Webasto AG
Verfahren zum Überwachen einer Pilotflamme in einem Fahrzeugheizgerät
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen einer Pilotflamme in einem Fahrzeugheizgerät, das einen Überhitzungstemperatursensor und einen Wärmeträ¬ gertemperatursensor aufweist, bei dem einem Steuergerät Signale von dem Über¬ hitzungstemperatursensor und dem Wärmeträgertemperatursensor zugeführt werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeugheizgerät, das einen Überhitzungstempe¬ ratursensor, einen Wärmeträgertemperatursensor und ein Steuergerät aufweist, wo¬ bei dem Steuergerät Signale von dem Überhitzungstemperatursensor und dem Wär¬ meträgertemperatursensor zuführbar sind.
Ferner betrifft die Erfindung ein Steuergerät für ein Fahrzeugheizgerät, das einen Ü- berhitzungstemperatursensor und einen Wärmeträgertemperatursensor aufweist, wo¬ bei dem Steuergerät Signale von dem Überhitzungstemperatursensor und dem Wär¬ meträgertemperatursensor zuführbar sind.
Moderne Fahrzeugheizgeräte, die beispielsweise als Standheizungen und/oder Zu¬ satzheizungen betrieben werden können, arbeiten nach unterschiedlichen Prinzipien. Bekannt sind beispielsweise Fahrzeugheizgeräte, die mit elektrischem Strom betrie¬ ben werden. Andere Heizgeräte, so auch diejenigen, mit den sich die vorliegende Erfindung befasst, werden mit Brennstoff betrieben. Vorzugsweise wird der Brennstoff
verwendet, der auch dem Betrieb der Verbrennungsmaschine des Kraftfahrzeugs dient; somit werden üblicherweise Benzin oder Diesel als Brennstoffe verwendet.
Als Wärmeträgermedien kommen für Fahrzeugheizgeräte beispielsweise Wasser o- der Luft in Frage.
In jedem Fall ist es bei einem brennstoffbetriebenen Fahrzeugheizgerät erwünscht, eine möglichst umfassende Kontrollmöglichkeit zur Verfügung zu stellen, insbesonde¬ re was das Vorliegen einer Brennerflamme betrifft. Zu diesem Zweck wurde bereits vorgeschlagen, einen Flammwächter vorzusehen, der in Abhängigkeit des Vorliegens einer Flamme ein entsprechendes Signal an ein Steuergerät liefert. Um Fahrzeug¬ heizgeräte im Hinblick auf diese Flammwächterfunktion zu rationalisieren, ist es be¬ kannt, den Glühstift des Heizgerätes, das heißt dasjenige Element, welches zum Starten des Heizgerätes mittels elektrischem Strom auf hohe Temperatur gebracht wird, zusätzlich als Flammwächter zu verwenden.
