Werkzeugeinrichtung und Verfahren zum Umformen
Die Erfindung betrifft eine Werkzeugeinrichtung zum Umformen mindestens eines Abschnitts an einem weniger genau positio¬ nierten Körper um einen Betrag, dass der umzuformende Ab¬ schnitt demgegenüber in einer genauer definierten Position liegt, mit mindestens einer ortsbeweglichen Halteeinrichtung und mindestens einem in Richtung der Halteeinrichtung beweg¬ baren Formstempel, wobei der umzuformende Abschnitt zwischen der Halteeinrichtung und dem Formstempel angeordnet ist, wo¬ bei der Formstempel beim Umformen relativ zu dem umzuformen¬ den' Abschnitt und der Halteeinrichtung aus einer Ausgangspo¬ sition in eine definierte, mittels eines Anschlags vorgegebe¬ ne Endposition gebracht wird, gemäß dem Oberbegriff des An¬ spruchs 1.
Die Erfindung betrifft auch ein Umformverfahren mittels einer vorab beschriebenen Werkzeugeinrichtung zum Umformen mindes¬ tens eines Abschnitts an einem weniger genau positionierten Körper um einen Betrag, dass der umzuformende Abschnitt dem¬ gegenüber in einer genauer definierten Position liegt, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
Aus der deutschen Patentschrift DE 36 42 900 C2 ist ein Ver¬ fahren zum Umformen mindestens eines Abschnitts an einem we¬ niger genau positionierten Körper um einen solchen Betrag be-
kannt, dass dessen Oberfläche demgegenüber in einer genauer definierten Position liegt. Das bekannte Umformverfahren wird mittels einer ortsbeweglichen Haltevorrichtung durchgeführt, die mindestens einen feststehenden Gegenhalter, dem oder den gegenüber bewegliche und arretierbare Haltemittel und mindes¬ tens einen in Richtung des oder der Gegenhalter bewegbaren Formblock aufweist, wobei der oder die Gegenhalter und die Haltemittel der ersten Oberfläche des Körpers und der oder die Formblöcke diesen gegenüberliegend der zweiten Oberfläche des Körpers zugewandt vorgesehen sind. Das bekannte Verfahren weist die folgenden Schritte auf: Exaktes Positionieren des oder der Gegenhalter im Bereich des oder der umzuformenden Abschnitte oberhalb der ersten Oberfläche des Körpers; dann Anlegen des oder der Haltemittel an der ersten Oberfläche des Körpers in diesem Bereich; danach Verriegeln des oder der Haltemittel in dieser Position und Aufsetzen und schließlich formendes Bewegen des oder der Formblöcke bis zur Anlage der Oberfläche(n) des oder der umzuformenden Abschnitte am oder an den Gegenhaltern.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 199 27 101 Al ist ein Verfahren zum mechanischen Fügen von zwei flächigen Füge¬ teilen mittels Clinchen ohne Schneidanteil durch einen akti¬ ven Stempel mit einer geradlinigen, schlagenden oder taumeln¬ den Bewegung, einem Gegenstempel, einer festen oder bewegli¬ chen Matrize sowie einem Niederhalter zum Vorspannen der Fü¬ geteile unter Ausbildung eines Halsbereiches und eines Hin¬ terschnittbereiches bekannt. Das bekannte Verfahren ist da¬ durch gekennzeichnet, dass der Gegenstempel schon vor, wäh¬ rend oder unmittelbar nach Beginn des Clinchvorgangs aktiv in Kontakt mit dem matrizenseitigen Fügeteil kommt und damit zum Stauchen beider Fügeteile herangezogen wird, so dass das stempelseitige Fügeteil durch die verringerte Abstreckung ei¬ nen dickeren Halsbereich ausbildet und weiteres Material aus
beiden Fügeteilen aus dem späteren Bodenbereich durch das Stauchen in den Halsbereich und den Hinterschnittbereich ver¬ drängt wird.
Aus der deutschen Patentschrift DE 197 47 267 C2 ist ein Ver¬ fahren zum Durchsetzfügen von flächig aufeinander liegenden Blechteilen, bei dem mittels eines Werkzeugsatzes aus einem Stempel und einer einen Amboss aufweisenden Matrize Blechtei¬ le unter der Wirkung einer Umformenergie aus der Blechebene gemeinsam herausverlagert und gequetscht werden bekannt. Das bekannte Verfahren ist dadurch gezeichnet, dass die Umform¬ energie durch mehrere Impulse einer beschleunigt am Werkzeug¬ satz auftreffenden Masse zugeführt wird.
