinheit weist folglich bei einer weiteren Ausgestaltung eine maximale Ausdehnung in einer Richtung senkrecht zur Drehachse von etwa 80 mm, vorzugsweise 40 mm, auf. Weiter bevorzugt ist es, wenn die maximale Abmessung der Düseneinheit, unabhängig in welcher Richtung,
maximal 80 mm, vorzugsweise 40 mm, beträgt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Zylinder oder dergleichen mit einem Innendurchmesser mit einem Minimalwert bis hinunter zu 90 mm, insbesondere bis hinunter zu 50 mm, mit dem Plasmastrahl ohne weiteres behandelt werden können. Weiter vorzugsweise erlaubt die wenigstens eine Düseneinheit eine Behandlung der jeweiligen Oberfläche über einen weiten Bereich des Behandlungsabstands zwischen Gasauslass und zu behandelnder Oberfläche, so dass ohne eine Veränderung der Vorrichtung gleichwohl auch ein Zylinder oder dergleichen mit einem
Innendurchmesser von etwa 150 mm, vorzugsweise etwa 250 mm, behandelt werden kann.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass die maximale Ausdehnung der Düseneinheit in einer Richtung senkrecht zur Drehachse größer ist als der Abstand des Gasauslasses der Düseneinheit von der Drehachse in einer Richtung senkrecht zur Drehachse. Vorzugsweise ist die vorgenannte maximale Abmessung etwa doppelt so groß wie der vorgenannte Abstand von der Drehachse. Dann kann die
Düseneinheit auch noch in besonders kleine Öffnungen des Werkstücks in Bezug zu den Abmessungen der Düseneinheit eingebracht werden. Die Düseneinheit hat dann vorzugsweise in Richtung des Gasauslasses die in etwa gleiche Abmessung wie in die entgegen gesetzte Richtung jeweils in Bezug zur Drehachse.
Bei einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Gaseinlass und der Gasauslass der wenigstens einen Düseneinheit auf einer im Wesentlichen mit der Vorzugsrichtung zusammenfallenden Linie liegen. Dadurch kann die
Plasmastrahlung möglichst energieeffizient eingesetzt werden.
Alternativ oder zusätzlich ist vorrichtungsmäßig oder verfahrensmäßig wenigstens eine Zuführvorrichtung zum wenigstens indirekten Zuführen von einem Arbeitsmaterial, insbesondere Beschichtungsmaterial oder Precursormaterial, zum Düseninnenraum der wenigstens einen Düseneinheit vorgesehen. Dadurch werden unterschiedliche Arten der Behandlung der Oberfläche des Werkstücks ermöglicht. Mit der Zuführungsvorrichtung kann mindestens ein Material dem Arbeitsgas und/oder dem Plasmastrahl zugeführt werden. Die Zuführung kann dabei aktiv, beispielsweise durch Einspritzen, oder passiv, beispielsweise durch Nutzung eines
Kapillareffekts und Verdunstung, erfolgen. Das mindestens eine Material kann sich bei der Zuführung im festen, flüssigen und/oder gasförmigen Zustand befinden. Als Materialien können solche in Betracht kommen, die zur Beschichtung oder zur Plasmapolymerisation geeignet sind. Es kann sich beispielsweise auch um ein Precursormaterial handeln, also ein mehrkomponentiges Material, bei dem die mehreren Komponenten sich erst im Plasmastrahl miteinander zu dem eigentlich gewünschten Material, beispielsweise einem Produkt einer chemischen Reaktion, verbinden. Als weitere Anwendung kann angegeben werden, dass der Düseneinheit Wasserdampf zugesetzt wird, wobei das Wasser des Dampfes im Plasmastrahl zu Sauerstoff und Wasserstoff umgewandelt wird.
Die mindestens eine Zuführungsvorrichtung kann an der Vorrichtung zur Erzeugung eines Plasmastrahls so angeordnet sein, dass die Zuführung des mindestens einen Materials im Bereich des Gaseinlasses erfolgt. Die Zuführung kann aber auch in dem Bereich, in dem sich die Bogenentladung manifestiert, erfolgen. Möglich ist auch, die Zuführung im Bereich des Gasauslasses oder auch außerhalb des Gehäuses vorzunehmen.
Entscheidend ist, dass das mindestens eine Material mit dem Plasmastrahl in Berührung kommt.
Bei einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass wenigstens zwei Düseneinheiten mit jeweils einem
Düseninnenraum vorgesehen sind. Dadurch kann bei gleicher zur Verfügung stehender Zeit eine größere Oberfläche oder eine gegebene Oberfläche intensiver behandelt werden.
In diesem Zusammenhang können die wenigstens zwei
Düseneinheiten jeweils einen Gasauslass zum Austritt des Plasmastrahls aus dem Düseninnenraum aufweisen, wobei die aus den Gasauslässen ausströmenden Plasmastrahlen alle eine unterschiedliche Vorzugsrichtung aufweisen. In diesem Fall werden zu einem bestimmten Zeitpunkt durch die vorgesehenen Düseneinheiten jeweils unterschiedliche Bereiche der Oberfläche des Werkstücks behandelt.
Jedoch können, insbesondere bei der Verwendung von zwei Düseneinheiten, die Vorzugsrichtungen der Plasmastrahlen parallel zueinander ausgerichtet sein. Dies führt zu einer quasi Verbreiterung des Plasmastrahls, wenn die Plasmastrahlen zur gleichen Seite aus den Gasauslässen austreten. Bei einer alternativen Ausgestaltung sind die Vorzugsrichtungen, insbesondere von zwei Düseneinheiten, ebenfalls parallel aber zu entgegen gesetzten Seiten ausgerichtet. Auf diese Weise kann also immer ein vorderer und ein rückwärtiger Bereich der Oberfläche, etwa in einer Bohrung des Werkstücks, gleichzeitig behandelt werden.
