Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines außen profilierten Getriebeteils
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines außen profilierten Getriebeteils und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine gattungsgemäße Vorrichtung sind jeweils aus der DE 196 13 457 Cl und der EP 1 119 426 Bl bekannt.
Nach der DE 196 13 457 Cl wird bei der Herstellung des Getriebeteils die Profilierung mittels Zustellung wenigstens einer Formrolle in Richtung eines Werkstückes allein durch einen Drückvorgang in dem insbesondere rotationssymmetrischen Werkstück ausgebildet. Das Werkstück kann z.B. aus einer Metallronde bestehen und/oder in vorhergehenden Schritten aus einer Metallronde gebildet worden sein.
Das Werkstück von einem Werkzeug getragen und kann an der vom Werkstück abgewandten Seite von einem Vorsetzer beaufschlagt sein. Das Werkzeug wird während der Bearbeitung mitsamt dem Werkstück in Drehbewegung versetzt. Sodann wird die Formrolle, deren Rotations- und Drehachse parallel zur Drehachse X der Werkzeugs und des Werkstückes ausgerichtet ist, von außen senkrecht zur Drehachse des Werkstücks in Richtung dieser Drehachse zugestellt. Dabei bildet sich am Außenumfang des Werkstückes die Profilierung - insbesondere eine Verzahnung - aus.
Die vorzugsweise frei drehbar gelagerte Formrolle ist dabei in Richtung der Y- bzw. Drehachse in mehrere aufeinanderfolgende Teilformbereiche mit ansteigender Zahntiefe aufgeteilt, mit denen nacheinander entsprechend jeweils tiefer werdende Zähne in das Werkstück eingeformt werden.
Nach der DE 196 13 457 Cl ist dabei die Zahndicke am Fußkreis aller Teilformbereiche gleich, die Zahnhöhe der einzelnen Teilformbereiche aber ansteigend.
Nach der EP 1 119 426 Bl ist dagegen der Kopfkreis in allen Umformbereichen der Formrolle gleich, wohingegen sich der Radius der Fußkreise der einzelnen Umformbereiche vom ersten bis zum letzten Umformbereich verringert, die Zahntiefe vom ersten Umformbereich bis zum letzten Umformbereich erhöht und damit die Zahndicke am Fußkreis vom ersten Umformbereich bis zum letzten Umformbereich zunimmt.
Diese Verfahren haben sich an sich bewährt, es hat sich aber gezeigt, dass insbesondere zu Beginn der Bearbeitung die auftretenden Kräfte relativ hoch sind, vermutlich, da zunächst beim Eintauchen der Formrolle in das Werkstück die Teilung am Außenumfang der Formrolle nicht mit der Teilung übereinstimmt, welche am Außenumfang des Werkstücks ausgebildet wird.
Die Erfindung hat die Aufgabe, dieses Problem zu lösen und das Ausbilden der Profilierung, insbesondere einer Verzahnung, am Außenumfang des Werkstückes zu vereinfa- chen.
De Erfindung löst diese Aufgabe in Hinsicht auf das Verfahren durch den Gegenstand des Anspruchs 1 und in Hinsicht auf die Vorrichtung durch den Gegenstand des Anspruchs 7.
Danach wird die Verzahnung zunächst in dem Eckbereich des Abschnittes des Werkstückes ausgebildet, der mit der Verzahnung versehen werden soll, und daraufhin wird ausgehend von diesem Eckbereich die Verzahnung weiter über die gesamte axiale Länge des Abschnittes des Werkstückes ausgebildet.
Diese Art der Bearbeitung hat den Vorteil, dass zunächst nur mit geringen Kräften im Eckbereich des Werkstücks ein kurzer „Eckbereich" der axial am Außenumfang verlaufenden Verzahnung ausgebildet wird, dessen radiale Tiefe und dessen Teilung aber vorzugsweise bereits der Teilung der im Werkstück auszubildenden Teilung entspricht. Ist die Verzahnung erst einmal im Eckbereich ausgebildet, kann die Formrolle sodann ohne größere Kräfte nach und nach verschwenkt und in Richtung des Werkstückes zugestellt werden, wobei auch mögliche Fehler wie Grate, Überlappungen oder Konizitäten am Außenumfang des Werkstückes gegenüber den herkömmlichen Verfahren verringert werden.
Besonders einfach lässt sich die Erfindung dadurch realisieren, dass die Drehachse (Y- Y) der frei drehbaren Formrolle bei der Bearbeitung zunächst winklig (d.h. nicht parallel) zur Drehachse (X-X) des Werkstückes ausgerichtet wird und dann zunächst eine Zustellbewegung senkrecht zur Drehachse des Werkstückes erfolgt, um die Verzahnung im Eckbereich der Ronde auszubilden, woraufhin dann ausgehend von dieser Lage ein Verschwenken der Formrolle in Richtung des Werkstückes erfolgt.
