Maurer Söhne GmbH & Co. KG Frankfurter Ring 193 M ü n c h e n 80807 München 31. Januar 2005 (GS/KR)
Werkstoff, Verfahren zur Herstellung einer Bauteilkomponente, Lager und Verwendung von Werkstoffen in Lagern im Bauwesen
Die Erfindung betrifft einen Werkstoff, insbesondere für den Lagerbau, insbesonde¬ re für den Bau von Lagern zum Einsatz im Brückenbau. Ferner betrifft die Erfin¬ dung Verfahren zur Herstellung einer Bauteilkomponente, insbesondere einer Kom¬ ponente eines Brückenlagers, sowie die Verwendung des Werkstoffs im Lagerbau, insbesondere für Lager zum Einsatz im Brückenbau. Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Lager zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brücken¬ bau, verschiedene Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, sowie Verwendungen von UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) in Lagern im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau und im Hochbau.
Lager im Bauwesen, und besonders im Brückenbau, sind in der Regel hohen Belas¬ tungen ausgesetzt. Bei Gleitlagern treten zusätzlich Reibungskräfte im Bereich der Gleitfläche des Lagers auf, die eine Abnutzung des Gleitelements bewirken können. Als Standardmaterial für das Gleitteil wird in herkömmlichen Lagern üblicherweise PTFE (PoIy Tetra Fluor Ethylene) eingesetzt. Um die Gleiteigenschaften zu verbes¬ sern können zusätzlich Schmiertaschen an der Gleitfläche vorgesehen sein.
Allerdings begrenzen die Material eigenschaften insbesondere die maximale Flä¬ chenpressung bzw. die Tragfähigkeit, wodurch auch die Einsatzmöglichkeiten des Materials gewissen Grenzen unterliegen.
Als alternatives Material wurde daher für das Bauwesen UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PoIy Ethylene) vorgeschlagen, welches verbesserte Materialei¬ genschaften aufweist, wie in der WO 2004/009908 Al gezeigt. Insbesondere ist sowohl die zulässige als auch die tatsächliche Tragfähigkeit des Materials etwa doppelt so hoch wie die von PTFE. Damit können höhere Kippmomente aufge¬ nommen werden. Außerdem besitzt das UHMWPE hervorragende Eigenschaften sowohl hinsichtlich Verschleiß, Gleiteigenschaften sowie mechanis cher Beanspruchbark eit.
Allerdings wurde der Einsatz von UHMWPE bisher darauf beschränkt, Gleitele¬ mente aus PTFE zu ersetzen, um die Lebensdauer des Gleitteils zu erhöhen. Die übrigen vorteilhaften Materialeigenschaften des UHMWPE wurden dagegen bisher konstruktiv nur in geringem Maße umgesetzt.
Außerdem wird UHMWPE im Stand der Technik nur in reiner Form eingesetzt. Je nach den Anforderungen werden jedoch, etwa von einem Gleitkörper, unterschied¬ liche Material eigenschaften gefordert sein.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Werkstoffe und Verfahren zu deren Herstellung vorzuschlagen, die gegenüber den herkömmlichen, im Lager¬ bau eingesetzten Werkstoffen verbesserte Eigenschaften aufweisen. Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung, Lager bereitzustellen, bzw. durch die Verwendung von UHMWPE so zu verbessern, dass die Lager sicherer, zuverlässiger, bei höheren Belastungen und dauerhafter einsetzbar sind.
Diese Aufgaben werden gelöst durch einen Werkstoff gemäß Anspruch 1 , Herstel¬ lungsverfahren gemäß den Ansprüchen 19, 27 und 30, die Verwendung des Werk-
stoffs gemäß Anspruch 33, ein Lager gemäß den Ansprüche 34 und 43, ein Verfah¬ ren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers gemäß den Ansprüchen 51 , 53, 55 oder 56, und die Verwendungen von UHMWPE oder dem erfindungsgemäßen Werkstoff gemäß den Ansprüchen 59, 60, 64 und 69.
Ein Werkstoff, insbesondere für den Lagerbau, insbesondere für den Bau von La¬ gern zum Einsatz im Brückenbau, weist einen Anteil an UHMWPE (Ultra öigh Molecular Weight PolyEthylene) auf. Dies bedeutet, dass reines UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene), UHMWPE mit Additiven, oder UHMWPE als Mischung mit anderen Materialien verwendet werden kann.
Der Werkstoff weist insbesondere wenigstens eine weitere Materialkomponente auf. Auf diese Weise können Materialeigenschaften, die durch die Mischverhältnis¬ se variiert werden können, gezielt eingestellt werden.
Die weitere Materialkomponente ist bevorzugt ein Kunststoff. Die das UHMWPE enthaltende Komponente wird mit dem Kunststoff gemischt bzw. bildet einen Verbund mit dieser weiteren Materialkomponente.
Die weitere Materialkomponente ist besonders bevorzugt ein sinterbarer Thermo¬ plast, insbesondere PTFE (Polytetrafluorethylen).
Wenigstens einzelne Materialkomponenten des Werkstoffs können gesintert sein. Dies bedeutet, dass einzelne Materialkomponenten für sich gesintert sein können. Es können jedoch auch mehrere Materialien bzw. Mischungen mehrerer Materialien miteinander durch Sintern verbunden sein.
Der Werkstoff kann bedarfsweise eine homogene oder eine heterogene Struktur aufweisen.
Insbesondere kann der Werkstoff eine lokal variierende Konzentrationsverteilung des UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) und/oder der weiteren
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Materialkomponente aufweisen. Damit ergeben sich ortsabhängig unterschiedliche Materialeigenschaften. Beispielsweise kann eine Oberflächenschicht mit höherer Gleitfähigkeit ausgebildet sein als der Grundkörper, der dem Gesamtkörp er die ge¬ wünschte Stabilität, z.B. vom Fließverhalten her, verleiht.
Der Werkstoff kann Schichten mit sich ändernder Konzentration an IUHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) bzw. Schichten mit sich ändernder Konzentration der weiteren Materialkomponente aufweisen. Diese Ausführungs¬ form ist vor allem im Zusammenhang mit der Oberflächenbeschaffenheit von Inte¬ resse, da die Oberfläche dem Werkstoff hohe Gleitfähigkeit geben soll , während der Gesamtkörper große Tragkraft aufweisen soll.
