Bestrahlungseϊnrichtung mit versenkbarer Tür
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Bestrahlungseinrichtung für die Protonen- und/oder lonenstrahltherapie gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige, auch als lonentherapiebeschleuniger, bezeichnete Be¬ strahlungseinrichtungen weisen im Allgemeinen eine Beschleuniger¬ anlage zur Erzeugung und Beschleunigung der Ionen auf die ge¬ wünschte Energie, also eine Bestrahlungsquelle, sowie Patientenbe¬ handlungsräume und Aufenthaltsräume für das Bedienerpersonal auf.
In der Protonen- und/oder lonenstrahltherapie werden lonenstrahlen, das heißt Protonen und Schwerionen zur Bestrahlung von Tumor¬ geweben eingesetzt. In den USA und in Europa werden lonenthera- pieanlagen für den klinischen Routinebetrieb geplant und sind be¬ reits im Aufbau oder kurz vor der Fertigstellung. In einem lonenthe¬ rapiebeschleuniger entstehen an verschiedenen Stellen Sekundär¬ strahlungen, die durch Abbremsprozesse der hochenergetischen Ionen mit Materie erzeugt werden. Insbesondere wird bei der Be¬ strahlung von Patienten durch die Wechselwirkung der hochenerge¬ tischen Ionen mit dem Gewebe des Patienten Sekundärstrahlung, zum Teil auch Neutronenstrahlung, erzeugt. Der Anteil der gelade¬ nen Sekundärstrahlung kann im Allgemeinen leicht abgeschirmt werden und stellt daher kein großes Problem dar. Diese Neutronen¬ strahlung weist eine starke Richtungsabhängigkeit auf, das heißt sie ist vom Erzeugüngsort aus gesehen strahlabwärts gerichtet und ver¬ läuft in einem sogenannten Strahlungskegel, der im Wesentlichen
einen Öffnungswinkel von cirka ± 20° gegenüber lonenstrahlachse aufweist.
Da sich während der Patientenbestrahlung mehrere Personen gleichzeitig in der Bestrahlungseinrichtung, also in dem Gebäude und in der Umgebung der Beschleunigeranlage sowie den Behand¬ lungsräumen, aufhalten, ist die Abschirmung der entstehenden Strahlung, insbesondere der Neutronenstrahlung, von großer Bedeu¬ tung.
In einem klinischen Routinebetrieb werden immer mehrere Behand¬ lungsräume für Patientenbestrahlung in unmittelbarer Nähe zuein¬ ander vorzufinden sein, die untereinander abgeschirmt sein müssen. In der WO 01/3865 ist ein abgeschirmter Raum, der Patientenbe- handlungs- oder Therapieraum genannt wird, für die lonenstrahlthe- rapie beschrieben. Dieser ist so ausgelegt, dass Neutronen bis in den Energiebereich GeV abgeschirmt werden. Der Zugang zu die¬ sem Raum weist mindestens zwei in Längsrichtung zueinander ver¬ setzte Abschirmelemente auf, die von entgegengesetzten Wänden des Zugangs entspringen und jeweils mehr als die Hälfte der lichten Weite des Zugangs abdecken. Hierbei ist nachteilig, dass der Zu¬ gang sich strahlabwärts, das heißt in dem vorwärts gerichteten Neut¬ ronenkegel, also im Bereich der Hauptstrahlungsintensität der Neut¬ ronen, befindet. Ferner ist nachteilig, dass der auch als Zugangsla¬ byrinth bezeichnete Zugang zum Patientenbehandlungsraum, durch die Anordnung der der Abschirmung der