Kraftfahrzeugkarosserie mit stof schlüssig verbundenen Karosserieteilen
Aus dem Stand Technik bekannte Kraftfahrzeugkarosserien weisen in der Regel eine Rohkarosserie auf, die aus mehreren Karosserieteilen aufgebaut ist. Dabei sind die einzelnen Karosserieteile in Verbindungszonen stoffschlüssig miteinander verbunden. Als Karosserieteile kommen dabei insbesondere Blechteile aus Stahl, hochfestem Stahl, Aluminium, Magnesium oder entsprechende Legierungen in Frage. Insbesondere in jüngerer Zeit werden Karosserieteile auch vermehrt aus Verbundwerkstoffen, beispielsweise aus kohlefaserverstärkten Werkstoffen, hergestellt. Die Karosserieteile werden, insbesondere durch Schweißen, Löten, Kleben oder Nietest, in Verbindungszonen stoffschlüssig miteinander verbunden und bilden nach Fertigstellung der Rohkarosserie einen stabilen Verbund. Die Karosserie, die insbesondere als selbsttragende Karosserie gestaltet sein kann, weist dabei typischerweise Verformungsbereiche auf, die um eine im wesentlichen steif ausgeführte Karosseriestruktur, die beim fertigen Kraftfahrzeug den Passagierraum bildet, angeordnet sind. Durch diese Verformungsbereiche kann bei mittelschweren bis schweren Unfällen, insbesondere beim Aufprall des Kraftfahrzeugs auf ein feststehendes oder bewegtes Hindernis eine gezielte Energieabsorption bewirkt werden. Damit kann bei einem Unfall eine Beschleunigung von Passagieren im Passagierraum auf einem
niedrigeren Niveau gehalten werden, wobei der Passagierraum bis zu schweren Aufprallereignissen weitgehend formstabil bleibt.
Dazu zeigt die DE-AS 2840689 eine Gestaltung von Karosserieteilen im Heckbereich eines Kraftfahrzeugs, die bei einem mittelschweren bis schweren Heckaufprall, insbesondere bei einem auf das Fahrzeugheck auffahrenden Kraftfahrzeug, eine gezielte Deformation des gesamten Heckbereichs bewirken sollen. Damit soll insbesondere eine unerwünschte Krafteinleitung auf einen im Heckbereich angeordneten Kraftstofftank verhindert werden. Die Karosserieteile sind dazu mit Schwachstellen versehen, die durch Sicken oder Löcher gebildet werden. Die Schwachstellen sind dabei im Bereich einer C-Säule und einem Innenkotflügel angeordnet. Damit kann insbesondere bei Fließheckkarosserien ein Abknicken des Heckbereichs nach unten und damit eine Gefährdung des Kraftstofftanks reduziert werden.
Während üblicherweise bei der Konstruktion der Karosserie die Berücksichtigung von Belastungsverhältnissen mittlerer bis schwerer Aufprallereignisse im Vordergrund steht, werden schwache bis mittlere Aufprallereignisse, wie sie im Alltagsgeschehen bei Auffahrunfällen im Stadtverkehr oder beim Einparken oder Rangieren auftreten können, durch Einrichtungen abgefangen, die kraft- oder formschlüssig an der Karosserie angebracht werden und dieser sozusagen vorgelagert sind. Bei schwachen bis mittleren Aufprallereignissen steht in Anbetracht der auftretenden Beschleunigungen neben dem Schutz der Passagieren die lokale Begrenzung auftretender Schäden im Vordergrund. Da Reparaturkosten für solche minderschweren Aufprallereignisse unmittelbar in die Versicherungseinstufung und damit in die Betriebskosten des Kraftfahrzeuges eingehen, besteht seitens der Kraftfahrzeughersteller ein großes Interesse, durch lokale Eingrenzung der auftretenden Schäden eine
kostengünstige Reparatur zu ermöglichen, um eine günstige Betriebskostenbilanz zu gewährleisten. Dazu sind aus dem Stand der Technik für den Heckbereich von Kraftfahrzeugen verschiedene Lösungsansätze bekannt, die auf separaten, an der Karosserie lösbar anbringbaren Deformationselementen basieren.
