Pflanzenkläranlage zum Reinigen von Abwasser
Die Erfindung betrifft eine Pflanzenkläranlage zum Reinigen von Abwasser und ein Verfahren zum Reinigen von Abwasser.
In vielen industriellen Unternehmen entstehen produktionsbedingt verschiedene Abwässer. Normalerweise wird Abwasser durch technische Verfahren in Kläranlagen gereinigt. Zur Reinigung von kleineren Abwasserströmen bzw. Abwassermengen werden schon seit längerer Zeit alternativ zu beispielsweise herkömmlichen Kläranlagen so genannte naturnahe Verfahren eingesetzt. Beim Einsatz von naturnahen Verfahren werden die Selbstreinigungsmechanismen der Natur genutzt und zudem neue Feuchtbiotope und Grünflächen geschaffen. Außerdem sind solche naturnahen Verfahren mit erheblicher Kostenersparnis verbunden.
Pflanzenkläranlagen, wie sie schon vielerorts verwendet werden, gehören zu diesen naturnahen Verfahren. Eine Pflanzenkläranlage beruht auf einer biologischen Symbiose zwischen speziell gezüchteten Wasserpflanzen und Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bakterien, Pilze und Algen.
Bisherige Pflanzenkläranlagen werden hauptsächlich von privaten Haushalten und Kommunen betrieben und werden zumeist dort eingesetzt, wo ein Anschluss an eine zentrale Abwasserreinigung zu kostenintensiv ist. Bei diesen Anlagen sind die Pflanzen auf Erde, Kies oder Sand (d.h. in einem Substrat) gepflanzt. Üblicherweise benötigen die Pflanzenkläranlagen jedoch verhältnismäßig große Flächen, die insbesondere in Industriebetrieben meistens nicht vorhanden sind. Lediglich beispielhaft wird auf die DE 196 30 831 C2 verwiesen, aus welcher eine Pflanzenkläranlage bekannt ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Pflanzenkläranlage und ein Verfahren zum Reinigen von Abwasser der eingangs genannten Art anzugeben und weiterzubilden, durch welches die vorgenannten Probleme überwunden werden. Insbesondere soll es möglich sein, mit der Pflanzenkläranlage industrielles und/oder sanitäres Abwasser zu reinigen, sie soll also für Industriebetriebe und/oder private Haushalte einsetzbar sein. Ganz besonders bevorzugt soll mit der Pflanzenkläranlage das zu reinigende Abwasser einen hohen Reinheitsgrad aufweisen, beispielsweise den von Trinkwasser.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Erfindungsgemäß umfasst eine Pflanzenkläranlage der eingangs genannten Art mindestens einen Pflanzenbehälter, eine Zuführeinheit, eine Abführeinheit und Pflanzen. Mit der Zuführeinheit ist zu reinigendes Abwasser der Pflanzenkläranlage zuführbar. Mit der Abführeinheit ist -* gereinigtes Abwasser von der Pflanzenkläranlage abführbar. Die Pflanzen sind in dem Pflanzenbehälter angeordnet und derart ausgebildet, dass sie in dem Pflanzenbehälter ohne Substrat angeordnet sind. Ein Pflanzenbehälter weist vorzugsweise mindestens zwei Pflanzenbecken auf. Mindestens ein weiterer Behälter kann vorgesehen sein. Zumindest ein Teil des Pflanzenbehälters ist auf einem Gebäudedach angeordnet. In dem Pflanzenbehälter sind Pflanzen mindestens zwei unterschiedlicher Pflanzensorten vorgesehen. In Abhängigkeit der Art des Abwassers - beispielsweise industrielles und/oder sanitäres Abwasser - ist das zu reinigende Abwasser in einer vorgebbaren Reihenfolge von Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten reinigbar.
Es werden Pflanzen eingesetzt, deren Wurzeln sich nach spezieller Züchtung so ausgebildet haben, dass sie zunächst ohne Substrat im Wasser sich an einer definierten Stelle befinden und insbesondere dort stehen, beispielsweise auf dem Boden des Pflanzenbehälters. Falls der Pflanzenbehälter mit einer Teichfolie versehen ist, stehen die Pflanzen direkt auf dieser Teichfolie. Diese Pflanzen reinigen das durch den Pflanzenbehälter geleitete Abwasser in ihrem Wurzelraum in Symbiose mit den dort lebenden Mikroorganismen. Im Laufe der Zeit können sich Ablagerungen bilden, die jedoch nicht unter den Begriff „Substrat" im Sinn der vorliegenden Erfindung zu sehen sind. Unter dem Begriff „Substrat" im Sinn der vorliegenden Erfindung ist vielmehr ein Bodensystem mit einem natürlichen Bodenkörper im Sinne von Kickuth, siehe beispielsweise ATV-Handbuch, „Biologische und weitergehende Abwasserreinigung", Ernst & Sohn, Berlin, 4. Auflage, 1997, bzw. ein künstlich zusammengesetzter Bodenkörper aus verschiedenen Komponenten zu verstehen. Die Ablagerungen hingegen können von Zeit zu Zeit entfernt werden. Die geeigneten Pflanzen werden derart ausgebildet, dass sie an die klimatischen Verhältnisse und an die Abwassereigenschaften angepasst sind.
Grundsätzlich könnte das Gebäudedach ein Flachdach oder ein Spitzdach aufweisen. Ein Gebäudedach in Form eines Flachdaches wird üblicherweise bei Industriehallen oder Bungalows, ein Gebäudedach in Form eines Spitzdaches insbesondere bei privaten Wohnhäusern vorliegen. Dementsprechend ist vorgesehen, die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage sowohl in industriellen als auch im privaten Bereich einzusetzen beziehungsweise zu nutzen.
Ganz besonders bevorzugt betrifft die vorliegende Erfindung eine Pflanzenkläranlage zum Reinigen von Abwasser, wie sie in den Patentanmeldungen mit den amtlichen Aktenzeichen DE 10 2004 023 170, PCT/EP2004/053100, DE 10 2004 028 250, DE 10
2004 032 644, DE 10 2004 052 813 und DE 10 2005 016 874 offenbart sind, wobei der Offenbarungsgehalt dieser Patentanmeldungen vollumfänglich hier einzufügen ist und auf welchen im folgenden Bezug genommen wird.
Idealerweise werden die Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten in einer geeigneten Reihenfolge in den Becken angeordnet, wobei die Reihenfolge der Anordnung der Pflanzen der unterschiedlichen Pflanzensorten speziell auf die Eigenschaften - z.B. den Verschmutzungsgrad, den pH-Wert, den Salzgehalt und/oder den Schwermetallanteil - des zu reinigenden Abwassers ausgerichtet sein können. Die Reihenfolge der Pflanzensorten ist hierbei auf die Art des zu reinigenden Abwassers abgestimmt, um nämlich möglichst viel Schadstoffe, Schwermetalle und sonstige chemische Verbindungen aus dem zu reinigenden Abwasser abzubauen. Dementsprechend könnte die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage in ihrer Anordnung der Reihenfolge der unterschiedlichen Pflanzensorten speziell auf eine bestimmte Art von Abwasser konfiguriert werden, wobei dann lediglich Abwasser dieser Art von der Pflanzenkläranlage gereinigt wird. Alternativ hierzu könnte die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage derart ausgestaltet sein, dass mit ihr Abwasser unterschiedlicher Art gereinigt werden kann, beispielsweise dadurch, dass das jeweils zu reinigende Abwasser in einer variierbaren Reihenfolge an Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten vorbeigeleitet wird bzw. von den entsprechenden Pflanzen gereinigt wird. Somit ergibt sich in ganz besonders vorteilhafter Weise eine Pflanzenkläranlage, die flexibel für Abwasser unterschiedlichster Art einsetzbar ist, so dass beispielsweise an einem Tag lediglich sanitäres Abwasser und in einem darauf folgenden Zeitraum lediglich industrielles Abwasser gereinigt werden kann .
Ganz besonders bevorzugt sind für die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage Pflanzen der im Folgenden angegebenen
Pflanzensorten vorgesehen: Carex Riparia und/oder Carex Elata und/oder Carex Gracilis und/oder Juncus Inflexus und/oder Carex Acutiformis und/oder Scirpus Lacustris und/oder Iris Pseudacorus und/oder Carex Rostrata und/oder Phragmitis Australis und/oder F2, wobei die F2 eine Kreuzung aus der Carex Gracilis und der Carex Elata ist.
Einige Eigenschaften der Pflanzen der Pflanzensorte Carex Riparia (Ufersegge) sind im folgenden aufgeführt:
Phosphatelimination: Für die Phosphatelimination in einem Abwasserstrom ist hauptsächlich die Carex Riparia verantwortlich. Bei einem Volumenstrom von ca. 1,2 m3/h zugeführter Abwassermenge kann mit dieser Pflanze durchschnittlich 21 % tagsüber und 40 % nachts Phosphate eliminiert bzw. abgebaut werden. Dies entspricht einer effektiven Phosphatelimination von 300 bis 1000 mg/1. Die hier angegebenen Messwerte beziehen sich auf eine exemplarische Pflanzenkläranlage, welche eine wirksame Oberfläche von ca. 140 m2 bei einer Durchflussgeschwindigkeit von 1,2 m3/h aufweist.
CSB Abbau (CSB = Chemischer-Sauerstoff-Bedarf) : Die Carex Riparia ist in der Lage den CSB-Gehalt des Abwasserstroms um 40% tags und 13 % nachts zu reduzieren. Dies entspricht einer Verringerung von 200 bis 500 mg/1. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei hauptsächlich um leicht abbaubare KohlenstoffVerbindungen handelt.
H18 ( = Messverfahren zu Bestimmung von Öl im Wasser) : Unter normalen Bedingungen kann die Carex Riparia 3 mg/1 schwerlösliche Mineralölkohlenstoffe so umwandeln, dass sie von den Pflanzen aufgenommen werden können. Unter
Störfallbedingungen (H18-Störfall) zeigt sie auch hervorragende Eigenschaften und ist in der Lage, diese Stossbelastung bis zu einem gewissen Grad aufzufangen und zu bewältigen, ohne Schaden zu nehmen (Hl8-Elimination bzw. Aufnahme/Puffern von ca. 500 mg/1) .
Sauerstoffeintrag: Bei Messungen hat sich gezeigt, dass der Sauerstoffgehalt im Abwasser ausreicht, aerobe Bedingungen im Becken aufrechtzuerhalten, und zwar sowohl im Tag- als auch im Nachtbetrieb. Bei den Messungen lag der Sättigungsgrad des Abwassers zwischen 30 bis 50 %, sowohl tags über als auch nachts .