Zweckmäßig erfolgt während des Verschwenkens der Formrolle auch ein lineares Verschieben der Formrolle zum Werkstück hin, insbesondere derart, bis die Drehachse (Y- Y) der Formrolle parallel zur Drehachse (X-X) des Werkstücks ausgerichtet ist und die Formrolle so weit an das Werkstück heranbewegt ist, bis die Verzahnung vollständig im Werkstück ausgebildet ist.
Die Formrolle kann aber auch - insbesondere nach Art der EP 1 119 426 Bl - mit meh- reren axialen Teilbereichen unterschiedlicher Zahntiefe versehen sein - mit denen das Werkstück nacheinander in mehreren Schwenkbewegungen bearbeitet wird (hier nicht dargestellt). Denkbar ist auch ein Ausbilden der Verzahnung im Eckbereich und ein Verschwenken der Formrolle nur im ersten axialen Teilbereich, woraufhin dann die weiteren Teilbereiche nach Art der EP 1 119 426 Bl radial zugestellt werden.
Anzumerken ist ferner, dass die Bearbeitung auch mittels einer tonnenartigen Formrolle (hier ebenfalls nicht dargestellt) erfolgen kann, mit der ebenfalls mittels eines Verschwenkens die Verzahnung „nach und nach" über die gesamte axiale Länge des Abschnittes realisiert wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1- 3 eine schematische Darstellung von drei aufeinander folgenden Arbeitsschritten bei der Herstellung eines außen profilierten Getriebeteils.
In Fig. 1 ist ein Aufhahmewerkzeug 1 dargestellt, das um seine Achse X-X umläuft. Ein Werkstück 2 (eine Metallronde), welches vorzugsweise rotationssymmetrisch und zu-
mindest über einen Teil seines Außenumfangs zylindrisch ausgebildet ist, wird z.B. von einem Vorsetzer 3 an dem Werkzeug festgelegt, wobei der mit der Profilierung, insbesondere Verzahnung 6' zu versehende zylindrische Abschnitt 4 an seinem Außenumfang nach außen hin frei liegt bzw. über Vorsetzer 3 und Werkzeug 2 radial etwas nach außen vorsteht.
Eine hier rotationssymmetrische Formrolle 5 ist an ihrem Außenumfang mit einer Profi- lierung, insbesondere einer Verzahnung 6 versehen, die in das Werkstück 2 eingedrückt werden soll.
Hier entspricht die Verzahnung 6 der Formrolle hinsichtlich der Form, insbesondere der Tiefe und Breite der einzelnen Zähne, bereits über die gesamten axiale Länge der Formrolle 5 der Verzahnung, welche letztlich im Werkstück 2 ausgebildet werden soll.
Im Unterschied zum eingangs genannten Stand der Technik erfolgt die Bearbeitung der Werkstückes 2 zunächst im Eckbereich 7 des Abschnittes 4 des Werkstückes 2, welches mit der Verzahnung versehen werden soll.
In diesem Eckbereich 7 wird bevorzugt zunächst nur über einen axialen Teilabschnitt des Abschnittes 4 eine Verzahnung im Werkstück 2 ausgebildet, die aber insbesondere bereits radial die Tiefe der letztlich herzustellenden Verzahnung aufweist.
Auf einfache Weise kann dies dadurch erfolgen, dass die Y-Y-Drehachse des frei drehbaren Formrolle 5 bei der Bearbeitung zunächst winklig zur X-X-Drehachse des Werk- Stückes ausgerichtet ist (Fig. 1; der Winkel zwischen den Achsen „X-X" und „Y-Y" beträgt vorzugsweise 15 - 90°), woraufhin dann eine Zustellbewegung „A" senkrecht zur Drehachse Y-Y des Werkstückes 2 erfolgt (Fig. 2), um die Verzahnung im Eckbereich 7 auszubilden. Sodann erfolgt eine Zustellbewegung „B", insbesondere ein kontinuierliches Verschwenken der Formrolle 5 unter einem gleichzeitigen linearen Verschieben der Formrolle 5 zum Werkstück 2 hin (ausgehend von Fig. 2 zu Fig. 3), bis schließlich die Drehachse Y-Y der Formrolle 5 parallel zur Drehachse X-X des Werkstücks 2 ausgerichtet ist und die Formrolle 5 so nahe an das Werkstück 2 heranbewegt ist, bis die Verzahnung 6' vollständig im Werkstück 2 ausgebildet ist (Fig. 3).
Bezugszeichen
Aufhahmewerkzeug 1
Werkstück 2
Vorsetzer 3 zylindrischer Abschnitt 4
Formrolle 5
Verzahnung 6, 6'
Eckbereich 7