Die DE 100 60 784 zeigt dazu ein mit der Karosserie verschraubbares Heckmittelteil, das zur Aufnahme eines ebenfalls verschraubbaren Biegeträgers vorgesehen ist. Dadurch kann ein großer Teil des Heckbereichs der Karosserie durch lösbare Verbindungen in einfacher Weise ausgetauscht werden. Um für mittelschwere bis schwere Aufprallereignisse eine ähnliche Festigkeit des Heckbereichs wie bei stoffschlüssig verbundenen Karosserieteilen zu erreichen, muss eine Vielzahl von lösbaren Verbindungen vorgesehen werden, die insbesondere als Schraubverbindungen ausgeführt werden, und die bei der Herstellung der Karosserie zu höheren Montagekosten führen.
Die DE 19509541 beschreibt demgegenüber einen Stoßfänger für Kraftfahrzeuge, der aus einem an einer karosseriefesten Aufnahme angeschraubten, aus Stahlblech gefertigten Profilkörper und einem an dem Profilkörper, aus gummielastischem Material gefertigten Prallkörper besteht. Während der Prallkörper die Aufnahme von Aufprallenergien bei Aufprallereignissen von bis zu 8 km/h erlaubt und sich dabei elastisch verformt, ist der Profilkörper für Aufprallenergien bis zu 15 km/h vorgesehen, wobei eine plastische Deformation stattfindet. Im Falle eines derartigen Aufprallereignisses muss der Profilkörper anschließend gewechselt werden, wozu eine Verschraubung mit der Karosserie vorgesehen ist. Der Stoßfänger ist dabei so ausgelegt, dass bei Aufprallereignissen von bis zu 15 km/h die Karosserie nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
In der DE 4234799 wird eine Kraftfahrzeugtür beschrieben, die für eine zuverlässige Abstützung eines in der Karosserie vorgesehenen Türausschnittes, insbesondere zwischen einer A- Säule und einer B-Säule der Karosserie vorgesehen ist. Dazu sind in der Kraftfahrzeugtur Deformationsstrukturen vorgesehen, die bei Belastungen der Karosserie in Fahrzeuglängsrichtung, wie sie bei einem Frontalaufprall auftreten können, ein Ausknicken der Kraftfahrzeugtür verhindern sollen, wodurch eine Stützwirkung für die Karosserie in Frage gestellt wäre. Die Deformationsstrukturen erlauben bei schwersten Aufprallereignissen eine Kraftbegrenzung der von der Kraftfahrzeugtür aufzunehmenden Kräfte, so dass eine Überlastung der Kraft - fahrzeugtür erst unter extremen Lastverhältnissen stattfindet und die Kraftfahrzeugtür bis dahin ihre Stützwirkung für die Karosserie erfüllen kann.