Die Düseneinheit zur Erzeugung eines Plasmastrahls ist vorzugsweise im Wesentlichen in der Form eines Hohlzylinders
ausgebildet. In dieser Ausgestaltung können die mindestens zwei Elektroden quer zur Strömungsrichtung des Arbeitsgases diametral voneinander beabstandet in der Seitenwand des Gehäuses integriert sein. Weiterhin können der Gaseinlass und der Gasauslass voneinander beabstandet an den einander gegenüberliegenden Stirnflächen des Hohlzylinders angeordnet sein .
In einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung zur Erzeugung eines Plasmastrahls weist die Vorrichtung mindestens eine Spannungsversorgung auf, die mit den mindestens zwei Elektroden verbunden ist. Besonders bevorzugt sind Spannungsversorgungen, mit denen sich eine hochfrequente Spannung, insbesondere eine hochfrequente Wechselspannung, erzeugen lässt.
Hochfrequente Spannungen, insbesondere hochfrequente Wechselspannungen, werden vorzugsweise bei der Erzeugung eines nicht-thermischen Plasmas eingesetzt. Da der Betrag der Spannungsamplitude bei einer hochfrequenten Spannung in regelmäßigen Zeitabständen einen bestimmten zur
Entladungserzeugung notwendigen Wert unterschreitet, verlischt die Entladung, bis dann nachfolgend der Betrag der Spannungsamplitude den bestimmten zur Entladungserzeugung notwendigen Wert wieder überschreitet und sich somit wieder eine Entladung ausbildet. Durch dieses regelmäßige Zünden und Verlöschen der Entladung wird bewirkt, dass nur ein geringer Teil der in der Entladung gebundenen Energie in Wärme umgewandelt werden kann. Somit wird der Temperaturanstieg des Arbeitsgases und ebenso des Plasmas begrenzt. Die hochfrequente Spannung kann somit auch als eine mit einer konstanten Gleichspannung überlagerte Wechselspannung bis hin
zu einer gepulsten Gleichspannung ausgebildet sein. Ein wesentlicher Aspekt der hochfrequenten Spannung ist dennoch die hohe Frequenz, nicht dagegen die Polarität der Spannungswerte .
Ein Plasmastrahl, der durch die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren erzeugt wurde, kann beispielsweise bei der Entschichtung von Oberflächen eines Werkstücks verwendet werden. Beispielsweise kann mit einem solchen Plasmastrahl eine Schicht aus organischem Material, beispielsweise eine Lackschicht, von einer Oberfläche eines Werkstücks entfernt werden. Dabei wird der organische Stoff, vorzugsweise bei niedrigen Temperaturen, pyrolysiert und/oder sublimiert. Es ist aber auch möglich, anorganische Schichten mit einem solchen Plasmastrahl zu entfernen.
Weiterhin kann ein Plasmastrahl, der durch die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren erzeugt wurde, auch zur Vorbehandlung der Oberflächen von Werkstücken verwendet werden. Beispielsweise können die Klebeeigenschaften und/oder die Benetzbarkeit der Oberfläche eines Werkstücks verbessert werden, insbesondere kann die Oberfläche aktiviert werden. Die Vorbehandlung mit solch einem Plasmastrahl kann auch verwendet werden, um die Verschweißbarkeit eines Werkstücks, insbesondere eines mit einer Oxidschicht/Hydroxidschicht versehenen Metallstücks oder Metalllegierungsstücks, zu verbessern.
Bei einer alternativen Ausgestaltung der Lehre handelt es sich bei der erzeugten Strahlung um eine ionisierte Strahlung, vorzugsweise eine Koronaentladung, bei der es sich um eine Strahlung im Sinne der Erfindung handeln soll. Man geht hier
davon aus, dass die Strahlung von der Erzeugungseinheit in Richtung der zu behandelnden Oberflache, und zwar in einer Vorzugsrichtung, gerichtet ist. Die Erzeugungseinheit umfasst dabei wenigstens eine Elektrode, die vorzugsweise mit einer Wechselspannung beaufschlagt ist. Diese wenigstens eine Elektrode kann bedarfsweise mit dem Werkstuck als, insbesondere geerdete, Gegenelektrode zusammenwirken. In federn Fall wird aber eine Koronaentladung im Zwischenraum zwischen der Erzeugungseinheit und der zu behandelnden Oberflache des Werkstucks erzeugt. Der Zwischenraum hat vorzugsweise eine geringe Breite von beispielsweise weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 3 mm.
Je nachdem ob die Koronaentladung homogen hinsichtlich ihrer Richtung abstrahlt, etwa von einer ebenen Struktur der
Elektrode abstrahlt, oder etwa von einer gekrümmten Struktur m unterschiedliche Richtungen abstrahlt, ist die Vorzugsrichtung unterschiedlich anzusehen. Im ersten Fall gibt es eine einzige gemittelte Vorzugsrichtung, die im Wesentlichen identisch mit den lokal zu ermittelnden Richtungen der Strahlung ist. Im zweiten Fall ist die Koronastrahlung als eine Reihe von Einzelstrahlungen mit jeweils einer m etwa repräsentativen, insbesondere gemittelten, Vorzugsrichtung anzusehen.