Aus der deutschen Patentschrift DE 195 24 164 Cl ist ein Ver¬ fahren zur Positionierung fertiggeformter Blechpressteile und eines robotergeführten Werkzeugs und die Herstellung von Schraubverbindungsstellen an fertiggeformten Blechpressteilen einer Fahrzeugkarosserie zum Ausgleich von Bauteiltoleranzen zwischen dem Blechpressteil und einem mit ihm zu verbindenden Karosserieteil und einer Einrichtung zur Durchführung dessel¬ ben bekannt. Um in einfacher Weise eine präzise Positionie¬ rung und einen Bauteiltoleranzausgleich der Schraubverbin¬ dungsstellen am Blechpressteil zu gewährleisten, wird vorge¬ schlagen, dass die exakte Ist-Lage des Blechpressteils inner¬ halb des Arbeitsraums eines Industrieroboters in Relation zu ihm und die exakte Ist-Kontur nach dem Umfangsverlauf ermit¬ telt werden. Diese Ist-Kontur wird mit den abgespeicherten Daten eines Referenzmodells verglichen und in maximale Über¬ deckung mit dem zu bearbeitenden Blechpressteil gebracht.
Aus der deutschen Patentschrift DE 39 32 532 C2 ist eine Werkzeugeinheit für kraftintensive Umformverfahren mit zwei Werkzeugelementen und zwei gegenüberliegenden, entgegenge-
setzt linear wirkenden pneumatischen oder hydraulischen An¬ trieben bekannt. Die bekannte Werkzeugeinheit ist dadurch ge¬ kennzeichnet, dass die beiden Antriebe in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht und außerhalb der Kraftwirkungslinie der beiden Werkzeugelemente angeordnet sind, wobei jedes Werkzeugelement an einem Bügel gehalten ist, so dass die ein¬ ander gegenüberliegend angeordneten Bügel längs des gemeinsa¬ men Gehäuses der Antriebe gleichzeitig linear verschiebbar gehalten sind, wobei jeder Bügel mit dem beweglichen Teil des betreffenden Antriebs lösbar verbunden ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine alternative Werkzeugein¬ richtung und ein alternatives Umformverfahren zu schaffen.
Die Aufgabe ist bei einer Werkzeugeinrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der Anschlag so an der Werkzeugeinrichtung angebracht ist, dass der umzuformende Ab¬ schnitt sowohl in der Ausgangsposition als auch in der Endpo¬ sition von dem Anschlag beabstandet ist unter Ausbildung ei¬ ner Werkzeugeinrichtung zur freien Blechumformung. Unter „freier Blechumformung" wird hierbei ein Umformvorgang ver¬ standen, bei dem der Formstempel beziehungsweise der von dem Formstempel verformte Abschnitt nicht an eine feststehende (ortsfeste) Matrize in Anschlag kommt, wie es bei herkömmli¬ chen Werkzeugeinrichtungen der Fall ist. Weder der Formstem¬ pel selbst noch der umzuformende Abschnitt kommen mit einem ortsfesten Anschlag direkt in Berührung. Die Fläche an dem umzuformenden Abschnitt wird lediglich durch den Formstempel beaufschlagt und durch selbigen in eine lagegenau definierte Position gebracht. Dagegen wird bei den herkömmlichen Werk¬ zeugeinrichtungen die entsprechende Fläche durch die als ortsfester Anschlag dienende Matrize in eine lagegenaue SoIl- stellung positioniert, indem die Fläche mittels des Formstem¬ pels in direkten Anlagekontakt mit der Matrize gebracht wird.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugeinrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Formstempel an einem En¬ de eines Bügels befestigt ist, der verschiebbar an einem Grundkörper der Werkzeugeinrichtung angebracht ist. Der Grundkörper und der Bügel bilden eine Umformzange. Die Halte¬ einrichtung und ein insbesondere elektromotorischer oder hyd¬ raulischer Antrieb für den Formstempel sind vorzugsweise in den Grundkörper integriert.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebebewe¬ gung des Bügels durch den Anschlag begrenzt wird. Vorzugswei¬ se ist der Formstempel an einem Ende des Bügels angebracht. Vorzugsweise kommt das andere Ende des Bügels an dem Anschlag zur Anlage. Der Anschlag wirkt also nicht wie bei der aus der deutschen Patentschrift DE 36 42 900 C2 bekannten Vorrichtung mit dem Formstempel zusammen, sondern mit dem Bügel. Dadurch ist es möglich, den Anschlag in den Grundkδrper der Werkzeug¬ einrichtung zu integrieren. Das liefert den Vorteil, dass die Halteeinrichtung einfacher aufgebaut sein kann als bei der bekannten Vorrichtung.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag lage¬ verstellbar an einem Grundkörper der Werkzeugeinrichtung an¬ geordnet ist. Dadurch kann der Anschlag -je nach Anwendung¬ variiert werden, insbesondere zur flexiblen Kompensation von Toleranzen und/oder Verformungen der Werkzeugeinrichtung.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrich¬ tung einen Haltekörper umfasst, der in Richtung des Formstem¬ pels verschiebbar in dem Grundkörper der Werkzeugeinrichtung