Die Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, eine Kraftfahrzeugkarosserie der eingangs genannten Art zu schaffen, die in einem Heckaufprallbereich eine gezielte Kraftleitung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass an zumindest einem, in einem unmittelbaren Heckaufprallbereich gelegenen Karosserieteil zumindest eine Deformationszone zur Kraftentkopplung benachbarter Karosserieteile vorgesehen ist. Als unmittelbarer Heckaufprallbereich sind dabei diejenigen Abschnitte eines Kraftfahrzeughecks zu verstehen, die bei Aufprall auf ein Hindernis oder ein Kraftfahrzeug trotz der Deformation vorgelagerter Deformationselemente, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, direkt mit dem Hindernis oder dem Kraftfahrzeug in mechanischen Kontakt treten oder zumindest als nächstliegende Karosserieteile mit Aufprallkräften beaufschlagt werden. Durch die Deformationszone können Aufprall - energien leichter bis mittelschwerer Aufprallereignisse unter
lokal begrenzter, plastischer Deformation der Karosserie aufgenommen werden, ohne dass es zu größeren, nur aufwendig zu reparierenden Schäden an der Karosserie kommt. Vielmehr findet die plastische Deformation bis zu einer gut vorher bestimmbaren Schwere des Unfalls begrenzt auf die Deformationszone statt, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung das plastische deformierte Karosserieteil leicht aus der Karosserie heraus getrennt und durch ein neues Karosserieteil ersetzt werden kann. Gegenüber einem bereits durch konstruktive Maßnahmen leicht austauschbaren Karosserieteil, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist, liegen die Vorteile von Karosserieteilen mit Deformationszonen in der größeren Stabilität der stoffschlüssigen Verbindung mit benachbarten Karosserieteilen sowie in der Montage bei der Herstellung der Karosserie, da hierbei keine zusätzlichen, lösbar gestalteten Verbindungen zwischen Karosserieteilen vorgesehen und montiert werden müssen.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die Deformationszone im Bereich einer Heckleuchtenaufnahme anzuordnen bzw. die Deformationszone an einem Karosserieteil vorzusehen, dass eine Heckleuchtenaufnahme bildet. Dadurch kann eine spezifisch auf die Entkopplung des Heckbereichs der Karosserie von den übrigen Karosserieteilen ausgebildete Deformationszone vorgesehen werden. Zudem sind bei vielen modernen Kraftfahrzeugen die Heckleuchten, und damit auch die Heckleuchtenaufnahmen, an den jeweils extremen, äußeren Stirnabschnitten des Heckbereichs vorgesehen und bilden sowohl mechanisch als auch stilistisch einen Übergang zu Seitenteilen der Karosserie. Damit kann durch eine Gestaltung der Heckleuchtenaufnahme als Deformationszone eine besonders effektive Entkopplung des Seitenteile vom Heckbereich der Karosserie bewirkt werden. Außerdem wird im Reparaturfall ein vorteilhafter Reparaturvorgang gewährleistet, da die Heckleuchten-
aufnähme kein für den Kunden sichtbarer Karosseriebereich ist, und daher verringerte Anforderungen an ein Oberflächenfinish beim Austausch des Heckleuchtenaufnahmebereichs akzeptiert werden können.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Deformationszone zumindest einen Materialschwächungsbereich auf. Dadurch wird eine gezielte Deformation des mit der Deformationszone ausgerüsteten Karosseriebereichs erreicht, so dass eine wirkungsvolle Entkopplung angrenzender Karosserieteile sichergestellt ist. Der Materialschwächungsbereich wird bei Einleitung von Aufprallenergie in die Deformationszone aufgrund seiner reduzierten Widerstandskraft als erstes deformiert und erlaubt somit die zumindest teilweise Absorption der Aufprallenergie. Ein Materialschwächungsbereich kann insbesondere durch eine geometrische und oder Werkstoffseitige Gestaltung des Karosserieteils verwirklicht werden. Eine geometrische Gestaltung des Materialschwächungsbereichs durch die Strukturierung des Karosserieteils kann insbesondere durch Verringerung von Wandstärken ausgebildet werden. Für ein Werkstoffseitige Gestaltung metallischer Materialien können insbesondere Bearbeitungsvorgänge wie Härten oder Weichenglühen vorgesehen werden, während bei Verbundwerkstoffen beispielsweise durch Veränderung der Dichte und/oder die Ausrichtung von Faserstrukturen bzw. durch Veränderung von Verbindungsmaterialien die Schaffung eines MaterialSchwächungsbereichs verwirklicht werden kann.
In weiter Ausgestaltung der Erfindung sind in der Deformationszone mehrere Materialschwächungsbereiche vorgesehen. Damit lässt sich eine Aufnahme von Aufprallenergie und eine Deformation des mit den Materialschwächungsbereichen versehenen Karosserieteils derart ausprägen, dass in einem vorherbestimmbaren Toleranzband von Aufprallereignissen auf den
Heckbereich der Karosserie die gewünschte Entkopplung angrenzender Karosserieteile gewährleistet ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Material - Schwächungsbereiche zumindest abschnittsweise normal zu einer Außenkontur des Karosserieteils angeordnet. Damit können insbesondere der zu der Außenkontur auftretende Zug- oder Druckkräfte vorteilhaft von der Deformationszone absorbiert werden, während für Zug- oder Druckkräfte normal zur Außenkontur des Karosserieteils eine hohe Belastbarkeit ohne ausgeprägte Deformationsneigung gewährleistet ist.
