Nagellackentferner für kosmetische und medizinische Anwendungen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Nagellackentferner mit verbesserten Pflegeeigenschaften, der Nägel gegen Austrocknen und Brüchigkeit schützt, die Regeneration von Nägeln fördert, den Feuchtigkeitshaushalt der Nägel positiv beeinflusst sowie zur schonenden Entfernung eines medizinischen Nagellacks beim Vorliegen von Nagelerkrankungen oder eines kosmetischen Nagellacks bei gesunden Nägeln dient.
Es konnte gefunden werden, dass ein Nagellackentferner in einer vorteilhaften Kombination bestehend aus Harnstoff, Dexpanthenol und Öl wie z.B. Sanddornoder Nachtkerzenöl auf Alkoholbasis hohe Pflegeeigenschaften bei guter Ablösung herkömmlicher Nagellacke als auch medizinischer Nagellacke besitzt, ohne den Nagel zu schädigen bzw. der Gesundung des Nagels entgegen zu wirken. Ganz im Gegenteil unterstützt der erfindungsgemäße Nagellackentferner die Regenerierung strapazierter und geschädigter Hand- und Fußnägel.
Diverse Nagellackentferner auf Harnstoffbasis sind bekannt. Das Patent der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik DD 254 326 A1 offenbart einen Nagellackentferner mit 1 - 4 Gew.-% Harnstoff auf Alkoholbasis.
Trotz der Vielzahl der bekannten Nagellackentferner, haben diese, so wie auch die in DD 254 326 A1 erwähnten Formulierungen, nur eine begrenzte Pflegewirkung und eignen sich nur begrenzt zur Entfernung medizinischer Nagellacke.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen Nagellackentferner bereitzustellen, der verbesserte Pflegeeigenschaften gegenüber herkömmlichen Nagellackentfernern besitzt und bei der Entfernung von kosmetischem als auch von medizinischem Nagellack den Nagel, das Nagelbett sowie die umliegende Haut schont als auch die Regenerierung des Nagels fördert.
Diese Aufgabe wird durch die technische Lehre der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen, der Beschreibung sowie den Beispielen angegeben.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass ein Nagellackentferner sich besonders gut zur pflegenden und schonenden Entfernung von kosmetischem und medizinischem Nagellack eignet, der eine Kombination aus Harnstoff, Dexpanthenol und Fettsäuren oder Fettsäuren-enthaltenden Ölen wie beispielsweise Nachtkerzenöl, Sanddornöl, Leinöl und/oder γ-Linolensäure enthält.
Zur Herstellung des Nagellackentferners werden die vorgenannten Komponenten in einem Lösungsmittel aufgenommen. Aceton ist das Standardlösungsmittel für kosmetische Nagellackentferner, was jedoch durch die Auswaschung der Lipidbestandteile der Nägel zu Austrocknung der Nägel führt. Als sekundäre Folge werden oft die Nagelbrüchigkeit sowie Nagelwachstumveränderungen beobachtet, die die mikrobielle Nagel infektion begünstigt. Es hat sich herausgestellt, dass die vorgenannte Kombination aus Harnstoff, Dexpanthenol und Öl / Fettsäuren auch in einer Acetonlösung die Regeneration geschädigter Nägel unterstützt, wobei eine alkoholische Lösung und insbesondere eine ethanolische Lösung noch schonender und daher bevorzugt angewendet werden kann.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung einen Nagellackentferner umfassend oder enthaltend die folgenden Bestandteile: a) Harnstoff, b) 10 - 25 Kohlenstoffatome enthaltende Fettsäuren oder
Öle mit einem Gewichtsanteil von mehr als 20 Gew.-% an 10 - 25 Kohlenstoffatome enthaltende Fettsäuren oder Mischungen der genannten Fettsäuren und öle, c) Dexpanthenol und d) mindestens ein Lösungsmittel.
Als Lösungsmittel haben sich insbesondere Alkohole, Wasser (vorzugsweise gereinigtes Wasser oder deionisiertes Wasser) und Alkohol-Wasser-Gemische als sehr gut geeignet erwiesen. Geeignet sind auch Acteton, Aceton-Wasser- Gemsiche, Aceton-Alkohol-Gemische sowie Aceton-Alkohol-Wasser-Gemische.
Geeignete Alkohole können beispielsweise aus der Gruppe ausgewählt werden umfassend oder bestehend aus Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n- Butanol, sec-Butanol, tert-Butanol, Isobutanol, Ethylenglykol, Ethylenglycol- monomethylether, (Methoxyethanol), Ethylenglycol-monoethylether, Ethylenglycol- monopropylether, Propan-1 ,2-diol (Propylenglykol), Propan-1 ,3-diol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,3-Butandiol, 1 ,2-Butandiol, i-Methoxy-4-hydroxybutan, 1 ,3,5-Pentantriol, 1- Ethoxy-3,5-dihydroxy-pentan und Glycerin (1 ,2,3-Trihydroxypropan).
Dem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch können noch weitere Cosolventien zugesetzt werden. Geeignete Cosolventien sind beispielsweise Essigsäure, Dimethylsulfoxid (DMSO), Essigsäureethylester (Ethylacetat, AcEt), Essigsäurepropylester, Essigsäurebutylester, Dimethylformamid (DMF) oder Tetrahydrofuran (THF).
Ferner hat sich die Zugabe von Polypropylenglykol (PPG) und/oder Polyethylenglykol (PEG) und insbesondere von Polyethylenglykol als bevorzugt erwiesen. Dabei sind ferner insbesondere durchschnittliche Molekulargewichte von PEG und PPG von 200 bis 600 geeignet und weiter bevorzugt von 300 bis 500 und insbesondere bevorzugt von ca. 400 (PPG 400, PEG 400).
Besonders bevorzugt ist PEG und insbesondere PEG 400, wobei die 400 wie ausgeführt ein durchschnittliches Molekulargewicht von 400 bezeichnet. PEG ist zur Giftentfernung von der Haut und als Lösungsvermittler sehr geeignet.