Im Zusammenhang mit der Vorzugsrichtung ist bei der Verwendung einer Koronaentladung zur Erzeugung einer ionisierten Strahlung anders als bei Verwendung einer Plasmastrahlung zu beachten, dass die Vorzugsrichtung eine theoretische Richtung darstellt, die sich j edocn anhand der Form der Elektrode und der Ausbildung der Erzeugungseinheit für den Fachmann ohne weiteres als die beabsichtigte Richtung der Koronaentladung
ergibt. Dabei ist die Stromrichtung unerheblich und die Vorzugsrichtung für eine positive Korona oder eine negative Korona immer von der Elektrode zur zu behandelnden Oberfläche definiert .
Dadurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Richtung der Koronaentladung bzw. der ionisierten Strahlung in der praktischen Anwendung neben der verwendeten Vorrichtung immer auch von der Ausgestaltung der zu reinigenden Oberfläche in Bezug zur jeweiligen Elektrode abhängt. Die Merkmale der
Vorrichtung sind durch die Definition der Vorzugsrichtung aber unabhängig von der praktischen Verwendung zu beurteilen.
Bei der Verwendung einer eine Koronaentladung erzeugenden Erzeugungseinheit wird diese, insbesondere deren wenigstens eine Elektrode, in einen geringen Abstand zu der zu behandelnden Oberfläche gebracht, wobei sehr geringe Behandlungsabstände zwischen der wenigstens einen Elektrode und der Oberfläche relativ unkritisch sind. Der maximale Behandlungsabstand ist dagegen stark von den
Betriebsparametern der Vorrichtung, insbesondere von der Feldstärke und somit von der an die wenigstens einen Elektrode angelegten Spannung und Frequenz, abhängig. Grundsätzlich sind Variationen der Abmessung des Werkstücks für Vorrichtungen mit einer gegebenen Erzeugungseinheit zur Erzeugung einer
Koronaentladung deutlich kritischer als dies für Vorrichtungen mit einer Düseneinheit der Fall ist. Auch ist bei der Verwendung von Koronaentladung stärker darauf zu achten, dass der Behandlungsabstand während einer vollen Umdrehung nicht zu stark schwankt.
Die wenigstens eine Elektrode kann zur optimalen Anpassung an die zu behandelnde innere Oberfläche des Werkstücks stabförmig, zylindrisch, rohrförmig, scheibenförmig oder ringförmig ausgebildet sein.
Um eine großflächigere Behandlung der zu behandelnden inneren Oberfläche des Werkstücks zu erreichen, kann die Zahl der verwendeten Elektroden erhöht und/oder wenigstens eine Elektrode verwendet werden, die eine Mehrzahl von separaten Erzeugungsabschnitten zum Erzeugen einer Koronaentladung aufweist. Koronaentladungen können also von wenigsten zwei unterschiedlichen Stellen einer Elektrode ausgehen und zur inneren Oberfläche des Werkstücks gerichtet sein, wobei die Erzeugungsabschnitte vorzugsweise gegenüber den angrenzenden Abschnitten der Elektrode vorstehen oder eine abweichende
Isolierung aufweisen, so dass sich die Erzeugungsabschnitte besonders zur Ausbildung von Koronaentladungen eignen.
Dabei können die wenigstens zwei Erzeugungsabschnitte wahlweise über den Umfang und/oder über die Länge der wenigstens einen Elektrode verteilt angeordnet sein. Bei stabförmigen Elektroden ist die Verteilung entlang der Elektrodenlänge besonders zweckmäßig, während bei scheibenförmigen, ringförmigen, rohrförmigen und/oder zylindrischen Elektroden die Verteilung der
Erzeugungsabschnitte entlang des Umfangs besondere Vorteile hat.
In diesem Zusammenhang kann auch eine sternförmige Elektrode vorgesehen sein, an deren sternförmigen Enden sich
Koronaentladungen ausbilden können. Da sich die sternförmige Elektrode bei der Oberflächenbehandlung dreht, wird dennoch
eine gleichmäßig über den Umfang verteilte Behandlung der Oberfläche erzielt.
Unter Verwendung einer Erzeugungseinheit zur Erzeugung einer Koronaentladung kann ebenfalls ein Arbeitsmaterial der zuvor genannten Art zugeführt werden, wobei dann das Arbeitsmaterial in den Zwischenraum zwischen der Erzeugungseinrichtung, insbesondere der wenigstens einen Elektrode, und der Oberfläche des Werkstücks eingebracht wird.
Bei einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass wenigstens eine Erzeugungseinheit zur Erzeugung einer Koronaentladung mit wenigstens zwei Elektroden vorgesehen ist. Dadurch kann bei gleicher zur Verfügung stehender Zeit eine größere Oberfläche oder eine gegebene Oberfläche intensiver behandelt werden. Von beiden Elektroden kann dann eine ionisierte Strahlung in eine andere Vorzugsrichtung abgegeben werden, wobei beide Vorzugsrichtungen vorzugsweise geneigt gegenüber der Drehachse der die wenigstens zwei Elektroden umfassenden Erzeugungseinheit sind.
Beispielsweise können zwei stabförmige Elektroden mit gleichen Abständen zur Drehachse und weiter vorzugsweise gleichmäßig auf dem Umfang eines konzentrisch mit der Drehachse angeordneten, gedachten Zylinders verteilt angeordnet sein. Bei der Behandlung einer konzentrischen Bohrung haben beide Elektroden dann den gleichen Abstand zur Oberfläche und jede Elektrode führt zu einer Behandlung eines anderen Teils der inneren Oberfläche. Alternativ kann die Elektrode aber auch zylindrisch, rohrförmig oder ringförmig ausgebildet sein. Dann ergibt sich vorzugsweise über den gesamten Umfang der Elektrode eine in Richtung zur die Elektrode über ihren
gesamten Umfang umgebenden Oberfläche des Werkstücks gerichtete Koronaentladung bzw. eine Strahlung mit über den gesamten Umfang bzw. über 360° verteilten Vorzugsrichtungen.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Vorrichtung zur Erzeugung einer Koronaentladung weist die Vorrichtung mindestens eine Spannungsversorgung auf, die an die wenigstens eine Elektrode eine Hochspannung in Form einer Wechselspannung anlegt. Welche Anforderungen an diese Spannungsversorgung gestellt werden, ergibt sich im Einzelfall in an sich bekannter Weise.