Aufgrund dieser Eigenschaften ist es vorteilhaft, die Carex Riparia an einem Einlauf eines Hauptbeckens bzw. Pflanzenbeckens der erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage zu positionieren. Weiterhin hat sich gezeigt, dass die Carex Riparia von den untersuchten Carexarten den besten Sauerstoffeintrag in das System einbringt (3,89 bis 4,76 mg/1) . Sie bildet auch einen geschlossenen Wurzelteppich aus, mit einem ausgeprägten Biofilm in den mittleren Wurzelbereichen. Somit ist die Flächenbildung bei dieser Pflanze besonders ausgeprägt. Die Dicke des Biofilms kann z.B. mit der von der Carex Paniculata verglichen werden.
In einer Pflanzenkläranlage zu sanitären Zwecken spielt die Carex Elata (Steife Segge) eine wichtige Rolle. Sie hat folgende Eigenschaften:
■ wächst und ist auch im Schatten / Halbschatten einsetzbar
■ Sauerstoffeintrag: geschnitten 3,71 mg/1, ungeschnitten 3,61 mg/1 [Sat03] . Anhand dieser Werte wird deutlich, dass der Prozess der Fotosynthese der Pflanzen keinen wesentlichen Einfluss auf den Sauerstoffeintrag nimmt.
Speicherung von Nährstoffen
Spaltung von C-Verbindungen (Kohlenstoff-Verbindungen)
Ammonium-Abbau: ca. 50%
Nitrat-Abbau: ca.70%
Nitrit-Abbau: ca. 30%
Abbaurate Krankheitserreger: ca. 50%
Mit der Abkürzung [Sat03] ist die Arbeit von Miriam Sartor mit dem Titel „Energiebilanzierung für eine Dach- Pflanzenabwasser-Reinigungsanlage ohne Bodenkörper (PWTR) unter Berücksichtigung der durch die Phytolysepflanzen® eingetragenen Sauerstoffmenge" der Abteilung Umweltschutz, John Deere Werke Mannheim, 2003, bezeichnet.
Die Pflanze Carex Elata ist für den Abbau von
Stickstoffverbindungen und gleichzeitig für die Reduktion von Krankheitserregern sehr gut geeignet. Der Sauerstoffeintrag ist im Mittel (0,23 mg/lh = 0,23 Milligramm /(Liter * Sturide) ) . Sie könnte zusammen mit der Carex Rosträta eingesetzt werden und kompensiert dann das Sauerstoff-Defizit und verhindert dadurch, dass anaerobe Bedingungen gefördert werden. Sie ist in der Lage, Stoßbelastungen aufzufangen und abzubauen .
Die Pflanzen der Pflanzensorte Juncus Inflexus - z.B. die Blaugrüne Binse - weisen die im Folgenden angegebenen Eigenschaften auf:
■ Sauerstoffeintrag: geschnitten 6,40 mg/1, ungeschnitten 5,60 mg/1 [Sat03]
■ Vorteil: Sie kann Sauerstoff (02) über die Halme direkt ins Wasser (H20) überführen und Ballaststoffe wie Phenole, Phosphate, NaCl und andere Salze aufnehmen
und/oder umwandeln und/oder abbauen und auch in die Atmosphäre abgeben.
■ Es liegt zu keiner Jahreszeit ein vollständiger Wachstumsstillstand vor.
■ anpassungsfähig an die verschiedensten Abwasserraten
■ Eliminierung von Krankheitserreger: ca. 80 % [Sei78]
■ Ammonium-Abbau: ca. 40 %
■ CSB-Abbau: ca. 30 %
Mit der Abkürzung [Sei78] sind die „Beiträge zur Gewässergesundung" der Autoren Seidel, K.; H. Happel; G. Graue, Stiftung Limnologische Arbeitsgruppe Dr. Seidel e.V., Krefeld-Hülserberg, 2. Auflage, 1978, bezeichnet.
Die Pflanze Juncus Inflexus kann in einem der ersten Becken einer Pflanzenkläranlage aufgrund ihres hohen Sauerstoffeintrags und der hohen Reduzierung von Krankheitserregern eingesetzt werden. Sie hat den höchsten Sauerstoffeintrag (18 mg/lh) . "Im Laufe der Zeit lagert allerdings die Juncus Inflexus Feststoffe bzw. Biomasse im Becken ab, da der Boden nicht vollständig mit Wurzelteller bedeckt ist. Dadurch werden dann weniger Schadstoffe abgebaut. Es sollte daher von Zeit zu Zeit eine Reinigung des entsprechenden Beckens erfolgen.
Die Pflanzen der Pflanzensorte Carex Acutiformis weisen unter anderem einen niedrigen Sauerstoffeintrag auf, der bei geschnittenen Pflanzen 2,52 mg/1 und bei ungeschnitten Pflanzen 3,03 mg/1 beträgt [Sat03] . Zu der Pflanze Carex Acutiformis kann bislang keine positive Aussage getroffen werden, da sie zu keinem Zeitpunkt eine nennenswerte positive Abbaurate chemischer Parameter zeigte. Daher könnte diese Pflanze beispielsweise aus einer sanitären Pflanzenkläranlage zu entfernen sein. Aufgrund eines geringen Sauerstoffeintrags
(0,15 mg/lh) kann sie mit der Iris Pseudacorus eingesetzt werden .
Die Pflanzen der Pflanzensorte Iris Pseudacorus weisen folgende Eigenschaften auf:
■ Hoher Sauerstoffeintrag: geschnitten 6,06 mg/1, ungeschnitten 4,88 mg/1 [Sat03]
■ Eliminierung von Phosphat: ca. 50 %
■ Nitrit-Abbau: ca. 55 %
■ CSB-Abbau: ca. 50 %
■ Abbau von E.Coli: ca. 50 % [Sei78]
■ Abbau von Enterokokken: ca. 20 % [Sei78]
Die Pflanze Iris Pseudacorus könnte somit hauptsächlich wegen ihrer Eigenschaften des guten Abbaus von E.Coli und durchgängig gutem Abbau von Nitrit in einer sanitär genutzten Pflanzenkläranlage eingesetzt werden. Aufgrund ihres hohen 'Sauerstoffeintrags kann sie insbesondere in Kombination mit Pflanzen mit niedrigem Sauerstoffeintrag genutzt werden. Die Pflanze Iris Pseudacorus hat einen sehr, sehr hohen Sauerstoffeintrag (1,92 mg/lh) und wird daher in Kombination mit der einen schlechten Sauerstoffeintrag aufweisenden Carex Acutiformis eingesetzt. Die Abbauleistung der Iris Pseudacorus ist hervorragend. Außerdem kann sie Phosphat eliminieren. Sie ist allerdings giftig.
Bei der Pflanzensorte F2 - sie wird auch Gracel genannt - handelt es sich um eine Kreuzung aus der Carex Gracilis (Schlanke - Segge) (Mutter) [Bestandbildend] und der Carex Elata (Steife Segge) (Vater) [Hostbildend] . Ihre Eigenschaften sind unter anderem:
■ mittlerer Sauerstoffeintrag
■ Abbau von Ammonium: ca. 50 %
■ Abbau von Nitrat: ca. 71 %
■ Abbau von Nitrit: ca. 33%
■ Abbau von CSB: ca. 40 %
Die F2 ist für den Abbau von Stickstoffverbindungen und der Reduzierung des CSBs sehr gut geeignet. Die Abbauleistung von F2 könnte sich insbesondere auch auf mikrobiologische Parameter erstrecken.
Die Scirpus Lacustris oder Flechtsimse wird neuerdings auch mit dem Namen Schoenoplectus Lacustris bezeichnet. Ihre Eigenschaften können wie folgt zusammengefasst werden:
Anreicherung der Umgebung mit Bakterien und Humus
Abbau von Krankheitserregern (E.coli, coliforme
Bakterien) : ca. 80 % [Sei78]
Abgabe von Antibiotika [Sei78]
Einsatz in geringer Wassertiefe [Sei78] hält Biotop sauber
Aufnahme von Schwermetallen (Einsatz: für
Industrieabwässer)
Speicherung von Nährstoffen
Spaltung von C-Verbindungen ( Kohlenstoff-Verbindungen )
Abbau von Kohlenwasserstoffen
Bei der Scirpus Lacustris wird vermutet, dass sie einen sehr guten Abbau von Krankheitserregern und eine positive Eliminierung von Phosphat aufweist. Die Pflanze Scirpus Lacustris kann Schwermetalle (z.B. Phosphat) aufnehmen, Nährstoffe speichern und Kohlenstoff-Verbindungen spalten. Außerdem kann sie Kohlenwasserstoffe abbauen und ist geeignet
für eine geringe Wassertiefe. Sie hält durch ihre Reinigungswirkung das Biotop sauber.
Im Folgenden sind noch die Eigenschaften weiterer Pflanzensorten aufgeführt, welche zum Einsatz in Pflanzenkläranlagen genutzt werden können, sei es zur Klärung von sanitären und/oder industriellen Abwasser:
Carex Rostrata (Schnabelsegge): könnte z.B. kombiniert mit der Carex Elata eingesetzt werden, da die Carex Rostrata mit den geringsten Sauerstoffeintrag hat (0,17 mg/lh);
Phragmites Communis (Schilf) : bringt auch Sauerstoff ins Abwasser und ist in der Lage, bestimmte organische Verbindungen zu spalten;
Carex Paniculata (Rispensegge) : hat einen schlechten Sauerstoffeintrag (0,16 mg/lh), dafür aber eine große Wasseraufnahmefähigkeit und damit eine große Verdunstungsrate. Dadurch kann das Abwasser drastisch reduziert werden. Dies könnte allerdings-einerseits die Pflanzenkläranlage zumindest •■ bereichsweise austrocknen, wenn es sowieso schon wenig Abwasser gibt. Andererseits könnte dies eine
„Aufkonzentration" des zu reinigenden Abwassers bewirken, d.h. die Überschreitung einer gegebenenfalls vorgegebenen Schadstoffgrenze. Die Carex Paniculata wächst jedoch sehr stark und wird dadurch sehr schwer, was insbesondere bei auf Dächern von Gebäuden angeordneten Pflanzenkläranlagen aus Gründen der Statik problematisch ist.
Zum Reinigen von sanitärem Abwasser ist in einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage die Reihenfolge von Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten die folgende: (a) Juncus Inflexus, (b) Iris Pseudacorus, (c) F2, (d) Carex Elata, (e) Scirpus Lacustris, (f) Iris Pseudacorus. Die Pflanzen der Pflanzensorten (e) Scirpus Lacustris und (f)
Iris Pseudacorus könnten hierbei miteinander gemischt angeordnet sein. Weiterhin könnten den Pflanzen der Pflanzensorte Juncus Inflexus Pflanzen der Pflanzensorte Carex Acutiformis nachgeordnet sein und/oder die Pflanzen der Pflanzensorte Juncus Inflexus und die Pflanzen der Pflanzensorte Carex Acutiformis könnten miteinander gemischt angeordnet sein.