In weiter Ausgestaltung der Erfindung ist der Materialschwächungsbereich als Sollbiegestelle ausgeführt. Dadurch wird bei metallischen Karosserieteilen eine einfache Herstellbarkeit gewährleistet. Die Sollbiegestelle kann unmittelbar bei der Herstellung des Karosserieteils, insbesondere bei entsprechenden Umformverfahren, mit eingebracht werden und erfordert somit keine separate Behandlung des damit ausgerüsteten Karosserieteils. Weiterhin kann bei einer derartigen Gestaltung des Materialschwächungsbereichs eine zusätzliche Stabilisierung für den Normalzustand des Karosserieteils bewirkt werden, wodurch gegebenenfalls eine Reduzierung der Wandstärke möglich wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungs- form ist die Sollbiegestelle als Sicke ausgeführt. Eine Sicke ist als Ein- oder Ausprägung in dem Karosserieteile vorgesehen und weist insbesondere einen längserstreckten, geraden oder gebogenen Verlauf auf. Eine Sicke erlaubt in besonders vorteilhafter Weise eine Stabilisierung des Karosserieteils in Normalzustand, während bei einem Aufprallereignis ein vorteilhaftes Deformationsverhalten gewährleistet ist.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist in der Deformationszone zumindest ein Durchbruch vorgesehen. Dadurch wird eine gezielte Lenkung der Aufprallenergie und der
dadurch hervorgerufenen Aufprallkräfte erzielt. Der Durchbruch kann insbesondere einen Flächenanteil von 10% bis 60% an einer insgesamt von dem Karosserieteil überspannten Fläche einnehmen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Durchbruch im wesentlichen im Flächenschwerpunkt des Karosserieteils angeordnet. Damit wird eine statische Überbestimmung der Deformationszone gegenüber angrenzenden Karosserieteilen reduziert, so dass die Entkopplung der angrenzenden Karosserieteile bei einem Aufprallereignis besonders wirkungsvoll gewährleistet ist. In Teilbereichen des mit dem Durchbruch versehenen Karosserieteils bilden sich jeweils ü- berwiegend entweder Zug- oder Druckkräfte aus, so dass angrenzende Karosserieteilen hinsichtlich ihrer Belastung entsprechend ausgelegt werden können.
In weiter Ausgestaltung der Erfindung ist die Deformationszone in einem Verbindungsbereich zwischen einem Heckmittelstück und einer Seitenwandbeplankung vorgesehen. Die Seitenwandbe- plankung, die bei modernen Kraftfahrzeugen häufig als einstückiges Karosserieteil vom Kraftfahrzeugheck bis zu einem Frontbereich des Kraftfahrzeugs ausgeführt ist und gleichzeitig dem unmittelbaren Heckaufprallbereich benachbart ist, kann durch eine Deformationszone im Verbindungsbereich zum Heckmittelstück, insbesondere im Bereich der Heckleuchtenaufnahme, besonders wirkungsvoll von Aufprallenergien eines Heckaufpralls entkoppelt werden. Eine Reparatur der Seitenwandbeplankung ist mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden, so dass Maßnahmen zum Schutz der Seitenwandbeplankung, insbesondere bei leichten bis mittelschweren Aufprall - ereignissen, eine besonders große Wirkung im Hinblick auf entstehende Reparaturkosten haben. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung der Deformationszone zwischen den Heckmittelstück und der Seitenwandbeplankung wird mit einem besonders geringen Aufwand, was die Konstruktion und die Herstellung der be-
troffenen Karosserieteile angeht, ein besonders hoher Schutzeffekt für die Seitenwandbeplankung erzielt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Material - Schwächungsbereiche benachbart zu einer freien Kante des Karosserieteils vorgesehen. Dadurch wird eine vorteilhafte Deformationsfähigkeit des Karosserieteils ermöglicht, die eine besonders gute Absorption von Aufprallenergien erlaubt. Freie Kanten von Karosserieteilen werden in der Regel mit längs der Kante verlaufenden Versteifungsstrukturen versehen, um im normalen Betrieb des Kraftfahrzeugs eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Je nach Anordnung des Karosserieteils können die Versteifungsstrukturen bei Aufprallereignissen jedoch zu einer im wesentlichen ungestörten