Patentanmeldung: Quantenkaskadenlaser mit reduzierter Verlustleistung
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Halbleiterlaser, insbesondere einen Quantenkaskadenlaser, welcher mit Pulsdauern im Bereich weniger Nanosekunden bei einer Wiederholrate bis 500 MHz betrieben wird. Quantenkaskaden- laser emittieren Licht mit Wellenlängen vom mittleren bis fernen infraroten Spektralbereich, d.h. von 3 - 15 μm oder darüber hinaus.
Aufgrund ihrer Wellenlänge, welche größer ist als die Größe der meisten Aerosole, wird die von Quantenkaskaden- lasern emittierte Strahlung unter atmosphärischen
Bedingungen nur gering absorbiert. Daher sind Quanten¬ kaskadenlaser hervorragend für die Freistrahl-Daten¬ übertragung geeignet. Dies betrifft insbesondere Quanten¬ kaskadenlaser mit Wellenlängen über 8 μm. Auch für Aerosolmessungen und Gasspektroskopie können Quanten¬ kaskadenlaser vorteilhaft eingesetzt werden.
Einer Verbreitung von Quantenkaskadenlasern im Massenmarkt stehen jedoch bislang die äußerst ungünstigen elektrischen Parameter dieser Bauelemente entgegen. So weist ein Quantenkaskadenlaser in Durchlassrichtung einen
Spannungsabfall von mindestens 10 V auf. Da auch die Betriebsströme im Bereich von einigen Ampere liegen,
ergeben sich Verlustleistungen von 50 - 100 W. Somit ist ein Dauerstrichbetrieb bei Raumtemperatur auf Grund der starken Eigenerwärmung der aktiven Schichten des Quanten- kaskadenlasers häufig nicht möglich.
Um die thermische Last zu verringern, werden Quanten- kaskadenlaser meist im Pulsbetrieb mit einem Duty-Cycle unter einem Prozent betrieben. In diesem Fall ist jedoch die Ansteuerung schwierig, da Quantenkaskadenlaser neben hohen Betriebsspannungen und Betriebsströmen auch eine niedrige Impedanz im Bereich von 1 - 2 Ω aufweisen.
Nach dem Stand der Technik werden Quantenkaskadenlaser mit einem Serienschalter angesteuert, welcher den Betriebs¬ strom mit dem gewünschten Duty-Cycle ein- bzw. aus¬ schaltet. Bei kurzen Pulsdauern und hohen Repetitionsraten ergibt sich dabei das Problem, dass die gesamte
Stromversorgung zum Quantenkaskadenlaser zur Vermeidung von unerwünschten Reflexionen an die Impedanz des Quantenkaskadenlasers angepasst werden muss. Jedoch sind elektrische Leitungen mit einem Wellenwiderstand von 1 - 2 Ω nicht gebräuchlich.
Weiterhin wird ein großer Teil der zugeführten Leistung im Impedanzanpassungsnetzwerk vernichtet, welches zum Abschluss des Leitungssystems zwingend erforderlich ist. Somit ist der gesamte Wirkungsgrad des Quantenkaskaden- lasers sehr gering. Dies erfordert großzügig dimensionierte Stromversorgungen und entsprechende Kühleinrichtungen, um diese Leistung gefahrlos von den Bauelementen abzuleiten. Der Betrieb von Quantenkaskaden- lasern wird damit kostenaufwändig und fehleranfällig.
Weiterhin sind kompakte Module aufgrund der thermischen Last nicht herstellbar.
Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Halbleiterlaser, insbesondere einen Quantenkaskadenlaser, anzugeben, welcher einen erhöhten Wirkungsgrad und damit eine reduzierte Verlustleistung aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Halbleiterlaser, insbesondere einen Quantenkaskadenlaser, mit einem aktiven Halbleiterbereich, welcher derart mit einem Feldeffekttransistor verbunden ist, dass der Anodenanschluss des Halbleiterlasers mit dem Drain- Anschluss des Feldeffekttransistors und der Katodenanschluss des Halbleiterlasers mit dem Source- Anschluss des Feldeffekttransistors verbunden ist, wobei an Source und Drain eine Versorgungsstromquelle anschließbar ist und der Gate-Anschluss des Feldeffekt¬ transistors für den Anschluss eines Taktgebers vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass die elektrischen Verluste im Impedanzanpassungsnetzwerk erheblich verringert werden können, wenn der Betriebsstrom des Quantenkaskadenlasers nicht mit einem Serienschalter unterbrochen wird, sondern der Schalter parallel zum Quantenkaskadenlaser angeordnet wird. Bei geschlossenem Schalter wird somit der Betriebsstrom über den Schalter zur Masse kurzgeschlossen. Nach dem Öffnen des Schalters fließt der Strom wunschgemäß durch den Quantenkaskaden¬ laser.
Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Schaltung fließt in der Versorgungsleitung ein konstanter Gleichstrom, welcher lediglich zwischen dem Quantenkaskadenlaser und dem als Schalter verwendeten Feldeffekttransistor hin- und hergeschaltet wird. Ein solcher Gleichstrom benötigt keine an die Impedanz des Quantenkaskadenlasers angepassten Leitungen. Somit werden die elektrischen Verluste im Anpassungsnetzwerk vermieden und der Schaltungsaufwand reduziert.
Verbleibende Störsignale auf der Versorgungsleitung sind insbesondere dann besonders niedrig, wenn der Feldeffekt¬ transistor und der Quantenkaskadenlaser eng benachbart angeordnet werden und die Verbindungsleitungen möglichst kurz und gleich lang sind, so dass keine Laufzeit- unterschiede des umgeschalteten Stromes entstehen.
Eventuell verbleibende Störsignale auf der Versorgungs¬ leitung können durch einen Tiefpassfilter von der Strom¬ quelle ferngehalten werden. Im einfachsten Fall eignet sich hierzu eine Induktivität, welche in der Versorgungs- leitung angeordnet ist. Dem Fachmann ist dabei selbst¬ verständlich geläufig, dass durch Hinzufügen weiterer Bauelemente, wie z.B. Kapazitäten und Widerständen, die Flankensteilheit des Tiefpassfilters und dessen Güte gesteigert werden kann.
In besonders einfacher Weise wird der erfindungsgemäße Quantenkaskadenlaser mit einer Konstantstromquelle betrieben. Der Fachmann kann jedoch in einer weiteren Ausführungsform eine Konstantspannungsquelle verwenden, und das Tiefpassfilter dafür entsprechend auslegen.
Besonders vorteilhaft kann auch eine Diode in der Versorgungsleitung angeordnet werden, welche eine möglicherweise auftretende Induktionsspannung der Induktivität terminiert und damit den Quantenkaskadenlaser und den Feldeffekttransistor vor Überlastung schützt.
Obgleich die Erfindung anhand eines Quantenkaskadenlasers beschrieben ist, eignet sich die erfindungsgemäße Schaltung und der erfindungsgemäße Aufbau auch für die Verwendung mit jedem anderen Halbleiterlaser.
Vorteilhaft wird der Feldeffekttransistor so dimensioniert, dass sein Widerstand zwischen Drain und Source bei einem Extremwert der Gatespannung kleiner ist als der Widerstand des Halbleiterlasers. In diesem Fall ist der durch den Quantenkaskadenlaser fließende Reststrom unterhalb des Schwellstromes des Quantenkaskadenlasers und die im Laser dissipierte Leistung ist im leitenden Zustand des Feldeffekttransistors nahezu null. Somit wird die thermische Belastung des Quantenkaskadenlasers wunschgemäß weiter verringert.
Als Feldeffekttransistor kann sowohl ein Sperrschicht-FET als auch ein MOS-FET verwendet werden. Sofern ein MOS-FET eingesetzt wird, eignet sich prinzipiell sowohl ein Enhancement-Mode-MOS-FET als auch ein Depletion-Mode-MOS- FET.
Besonders vorteilhaft ist jedoch der Einsatz eines selbstleitenden MOS-FET oder eines Sperrschicht-FET. In diesem Fall ist der Feldeffekttransistor zwischen Source und Drain stets leitend, sodass bei Einschalten des Versorgungsstromes ohne dem gleichzeitigen Anlegen einer Gatespannung der Versorgungsstrom stets über den Feld-
effekttransistor nach Masse abgeleitet wird. Eine Zerstörung des Quantenkaskadenlasers durch einen unbeabsichtigten Dauerstrichbetrieb ist somit ausgeschlossen.
Obgleich die Erfindung hier anhand eines n-Kanal-MOS-FETs beschrieben wird, ist es dem Fachmann selbstverständlich geläufig, stattdessen einen p-Kanal-FET einzusetzen und alle an diesem anliegenden Spannungen umzupolen. Insbesondere kann die Schaltung auch mit üblichen Leistungs-MOS-FETs mit integrierter Freilaufdiode ausgeführt werden. Diese sind weit verbreitet und als Standard-Bauelement leicht erhältlich.
Zur Pulsung des Quantenkaskadenlasers wird eine entsprechende Steuerspannung an den Gate-Anschluss des Feldeffekttransistors angelegt. Da die Gatespannung nur eine Kleinsignalspannung darstellt und zur Steuerung des Gate nur geringe Ströme erforderlich sind, können an dieser Stelle handelsübliche, impedanzangepasste Leitungen und Abschlussimpedanzen verwendet werden. Somit lassen sich Reflexionen auf der Gate-Signalleitung in einfacher Weise verhindern.
Um die Leitungen zwischen dem Feldeffekttransistor und dem Quantenkaskadenlaser möglichst kurz zu halten, werden beide Bauelemente vorzugsweise auf einem gemeinsamen Träger montiert. Besonders bevorzugt werden die
Bauelemente als Chip ohne eigenes Gehäuse auf dem Träger angeordnet. Somit können die Bauelemente durch Bonddrähte verbunden werden und die Leitungswege werden weiter verringert.