Zum Reinigen von industriellem Abwasser ist in einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform einer anderen erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage die Reihenfolge von Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten wie folgt vorgesehen: (a) Carex Riparia, (b) Carex Elata, (c) Carex Rostrata, (d) Iris Pseudacorus, (e) Juncus Inflexus, (f) Scirpus Lacustris, (g) Iris Pseudacorus und gegebenenfalls (h) F2. Hierbei könnten die Pflanzen der Pflanzensorten (b) Carex Elata und (c) Carex Rostrata miteinander gemischt angeordnet sein. Auch könnten die Pflanzen der Pflanzensorten (f) Scirpus Lacustris und (g) Iris Pseudacorus miteinander gemischt angeordnet sein. Zu den Pflanzen der Pflanzensorte (d) Iris Pseudacorus könnten zusätzlich Pflanzen der Pflanzensorte Carex Acutiformis - vorzugsweise im Anzahlverhältnis von 1:4 - vorgesehen sein.
Es könnten die Pflanzen der oben genannten unterschiedlichen Pflanzensorten in einem einzigen Pflanzenbehälter angeordnet sein, und gegebenenfalls in Strömungsrichtung bzw. Fließrichtung des zu reinigenden Abwassers voneinander beabstandet angeordnet sein. Mit anderen Worten ist eine getrennte Anordnung der Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten in jeweils ein Pflanzenbecken nicht zwingend erforderlich, um eine bestimmte Reinigungswirkung zu erzielen.
Eine weitere erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage könnte für einen Volumenstrom von ca. 1,2 m3 Abwasser pro Stunde ausgelegt sein und folgendermaßen realisiert sein:
Der Pflanzenbehälter weist - vergleichbar zu dem gemäß Figur 5 der DE 10 2004 023 170.2 - mindestens sechs Pflanzenbecken auf, wobei jedes der Pflanzenbecken mindestens eine Oberfläche von 15 m2 aufweist. Die einzelnen Pflanzenbecken sind hinsichtlich der Durchströmungsrichtung des zu reinigenden Abwassers hintereinander angeordnet und weisen die folgende Pflanzenbestückung auf:
Becken 1 Carex Riparia Becken 2 Carex Riparia Becken 3 Carex Elata / Carex Rostrata Becken 4 Iris Pseudacorus Becken 5 Juncus Inflexus Becken 6 Scirpus Lacustris / Iris Pseudacorus Optional
Becken 7 F2
Grundsätzlich ist der Aufbau dieser Pflanzenkläranlage mit dem der Figur 5 aus der deutschen Patentanmeldung mit dem amtlichen Aktenzeichen DE 10 2004 023 170.2 vergleichbar, wenn auch die ein oder andere Pflanzenreihe nunmehr gemäß der obigen Aufzählung ausgebildet ist.
Das Kernstück dieser konkreten Pflanzenkläranlage stellt die Carex Riparia dar. Hierbei handelt es sich um den Hauptleistungsträger.
Aufbauend auf den günstigen Eigenschaften der Carex Riparia wird eine kombinierte Reihe von Carex Elata und Carex Rostrata in die Anlage integriert. Bei der Carex Elata handelt es sich um eine gut sauerstoffeintragende Carexart (3,64 bis 3,71 mg/1) die mit einer wenig Sauerstoffeintragenden Carex Rostrata (3,19 bis 2,57 mg/1) kombiniert werden kann. Die Kombination der Pflanzen reicht aus, um einen Sauerstoffsättigungsgehalt von 30 bis 50 % in der Anlage aufrechtzuerhalten. Die Carex Elata ist weiterhin in der Lage,
massive Störfalle zu überleben und auch Abbauleistungen zu zeigen.
Bei Verwendung von permeathaltigem Abwasser ist zwar bekannt, dass die Carex Elata nicht mehr in der Lage ist, die anfallenden KohlenstoffVerbindungen abzubauen, jedoch überführt sie diese in leicht abbaubare
KohlenstoffVerbindungen, so dass diese von nachfolgenden Pflanzenreihen bzw. noch innerhalb einer Pflanzenreihe abgebaut werden können. Aufgrund dieser Eigenschaft, schwerabbaubare Kohlenwasserstoffverbindungen zu überführen, wird die Carex Elata im dritten Becken untergebracht.
Untersuchungen haben ergeben, dass die Kombinationsreihe einen Wirkungsgrad von 12,3 % (tagsüber) in der CSB-Reduzierung und einen Wirkungsgrad von 8,2 % bei H18 aufweist. Somit kann zum Reinigen des Abwasser mit ca. 15 mg/1 CSB, ca. 0,4 mg/1 H18 Schmutzfracht problemlos gereinigt werden. Die Kombinationsreihe eignet sich jedoch nicht im Nachtbetrieb. Weiterhin ist im Tagbetrieb noch eine kontinuierliche Phosphatelimination von 4,3 % zu beobachten. Im Nachtbetrieb ist ein um 1,6 % verringerter Wirkungsgrad zu beobachten.
Die vierte Pflanzenreihe ist mit Carex Acutiformis und Iris Pseudacorus bestückt, und zwar beträgt der Pflanzenanteil im Wesentlichen das Verhältnis
Iris Pseudacorus : Carex Acutiformis = 1 : 4.
Bei dieser Kombinationsreihe wird eine sehr gute sauerstoffeintragende Pflanze, die Iris Pseudacorus ( 4,88 mg/1 bis 6,06 mg/1), mit einer sehr schlecht sauerstoffeintragenden Pflanze, die Carex Acutiformis ( 3,03 bis 2,52 mg/1), kombiniert.
Vor allem im Winterbetrieb zeigt diese Kombinationsreihe keine Leistung im Bezug auf Verringerung des CSB- bzw. H18-Gehaltes im Abwasser. Somit sollte in einer neuen bzw. verbesserten Anlage nur noch die Iris Pseudacorus verwendet werden, da sie aufgrund gesammelter Daten gute Werte zeigt.
In den beiden weiteren Pflanzenreihen wird jeweils die Juncus Inflexus und die Simse (Scirpus Lacustris) verwendet. Die Simse soll laut Literatur gute Eigenschaften im Bereich der Phosphatelimination aufweisen. Die Juncus Inflexus als sehr guter Sauerstoffeintrager (5,6 bis 6,4 mg/1) weist hervorragende Abbauleistungen im Bereich von KohlenwasserstoffVerbindungen auf. Eine Phosphatelimination ist schon bei Jungpflanzen zu beobachten.
Eine Phospatelimination kann vor allem der Carex Elata und Juncus Inflexus und der Scirpus Lacustris zugeordnet werden. Im Nachtbetrieb ist ein Anstieg der Phosphatelimination zu beobachten. Somit könnte phosphathaltiges Abwasser tagsüber oder abends in ein entsprechendes Pflanzenbecken eingebracht werden und über Nacht dort belassen werden, da der Phosphatabbau nachts höher ist als tagsüber. Der Wirkungsgrad im Bereich der Phosphatelimination beträgt 1,1 % tagsüber und 5,9 % nachts .
Weiterhin sind die beiden Pflanzenreihen in den Becken 6 und 7 in der Lage, tagsüber den CSB-Gehalt des Abwasserstroms zu reduzieren.
Somit hat sich neben der Carex Riparia die Carex Elata als weitere bevorzugte Pflanze herausgestellt, die in jeder Anlage verwendet werden sollte.
Zum Reinigen von sanitärem und industriellem Abwasser ist in einer weiter bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage die Reihenfolge von
Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten die folgende: (a) Phragmitis Australis, (b) Juncus Inflexus, (c) Carex Riparia,
(d) Carex Elata, (e) Carex Rostrata, (f) Iris Pseudacorus, (g) Scirpus Lacustris, (h) F2 und gegebenenfalls (i) Scirpus Lacustris. Die Pflanzen der Pflanzensorten (d) Carex Elata und
(e) Carex Rostrata könnten miteinander gemischt angeordnet sein.
Wie bereits oben angedeutet, sind bevorzugt Pflanzen lediglich einer Pflanzensorte in einem Pflanzenbecken angeordnet. Es kann auch zweckdienlich sein, Pflanzen mindestens zwei unterschiedlicher Pflanzensorten in einem Pflanzenbecken miteinander gemischt anzuordnen. Durch die Anordnung unterschiedlicher Pflanzensorten getrennt in jeweils einem Pflanzenbecken kann insbesondere ein Vermischen der Pflanzen der unterschiedlichen Pflanzensorten miteinander (Wildwuchs) im Lauf der Zeit verhindert werden, so dass die Prozesssicherheit der Pflanzenkläranlage bezüglich der Klärung des Abwassers auch auf Dauer gewährleistet ist.
Bereits oben sind unterschiedliche Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlagen beschrieben worden, bei denen mindestens sechs Pflanzenbecken vorgesehen sind, welche jeweils Pflanzen mindestens einer Pflanzensorte aufweisen. Vorzugsweise handelt es sich bei den in einem Pflanzenbecken angeordneten Pflanzen um Pflanzen jeweils einer Pflanzensorte. Mit anderen Worten unterscheiden sich die in den einzelnen Pflanzenbecken angeordneten Pflanzen hinsichtlich der Pflanzensorte .
Eine ganz besonders flexibel einsetzbare Pflanzenkläranlage kann dann realisiert werden, wenn die Fließrichtung des zu reinigenden Abwassers in Bezug auf die Reihenfolge von Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten variierbar ist. Dies könnte beispielsweise dadurch erfolgen, dass das zu reinigende Abwasser nach Durchlaufen eines Pflanzenbeckens anstatt es in
das - bezüglich der räumlichen Anordnung - nächste, der vorgebbaren Reihenfolge entsprechende Pflanzenbecken zuzuleiten, es einem anderen Pflanzenbecken zugeleitet wird. Dies könnte beispielsweise mit Hilfe von Verbindungsleitungen oder einem Rohrsystem erfolgen, mit welchem - beispielsweise durch eine Pumpe gefördert - zu reinigendes Abwasser, das ein Pflanzenbecken durchlaufen hat, in ein anderes Pflanzenbecken gefördert wird, welches nicht unmittelbar zu dem vorherigen Pflanzenbecken benachbart angeordnet ist. Zur konkreten Realisierung eines solchen Fördersystems für das zu reinigende Abwasser könnte eine Steuer- bzw. Regelvorrichtung, beispielsweise in Form eines Computers, vorgesehen sein, mit welcher Pumpen, Ventile und/oder Schleusen betätigbar sind.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist in mindestens einem Pflanzenbehälter und/oder in einem weiteren Behälter der Pflanzenkläranlage mindestens ein Mittel vorgesehen, mit welchem der Grad des zu reinigenden Wassers zumindest hinsichtlich eines vorgebbaren Parameters optimierbar ist. Ein vorgebbarer Parameter könnte hierbei beispielsweise eine auf eine Volumeneinheit des zu ^reinigenden Abwassers bezogene Mengenangabe eines bestimmten Schadstoffs, eines chemischen Elements, einer chemischen Verbindung, Keime, Bakterien und/oder Krankheitserreger sein. Bei diesem Parameter könnte es sich allerdings auch um eine Eigenschaft des gereinigten Abwassers handeln, beispielsweise die Eigenschaft, dass das gereinigte Wasser Trinkwasserqualität aufweist. Hiermit ist letztendlich implizit eine Mengenangabe bestimmter Zusätze im Wasser verbunden, die einen oberen tolerierbaren Grenzwert definieren.
