Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten, insbesondere für eine Servolenkung eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Als Hilfskraftlenkung ausgebildete Servolenkungen von Fahrzeugen weisen im allgemeinen eine zweiteilige Lenkwelle auf, deren Wellenteile begrenzt gegeneinander verdrehbar über einen Drehstab miteinander verbunden sind. Eine
Eingangswelle ist dabei drehfest mit einer Lenkhandhabe und einem ersten schaftförmigen Ende eines Torsionsstabes verbunden. An einem zweiten schaftförmigen Ende des Drehstabes ist eine, zu der Eingangswelle konzentrische Ausgangswelle festgelegt, die wiederum bevorzugt ein Ritzel oder ein Element eines Lenkgetriebes trägt. Das Ritzel oder das Element des Lenkgetriebes bewirkt über eine getriebliche Verbindung, wie etwa einer Zahnstange, einer Spurstange und Radlenkhebeln eine Lenkwinkeländerung eines oder mehrerer gelenkter Räder des Fahrzeugs. Die gegenseitige Drehwinkelverstellung der Eingangs- und Ausgangswelle durch den Torsionsstab wird elektrisch oder hydraulisch auf einen Aktuator übertragen, der als Servomotor die Lenkwinkeländerung unterstützt und eine
Bedienperson an der Lenkhandhabe entlastet.
Die DE 102 59 082 A1 beschreibt eine elektrische Servolenkung mit einer ersten Eingangswelle und einer zweiten Ausgangswelle die koaxial angeordnet sind und deren Enden jeweils mit einem Ende eines drehelastischen Elements, einem
Drehstab, verbunden sind. Der Drehstab wird an einem Ende über eine Kerbverzahnung mit einem Ende der Ausgangswelle fest verbunden und nach einem Justagevorgang wird das andere Ende des Drehstabes in eine Passöffnung der Eingangswelle geschoben und verbohrt und mit einem Stift drehfest verbunden. Diese bekannte Art der Montage eines Drehstabes ist aufwendig und verursacht zudem
Schneidschmiermittelabfälle und Spahnabfälle die einen Betrieb eines Drehwinkelsensors oder eines Drehschieberventils an der Lenkwelle gefährden können.
Die DE 28 05 780 A1 beschreibt eine Servolenkung mit einer zweiteiligen Lenksäule, bei der ein Torsionsstab die Wellenteile der Lenksäule drehelastisch verbindet. Mindestens ein Ende des Torsionsstabes ist unter Vermeidung der Stiftverbindung
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und dem Verbohren des Torsionsstabes mit der Eingangswelle mit der Eingangwelle durch einen Heftvorgang wie Löten, Schweißen oder Kleben verbunden.
Die DE 102 24 344 A1 schlägt zur Verbindung eines Drehstabes einer elektrischen Hilfskraftlenkung mit einem abtriebsseitigen und antriebsseitigen Teil einer Lenkwelle vor, den Drehstab mit einer Längspressung unter Druckanwendung auf den Torsionsstab mit dem abtriebsseitigen Teil der Lenkwelle und mit einer Pressverbindung, die durch einen Querpresssitz erwirkt ist, mit dem antriebsseitigen Teil der Lenkwelle zu verbinden. Die Darstellung des Querpresssitzes vermeidet Spahnabfälle und Schneidschmiermittelabfälle, bedarf aber eines Presswerkzeuges.
Die DE 42 21 741 A1 beschreibt ein Verfahren zum Zusammenbau eines Drehschieberventils einer hydraulischen Hilfskraftlenkung. Das Drehschieberventil weist eine Eingangswelle mit einer sich darin erstreckenden Durchstichsbohrung, eine konzentrisch zur Eingangswelle abgestützte Ausgangswelle und einem konzentrisch in der durchgehenden Bohrung getragenen Torsionsstab auf, wobei der Torsionsstab ein erstes mit der Eingangswelle verbundenes, schaftförmiges Ende und ein zweites mit der Ausgangswelle verbundenes schaftförmiges Ende hat. Das Drehschieberventil steuert in an sich bekannter Weise durch die relative Verdrehung der Eingangswelle zu der Ausgangswelle einen Druckmittelstrom zu einem hydraulischen Aktuator.