Der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)-Anteil ist vorzugs¬ weise wenigstens mit der weiteren Materialkomponente durch Sintern verbunden. Eine Verbindung der einzelnen Materialien durch Sintern ist entweder prinzipiell möglich oder wird durch die Zugabe von Sinterhilfsstoffen bewerkstelligt.
Die weitere Materialkomponente kann alternativ (oder zusätzlich) in den UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)-Anteil bzw. der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)-Anteil in die weitere Materialkomponente physikalisch eingelagert sein. Diese Situation tritt dann ein, wenn beispielsweise die einzelnen Materialkomponenten zwar an sich, jedoch nicht untereinander ver- sinterbar sind. Die Einlagerung, beispielsweise von PTFE (Polytetrafhxorethylen) als Festschmierstoff in UHMWPE, dient zur Gleitverbesserung. Umgekelhrt könnte eine Einlagerung von UHMWPE in PTFE (Polytetrafluorethylen) zur Stabilisierung des Gesamtkörpers dienen. Je nach Bedarf und gewünschten Materialeigenschaften kann, ortsabhängig, der Anteil der Materialien eingestellt bzw. variiert w erden. Die eine Komponente kann als Matrix oder Stützgerüst für die andere, in geringerem Anteil vorhandene Materialkomponente dienen.
Die weitere Materialkomponente ist bevorzugt ein schmelzfähiger Thermoplast, beispielsweise ein Polyamid, Polyacetal oder Polyoxymethylen. Der LJHMWPE-
Anteil kann in den Thermoplastkörper eingebettet werden. Natürlich können auch Materialmischungen in den schmelzbaren Thermoplasten eingelagert werden. Damit erhält der Werkstoff wiederum günstige und definierbare Materialeigenscnaften, z.B. die Tragfähigkeit und Formstabilität des schmelzfähigen Grundwerkstoffs sowie das Oberflächenverhalten von UHMWPE und/oder PTFE. Die Einlagerung der Materialkom¬ ponente, die das UHMWPE enthält, kann beispielsweise durch Durchmischen oder Eindrü¬ cken in die Oberfläche bei erhöhter Temperatur des Grundwerkstoffs erfolgen.
Der Werkstoff kann auch in diesem Fall eine im Wesentlichen homogene Struktur oder eine heterogene Struktur aufweisen. Mit Hilfe einer heterogenen Struktixr kann eine anisotrope Verteilung der Konzentration der Materialkomponenten und damit der Materialeigenschaften im Werkstoff erzeugt werden. So können insbesondere an der Oberfläche einer Bauteilkomponente andere Eigenschaften realisiert werden als im Grundkörper.
Der Werkstoff kann lokal variierende Konzentrationsverteilungen des UH1MWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) und/oder der weiteren Materialkom¬ ponente aufweisen.
Insbesondere kann der Werkstoff einen Schichtaufbau mit Schichten unterschiedli¬ cher Konzentration an UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthiylene) bzw. Schichten unterschiedlicher Konzentration des schmelzfähigen Thermoplasts aufweisen.
Die weitere Materialkomponente kann in einer besonderen Ausführungsforrn auch ein Duroplast, insbesondere ein Kunstharz, insbesondere Phenolharz, sein. Die das UHMWPE enthaltende Materialkomponente wird in der Regel in den Duroplasten eingegossen.
Der Werkstoff kann ein Verbundwerkstoff sein. Auf diese Weise kann eine be- darfsangepasste Lösung für unterschiedliche Probleme bereitgestellt werden. Bei¬ spielsweise ist es möglich, Gitterstrukturen (z.B. Metallgitter), Faserstrukturen (z.B.
Polyestergewebe, Glasfasergewebe, Kohlenfasern, Fasermatten, Baumwollgewebe, Hartge¬ webe), usw. in den Werkstoff einzulagern und so den Verbundwerkstoff mit hoher Druck-, Zug- und Biegefestigkeit herzustellen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zur Herstel¬ lung einer Bauteilkomponente, insbesondere einer Komponente eines Brückenla- gers, umfassend die Schritte: Bereitstellung von wenigstens zwei Materiallcompo- nenten in Pulverform, wobei die erste Materialkomponente UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) umfasst; Mischen und/oder Anordnen der Materi¬ alkomponenten in einer Sinterform; und Sintern der Materialkomponenten. Pulver¬ form soll hier und im Folgenden stets so verstanden werden, dass der Stoff in Form von Partikeln, seien es Körner, Kristalle, o. ä. vorliegt. Eine Beschränkung auf eine bestimmte Partikelgröße soll mit dem Ausdruck nicht verbunden sein.
Die zweite Materialkomponente kann einen sinterbaren Thermoplasten, insbesonde¬ re PTFE (Polytetrafluorethylen), umfassen.
Die Materialkomponenten können beim Mischvorgang homogen gemischt Λverden. Daraus entsteht ein oben beschriebener, im Wesentlichen homogener, Sinterkörper. Eine homogene Verteilung wird durch eine statistische Verteilung, also eine ausrei¬ chende Durchmischung der Teilchen, erreicht.
Die Materialkomponenten können auch so angeordnet werden, dass die hergestellte Bauteilkomponente eine heterogene Materialstruktur bzw. lokal unterschiedliche Konzentrationen der einzelnen Materialkomponenten aufweist. Es können bereits im Schritt, in dem die Komponenten angeordnet werden, unterschiedliche Schichten bzw. heterogene Konzentrationsverteilungen gebildet werden. Die Teilchen werden also geometrisch angeordnet. Die entsprechende Verteilung bzw. Anordnung wird durch das Sintern fixiert.
Wenigstens eine der bereitgestellten Materialkomponenten kann rein oder als Ge¬ misch vorgesintert werden. Die vorgesinterten Teile können anschließend angeord-
net und durch Sintern miteinander verbunden werden. Auf diese Weise kann eine bestimmte Struktur des Gesamtkörpers realisiert werden, beispielsweise ein Schichtaufbau mit relativ scharfen Grenzflächen. Beispielsweise könnten Klügeln aus vorgesintertem PTFE rrur im oberflächennahen Bereich in das UHMWPE eingelagert werden. Durch das Vorsintern, erhalten die Materialien bereits eine gewisse Grundfestigkeit, wodurch sie leichter weiter verarbeitbar sind. Zudem sind die vorgesinterten Körper in der Regel porös. Damit lassen sich weitere Materialkomponenten unter Umständen leicht phy¬ sikalisch einbinden.