Neutronen dienenden Wände bedingt, eine große räumliche Ausdehnung aufweist somit einen nicht unerheblichen Platz einnimmt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Bestrahlungseinrichtung mit mindestens einem Behandlungsraum, in den ein Therapiestrahl ein¬ geleitet wird, so auszugestalten, dass die Abschirmung des Behand¬ lungsraumes derart ausgestaltet ist, dass der Zugang besser gegen Neutronenstrahlung geschützt und dass der für den Zugang benötig¬ te Platz gering ist und somit eine sehr kompakte Anordnung des Be¬ handlungsraums in der Bestrahlungseinrichtung realisierbar ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Bestrahlungseinrichtung für die Protonen- und/oder lonenstrahltherapie vorgeschlagen, die die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist und eine Strahlungsquelle und mindestens einen eine Abschirmung und einen Behandlungsort aufweisenden Behandlungsraum umfasst, wobei in den Behand¬ lungsraum ein Therapiestrahl eingeleitet wird. Die Bestrahlungsein¬ richtung zeichnet sich dadurch aus, dass der Zugang mindestens eine -vorzugsweise vertikal und/oder horizontal- bewegbare Tür umfasst, die Bestandteil der Abschirmung ist. Ferner zeichnet sich die Bestrahlungseinrichtung dadurch aus, dass die Tür vom Behand¬ lungsort aus gesehen -in Richtung des Therapiestrahls gesehen- auf gleicher Höhe wie der Behandlungsort oder strahlaufwärts zu diesem angeordnet ist. Da die Hauptintensität der am Behandlung¬ sort, also im Patienten, erzeugten Neutronenstrahlung strahlabwärts gerichtet ist, ist der Zugang auf der Höhe des Behandlungsortes und/oder im Bereich strahlaufwärts nur durch eine relativ geringe Neutronenstrahlung belastet. Zur Abschirmung der noch auftreten¬ den, wenn auch geringen, Neutronenstrahlung weist der Zugang ei¬ ne Tür auf, die Bestandteil der Abschirmung ist, und wenn sie ge¬ schlossen ist, selbst als Abschirmung wirkt. Die Tür schirmt im ge¬ schlossenen Zustand die den Behandlungsraum umgebenden Ge¬ bäudeteile vor Neutronenstrahlung ab und erfüllt dieselbe Funktion
-A-
wie eine Wand der Abschirmung. Die Abschirmung des Zugangs wird nur mittels der Tür realisiert und somit ist der benötigte Platz für den Zugang sehr gering. Die horizontale und/oder vertikale Bewe¬ gung der Tür erlaubt ein platzsparendes Öffnen und Schließen des Zugangs. Im Vergleich hierzu wäre beim Bewegen der Tür durch Verschwenken zusätzlicher Platz entweder im Behandlungsraum oder im Zugang freizuhalten. Wird die Tür vertikal bewegt, wird die Bewegung senkrecht zur Ebene, die durch die Grundfläche der Tür definiert ist, ausgeführt Bei der horizontalen Bewegung der Tür wird diese lediglich nach rechts und/oder links entlang der Wand der Ab¬ schirmung bewegt. Somit ist vor oder hinter der Tür und/oder der Wand kein gesonderter Platz freizuhalten. Der Zugang ist quasi in die Wand der Abschirmung integriert und der benötigte Platz sehr gering. Damit kann die Abschirmung der Behandlungsräume sehr kompakt aufgebaut werden.
Bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel, bei dem die mindestens eine Tür in den Boden versenkbar ist. Ist die Tür vollständig ver¬ senkt, können Patienten in den Behandlungsraum gebracht werden oder Bedienerpersonal kann diesen betreten. Durch die Versenkung im Boden unterhalb der Tür muss im geöffneten Zustand auf der Ebene des Behandlungsraumes kein Platz für Tür bereitgehalten werden. Dieser Platz wäre nicht unerheblich, da die Tür im Allgemei¬ nen eine Breite von ungefähr 2,5 m und eine erhebliche Dicke auf¬ weist. Somit ist ein platzsparender Zugang realisiert. Sowohl der Be¬ handlungsraum als auch der Zugang können optimal klein und sehr kompakt ausgestaltet werden.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die mindes¬ tens eine Tür in die neben der Tür befindliche Wand der Abschir-
mung versenkbar. Je nach Ausgestaltung des Behandlungsraumes kann entweder die rechte oder linke Wand zur Versenkung der Tür vorgesehen werden. Die sich neben der Tür befindende Wand der Abschirmung ist dabei selbstverständlich so ausgelegt, dass bei ge¬ schlossener Tür, das heißt wenn die Tür nicht in der Wand versenkt ist, die Abschirmung durch diesen Wandbereich genauso effektiv ist wie die Abschirmung der übrigen Wand des Behandlungsraums. Dies kann entweder dadurch realisiert sein, dass die Wand in diesen Bereichen dicker ausgelegt ist, oder bei gleicher Dicke anderes, in der Abschirmwirkung effektiveres Material aufweist.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgese¬ hen, dass die Tür auf Rollen und/oder auf Schienen horizontal be¬ wegbar ist. Dadurch, dass die Tür, auf Grund der Dichte des der Ab¬ schirmung dienenden Materials, im Allgemeinen ein hohes Gewicht von ca. 30 bis 40 Tonnen aufweist, ist es vorteilhaft, diese auf Schienen oder auf Rollen horizontal bewegbar zu realisieren.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel zeichnet sich die Bestrahlungseinrichtung dadurch aus, dass die mindestens eine Tür teilbar ist. Mit Teilbarkeit der Tür ist gemeint, dass diese in bei¬ spielsweise zwei getrennt bewegbare, als Türsegmente bezeichnete, Elemente aufteilbar ist. Jedes dieser Türsegmente weist ein geringe¬ res Gewicht auf als die gesamte Tür und ist damit leichter vertikal und/oder horizontal bewegbar. Auch ist die Realisierung von ver¬ schieden breiten Zugängen bei Bedarf möglich. Ein breiter Zugang ist beispielsweise notwendig, wenn der Patient auf der Patientenlie¬ ge in den Behandlungsraum geschoben wird. Betritt lediglich das Bedienerpersonal, beispielsweise eine Krankenschwester, den Be¬ handlungsraum, wird ein relativ schmaler Zugang benötigt und es
wird im Allgemeinen genügen, nur ein Türsegment zu öffnen. Da das Öffnen und Schließen der Tür auf Grund des hohen Gewichtes in der Regel ca. 30 Sek dauert, kann durch Verwendung von Türseg¬ menten ein schnellerer Zugang ermöglicht werden.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Tür da¬ durch gekennzeichnet, dass diese Material der Abschirmung auf¬ weist. Da die Tür wie die Wände Material der Abschirmung aufweist, ist gewährleistet, dass der Abschirmeffekt der Tür dem der Wand der Abschirmung entspricht. Damit ist gemeint, dass die Abschirmung durch Tür und Wand gleich effektiv ist und somit die im Behand¬ lungsraum erzeugte Neutronenstrahlung mittels der Abschirmung, Tür und Wand umfassend, gleichmäßig abgeschirmt ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Un¬ teransprüchen.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläu¬ tert. Es zeigen:
Figur 1 eine Bestrahlungseinrichtung mit einer Strahlungsquel¬ le und Behandlungsräumen;
Figur 2 eine Strahlungsquelle, um die sternförmig Behand¬ lungsräume angeordnet sind;
Figur 3 eine Anordnung von mehreren Behandlungsräumen, die nebeneinander unter einem Winkel von ungefähr 45° zu einem Hochenergiestrahl angeordnet sind.
Figur 1 zeigt eine Bestrahlungseinrichtung 1, die eine Strahlungs¬ quelle 3 und einen Hochenergiestrahl 5 umfasst. Die Strahlungsquel¬ le 3 ist die Quelle für die zur Bestrahlung eines Patienten verwende¬ ten Ionen, wobei die aus der Strahlungsquelle 3 austretenden Ionen die für die Bestrahlung notwendige Energie aufweisen. Die Strah¬ lungsquelle 3 umfasst eine Ionenquelle, die die Ionen erzeugt, und einen Therapiebeschleuniger, in dem die Ionen auf die notwendige Energie beschleunigt werden. Die Strahlungsquelle 3 kann einen ein Synchrotron umfassenden Therapiebeschleuniger oder einen ein Zyklotron umfassenden Therapiebeschleuniger aufweisen. Es ist ebenfalls auch möglich, andere Therapiebeschleuniger zu verwen¬ den. Entscheidend ist lediglich, dass Ionen, die aus der Strahlungs¬ quelle 3 austreten, die lonensorten mit derjenigen lonenenergie auf¬ weisen, die für die Tumortherapie eingesetzt werden. Der aus der Strahlungsquelle 3 austretende lonenstrahl wird als Hochenergie¬ strahl 5 bezeichnet und verläuft in der mit dem Pfeil 7 bezeichneten Richtung von der Strahlungsquelle 3 nach rechts weg. Die mit dem Pfeil 7 bezeichnete Richtung von der Strahlenquelle zum Patienten wird im Folgenden als strahlabwärts bezeichnet. Die mit dem Pfeil 9 gekennzeichnete, entgegengesetzte Richtung vom Patienten zur Strahlenquelle, wird im Folgenden als strahlaufwärts bezeichnet.