Eine weitere mögliche Anwendung der vorstehend beschriebenen Vorrichtungen ist die Reinigung, Desinfizierung oder auch Sterilisation von Oberflächen entweder mit der Koronaentladung oder dem Plasmastrahl. Durch die Anwendung eines solchen Plasmastrahls oder eine Koronaentladung wird ein reaktives Medium, etwa eine energiereiche Strahlung, mit der Oberfläche in Berührung gebracht. Das Plasma als reaktives Medium weist eine hohe Reaktivität aufgrund hoher Elektronenanregung auf, kann aber trotzdem auch eine nicht-thermische Eigenschaft haben. Die hohe Reaktivität kann beispielsweise zur Reinigung oder auch zur Entkeimung der Oberfläche genutzt werden. Bei der Behandlung mit einem Plasmastrahl werden die auf der zu bearbeitenden Oberfläche vorhandenen Keime auf Grund der Elektronenreaktivität zumindest teilweise, vorzugsweise überwiegend, abgetötet. Bei einer nichtthermischen Eigenschaft des Plasmas wird dabei gleichzeitig die thermische Beanspruchung der Oberfläche gering gehalten. Somit eröffnen sich Anwendungen für den Plasmastrahl beispielsweise im medizinischen oder lebensmitteltechnischen Bereich.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Düseneinheit eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Schnittansieht,
Fig. 2 eine Düseneinheit eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer
Schnittansieht,
Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung unter Verwendung einer Düseneinheit in schematischer Seitenansicht,
Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung unter Verwendung einer Düseneinheit in schematischer Draufsicht von oben,
Fig. 5 ein fünftes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung unter Verwendung zweier Elektroden zur
Erzeugung einer Koronaentladung in schematischer
Seitenansicht,
Fig. 6 das Ausführungsbeispiel aus Fig. 5 in einer schematischen Schnittansicht gemäß der Ebene VI-VI aus Fig. 5,
Fig. 7 ein sechstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Verwendung einer
Elektrode zur Erzeugung einer Koronaentladung in schematischer Seitenansicht,
Fig. 8 das Ausführungsbeispiel aus Fig. 5 in einer schematischen Schnittansicht gemäß der Ebene VIII-
VIII aus Fig. 5 und
Fig. 9 ein sechstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Verwendung einer Elektrode zur Erzeugung einer Koronaentladung in einer Schematischen Draufsicht von oben.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Behandlung einer Werkstückoberfläche O mit einem Plasmastrahl P. In dem Detail der Fig. 1 ist eine Düseneinheit 2 dargestellt, die einen Düseninnenraum 3 umschließt. An einer Seite der Düseneinheit ist ein Gaseinlass 4 und an der gegenüberliegenden Seite ein Gasauslass 5 angeordnet. Der Strömungsquerschnitt des Gaseinlasses 4 ist im Vergleich zum Strömungsquerschnitt des Düseninnenraums 3 verengt. Der Gasauslass 5 ist in diesem Beispiel einstückig mit der Düseneinheit 2 durch eine mittige kreisrunde Bohrung in der dem Gaseinlass 4 abgewandten Stirnseite der Düseneinheit 2 ausgebildet. In dem Bereich der Seitenwand der Düseneinheit 2 zwischen dem Gaseinlass 4 und dem Gasauslass 5 sind dem Düseninnenraum 3 zugeordnet zwei Elektroden 6,7 diametral voneinander beabstandet vorgesehen.
Die beiden Elektroden 6,7 sind mit einer Spannungsversorgung 8 elektrisch verbunden, mit der eine hochfrequente Spannung, insbesondere eine hochfrequente Wechselspannung, erzeugt
werden kann. Der Strömungsquerschnitt des Düseninnenraums 3 verjüngt sich von dem Bereich, in dem die beiden Elektroden 6,7 angeordnet sind, bis zu dem Bereich des Gasauslasses 5 dadurch, dass die Seitenwand der Düseneinheit 2 in diesem Abschnitt gebogen ausgebildet ist. Ferner ist der
Strömungsquerschnitt im Gasauslass 5 im Vergleich zum Strömungsquerschnitt im Gaseinlass 4 reduziert.
Im Betrieb der in Fig. 1 dargestellten Düseneinheit wird ein Arbeitsgas, beispielsweise Luft, durch den Gaseinlass 4 in die Düseneinheit 2 eingeleitet, durchströmt den Düseninnenraum 3 weitgehend parallel zu dessen Mittelachse und tritt dann fokussiert durch den Gasauslass 5 in einer Vorzugsrichtung V ebenfalls parallel zur Mittelache des Düseninnenraums 3 aus.
Zwischen den beiden Elektroden 6,7 wird mittels der Spannungsversorgung 8 eine hochfrequente elektrische Spannung angelegt, wobei die Frequenz insbesondere etwa Werte in der Größenordnung von 1 kHz bis 100 kHz umfasst, während die Spannungswerte, gemessen Spitze-zu-Spitze, größenordnungsmäßig etwa 0,5 kV bis 30 kV betragen. Die Spannung sorgt dafür, dass sich ein Lichtbogen 9 in dem Arbeitsgas zwischen den Elektroden 6,7 ausbildet, entlang dessen das Arbeitsgas zumindest teilweise ionisiert und somit zu einem Plasma angeregt wird. Durch den Fluss des Arbeitsgases entlang der Strömungsrichtung R durch die Düseneinheit 2 wird der ionisierte Teil des Arbeitsgases, der in dem Arbeitsgas den geringsten elektrischen Widerstand aufweist, in Richtung auf den Gasauslass 5 verformt, so dass sich ein entsprechend verformter Lichtbogen 9 ausbildet.