Der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)-Anteil und die weite¬ re Materialkomponente können durch Sintern miteinander verbunden werden. Dies kann erreicht werden, wenn die Materialkomponenten miteinander sinterbar sind, sei es ohne oder mit Beimengung von Sinterhilfsmitteln.
Das UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) kann alternativ in die weitere Materialkomponente bzw. die weitere Materialkomponente in das UHMW- PE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) eingelagert werden. Eine Kompo¬ nente wird praktisch in die andere eingeschlossen. Mit dem Anteil der eingeschlos¬ senen Komponente können die Materialeigenschaften des Werkstoffs variiert und an den geplanten Einsatzzweck angepasst werden.
Vorzugsweise kann ein Additiv, insbesondere ein Sinterhilfsmittel, beigefügt wer¬ den. Als weitere Additive kommen beispielsweise Festschmierstoffe, Stabilisatoren, u.a. in Frage. Durch die Zusätze oder Additive können bestimmte Eigenschaften beein- flusst werden, beispielsweise die Reibung reduziert, die Druckfestigkeit erhöht oder ein Kriechen vermindert werden.
Ein weiteres erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Bauteilkomponen¬ te, insbesondere einer Komponente eines Brückenlagers, umfasst die Schritte: Be¬ reitstellung von wenigstens zwei Materialkomponenten in Pulverform, wobei die erste Materialkomponenten UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthyle¬ ne) und die zweite Materialkomponente einen schmelzbaren Thermoplasten um-
fasst; und Einbringen bzΛv. Einlagern der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylen)-Materialkomponente in den schmelzbaren Thermoplasten. Die Stoffe werden beispielsweise miteinander verschmolzen. Das UHMWPE kann entweder als reiner Stoff oder als Mischung mit einem anderen Stoff (z.B. PTFE) in den schmelzbaren Thermoplasten eingelagert werden.
Der schmelzbare Thermoplast kann insbesondere Polyamid, Polyacetal oder Polyo- xymethylen umfassen.
Die das UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) umfassende Ma¬ terialkomponente wird bevorzugt in den schmelzbaren Thermoplasten eingemischt und/oder eingedrückt. Beim Eindrücken des Materials (oder einer Mischung mit PTFE) in die Oberfläche erhält der Werkstoff zum einen das Oberflächenverhalten von UHMWPE, zum anderen die Tragfähigkeit und Formstabilität des schmelzfahigen Grundwerkstoffs, der geeignet ausgewählt werden kann. Bei einem Durchmischen der Stof¬ fe im geschmolzenen Zustand entsteht dagegen eine im Wesentlichen homogene Mischung.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung einer Bauteilkomponente, insbesondere ei¬ ner Komponente eines Brückenlagers, umfasst die Schritte: Bereitstellen wenigs¬ tens zweier Materialkomponenten, wobei die erste Materialkomponente UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) und die zweite Materialkomponente einen Duroplasten, insbesondere Kunstharze wie Phenolharz, umfasst; und Einbrin¬ gen bzw. Einlagern der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)- Materialkomponente in den Duroplasten.
Durch Einlagern einer dritten Komponente kann ein Verbundwerkstoff, wie oben beschrieben, hergestellt werden. Beispielsweise können ein Metall-, Gewebe-, Textil- oder Kunststoff-Gitter, Fasern, Fasergewebe, z.B. Kohlenstoffgewebe, -matten, usw. mit Phenolharz zu einem Verbmndkörper vergossen werden. In die äußere Schicht des Körpers wird PTFE und/oder UHMWPE eingebracht. Auf diese Weise erhält man eine Bauteilkom¬ ponente, die die Tragfähigkeit des Duroplasts, die Gleitfähigkeit von PTFE und/oder UHMWPE, und die die Zugfestigkeit bzw. Verformungsfestigkeit des eingelagerten Materi-
als. Duroplaste sind zwar hart, druckfest, und weisen gute Gleiteigenschaften auf. Durch die Druckfestigkeit kann ein unerwünschtes „Kriechen" des Werkstoffs ver¬ hindert werden. Allerdings sind Duroplaste auch spröde. Durch die Verstärkung im Verbund können bedarfsgerechte Bauteilkomponenten, die jeweils bestimmten Anforde¬ rungen gerecht werden, hergestellt werden.
Wie auch bei Thermoplasten kann die erste Materialkomponente aus UHMWPE und/oder PTFE bestehen. Diese Komponente wird durch Sintern eines UHMWPE-PTFE-Gemisches und anschließendes Mahlen des Sinterkörpers hergestellt. Diese Mischung kann anschlie¬ ßend mit einem schmelzenden Thermoplast oder Gießharz vergossen werden.
Vorzugsweise wird wenigstens ein Anteil der UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene)-]VIaterialkomponente in eine Schicht, insbesondere in eine Oberflächenschicht der B auteilkomponente, eingegossen.
Die angegebene Aufgabe wird auch gelöst durch die Verwendung des oben be¬ schriebenen Werkstoffs im Lagerbau, insbesondere für Lager zum Einsatz im Brü¬ ckenbau.
Ein Lager zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, weist erfin¬ dungsgemäß einen Gleitkörper umfassend UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder einen wie oben beschriebenen Werkstoff auf, mit einer Zug- und Schubhaftung, die größer als die jeweilige äußere Lagerbelastung ist, mit einer Lagerkomponente verbunden ist.
Eine derartige gute Haftung erlaubt es, auf die normalerweise notwendige Kamrne- rung des Gleitelements ziα verzichten. Folglich ist auch eine Mindesthöhe, die das Gleitelement bei einer sicheren Kammerung einhalten muss, nicht mehr erforder¬ lich. Vielmehr können sogar Folien aus UHMWPE oder dem Werkstoff mit der La¬ gerkomponente verbunden werden.
Vorgaben für die Beanspruchbarkeit von Brückenlagern sind zum Beispiel in der DIN Norm EN 1337/ Teil 2, z.B. im Hinblick auf die Beanspruchbarkeit, insbeson¬ dere die Flächenpressung, den Gleitweg und/ oder die Gleitgeschwindigkeit, gege¬ ben. Insbesondere die Flächenpressung bis zu einem mehrfachen des maximalen Normwerts nach o.g. Norm, das Gleit- und Kälteverhai ten sorgen für die gute Eig¬ nung von UHMWPE als Lagerwerkstoff. Zudem kann ein Gleitkörper aus UHMW- PE sowohl Gleitbewegungen als auch Kippbewegungen ohne Entkopplung dieser Freiheitsgrade aufnehmen.