Das Mittel könnte - vorzugsweise lebende - Filter oder Filterbereiche aufweisen, deren Filterwirkung auf den Einsatz von Pflanzen und/oder Einzellern und/oder Mehrzellern und/oder Bakterien basiert.
So könnte beispielsweise mindestens ein Algenball - insbesondere mit der Bezeichnung Cladophora Aegagropila - vorgesehen sein. Der oder die Algenbälle könnten in einem Pflanzenbecken und/oder in einem weiteren Becken der Pflanzenkläranlage angeordnet sein. Der Algenball zählt zu den Süßwasseralgen. Er hat die Eigenschaft, dass er Nitrit und Nitrat aus dem Wasser abbauen kann und pathogene Keime im Wasser reduzieren kann. Somit kann zum Reinigen von sanitärem Abwasser zumindest ein Algenball in einem Becken bzw. Pflanzenbecken der Pflanzenkläranlage angeordnet werden.
Alternativ oder zusätzlich könnte mindestens ein Farngewächs und/oder mindestens ein Naturschwamm vorgesehen sein. Zumindest eine Pflanze eines Farngewächses und/oder ein Naturschwamm könnte in einem Pflanzenbecken der Pflanzenkläranlage angeordnet werden. Farngewächse können toxische Stoffe aus dem Wasser entfernen, z.B. im Wasser vorhandenes Arsen.
Bevorzugt weisen die Mittel Mikroben und/oder Cyano-Bakterien auf, die an Pflanzen der Pflanzenkläranlage, insbesondere an deren Wurzelbereich, kultiviert bzw. anordenbar sein könnten. Die Mikroben, also ebenfalls Bakterien, sind in der Lage, N2
(Stickstoff) aus der Luft in Amoniak (NH3) umwandeln. Amoniak ist Voraussetzung für ein Pflanzenwachstum, welches insbesondere bei Pflanzenkläranlagen in großen Höhenlagen
(z.B. > 2000 m über dem Meeresspiegel) wünschenswert ist. Die Mikroben könnten an den Wurzeln der Pflanzen oder an speziell vorgesehenen Substraten (z.B. Lavastein) angesiedelt werden, die in einem Pflanzenbehälter oder in mindestens einem Becken ortsfest angeordnet sein könnten. Alternativ oder zusätzlich kann Kohlendioxid (C02) durch das zu reinigende Abwasser geblasen werden. Das Kohlendioxid könnte beispielsweise in Umgebungsluft gelöst sein oder aus chemischen Reaktionen stammen, welche in der Halle bzw. in dem Gebäude (z.B. vom Schornstein) ablaufen. Durch das Einbringen von Kohlendioxid
werden die Pflanzen zum Wachstum angeregt. Mit Cyano-Bakterien kann mit dem Prozess der Fotosynthese reiner Sauerstoff (02) erzeugt werden. Mit dem reinen Sauerstoff können die im Wasser vorhandenen Schadstoffe eine Verbindung eingehen, so dass hierdurch die Pflanzen die Möglichkeit haben, die Schadstoffe aufzunehmen bzw. abzubauen. Dies ist insbesondere für kolloidal vorliegende Schadstoffe zum Anlagern - z.B. an den Pflanzenwurzeln - vorteilhaft.
Alternativ oder zusätzlich könnte das Mittel künstlich hergestellte Filter aufweisen.
Besonders bevorzugt ist mindestens ein Filter in einem Pflanzenbehälter und/oder in einem weiteren Behälter vorgesehen, der Lehm und/oder Teeblätter und/oder Kaffeesatz und/oder Reishülsen aufweist. Der Filter könnte wie folgt beschrieben hergestellt werden:
- trockener, zerstoßener Lehm wird mit organischen Materialien wie Teeblättern, Kaffeesatz und/oder Reishülsen und etwas Wasser zu einer festen Masse vermischt,
- aus dieser Masse wird ein im Wesentlichen zylindrischer Topf geformt, der an einem Ende geschlossen sein kann,
- diese Form wird - beispielsweise in der Sonne - getrocknet und dann - beispielsweise in einem Ofen bei einer vorgabbaren Temperatur gebrannt - ausgehärtet,
- der Filter wird mit Stroh umgeben und auf einen Haufen Kuhdung platziert.
Nach einer Stunde ist der Filter gebrauchsfertig. Der Filter kann 96,4 bis 99,8 % der Coli-Bakterien entfernen. Die Konzentration der danach noch nachweisbaren Keime bewegt sich damit deutlich in einem für Menschen ungefährlichen Bereich. Es ist denkbar, dass der Filter in der Pflanzenkläranlage
derart angeordnet ist, dass das gesamte zu reinigende Wasser durch den Filter hindurchtreten oder daran vorbeifließen muss.
Weiterhin könnte ein Filter zum Einsatz kommen, der - vorzugsweise zerkleinerte - Samen einer Frucht eines Baumes, insbesondere des Baumes Moringa Oleifera, aufweist. Ein solcher Filter könnte beispielsweise in Form von Pressungen ausgebildet sein, welche z.B. die Größe eines Eishockeypucks aufweisen und in einem Pflanzenbecken und/oder einem weiteren Becken eingegeben sein könnten. Gegebenenfalls kann es vorkommen, dass ein solcher Pressung sich im Lauf der Zeit auflöst und Verbindungen mit Schadstoffen eingeht und/oder Bakterien abtötet. Daher wäre sicherzustellen, dass rechtzeitig weitere Presslinge der Pflanzenkläranlage zugeführt werden. Der Moringa Baum ist in Afrika, Madagaskar, Arabien und Indien angesiedelt. Er ist ein Laubbaum und wird bis zu 3 m hoch. Die Früchte des Baumes sind Hülsenfrüchte grüner Farbe, in denen sich die Samen befinden. Diese Samen haben die Eigenschaft, dass sie trübes Wasser reinigen können. Ein Baum liefert ca. 5000 Samen pro Jahr. 1 Samenkorn mit 100 mg/1 reicht aus, um 99 % der Bakterien darin ' zu töten. Das bedeutet, wenn in 1 Liter ungefähr 400 bis 700 mg (1,5 Samen) verrührt werden, so sind keine Keime mehr nachzuweisen. Zerkleinerte Samen haben ein Protein, welches eine positive Ladung produziert und negativ geladene Partikel bindet, wie z.B. Lehm, Bakterien und andere toxische Partikel im Abwasser. Der Ausflockungsprozess entsteht, wenn die Proteine negativ geladene Teilchen binden und durch die Aggregation der Partikel im Abwasser Flocken entstehen. Die Flocken können beispielsweise durch Absetzen oder Filtration entfernt werden. Denkbar ist, dass die Samen in einem Filter in der Pflanzenkläranlage derart angeordnet sind, dass das gesamte zu reinigende Wasser durch den Filter hindurchtreten muss.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein Filter am Boden eines Pflanzenbehälters und/oder eines
Pflanzenbeckens und/oder eines weiteren Beckens vorgesehen. Das Filtermaterial eines solchen Filters könnte beispielsweise gemahlen Samen der Frucht des Baumes Moringa Oleifera aufweisen. Das Filtermaterial könnte zwischen dem Boden des Behälters bzw. Beckens und einer Filtermatte angeordnet sein. Die Filtermatte ist für das zu reinigende Abwasser zumindest teildurchlässig - im Sinn einer Filtermembran - ausgebildet, so dass eine Wechselwirkung zwischen dem Filtermaterial und dem zu reinigenden Abwasser möglich ist, was letztendlich eine Reinigung des Abwassers bewirkt.
Ganz besonders bevorzugt ist mindestens ein
Strömungsleitmittel vorgesehen, mit welchem ein Durchfließen des zu reinigenden Abwassers in horizontaler und/oder vertikaler Richtung durch einen Pflanzenbehälter und/oder Becken und/oder Pflanzenbecken bewirkt werden kann. So könnte beispielsweise ein Strömungsleitmittel mindestens zwei nebeneinander und/oder hintereinander - vorzugsweise schräg - angeordnete Platten aufweisen. Die Platten ermöglichen insbesondere zumindest weitgehend eine Reinigung des Abwassers im Sinn eines Schrägklärprinzips, indem beispielsweise das zu reinigende Wasser in Richtung eines am Boden des Beckens angeordneten Filters leitbar ist. Mindestens eine Platte könnte für zu reinigendes Abwasser zumindest teilweise durchlässig ausgebildet sein, so dass ein Teil des zu reinigenden Abwassers auch durch die Platte hindurchtreten kann, ohne von der Platte in der hierdurch beabsichtigten Strömungsrichtung umgeleitet zu werden. Der Grad der Durchlässigkeit der Platte ist ein Parameter, der speziell auf die konkret vorliegende Filteranordnung oder den zu erzielenden Zweck abgestimmt werden kann.
Weiterhin könnte ein Strömungsleitmittel mindestens zwei nebeneinander und/oder hintereinander - vorzugsweise im Wesentlichen vertikal, insbesondere jeweils im Sinn eines Wehrs - angeordnete Platten aufweisen, welche alternierend
sich von oben unter die Wasseroberfläche und vom Boden des Beckens sich nach oben in Richtung der Wasseroberfläche und gegebenenfalls sich bis über die Wasseroberfläche hinaus erstreckend angeordnet sein könnten. Hierdurch ist das zu reinigende Abwasser alternierend in horizontaler und vertikaler Richtung durch das Becken leitbar. Strömungsleitmittel dieser Art könnten insbesondere dann eingesetzt werden, wenn Filtermaterial gelöst in einem Becken mit zu reinigendem Abwasser vorgesehen ist, welches nahe der Wasseroberfläche im Abwasser schwimmt, so dass das zu reinigende Abwasser beim Durchfließen und Umströmen an diesen Strömungsleitmitteln mindestens einmal durch eine Schicht mit schwimmendem Filtermaterial geleitet wird.
Insbesondere wenn das zu reinigende Abwasser am Ende des Klärungsprozesses Trinkwasserqualität aufweisen soll, ist vorgesehen, das zu reinigende Abwasser für eine vorgebbare Zeitdauer mit mindestens einem Heizmittel erhitzt wird. Im Allgemeinen sollte es ausreichend sein, das zu reinigende Wasser für eine Zeitdauer von mindestens einer Stunde auf mindestens 50 bis 60 Grad Celsius zu erhitzen. Hierdurch können insbesondere Krankheitserreger zerstört werden.