und daher unerwünschten Kraftweiterleitung führen. Durch die Integration von Materialschwächungsbereichen benachbart zu freien Kanten der Karosserieteile kann diese Kraftweiterleitung zumindest teilweise reduziert werden, wodurch der erfindungsgemäße Entkopplungseffekt eintreten kann, ohne die Kante im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugs zu schwächen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die freie Kante als Berandung einer Kofferraumöffnung ausgebildet und weist mehrere Materialschwächungsbereiche auf. Die durch Ein- und Ausladevorgänge hochbelastete und zumeist mit einer Aufnahmestruktur für eine Kofferraumdichtung versehene Kofferraumöffnung stellt eine freie Kante eines Karosserieteils dar. Durch die Integration von Materialschwächungsbereichen, die insbesondere orthogonal zum Verlauf der freien Kante des Karosserieteils vorgesehen sein können, lässt sich eine vorteilhafte Entkopplung des Seitenwandbeplankung von den Heckmittelstück der Karosserie bewirken, ohne dass dazu im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugs Abstriche hinsichtlich der
Belastungsfähigkeit der Kofferraumöffnung in Kauf genommen werden müssen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Deformationszone in einem einwandig ausgeführten Karosseriebereich vorgesehen. Dadurch lässt sich ein besonders vorteilhafter Kompro- miss zwischen einer Belastungsfähigkeit von einwandig ausgeführten Karosserieteilen im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugs und einer Absorptionsfähigkeit dieser Karosserieteile bei Aufprallereignissen erzielen.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, dass anhand der einzigen Figur dargestellt ist.
Die einzige Figur zeigt eine perspektivische Darstellung eines Heckbereichs einer Kraftfahrzeugkarosserie.
Ein Heckbereich 1 einer Kraftfahrzeugkarosserie 2 weist stoffschlüssig verbundene Karosserieteile auf, wobei an einem, in einem unmittelbaren Heckaufprallbereich gelegenen, als Heckleuchtenaufnahme 3 ausgebildeten Karosserieteil als Materialschwächungsbereiche ausgeführte Deformationszonen 4 vorgesehen sind. Der Heckbereich 1 wird dabei im wesentlichen von einem Heckmittelstück 5 und einer Seitenwandbeplankung 6 gebildet, die bis zu einem nicht dargestellten Frontabschnitt einstückig ausgeführt ist. Dabei wird ein Übergang zwischen dem Heckmittelstück 5 und der Seitenwandbeplankung 6 durch die Heckleuchtenaufnahme 3 gebildet. An dem Heckmittelstück 5 ist ein Biegeträger 7 vorgesehen, der über Deformationselemente 8 lösbar angebracht ist. Die Seitenwandbeplankung 6 wird nach unten von einem dem Heckmittelstück 5 zuzurechnenden Querträgerabschnitt 14 abgeschlossen. Eine Kofferraumöff- nung 9 wird von einer umlaufenden, mit einer Dichtungsaufnah-
me 10 versehenen, freien Kante begrenzt, die von dem Heckmittelstück 5, der Heckleuchtenaufnahme 3, einem oberen Querträger 11 und einem seitlichen Abdeckblech 12 gebildet ist. Die Heckleuchtenaufnahme 3 ist in Verbindungsbereichen 15 stoffschlüssig, insbesondere durch Punkt- bzw. Laserschweißen mit den angrenzenden Karosserieteilen verbunden. Dazu sind die Verbindungsbereiche 15 jeweils abschnittsweise überlappend ausgeführt und können zur Herstellung der stoffschlüssigen Verbindungen durch Haltekräfte aufeinander gepresst werden. Die Heckleuchtenaufnahme 3 weist einen Durchbruch 13 auf, der einerseits zur Durchführung von Anschlusskabeln der nicht dargestellten Heckleuchte vorgesehen ist und andererseits eine eindeutige Krafteinleitung vom Heckmittelstück 5 in die Seitenwandbeplankung 6 ermöglicht. An der Heckleuchtenaufnahme 3 sind normal zu der die Kofferraumöffnung 9 begrenzenden, freien Kante 16 vier parallel zueinander ausgerichtete, mit V-förmigem Querschnitt versehene Sicken eingebracht, die jeweils eine unterschiedliche Länge aufweisen und bis in die Dichtungsaufnahme 10 hinein ragen. In Bereichen abseits der freien Kante 16, benachbart zum Durchbruch 13 sind mehrere, nicht näher bezeichnete Einprägungen in der Heckleuchtenaufnahme 3 vorgesehen.