Als Träger für die Montage der Bauelemente eignet sich insbesondere ein Träger aus Aluminiumnitrit, Silicium, Berylliumoxid oder Diamant, welcher eine gute Wärmeableitung ermöglicht. Durch passive Kühlkörper, Lüfter oder thermoelektrische Kühler, welche in thermischen Kontakt mit dem Träger stehen, kann die Überhitzung des Quantenkaskadenlasers zuverlässig verhindert werden.
Besonders bevorzugt ist der Träger auf der Montagefläche mit einer Legierung versehen, welche Gold und Zinn enthält. Somit ergibt sich ein besonders guter Wärmeübergang von den aktiven Halbleiterschichten auf den Träger.
Die Befestigung der Bauelemente auf dem Träger erfolgt in an sich bekannter Weise durch Löten oder Kleben, sofern die Bauelemente mit einem eigenen Gehäuse versehen sind auch durch Schraubverbindung oder Klemmung.
Fallweise können auf dem Träger auch weitere Bauelemente angeordnet werden, wie Leitungsanpassungsimpedanzen für das Gatesignal oder eine oben beschriebene Schutzdiode für die Stromversorgungseinrichtung. Dem Fachmann ist dabei selbstverständlich klar, dass eine Leitungsanpassungs- impedanz auch aus mehreren Bauelementen bestehen kann.
Sofern der vorbezeichnete Träger in ein Gehäuse eingebaut wird, ergibt sich ein kompaktes Modul, dessen Größe mit der Größe bisheriger Quantenkaskadenlaser vergleichbar ist. Im Gegensatz zum Stand der Technik wird jedoch an zusätzlicher Beschaltung nur ein Taktsignal und ein Versorgungsgleichstrom benötigt.
Zur Auskopplung des vom Halbleiterlaser emittierten Lichtes ist im Metallgehäuse eine Einrichtung zur Auskopplung der vom Halbleiterlaser emittierten Nutzstrahlung integriert. Dies kann entweder ein an die Wellenlänge des Halbleiterlasers angepasstes Austritts¬ fenster oder eine Faseroptik sein. Das Austrittsfenster kann dabei plan sein oder durch entsprechende Krümmung als Linse ausgeführt werden. Insbesondere kann das Austritts¬ fenster für Infrarotstrahlung auch aus Diamant gefertigt werden.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand einer Zeichnung nochmals kurz erläutert werden.
Die Figur zeigt einen Schaltplan des erfindungsgemäßen Quantenkaskadenlasers. Auf einem gemeinsamen Träger aus Aluminiumnitrit, welcher mit einer Gold-Zinn-Schicht versehen ist, befinden sich der Quantenkaskadenlaser QCL, ein Enhancement-Mode-MOS-FET Tl, eine Leitungsanpassungs- impedanz Z2 mit 50 Ω sowie eine Schutzdiode Dl.
Die Beschaltung erfolgt derart, dass der Anodenanschluss des Quantenkaskadenlasers mit dem Drain des MOS-FET verbunden ist. Der Source-Anschluss des MOS-FET Tl ist mit dem Katodenanschluss des Quantenkaskadenlasers verbunden. Der Source-Anschluss liegt elektrisch auf Masse, wohingegen dem Drain-Anschluss über die in Durchlass- richtung betriebene Diode Dl und eine als Tiefpassfilter wirkende Induktivität Ll ein Versorgungsstrom zugeführt wird. Das Gate-Signal wird dem MOS-FET Tl über einen Signalgenerator und eine Leitungsanpassungsimpedanz Zl über eine handelsübliche 50 Ω-Leitung zugeführt.
Bei positiver Gatespannung leitet der MOS-FET Tl und der Konstantstrom Il fließt durch den MOS-FET zur Masse ab. Bei abfallender Gatespannung wird der MOS-FET hochohmig und sperrt den Konstantstrom, welcher nun durch den Quantenkaskadenlaser zur Masse abfließt und dabei die Lichtemission des Quantenkaskadenlasers bewirkt. Durch erneutes Anlegen einer positiven Gatespannung wird der MOS-FET wieder leitend und auf Grund dessen geringeren Widerstandes wird der Strom wiederum am Quantenkaskaden- laser vorbei über den MOS-FET zur Masse abgeleitet. Die Lichtemission des Quantenkaskadenlasers kommt damit zum Erliegen.
Durch die erfindungsgemäße Schaltung ist sichergestellt, dass außerhalb des Moduls keine hohen Schaltströme auftreten. Daher muss der Versorgungsstrom nicht über eine an die Impedanz des Quantenkaskadenlasers angepasste Hochfrequenzleitung zugeführt werden. Die Gatespannung kann mit handelsüblichen Signalquellen ohne weitere Hilfsmittel über übliche 50 Ω-Leitungen zugeführt werden.