PEG 400 ist eine farblose bis gelblich-bräunliche, geruchlose Substanz, die gut in Alkoholen, Aceton, Essigester und Wasser löslich ist und zudem unter folgenden Synonymen bekannt ist: Carbowax Compound 400, Cremolan, Lutrol E 400, Pagol, Polyethylenglykol 400, Syntharesin.
PEG kann in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 10,0 Gew.-% des Nagellackentferners, bevorzugt in einer Menge von 0,2 Gew.-% bis 6 Gew.-% des Nagellackentferners und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,4 Gew.-% bis 2 Gew.-% des Nagellackentferners zugesetzt werden.
Das Lösungsmittel oder das Lösungsmittelgemisch inklusive der Cosolventien ist in einer Menge von 50 Gew.-% bis 98 Gew.-%, bevorzugt 60 Gew.-% bis 97 Gew.- %, weiter bevorzugt 70 Gew.-% bis 96 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 80 Gew.-% bis 95 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Masse des Nagellackentferners im Nagellackentferner enthalten.
In der Menge von 80 Gew.-% bis 99 Gew.-% Lösungsmittel können bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 5 Gew.-% Cosolventien enthalten sein.
Ein essentieller Bestandteil der erfindungsgemäßen Nagellackentfernerformulierung ist Dexpanthenol. Dexpanthenol (Pantothenol, Panthenol, D-
Panthenol) ist ein Wirkstoff aus der Vitamin B-Reihe und wird im Körper zu Pantothensäure (Vitamin B5) umgewandelt. Es unterstützt die Neubildung von Hautzellen, erhöht das Feuchthaltevermögen und verbessert die Elastizität der Haut. Weiterhin unterstützt Dexpanthenol die Wundheilung, hat juckreizlindernde und antiinflammatorische Eigenschaften. Dexpanthenol kann in den Nagel eindringen und ihn vor Brüchigkeit und Austrocknung schützen.
Obwohl die positiven Eigenschaften von Dexpanthenol zum Schutz und der Regenerierung der Haut und des Nagels bekannt waren, kann die vorliegende Erfindung belegen, dass die Kombination aus Dexpanthenol und Harnstoff und einem Öl überraschend bessere Eigenschaften aufweist als die Einzelkomponenten oder die Mischung nur zweier vorgenannter Stoffe. Nur die Kombination aus öl, Harnstoff und Dexpanthenol lieferte ein sehr gutes Ergebnis während nur Dexpanthenol oder Dexpanthenol zusammen mit öl oder zusammen mit Harnstoff suboptimale Ergebnisse lieferten. Es scheint somit ein synergistischer Effekt zwischen den erfindungsgemäßen Komponenten zu bestehen. Die Versuchsergebnisse werden weiter unten ausführlich diskutiert.
Bevorzugt enthält der erfindungsgemäße Nagellackentferner Dexpanthenol in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 Gew.-% bis 8 Gew.-%, weiter bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 5 Gew.-% und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 1 Gew.-%.
Harnstoff wird in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 20,0 Gew.-% des Nagellackentferners, bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 10,0 Gew.-% des Nagellackentferner und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.- % bis 5,0 Gew.-% des Nagellackentferners eingesetzt.
Die Gewichtsprozentangaben (Gew.-%) beziehen sich immer auf die Masse (Gewicht) der gesamten Nagellackentfernerformulierung, so dass 10 Gew.-% Komponente a) bedeutet, dass 100 g Nagellackentferner(fomulierung) 10 g Harnstoff enthalten.
Als weitere optionale Bestandteile kann der Nagellackentferner Allantoin oder Hyaluronsäure oder einen Wachs oder mindestens einen Permeationsförderer oder mindestens eine antimikrobielle Substanz oder mindestens ein Antipsoriatikum oder mindestens eine Substanz gegen Ekzeme oder mindestens einen Zusatzstoff oder Mischungen der vorgenannten Substanzen enthalten.
Die im erfindungsgemäßem Nagellackentferner verwendeten Wachse können aus einer Gruppe bestehend aus Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs und/oder Mischungen davon ausgewählt werden.
Die im erfindungsgemäßen Nagellackentferner verwendeten Wachse können in einer Konzentration von 0,1 - 20 Gew.-%, bevorzugt in einer Konzentration von 0,1 - 10 Gew.-% weiter bevorzugt 0,5 - 5 Gew.-% und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 0,5 - 2 Gew.-% enthalten sein.
Bevorzugt jedoch nicht essentiell ist die Anwesenheit von Allantoin / Allantoinderivat und/oder Hyaluronsäure. Der Nagellackentferner kann Allantoin / Allantoinderivat oder Hyaluronsäure oder Allantoin / Allantoinderivat und Hyaluronsäure in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% und insbesondere bevorzugt in einer Menge vonO,2 Gew.- % bis 5 Gew.-% des Nagellackentferners in der Nagellackentfernerformulierung enthalten. Das Imidazolidinyl-Derivat Allantoin bewirkt die Beschleunigung des Zellaufbaus, der Zellbildung und/oder der Zellregeneration.
