Verfahren und Vorrichtung für die Bearbeitung von Banknoten
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für die Bearbeitung von Banknoten, bei denen die Banknoten für die Bearbeitung vereinzelt werden.
Verfahren und Banknotenbearbeitungsmaschinen für die Bearbeitung von Banknoten sind seit langem bekannt. Bei diesen ist es vorgesehen, eine Vielzahl von Banknoten in ein Eingabeeinheit einzulegen. Ein Vereinzeier entnimmt einzelne Banknoten aus der Eingabeeinheit und übergibt die einzelnen Banknoten an ein Transportsystem. Das Transportsystem transportiert die einzelnen Banknoten durch eine Sensoreinrichtung, welche Daten von den Banknoten ermittelt, die beispielsweise Rückschlüsse auf Echtheit, Zustand, Art, d. h. Währung und Stuckelung, usw. ermöglichen. Die ermittelten Daten der Banknoten werden an eine Steuereinrichtung übergeben, welche die Daten auswertet und damit den weiteren Fluß der Banknoten steuert. Dazu wirkt die Steuereinrichtung auf Weichen ein, die Bestandteile des
Transportsystems sind und es erlauben, die Banknoten nach vorgegebenen Kriterien Ausgabeeinheiten zuzuweisen und in diesen abzulegen.
Treten bei der Bearbeitung der Banknoten in dem Vereinzeier Probleme auf, kann es zu Mehrfachabzügen kommen, d. h. statt jeweils einer einzigen
Banknote werden zwei oder mehr Banknoten vom Vereinzeier erfaßt und an das Transportsystem übergeben. Aus diesem Grund wird nach dem Vereinzeier überprüft, z. B. von der Sensoreinrichtung, ob eine einzelne Banknote oder mehrere, einen Mehrfachabzug bildende, Banknoten vom Vereinzeier erfaßt und an das Transportsystem übergeben wurden. Dazu wird mittels der Sensoreinrichtung beispielsweise die Dicke der Banknote bzw. des Mehrfachabzugs bestimmt, indem z. B. die Abschwächung eines durch die Banknote bzw. den Mehrfachabzug transmittierten Lichtstrahls bestimmt wird.
In diesem Fall erlaubt das Maß der Abschwächung des Lichtstrahls die Bestimmung der Dicke der Banknote bzw. des Mehrfachabzugs und somit der Anzahl der vorliegenden Banknoten durch die Steuereinrichtung, da die Dicke einzelner Banknoten bekannt ist.
Bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen für die Bearbeitung von Banknoten kann somit auch für Mehrfachabzüge erreicht werden, daß die Anzahl der bearbeiteten Banknoten bestimmt wird. Weitere Aussagen über die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten werden jedoch nicht gemacht, weshalb die Banknoten von Mehrfachabzügen nicht in bestimmte Ausgabeeinheiten sortiert werden können. Statt dessen werden die Banknoten der Mehrfachabzüge in eine besondere Ausgabeeinheit, ein sogenanntes Rück- weisungs- oder Rejectfach, sortiert, um eine spätere manuelle Überprüfung und Bearbeitung zu ermöglichen. Da die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten nicht erkannt werden können, ist es zudem nicht möglich eine automatische Abrechnung vorzunehmen, d. h. den gesamten Wert der Vielzahl von Banknoten zu bestimmen, die z. B. eine Einzahlung eines bestimmten Kunden bilden können.
Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen für die Bearbeitung von Banknoten weisen somit den Nachteil auf, daß die Bearbeitung der Banknoten, beim Auftreten von Mehrfachabzügen, mit zum Teil erheblichem Aufwand manuell vorgenommen werden muß. Zudem ist eine endgültige Abrechnung der Banknoten, d. h. die Bestimmung des Gesamtwerts aller Bankno- ten, erst nach der manuellen Bearbeitung möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtungen für die Bearbeitung von Banknoten, bei denen die Banknoten für die Bearbeitung vereinzelt werden, anzugeben, bei denen durch Mehrfachabzüge verursachte Probleme bei der Bearbeitung der Banknoten ohne zusätzliche manuelle Bearbeitung erheblich reduziert werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 6 gelöst.
Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß die Banknoten für die Bearbeitung vereinzelt werden, wobei beim Auftreten eines Mehrfachabzugs ermittelt wird, wie viele Banknoten der Mehrfachabzug aufweist, dabei wird für jede der Banknoten des Mehrfachabzugs Art, insbesondere Währung und Stuckelung, und/ oder Zustand und/ oder Echtheit bestimmt und der jeweiligen Banknote zugeordnet.