Das entlang des Lichtbogens 9 gebildete Plasma wird dann durch den Fluss des Arbeitsgases strahlförmig, also als gerichteter und gebündelter Plasmastrahl P, aus dem Gasauslass 5 in der Vorzugsrichtung V herausgeführt. Wie sich aus dieser Darstellung ergibt, findet also eine Trennung vom stromführenden Lichtbogen 9 und vom potentialfreien Plasmastrahl P statt. Somit kann bei einer Oberflächenbehandlung eine direkte Beaufschlagung der Oberfläche O durch den Lichtbogen 9 vermieden werden.
Die Vorzugsrichtung V stellt quasi eine über den Strömungsquerschnitt am Gasauslass 5 gemittelte Strömungsrichtung dar, da sich der Plasmastrahl P nach dem Gasaustritt selbstverständlich aufweitet und damit lokal unterschiedliche Strömungsrichtungskomponenten aufweist.
Alternativ könnten auch insgesamt vier Elektroden in der Seitenwand der Düseneinheit 2 integriert sein. Zwei diametral voneinander beabstandete Elektroden bilden dann jeweils ein Elektrodenpaar. Die Elektrodenpaare sind dabei so angeordnet, dass die Verbindungslinien zwischen den Elektrodenpaaren senkrecht zueinander verlaufen. Weiterhin sind dann zwei unabhängige, insbesondere gleichgetaktete, Spannungsversorgungen vorgesehen, die mit je einem Elektrodenpaar elektrisch verbunden sind.
Die in der Fig. 1 dargestellte Düseneinheit 2 ist an einem Arm 10 montiert, der schmal im Vergleich zur Düseneinheit 2 ausgebildet ist. Der Arm 10 entspricht im dargestellten Ausführungsbeispiel gleichzeitig der Zuführleitung 11 von
Arbeitsgas zum Düseninnenraum 3. Der Arm 10 kann über eine in der Fig. 1 nicht dargestellte Antriebsvorrichtung in Rotation
um seine Rotationsachse 12 versetzt werden, die der Mittelachse der Zuführleitung 11 entspricht. Da der Arm 10 starr mit der Düseneinheit 2 verbunden ist, führt die Rotation des Arms 10 zu einer Drehung der Düseneinheit 2 um eine mit der Rotationsachse 12 identische Drehachse 13. Dabei ist die Vorzugsrichtung V des aus dem Gasauslass 5 strömenden Plasmastrahls P im Wesentlichen rechtwinklig zur Drehachse 13 der Düseneinheit 2 ausgerichtet.
Die Düseneinheit 2 kann wegen der Ausgestaltung des Arms 10 ohne weiteres auch in kleine Öffnungen des Werkstücks W eingebracht werden, um dort die innere Oberfläche O des Werkstücks W mit dem Plasmastrahl P zu behandeln. Dazu wird die Düseneinheit 2 um die Drehachse 13 in Drehung versetzt, so dass die innere Oberfläche O kreisförmig mit dem Plasmastrahl P behandelt werden kann. Bei dem in der Fig. 1 lediglich angedeuteten Werkstück W handelt es sich um einen Verbrennungsmotor eines Automobils, wobei die Düseneinheit 2 in einen Zylinder des Verbrennungsmotors eingeführt ist. Auf diese Weise wird die innere Oberfläche O des Zylinders kreisförmig mit dem Plasmastrahl P behandelt. Während sich die Düseneinheit 2 um die Drehachse 13 dreht, wird die Düseneinheit 2 über den Arm 10 entlang der gesamten Tiefe des Zylinders bewegt, damit dieser über dessen gesamte Tiefe mit dem Plasmastrahl behandelt wird.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Arm 10 in etwa zentral zur Längserstreckung der Düseneinheit 2 mit der Düseneinheit 2 verbunden, wozu der Zuführkanal 11 für das Arbeitsgas U-förmig um den Düseninnenraum 3 herum geführt ist. Dadurch ist die Ausdehnung der Düseneinheit 2 in der Zeichenebene von der Drehachse 13 bis zum Gasauslass 5 in etwa
ebenso groß wie die Ausdehnung der Düseneinheit 2 von der Drehachse 13 zu der vom Gasauslass 5 abgewandten Rückseite 14 der Düseneinheit 2. Der Abstand vom Gasauslass 5 zur Rückseite 14 der Düseneinheit 2 misst bei der dargestellten Düseneinheit 2 etwa 40 mm. Ferner ist die Düseneinheit 2 derart ausgebildet, dass die Behandlung der inneren Oberfläche O des Werkstücks W mit einem Behandlungsabstand von weniger als 20 mm ohne weiteres durchführbar ist. Mit der in der Fig. 1 dargestellten Vorrichtung 1 können im Ergebnis ohne weiteres Zylinder mit einem inneren Durchmesser von bis hinunter zu 50 mm behandelt werden.