Der Hochenergiestrahl 5 wird in einer Hauptstrahlführung 11 geführt. Von der Hauptstrahlführung 11 wird aus dem Hochenergiestrahl 5 ein Therapiestrahl 13 ausgelenkt. In dem in Figur 1 gezeigten Aus¬ führungsbeispiel werden mehrere Therapiestrahlen 13 unter einem mit 15 bezeichneten Winkel α aus dem Hochenergiestrahl 5 ausge¬ lenkt. Dargestellt sind hier beispielhaft vier Therapiestrahlen 13. Hierbei sind drei Therapiestrahlen 13 unter dem Winkel 15 von cirka 45° ausgelenkt und ein Therapiestrahl 13. unter einem Winkel 15 von
0°. Am Ende 17 des jeweiligen Therapiestrahls 13 befindet sich ein Behandlungsraum 19, der einen Behandlungsort 21 aufweist. Der Behandlungsort 21 bezeichnet den Ort, an dem der Therapiestrahl 13 mit dem hier nicht dargestellten Patienten wechselwirkt. Dieser Patient liegt, wie hier ebenfalls nicht dargestellt, während der Be¬ handlung auf einer Patientenliege. Der Behandlungsraum 19 ist von einer, hier lediglich durch einen Kreis dargestellten Abschirmung 23 umgeben. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Bestrahlungseinrichtung 1 mindestens einen, hier vier Behandlungs¬ räume 19 auf. Jedem Behandlungsraum 19 wird ein separater The¬ rapiestrahl zugeführt.
In Figur 2 ist die Strahlungsquelle 3 mit an verschiedenen Stellen der Strahlungsquelle 3 ausgelenkten Hochenergiestrahlen 5 dargestellt. Die Anordnung wird als sternförmig bezeichnet. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen, sodass insofern auf die Be¬ schreibung zu Figur 1 verwiesen wird. Es sind verschiedene Mög¬ lichkeiten der Anordnung von Behandlungsräumen 19 am Hoch¬ energiestrahlen 5 dargestellt. Die Anordnung mit der Bezugsziffer 25 links in Figur 2 weist rechts und links vom Hochenergiestrahl 5 an¬ geordneten Therapiestrahlen 13 mit an deren Ende 17 angeordneten Behandlungsräumen 19 auf. Mit der Bezugsziffer 27 ist eine Anord¬ nung eines Behandlungsraums 19 an einem Therapiestrahl 13 be¬ zeichnet, der aus dem Hochenergiestrahl 5 unter 0° ausgelenkt ist. Diese Anordnung 27 kann einen Behandlungsraum 19 aufweisen, der eine größere räumliche Ausdehnung aufweist als die anderen Behandlungsräume 19. Dies wird dadurch möglich, dass durch die singuläre Anordnung eines einzelnen Behandlungsraumes 19 an dem Hochenergiestrahl 5 mehr Platz verfügbar ist.