Der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff kann mit der Lagerkomponente mittels eines Klebers verbunden sein.
Der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular W^eight PolyEthylene) oder dem Werkstoff ist insbesondere an der Oberfläche ohne mechanische und/oder chemische Vorbehandlung der Oberfläche befestigbar. Eine einfache Reinigung von Fettrückständen ist ausreichend. Eine Veränderung, beispielsweise Aufrauen der Oberfläche, ist hingegen nicht erforderlich.
Das Lager kann alternativ eine aus einem Elastomer gebildete Komponente aufwei¬ sen, und der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthyle¬ ne) oder dem Werkstoff kann an die Komponente anvulkanisiert sein.
Die aus dem Elastomer gebildete Komponente ist insbesondere mit dem Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff zu einem Verbundwerkstoff verbunden.
In einer weiteren Ausführungsform des Lagers ist der Gleitkörper durch Einlage¬ rung von Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) o- der dem oben beschriebenen Werkstoff in ein Elastomer gebildet. Dies bedeutet, dass der Gleitkörper im Prinzip aus einer Elastomerbahn besteht, in der UHMWPE Teilchen in einer mehr oder weniger großen Konzentration vorkommen, um die
Gleiteigenschaften des Gleitlagers zu gewährleisten. Durch diese Maßnahme wird eine besonders feste Verbindung zwischen dem Elastomer und dem UHMWPE er¬ zielt. Es handelt sich bei diesem Gleitkörper um einen Mischkörper.
Der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff ist bevorzugt an einer im wesentlichen ebenen Oberfläche der La¬ gerkomponente befestigt. Dies bedeutet, dass keine Stufen oder Vertiefungen not¬ wendig sind, die über die Wirkung des Klebers bzw. der Vulkanisierung hinaus den Gleitkörper mechanisch festhalten. Auf eine Karnmerung des Gleitkörpers kann in diesem Fall wegen der guten Haftung verzichtet werden.
Der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Mol ecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff kann als dünne Folie ausgebildet sein. Dieser Vorteil resultiert in erster Linie daraus, dass auf eine Einkammerung des Gleitteils durch die direkte Befestigung auf der ebenen Oberfläche einer Lagerkomponente verzichtet werden kann. Zum anderen sind die Materialeigenschaften von UHMWPE so günstig, dass bereits eine dünne Folie den mechanischen Belastungen gerecht werden kann.
Der Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff kann auch in einer Kammerung der Lagerkomponente befestigt sein.
Ein anderes Lager zum Einsatz im Bauwesen wei st einen Gleitkörper, insbesondere aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben ange¬ gebenen Werkstoff, und eine Lagerkomponente auf, in die der Gleitkörper gekam- mert ist, wobei der Gleitkörper wenigstens zum Teil seitlich von einer Stützvorrich¬ tung umfasst wird, die das Material des Gleitkörp ers von einem Ausfließen in einen durch die Lagerkomponente und eine Gleitplatte gebildeten Gleitspalt zurückhält. Die Stützvorrichtung kann beispielsweise aus PTFE (Polytetrafluorethylen), (PTFE), jedoch auch aus anderen Materialien, wie z.B. kohlefaserverstärktem Kunststoff oder kevlarfas erverstärkten Kunstharzen, bestehen. Wegen der nur ge¬ ringen möglichen Kontaktfläche mit einer Gleitfläche muss sie keine besonders gu¬ te Reibung besitzen. Allerdings darf sie die darüber liegende Gleitplatte auch bei
Kontakt mit dieser nicht beschädigen, d.h. die Stütz Vorrichtung muss in axialer Richtung in einem bestimmten Maß nachgiebig sein. Durch den Einsatz der Stütz¬ einrichtung wird also ein Fließen des Gleitkörpermaterials in den Spalt weitgehend verhindert.
Die Stützvorrichtung ist bevorzugt als Stützring ausgebildet. Dieser liegt an der Seitenwand des Gleitkörpers an, um das Material des Gleitkörpers gegen ein Flie¬ ßen nach außen unter Belastung von oben zu schützen.
Die Stützvorrichtung wird insbesondere so ausgebildet sein, dass sie in Umfangs- richtung hohe Zugkräfte aufnehmen kann.
Die Stützvorrichtung ist außerdem vorzugsweise so ausgebildet, dass bei einem Kontakt der Stützvorrichtung mit der Gleitplatte keine Beschädigungen des Lagers auftreten.
Der Gleitkörper kann an seiner Oberfläche Taschen zur Aufnahme von Schmier¬ stoff aufweisen.
Der Gleitkörper kann auch eine im wesentlichen zentrale Bohrung zur Aufnahme eines Schmierstoffs aufweisen.
Alternativ kann der Gleitkörper an einer Oberfläche eine im wesentlichen zentral angeordnete Ausnehmung zur Aufnahme eines Schmierstoffs aufweisen.
Der Schmierstoff kann bevorzugt bei der Herstellung des Gleitkörpers und/oder nachträglich wenigstens in einen gleitflächennahen Bereich des Gleitkörpers mikro¬ skopisch fein verteilt eingebracht werden.
In einem Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, werden ein Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEtrxylene) oder dem oben beschriebenen Werk-
stoff und eine Komponente aus einem Elastomer aufeinander gepresst, und dabei wird er Gleitkörper an das Elastomer anvulkanisiert, um mit dem Elastomer einen Verbund zu bilden.
Auf diese Weise kann eine sichere Verbindung hergestellt werden. Speziell für Gleitkipplager, die regelmäßig Kippmomente durch ein Elastomer aufnehmen, und für translatorische Relativbewegungen einen Gleitkörper benötigen, eignet sich der Verbundwerkstoff. Die Verbindung ist fest und sicher. Auf eine Karαmerung des Gleitkörpers in einem Zwischenteil, z.B. aus Stahl, kann in der Regel verzichtet werden.
Dabei kann als Gleitkörper ein Verbundkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecu- lar Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff mit wenigstens einer Gummischicht und wenigstens einem Stahlblech verwendet werden.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, umfasst die Schritte: Einlagerung von Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben beschriebenen Werkstoff in ein Elastomer, und Vulkanisieren des Elastomers.
Insbesondere werden in dem zuletzt genannten Verfahren die Teilchen aus UHMW- PE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff vor dem Vul¬ kanisieren in ein Elastomer eingemischt. Auf diese Weise entsteht ein Stoffge¬ misch, welches durch das Vulkanisieren zu einem Gleitkörper mit in der Regel gleichmäßig verteiltem UHMWPE- Anteil entsteht. Die Konzentrations Verteilung in der Elastomerbahn ist also relativ konstant.