Als Zusatzstoffe werden übliche pharmakologisch verträgliche Hilfsstoffe und Lösungsmittel bezeichnet, die üblicherweise in flüssigen kosmetischen oder medizinischen Formulierungen zum Einsatz kommen wie beispielsweise Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geruchsstoffe, Glanzmittel, Bindemittel, Filmbildner, Aminosäuren, Chitosan, Chitosansalze, Chitosanderivate, Glucosamin, Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Harnsäure, Honig, Kreatinin, Hydrolyseprodukte des Kollagens, Lactitol, Polyole und Polyolderivate (wie beispielsweise Butylenglycol, Erythrit, Propylenglycol, 1 ,2,6-Hexantrlol, Polyethylenglycole wie PEG-4, PEG-6, PEG-7, PEG-8, PEG-9, PEG-10, PEG-12, PEG-14, PEG-16, PEG-18, PEG-20), Pyrrolidoncarbonsäure, Zucker und Zuckerderivate (wie beispielsweise Fructose, Glucose, Maltose, Maltitol, Mannit, Inosit, Sorbit, Sorbitylsilandiol, Suerose, Trehalose, Xylose, Xylit, Glucuronsäure und deren Salze), ethoxyliertes Sorbit (Sorbeth-6, Sorbeth-20, Sorbeth-30, Sorbeth-40), gehärtete Stärkehydrolysate, PEG-20-Acetatcopolymer und bevorzugt Panthenol. Im Nagellackentferner können darüber hinaus Polyethylenglykol, schwefelhaltige Aminosäuren, schwefelhaltige Iminosäuren, Lipide, Phospholipide, keratolytische Mittel, Antioxidantien, Weichmacher sowie Mischungen der vorgenannten Stoffe enthalten sein.
Der Nagellackentferner kann die mindestens eine schwefelhaltige Aminosäure, mindestens eine schwefelhaltige Iminosäure, das mindestens eine Lipid oder das mindestens eine Phospholipid oder Mischungen der vorgenannten Stoffe zusammen in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,2 Gew.-% bis 5 Gew.-% des Nagellackentferners enthalten.
Als Permeationsförderer können im Nagellackentferner beispielsweise Fettsäureester, Fettsäurealkohole, Propylenglykol, Polyethylenglykol, ungesättigte polyglycolierte Glyceride, Salicylsäure, Milchsäure, Pyrrolidon, DMSO und Natriumdodecylsulfat enthalten sein. Die Anwesenheit eines Permeations- förderers ist nicht sonderlich wichtig.
Jeder der vorgenannten Stoffe kann in einer Menge von bis zu 10 Gew.-%, bevorzugt von bis zu 8 Gew.-%, weiter bevorzugt von bis zu 6 Gew.-%, noch weiter bevorzugt von bis zu 4 Gew.-% und insbesondere bevorzugt von bis zu 2
Gew.-% im Nagellackentferner enthalten sein. Vorzugsweise sind neben den essentiellen Bestandteilen [Harnstoff, Dexpanthenol, Öl / Fettsäure und
Lösungsmittel(gemisch)] und eventuell dem Wirkstoff jedoch nicht mehr als 4, bevorzugt nicht mehr als 3 und insbesondere bevorzugt nicht mehr als 2 weitere
Bestandteile in der Nagellackentfernerformulierung enthalten.
Zudem ist bevorzugt, wenn die Gesamtmenge an weiteren Bestandteilen, d.h. an nicht essentiellen Bestandteilen nicht mehr als 14 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 11 Gew.-%, weiter bevorzugt nicht mehr als 8 Gew.-% und insbesondere bevorzugt nicht mehr als 5 Gew.-% beträgt.
Dritte essentielle Komponente der Nagellackentfernerformulierung ist mindestens ein öl mit einem Gewichtsanteil von mehr als 20 Gew.-% an 10 - 25 Kohlenstoffatome enthaltende Fettsäuren oder anstelle des Öls können auch direkt die 10 - 25 Kohlenstoffatome enthaltenden Fettsäuren eingesetzt werden, wobei die Verwendung eines Öls bevorzugt ist. Natürlich können auch Mischungen von ölen sowie Mischungen von Fettsäuren als auch Mischungen von ölen mit Fettsäuren eingesetzt werden.
Sollte ein öl natürlichen oder synthetischen Ursprungs weniger als 20 Gew.-% Fettsäuren mit 10 - 25 Kohlenstoffatomen enthalten, so können diesem öl soviel
Fettsäuren mit 10 - 25 Kohlenstoffatomen zugesetzt werden, bis eine Menge von 20 Gew.-% erreicht wird.
Die 10 - 25 Kohlenstoffatome enthaltenden gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten Fettsäuren oder eine Mischung dieser
Substanzen werden in einer Menge von 0,5 Gew.-% bis 40 Gew.-% des
Nagellackentferners, bevorzugt in einer Menge von 0,7 Gew.-% bis 30,0 Gew.-% des Nagellackentferners und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 1 ,0
Gew.-% bis 20,0 Gew.-% des Nagellackentferners eingesetzt sofern kein Öl verwendet wird.
Beispiele für bevorzugte Fettsäuren sind solche mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen, weiter bevorzugt solche mit 12 - 16 Kohlenstoffatomen, wobei gesättigte oder monoungesättigte wiederum bevorzugt sind und insbesondere omega-Fettsäuren bevorzugt sind. Insbesondere bevorzugt sind Linolsäure und α-Linolensäure.
Beispiele der besonders bevorzugten omega-3-Fettsäuren sind Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) und Beispiele für die besonders bevorzugten omega-6-Fettsäuren sind Gamma-Linolensäure (GLS), Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA) und Arachidonsäure (AA). Rizinolsäure (12-Hydroxy-9-octadecensäure) ist ein Beispiel für eine ungesättigte, linear gebaute Omega-9-Fettsäure mit der Summenformel C18H34O3. Werden Öle eingesetzt, so sind insbesondere solche öle bevorzugt, welche omega-Fettsäuren mit einem Anteil von mindestens 10 Gew.-%, bevorzugt mindestens 15 Gew.-% und insbesondere bevorzugt von mindestens 20 Gew.-% enthalten, wobei die vorgenannten omega-3 und omega-6-Fettsäuren wiederum bevorzugt sind.
Da sich in den hierin beschriebenen Versuchen insbesondere Sanddomöl, Sanddornkernöl, Sanddornsamenöl, Sanddornfruchtfleischöl, Nachtkerzenöl und Leinöl besonders bewährt haben ist zudem bevorzugt, wenn eines der hierin beschriebenen öle als ein Bestandteil der Komponente b) eingesetzt wird und diesem öl solche Fettsäuren zugesetzt werden, welche in den bevorzugten vorgenannten Ölen enthalten sind wie beispielsweise omega-Fettsäuren, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure, Linolsäure, Gamma-Linolensäure, Dihomo-Gamma-Linolensäure, Arachidonsäure und/oder α-Linolensäure.