Ein erstes, von der Ausgangswelle entferntes Ende der Eingangswelle weist eine konzentrisch zu der Durchstichsbohrung liegende Sicherungsbohrung auf. Ein zu der Sicherungsbohrung komplementäres, von der Ausgangswelle entferntes Ende des Torsionsstabes weist einen Spannabschnitt mit einem Durchmesser kleiner als dem Durchmesser der Sicherungsbohrung und einen durch eine Einkerbung gebildeten, von dem Spannabschnitt getrennten Eingriffsabschnitt auf. Der Eingriffsabschnitt eignet sich als Eingriffmöglichkeit für eine Aufspanneinrichtung und zum Entfernen des Spannabschnittes vom Eingriffsabschnitt durch Abbrechen. Eine Mittelstellung des Drehschieber wird vor dem Einpressen des Eingriffsabschnittes in die Sicherungsbohrung der Eingangswelle durch Zug auf den Spannabschnitt ermittelt.
Das beschriebene Verfahren bedarf zur Darstellung einer sicheren drehfesten Verbindung von Eingangswelle und Torsionsstab einer relativ großen Presslänge und somit der Eingriffabschnitte von Eingangswellen - Sicherungsbohrung und des Torsionsstab und kann durch das abschließende Abbrechen des Torsionsstabendes
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und der damit auf den Torsionsstab und die Eingangswelle aufgebrachten Biegemomente zu einem fehlerhaften Längspresssitz führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten zu schaffen, deren Montage einfach ist, die kompakt baut und sicher im Betrieb ist.
Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Dadurch dass ein Eingriffsabschnitt eines schaftförmigen Endes des Drehstabes und/oder ein Eingriffsabschnitt der Eingangswelle oder der Ausgangswelle Mittel zur Verkürzung der Presslänge des Längspresssitzes aufweisen, ist eine einfach zu montierende Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten geschaffen, deren Betrieb sicher ist. Die Mittel zur Verkürzung der Presslänge ermöglichen vergleichbar hohe oder höhere übertragbare Drehmomente als bei bekannten Längspresssitzen oder eine Erhöhung des übertragbaren Drehmoments. Beim Längspresssitz erfolgt das Fügen des Eingriffsabschnittes an einem schaftförmigen Ende des Drehstabs mit der Eingangs- oder Ausgangswelle durch kaltes Aufpressen in axialer Richtung bei Raumtemperatur.
Bevorzugte Ausführungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Mittel zur Verkürzung der Presslänge oder der axialen Länge der Eingriffsabschnitte an den schaftförmigen Enden des Drehstabes und/oder der Ausgangswelle oder der Eingangswelle können durch eine von der Kreisform abweichende Querschnittsform der betreffenden Bauteile an ihren Eingriffabschnitten gebildet sein. Dies ist in einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel eine Verzahnung wie etwa eine Kerb- oder Mausverzahnung. Es kann zweckmäßig sein, den Längsschnittverlauf der Eingriffsabschnitte stufenförmig oder konisch zu gestalten.
Um eine kompakte Bauweise der Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten zu gewährleisten und um bei der Montage der Vorrichtung eine axiale Druckbelastung des Torsionsbereichs des Drehstabes gänzlich auszuschließen ist es zweckmäßig, beide Eingriffsabschnitte der schaftförmigen Enden des Drehstabes durch Zug mit den jeweiligen Eingriffsabschnitten der Eingangs- und Ausgangswelle zu
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Längspresssitzen zu fügen. Die schaftförmigen Enden des Drehstabes sind dabei so geformt, dass diese nach dem Fügen axial nicht über die Eingangswelle und die Ausgangswelle ragen. Dadurch entfällt ein Abtrennen eines etwa überstehende Stückes des jeweiligen schaftförmigen Endes des Drehstabes und damit eine, die Festigkeit der Pressverbindung verringernde Biegebeanspruchung des
Drehstabendes beim Abbrechen des überstehende Stückes des Drehstabes.
Die schaftförmigen Enden des Drehstabes sind, um eine Eingriffsmöglichkeit für eine Aufspanneinrichtung zum Aufbringen von Zug zu bilden, im Durchmesser kleiner ausgeführt als der Innendurchmesser der Eingangs- oder Ausgangswelle und weisen bevorzugt eine Eingriffsmöglichkeit in Form eines Einstiches bevorzugt um deren Umfang oder eine Kerbe oder dergleichen auf.