Die in Fig. 2 dargestellte Düseneinheit 20 weist ein Düsenrohr 21 aus Metall auf, das sich konisch zu einem Gasauslass 22 verjüngt und einen Düseninnenraum 23 einschließt. Eine
Stirnwand 24 des Düseninnenraums 23 weist einen Kranz von schräg in Umfangsrichtung angestellten Gaseinlässen 25 auf, um das Arbeitsgas in Drall zu versetzen. Der Düseninnenraums 23 wird deshalb von dem Arbeitsgas in der Form eines Wirbels 26 durchströmt, dessen Kern auf der Längsachse des Düseninnenraums 23 verläuft.
Von der Stirnwand 24 ragt mittig eine Elektrode 27 koaxial in den Düseninnenraum 23 hinein. Die Elektrode 27 wird durch einen Isolator 28 elektrisch gegenüber den übrigen Teilen der Düseneinheit 20 isoliert . Über einen isolierten Schaft 29 wird an die Elektrode 27 eine hochfrequente Wechselspannung angelegt, die von einem Hochfrequenztransformator 30 erzeugt wird.
Die Spannung ist variabel regelbar und beträgt beispielsweise 500 V oder mehr, vorzugsweise 2 - 5 kV, insbesondere mehr als
5 kV. Die Frequenz liegt beispielsweise in der Größenordnung von 0,5 kHz bis 50 kHz, vorzugsweise im Bereich von 15 bis 30 kHz, und ist vorzugsweise ebenfalls regelbar. Durch eine gezielte Variation der Frequenz und/oder der Amplitude der Spannung können die Eigenschaften des Plasmas beeinflusst werden .
Durch die angelegte Spannung wird eine Hochfrequenzentladung in der Form einer Bogenentladung 31 erzeugt. Aufgrund der drallförmigen Strömung des Arbeitsgases wird der Lichtbogen 31 im Wirbelkern auf der Mittelachse der Düseneinheit 20 kanalisiert, so dass sich der Lichtbogen 31 am Gasauslass 22 verzweigt und dort endet. Das Arbeitsgas, das im Bereich des Wirbelkerns und damit in unmittelbarer Nähe des Lichtbogens 31 mit hoher Strömungsgeschwindigkeit rotiert, kommt mit dem
Lichtbogen in innige Berührung und wird dadurch zum Teil in den Plasmazustand überführt, so dass ein Plasmastrahl P eines verhältnismäßig kühlen atmosphärischen Plasmas aus dem Gasauslass in eine Vorzugsrichtung V austritt. Die Vorzugsrichtung V ist dabei etwa im rechten Winkel auf die zu behandelnde Oberfläche O des Werkstücks W gerichtet.
Auf der dem Düseninnenraum 23 abgewandten Seite der Stirnwand 24 schließt sich ein Kanal 32 zum Zuführen von Arbeitsgas zum Düseninnenraum 23 an, der etwa im rechten Winkel zur
Vorzugsrichtung V des austretenden Plasma verläuft. Mittig entlang dieses Kanals 32 ist der elektrisch leitende an die Elektrode angeschlossene Schaft 29 geführt. Damit bildet letztlich der Kanal einen Arm 33, an dem die Düseneinheit 20 befestigt ist und an dem die Düseneinheit 20 zudem in einer
Öffnung wie eine Bohrung eines Werkstücks eingestaucht werden kann, um dort die innere Oberfläche des Werkstücks mit dem
Plasmastrahl P zu bearbeiten. Die Bohrung oder dergleichen wird über den gesamten Umfang mit dem Plasmastrahl P behandelt, indem die Düseneinheit um eine Drehachse 34 gedreht wird, die im Wesentlichen senkrecht zur Vorzugsrichtung V des aus dem Gasauslass 22 austretenden Plasmastrahls P ausgerichtet ist. Die Drehachse 34 wird dabei durch die Mittellinie des Arms 33 definiert, der über eine Antriebseinheit in Rotation versetzt wird, was infolge der starren Verbindung zwischen Arm 33 und Düseneinheit 20 zu einer Drehung der Düseneinheit 20 führt. Die Drehachse 34 der Düseneinheit 20 und die Rotationsachse 35 des Arms 33 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel folglich identisch.
Aufgrund der Verbindung des Kanals 32 am rückwärtigen Ende der Düseneinheit 20 entspricht der minimale Innendurchmesser einer Bohrung, die noch mit der in der Fig. 2 dargestellten Düseneinheit 20 bearbeitet werden kann, etwa dem Doppelten der Länge der Düseneinheit 20 in der Zeichenebene zuzüglich des Doppelten des minimalen Bearbeitungsabstands zur Oberfläche des Werkstücks.
Sowohl der in der Fig. 1 als auch der in der Fig. 2 dargestellten Düseneinheit 2,20 kann über eine nicht im Einzelnen dargestellte Zuführvorrichtung ein Arbeitsmaterial, etwa in Form eines Beschichtungsmaterials, dem Arbeitsgas zugeführt werden. Das Bearbeitungsmaterial wird dann im Düseninnenraum 3,23 mit dem Arbeitsgas in innigen Kontakt gelangen .
In der Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Vorrichtung 40 zum Behandeln einer inneren Oberfläche O mit einem Plasmastrahl P dargestellt. Bei der lediglich
schematisch dargestellten Düseneinheit 41 kann es sich etwa um eine Düseneinheit nach dem in der Fig. 1 oder der Fig. 2 dargestellten Wirkprinzip handeln. Die Düseneinheit 41 ist an einem langen Arm 42 in eine Sackbohrung 43 hinabgelassen, und behandelt dort mit dem Plasmastrahl P die dort vorgesehene innere Oberfläche O des Werkstücks W. Der Plasmastrahl P tritt dabei aus einem Gasauslass 44 mit einer Vorzugsrichtung V senkrecht zur zu behandelnden Oberfläche O aus.