Die folgenden Tabellen führen die bevorzugten Fettsäuren auf.
Tabelle 2: lineare gesättigte Carbonsäuren
Systematischer Name Trivialname Kurzform
Decansäure Caprinsäure 10:0
Dodecansäure Laurinsäure 12:0
Tetradecansäure Myristinsäure 14:0
Hexadecansäure Palmitinsäure 16:0
Heptadecansäure Margarinsäure 17:0
Octadecansäure Stearinsäure 18:0
Eicosansäure Arachinsäure 20:0
Docosansäure Behensäure 22:0
Tetracosansäure Lignocerinsäure 24:0
Tabelle 3: Polyungesättigte Fettsäuren
Tabelle 4: Acetylenische Fettsäuren
Anstelle der reinen Fettsäuren mit 10 bis 25 Kohlenstoffatomen oder Mischungen dieser Fettsäuren können auch Öle, Wachse oder Fette eingesetzt werden, welche diese Fettsäuren enthalten, vorzugsweise in einer Menge von mindestens 20 Gew.-%, weiter bevorzugt von mindestens 30 Gew..-%, noch weiter bevorzugt von mindesten 40 Gew.-% und insbesondere bevorzugt von mindestens 50 Gew..- %. Die erfindungsgemäß verwendeten insbesondere bevorzugten öle enthalten zudem vorzugsweise mindestens 5 Gew.-%, weiter bevorzugt mindestes 10 Gew.- %, noch weiter bevorzugt mindestes 15 Gew.-% und insbesondere bevorzugt mindestes 20 Gew.-% ungesättigte Fettsäuren und vorzugsweise omega- Fettsäuren.
Die im erfindungsgemäßem Nagellackentferner vorzugsweise verwendeten Fettsäuren können aus einer Gruppe umfassend oder bestehend aus Ölsäure, Eicosapentaensäure, Timnodonsäure, Docosahexaensäure, Arachidonsäure, Linolsäure, α-Linolensäure, γ-Linolensäure, Dihomo-γ-Linolensäure sowie Mischungen der vorgenannten Fettsäuren ausgewählt werden, besonders bevorzugt ist γ-Linolensäure.
Die im erfindungsgemäßem Nagellackentferner verwendeten Öle können aus einer Gruppe bestehend aus Leinöl, Hanföl, Echiumöl, Trichodesmaöl, Johannisbeerkernöl, Maiskeimöl, Walnussöl, Rapsöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Mohnöl, Safloröl (Färberdistelöl), Weizenkeimöl, Distelöl, Traubenkernöl, Nachtkerzenöl, Borretschöl, Schwarzkümmelöl, Algenöl, Fischöl, Lebertran, Nachtkerzenöl, Kokosöl (VCO, virgin coconut oil), Sanddornöl, Sanddornfruchtfleischöl und/oder Mischungen der vorgenannten Substanzen ausgewählt werden. Bevorzugt ist Nachtkerzenöl und besonders bevorzugt sind Sanddornöl, Sanddomkernöl, Sandornsamenöl und Sanddornfruchtfleischöl sowie zum Sanddornöl sehr ähnliche öle wie beispielsweise Leinöl.
Sanddornöl ist in der Lage die Regeneration der Haut und Gewebe zu fördern. Das öl enthält Beta-Caroten, Beta-Sitosterol und sehr hohe Konzentration an polyungesättigten Fettsäuren wie z.B. Linolsäure und alpha-Linolensäure. Nachtkerzenöl ist besonders reich an γ-Linolensäure. Die Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle in der Bildung und Regeneration der Lipidbarriere der Nägel. Bei erkrankten Nägeln als auch bei gesunden jedoch empfindlichen Nägeln oder bei strapazierten Nägeln beispielsweise durch Putzmittel, Chemikalien als auch Medikamenten sind die Regulationsmechanismen der Lipidbarrieren oft gestört.
Dadurch werden die Nägel trocken, spröde und brüchig, da die Wasserverdunstung erhöht und der Wassergehalt der Nägel erniedrigt wird. Die Fettsäuren bzw. öle unterstützen die Wiederherstellung bzw. die Aufrechterhaltung der Lipidbarriere der Nägel.
Die öle und/oder die Fettsäuren mit 10 - 25 Kohlenstoffatomen, d.h. die Komponente b) kann im erfindungsgemäßen Nagellackentferner in einer Konzentration von 1 - 40 Gew.-%, bevorzugt in einer Konzentration von 5 - 30 Gew.-%, weiter bevorzugt 5 - 20 Gew.-% und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 5 - 15 Gew.-% enthalten sein.
Zudem ist bevorzugt, wenn die Öle zusammen mit den eventuell zugesetzten 10 bis 25 Kohlenstoffatome enthaltenden Fettsäuren zusammen in einer Konzentration von 1 - 40 Gew.-%, bevorzugt in einer Konzentration von 5 - 30 Gew.-%, weiter bevorzugt 5 - 20 Gew.-% und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 5 - 15 Gew.-% in dem Nagellackentferner enthalten sind.
Weitere Bestandteile, welche optional im erfindungsgemäßen Nagellackentferner enthalten sein können, werden im folgenden beschrieben.