Alternativ werden die Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight Poly¬ Ethylene) oder dem Werkstoff in eine äußere angelöste Schicht eines R-ohelasto- mers eindrückt oder eingerührt. Mit diesem Verfahren kann eine nach innen hin abnehmende Konzentration des UHMWPE in der Elastomerbahn erreicht werden. Durch das anschließende Vulkanisieren wird der Zustand fixiert, d. h. auch nach
dem Vulkanisieren verbleibt mehr UHMWPE an der Gleitoberfläche als im Inneren des Körpers, so dass an der Oberfläche eine Gleitschicht entstehen kann.
In einem anderen Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, werden ein Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PoIyE thylene) oder dem oben angegebe¬ nen Werkstoff und eine Komponente aus einem Elastomer unter Zwischenlagerung eines Klebers aufeinander gepresst, so dass der Gleitkörper mit dem Elastomer ver¬ klebt wird, um mit dem Elastomer einen Verbund zu bilden.
Als Gleitkörper kann insbesondere ein Verbundkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff und wenigstens einer Gum¬ mischicht und wenigstens einem Stahlblech verwendet werden.
In einem kombinierten Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Einsatz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, werden ein Gleitkörper aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben ange¬ gebenen Werkstoff und eine Komponente aus einem Elastomer aufeinander ge¬ presst werden, und dabei der Gleitkörper an das Elastomer anvulkanisiert wird, um mit dem Elastomer einen Verbund zu bilden. Ferner wird eine weitere Komponente, insbesondere aus einem anderen Werkstoff, mit dem Gleitkörper und/oder mit dem Elastomer verklebt.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung einer Komponente eines Lagers zum Ein¬ satz im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, umfasst die Schritte: Einlagerung von Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben beschriebenen Werkstoff in ein Elastomer, und Vulkanisieren des Elastomers.
Insbesondere werden die Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff vor dem Vulkanisieren in ein Elastomer einge¬ mischt.
Die Teilchen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff werden bevorzugt in eine äußere Schicht eines Rohelastomers einge¬ drückt oder einmischt.
Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Verwendung von UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben beschriebenen Werkstoff in La¬ gern im Bauwesen, insbesondere im Brückenbau, wobei das UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder der Werkstoff als Gleitteil ausgebildet ist, welches gleichzeitig die Funktion einer Dichtung und eines Deckels in einem Topf¬ lager aufweist Mit Hilfe von Topflagern können insbesondere auch Drehbewegun¬ gen abgetragen werden.
Ohne Abdichtung kann es in Topflagern bei Belastungen zum Ausfließen von E- lastomermasse durch einen Spalt zwischen Topfwand und Auflageplatte kommen. Ein Abdichten mit einem Dichtring aus UHMWPE erweist sich wegen der Festig¬ keit und der guten Gleiteigenschaften des UHMWPE als besonders günstig.
Bei einer weiteren Verwendung von UHMWPE (Ultra High Molecular Weight Po¬ lyEthylene) oder dem Werkstoff in Lagern im Bauwesen, insbesondere im Brü¬ ckenbau, ist eine Dichtung aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthy¬ lene) oder dem Werkstoff in einem Topflager eingesetzt.
Die Dichtung kann mit einer im wesentlichen aus einem Elastomer bestehenden ersten Komponente des Lagers mittels eines Klebers verbunden sein.
Die Dichtung aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem Werkstoff kann insbesondere an eine aus einem Elastomer bestehende erste Komponente des Topflagers anvulkanisiert sein.
Vorzugsweise nimmt die Dichtung (13) aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight Po¬ lyEthylene) bzw. den Werkstoff eine erste Komponente aus einem ersten Elastomer wenigs-
tens teilweise auf und ist mit dieser verbunden. Unterhalt des Verbundes ist eine weitere Elastomerkomponente vorgesehen.
Eine weitere erfindungsgemäße Verwendung von UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben angegebenen Werkstoff liegt bei Lagern im Bauwesen, insbesondere im Hochbau. Das Gleitteil eines Gleitlagers besteht im wesentlichen aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene), und das Gleitteil ist durch seine Dimensionierung derart verformbar, dass es Verdrehungen aufnehmen kann. Die Verdrehungen können beispielsΛveise durch von oben un¬ gleichmäßig bzw. einseitig auf die Oberfläche des Gleitteils einwirkende Kräfte entstehen.
Bevorzugt verbleibt auch bei maximaler Verdrehung im Gebrauchszustand ein Gleitspalt von mindestens 1 mm. Anders ausgedrückt kommt die Gleitplatte auch bei starken auf sie einwirkenden Drehmomenten der Lagerkomponente nicht näher als 1 mm. Dreht sich die Gleitplatte um eine Querachse, so verbleibt sie zudem dennoch in einem Zustand, in dem sie vollflächig auf dem Gleitteil aufliegt. Durch die Verformbarkeit des UHMWPE wird ein kleiner Teil des Materials in den Gleit¬ spalt gequetscht, wodurch ein Klaffen verhindert wird.
Auch bei maximaler Verdrehung im Gebrauchszustand verbleibt insbesondere ein Gleitspalt von mindestens 1 mm und kein Klaffen tritt auf.
Das Gleitteil kann in eine Lagerkomponente gekammert sein.
Die Lagerkomponente besteht bevorzugt im wesentlichen aus Stahl.
Das Gleitteil kann als Abhebesicherung an der Lagerkomponente mittels eines Kle¬ bers befestigt oder an die Lagerkomponente anvulkanisiert sein.
Eine weitere erfindungsgemäße Verwendung von UHMWPE oder dem Werkstoff führt zur Bereitstellung eines verbesserten Lagers im Bauwesen, insbesondere im
Hochbau. Das Gleitteil eines Verformungsgleitlagers besteht dabei aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben beschriebenen Werk¬ stoff, wobei das Gleitteil an einer ersten im wesentlichen aus einem Elastomer be¬ stehenden Komponente des Lagers anvulkanisiert oder mit ihr verklebt ist.
Insbesondere besteht das Gleitteil aus UHMWPE (Ultra High Molecular Weight PolyEthylene) oder dem oben angegebenen Werkstoff, und ist in einer durch eine zweite Komponente gebildeten Kammer angeordnet derart, dass es die Kammer verschließt, um ein Austreten der ersten Komponente aus der Kammer zu verhin¬ dern.