An einer der Düseneinheit 41 abgewandten Seite des Arms 42 ist eine elektrische Antriebseinheit 45 vorgesehen, welche den Arm 42 in Rotation versetzt, wobei die Rotationsachse 46 des Arms 42 und die Drehachse 47 der Düseneinheit 41 zusammenfallen. Alternativ wäre es jedoch auch möglich, dass die oder eine weitere Antriebseinheit direkt der Düseneinheit 41 zugeordnet ist und diese unabhängig von dem angeschlossenen Arm 42 in Drehung um eine Drehachse 47 versetzt.
Im Unterschied zu den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtungen 1 ist der Arm bei der in der Fig. 3 dargestellten Vorrichtung 40 gelenkig mit der Düseneinheit 41 verbunden. Damit kann der Winkel der Düseneinheit 41 zum Arm 42 und damit auch der Winkel der Vorzugsrichtung V des ausströmenden Plasmastrahls P zur Drehachse 47 der Düseneinheit 41 je nach Bedarf verstellt werden. Der
Verstellbereich beträgt beim dargestellten Ausführungsbeispiel etwa 0° bis 90°. Zudem kann der Winkel während des Betriebs der Vorrichtung 40 automatisch verändert werden. Auf diese Weise kann etwa der Bodenbereich B der Sackbohrung 43 ebenfalls in geeigneter Weise behandelt werden.
In der Fig. 4 ist eine Draufsicht auf eine Vorrichtung 60 zur Behandlung einer inneren Oberfläche O eines Werkstücks W mit einem Plasmastrahl P, P' in einer Draufsicht von oben dargestellt, die an einem Arm 61 in eine Zylinderbohrung eines Motorblocks eines Verbrennungsmotors hineingelassen worden ist. Der Arm 61 stellt dabei gleichzeitig die Leitung für die Zufuhr von Arbeitsgas zu den beiden Düseneinheiten 62 der Vorrichtung dar. Ferner sind entlang des Arms 61 auch zwei Leiter zur Spannungsversorgung der Elektroden der beiden Düseneinheiten geführt, die jedoch nicht im Einzelnen dargestellt sind.
Bei den Düseneinheiten 62 handelt es sich um separate Düseneinheiten 62 mit jeweils einem eigenen Düseninnenraum, in dem jeweils ein in jeweils einer Vorzugsrichtung V, V aus dem Düseninnenraum in Richtung der zu bearbeitenden inneren Oberfläche O des Werkstücks W austretender Plasmastrahl P, P' erzeugt wird. Aus Gründen des Platzbedarfs sind die Düseneinheiten 62, deren Wirkprinzip mit den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Düseneinheiten übereinstimmen kann, parallel zueinander angeordnet, wobei der Arm 61 im Wesentlichen zentral an dieser parallelen Anordnung der Düseneinheiten 62 angreift und im Wesentlichen entlang der Mittellinie des Zylinders verläuft.
Die Vorzugsrichtungen V, V der von den beiden Düseneinheiten 62 erzeugten Plasmastrahlen P, P' sind parallel zueinander ausgerichtet und weisen in entgegen gesetzte Richtungen. Die Vorzugsrichtungen V, V der Plasmastrahlen P, P1 beider Düseneinheiten 62 sind bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel rechtwinklig zur gemeinsamen Drehachse 63 der beiden Düseneinheiten 62, die über den Arm 61 mittels
einer nicht im Einzelnen dargestellten Antriebseinheit in Drehung versetzt werden.
Die Zylinderbohrung hat dabei einen Durchmesser von 60 mm, während die Düseneinheiten in der Zeichnung jeweils nicht länger als 40 mm sind. Ein Behandlungsabstand von weniger als 10 mm reicht also aus für die Behandlung der inneren Oberfläche O der Zylinderbohrung.
In der Fig. 5 ist eine Vorrichtung 80 zur Behandlung der inneren Oberfläche O eines Werkstücks W mit einer ionisierten Strahlung I infolge einer Koronaentladung dargestellt. Das Werkstück W weist eine Sackbohrung S auf. Dabei kann es sich beispielsweise um den Zylinderkopf eines Verbrennungsmotors handeln. Es könnte sich bei der Bohrung auch um eine durchgehende Bohrung handeln, wobei das Werkstück beispielsweise ein Teil des Motorblocks darstellt und die Bohrung der Aufnahme eines Zylinders dient.
Die Vorrichtung 80 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei miteinander verbundene Elektroden 81,82 auf, die nahe an der zu behandelnden inneren Oberfläche O des Werkstücks W angeordnet sind. Die beiden Elektroden 81,82 sind von einer elektrischen Isolierung 83 umgeben and an eine Spannungsversorgung 84 angeschlossen, die eine ausreichend hohe Wechselspannung bereitstellt, so dass sich zwischen den Elektroden 81,82 und der zu behandelnden Oberfläche 0 eine Koronaentladung ausbildet und als ionisierte Strahlung I bezeichnet wird. Die ionisierte Strahlung I weist jeweils eine Vorzugsrichtung V ' ' , V ' ' auf, die von den Elektroden 81,82 in radialer Richtung zur zu behandelnden, inneren Oberfläche O des geerdeten Werkstücks W weist und rechtwinklig
zur inneren Oberfläche O ausgerichtet ist. Die Vorzugsrichtungen der beiden Elektroden 81,82 liegen in der dargestellten Anordnung auf einer gemeinsamen Gerade. Dies kann bei einer anderen Elektrodenanordnung auch anders sein.