Neben der allgemeinen Flammerkennung ist es aber auch erwünscht, insbesondere während der Startphase des Heizgerätes, die sogenannte Pilotflamme zu erkennen. Dieses Vorhaben ist mit Problemen behaftet, da die Pilotflamme nur eine relativ ge¬ ringe Heizleistung entwickelt, so dass ihr Nachweis schwierig ist. Außerdem befindet sich der als Flammwächter arbeitende Glühstift bei ausgebildeter Pilotflamme in der Brennstoffverdampfungszone. Hierdurch wird der Glühstift aufgrund des verdampfen¬ den Brennstoffes gekühlt, was der Temperaturerhöhung durch die Pilotflamme ent¬ gegenwirkt. Der Nachweis der Pilotflamme mit dem üblichen als Flammwächter die¬ nenden Glühstift ist daher schwierig oder gar unmöglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Vorliegen einer Pilotflamme in einem Fahrzeugheizgerät sicher zu erkennen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Die Erfindung baut auf dem gattungsgemäßen Verfahren dadurch auf, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme geschlossen wird, wenn die Signale von Überhitzungs- temperatursensor und Wärmeträgertemperatursensor eine vorgegebene zeitlich ge¬ koppelte Veränderung zeigen. Mit dem Entstehen der Pilotflamme wird unverzüglich chemische Energie des Brennstoffs in Wärme umgesetzt. Insbesondere die entste¬ henden Rauchgase erwärmen den Wärmetauscherinnenmantel und damit auch den vorzugsweise auf dem Wärmetauscherinnenmantel angeordneten Überhitzungssen- sor. Weiterhin wird aber auch der Wärmeträger im Fahrzeugheizgerät durch die Pilot¬ flamme bereits erwärmt. Dies erfolgt je nach baulicher Auslegung des Heizgeräts mit einer zeitlichen Korrelation zur Erwärmung des Bereiches, in dem der Überhitzungs- sensor angeordnet ist. Jedenfalls liegt eine vorgegebene zeitliche Korrelation zwi¬ schen der Temperaturentwicklung am Überhitzungssensor und am Wärmeträgertem- peratursensor für den Fall vor, dass eine Pilotflamme vorhanden ist. Somit kann um¬ gekehrt über den Nachweis der zeitlichen Kopplung im Hinblick auf die Veränderung der Signale von Überhitzungstemperatursensor und Wärmetemperatursensor auf die Anwesenheit beziehungsweise die Abwesenheit einer Pilotflamme geschlossen wer¬ den. Durch die Abfrage von zwei Sensoren wird vermieden, dass durch externe Stö- rungen, zum Beispiels das Schalten eines Magnetventils im Wasserkreislauf, ein An¬ stieg der Wassertemperatur auf eine vorliegende Pilotflamme zurückgeführt wird.
Nützlicherweise ist vorgesehen, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme geschlos¬ sen wird, wenn durch den Überhitzungstemperatursensor eine Temperaturerhöhung erfasst wird und durch den Wärmeträgertemperatursensor eine zeitlich verzögerte Temperaturerhöhung erfasst wird. Da der Überhitzungstemperatursensor vorzugs¬ weise auf dem Wärmetauscherinnenmantel angeordnet ist und der Wärmetausche- rinnenmantel seinerseits den Wärmeträger erwärmt, wird beim Vorliegen einer Pilot¬ flamme zunächst der Überhitzungstemperatursensor eine erhöhte Temperatur anzei¬ gen und später erst der Wärmeträgertemperatursensor. Eine entsprechende zeitliche Verzögerung zwischen den beiden Temperatursignalen ist somit ein nützliches Indiz für das Vorliegen einer Pilotflamme.
Es ist weiterhin bevorzugt, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme geschlossen wird, wenn der durch den Überhitzungstemperatursensor erfasste Temperaturgra¬ dient einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt. Eine solche Gradientenauswer¬ tung ist besonders empfindlich, so dass auch geringe Temperaturerhöhungen bereits erfasst werden können.
Aus demselben Grunde ist es nützlich, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme ge¬ schlossen wird, wenn der durch den Wärmeträgertemperatursensor erfasste Tempe¬ raturgradient einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt.
Es kann aber auch alternativ oder zusätzlich ins Auge gefasst werden, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme geschlossen wird, wenn die durch den Überhitzungstem¬ peratursensor erfasste Temperatur einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt. Auch die absolute Temperatur kann insofern nützlich in die Auswertung der Tempera- tursignale einbezogen werden.
Aus demselben Grunde ist es nützlich, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme ge¬ schlossen wird, wenn die durch den Wärmeträgertemperatursensor erfasste Tempe¬ ratur einen vorgegebenen Schwellenwert übersteigt.