Der Vorteil der Erfindung ist insbesondere darin zu sehen, daß die für die Bearbeitung von Banknoten von Mehrfachabzügen erforderliche manuelle Nachbearbeitung erheblich reduziert wird. Außerdem ist es auf diese Weise sehr schnell und sicher möglich, endgültige Abrechnungen für die zu bearbeitenden Banknoten bzw. aus einer Vielzahl von Banknoten bestehenden Einzahlungen vorzunehmen und einem Konto gutzuschreiben.
Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängi- gen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand einer Figur.
Die einzige Figur zeigt einen prinzipiellen Aufbau einer Banknotenbearbeitungsmaschine für die Bearbeitung von Banknoten.
In Figur 1 ist ein prinzipieller Aufbau einer Banknotenbearbeitungsmaschine 100 für die Bearbeitung von Banknoten dargestellt. Die Banknotenbearbeitungsmaschine 100 weist eine Eingabeeinheit 110 auf, in welche eine Vielzahl von Banknoten eingelegt wird. An die Eingabeeinheit 110 angeschlossen ist ein Vereinzeier 111, welcher einzelne Banknoten von der Vielzahl von Banknoten aus der Eingabeeinheit 110 entnimmt und an ein Transportsystem 120 übergibt. Das Transportsystem 120 transportiert die einzelnen Banknoten durch eine Sensoreinrichtung 112, welche Daten von den einzelnen Banknoten ermittelt, die beispielsweise Rückschlüsse auf Echtheit, Zustand, Art, d. h. Währung und Stuckelung, usw. ermöglichen. Die ermittelten Daten der einzelnen Banknoten werden an eine Steuereinrichtung 140 übergeben, welche die Daten auswertet und damit den weiteren Fluß der einzelnen Banknoten durch die Banknotenbearbeitungsmaschine 100 steuert. Dazu wirkt die Steuereinrichtung 140 auf Weichen 121 bis 124 ein, die Bestandteile des Transportsystems 120 sind und es erlauben, die Banknoten nach vorgegebenen Kriterien in Ausgabeeinheiten 130 bis 137 abzulegen, oder einem Schredder 138 zuzuführen, der die Banknoten zerstört, indem er die Banknoten z. B. in kleine Streifen oder Stücke 139 zerschneidet. Die Ausgabeeinheiten 130 bis 137 können beispielsweise als Spiralfachstapler ausgebildet sein, welche die abzulegenden Banknoten mittels rotierender Einheiten 130, 132, 134, 136, die Spiralfächer aufweisen, in Ablagen 131, 133, 135, 137 abstapeln. Eine Ein-/ Ausgabeeinheit 150 ermöglicht die Bedienung der Banknotenbearbeitungsmaschine 100 durch einen Bediener. Dazu weist die Ein- / Ausgabe-einheit 150 beispielsweise eine Tastatur zur Eingabe von Bedien- befehlen durch den Bediener und eine Anzeige zur Information des Bedieners auf.
Kommt es bei der Vereinzelung der Banknoten in der Eingabeeinheit 110 durch den Vereinzeier 111 zu Fehlern, werden vom Vereinzeier 111 statt einer einzigen Banknote zwei oder mehr Banknoten, ein sogenannter Mehrfachabzug, an das Transportsystem 120 übergeben. Mittels der von der Sen- soreinrichtung 112 erfaßten Daten ermittelt die Steuereinrichtung 140, ob ein Mehrfachabzug vorliegt und wie viele Banknoten den Mehrfachabzug bilden. Dazu können z. B. Daten eines in der Sensoreinrichtung 112 enthaltenen Sensors ausgewertet werden, der durch die Banknote bzw. die Banknoten transmittiertes Licht erfaßt. Dazu ist eine dem Sensor gegenüberliegende Lichtquelle vorgesehen, deren Licht durch die Banknote bzw. Banknoten transmittiert wird. Anhand der Abschwächung des transmittierten Lichts, kann die Steuereinrichtung 140 die Dicke des Mehrfachabzugs und damit die Anzahl der vorhandenen, den Mehrfachabzug bildenden, Banknoten bestimmen, da die Dicke einzelner Banknoten bekannt ist. Für die Bestimmung der Anzahl der einen Mehrfachabzug bildenden Banknoten, sind ebenso Sensoren geeignet, die z. B. Ultraschall empfangen oder die Dicke mechanisch bestimmen.