Die Spannungsversorgung 84 der Elektroden 81,82 erfolgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel über einen Arm 85, der das Einführen der Elektroden 81,82 in das Werkstück W ermöglicht. Diesem Arm 85 zugeordnet ist eine Antriebseinheit 86, die den Arm 85 in Drehung um eine Drehachse 87 versetzt, die durch die Längsachse des Arms 85 verläuft, so dass sich die Elektroden 81,82 entlang der inneren, umlaufenden Oberfläche O der Sackbohrung S bewegen, wie dies insbesondere in der Fig. 6 in einer Draufsicht dargestellt ist. In der dargestellten Ausführungsform sind die Elektroden stabförmig ausgebildet und erstrecken sich im Wesentlichen über die gesamte Tiefe der Sackbohrung S. Dies erlaubt eine schnelle Oberflächenbehandlung.
Nicht im Einzelnen dargestellt ist eine Verstelleinrichtung, welche das Einführen der Elektroden 81,82 in die Sackbohrung S und das anschließende Herausziehen der Elektroden 81,82 aus der Sackbohrung S jeweils parallel zur Längserstreckung des Arms 85 erlauben.
Ferner ist im dargestellten Ausführungsbeispiel oberhalb der Elektroden 81,82 und außerhalb der Öffnung der Sackbohrung S eine Absaugeinrichtung 88 vorgesehen, die dem Absaugen der Atmosphäre im Spalt zwischen den Elektroden 81,82 und der zu behandelnden Oberfläche 0 und damit dem Absaugen von von der Oberfläche O entfernten Rückständen dient. Die Absaugeinrichtung 88 kann ebenfalls in das Werkstück W
eintauchen. Die Absaugeinrichtung 88 hat eine ringförmig umlaufende Absaugöffnung 89, so dass sich die
Absaugeinrichtung 88 nicht mit den Elektroden 81,82 mitdrehen muss. Dies wäre aber ebenfalls denkbar.
Bei der in der Fig. 7 dargestellten Vorrichtung 90 zur Oberflächenbehandlung weist die Erzeugungseinheit eine scheibenförmige Elektrode 91 auf, deren Durchmesser geringfügig kleiner als der Durchmesser der Sackbohrung S, in die die Elektrode 91 eingeführt wird, ist. Die Elektrode 91 weist eine Isolierung 92 auf, die mit der inneren Oberfläche O einen im Wesentlichen gleichförmigen Spalt mit einer Breite von wenigen Millimetern bildet. Um eine gleichmäßige Behandlung der inneren Oberfläche 0 zu erreichen, wird die scheibenförmige Elektrode 91 in Drehung um eine Drehachse 93 versetzt, die durch den Mittelpunkt der Elektrode 91 verläuft, wozu eine Antriebseinrichtung 94 auf einen Arm 95 einwirkt, an dem die Elektrode 91 in die Sackbohrung S eingebracht wird. Über eine nicht im Einzelnen dargestellte Verstelleinrichtung, die ebenfalls vorzugsweise mit dem Arm 95 zusammenwirkt, kann die Eindringtiefe der scheibenförmigen Elektrode 91 während der Oberflächenbehandlung variiert werden, um alle Stellen der inneren Oberfläche O mit der ionisierten Strahlung I zu erreichen. Die ionisierte Strahlung I ist in radialen Vorzugsrichtungen V ' ' ' senkrecht auf die innere Oberfläche 0 des Werkstücks W gerichtet.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist ebenfalls eine Absaugeinrichtung 96 vorgesehen, die zusammen mit der Elektrode 91 in die Sackbohrung eingebracht wird und einen konstanten Abstand zur Elektrode 91 beibehält. Die Absaugeinrichtung 96 weist ebenfalls eine umlaufende
Absaugöffnung 97 auf. Andere Absaugöffnungen können aber grundsätzlich ebenfalls vorgesehen ein.
Die Spannungsversorgung 98 des in der Fig. 7 dargestellten Ausführungsbeispiels unterscheidet sich nicht von der Spannungsversorgung 84 des in der Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiels .
In der Fig. 8 ist die scheibenförmige Elektrode 91 in einer Draufsicht gemäß der Schnittebene VIII-VIII aus Fig. 7 dargestellt, dabei ist eine Koronaentladung umlaufend entlang des gesamten Spalts dargestellt, ohne dass einzelne Entladungskanäle eingezeichnet sind. Die Koronaentladung kann auch nur abschnittsweise in dem Spalt ausgebildet sein, wobei sich die Abschnitte, in denen eine Koronaentladung stattfindet, in schnellem Wechsel ändern.
In der scheibenförmigen Elektrode 91 sind beim dargestellten Ausführungsbeispiel vier durchgehende Öffnungen 99 vorgesehen, durch die Luft oder ein anderes Gas bzw. Gasgemisch in die Sackbohrung S nachströmen kann, das anschließend über die Absaugeinrichtung 96 wieder aus dem Spalt zwischen der Isolierung 92 der Elektrode 91 und der inneren Oberfläche O der Sackbohrung S abgesaugt wird. Es kann also ein kontinuierlicher Luftstrom oder dergleichen aufrechterhalten werden .
In Fig. 9 ist eine Alternative zu der scheibenförmigen Elektrode 101 dargestellt. Diese ist sternförmig mit vier freien Enden 102 ausgebildet. Es können aber ohne weiteres auch deutlich mehr freie Enden der sternförmigen Elektrode vorgesehen sein. Dabei entsteht im Betrieb gezielt jeweils an
den an den freien Enden 102 vorgesehenen Erzeugungsabschnitten 103 eine Koronaentladung, so dass gegebenenfalls eine gezielte Oberflächenbehandlung durchgeführt werden kann. Bei der sternförmigen Elektrode 101 kann zudem auf Durchgangsbohrungen zum Nachströmen von Luft oder eines anderen Gases bzw. Gasgemisches verzichtet werden.