Die Erfindung baut auf dem gattungsgemäßen Fahrzeugheizgerät dadurch auf, dass das Steuergerät dazu ausgelegt ist, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme ge¬ schlossen wird, wenn die Signale von Überhitzungstemperatursensor und Wärmeträ¬ gertemperatursensor eine vorgegebene zeitlich gekoppelte Veränderung zeigen. Auf diese Weise werden die Vorteile und Besonderheiten des erfindungsgemäßen Ver¬ fahrens auch im Rahmen eines Fahrzeugheizgerätes realisiert. Dies gilt auch für Wei- terbildungen des Fahrzeugheizgerätes im Sinne der vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Weiterhin ergänzt die Erfindung das gattungsgemäße Steuergerät dadurch, dass das Steuergerät dazu ausgelegt ist, dass auf das Vorliegen einer Pilotflamme geschlos- sen wird, wenn die Signale von Überhitzungstemperatursensor und Wärmeträger¬ temperatursensor eine vorgegebene zeitlich gekoppelte Veränderung zeigen. Auf diese Weise werden die Vorteile und Besonderheiten des erfindungsgemäßen Ver¬ fahrens auch im Rahmen eines Steuergerätes realisiert. Dies gilt auch für Weiterbil¬ dungen des Steuergerätes im Sinne der vorteilhaften Ausführungsformen des erfin- dungsgemäßen Verfahrens.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch eine entsprechende Ver¬ wendung bereits vorhandener Temperatursensoren, nämlich des Wärmeträgertempe¬ ratursensors und des Überhitzungstemperatursensors eine sichere Erkennung der Pilotflamme möglich ist. Es entstehen keine zusätzlichen Bauteilkosten im Vergleich zu Heizgeräten des Standes der Technik; lediglich eine entsprechende Auslegung eines Steuergerätes, das für die Auswertung der Signale vorgesehen ist, ist erforder-
lieh. Als Steuergerät können beispielsweise ein heizungsinternes Steuergerät oder auch ein heizungsexternes Steuergerät in Betracht kommen.
Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen anhand bevor¬ zugter Ausführungsformen beispielhaft erläutert.
Dabei zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeug¬ heizgerätes und
Figur 2 ein Flussdiagramm zur Erläuterung eines erfindungsgemäßen Verfah¬ rens.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeug- heizgerätes. Das Fahrzeugheizgerät 10 weist einen Brennerkopf 20 auf, an dem eine Brennstoffzuführung 22 und eine Brennluftzuführung 24 vorgesehen sind. Über den Brennerkopf 20 gelangt ein Gemisch aus Brennluft und Brennstoff in den Bereich ei¬ nes Glühstiftes 26. Das Fahrzeugheizgerät 10 weist weiterhin eine Brennkammer 28 auf, die von einem Wärmetauscher 30 umgeben ist. Dieser Wärmetauscher 30 kom- muniziert mit einem Zufluss 32 und einem Abfluss 34 für ein Wärmeträgermedium, das heißt im einfachsten Fall Wasser. Auf einem Wärmetauscherinnenmantel 36 ist ein Überhitzungstemperatursensor 12 angeordnet. Im Wärmetauscher 30 ist weiter¬ hin ein Wärmeträgertemperatursensor 14 angeordnet. Der Glühstift 26, der Überhit¬ zungstemperatursensor 12 und der im Wärmetauschertemperatursensor 14 sind mit einem Steuergerät 16 verbunden, wobei das Steuergerät 16 einerseits die von Glüh¬ stift 26, Überhitzungstemperatursensor 12 und Wärmeträgertemperatursensor 14 ge-
lieferten Signale auswertet und andererseits den Glühstift 26 ansteuert sowie andere das Fahrzeugheizgerät 10 betreffende Funktionen steuert, kontrolliert und regelt.
In der Figur 1 ist das Steuergerät 16 als vom Fahrzeugheizgerät 10 getrenntes Bau¬ teil dargestellt. Ebenso kann vorgesehen sein, dass das Steuergerät 16 Bestandteil des Fahrzeugheizgerätes 10 ist. Erfindungsgemäße Funktionen können auch dann von einem externen Steuergerät übernommen werden, wenn das Fahrzeug heizgerät mit einem internen Steuergerät ausgestattet ist.