Der Drehstab wird zur Montage an dem Einstich mit Hilfe der Aufspanneinrichtung erfasst und die Stellung der Eingangs- zur Ausgangswelle so bestimmt, dass eine hydraulische oder elektrische Mitte eingestellt ist. Danach wird die Eingangs- und Ausgangswelle fixiert und der Drehstab durch Aufbringen von Zug so mit seinem Eingriffsabschnitt in einen Längspresssitz mit dem jeweiligen Eingriffsabschnitt der Eingangs- oder Ausgangswelle gebracht. Ist der Drehstab Teil eines Drehschieber- ventils, so ist es zweckmäßig, den Längspresssitz dichtend auszuführen. Dabei kann es zweckmäßig sein ein Dichtmittel, wie etwa Klebstoff zwischen die zu fügenden Eingriffsabschnitte zu geben. Es entfällt jedoch in jedem Fall eine konstruktiv aufwändige Maßnahme zur Abdichtung der Verbindung von Drehstab zu Eingangs¬ und Ausgangswelle durch O-Ringe und dergleichen.
Die Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten ist bei einer Anwendung in einer Servolenkung eines Fahrzeugs bevorzugt mit ihrer Eingangswelle mit einer Lenkhandhabe drehfest verbunden oder wirkverbunden und mit ihrer Ausgangswelle mit einem Ritzel, welches mit einer Zahnstange kämmt oder mit einem anderen Getriebeglied eines Lenkgetriebes zur Lenkwinkelverstellung eines gelenkten Rades verbunden.
Ist die Vorrichtung Teil einer hydraulischen Servolenkung eines Kraftfahrzeugs, so ist die Eingangswelle in an sich bekannter Weise mit einem Drehschieber und die Ausgangswelle mit einer Steuerbuchse eines Drehschieberventils verbunden. Die erfindungsgemäße Verrichtung lässt sich wesentlich einfacher, schneller und
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kostengünstiger herstellen als die bekannten Vorrichtungen. Es bedarf keiner hohen Genauigkeitsanforderungen bei der Montage und die Gefahr der Beschädigung von Komponenten, wie Drehstab oder Drehwinkelsensoren oder Ventilbauteilen ist minimiert. Die Verbindung des Drehstabes mit der Eingangs- und Ausgangswelle ist im Vergleich zu bekannten Vorrichtungen absolut zuverlässig.
Die Erfindung wird nun näher anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben und anhand der beiliegenden Zeichnung wiedergegeben.
Fig. 1 zeigt in einem teilweisen Längsschnitt und in einer Ansicht eine Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten, teilweise montiert,
Fig. 1a zeigt eine Einzelheit a in Fig. 1 ,
Fig. 1 b zeigt eine Einzelheit b in Fig. 1 ,
Fig. 2 zeigt in einem teilweisen Längsschnitt und in einer Ansicht eine Vorrichtung zur Übertragung von Drehmomenten im montierten Zustand,
Fig. 2a zeigt eine Einzelheit a in Fig. 2.
In Figur 1 ist in einem teilweisen Längsschnitt und in einer Ansicht eine Vorrichtung 1 zur Übertragung von Drehmomenten einer Servolenkung eines Fahrzeugs gezeigt. Die in ihrer Gestalt zylinderförmig aufgebaute Vorrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einer Eingangswelle 2 mit einer axialen, zentralen Sicherungs- und Durchstichsbohrung 15 für einen Drehstab 5, sowie aus einer Ausgangswelle 3 mit einer axialen, zentralen Sackbohrung 16 zur Aufnahme eines zweiten schaftförmigen Endes 6 des Drehstabes 5 (vgl. Fig. 1a, 1b). Die Eingangswelle 2 ist mit einer Lenkhandhabe, wie einem Lenkrad, drehfest verbindbar. Die Ausgangswelle 3 ist mit einem Ritzel oder mit einem anderen Eingangsglied eines Lenkgetriebes verbindbar, sodaß ein Drehmoment von der Lenkhandhabe über die Eingangswelle 2, den Drehstab 5 auf die Ausgangswelle 3 und das Lenkgetriebe zur Lenkwinkelverstellung eines oder mehrerer gelenkter Räder des Fahrzeugs übertragen werden kann. Die Sackbohrung 16 an dem axialen Ende 17 der Ausgangswelle 3, das der
Eingangswelle 2 zugewandt ist, ist stufenförmig ausgeführt. Die Durchstichsbohrung,
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die teilweise als Sicherungsbohrung 15 für ein erstes schaftförmiges Ende 4 des Drehstabes 5 ausgeführt ist, ist ebenfalls stufenförmig ausgeführt, wobei die Durchmesser der beiden Bohrungen in der Ausgangswelle 3 und der Eingangswelle 2 von dem axialen Ende 17 der Ausgangswelle 3 zu beiden Enden der Eingangswelle 2 und der Ausgangswelle 3 abnehmen. Der Drehstab 5 ist einstückig aus einem zylinderförmigen Torsionsbereich 7 und jeweils dem ersten schaftförmigen Ende 4 und dem zweiten schaftförmigen Ende 6, welche einen größeren Durchmesser als der Torsionsbereich 7 haben, gebildet.