geführt ist. Der Haltekörper hat vorzugsweise die Gestalt ei¬ nes KreisZylindermantels, der konzentrisch zu dem Formstempel angeordnet und zum Beispiel elektromotorisch angetrieben ist.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Halteeinrich¬ tung mindestens ein relativ zu dem Haltekörper bewegbares und in Richtung des umzuformenden Abschnitts vorgespanntes Halte- mittel utnfasst. Das Haltemittel fungiert beim Umformen als Ziehkissen und gewährleistet eine planare Umformfläche an dem umzuformenden Körper. Das Haltemittel hat vorzugsweise die Gestalt eines Kreiszylindermantels, der zum Beispiel in dem Haltekörper verschiebbar geführt ist.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Haltekörper eine Messeinrichtung angebracht ist, die dazu dient, die Be¬ wegung des Haltekörpers zu erfassen. Der erfasste Wert wird benutzt, um einen Korrekturwert zur Kompensation von Ungenau- igkeiten in der Bewegung des Formstempels zu bilden. Beim Um¬ formen kann es passieren, dass sich die Werkzeugeinrichtung aufbiegt. Aus dem Verschiebeweg des Haltekörpers kann anhand einer Kennlinie der Korrekturwert ermittelt werden. Dieser Korrekturwert in Form eines zusätzlichen Umformweges kann entweder durch eine Bewegung der Werkzeugeinrichtung, zum Beispiel mit Hilfe eines Industrieroboters, oder durch Verän¬ dern des Anschlags umgesetzt werden. Die Messeinrichtung um- fasst vorzugsweise eine Sensoreinrichtung, insbesondere eine Kontaktsensoreinrichtung und/oder eine Wegsensoreinrichtung.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass auf der Seite des Formstempels ein in Richtung des umzuformenden Abschnitts be¬ wegbares und vorgespanntes Haltemittel vorgesehen ist. Das
vorgespannte Haltemittel kommt beim Vorpositionieren des Formstempels an dem umzuformenden Abschnitt in Anlage, bevor der Formstempel an dem umzuformenden Abschnitt in Anlage kommt. Das Haltemittel dient dazu, den umzuformenden Körper in dem umzuformenden Abschnitt durch Klemmung gegen die Hal¬ teeinrichtung zu fixieren.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Stanzwerkzeug durch die Halteeinrichtung hindurch bewegbar ist. Mit Hilfe des Stanzwerkzeugs kann mindestens ein Durchgangsloch, das zum Beispiel zur Aufnahme von Befestigungsmitteln dient, in dem umzuformenden Abschnitt erzeugt werden.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Formstempel an einem Schenkel eines im Wesentlichen L-förmigen Bügels befes¬ tigt ist, dessen anderer Schenkel an dem Grundkörper der Werkzeugeinrichtung angebracht ist. Der Grundkörper und der Bügel bilden eine Umformzange. Die Halteeinrichtung und der Antrieb für den Formstempel sowie ein Antrieb für die Halte¬ einrichtung sind vorzugsweise in den Grundkörper integriert.
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Werkzeugein¬ richtung ist dadurch gekennzeichnet, dass an der Werkzeugein¬ richtung eine Sensoreinrichtung angebracht ist, welche die Bewegung der Halteeinrichtung erfasst, wobei der erfasste Wert benutzt wird, um einen Korrekturwert zur Kompensation von Ungenauigkeiten in der Bewegung des Formstempels zu bil¬ den. Beim Umformen kann es passieren, dass sich die Werkzeug¬ einrichtung aufbiegt. Aus dem Verschiebeweg der Halteeinrich¬ tung kann anhand einer Kennlinie der Korrekturwert ermittelt werden. Dieser Korrekturwert in Form eines zusätzlichen Um¬ formweges kann entweder durch eine Bewegung der Werkzeugein-
richtung, zum Beispiel mit Hilfe eines Roboters, oder durch ein Verändern des Anschlags umgesetzt werden.