Ist die Anzahl der den Mehrfachabzug bildenden Banknoten durch die Steu- ereinrichtung bestimmt, werden die Daten der Sensoreinrichtung 112 von der Steuereinrichtung 140 ausgewertet und den einzelnen, den Mehrfachabzug bildenden Banknoten zugeordnet. Auf diese Weise können von der Steuereinrichtung 140 Aussagen über Art, d. h. Währung und Stuckelung, Echtheit, Zustand usw. der einzelnen, den Mehrfachabzug bildenden Bank- noten gemacht und den einzelnen Banknoten zugeordnet werden.
Der Mehrfachabzug bzw. die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten können somit abgerechnet werden. Dies bedeutet, daß der Gesamtwert aller zu bearbeitenden Banknoten, die z. B. eine Einzahlung eines bestimmten
Kunden bilden können, von der Steuereinrichtung 140 ermittelt werden kann. Dazu wird die jeweilige Währung und/ oder Stuckelung der den Mehrfachabzug bildenden Banknoten den Informationen über Währung und/ oder Stuckelung hinzugefügt, die für die bereits bearbeiteten Bankno- ten ermittelt wurden. Aus der so bestimmten Anzahl von Banknoten für jede Währung und/ oder Stuckelung kann damit von der Steuereinrichtung 140 der Gesamtbetrag der bearbeiteten Banknoten, z. B. einer Einzahlung, bestimmt werden.
Weiterhin kann der Fluß der den Mehrfachabzug bildenden Banknoten durch die Banknotenbearbeitungsmaschine 100 durch die Steuereinrichtung 140 gesteuert werden.
Wird der Mehrfachabzug beispielsweise von gleichartigen Banknoten gebil- det, kann der Mehrfachabzug wie eine einzelne Banknote behandelt werden. D. h. der Mehrfachabzug wird von der Steuereinrichtung 140 der Ausgabeeinheit 130 bis 137 zugewiesen, welche auch für die entsprechenden einzelnen Banknoten vorgesehen ist, z. B. Banknoten der Währung Euro und Stük- kelung 10. Ebenso kann die Sortierung für Banknoten eines bestimmten Zu- Stands, echte Banknoten usw. erfolgen. Die Steuereinrichtung 140 wirkt dazu auf die entsprechende Weiche 121 bis 124 ein, die der vorgesehenen Ausgabeeinheit 130 bis 137 zugeordnet ist.
Liegt eine Mischung von unterschiedlichen Banknoten in dem Mehrfachab- zug vor, kann dieser Mehrfachabzug beispielsweise in eine vorbestimmte der Ausgabeeinheiten 130 bis 137 gelenkt werden, um diese Banknoten einer Nachbearbeitung zu unterziehen. Die Nachbearbeitung kann beispielsweise manuell erfolgen, es kann aber auch vorgesehen sein, daß die Banknoten nochmals von der Banknotenbearbeitungsmaschine 100 bearbeitet werden.
Dazu können die Banknoten erneut in die Eingabeeinheit 110 eingelegt werden oder statt in die vorbestimmte Ausgabeeinheit automatisch von einem Teil des Transportsystems 120' in die Eingabeeinheit 110 zurück transportiert werden. Soll eine Nachbearbeitung vermieden werden, kann die Steuer- einrichtung 140 die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten dem Schred- der 138 zuweisen und über das Transportsystem 120 dort hin leiten, um diese zu zerstören. Diese Vorgehensweise bietet sich immer dann an, wenn eine Nachbearbeitung teuerer ist, als die Herstellung neuer Banknoten. Für den Fall der Vernichtung der den Mehrfachabzug bildenden Banknoten muß na- türlich gewährleistet sein, daß die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten von der Steuereinrichtung 140 sicher erkannt wurden. Die Erkennung betrifft dabei sowohl die Art der Banknoten, d. h. deren Währung und Stuckelung, als auch deren Echtheit.
Sollte der Steuereinrichtung 140 die Erkennung der den Mehrfachabzug bildenden Banknoten aufgrund der von der Sensoreinrichtung 112 vorliegenden Daten nicht oder nicht vollständig möglich sein, werden die den Mehrfachabzug bildenden Banknoten in eine der Ausgabeeinheiten 130 bis 137 gelenkt, die als Rückweisungsfach verwendet wird.
Untersuchungen haben ergeben, daß der am häufigsten auftretende Fall der Mehrfachabzüge von einem Mehrfachabzug gebildet wird, der zwei Banknoten aufweist. Abhängig von Währung und Zustand der Banknoten bildet dieser Fall mindestens 80 bis 90 % aller auftretenden Mehrfachabzüge. In diesem Fall können von der Steuereinrichtung 140 Aussagen über Art, d. h. Währung und Stuckelung, Echtheit und Zustand der zwei, den Mehrfachabzug bildenden Banknoten besonders sicher gemacht und den beiden Banknoten zugeordnet werden, da von jeder der beiden Banknoten eine Oberfläche für die Überprüfung durch die Sensoreinrichtung 112 frei zugänglich ist.