Bei einem leichten Aufprallereignis auf den Heckbereich 1 der Kraftfahrzeugkarosserie 2 werden die auftretenden Aufprall - kräfte zunächst von dem Biegeträger 7, der mit einer nicht dargestellten Verkleidung versehen ist, aufgenommen und in die Deformationselemente 8 eingeleitet. Von den Deformationselementen 8 werden die Aufprallkräfte, die durch die Deformation des Biegeträgers 7 und/oder der Deformationselemente 8 teilweise absorbiert wurden, in das Heckmittelstück 5 eingeleitet, ohne dass hier Kräfte oder Spannungen auftreten, die zu einer plastischen Deformation des Heckmittelstücks 5 oder anderer Karosserieteile führen. Bei steigender Unfallschwere
können der Biegeträger 7 und die Deformationselemente 8 eine weitgehende Absorption der Aufprallkräfte nicht mehr gewährleisten und leiten diese Aufprallkräfte zu wesentlichen Anteilen in die Karosserie ein. Dabei kann es durch die plastische Deformation des Biegeträgers 7 und der Deformationselemente 8 auch zu einem direkt mechanischen Kontakt des Heckbereichs 1 mit dem aufprallenden Kraftfahrzeug bzw. Hindernis kommen. Die dabei in der Kraftfahrzeugkarosserie 2 auftretenden Aufprallkräfte werden von dem Heckmittelstück 5 über die Heckleuchtenaufnahme 3 in die Seitenwandbeplankung 6 abgeleitet. Bei Überschreitung eines konstruktiv festgelegten Niveaus der Aufprallkr fte kommt es zu einem Spannungsniveau in der Heckleuchtenaufnahme 3, das eine lokal begrenzte, plastische Deformation der als Materialschwächungsbereiche ausgeführten Deformationszonen 4 bewirkt. Durch diese lokal begrenze Deformation wird eine unmittelbare und nahezu ungedämpfte Übertragung der Aufprallkrafte auf die Seitenwandbeplankung 6 verhindert, diese bleibt demnach von dem Aufprall - ereignis auf den Heckbereich 1 des Kraftfahrzeugs entkoppelt. Durch die Gestaltung als Sicken können die Deformationszonen 4 sowohl Zug- als auch Druckkräfte vorteilhaft absorbieren, vor allem, wenn diese zumindest nahezu parallel zur freien Kante 16 der Heckleuchtenaufnahme 3 verlaufen. Weiterhin wird durch den Durchbruch 13 in der Heckleuchtenaufnahme 3 ein eindeutiger Spannungszustand längs der Kante 16 erreicht, der eine definierte Deformation der Deformationszonen 4 unterstützt .
In einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung sind auch Deformationszonen an den Verbindungsbereichen zu der Seitenwandbeplankung vorgesehen, die eine zusätzliche Absorption von Aufprallenergie und damit eine verbesserte Entkopplung der Seitenwandbeplankung gewährleisten.