In der mit 29 bezeichneten Anordnung ist gezeigt, dass aus dem Ho¬ chenergiestrahl 5 an nebeneinander liegenden Stellen Therapie¬ strahlen 13 ausgelenkt werden und Behandlungsräume 19 angeord¬ net sind. Die Auslenkung erfolgt jeweils unter dem gleichen Winkel 15 von im Wesentlichen 45°, sodass die Behandlungsräume 19 im Wesentlichen parallel nebeneinander in einer Reihe angeordnet sind. Es ist sowohl möglich, diese Therapiestrahlen 13 in einer Ebe¬ ne von dem Hochenergiestrahl 5 auszulenken, als auch derart aus- zulenken, dass die Behandlungsräume 19 nebeneinander liegend angeordnet sind, wobei eine Reihe in einem Stockwerk und die an¬ dere Reihe von Behandlungsräumen 19 in einem darüber- oder da¬ runterliegenden Stockwerk, also in einer anderen Ebene, angeordnet ist. Um Therapiestrahlen 13 für Behandlungsräume 19 in verschie¬ denen Ebenen bereitzustellen, können so genannte Ablenkbrücken eingesetzt werden.
Aus Figur 2 wird deutlich, dass die unterschiedlichen Anordnungen 25, 27 und 29 von Behandlungsräumen 19, in die jeweils ein Thera¬ piestrahl 13 eingeleitet wird, eine große Flexibilität im Aufbau der Bestrahlungseinrichtung 1 erlauben. Diese Flexibilität wird insbeson¬ dere dadurch erreicht, dass der Therapiestrahl 13 jeweils von einem Hochenergiestrahl 5 unter einem Winkel 15 ausgelenkt wird. Die um die Behandlungsräume 19 angeordnete Abschirmung 23 und die der Abschirmung 23 dienenden Wände 34 der Behandlungsräume 19 erlauben es, dass sich in den Behandlungsräumen 19 Patienten auf¬ halten können, ohne dass sie durch hohe Neutronenstrahlung aus benachbarten Behandlungsräumen 19 unnötig belastet und dadurch gefährdet werden.
An dieser Stelle sei auch noch einmal betont, dass die Behandlungs¬ räume 19 nicht identisch aufgebaut sein müssen. Vorzugsweise werden symmetrisch aufgebaute Behandlungsräume 19 und asym¬ metrisch aufgebaute Behandlungsräume 19 in der Bestrahlungsein¬ richtung 1 vorgesehen.
In Figur 3 ist eine Anordnung von vier Behandlungsräumen 19 ge¬ zeigt. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen, so- dass insofern auf die Beschreibung der vorigen Figuren verwiesen wird. Aus dem Hochenergiestrahl 5 wird an drei Stellen jeweils ein Therapiestrahl 13 unter einem Winkel 15 von im Wesentlichen 45° ausgelenkt und jeweils in einem Behandlungsraum 19 eingeleitet. Unter 0°, das heißt strahlabwärts zum Hochenergiestrahl 5, liegt ein Behandlungsraum 19, bei dem der Therapiestrahl 13 ohne Auslen¬ kung aus dem Hochenergiestrahl 5 erzeugt wird. Am Ende 17 des jeweiligen Therapiestrahls 13 ist der Behandlungsort 21 zu erken¬ nen. Der Behandlungsort 21 weist eine Patientenliege 33 auf, auf die der Patient, der hier nicht dargestellt ist, während der Behandlung, also der Bestrahlung mit Ionen, liegt.