Antiseptika können in Mengen bis zu 10 Gew.-% bezogen auf die Nagellackentfernerformulierung in dem Nagellackentferner enthalten sein. Bevorzugt sind antiseptische Substanzen wie z.B. Alkohole und Phenole, wobei antiseptische Öle besonders bevorzugt sind. Beispiele für antiseptische öle sind öle aus der Gruppe der Angelica fine und Angelica archangelica, Anis (Pimpinella Anisu nn), Benzoe siam (Styrax tokinensis), Cabreuva (Myrocarpus fastigiatus), Cajeput (Melaleuca leucadendron), Cistrose (Cistrus ladaniferus), Copaiba- Balsam (Copaifera reticulata), Costuswurzel (Saussurea discolor), Edeltannennadel (Abies alba), Elemi (Canarium luzonicum), Fenchel (Foeniculum dulce), Fichtennadel (Picea abies), Geranium (Pelargonium graveolens), Ho- Blätter (Cinnamonum camphora), Immortelle (Strohblume), Ingwer extra (Zingiber officinalis), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Jojoba, Kamille deutsch (Matricaria recutita), Kamille blau fine (Matricaria chamomilla), Kamille röm. (Anthemis nobilis), Kamille wild (Ormensis multicaulis), Karotte (Daucus carota), Latschenkiefer (Pinus mugho), Lavandin (Lavendula hybrida), Litsea Cubeba (May Chang), Manuka (Leptospermum scoparium), Melisse (Melissa officinalis), Meerkiefer (Pinus pinaster), Myrrhe (Commiphora molmol), Myrthe (Myrtus communis), Neem (Azadirachta), Niaouli (MQV: Melaleuca quin, viridiflora),
Palmarosa (Cymbopogom martini), Patchouli (Pogostemon patschuli), Perubalsam (Myroxylon balsamum var. pereirae), Raventsara aromatica, Rosmarin Rosmarinus officinalis, Rosenholz (Aniba rosae odora), Salbei (Salvia officinalis), Schachtelhalm (Equisetaceae), Schafgarbe extra (Achillea millefolia), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Styrax (Liquidambar orientalis), Tagetes (Ringelblume, Tagetes patula), Teebaum (Melaleuca altemifolia), Tolubalsam (Myroxylon Balsamum L.), Virginia-Zeder (Juniperus virginiana), Weihrauch (Olibanum: Boswellia carteri), Weisstanne (Abies alba).
Hautschützende Öle können den erfindungsgemäß verwendeten essentiellen ölen und Fettsäuren in einer Menge von bis zu 20 Gew.-% bezogen auf die Nagellackentfernerformulierung zugesetzt werden. Als hautschützende Öle dienen vorzugsweise Algenöl (Oleum Phaeophyceae), Aloe-Vera Öl (Aloe vera brasiliana), Aprikosenkernöl (Prunus armeniaca), Amikaöl (Arnica montana), Avocadoöl (Persea americana), Calendulaöl (Calendula officinalis), Camelliaöl (Camellia oleifera), Distelöl (Carthamus tinctorius), Erdnussöl (Arachis hypogaea), Haselnussöl (Corylus avellana), Johanniskrautöl (Hypericum perforatum), Jojobaöl (Simondsia chinensis), Karottenöl (Daucus carota), Kokosöl (Cocos nucifera), Kürbiskernöl (Curcubita pepo), Kukuinussöl (Aleurites moluccana), Macadamianussöl (Macadamia ternifolia), Mandelöl (Prunus dulcis), Meadowfoamöl (Limnanthes alba), Olivenöl (Olea europaea), Pfirsichkernöl (Prunus persica), Rapsöl (Brassica oleifera), Rizinusöl (Ricinus communis), Sesamöl (Sesamium indicum), Sonnenblumenöl (Helianthus annus), Traubenkernöl (Vitis vinifera), Walnussöl (Juglans regia), Weizenkeimöl (Triticum sativum), Gold Of Pleasure Camelina Sativa, Kemiriöl (Aleurites moluccana), Passionsblumenöl (Passiflora Incarnata) und Reiskeimöl (Oryza Sativa).
Konservierungsmittel werden bevorzugt in einer Menge von 0,5 - 10 Gew.-% bezogen auf die gesamte Nagellackentfernerformulierung eingesetzt.
Beispiele für Konservierungsmittel sind Germaben (Sutton Labs of Chatham), Ameisensäure, Propylenglykol, Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Butylparaben, Isobutylparaben, Diazolylidinylhamstoff, p-Hydroxybenzoat, o- Cymen-5-ol, 2-Brom-2-nitropropan-1 ,3-diol, Chlorphenesin, Methyldibrom- Glutarnitril, lodpropinyl-Butylcarbamat, Methyl-isothiazolinon, Butylenglykol, DMDM Hydantoin, Imidazolidinylhamstoff, Triclosan, 5-Brom-5-nitro-1 ,3-dioxane, Natriummethylparaben, Natriumbenzoat und Sorbinsäure.
Duftstoffe können in Mengen von 0,01 bis 1 ,0 Gew.-% und Farbstoffe ebenfalls in einer Menge von 0,01 bis 1 ,0 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Nagellackentfernerformulierung verwendet werden. Beispiele für Gesuchsstoffe sind Vanillin, Zitronenextrakt, Orangenextrakt, Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat,
Dimethylbenzyl-carbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethylphenyl-glycinat, Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat,
Benzylsalicylat, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitronellal, Lilial, Bourgeonal, Jonone, Isomethylionon, Methyl-cedrylketon, Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol, Terpineol, Terpene wie Limonen und Pinen, Düftöle wie beispielsweise Pineöl, Muskateller, Nelkenöl, Zimtblätteröl, Lindenblütenöl, Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Galbanumöl, Labdanumöl, Orangenblütenöl, Orangenschalenöl. Bevorzugt Duftstoffe sind Johanniskraut, Lavandin, Melisse, Weihrauch, Benzoe, Eucalyptus, Thymian, Limette, Minze, Grapefruit, Zitrone, Petitgrain, Bergamotte, Citronella, Latschenkiefer, Pfefferminze, Ysop oder Lavendel, Kamille, Lavendel, Melisse, Neroli, Sandelholz, Rose, Geranie, Weihrauch, Vanille, Ylang-Ylang, Jasmin, Moschus, Sandelholz, Tonkabohne, Zimtrinde, Senföl, Gaultheria, Lorbeeröl, Rosmarinöl, Campher, Thymian, Arnika.
Als Farbstoffe dienen beispielsweise Farbpigmente und Perlglanzmittel.