Das Heizmittel könnte mindestens einen Durchlauferhitzer aufweisen, durch welchen das zu reinigende Abwasser leitbar ist. Unter einem Durchlauferhitzer im vorliegenden Sinn ist insbesondere eine Vorrichtung zu verstehen, durch welche das zu reinigende Abwasser oder ein Wärmetauschmedium geleitet wird und mit welcher das zu reinigende Abwasser oder das Wärmetauschmedium unmittelbar erwärmt wird, beispielsweise durch eine Gasflamme einer GasVerbrennung oder aber durch Wärmeaustausch mit einem wärmeren Medium. Die Fließmenge und/oder die Fließgeschwindigkeit des zu reinigenden Abwassers sollte hierbei vorgebbar und/oder regel- bzw. steuerbar sein, um nämlich das zu reinigende Wasser für eine vorgebbare
Mindestdauer auf eine vorgebbare minimale Temperatur zu erhitzen.
Im Konkreten könnte das Heizmittel mindestens einen Wärmekreislauf oder eine Wärmepumpe aufweisen. Ein solcher Wärmekreislauf sollte zumindest Verbindungsleitungen, mindestens einen Durchlauferhitzer, mindestens einen in einem Pflanzenbecken oder weiteren Becken angeordneten Wärmetauscher und ein Wärmetauschmedium aufweisen. Das Wärmetauschmedium wird in dem Durchlauferhitzer aufgeheizt und über die Verbindungsleitungen zum Wärmetauscher geleitet, um das zu reinigende Abwasser zu erhitzen. Das Wärmetauschmedium könnte eine Flüssigkeit oder ein Gas aufweisen und mit einer Pumpe durch den Wärmekreislauf zirkuliert werden.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform weist der Durchlauferhitzer einen Solarkollektor auf und/oder ist einer in dem Gebäude angeordneten Maschine zugeordnet, welche beim Betrieb Wärmeenergie an das durch den Durchlauferhitzer zirkulierende Wärmetauschmedium abgibt. Durch diese Maßnahme kann ein Erhitzen des zu reinigenden Abwassers in ganz •=- besonders vorteilhafter Weise kostengünstig realisiert werden, da in einem solchen Fall zum Erhitzen des Abwassers kein elektrischer Strom von einem Stromnetz bezogen, Gas oder Öl verbrannt werden muss. Ein Durchlauferhitzer wird insbesondere dann in Form eines Solarkollektors ausgebildet sein, wenn die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage in einem Gebiet mit viel Sonnenlicht betrieben wird. Zum Optimieren des Wirkungsgrads eines Solarkollektors könnte mindestens eine Einrichtung zur optischen Konzentration von Sonnenlicht vorgesehen sein, beispielsweise mit Spiegeln oder Linsen, insbesondere Fresnellinsen .
Es ist auch denkbar, das zu reinigende Abwasser nach dem Tauchsiederprinzip zu erhitzten, wobei der elektrische Strom zum Erhitzen eines elektrischen Wärmewiderstands mit Hilfe
einer Photovoltaikanlage, vorzugsweise mit Solarzellen oder Photoelementen, erzeugt werden könnte. Auch den Solarzellen oder den Photoelementen könnte mindestens eine Einrichtung zur optischen Konzentration von Sonnenlicht zugeordnet sein. Ebenfalls zur Erhöhung des Wirkungsgrads der Wärme- bzw. Stromerzeugung könnte ein Solarkollektor und/oder ein Teil der Photovoltaikanlage derart angeordnet sein, dass er auf den aktuellen Sonderstand ausgerichtet wird.
Der mit der Photovoltaikanlage erzeugte elektrischen Strom könnte auch zum Betreiben weiterer Komponenten der Pflanzenkläranlage genutzt werden. Als mögliche Verbraucher kommen beispielsweise elektrisch betriebene Wasserpumpen in Frage. Vorzugsweise wird der mit der Photovoltaikanlage erzeugte elektrische Strom in mindestens einem Akkumulator gespeichert, so dass auch nachts oder bei ungünstigen Wetterverhältnissen eine elektrische Versorgung der entsprechenden Komponenten der Pflanzenkläranlage sichergestellt ist.
Das zu reinigende Abwasser könnte in einem Becken- oder Pufferbecken erhitzt werden, welches in Fließrichtung des zu reinigenden Abwassers am Anfang und/oder am Ende der Pflanzenkläranlage vorgesehen sein kann. Somit werden nicht alle in den Pflanzenbecken angeordnete Pflanzen unmittelbar mit dem erhitzten Wasser beaufschlagt.
Weiterhin könnte vorgesehen sein, am Ende des Erhitzungsschritts die dem zu reinigenden Abwasser zugeführte Wärmeenergie zumindest teilweise zur Heizung des Gebäudes zu nutzen, beispielsweise mit Hilfe einer hierfür vorgesehenen Wärmepumpe. Hierdurch könnte beispielsweise der Aufheizvorgang des zu reinigenden Abwassers in das Gesamtkonzept der Klimatisierung des Gebäudes und des Energiehaushalts einbezogen werden, auf welchem sich die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage befindet.
In einer weiteren Ausführungsform wird das zu reinigende Abwasser zumindest teilweise elektrolytisch gereinigt. Hierzu könnten beispielsweise blanke elektrische Leitungen in einem Pflanzenbehälter oder weiteren Behälter vorgesehen sein, durch welche elektrischer Strom leitbar ist. Dieser Strom könnte über das zu reinigende Abwasser auf eine entsprechend am Pflanzenbecken oder Pflanzenbehälter vorgesehene Polfläche abfließen. Üblicherweise weist das zu reinigende Abwasser genügend Salze, Schwermetalle, Mineralanteile oder Ionen auf, so dass die elektrische Leitfähigkeit des zu reinigenden Abwassers gewährleistet ist. Es könnte sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom zum Einsatz kommen. Bevorzugt wird eine hohe Spannung, beispielsweise 10000 bis 20000 V, einer geringen Stromstärke verwendet.
Krankheitserreger in dem zu reinigenden Abwasser könnten zumindest teilweise auch durch Beaufschlagen mit hochenergetischer Strahlung abgetötet werden. Dies kann z.B. mit Licht des ultravioletten Wellenlängenspektrums erfolgen. Als Lichtquelle könnte beispielsweise ultraviolettes Licht der Sonne genutzt werden und/oder mindestens eine UV-Lampe dienen, die ultraviolettes Licht erzeugt. Vorzugsweise wird das zu reinigende Abwasser durch ein Becken geringer Wassertiefe und einer relativ großen Wasseroberfläche geleitet, da hochenergetische Strahlung keine große Eindringtiefe in Wasser aufweist und das zu reinigende Abwasser zumindest größtenteils von der hochenergetischen Strahlung durchsetzt werden soll.
Weiterhin könnte zum Filtern des zu reinigenden Abwassers mindestens ein Papierfilter vorgesehen sein, welcher zerkleinertes oder recyceltes Altpapier bzw. Papier aufweisen könnte. Auch ist denkbar, einen Filter oder einen Filterbereich mit kleingehäckseltem Grünschnitt - z.B. von Gras - vorzusehen, mit welchem das zu reinigende Abwasser zumindest teilweise reinigbar ist.
Abgesehen von einem Filtermittel, wie z.B. kleingehäckseltem Grünschnitt, das in einem bestimmten Bereich in dem zu reinigenden Wasser gelöst eingegeben sein könnte, werden die Mittel zum Optimieren des Reinigungsgrads des zu reinigenden Wassers zumindest hinsichtlich eines vorgebbaren Parameters an einem vorgebbaren Ort bzw. ortsfest in der Pflanzenkläranlage angeordnet .
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Verweildauer des zu reinigenden Abwassers in einem Pflanzenbehälter und/oder in einem weiteren Behälter und/oder in einem Pflanzenbecken derart vorgebbar, dass eine nahezu optimale Klärwirkung erzielbar ist. Dies könnte durch eine - z.B. in Form eines Computers ausgebildete - zentrale Steuerbzw. Regeleinrichtung der erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage erreicht werden, die einzelne Pumpen, Ventile und/oder Schleusen entsprechend ansteuert, so dass das zu reinigende Abwasser beispielsweise in einem Pflanzenbecken mit Pflanzen der Pflanzensorte Carex Riparia mindestens 3 h verweilt bzw. durch dieses Pflanzenbecken über eine Zeitdauer von 3 h geleitet wird.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zum Einbringen von Sauerstoff in das zu reinigende Abwasser vorgesehen. Die Vorrichtung weist eine Abwasserzuführung auf, die im einfachsten Fall durch ein Rohr realisiert sein könnte. Das von der AbwasserZuführung zugeführte Abwasser fällt im freien Fall auf ein Prallgitter, wodurch das Abwasser in Tropfen zerspringen kann. Unter einem Prallgitter kann man sich mehrere quer oder schräg zur Fallrichtung angeordnete Rippen oder Lamellen vorstellen, die in Form von Metallstreifen und ähnlich wie ein Waschbrett ausgebildet sein könnten. Letztendlich kann unter einem Prallgitter alles verstanden werden, was eine Tropfenbildung des auf das Prallgitter fallenden Abwassers ermöglicht. Die Vorrichtung könnte ein
Gehäuse aufweisen, welches zumindest größtenteils das Prallgitter umgibt. Das Gehäuse könnte eine Öffnung oder einen offenen Bereich aufweisen, über welche bzw. welchen Umgebungsluft zum Prallgitter gelangen kann, so dass Sauerstoff von der Umgebungsluft in das zu reinigende Abwasser eingetragen werden kann. Das die Vorrichtung durchlaufene Abwasser kann dann mit einem erhöhten Sauerstoffanteil in der Pflanzenkläranlage weiterverarbeitet werden.
Hinsichtlich eines Verfahrens zum Reinigen von Abwasser wird die eingangs genannte Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 45 gelöst. Hiernach betrifft das erfindungsgemäße Verfahren ein Verfahren zum Reinigen von Abwasser mit einer Pflanzenkläranlage. Die Pflanzenkläranlage umfasst einen Pflanzenbehälter, eine Zuführeinheit, eine Abführeinheit und Pflanzen. Mit der Zuführeinheit wird zu reinigendes Abwasser der Pflanzenkläranlage zugeführt. Mit der Abführeinheit wird gereinigtes Abwasser von der Pflanzenkläranlage abgeführt. Die Pflanzen sind in dem Pflanzenbehälter angeordnet und derart ausgebildet, dass sie in dem Pflanzenbehälter ohne Substrat angeordnet sind. Ein Pflanzenbehälter weist vorzugsweise mindestens zwei Pflanzenbecken auf. Mindestens ein weiterer Behälter kann vorgesehen sein. Zumindest ein Teil des Pflanzenbehälters ist auf einem Gebäudedach angeordnet. In dem Pflanzenbehälter sind Pflanzen mindestens zwei unterschiedlicher Pflanzensorten vorgesehen. In Abhängigkeit der Art des Abwassers - beispielsweise industrielles und/oder sanitäres Abwasser - wird das zu reinigende Abwasser in einer vorgebbaren Reihenfolge von Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten gereinigt .