Ebenfalls dargestellt ist die Abschirmung 23. Die Abschirmung 23 weist Wände 34 auf, die ein wasserstoffhaltiges Material, vorzugs¬ weise Beton und/oder Gips und/oder Paraffin, aufweisen. Auf Höhe des Behandlungsorts 21 , ist eine Tür 35 angeordnet, die einen Zu¬ gang 37 verschließt. An dem strahlabwärts gerichteten Ende 17 des Behandlungsortes 19 ist die Wand 34 dicker ausgelegt als an den Seitenwänden der Abschirmung 23. Ferner ist zu erkennen, dass neben dem Material der Wände 34 hier zusätzliches Abschirmmate¬ rial vorgesehen ist. Dieses weist Metall auf, vorzugsweise Eisen oder Blei. Für die Wände 34 wird vorzugsweise ein auch als Barith-Beton
bezeichenter monolithischer Beton eingesetzt. Es ist aber auch mög¬ lich, außer Beton, ein anderes wasserhaltiges Material, insbesonde¬ re Gips, zu verwenden; das spart Beton. Der Anteil des Wassers in diesem Material beträgt vorzugsweise ungefähr 25 Gew.-%. Die in dem Wasser enthaltenden Wasserstoffkerne, also die Protonen, moderieren die Neutronen aufgrund der fast identischen Masse und des damit verbundenen maximalen Impulsübertrags ideal. Gips, vor¬ zugsweise abgebundener oder ausgehärteter Gips, der chemisch CaSO4 x 2H2O aufweist, ist besonders geeignet, Strahlung zu ab¬ sorbieren. Das in Gips gebundene Wasser, auch als Kristallwasser bezeichnet, mit einem Gewichtsanteil von 5 % bis 20 %, stellt, wie Beton, Protonen zur Verfügung. Dadurch, dass Gips Kalzium (Ca) mit einer Kernladungszahl von 20 enthält, werden Neutronen, aber auch relativ wirksam Gammastrahlung, abgeschirmt. Im Gegensatz zu Gips weist regulärer Beton zusätzlich zu dem gebundenen Was¬ ser auch kleinere Mengen an Metallen wie Kalzium, Aluminium, Ei¬ sen oder Barium sowie Silizium auf. Diese Verunreinigungen im Be¬ ton können zu unerwünschten Kernreaktionen und damit zur Erzeu¬ gung von zusätzlicher Sekundärstrahlung führen. Des Weiteren weist Gips eine geringere Dichte von 2,1 g/cm3 auf als regulärer Be¬ ton, dessen Dichte je nach Ausführung zwischen ungefähr 2,3 g/cm3 bis 2,8 g/cm3 variiert. Somit ist Gips bei gleicher Abschirmwirkung leichter als Beton.
Die Wände 34 der Abschirmung 23 können aus einzelnen Ab¬ schirmelementen, genannt Abschirmmodule, aufgebaut werden. Die Abschirmelemente können so aufgebaut sein, dass diese nur eine Materialklasse, beispielsweise Metall, oder eine Materialkombination, beispielsweise Beton und Metall, aufweisen. Durch die Verwendung von Abschirmelementen ist der Aufbau der Abschirmung 23 neben-
einander angeordneter Behandlungsräume 19 besonders platzspa¬ rend möglich. Hierbei ist vorgesehen, dass die Abschirmung 23 ei¬ nes Behandlungsraumes 19 in dem Bereich, in dem die Abschir¬ mungen 23 zweier benachbarter Behandlungsräume aneinander- grenzen, vorzugsweise nur eine Wand 34 aufweist, sodass diese Wand 34 Bestandteil der Abschirmungen 23 zweier Behandlungs¬ räume 19 ist. Im Bereich, in dem die Behandlungsräume aneinan- dergrenzen kommen hierbei einzelne Abschirmelemente vorteilhaft zum Einsatz und gestatten eine flexible Ausgestaltung der Abschir¬ mung 23 aller Behandlungsräume 19.
Der Zugang 37 eines Behandlungsraums ist, wie bereits erwähnt, durch die Tür 35 realisiert und auf der Höhe des Behandlungsortes 21 in der Abschirmung 23 angeordnet. Es ist ebenfalls denkbar, den Zugang 37 weiter strahlaufwärts anzuordnen. Dies ist vorteilhaft, weil an dem Behandlungsort 21 durch die Wechselwirkung der hoch¬ energetischen Ionen mit dem Gewebe des hier nicht dargestellten Patienten Sekundärstrahlung, insbesondere Neutronenstrahlung, entsteht. Diese Neutronenstrahlung verläuft strahlabwärts. Der Kegel der Neutronenstrahlung ist hier mit der Bezugsziffer 39 angedeutet und hat einen Öffnungswinkel gegenüber der Achse des Therapie¬ strahls 13 von ungefähr ± 20°. Die Abschirmung dieses Neutronen¬ kegels 39 gegenüber Bereichen außerhalb des Behandlungsraumes erfolgt durch die Wand 34 strahlabwärts, die wie bereits erwähnt Me¬ tall aufweist.