Antioxidantien wie beispielsweise Butylhydroxytoluol (BHT), Cystein, schwefelhaltige Amino/Iminosäuren, Polyphenole, Traubenkemextrakt, oligomeres
Procyanidin, Coenzym Q10, Vitamin C und/oder Carotinoide wie z.B. ß-Carotin, α-
Carotin, Lycopin, ß-Cryptoxanthin, Lutein und Zeaxanthin können dem
Nagellackentferner in Mengen von 0,01 bis 8 Gew.-%, weiter bevorzugt in einer
Menge von 0,05 bis 6 Gew.-% und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 4 Gew.-% zugesetzt werden.
Antioxidantien können aus der Gruppe ausgewählt werden bestehend aus Aminosäuren (z.B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z.B. Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Carnosin, D- Camosin, L-Carnosin und deren Derivate (z.B. Anserin), Carotinoide, Carotine und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z.B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl-
und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, gamma-Linoleyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z.B. Buthioninsulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin), ferner (Metall)- Chelatoren (z.B. [alpha]-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), [alpha]-Hydroxysäuren (z.B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z.B. gamma-Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Furfurylidensorbitol und dessen Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z.B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Vitamin E (Tocopherole und Derivate, z.B. Vitaminin-E-acetat), sowie Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol, Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Zink und dessen Derivate (z.B. ZnO, ZnSO-O Selen und dessen Derivate (z.B. Selenmethionin) sowie Stilbene und deren Derivate (z.B. Stilbenoxid, Trans-Stilbenoxid).
Permeationsförderer können in Mengen von 0,3 bis 9 Gew.-%, bevorzugt von 0,7 bis 6 Gew.-% bezogen auf die gesamte Menge des Nagellackentferners zugesetzt werden.
Permeationsförderer begünstigen die Permeation von Stoffen insbesondere Wirkstoffen durch die Haut und durch den Nagel, damit ein Wirkstoff unter den Finger- oder Fußnagel gelangt wo die Nagelerkrankung ihre Entstehung hat beispielsweise aufgrund von Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten oder Infektionen. Somit erhöhen Permeationsförderer die Durchtrittsrate von Wirkstoffen durch biologische Membranen bzw. biologische Barrieren. Die Permeationsförderung kann beispielsweise nach der Methode von Merrit et al. (Diffusion Apparatus for Skin Penetration, J. Controlled Release, 1984, 1 , 161-162) bestimmt werden.
Geeignete Permeationsförderer umfassen beispielsweise Fettsäureester, Fettsäurealkohole, 2-(2-Ethoxyethoxy)-ethanol, Glycerinester, Glycerinmonolaurat, Propylenglykol, Polyethylenglykol, ungesättigte polyglycolierte Glyceride (Labrafil M1944CS®, Gattefosse), gesättigte Polyglyceride (Labrasol®, Gattefosse),
Teilglycerid von Ricinolsäure (Softigen®, Hüls), Labrafac Hydro WL1219® (Gattefosse), Estasan® (Gattefosse), α-Hydroxysäuren, Dimethylsulfoxid, Decylmethylsulfoxid, Pyrrolidon, Salicylsäure, Milchsäure, Myristol, Isopropylmyristat, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Natriumdodecylsulfat, Phospholipide, Transcutol® (Gattefosse), Eutanol® (Henkel), sowie Mischungen enthaltend Ölsäure / 2-(2-Ethoxyethoxy)-ethanol, Ölsäure / Labrafil®, and Ölsäure / Labrafac® (Gattefosse), vorzugsweise in einem Verhältnis von 1 :1. Als Permeationsförderer können auch bestimmte Enzyme eingesetzt werden, welche die Permeation von Chemikalien durch einen harten Nagel oder Keratingewebe begünstigen.
Hyaluronsäure ist ein ebenfalls natürlich vorkommendes Biopolymer, welches die Fähigkeit besitzt, relativ zur eigenen Masse sehr große Mengen an Wasser zu binden. Im Körper kommt es u. a. in der Synovialflüssigkeit vor. Hyaluronsäure kann in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% und bevorzugt von 1 bis 5 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge des Nagellackentferners zugesetzt werden.
Das oder die keratolytischen Mittel werden bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des Nagellackentferners eingesetzt. Keratolytisch bedeutet "hornlösend" bzw. "abschuppend". Dieser Begriff bezeichnet die Eigenschaft solcher Mittel, die Homschicht der Haut zu lösen.
Beispiele für keratolytische Mittel sind Salicylsäure, Essigsäure, Glykolsäure, Ammoniumsulfit und Kombinationen davon.
Zusätzlich kann der Nagellackentferner noch Lipide aus einfach oder/und mehrfach gesättigten Fettsäuren enthalten, vorzugsweise mit einer Kettenlänge von 10 bis 25 Kohlenstoffatomen oder Phospholipide. Beispiele solcher Phospholipide sind: Phosphatidylcholin, Phosphatidylserin, Phosphatidylglycerol, Dipalmitoylphosphatidylserin, Dipalmitoylphosphatidylcholin und/oder
Dimyristoylphosphatidylcholin, wobei Phosphatidylcholin und Phosphatidylserin besonders bevorzugt sind.
Wird die Aminosäure Serin an die Phosphatgruppe gebunden, so gelangt man zum Serinkephalin, welches auch als Phosphatidylserin bezeichnet wird und folgende Struktur besitzt:
Phosphatidylserin
Das Phosphatidylserin enthält zwei beliebige Fettsäurereste, welche mit dem Glycerinrest verestert sind. Handelt es sich beispielsweise um zwei Palmitoyl- fettsäurereste, so erhält man Dipalmitoylphosphatidylserin folgender Struktur
Dipalmitoylserinkephalin
Cholin wird insbesondere als Neurotransmitter-Vorstufe verwendet und hat folgende Struktur
Θ HO-CH2-C H2-N(C H3)3
Cholin
Neben dem mindestens einen Lipid oder mindestens einen Phospholipid kann die Formulierung des Nagellackentferners auch noch mindestens eine schwefelhaltige Aminosäure und/oder mindestens eine schwefelhaltige Iminosäure oder Mischungen dieser Säuren und Lipide enthalten. Diese Stoffe oder Stoffgemische sind in einer Menge von bis zu 10 Gew.-% in dem Nagellackentferner enthalten.