Dazu sind mindestens zwei Sensoren auf gegenüberliegenden Seiten eines durch das Transportsystem 120 gebildeten Transportpfads in der Sensoreinrichtung 112 angeordnet. Für die beiden Banknoten können somit beispielsweise von optischen Sensoren, die von den Oberflächen reflektiertes Licht erfassen, Daten erzeugt werden, die von der Steuereinrichtung 140 ausgewertet werden.
Auf diese Weise können aus zwei Banknoten bestehende Mehrfachabzüge besonders sicher erkannt und bearbeitet werden. Da aus zwei Banknoten bestehende Mehrfachabzüge die große Mehrheit aller auftretenden Mehrfachabzüge darstellen, wird so eine gravierende Verringerung von manueller Nachbearbeitung erreicht. Zudem können dadurch Einzahlungen unmittelbar und vollständig abgerechnet werden, wenn die Banknoten einer Einzahlung ohne manuelle Nachbearbeitung von der Banknotenbearbeitungs- maschine 100 bearbeitet werden können, auch für den Fall des Auftretens von Mehrfachabzügen.
Wird ein auftretender Mehrfachabzug von drei oder mehr Banknoten gebildet, kann die Steuereinrichtung 140 aufgrund der Daten der Sensoreinrich- tung 112 nur die beiden außen liegenden Banknoten in der zuvor beschriebenen Weise erkennen. Die dazwischen liegenden Banknoten können von der Steuereinrichtung 140 nur erkannt werden, wenn die Sensoreinrichtung 112 weitere Sensoren aufweist, die Daten für alle Banknoten eines Mehrfachabzugs erzeugt, d. h. auch verdeckte Banknoten, um diese eindeutig zu cha- rakterisieren. Dazu können beispielsweise induktive und/ oder kapazitive und/ oder magnetische Sensoren verwendet werden. Diese Sensoren ermöglichen es beispielsweise metallische und/ oder magnetische Strukturen wie Sicherheitsfäden und/ oder Hologramme bzw. Kinegramme zu detektieren, selbst wenn diese durch andere Banknoten verdeckt sind. Ebenso können
elektrische Schaltkreise bei Verdeckung über Antennen und/ oder Koppelflächen kontaktlos gelesen und/ oder beschrieben werden. Aus den Daten der induktiven und/ oder kapazitiven und/ oder magnetischen Sensoren kann die Steuereinrichtung 140 beispielsweise die Länge der jeweiligen Fä- den oder eine den Fäden aufgeprägte magnetische Kodierung bestimmen, um daraus zumindest die Art der den Mehrfachabzug bildenden, verdecken Banknoten abzuleiten. Selbstverständlich können auch die außen liegenden Banknoten mittels der Daten der induktiven und/ oder kapazitiven und/ oder magnetischen Sensoren der Sensoreinrichtung 112 von der Steuer- einrichtung 140 erkannt werden.
Anhand der Figur wurde die vorliegende Erfindung für eine Banknotenbearbeitungsmaschine 100 für Sortier- und Abrechnungsvorgänge beschrieben. Es ist offensichtlich, daß neben der dargestellten Banknotenbearbeitungsma- schine 100 auch anders aufgebaute Banknotenbearbeitungsmaschinen Mehrfachabzüge in der beschriebenen Weise bearbeiten können. Insbesondere können auch Einzahlgeräte, die für die Einzahlung von Banknoten durch einen Kunden verwendet werden, um die eingezahlten Banknoten beispielsweise einem Konto des Kunden gutzuschreiben, Mehrfachabzüge in der beschriebenen Weise bearbeiten. Dadurch können Einzahlungen auch beim Auftreten von Mehrfachabzügen richtig verrechnet werden.
In Bezug auf die erwähnten Einzahlungen ist offensichtlich, daß in der Banknotenbearbeitungsmaschine 100 auch mehrere Einzahlungen gleichzei- tig bearbeitet werden können. Dazu werden die einzelnen Einzahlungen durch sogenannte Trenn- oder Header-Karten voneinander getrennt. Die Trennkarten enthalten Information über die jeweilige Einzahlung, welche eine eindeutige Zuordnung der Einzahlung erlauben, z. B. einen Kundennamen, eine Kontonummer oder ähnliches.