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Reinigen von Abwasser kann insbesondere mit einer Pflanzenkläranlage nach einem der Ansprüche 1 bis 44 ausgeführt werden, so dass zur Vermeidung
von Wiederholungen auf den vorangegangenen Teil der Beschreibung verwiesen wird.
Weiterhin sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage auch nachts arbeitet, also eine Nachtaktivität der Pflanzen ohne Licht vorliegt. Weiterhin vorteilhaft ist eine Pflanzenkläranlage auf dem Dach im Fall eines Feuers, da dann das dort befindliche Wasser zum Brandschutz dienen kann. Mit der erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage kann das Abwasser um ca. 50 Prozent reduziert werden, was in erster Linie durch eine Wasserverdampfung bzw. Wasserverdunstung in der Pflanzenkläranlage bewirkt wird. Mit einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage wird in ganz besonders vorteilhafter Weise Sauerstoff produziert. Insoweit kann diese Tatsache zum Emissionshandel genutzt werden, da ein Industriebetrieb mit einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage hierdurch mehr C02 emittieren kann, da die Pflanzenkläranlage Sauerstoff produziert und der höheren C02-Emission gegengerechnet werden kann. Natürlich dient die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage in erster Linie zum Reinigen bzw. Reduzieren von Abwasser, >so dass dies eine Möglichkeit zur Erfüllung der Auflagen darstellt, welche in dem Bundesemmisionsschutzgesetz vorgeschrieben sind. Gerade im Hinblick auf die Flugstaubproblematik können auf Dächern angeordnete Pflanzenkläranlagen einen Lösungsansatz darstellen, da der Flugstaub sich dort auf der Wasseroberfläche absetzen kann und somit dauerhaft gebunden ist und ebenfalls durch die Pflanzenkläranlage gereinigt bzw. abgebaut werden kann.
In ganz besonders vorteilhafter Weise kann durch die erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage eine Kostenreduzierung des anfallenden Industrie- und/oder Sanitärabwassers erfolgen, da hohe Kosten für eine industrielle (Sonder-) Entsorgung des Abwassers eingespart werden können. Eine erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage kann derart ausgestaltet werden, dass sie
in der Lage ist, das zu reinigende Abwasser in Trinkwasserqualität abzugeben. Das könnte insbesondere in Regionen ganz besonders vorteilhaft eingesetzt werden, in welchen Trinkwasser Mangelware ist oder in welchen eine Trinkwasserversorgung nicht unmittelbar über Rohrleitungen erfolgt (z.B. weit abgelegene Bauernhöfe). Aber auch in Ballungsgebieten, in welchen dies nicht der Fall ist, kann dies die Kosten für die Trinkwasserversorgung ganz erheblich reduzieren. Auch das Flächenutzungsproblem zur Schaffung von Naturflächen (Grünflächen) kann hierdurch gelöst werden.
Üblicherweise arbeiten die Pflanzen einer Pflanzenkläranlage mindestens 20 Jahre, so dass nach einer anfänglichen Investition - insbesondere bezüglich der Anschaffung der Pflanzen - sich eine solche Anlage sehr schnell amortisiert. In der Regel fallen auch keine Dachreparaturen an, da das Dach den Witterungsbedingungen, beispielsweise Sonne, Hagel oder Schnee, aufgrund der Pflanzenkläranlage nicht ausgesetzt ist. Die Tatsache, dass Grünpflanzen auf den Dächern der Gebäude angeordnet sind, vermittelt den Menschen, und insbesondere den Mitarbeitern eines Industriebetriebs, eine positive Umgebung und hiermit verbunden eine Wohlfühlgarantie.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen jeweils in einer schematischen Darstellung
Fig. 1 eine Draufsicht eines ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage,
Fig. 2 eine Draufsicht eines zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage,
Fig. 3 eine Draufsicht eines dritten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage,
Fig. 4 eine Draufsicht eines vierten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage,
Fig. 5 eine Seitenansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage,
Fig. 6 bis 9 jeweils eine Seitenansicht eines weiteren Teils eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels einer Pflanzenkläranlage und
Fig. 10 eine Vorrichtung zum Einbringen von Sauerstoff in das zu reinigende Abwasser.
Gleiche oder ähnliche Baugruppen in den Figuren sind mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Pflanzenkläranlage 10 in der Draufsicht für ein Flachdach bei einer industriellen Anwendung, d.h. zur Reinigung von industriellem Abwasser. Das zu reinigende Abwasser wird über die lediglich schematisch mit dem Pfeil 12 gekennzeichnete Zuleitung der Pflanzenkläranlage 10 zugeführt. Das zu reinigende Abwasser wird in mehreren ebenerdig angeordneten Dekantern 14 zum Sedimentieren geleitet. Über die Leitung 16, welche der Zuführeinheit der Pflanzenkläranlage 10 zugeordnet ist, wird mit Hilfe der Pumpe 18 das zu reinigende Abwasser in das Vorbecken 20 gepumpt beziehungsweise geleitet.
Über den lediglich schematisch angedeuteten Wasserfall 22 fällt das zu reinigende Abwasser über eine Strecke von einigen cm im freien Fall in den Zwischenspeicher 24. Der Zwischenspeicher 24 ist hierbei optional, er dient zum Ausgleich von Abwasserspitzen, das heißt von beispielsweise unerwartet hohen Wassermengen pro Zeitintervall. Mit anderen Worten handelt es sich bei dem Zwischenspeicher 24 um einen Retentionsbehälter bzw. um einen weiteren Behälter. Von dort aus fließt es in ein Zwischenbecken 26, aus welchem mit Hilfe der Pumpe 28 das zu reinigende Abwasser über die Leitungen 30 dem Pflanzenbehälter 32 zugeführt wird. Das in den Pflanzenbehälter 32 geleitete Abwasser durchfließt in Pfeilrichtung 34 den Pflanzenbehälter 32, und wird über die Leitungen 36 zu den lediglich schematisch angedeuteten Auslauf 38 geleitet. An dieser Stelle sei betont, dass ein Teil des der Pflanzenkläranlage 10 zugeleiteten Abwassers in den Becken 20, 24, 32 auch verdunsten kann. Die auf dem Gebäudedach angeordneten Becken 20, 24, 32 sind über die Treppen 40 zugänglich.
In dem Pflanzenbehälter 32 sind mehrere Bereiche 42 mit Pflanzen vorgesehen. In den Bereichen 42 sind Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten angeordnet. In den mit dem Bezugszeichen 44 gekennzeichneten ersten zwei Bereichen 42 sind Pflanzen der Pflanzensorte Carex Riparia angeordnet. In dem mit dem Bezugszeichen 46 gekennzeichneten Bereich 42 sind mehrere Reihen von Pflanzen zweier Pflanzensorten angeordnet, nämlich der Sorten Carex Elata und Carex Rostrata. In dem mit dem Bezugszeichen 48 gekennzeichneten Bereich 42 sind Pflanzen der Pflanzensorte Iris Peudacorus vorgesehen. In dem mit dem Bezugszeichen 50 gekennzeichneten Bereich 42 sind Pflanzen der Pflanzensorte Juncus Inflexus angeordnet . In dem mit dem Bezugszeichen 52 gekennzeichneten Bereich 42 sind mehrere Reihen von Pflanzen zweier Pflanzensorten angeordnet, nämlich der Pflanzensorten Scirpus Lacustris und Iris Pseudacorus. Der mit dem Bezugszeichen 54 gekennzeichnete Bereich 42 weist
Pflanzen der Pflanzensorte F2 auf und ist nicht zwingend erforderlich. Somit sind die in den Bereichen 44 bis 54 angeordneten Pflanzen allesamt in einem Pflanzenbehälter 32 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiele sind demgemäß zwischen den einzelnen Bereichen 44 bis 54 keine Trennwände vorgesehen oder der Pflanzenbehälter 32 ist nicht in einzelne Pflanzenbehälter unterteilt. Der gesamte Pflanzenbehälter 32 weist auf dem Dach ein leichtes im Gefälle auf, so dass das in den Pflanzenbehälter 32 über die Zuleitungen 30 - über nahezu die gesamte Breite des Pflanzenbehälters 32 - zugeführte Abwasser aufgrund der Schwerkraft in Fließrichtung 34 zum Auslauf 38 fließt. Die Reihenfolge bzw. Abfolge der Pflanzen der unterschiedlichen Pflanzensorten in den Bereichen 44 bis 54 bezogen auf die Fließrichtung 34 ist darauf abgestimmt, eine optimale Reinigung von industriellem Abwasser zu ermöglichen.
Fig. 2 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Draufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage 10. Diese
Pflanzenkläranlage ist insbesondere zum Reinigen von sanitärem Abwasser ausgelegt. Hier ist der Pflanzenbehälter mit dem Bezugszeichen 56 gekennzeichnet. In dem Pflanzenbehälter 56 sind mehrere Pflanzenbecken vorgesehen, welche mit Pflanzen unterschiedlicher Pflanzensorten bestückt sind. Das zu reinigende Abwasser gelangt über eine in Fig. 2 nicht gezeigte Zuführeinheit zunächst in einen Einfüllbehälter 58. Von dort gelangt das zu reinigende Abwasser in Fließrichtung 34 in das Pflanzenbecken 60, in welchem Pflanzen der Pflanzensorte Juncus Inflexus angeordnet sind. Das zu reinigende Wasser durchläuft das Pflanzenbecken 60 von rechts nach links . Am linken Ende des Pflanzenbeckens 60 ist eine - lediglich schematisch mit einem Pfeil gezeigte - Überleitung 62 vorgesehen, mit welcher das zu reinigende Abwasser in das Pflanzenbecken 64 gelangt. In dem Pflanzenbecken 64 sind Pflanzen der zwei unterschiedlichen Pflanzensorten Carex
Acutiformis und Iris Pseudacorus angeordnet. Hierbei sind die Pflanzen in einzelnen Reihen - lediglich schematisch mit dem Bezugszeichen 66 gezeigt - quer zur Fließrichtung 34 abwechselnd hintereinander angeordnet. Die Fließrichtung von dem zu reinigenden Abwasser in dem Pflanzenbecken 64 ist von links nach rechts. Am rechten Ende des Pflanzenbeckens 64 ist eine weitere Überleitung 67, durch welche das zu reinigende Abwasser in das Pflanzenbecken 68, in welchem Pflanzen der Pflanzensorte F2 angeordnet sind, hindurch fließt. Von dem rechten Ende des Pflanzenbeckens 68 fließt das zu reinigende Abwasser zum linken Ende zur Überleitung 70, wo es in das nächste Pflanzenbecken 72 fließt. In dem Pflanzenbecken 72 sind Pflanzen der Pflanzensorte Carex Elata angeordnet. Nach dem Durchfließen des zu reinigenden Abwassers vom linken zum rechten Ende des Pflanzenbeckens 72 gelangt das zu reinigende Abwasser durch die Überleitung 74 in das Pflanzenbecken 76, in welchen Pflanzen der Pflanzensorten Iris Pseudacorus und Scirpus Lacustris in einzelnen Reihen quer zur Fließrichtung 34 abwechselnd hintereinander angeordnet, und zwar vergleichbar zur Anordnung der Pflanzenreihen 66 in dem Pflanzenbecken 64. Nachdem das zu reinigende Abwasser das Pflanzenbecken 76 durchlaufen hat, wird das Abwasser von der lediglich schematisch angedeuteten Abführeinheit 78 von der Pflanzenkläranlage 10 abgeführt.
Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Pflanzenkläranlage 10 in einer Draufsicht, die insbesondere auf die Reinigung von industriellem und sanitärem Abwasser ausgerichtet ist. Auch hier sind wieder mehrere Pflanzenbecken in einem Pflanzenbehälter 80 vorgesehen. Die Fließrichtung des zu reinigenden Wassers ist in dem in Fig. 3 gezeigten Betriebszustand der Pflanzenkläranlage vergleichbar zu der Fließrichtung, wie sie in Fig. 2 gezeigt ist. Mit anderen Worten durchläuft das zu reinigende Abwasser die in Fig. 2 gezeigte Pflanzenkläranlage 10 in horizontaler Richtung
Schlangenlinien- bzw. mäanderförmig. Das zu reinigende Abwasser gelangt vom Einfüllbehälter 58 in den ersten Pflanzenbehälter 82, der als Vorreinigungsbecken mit Pflanzen der Sorte Phragmitis Australis bestückt ist. Im Pflanzenbecken 84 sind ebenfalls Pflanzen der Sorte Phragmitis Australis vorgesehen. Dieses Pflanzenbecken 84 dient gleichzeitig als Speicherbecken. Die Pflanzenbecken 86 bis 98 sind mit Pflanzen der folgenden Pflanzensorten bestückt:
Pflanzenbecken 86: Juncus Inflexus,
Pflanzenbecken 88: Carex Riparia,
Pflanzenbecken 90 und 92: Carex Elata und Carex Rostrata in einzelnen Reihen quer zur Fließrichtung 34 abwechselnd hintereinander (vergleichbar zu den Reihen 66 im Pflanzenbecken 64) angeordnet,
Pflanzenbecken ^94 : Iris Pseudacorus,
Pflanzenbecken 96: Scirpus Lacustris, und
Pflanzenbecken 98: Scirpus Lacustris und F2 in einzelnen
Reihen quer zur Fließrichtung 34 abwechselnd hintereinander angeordnet.
In Fig. 4 ist eine Pflanzenkläranlage 10 gezeigt, die verglichen mit der Pflanzenkläranlage 10 aus Fig. 3 ähnlich ausgebildet ist. Insbesondere ist die Bestückung der einzelnen Pflanzenbecken 82 bis 98 mit Pflanzen bei den Pflanzenkläranlagen 10 der Figuren 3 und 4 im Wesentlichen gleich. Die in Fig. 4 gezeigte Pflanzenkläranlage 10 ist jedoch auch flexibel in dem Sinn betreibbar, dass mit ihr auch
Abwasser anderer Art gereinigt werden kann. Dies ist deshalb möglich, da bei dieser Pflanzenkläranlage 10 eine Vorrichtung 100 zum Variieren der Reihenfolge, in welcher das zu reinigende Wasser die einzelnen Pflanzenbecken 82 bis 98 durchläuft, vorgesehen ist. Die Vorrichtung 100 umfasst mehrere 2/2- Wegventile 102, die eine Sperr- und eine Durchlassstellung aufweisen. Zur vereinfachten Darstellung sind lediglich auf der linken Seite der Fig. 4 einige der 2/2-Wegventile 102 mit einem Bezugszeichen versehen. Weiterhin sind Verbindungsleitungen 103 in Form von Rohren vorgesehen, welche die einzelnen 2/2- Wegventile 102 miteinander verbinden. Es sind
Verbindungsleitungen 105 vorgesehen, mit welchen 2/2-Wegventile mit den einzelnen Pflanzenbecken 82 bis 98 verbunden sind. In der Vorrichtung 100 könnten nicht gezeigte Pumpen vorgesehen sein, mit welchen das zu reinigende Abwasser von einem Pflanzenbecken in ein anderes Pflanzenbecken gepumpt werden kann.
Bei der in Fig. 4 gezeigten erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage 10 ist es grundsätzlich möglich, dass zu reinigendes Abwasser über die Zuführleitung 104 auf der linken Seite oder über die Zuführleitung 106 auf der rechten Seite der Pflanzenkläranlage 10 zugeführt wird. Dementsprechend ist es ebenfalls möglich, das zumindest teilweise gereinigte Abwasser über die Abführleitung 108 auf der linken Seite oder über die Abführleitung 110 auf der rechten Seite von der Pflanzenkläranlage 10. abzuleiten. Dies hängt letztendlich nur von der jeweiligen Stellung der entsprechenden 2/2-Wegventile 102 ab.
In dem in Fig. 4 gezeigten Betriebszustand sind die Ventilstellungen der 2/2-Wegventile 102 derart gewählt, dass das zu reinigende Abwasser über die Zuführleitung 104 zunächst in das Pflanzenbecken 84 eingeleitet wird. Hierzu sind die 2/2- Wegventile 112, 114 und 116 mit ihrer Durchflussstellung in der aktiven Position eingestellt. Weiterhin sind die 2/2-Wegventile
mit dem Bezugszeichen 118 bis 144 allesamt auf Durchfluss eingestellt, so dass das zu reinigende Abwasser nach dem Durchqueren des Pflanzenbeckens 84 als nächstes das Pflanzenbecken 86, dann das Pflanzenbecken 90 und schließlich das Pflanzenbecken 96 durchläuft. In diesem Betriebszustand der Pflanzenkläranlage 10 aus Fig. 4 werden die Pflanzenbecken 82, 88, 92, 94 und 98 nicht mit zu reinigendem Abwasser beaufschlagt bzw. nicht zur Reinigung von diesem Abwasser genutzt. Selbstverständlich ist es möglich, durch entsprechende Betätigung der 2/2-Wegventile 102 eine nahezu beliebige Durchflussreihenfolge des zu reinigenden Abwassers darzustellen, so dass die in Fig. 4 gezeigte Pflanzenkläranlage auf unterschiedliche Arten des zu reinigenden Abwassers flexibel einstellbar ist. Mit der in Fig. 4 gezeigten Konfiguration der Verbindungsleitungen 103, 105 kann keine beliebige Durchflussreihenfolge des zu reinigenden Abwassers durch die Pflanzenbecken 82 bis 98 erzeugt werden. Hierzu könnten allerdings weitere, in Fig. 4 nicht gezeigte zusätzliche Verbindungsleitungen vorgesehen sein, mit welchen beispielsweise eine direkte Verbindungsleitung zwischen dem Pflanzenbecken 92 und dem Pflanzenbecken 84 hergestellt werden kann, über welche das in das Pflanzenbecken 84 geleitete Abwasser unmittelbar zu dem Pflanzenbecken 92 geleitet werden kann, falls nämlich auf Grund der Ventilstellungen der 2/2- Wegventile 102 ein unmittelbares Abfließen aus dem Pflanzenbecken 84 nicht mehr möglich ist.
Fig. 5 zeigt in einer Seitenansicht ein Pflanzenbecken 146, welches ein Teil einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage darstellt. Das Pflanzenbecken 146 ist auf einem Dach 147 angeordnet, welches jedoch nur schematisch und nur ausschnittsweise eingezeichnet ist. Lediglich schematisch ist angedeutet, dass das zu reinigende Abwasser von links in Richtung des Pfeils 148 in das Pflanzenbecken 146 eingeleitet wird. An dem Pflanzenbecken 146 sind teildurchlässige Platten 150, 152 vorgesehen, die im Wesentlichen in vertikaler Richtung
angeordnet sind und sich über die gesamte Breite des Pflanzenbeckens 146 - senkrecht zur Zeichenebene verlaufend - erstrecken. Ein geringer Anteil des zu reinigenden Abwassers kann durch - in Figur 5 nicht gezeigte - Poren in den Platten 150, 152 durchtreten. Die bezüglich des Pfeils 148 erste Platte 150 erstreckt sich von oben bis unter die Wasseroberfläche 154 des im Pflanzenbecken 146 befindlichen zu reinigenden Abwassers. Die Platte 152 erstreckt sich vom Boden des Pflanzenbeckens 146 bis ungefähr zur Wasseroberfläche 154 und ist hier im Sinn eines Wehrs angeordnet. Die zweite Platte 150, die rechts von der ersten bereits erwähnten Platte 150 angeordnet ist, erstreckt sich ebenfalls von oben bis unter die Wasseroberfläche 154. Somit fließt das zu reinigende Abwasser nachdem es in Pfeilrichtung 148 in das Pflanzenbecken 146 eingebracht wird zunächst in horizontaler Richtung, bis es an der ersten Platte 150 angelangt. Von dort aus muss es im Wesentlichen in vertikaler Richtung nach unten fließen, um unter der ersten Platte 150 weiter im Pfeilrichtung 148 zu fließen. Aufgrund der Platte 152 muss das zu reinigende Abwasser in vertikaler Richtung nach oben fließen, um über die Platte 152 in Pfeilrichtung 148 weiter von links nach rechts zu fließen. An der zweiten Platte 150 von rechts fließt das zu reinigende Abwasser zunächst im Wesentlichen in vertikaler Richtung nach unten und danach wieder im Wesentlichen in vertikaler Richtung nach oben, um durch den an dem rechten Pflanzenbeckenrand angeordneten Papierfilter 156 aus dem Pflanzenbecken 146 auszutreten. In dem Papierfilter 156 befindet sich als Filtermedium unter anderem kleingehäckseltes Altpapier.
In dem Pflanzenbecken 146 sind des Weiteren im linken unteren Bereich mehrere Algenbälle 158 der Sorte Cladophora Aegagropila angeordnet, die frei in dem linken Teil des Pflanzenbeckens 146 schwimmen. Weiterhin sind im oberen Bereich 160 des im Pflanzenbecken 146 befindlichen zu reinigenden Abwassers gemahlene Samen der Frucht des Baumes Moringa Oleifera
vorgesehen, mit welchen Bakterien abgetötet werden. Die gemahlene Samen werden an dem Austritt aus dem Pflanzenbecken 146 durch geeignete - nicht eingezeichnete - mechanische Filtermittel vor dem Papierfilter 156 gehindert. Bei dem mechanischen Mittel könnte es sich beispielsweise um ein Gitter mit ausreichend kleinen Gitterlöchern handelt, das derart ausgebildet bzw. geformt ist, dass keine Verstopfungen beim Austritt des aus dem Pflanzenbecken 146 austretenden Wassers auftreten. Mechanische Filtermittel wären beispielsweise dann nicht erforderlich, wenn der Wasseraustritt aus dem Pflanzenbecken 146 in einem unteren Bereich - unterhalb des Bereichs 160 - des Pflanzenbeckens 146 angeordnete wäre.