Beispiele für schwefelhaltige Aminosäuren oder Iminosäuren sind Cystein, Cystin, Methionin, Thioprolin, 4-Hydroxythioprolin, Thiazolidincarbonsäure sowie das
Tripeptid Gluthathion sowie alle möglichen chiralen Isoformen und racemischen
Mischungen der vorgenannten Verbindungen, wobei die racemischen
Einzelkomponenten in beliebigen Verhältnissen vorkommen können, zusätzlich umfassend alle möglichen D/L-Formen und R/S-Formen der vorgenannten Verbindungen.
Geruchs- und Farbstoffe, sofern vorhanden, machen vorzugsweise zusammen nur einen Gewichtsanteil von vorzugsweise weniger als 2 Gew.-% und insbesondere bevorzugt weniger als 1 Gew.-% aus.
Konservierungsmittel, Permeationsförderer, keratolytische Mittel und Bindemittel sofern vorhanden machen in Bezug auf die Nagellackentfernerformulierung vorzugsweise nicht mehr als 20 Gew.-%, weiter bevorzugt nicht mehr als 15 Gew.- % und insbesondere bevorzugt nicht mehr als 10 Gew.-% aus.
In der erfindungsgemäßen Nagellackentfernerformulierung sind die Bestandteile Konservierungsmittel, Geruchsstoff, Permeationsförderer, Farbstoff und/oder Bindemittel bevorzugt in einer Menge von 0,01 Gew.-% bis 30 Gew.-% und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% des Nagellackentferners enthalten.
Darüber hinaus kann der Nagellackentferner noch Substanzen in einer Gesamtmenge von bis zu 10 Gew.-% vorzugsweise bis zu 5 Gew.-% enthalten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus oder umfassend Weichmacher auf Phthalat- oder Campherbasis, Sedimentationsverzögerer, Sulfonamidharze, Silikate, Lanolinderivate, Lichtschutzmittel wie 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon, Ester und Salze der Thioglykolsäure und/oder Enzyme.
Der erfindungsgemäße Nagellackentferner kann appliziert werden mittels Spender, Tube, Stift, Zerstäuber, Bürste, Pinsel, Quast, Schwamm, Zellstoff, Gewebe, Aufkleber, Nagelpflaster, Sprühflasche oder Tropfenspender.
Der erfindungsgemäße Nagellackentferner eignet sich zum schonenden Entfernen eines kosmetischen Nagellacks sowie eines medizinischen Nagellacks und unterstützt die Regeneration von Fuß- und Fingernägeln, welche durch Hitze, Sonneneinstrahlung, Viren, Bakterien, Parasiten, Pilzen, Chemikalien, Putzmitteln, Farben, Lösungsmitteln oder durch Arzneimittelunverträglichkeiten z.B. gegenüber Antibiotika, antikoagulativen Mitteln, ACE-Hemmern, Betablockern, Thiaziden oder Zytostatika geschädigt worden sind.
Beispiele
Beispiel 1 (100 g) Beispiel 2 (100 g)
Harnstoff 0,2 g Ethanol 70 g
Dexpanthenol 0,5 g Palmitolein 3g
Nachtkerzenöl ig Allantoin 0,3 g
DMSO 0,1 g Polyethylenglykol 400 i g
Glycerin i g Dexpanthenol 0,2 g
Aceton 2g Methionin 0,1 g
PEG 200 i g Harnstoff 0,3 g
Chitosan 0,3 g Wasser 5g
Ethanol add 100 g Isopropanol 9g
Beispiel 3 (100 g) Beispiel 4 (100 g)
Harnstoff 0,3 g Harnstoff 0,5 g γ-Linolensäure 5g Sojaöl 2g
Dexpanthenol 0,5 g Cystein 0,1 g
Ethylenglykol 3g Dexpanthenol 0,2 g
Dimethylfumarat 0,2 g Pentamycin 0,1 g
Hydroxypropylmethyl-Cellulose 1 g PEG 400 2g
Aceton add 100 g Isopropanol 20 g
Ethanol add 100 g
Beispiel 5 (100 g) Beispiel 6 (100 g)
Harnstoff 0,3 g Ethanol 35 g
Dexpanthenol 0,5 g Isopropanol 41g
Ölsäure 2g gamma-Linolensäure 6g
Ethylcellulose i g Harnstoff 0,4 g
Milchsäure 0,1 g Dexpanthenol 0,3 g
Propylenglykol 2g Hyaluronsäure 0,2 g
Methionin i g Allantoin 0,2 g
Aceton 5g Coenzym Qi0 0,5 g
Isopropanol add 100 g Wasser 4g
Beispiel 7 (100 g) Beispiel 8 (100 g)
Ethanol 77 g Harnstoff 0,5 g
Sanddornöl 7 g Folsäure 0,1 g
Harnstoff 0,3 g Dexpanthenol 0,4 g
Polyethylenglykol 400 0, 4 g Ethylenglykol 3 g
Dexpanthenol 0,3 g Leinöl 8 g
Phosphatidylserin 0,2 g Polyacrylamid 2 g
Lavendel 0,5 g
Ethanol add 100 g
Beispiel 9 (100 g) Beispiel 10 (100 g)
Harnstoff 2 g Dexpanthenol 2 g
Dexpanthenol 0,5 g Harnstoff 0,4 g
Gamma-Linolensäure 1 ,0 g Linolsäure 3,5 g
Leinöl 2,5 g Chitosan 0,5 g
Tazaroten 0,05 g PEG 400 0,3 g
PEG 400 0,4 g Wasser 5 g
Ethanol add 100 g VCO (virgin coconut oil) 5 g
Cystein 0,1 g
Ethanol add 100 g
Beispiel 11 (100 g) Beispiel 12 (100 g)
Harnstoff 0,6 g Harnstoff 0,4 g Sanddornkernöl 8 g Sanddornfruchtfleischöl 9 g