Die Aufgabe wird ferner durch ein Umformverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Das Umformverfahren zeich¬ net sich dadurch aus, dass das Umformen ohne eine feststehen¬ de, den Umformweg begrenzende Matrize erfolgt. Das Umformver- fahren kann allerdings unter Einsatz einer bewegbaren, bei¬ spielsweise federgelagerten Matrize erfolgen, wobei die Mat¬ rize wenigstens zeitweise lediglich eine Umformführungsfunk- tion für den betreffenden Abschnitt aufweist, jedoch keine Endpositionierungsaufgabe für den umzuformenden Abschnitt er¬ füllt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er¬ geben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispie¬ le im Einzelnen beschrieben sind. Hierbei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswe¬ sentlich sein.
Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemä¬ ßen Werkzeugeinrichtung mit einem Formstempel in seiner Ausgangsstellung;
Fig. 2 die Werkzeugeinrichtung aus Figur 1 mit dem Form¬ stempel in der Endstellung;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Variante der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Werkzeugeinrich¬ tung mit einer zusätzlichen Messeinrichtung, wobei sich der Formstempel in seiner Ausgangsstellung be¬ findet, und
Fig. 4 die Werkzeugeinrichtung aus Figur 3 mit dem Form¬ stempel in seiner Endstellung.
In Figur 1 ist eine Werkzeugeinrichtung 1 schematisch darge¬ stellt, die einen Grundkörper 3 umfasst. Der Grundkörper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 ist an einem Roboter 4 (Industrie¬ roboter) oder an einem Roboterarm befestigt, so dass der Grundkörper 3 über den Roboter 4 in verschiedenen Richtungen im Raum bewegbar ist.
An dem Grundkörper 3 ist ein im Wesentlichen L-fδrmiger Bügel 6 so angebracht, dass er in Richtung eines Doppelpfeils 7 hin und her bewegbar ist. Der Bügel 6 ist durch einen elektromo¬ torischen Antrieb 8 angetrieben, der in den Grundkörper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 integriert ist. Der Bügel 6 weist einen Schenkel 16 auf, der senkrecht zu einem weiteren Schenkel 17 des Bügels 6 angeordnet ist . Das freie Ende des Schenkels 16 des Bügels 6 ist an dem Grundkδrper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 in Richtung des Doppelpfeils 7 hin und her bewegbar ge¬ führt. Außerdem ist das freie Ende des Schenkels 16 über eine Koppelstange 11 mit dem Antrieb 8 gekoppelt. In der in Figur 1 dargestellten Stellung des Bügels 6 ist das freie Ende des Schenkels 16 in einem Abstand w zu einem ortsfest an dem Grundkörper 3 vorgesehenen Anschlag 9 angeordnet.
An dem freien Ende des weiteren Schenkels 17 des Bügels 6 ist ein im Wesentlichen kreiszylinderförmiger Formstempel 10 starr, d.h. nicht relativbewegbar, befestigt, wobei sich der Formstempel 10 parallel zu dem Schenkel 16 des Bügels 6 er¬ streckt. An dem Formstempel 10 ist ein federvorgespannter Spannhalter 12 in axialer Richtung des Formstempels 10 hin und her bewegbar geführt. Der Spannhalter 12 hat im Wesentli¬ chen die Gestalt eines Kreiszylindermantels, dessen Innen¬ durchmesser etwas größer als der Außendurchmesser des Form-
stempeis 10 ist, so dass der Formstempel 10 und der Spannhal¬ ter 12 relativ zueinander in axialer Richtung verschiebbar sind.
Gegenüber dem Formstempel 10 ist eine Halteeinrichtung 15 an dem Grundkörper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 befestigt. Die Halteeinrichtung 15 weist einen Haltekörper 18 auf, der in Richtung eines Doppelpfeils 19 hin und her bewegbar an dem Grundkörper 3 angebracht ist. Der Haltekörper 18 ist durch einen (nicht dargestellten) Antrieb, zum Beispiel einem e- lektromotorischen Antrieb, angetrieben. Der Haltekörper 18 hat im Wesentlichen die Gestalt eines KreisZylindermantels, der konzentrisch zu dem Formstempel 10 angeordnet ist.
In dem Haltekörper 18 ist ein federvorgespannter Spannhalter 22 hin und her bewegbar aufgenommen, der im Wesentlichen die Gestalt eines Kreiszylindermantels aufweist, dessen Außen¬ durchmesser kleiner als der Innendurchmesser des Haltekörpers 18 ist. In dem Spannhalter 22 ist ein Ende eines Stanzwerk¬ zeugs 24 aufgenommen, dessen anderes Ende in einer Stanzvor¬ richtung 25 aufgenommen ist, die in dem Grundkörper 3 integ¬ riert ist.