Weitere Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung spezieller Ausführungsbeispiele anhand der Figu¬ ren. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Lager zum Einsatz im Bauwesen;
Fig. 2 ein schematisches Verfahren zur Herstellung einer Lagerkomponente;
Fig. 3 eine Topflagerdichtung aus UHMWPE;
Fig. 4 ein herkömmliches Gleitkipplager mit Schmiertaschen im Gleitteil;
Fig. 5 ein erfindungsgemäßes Gleitkipplager mit Schmiertaschen im Gleit¬ teil;
Fig. 6 ein Gleitkipplager für den Hochbau;
Fig. 7 ein verbessertes Gleitkipplager für den Hochbau;
Fig. 8a ein verbessertes Gleitlager;
Fig. 8b das Lager aus Fig. 8a unter Einwirkung eines Drehmoments; und
Fig. 9a bis 9c ein Gleitlager mit einem Schmierstoffreservoir.
Auf das Gleitteil eines Gleitlagers, das relative Bewegungen zweier Bauwerkskom¬ ponenten aufnehmen soll, wirken durch die Reibung große Kräfte insbesondere in seitlicher Richtung. Diese Kräfte müssen sicher auf die benachbarte Komponente übertragen und abgeleitet werden. Dazu muss das Gleitteil, in herkömmlichen La-
gern meist aus PTFE bestehend, möglichst sicher an eine Lagerkomponente, bspw. an eine Stahlplatte, angebunden werden, so dass das Gleitteil die durch die Relativ¬ bewegung der anderen Komponente entstehenden Reibungskräfte an die Lagerkom¬ ponente weitergeben kann.
Zu diesem Zweck wird das Gleitteil in der Regel in der Lagerkomponente, mit der sie verbunden sein soll, beispielsweise in einer Stahlplatte, eingekammert. Dies bedeutet einerseits, dass die Stahlplatte vorher bearbeitet werden muss, anderer¬ seits, dass die genaue Position des Gleitkörpers bereits vor dem Einsatz des Lagers festgelegt ist.
Ein besonderes Problem kann sich jedoch dadurch ergeben, dass bei besonders star¬ ken Belastungen, bspw. bei einem Taktschiebelager, die Lagesicherung bzw. das S etzungs verhalten nicht zuverlässig gewährleistet sind, und ein Abheben des Gleit¬ teils vom Boden der Kammerung auftreten kann. Das Gleitlager ist in diesem Fall sehr einseitig belastet und das Material kann in der Folge aus der Kammer heraus in den zwischen den zueinander verschiebbaren Lagerkomponenten gebildeten Spalt abfließen. Dieser Zustand ist natürlich höchst unerwünscht.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Lösung gezeigt, bei der dieses Problem vermie¬ den werden kann. Ein Gleitteil 1 aus UHMWPE ist hier an eine Stahlplatte 2 ange¬ bunden, jedoch nicht eingekammert. Vielmehr ist das Gleitteil 1 an die Stahlplatte 2 anvulkanisiert oder mit einer Zug- und Schubhaftung, die größer als die jeweilige äußere Lagerbelastung ist, an die Stahlplatte angeklebt. Die Verbindungsschicht zwischen Gleitteil 1 und Stahlplatte 2 ist mit dem Bezugszeichen 3 gekennzeichnet.
Beim Verkleben von PTFE, das im Stand der Technik vorwiegend eingesetzt wird, wurden bei anderen Befestigungsmethoden als dem Einkammern keine besonders hohen Zughaftungen erreicht. Eine Einkammerung war also stets notwendig. UHMWPE kann jedoch mit den erforderlichen Zughaftungen anvulkanisiert oder angeklebt werden, so dass eine zuverlässige Lagesicherung erreicht und ein Abhe-
ben des Gleitteils 1 von der Stahlplatte 2 auch bei hohen einseitigen Belastungen verhindert wird.
Auf eine besondere mechanische oder chemi sche Vorbehandlung der Stahlplatte 2 kann dabei weitestgehend verzichtet werden.
Ein weiterer Vorteil der genannten Anbindungsmöglichkeiten liegt darin, dass im vorliegenden Fall nicht mehr unbedingt mit massiven Gleitkörpern 1 mit großer Dicke gearbeitet werden muss, wie dies bei einer Kammerung erforderlich ist, son¬ dern dass sogar dünne UHMWPE-Folien verwendet werden können. Im Ergebnis werden Herstellungsaufwand und Kosten des Lagers gesenkt, während die Sicher¬ heit, insbesondere die Lagesicherung des Gl eitkörpers 1, verbessert wird.
In Fig. 2 ist schematisch gezeigt, wie eine Avnbindung von UHMWPE an ein E- lastomer durch Anvulkanisieren durchgeführt werden kann.
In Gleitkipplagern ist eine (meist bewehrte) Elastomerkomponente zur Aufnahme von Kippmomenten vorgesehen. Zur Aufnahme gegenseitiger lateraler Verschie¬ bungen der Bauwerkskomponenten ist das Elastomer mit einem Gleitkörper ver¬ bunden, der über eine Gleitfläche eine relative Translationsbewegung zulässt.
Üblicherweise wird der Gleitkörper zur Schaffung einer sicheren Anbindung in ei¬ nem Stahlteil eingekammert, welches auf der Elastomerkomponente angeordnet und mit dieser verbunden wird.
Erfindungsgemäß kann allerdings eine Anbindung auch durch Anvulkanisieren des UHMWPE an einer Elastomerkomponente stattfinden. Dies ist schematisch in Fig. 2 gezeigt. In einer HeizpPresse 4 wird eine Gummischicht 5, unter der ein Körper 6 aus UHMWPE angeordnet ist, vulkanisiert. Durch die einwirkende Kraft und bei geeigneten Temperatureinstellungen findet in einem Grenzbereich 7 eine Durchmi¬ schung der Materialien der Gummischicht 5 und des Körpers 6 statt, was zu einer guten Anbindung der beiden Komponenten aneinander führt. Im Ergebnis entsteht
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eine Lagerkomponente für ein Gleitkipplager, bei dem auf eine Kammerung der Gleitkomponente 6 verzichtet werden konnte.
In Fig. 3 ist eine weitere Anwendung von UHMWPE in einem Topflager 8 gezeigt.