Dexpanthenol 0,5 g Dexpanthenol 0,3 g
Glycerin i g Phenol 0,3 g
Stilbenoxid 0,2 g Aloe-Vera Extrakt 2 g
Polymethacrylat i g 1 ,4-Dihydroxybutanol 0,4 g Ethanol 22 g Melisse Extrakt 0,1 g
Aceton add 100 g Ethanol add 100 g
Beispiel 13 (100 g) Beispiel 14 (100 g)
Harnstoff 0,5 g Harnstoff 0,5 g
Sanddornöl 15 g Sandornsamenöl 5,5 g
Dexpanthenol 0,4 g Dexpanthenol i g
Ethylparaben 0,3 g Ölsäure 5,5 g
Selenmethionin 0,2 g Diazolylidinylharnstoff 0,5 g
Aceton 14 g Arnika Extrakt 3 g
Wasser 11 g Pfirsichkernöl 2 g
Aceton add 100 g Propanol 3 g
Aceton add 100 g
Beispiel 15 (100 g) Beispiel 16 (100 g) Harnstoff 0,3 g Harnstoff 0,3 g
Sanddornkernöl 11 g α-Linolensäure 7,8 g
Dexpanthenol i g Dexpanthenol 0,2 g
Glycerin 2 g Arachidonsäure 0,6 g
Methylparaben 0,1 g Sanddornfruchtfleischöl 1 ,2 g Ethanol 58 g Isopropanol 3,3 g
Aceton add 100 g Ethanol add 100 g
Beispiel 17 (100 g) Beispiel 18 (100 g)
Harnstoff 0,2 g Harnstoff 0,4 g
Sanddornkernöl 2 g γ-Linolensäure 5,8 g
Dexpanthenol 0,2 g Dexpanthenol 1 ,8 g
Crotonsäure 2 g Sojaöl 0,4 g
Tetrahydrofuran 0,2 g Nachtkerzenöl 2,2 g
Deionisiertes Wasser 4 g DMSO 0,5 g
Isopropanol add 100 g Ethanol add 100 g
Der Begriff "add 100" bedeutet, dass das Lösungsmittel den noch verbleibenden Gewichtiganteil bis zu 100 g ausmacht.
Nagel-Präparationen - Anwendungsbeobachtung
Anwendung
Die Präparationen 1 bis 8 wie unten aufgelistet, werden alle 2 Tage als
Nagellackentferner und als Nagelpflegemittel angewendet. Die
Anwendungsdauer beträgt 6 Monate.
Die Herstellung der Präparationen erfolgt, indem die Bestandteile Harnstoff,
Dexpanthenol, Öl bzw. Fettsäure in einer Ethanol-Isopropanol-Aceton-Mischung
(40/55/5) aufgelöst werden.
1. Patienten: 10 weibliche Probanden im Alter von 30-45 Jahren.
2. Messparameter
Das Gesamtaussehen der Nägel werden vor und nach 6-wöchiger Anwendung der Lösungen durch eine subjektive Zufriedenheits-Skala durch die Patienten bewertet: - sehr gut (5)
- gut (4)
- mittel (3)
- ausreichend (2)
- nicht ausreichend (1)
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Anwendung des Nagellackentferners mit Harnstoff, Sanddornöl und Dexpanthenol ergab die besten Ergebnisse (Präparation 1 ), wobei eine Steigerung der Menge an verwendetem Harnstoff oder an eingesetztem Dexpanthenol zu einer weiteren jedoch nur recht geringen Verbesserung der Nagellackentfernerformulierung führte.
Eine noch "gute" Beurteilung konnte durch die Anwendung des Nagellackentferners mit Sandornsamen-Öl plus Dexpanthenol sowie auch durch die Anwendung des Nagellackentferners mit nur Sanddornsamenöl erreicht werden (Präparation 2 und 4). Offenbar spielt das Öl wie z.B. Sanddornsamenöl eine wichtige Rolle. Ein vergleichbares Ergebnis lieferte Rizinusöl jedoch zusammen mit Dexpanthenol und Harnstoff (Präparation 8).
Des weiteren lieferten auch Sanddornfruchfleischöl, Leinöl, Nachtkerzenöl und Sanddornfruchfleischöl zusammen mit alpha-Linolensäure hervorrangende Resultate (Präparationen 6, 7, 9 und 10).
Der Nagellackreiniger mit nur Dexpanthenol als aktive pflegende Substanz zeigte ein recht schlechtes Ergebnis (Präparation 3).
Die Kombination aus Leinöl und Harnstoff jedoch ohne Dexpanthenol (Präparation 5) lieferte nur ein mittelmäßiges Ergebnis.
Die Anwendung der Kombination der 3 Substanzen Harnstoff, Öl und Dexpanthenol liefert die besten Ergebnisse, wobei Sanddornöl (Sanddornsamenöl und Sanddornfruchfleischöl) besonders geeignet zu sein scheinen. Sehr gute Wirkungen zeigten zudem Nachtkerzenöl (enthält 8 - 14 Gew.-% gamma- Linolensäure und ca. 80 Gew.-% Linolsäure) und Leinöl (enthält ca. 50 Gew.-% alpha-Linolensäure). Rizinusöl (enthält zu ca. 90 Gew.-% die Omega-9-Fettsäure Rizinolsäure) zeigte keine vergleichbar gute Wirkung.
Wahrscheinlich ist die Kombination aus Öl, vorzugsweise Sanddornsamenöl und Dexpanthenol wichtig für die pflegende Wirkung des Nagellackentferners während. Harnstoff (Urea) als physiologische Hydratiserungssubstanz trägt anscheinend dazu bei, die Wirkung noch zu optimieren, wie die Ergebnisse der Untersuchungen gezeigt haben.