Fig. 6 zeigt in einer Seitenansicht ein weiteres Pflanzenbecken 162, in welches das zu reinigende Abwasser von der linken Seite - mit der Pfeilrichtung 148 angedeutet - eingebracht wird. Das Pflanzenbecken 162 weist nur eine geringe Wassertiefe auf. Im linken Bereich des Pflanzenbeckens 162 sind Farngewächse 163 und Presslinge 164 gemahlener Samen der Frucht des Baumes Moringa Oleifera vorgesehen. Die Größe der Presslinge 164 sind mit der eines Eishockeypucks vergleichbar. Zwischen^ der Wasseroberfläche 154 und dem Boden des Pflanzenbeckens 162 ist eine Filtermatte 166 angeordnet, die für das zu reinigende Abwasser durchlässig ist. Zwischen der Filtermatte 166 und dem Boden des Pflanzenbeckens 162 sind ebenfalls gemahlene Samen der Frucht des Baumes Moringa Oleifera vorgesehen. Für die Samen ist jedoch die Filtermatte 166 nicht durchlässig, so dass über nahezu den gesamten Bodenbereich des Pflanzenbeckens 162 ein Filtermittel ortsfest vorgesehen ist. Quer zur grundsätzlichen Fließrichtung 148 des zu reinigenden Abwassers in dem Pflanzenbecken 162 sind schräg hintereinander angeordnete Platten 168 vorgesehen, die für das zu reinigende Wasser eine geringe Durchlässigkeit aufweisen. Die Platten erstrecken sich von oben bis unter die Wasseroberfläche 154, jedoch nicht vollständig bis zur Filtermatte 166. Von den Platten 168 wird das durch das Pflanzenbecken 162 fließende zu
reinigende Abwasser im Sinn eines Schrägklärprinzips in Richtung der Filtermatte 166 bzw. des Bodens des Pflanzenbeckens 162 geleitet, so dass eine möglichst große Wechselwirkung des zu reinigenden Abwassers mit dem zwischen Filtermatte 166 und Boden des Pflanzenbeckens 162 befindlichen Filtermaterials zu gewährleisten.
Im rechten Bereich des Pflanzenbeckens 162 sind mehrere - auf Grund einer einfachen Darstellung ist lediglich einer gezeigt - künstlich hergestellte Filter 170 ortsfest vorgesehen, die beispielsweise Lehm, Teeblätter, Kaffeesatz und Reishülsen aufweisen. Auch hiermit können in dem zu reinigenden Abwasser befindliche Bakterien, Krankheitserreger und Keime abgetötet werden.
Fig. 7 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein Becken 172, das einen Teil einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage darstellt. In welches zu reinigendes Abwasser aus Richtung des Pfeils 148 eingeleitet wird und in welchem keine Pflanzen angeordnet sind. Das in das Becken 172 eingeleitete zu reinigende Abwasser durchläuft das Becken 172 von links nach rechts und wird - was lediglich schematisch angedeutet ist - auf der rechten Seite in Richtung 174 von dem Becken 172 abgeführt. In dem Becken 172 ist ein einen Wärmekreislauf aufweisendes Heizmittel 176 angeordnet. Das Heizmittel 176 weist einen im Gebäude angeordneten Durchlauferhitzer 178 auf, mit welchem das über die Verbindungsleitungen 180 in dem Wärmekreislauf zirkulierende Wärmetauschmedium erhitzt wird. Das Wärmetauschmedium wird mit der Pumpe 182 durch den Wärmekreislauf gepumpt. In dem Becken 172 ist ein Wärmetauscher 184 vorgesehen, der an die Verbindungsleitungen 180 des Wärmekreislaufs angeschlossen ist. Durch den Wärmetauscher 184 wird das von der Pumpe 182 geförderte und von dem Durchlauferhitzer 178 erhitzte Wärmetauschmedium geleitet. Hierdurch wird das im Becken 172 befindliche zu reinigende Abwasser für mindestens eine Stunde auf eine Temperatur von
mindestens 60 Grad Celsius erhitzt. Somit können im zu reinigenden Abwasser befindliche Keime und Legionellen abgetötet werden.
Fig. 8 zeigt in einer Seitenansicht zwei Becken 186, 188, die einen Teil einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage darstellen. Zu reinigendes Abwasser wird - wie schematisch mit Pfeil 148 angedeutet ist - zunächst in das Becken 186 geleitet. Von dort wird es mit der Pumpe 182 über die Verbindungsleitung 190 zu dem in Form eines Solarkollektors 192 ausgebildeten Durchlauferhitzer gefördert. Das zu reinigende Abwasser durchläuft den Solarkollektor 192 und wird über die Verbindungsleitung 194 in das Becken 188 geleitet. Der Solarkollektor 192 und somit das darin befindliche Abwasser wird von der Sonne 196 aufgeheizt, so dass auch hiermit im zu reinigenden Wasser befindliche Keime und Bakterien abgetötet werden können.
Fig. 9 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein Becken 197, welches ein Teil einer erfindungsgemäßen
Pflanzenklaranlage darstellt und auf einem Dach 147 angeordnet ist. Auch hier wird das zu reinigende Abwasser von links in das Becken 197 eingeleitet und nach dessen Durchlaufen von links nach rechts auf der rechten Seite aus dem Becken 197 abgeführt. In dem Becken 197 ist eine elektrische Heizspule bzw. ein elektrischer Heizwiderstand 198 angeordnet, der mit der Solarzelle 200 der Potovoltaikanlage 202 über die elektrischen Leitungen 204 elektrisch in Verbindung steht. Die Solarzelle 200 wandelt Lichtstrahlen der Sonne 196 in elektrischen Strom um. Der elektrische Strom wird über die elektrischen Leitungen 204 der elektrischen Einrichtung 206 zugeführt. Mit den Spiegeln 207 werden Lichtstrahlen der Sonne 196 auf die Solarzelle 200 geleitet, die ohne die Spiegel 207 nicht auf die Solarzelle 200 auftreffen würden. Sowohl die Solarzelle 200 als auch die Spiegel 207 könnten auf den jeweiligen Stand der Sonne 196 ausgerichtet werden, beispielsweise mit - nicht gezeigten -
motorisch angetriebenen Schwenkvorrichtungen. Die elektrische Einrichtung 206 weist insbesondere einen Akkumulator auf, in welchem die von der Solarzelle 200 erzeugte elektrische Energie speicherbar ist und mit welchem einzelne Komponenten der Pflanzenkläranlage auch dann betreibbar sind, wenn zeitweise kein Sonnenlicht vorhanden ist. Die elektrische Einrichtung 206 kann des Weiteren Steuer- bzw. Regeleinheiten sowie in Spannungs-, Strom- und Frequenzwandler bzw. Umrichter aufweisen. An die elektrische Einrichtung 206 ist über elektrische Leitungen 204 ein elektrischer Heizwiderstand 198 angeschlossen, so dass mit Hilfe des elektrischen Heizwiderstands 198 das im Becken 197 befindliche zu reinigende Abwasser - nach dem Tauchsiederprinzip - erhitzbar ist.
In dem Becken 197 sind weiterhin blanke elektrische Leitungen 208 vorgesehen, die ebenfalls über die elektrischen Leitungen 204 mit der elektrischen Einrichtung 206 in Verbindung stehen. Aufgrund des durch die blanken elektrischen Leitungen 208 geleiteten elektrischen Stroms hoher Spannung und geringer Stromstärke bildet sich zwischen den blanken elektrischen Leitungen 208 und der PoMläche 210 ein elektrisches Feld aus, mit welchem das in dem Becken 197 befindliche Abwasser elektrolytisch gereinigt wird.
Fig. 10 zeigt eine Vorrichtung 212 zum Einbringen von Sauerstoff in das zu reinigende Abwasser. Die Vorrichtung 212 könnte beispielsweise in einem Bereich nahe der Zuführreinheit einer erfindungsgemäßen Pflanzenkläranlage angeordnet sein, um in das zu reinigende Abwasser in einem möglichst frühen Zustand der Klärung bzw. Reinigung Sauerstoff einzutragen. Die Vorrichtung 212 könnte jedoch auch inmitten einer Pflanzenkläranlage vorgesehen sein, beispielsweise dort, wo Pflanzen geringen Sauerstoffeintrags bezüglich der Fließrichtung des zu reinigenden Wassers vorangegangenen sind. Die Vorrichtung 212 weist eine Abwasserzuführung 214 auf, die in diesem Ausführungsbeispiel durch ein Rohr realisiert ist.
Das von der AbwasserZuführung 214 zugeführte Abwasser fällt im freien Fall auf ein Prallgitter 216, wodurch das Abwasser in Tropfen zerspringen kann. Das Prallgitter 216 weist mehrere quer und/oder schräg zur Fallrichtung des zu reinigenden Abwassers angeordnete Rippen 218 auf, die im Konkreten durch Metallstreifen gebildet sind. Die Vorrichtung 212 weist ein Gehäuse 220 auf, welches zumindest größtenteils das Prallgitter 216 umgibt. Das Gehäuse 220 umfasst einen offenen Bereich 222, über welchen Umgebungsluft zum Prallgitter 216 gelangen kann, so dass Sauerstoff von der Umgebungsluft in das zu reinigende Abwasser eingetragen werden kann. Unterhalb des offenen Bereichs 222 weist das Gehäuse 220 eine Glasplatte 224 auf, so dass das Prallgitter 216 vom außen sichtbar ist, um beispielsweise Verunreinigungen oder Ablagerungen auf dem Prallgitter 216 ohne weiteres sehen zu können. Mit einer solchen Vorrichtung kann bei einem relativ geringen Volumenstrom von ca. 30 1/h eine SauerstoffSättigung von mindestens 25 % erreicht werden. Höhere Volumenströme (60 1/h und 100 1/h) bewirken einen Sauerstoffeintrag über 50 % (nämlich beispielsweise 57 % und 68 %) . Nachdem das zu reinigende Abwasser die Vorrichtung 212 durchlaufen hat, tritt es durch den am Boden der Vorrichtung 212 bzw. des Gehäuses 220 vorgesehenen Spalt 226 aus der Vorrichtung 212 aus und wird in der Pflanzenkläranlage weiterverarbeitet.
Abschließend sei ganz besonders darauf hingewiesen, dass die voranstehend erörterten Ausführungsbeispiele lediglich zur Beschreibung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.