Zwischen dem Formstempel 10 und der Halteeinrichtung 15 ist ein Körper 27 mit einem umzuformenden Abschnitt 28 angeord¬ net. Der umzuformende Abschnitt 28 weist eine Oberfläche 29, die dem Formstempel 10 zugewandt ist, und eine Oberfläche 30 auf, die der Halteeinrichtung 15 zugewandt ist.
Im Betrieb wird die Werkzeugeinrichtung 1, die auch als Um¬ formzange bezeichnet wird, mit Hilfe des Roboters 4 in die in Figur 1 dargestellte Ausgangsposition gebracht. Der Bügel 6 mit dem Formstempel 10 ist in Richtung des Doppelpfeils 7 re¬ lativ zu dem Grundkδrper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 über den
elektromotorischen Antrieb 8 exakt positionierbar. Die erfin¬ dungsgemäße Werkzeugeinrichtung und das erfindungsgemäße Ver¬ fahren dienen dazu, den umzuformenden Abschnitt 28 an dem we¬ niger genau positionierten Körper 27 um einen solchen Betrag umzuformen, dass dessen Oberfläche 29 -und somit indirekt auch dessen Oberfläche 30- demgegenüber in einer genau defi¬ nierten Position zu liegen kommen.
Der in Figur 1 in seiner Ausgangsstellung dargestellte Form¬ stempel 10 kann an dem umzuformenden Abschnitt 28 vorpositio¬ niert werden.
Gegebenenfalls nach dem Vorpositionieren wird der Haltekörper 18 auf den umzuformenden Abschnitt 28 zu bewegt. Die Umform¬ bewegung des Formstempels 10 erfolgt vorzugsweise erst dann, wenn sich sowohl der Formstempel 10 als auch der Haltekδrper 18 und/oder die beiden federvorgespannten Spannhalter 12, 22 in Anlage an dem umzuformenden Abschnitt 28 befinden.
Beim Umformen wird der Formstempel 10 über den Bügel 6 weiter in axialer Richtung auf die Stanzvorrichtung 25 zu bewegt, bis das freie Ende des Schenkels 16 des Bügels 6 an dem An¬ schlag 9 zur Anlage kommt. Dabei erfolgt gleichzeitig eine Relativbewegung des Formstempels 10 zum federgelagerten Spannhalter 12 in der axialen Richtung. Die Endposition des Formstempels 10 ist in Figur 2 dargestellt. Die Endposition des Formstempels 10 ist unabhängig von dem federvorgespannten Spannhalter 22 und von dem in Richtung des Doppelpfeils 19 bewegbaren Haltekörper 18.
Als letzter Verfahrensschritt wird der positionsgenau umge¬ formte Abschnitt 28 mit Hilfe des Stanzwerkzeugs 24 gelocht.
In den Figuren 3 und 4 ist ein ähnliches Ausführungsbeispiel wie in den Figuren 1 und 2 schetnatisch dargestellt. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Um Wiederho¬ lungen zu vermeiden, wird auf die vorangegangene Beschreibung der Figuren 1 und 2 verwiesen. Im Folgenden wird nur auf die Unterschiede zwischen den beiden Ausführungsbeispielen einge¬ gangen.
Bei dem in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsbei¬ spiel ist an dem freien Ende des Schenkels 16 des Bügels 6 ein Anschlagstempel 33 angebracht, dessen freies Ende sich in Figur 3 in einem Abstand w zu einem Anschlag 9 befindet, der ortsfest an dem Grundkörper 3 der Werkzeugeinrichtung 1 ange¬ bracht ist und bei Bedarf lageverstellt werden kann. Außerdem ist an dem Haltekörper 18 eine Messeinrichtung 40 angebracht, die dazu dient, den Verschiebeweg des Haltekörpers 18 zu er¬ fassen. Der erfasste Verschiebeweg des Haltekörpers 18 wird verwendet, um anhand einer Kennlinie einen Korrekturwert zu ermitteln. Bei dem Korrekturwert handelt es sich um eine zu¬ sätzlich Umformtiefe oder Prägetiefe, durch die eine uner¬ wünschte Aufbiegung des Bügels 6 und die damit zusammenhän¬ gende Ungenauigkeit der Umformtiefe beziehungsweise Prägetie¬ fe kompensiert werden können. Der Korrekturwert kann entweder durch Verfahren des Roboters 4 oder durch Verändern des Fest¬ anschlags 9 eingegeben werden.