Die Tür 35 ist Teil der Abschirmung 23 und weist dasselbe Material wie die Wände 34 der Abschirmung 23 auf. Dies hat den Vorteil, dass bei geschlossener Tür 35 eine geschlossene Abschirmung 23 entsteht, die den Behandlungsraum 19 vollkommen nach außen hin
abschirmt. Die Tür 35 ist vertikal und/oder horizontal bewegbar aus¬ gelegt. Vorzugsweise ist die Tür so ausgelegt, dass diese in den Bo¬ den des Behandlungsraums vertikal versenkbar ist. Es ist aber auch möglich, die Tür 35 seitlich, also entweder in die Wand 34 der Ab¬ schirmung 23 rechts oder links der Tür 35 zu versenken. Bei dem Aufbau der Wand 34 muss dabei darauf geachtet werden, dass die Abschirmung der Wand 34 bei geschlossener Tür 35, also wenn die Tür 35 nicht in der Wand 34 versenkt ist, genauso wirksam ist wie die der übrigen Wände 34 der Abschirmung 23 des Behandlungs¬ raums 19. Dies kann beispielsweise durch eine größere Dicke der Wand 34 an der Stelle, in der die Tür 35 in die Wand 34 versenkt wird, erreicht werden. Es ist auch denkbar, durch die Kombination von verschiedenen Materialien, die unterschiedlich starke Abschirm¬ wirkungen haben, die Wand 34 in dem Bereich, in dem die Tür 35 in der Wand 34 versenkt wird, anders aufzubauen, als die Wände 34 der übrigen Abschirmung 23 des Behandlungsraumes 19.
Ferner ist vorgesehen, dass die Tür 35 teilbar ist. Die Tür 35 muss aufgrund der Tatsache, dass durch diese der Patient auf der Patien¬ tenliege 33 in den Behandlungsraum 19 an den Behandlungsort 21 verbracht wird, eine bestimmte Mindestbreite aufweisen. Wegen die¬ ser Mindestbreite und einer vorgegebenen Höhe ist die Tür 35 im Allgemeinen etwa 2 m breit und etwa 2,5 m hoch und weist eine Di¬ cke von ca. 2,5 m auf. Die Größe und die verwendeten Materialien mit einer Dichte zwischen 2,1 g/cm3 und 11 ,5 g/cm3 bedingen, dass die Tür 35 im Allgemeinen mehrere Tonnen wiegt. Deshalb ist vor¬ zugsweise vorgesehen, dass die Tür 35 in beispielsweise zwei als Türsegmente bezeichnete Elemente teilbar ist und die Türsegmente getrennt bewegbar sind.
So kann beispielsweise ein nicht dargestelltes Teilsegment der Tür 35 in die rechte Wand 34 der Abschirmung 23 versenkt werden und das andere Teilsegment der Tür 35 in die linke Wand 34 der Ab¬ schirmung 23. Die teilbare Tür 35 erlaubt es, falls nicht die gesamte Breite des Zugangs benötigt wird, also wenn beispielsweise nur eine Person, den Behandlungsraum betreten muss, nur ein Teilsegment der Tür 35 zu öffnen. Da, wie bereits erwähnt, die Tür 35 ein nicht unerhebliches Gewicht aufweist und dadurch bedingt das Öffnen und Schließen der Tür 35 eine bestimmte Zeit benötigt, kann es sehr vorteilhaft sein nur ein Türsegment zu öffnen und so einen schnellen Zugang zum Behandlungsraum zu ermöglichen.
Dadurch, dass die Tür 35 in die Abschirmung 23 integriert ist, also im geschlossenen Zustand Bestandteil der Abschirmung 23 ist, ist die Anordnung der Behandlungsräume 19 besonders raumsparend möglich. Ferner ist dadurch, dass die Tür 35 dasselbe Material wie die Abschirmung 23 aufweist, eine optimale Abschirmung der im Be¬ handlungsraum erzeugten Neutronenstrahlung garantiert.