Beim Vorliegen einer Pilotflamme im Fahrzeugheizgerät 10 wird insbesondere auf- grund der Anordnung der Sensoren 12, 14 im Heizgerät 10 eine zeitlich geordnete Temperaturerhöhung im Bereich dieser Sensoren 12, 14 stattfinden. Der Überhit- zungstemperatursensor 12 ist auf dem Wärmetauscherinnenmantel 36 angeordnet und wird somit beim Vorliegen einer Pilotflamme zeitnah eine höhere Temperatur er¬ fassen. Der Wärmeträgertemperatursensor 14 erfährt eine Temperaturerhöhung hin- gegen aufgrund des erforderlichen Wärmedurchtritts durch das Wärmeträgermedium erst zeitlich verzögert. Durch das Festlegen geeigneter Temperaturschwellen für Temperatur und Temperaturgradient sowie geeigneter zeitlicher Vorgaben, kann folg¬ lich auf das Vorliegen einer Pilotschlamme geschlossen werden.
Figur 2 zeigt ein Flussdiagramm zur Erläuterung eines erfindungsgemäßen Verfah¬ rens. Es ist nur eine beispielhafte Abfolge von Verfahrensschritten dargestellt. Die Schritte können ebenso in anderer Reihenfolge zum erfindungsgemäßen Erfolg füh¬ ren. Nach dem Start wird in Schritt S01 die Temperatur TQ mit dem Überhitzungstem- peratursensor erfasst. In Schritt S02 wird dann geprüft, ob der Gradient der Tempera- tur TQ größer ist als ein vorgegebener Schwellenwert. Ist dies nicht der Fall, so erfolgt eine weitere Erfassung der Temperatur TQ gemäß Schritt S01. Übersteigt der Gra¬ dient der Temperatur To jedoch die vorgegebene Schwelle, so wird gemäß S03 der
aktuelle Zeitpunkt to erfasst und gespeichert. Nachfolgend wird in Schritt S04 die Temperatur Tw mit dem Wärmeträgertemperatursensor erfasst. Dann wird gemäß Schritt S05 geprüft, ob der Gradient der Temperatur Tw eine vorgegebene Schwelle übersteigt. Ist dies nicht der Fall, so kann zur Erfassung der Wärmeträgertemperatur gemäß Schritt S04 übergegangen werden. Allerdings wird vorher noch gemäß Schritt S06 überprüft, ob die Zeit, die seit dem gemäß Schritt S03 erfassten Zeitpunkt ver¬ gangen ist, eine Maximalzeit t3 übersteigt. Nur wenn dies nicht der Fall ist wird mit der Erfassung der Wärmeträgertemperatur fortgefahren. Andernfalls kehrt der Ablauf zu Schritt S01 zurück; alternativ endet das Verfahren an dieser Stelle. Wird im Schritt S05 festgestellt, dass der Gradient von Tw größer ist als die vorgegebene Schwelle, so wird überprüft, ob die seit der im Schritt S03 gespeicherten Zeit t0 vergangene Zeit innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls, das heißt zwischen ti und t2 liegt. Ist dies der Fall, so wird gemäß Schritt S08 darauf geschlossen, dass eine Pilotflam¬ me vorliegt. Liegt die Zeit nicht in dem vorgegebenen Intervall, so kehrt der Ablauf zu Schritt S01 zurück; alternativ steigt das Verfahren aus der erfindungsgemäßen Pilot- flammenüberwachung an dieser Stelle aus.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
10 Fahrzeugheizgerät 12 Überhitzungstemperatursensor
14 Wärmeträgertemperatursensor
16 Steuergerät
20 Brennerkopf
22 Brennstoffzuführung 24 Brennluftzuführung
26 Glühstift
28 Brennkammer
30 Wärmetauscher
32 Zufluss 34 Abfluss
36 Wärmetauscherinnenmantel