Ultraschallmessstrecke aus Kunststoff und entsprechendes
Messverfahren
Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf eine Ultraschallmessstrecke aus Kunststoff und Messverfahren zur Ultraschallmessung entsprechend den unabhängigen Ansprüchen.
Stand der Technik
Als wichtigstes Verfahren für die Bestimmung des Durchflusses in technischen Anwendungen hat sich das Laufzeitdifferenzverfahren entwickelt. Das Laufzeitdifferenzverfahren macht sich die Tatsache zu Nutze, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Ultraschallsignals von der Strömungsgeschwindigkeit des Mediums, in dem es sich ausbreitet, abhängig ist. Entsprechend bewegt sich das Ultraschallsignal entgegen der Flussrichtung langsamer als in Flussrichtung. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Verwendung zweier Ultraschallwandler mit möglichst identischer Übertragungsfunktion. Um die Laufzeitdifferenz zu ermitteln, wird ein Ultraschallimpuls durch das Medium in Strömungsrichtung gesendet, ein zweiter in entgegen gesetzter Richtung. Beide Sensoren arbeiten dabei abwechselnd als Sender und Empfänger.
Aus dem Stand der Technik, aus Patenten und
Patentanmeldungen sind zahlreiche Ausführungsvarianten bekannt geworden, die auf dem oben genannten Prinzip arbeiten.
Viele bekannte Messgeräte aus Kunststoff verwenden eine so genannte kolineare Anordnung der für die Messung benötigten Ultraschallwandler, d.h. die Schallwandler sind einander direkt gegenüber- liegend angeordnet. Dies hat zur Folge, dass die Strömungsführung nicht gerade sein kann, sondern beispielsweise u-förmig in die Messkammer mit der kolinearen Anordnung angekoppelt sein muss, und dafür kann keine entformbare Spritzgussform hergestellt werden. Sie muss vielmehr aus zwei
oder mehreren Teilen hergestellt und zusammengeschweisst werden. Dies wurde beispielsweise in WO-A1 -94/21989 vorgeschlagen, wobei die
Messstrecke in einer U-Form ausgebildet ist. Nachteilig daran ist, dass sie aus mehreren Teilen zusammengeschweisst werden müssen, was
unweigerlich zu Schweissnähten in der M essstrecke führt. Diese sind als Partikelfallen nicht erwünscht.
Aus der DE-A1-3941 544 ist ein Ultraschallmessgerät bekannt, bei dem Ultraschallwellen einen "W"-förmigen Strahlenweg zwischen zwei Signalwandlern durchlaufen. Die Schallwellen werden zuerst an der unteren Wand des Rohres, danach an der oberen Wand, und zuletzt wieder an der unteren Wand des Rohres reflektiert. Ein Teil der Schallwellen durchläuft einen Weg mit nur einer einzigen Reflexion an der unteren Wand des Rohres. Diese Schallwellen werden durch Anbringung eines Dämpfers an der unteren Wand gedämpft. Die EP-B1-0 521 855 beschreibt einen ähnlichen Durchflussmesser.
Die Reflexionsflächen sind jedoch gekrümmt, so dass die Schallwellen fokussiert werden. Die untere Rohrwand hat eine defokussierende
Reflexionsfläche zwischen den fokussierenden Flächen. Hierbei wird der Teil der Schallwellen, der in einem "V-förmigen Weg das Messrohr durchläuft, gedämpft. Aber auch mit diesen Massnahmen wird das akustische Signal durch den Durchflussmesser stark gedämpft und der Empfangs-Signalwandler erhält ein schwaches Signal, das von den
Schallwellen überlagert ist, die dem "V-förmigen Weg durch das Rohr gefolgt sind. Wenn der Signalwandler ein schwaches Signal empfängt, ist er störempfindlich. Dies gilt sowohl für mechanische Geräusche als auch für elektromagnetisches Rauschen.