Das zweite schaftförmige Ende 6 des Drehstabes 5 ist in einem Presssitz in dem
Eingriffsabschnitt 12 der Sackbohrung 16 der Ausgangswelle 3 drehfest festgelegt. Der Presssitz wird bei der Montage der Vorrichtung vorzugsweise in beliebiger Winkellage des Drehstabes 5 zu der Ausgangswelle 3 als Längspresssitz durch Einwirkung von Druck oder auch - bei der Ausführung der Bohrung in der Ausgangswelle 3 als Durchstichsbohrung- von Zug auf das zweite schaftförmige Ende
6 des Drehstabes 5 ausgeführt. Der Längspresssitz kann formschlüssig, etwa durch Anbringen einer Verzahnung auf den Umfang des zweiten schaftförmigen Endes 6 , erfolgen und bedarf keines Sicherungsstiftes.
Wie die Figuren 1 , 1 b und 2 zeigen, ist in der Sackbohrung 16 der Ausgangswelle 3 eine Zentrier- oder Lagerhülse 18 festgelegt, die von dem zweiten schaftförmigen Ende 4 aus der Ausgangswelle 3 in die Durchstichsbohrung der Eingangswelle 2 ragt und um deren Umfang zwei beabstandet zueinander angeordnete Nadelbüchsen 19, 19' aufgezogen sind. Die Nadelbüchsen 19, 19' stützen sich an der Durchstichs- bohrung 15 der Eingangswelle 2 ab und dienen zur Lagerung der Eingangswelle 2 relativ zu der Ausgangswelle 3. Um eine sichere, einfachst darzustellende und mit einem einzigen Arbeitsschritt vorzunehmende Montage der Vorrichtung 1 zu ermöglichen, ist das erste schaftförmige Ende 4 des Drehstabes 5 mit einem Eingriffsabschnitt 9, der zur Verkürzung der Presslänge 11 und damit seiner axialen Ausdehnung eine Verzahnung 13 als ein Beispiel für ein Mittel 10 zur Verkürzung der
Presslänge 11 trägt, versehen. Der Eingriffsabschnitt 9 ist mit einer Anfasung 20 zu einem axialen Ende 14 der Eingangswelle 2, welches dem axialen Ende 17 der Ausgangswelle 3 abgewandt ist, versehen (vgl. Fig. 1a).
Ein Einstich 21 an dem ersten schaftförmigen Ende 4 des Drehstabes 5 bildet eine
Eingriffsmöglichkeit für eine Aufspanneinrichtung für den Drehstab 5 um darauf Zug in
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Pfeilrichtung x aufbringen zu können. Als andere Eingriffsmöglichkeit eignet sich selbstverständlich auch eine Bohrung, eine Kerbe, ein Hinterschnitt oder dergleichen.
Bevor zur Montage Zug auf das erste schaftförmige Ende 4 des Drehstabes 5 aufgebracht wird, wird eine etwa einzustellende hydraulische Mitte, falls der Drehstab
Teil eines Drehschieberventils ist, oder elektrische Mitte, falls zwischen der Eingangswelle 2 und der Ausgangswelle 3 ein Drehwinkelsensor angebracht wird, festgelegt. Dann wird der Eingriffsabschnitt 9 des Drehstabes 5 mit dem Eingriffsabschnitt 12' der Durchstichsbohrung 15 der Eingangswelle 2 gefügt (vgl. Fig. 1a) und die Vorrichtung 1 nimmt die in den Figuren 2 und 2a gezeigte, montierte Form ein. Diese Art der Darstellung eines Längspresssitzes 8 ermöglicht eine Montage des Drehstabes 5 auf der Eingangswelle 2 und auch auf der Ausgangswelle 3 ohne den Torsionsbereich 7 des Drehstabes 5 zu stauchen und ohne einen weiteren Montageschritt vornehmen zu müssen. Es wir eine hohe Sicherheit der Verbindung ermöglicht.
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