Das Topflager 8 weist eine Komponente 9 aus Stahl mit einer Vertiefung in ihrem zentralen Bereich, ähnlich wie bei einem Topf, auf. In der Vertiefung ist ein E- lastomerkörper 10 angeordnet. Über dem Elastomerkörper 10 befindet sich ein Stahldeckel 11 , auf dem die gelagerte Last aufliegen kann.
Im Randbereich der Vertiefung muss der Stahldeckel 11 einen gewissen Abstand zur Seitenwand der Stahlkomponente 9 als Spiel für Bewegungen des Stahldeckels 9 zur Aufnahme von Kippmomenten durch das Elastomer 10 aufweisen. Ohne ent¬ sprechende Abdichtung des dadurch entstehenden freien Spalts 12 kommt es aller¬ dings bei Belastungen des Lagers zum Ausfließen von Elastomermasse aus dem Elastomerkörper 10 durch den Freiraum 12. Aus diesem Grund wird erfindungsge- mäß ein Dichtring 13 aus UHMWPE in einem Abschnitt im oberen Randbereich des Elastomerkörpers 10 eingesetzt, um ein Ausfließen von Elastomermaterial durch den Zwischenraum 12 zu verhindern. Vorzugsweise kann der Dichtring 13, wie vorher beschrieben, in die Elastomermasse 10, insbesondere in eine dafür vorgese¬ hene Nut im an die Topfwand angrenzenden Bereich des Elastomermaterials, ein¬ geklebt oder an die Elastomermasse 10 anvulkanisiert sein. Dadurch ergeben sich eine besonders stabile Fixierung und eine besonders gute Abdichtung der Elasto¬ mermasse 10. Das UHMWPE ist als Dichtungsmaterial insbesondere aufgrund sei¬ ner Festigkeit und seiner guten Gleiteigenscliaften geeignet, da es bei der Ausübung eines Kippmoments auf den Stahldeckel 1 1 zu einer Verschiebung des Deckels 11 gegenüber dem Elastomerkern 10 kommen kann.
In Fig. 4 ist ein Gleitkipplager 14 gemäß dem Stand der Technik dargestellt. Zur Aufnahme von Kippmomenten ist ein bewehrtes Elastomer 15 vorgesehen. Darüber ist eine Stahlkomponente 16 mit einer Kammerung angeordnet, die mit dem E- lastomerkörper 15 verbunden ist. Innerhalb der Kammerung ist ein Gleitteil 17, im
Stand der Technik in der Regel aus PTFE, mit Schmiertaschen 18 zum Einbringen eines Schmiermittels angeordnet. Auf der Gleitfläche des Gleitteils 17 lagert eine Last. Zur Aufnahme von Transversalbewegungen dieser Last steht eine Edelstahl¬ platte 19 mit der Gleitfläche des Gleitteils 17 in Kontakt.
Um eine ausreichende Lagesicherung des Gleitteils 17 in der Kammerung zu ge¬ währleisten, und aufgrund des Platzbedarfs durch die Schmiertaschen, muss das Gleitteil 17 wenigstens eine Mindesthöhe aufweisen.
Der Aufbau eines erfindungsgemäßen Gleitkipplagers 20, wie in Fig. 5 gezeigt, ist dem gegenüber einfacher. An dem Elastomerkörper 15 ist unmittelbar ein Gleitkör¬ per 17 aus UHMWPE mit hoher Haftfestigkeit angeklebt bzw. anvulkanisiert. Auf¬ grund des Vorhandenseins von Schmiertaschen 18 ähnlich denen in Fig. 4 weist der Gleitkörper 17 etwa die gleiche Höhe auf wie der Gleitkörper 17 in Figur 4. Aller¬ dings konnte auf eine Einkammerung des Gleitkörpers 17 wegen der Auswahl von UHMWPE verzichtet werden. Eine ausreichende Lagesicherung wird durch die ho¬ he Zughaftung bei einer entsprechenden Anbindung an den Elastomerkörper 15 durch Kleben bzw. Anvulkanisieren erreicht.
Außerdem ergibt sich im Stand der Technik das zusätzliche Problem, dass ein rela¬ tiv hoher Körper aus PTFE bei hohen auftretenden Flächenpressungen, insbesonde¬ re bei einseitigen Belastungen, ohne Kammerung zusammengequetscht werden und nach außen fließen würde. Eine direkte Verbindung mit UHMWPE dagegen besitzt eine Tragfähigkeit und eine Festigkeit, die etwa doppelt so hoch ist wie die von PTFE. Damit können relativ hohe Gleitkörper 17, wie sie etwa bei der Ausstattung mit Schmiertaschen 18 notwendigerweise ausgebildet werden, direkt an den E- lastomerkörper 12 angebunden werden, ohne dass bei höheren Belastungen mit ei¬ nem Ausfließen des Materials gerechnet werden müsste.
Fig. 6 zeigt ein Kippgleitlager 21 , wie es beispielsweise im Hochbau zum Einsatz kommt. Innerhalb einer Stahlkomponente 22 befindet sich eingekammert ein Gleit¬ körper 23 aus UHMWPE. Ein mit einem Stahlträger 24 verbundenes Edelstahlblech.
25 steht in Kontakt mit der Gleitfläche des Gleitkörpers 23. Das dargestellte Lager kann sowohl lineare Verschiebungen als auch Kippmomente, die in erster Linie uro. eine senkrecht zur Papierebene stehende Achse auftreten (vgl. Pfeil), aufnehmen. Während bei herkömmlichen Kippgleitlagern mit Elastomeren ein Klaffen entste¬ hen kann, wobei das Material aus der gewünschten Position herausgequetscht wird, wird dies beim Einsatz von UHMWPE verhindert. Das im Schnitt gezeigte Lager 2 1 kann beim Einsatz von UHMWPE relativ schmal, d.h. mit geringer Breite B, ausge¬ bildet sein. Dies liegt wiederum an der guten Tragfähigkeit von UHMWPE. Bei¬ spielsweise kann im vorliegenden. Beispiel die Breite B des Gleitkörpers 23 ca. 75 mm betragen, während die Länge (senkrecht zur Papierebene) wesentlich größer gewählt werden kann. Trotz der geringen Breite B kann die schmale Leiste 23 auf¬ grund der Stabilität des UHMWPE die im Hochbau auftretenden Kippmomente zu¬ verlässig aufnehmen.