In EP-A1-0 538 930 ist ein Messrohr dargestellt, dessen Wand im Querschnitt einen ellipsenförmigen Verlauf aufweist. An den Brennpunkten der Ellipse sind ein Ultraschallsender und ein Ultraschallempfänger angeordnet, in der Mitte des Messrohres erstreckt sich in Längsrichtung ein als Hindernis ausgebildeter Einsatz mit einem Profil, das entweder ebenfalls als Ellipse ausgebildet ist oder ellipsenartig mit einer in Strömungsrichtung
weisenden Spitze. Mit diesem Einsatz soll verhindert werden, dass
Ultraschall direkt vom Sender zum Empfänger gelangt, ohne an den Wänden des Messrohres reflektiert zu werden. Der Ultraschallsender und der Ultraschallempfänger sind auf der axialen Mittelachse des Messrohres angeordnet.
Solche bekannten Konstruktionen, um schräg oder V-förmig durch die Messtrecke hindurch messen zu können, können wegen der Kunststoffeigenschaften und der geforderten Messgenauigkeit nicht zum Einsatz kommen. Ein weiterer Nachteil der genannten, herkömmlichen
Konstruktionen ist die Neigung zur Blasen- oder Partikelfalle. Insbesondere bei den eingangs genannten Schriften sind die Ausbuchtungen oder Ecken vorhanden, in denen sich die Blasen und Partikel verfangen können und so die Messung verfälschen. Gleichzeitig neigen viele der strömungstechnisch ungünstig eckigen Einlassstellen durch Verunreinigungen zum
Verschlammen.
Darstellung der Erfindung
Es ist Ziel der vorliegenden Erfindung eine Ultraschallmessstrecke und ein Verfahren zur Durchflussmessung zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet und in der sich keine Blasen- oder Partikelfallen befinden, die die Durchflussmessung verfälschen könnten.
Es ist Ziel der vorliegenden Erfindung eine Ultraschallmessstrecke und ein Verfahren zur Durchflussmessung zu schaffen, in dem
Interferenzen im Messsignal ausgeschlossen werden.
Es ist auch Ziel der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Ultraschallmessstrecke zu schaffen, mit welchem eine Ultraschallmesstrecke aus einem Kunststoff durch Spritzguss aus einem Stück einteilig ohne innere Schweissnähte oder andere Blasen- oder Partikelfallen hergestellt werden kann.
Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben durch die
unabhängigen Ansprüche gelöst.
Insbesondere werden diese Aufgaben durch eine Ultraschall- messtrecke aus Kunststoff gelöst, welche zur Durchflussmessung von Fluiden verwendet wird, wobei sie zwei in Strömungsrichtung des Fluids beabstandeten Ultraschallsende- und -empfangswandlern aufweist und wobei der Schall zwischen den Sende- und -empfangswandlern über mindestens zwei Reflektoren z-förmig führbar ist.
Insbesondere werden diese Aufgaben auch durch ein Verfahren zur Durchflussmessung mit einer erfindungsgemässen Ultraschallmesstrecke gelöst, wobei der Schall zwischen den Sende- und -empfangswandlern über mindestens zwei Reflektoren z-förmig geleitet wird.
Die Aufgaben werden auch durch ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemässen Ultraschallmessstrecke gelöst, bestehend aus folgenden Verfahrensschritten:
(a) zwei sich erweiternde Schieber, die zusammen eine treppenförmige Kontur bilden, werden aneinandergelegt,
(b) die Messtrecke wird durch Spritzguss um die Schieber herum
hergestellt, und
(c) die beiden Schieber werden auf verschiedenen Seiten der Messtrecke herausgezogen.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben. Ein Vorteil der Messstrecke liegt darin, dass sich die Messstrecke aus einem Stück durch Spritzguss herstellen lässt, da durch den Einsatz von zwei Schiebern eine Entformung des Werksstücks möglich ist. Es sind keine Schweissnähte, also keine potentiellen Partikelfallen vorhanden. Weiter können sich Luft- oder Gasblasen in Flüssigkeiten schwer festsetzen und
werden die Messstrecke schnell passieren, was Messverfälschungen weitgehend vermeidet.