Wegen des hohen Gewichtes der Tür 35 muss die Bewegung der Tür 35 auf geeignete Weise bewirkt werden, vorzugsweise durch einen elektrischen, pneumatischen und/oder hydraulischen Antrieb. Ferner ist vorgesehen, die horizontale Bewegung der Tür 35 auf Schienen oder auf Rädern zu realisieren.
Es ist ebenfalls vorstellbar, dass anstelle der einen Tür 35 in dem Zugang 37 zwei Türen hintereinander -auch in einem Abstand zu¬ einander- anzuordnen. Dies hätte ebenfalls den Vorteil, dass diese leichter wären und nacheinander geöffnet werden könnten. Es ist
auch möglich zwei Türen und ein kleines Labyrinth vorzusehen, um den Zugang 37 zu realisieren.
Es ist aber auf jeden Fall, unabhängig von der Auslegung des Zu¬ gangs 37 und der Tür 35, darauf zu achten, dass die Tür 35 im ge¬ schlossenen Zustand dieselbe Abschirmwirkung wie die Wand 34 der Abschirmung 23 aufweist. Vor allen Dingen soll an dieser Stelle betont werden, dass unabhängig von der Auslegung der Tür 35 und der Wände 34 an jedem Ort außerhalb des Behandlungsraumes 19 die Dosis der Neutronenstrahlung gleichermaßen niedrig sein muss, also die Abschirmung 23 an allen Stellen im Wesentlichen die glei¬ che Abschirmwirkung leistet.
Aus Figur 3 ebenfalls erkennbar, dass bei dieser Anordnung der Be¬ handlungsräume 19 die Wände 34 des einen Raumes zur Abschir¬ mung 23 des jeweils benachbarten Behandlungsraums 19 verwen¬ det werden. Es ist also nicht erforderlich, zwischen zwei benachbar¬ ten Behandlungsräumen die doppelte Wandstärke vorzusehen. Dies spart Kosten und erlaubt eine relativ dichte Anordnung der Behand¬ lungsräume 19 um den Hochenergiestrahl 5.
Vorzugsweise ist eine solche Anordnung von nebeneinander in einer Reihe angeordneten Behandlungsräumen 19 auch in mindestens zwei Ebenen eines Gebäudes vorgesehen. Hierzu wird der Hoch¬ energiestrahl 5 nicht nur in einer Ebene ausgelenkt, sondern unter einem Winkel zu dieser Ebene. Er wird dann vorzugsweise von oben in einen Behandlungsraum 19 eingeleitet und dort beispielsweise zu einem horizontalen Strahl umgelenkt oder in eine Gantry 31 einge¬ lenkt, die die Bestrahlung eines Patienten unter verschiedenen Win¬ keln erlaubt.
Zusätzlich zu der in Figur 3 dargestellten Tür 35 kann noch eine als Not- und/oder Servicezugang dienende Tür, die hier nicht dargestellt ist, an einer anderen Stelle der Abschirmung 23 vorgesehen werden.
Insgesamt wird deutlich, dass mindestens zwei, vorzugsweise eine Anzahl von Behandlungsräumen 19 praktisch parallel zueinander - quasi in einem Fischgrätmuster- sehr raumsparend angeordnet werden können, ohne dass die Zugänge 37 zu diesen behindert würden. Die bewegbare Tür 35, insbesondere die versenkbare Tür 35, ermöglicht platzsparende Zugänge 37. Dadurch kann die Be¬ strahlungseinrichtung 1 ohne irgendwelche Sicherheitseinbußen sehr kompakt aufgebaut werden. Die Nutzung der Strahlungseinrich¬ tung ist deshalb sehr intensiv und kostengünstig, weil die einzelnen Behandlungsräume 19 separate, getrennt steuerbare, also auch ein- und ausschaltbare, Therapiestrahlen 13 zugeführt werden. Da die Behandlungsräume 19 optimal gegeneinander abgeschirmt sind, kann ein Behandlungsraum 19 vom medizinischen Bedienerpersonal betreten werden, auch wenn in benachbarten Behandlungsräumen 19 Bestrahlungen durchgeführt werden.