In Fig. 7 ist ein weiterentwickeltes Hochbaulager 26 gezeigt. Ähnlich wie beim in Figur 3 gezeigten Topflager ist in einer Stahlkomponente 27 eine zentrale Vertie¬ fung ausgebildet. In dieser Vertiefung ist eine Elastomermasse 28 angeordnet. Dar¬ über befindet sich ein Gleitkörper 29 aus UHMWPE mit Schmiertaschen 30. Der Gleitkörper 29 kann sowohl translatorische Bewegungen aufnehmen, als auch Kippbewegungen an die Elastomermasse 28 weitergeben. Dabei dient der Gleitkör¬ per 29 gleichzeitig als Gleitelement mit der nach außen gerichteten Gleitfläche, als auch als Deckel für die Vertiefung und als Dichtung gegen ein Ausfließen der E- lastomermasse 28. Auf diese Weise wird ein Hochbaulager realisiert, welches höhe¬ re Kippkräfte aufnehmen kann als herkömmliche Lager.
Oberhalb des Lagers ist eine Gleitplatte angeordnet. Die Schmiertaschen können selbstverständlich wahlweise auch weggelassen werden.
In den Fig. 8a und 8b ist eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform eines Lagers dargestellt. Ein Gleitkörper 1 aus UHMWPE ist in eine Lagerkomponente 2 gekammert. Auf dem Gleitkörper 1 ist eine Gleitplatte 19 gelagert. Der Randbe¬ reich des Gleitkörpers 1 wird von einem schmalen Stützring 31 aus CFK (kohlefa-
serverstärkter Kunststoff) umschlossen, der mit hoher Zugfestigkeit ausgestattet ist. Insbesondere ist der Stützring so konzipiert, dass er in axialer Richtung nachgiebig gegenüber Krafteinwirkungen von oben bzw. unten ist, in Umfangsrichtung dage¬ gen steif ist. Zwischen der Gleitplatte 19 und dem Stützring 31 bleibt im in der Fig. 8a gezeigten Grundzustand ein kleiner Spalt frei.
In Fig. 8b ist eine Situation gezeigt, in der eine Verkippung der Gleitplatte 19, bei¬ spielsweise durch Einwirkung eines Drehmoments, auftritt. Durch seine TNTachgie- bigkeit in axialer Richtung kann der Stützring auf der rechts dargestellten Seite nach unten gestaucht werden und sogar mit der Gleitplatte in Kontakt treten, ohne dass ein Lager schaden an Ring 31 und/ oder der Gleitplatte 19 auftreten können. Gleichzeitig verhindert der Stützring 31 durch seine Steifigkeit in Umfangsrichtung ein Ausfließen des Materials des Gleitkörpers 1. Dadurch ist eine höhere Belastbar¬ keit des Lagers möglich, insbesondere eine höhere Tragfähigkeit. Der CFK- Stützring 31 beschädigt andererseits selbst bei Kontakt mit der Gleitplatte 19 diese nicht.
Zusätzlich kann der Gleitkörper 1 mit der Lagerkomponente 2 verklebt sein, um einen noch sichereren Halt zu erreichen.
Der Gleitkörper 1 ist in diesem Beispiel aus UHMWPE hergestellt. Er kann jedoch auch aus weicheren Materialien, beispielsweise aus PTFE, bestehen.
Die Fig. 9a bis 9c zeigen unterschiedliche Möglichkeiten, wie das Gleitlager mit Schmierstoff versorgt werden kann.
In der Ausführung in Fig. 9a ist ein Ring aus UHMWPE als Gleitkörper 1 in eine Lagerkomponente 2 gekammert. Zusätzlich kann der Gleitkörper 1 an Korαtaktflä- chen mit der Lagerkomponente 2 verklebt sein. Auf dem Gleitkörper 1 sitzt eine Gleitplatte 19 axif. Der Raum 32 innerhalb des Rings 1 kann als Reservoir für Schmierstoff dienen. Als Schmierstoff kann dabei ein Festschmierstoff, z. B. PTFE,
ein Silikonfett in pastöser Form, ein Schmierstoff in flüssiger Form oder eine Kom¬ bination daraus verwendet werden.
Fig. 9b zeigt eine ähnliche Konfiguration wie Fig. 9a mit einem in eine Lagerkom¬ ponente 2 gekammerten Gleitkörper 1 und einer auf dem Gleitkörper 1 aufliegenden Gleitplatte 19. Allerdings ist in dieser Aus führungs form keine durchgehende Boh¬ rung im Gleitkörper 1 als Schmierstoffreservoir vorgesehen. Vielmehr ist hier eine zentrale, topfartige Ausnehmung 33 im oberen, an die Gleitplatte 19 anschließen¬ den Teil des Gleitkörpers 1 ausgebildet, die mit Schirxierstoffmasse gefüllt werden kann.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 9c unterscheidet sich von der Ausführungsform gemäß Fig. 9b dadurch, dass der Gleitkörper an seiner Kontaktfläche 34 mit der Lagerkomponente 2 verklebt und nicht gekammert ist. Eine Kombination beider Maßnahmen ist ebenso denkbar wie der Einsatz eines Stützrings 31 , wie im Zu¬ sammenhang mit der Fig. 8 beschrieben, als zusätzliche Maßnahme, um die Belast¬ barkeit zu erhöhen.
In allen Fällen wird das Schmierstoffreservoir durch die Gleitplatte 19 nach oben hin verschlossen, so dass die Gleitplatte ständig mit S chmiersto ff versorgt werden kann.
Die gezeigten Ausführangsbeispiele zeigen, dass UHMWPE aufgrund seiner vorteilhaften Materialeigenschaften in vielfacher Weise bei Lagern, besonders im Brückenbau, eingesetzt werden kann. Im Vergleich zum Stand der Technik wurden, unterschiedliche Anordnungen und Einsatzmöglichkeiten beim Einsatz von Komponenten aus UHMWPE aufgezeigt.
In sämtlichen Ausführungsbeispielen wurde UHMWPE als er findungs gemäß einge¬ setztes Material oder als erfindungsgemäß eingesetzte Materialkomponente angege¬ ben. Die Beispiele sollen jedoch nicht auf die Verwendung „reinen" UHMWPE's beschränkt sein. Vielmehr sollen an den Stellen, an denen von UHMWPE die Rede
ist, auch die beanspruchten und allgemein beschriebenen Werkstoffe verwendet werden können. Die Beispiele sollen also auch diese Varianten umfassen.
Mit Hilfe der angegebenen Lösungsansätze können anforderungsgerechte konstruierte Werkstoffe für unterschiedliche Einsatzzwecke bereit gestellt werden.