Vorteilhaft ist die Messstrecke in einer Treppenform ausgeführt, und als Reflektoren dienen je nach Beschaffenheit des verwendeten
Kunststoffes die Aussenwandung (Reflektion an der die Messstrecke umgebende Luft), die Innenwandung (Reflektion am Kunststoff der Messtrecke), ein an der Aussenwandung angebrachter oder ein als
Einlegeteil im Kunststoff eingespritzter Reflektor aus geeignetem Material, beispielsweise aus Metall, für die benötigte Reflektion. Sofern die
Kunststoffwandung durchdrungen werden muss, ist die zu durchdringende Kunststoffwandung über den ganzen Bereich der Reflektoren vorteilhaft gleich dick.
Kurze Beschreibung der Figuren
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren näher erläutert, wobei zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht einer erfindungsgemässen Ultraschallmessstrecke mit Ultraschallsende- und -empfangswandler und Reflektoren; Fig. 2a einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe
Ultraschallmessstrecke mit dem zurückgelegten Weg des Schalls;
Fig. 2b die Seitenansicht von Fig. 2a, in der die treppenförmige
Ausführungsform der erfindungsgemässen
Ultraschallmesstrecke deutlich wird;
Fig. 3 einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe
Ultraschallmessstrecke während der Herstellung durch zwei
Schieber;
Fig. 4 eine Ansicht der beiden Schieber, die zur Herstellung der
erfindungsgemässen Messstrecke verwendet werden;
Fig. 5a - d vier verschiedene Weisen einen Reflektor an die Messtrecke anzubringen und
Fig. 6a - d entsprechen den Fig. 5a - d, wobei jedoch in jede
Ausführungsform zusätzlich mit einem Radius, an der Stelle, an der sich der Reflektor befindet, ausgestattet ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die Fig. 1 zeigt eine Ansicht einer erfindungsgemässen Ultraschallmessstrecke 1 mit zwei in Strömungsrichtung des Fluids beabstandeten Ultraschallsende- und -empfangswandlern 2, 3. Der von den Sendewandlern 2, 3 emittierte Schall wird durch die Messstrecke 1 über zwei Reflektoren 4 geleitet, bevor er wieder von dem zweiten Sendewandler 3, 2 aufgenommen werden. Um die Laufzeitdifferenz und damit die Strömungsgeschwindigkeit zu ermitteln, wird ein Ultraschallimpuls durch das Medium in Strömungsrichtung gesendet, ein zweiter in entgegen gesetzter Richtung. Beide Sensoren 2, 3 arbeiten dabei abwechselnd als Sender und Empfänger. An beiden Enden weist die Ultraschallmessstrecke 1 zwei Anschlussteife 51, 52 auf, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel rund ausgestaltet sind. An den Anschlussteilen 51, 52 wird die Messtrecke an nicht dargestellte externe Geräte angeschlossen, die das Fluid durch die Messtrecke 1 leiten. Die Ultraschallmesstrecke 1 ist mit einem Spritzgussverfahren aus einem Stück hergestellt. Sie kann beispielsweise aus hochreinem Teflon hergestellt werden. Mit der Ultraschallmessstrecke 1 können beispielsweise der Durchfluss von Gasen oder Flüssigkeiten gemessen werden. Die an die Messstrecke 1 angeschlossene Auswerteelektronik wird sich nicht in dem Stand der Technik bekannten unterscheiden.
Fig. 2a zeigt dabei einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Ultraschallstrecke 1 mit den genannten Elementen Ultraschallsende- und - empfangswandlern 2, 3 und Reflektoren 4. Der Weg άes Ultraschalls in der Messstrecke 1 wfrd mit Bezugszeichen 5 bezeichnet Die Messstrecke 1 ist erfindungsgemäss als treppenförmig angelegter Durchgang ausgeführt. Fig. 2b verdeutlicht die Seitenansicht von Fig. 2a, in der die treppenförmige Ausführungsform der erfindungsgemässen Ultraschallmesstrecke sichtbar ist. An Abschrägungen des Durchgangs befinden sich die mindestens zwei Reflektoren 4, die den von den Uitraschallsende- und -empfangswandlern
2, 3 reflektieren und weiterleiten. Die erfindungsgemässe Messtrecke 1 besteht aus einem einzigen Spritzgussteil und weist einen geraden
Durchgang für das Fluid auf. Somit befinden sich in der in der Messstrecke 1 keine Blasen- oder Partikelfallen, die die Durchflussmessung verfälschen könnten. Interferenzen im Messsignal können so ausgeschlossen werden. Wie in der Fig. 2a deutlich sichtbar wird somit der Schall zwischen den Sende- und -empfangswandlern 2, 3 über die zwei Reflektoren 4 z-förmig durch den treppenförmigen Durchgang / die Messstrecke 1 geleitet.
Gleichzeitig kann sich in der Wandung der Messstrecke 1 ein Temperatur- messsensor 7 befinden, die es erlaubt, die Temperatur bei der Auswertung der Messdaten mit einfliessen zu lassen.
Das Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemässen Messstrecke 1 wird in den Fig. 3 und 4 schematisch dargestellt. In einem ersten Schritt werden zwei sich erweiternde Schieber 8, 9 aneinander- gelegt. Die beiden Schieber 8, 9 bilden zusammen die treppenförmige Kontur der Messstrecke 1. Die Messtrecke 1 wird durch Spritzguss um die Schieber 8, 9 herum hergestellt. Danach können die beiden Schieber 8, 9 jeweils auf einer verschiedenen Seite der Messtrecke 1 herausgezogen werden. Fig. 3 illustriert einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe
Ultraschallmessstrecke 1 während der Herstellung durch zwei Schieber 8, 9. Alle Elemente, die ausserhalb der Messtrecke 1 angebracht werden müssen, können im nächsten Schritt angebracht werden: Ultraschallsende- und - empfangswandler 2, 3, Temperaturmesssensor 7 und eventuell von aussen anzubringende Reflektoren 4. In der vorliegenden Erfindung dienen je nach Beschaffenheit des verwendeten Kunststoffes die Aussenwandung (Fig. 5a, Reflektion an der die Messstrecke 1 umgebende Luft), die Innenwandung (Fig. 5b, Reflektion am Kunststoff der Messtrecke 1), ein an der Aussenwandung angebrachter (Fig. 5c) oder ein als Einlegeteil im Kunststoff eingespritzter Reflektor (Fig. 5d) aus geeignetem Material, beispielsweise aus Metall, für die benötigte Reflektion. Das geeignete Material muss selbstverständlich auf die akustischen Eigenschaften des jeweils verwendeten Kunststoffs individuell abgestimmt werden. Die vorliegende Erfindung verwendet somit keine
Reflektoren aus Metall, die medienberührend sind. Sofern die Kunststoffwandung durchdrungen werden muss, ist die zu durchdringende
Kunststoffwandung über den ganzen Bereich der Reflektoren vorteilhaft gleich dick. Um Fertigungstoleranzen auszugleichen und temperaturbedingte Längenänderungen der Messstrecke 1 auszugleichen, können die Reflektoren einen Radius aufweisen, was jedoch zu einem abgeschwächten Empfangssignal führt. Die Grosse des Radius ist abhängig von den jeweils verwendeten Materialien. Die Ausführungsformen der Fig. 6a - d entspricht den Ausführungsformen der Fig. 5a - d, wobei jedoch jede entsprechende Ausführungsform zusätzlich mit einem Radius ausgestattet ist.
Bezugszeichenliste
1 Ultraschallmessstrecke
2 Ultraschallsende- und -empfangswandler
3 Ultraschallsende- und -empfangswandler
4 Reflektor
5i, 52 linkes und rechtes Anschlussteil
6 Weg des Ultraschalls, Messstreckenpfad
7 Temperaturmesssensor
8 rechter Schieber
9 linker Schieber