DESINFIZIERBARER UND RÜCKSPÜLBARER WASSERFILTER, INSBESONDERE SEEWASSERFILTER
Die Erfindung betrifft eine Wasserfilteranlage, insbesondere Seewasserfilteranlage, umfassend eine Wasserleitung und einen zwischen zwei Leitungsabschnitten der Wasserleitung zwischengeschalteten Filter mit einer im Filterinnenraum angeordneten Filterfläche zum Filtern von Wasser, wobei ein Leitungsabschnitt eine Zulaufleitung zum Filter für das zu reinigende Wasser und ein Leitungsabschnitt eine Ablaufleitung für das gefilterte Wasser bildet. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Wasserfilteranlage für Ballastwasser auf Schiffen.
Bei der Wasserfilterung in industriellen Anlagen, beispielsweise in Kühlsystemen von Motoren oder Kraftwerken, mit Filtern, deren Filterfläche aus grob-, fein- oder feinstmaschigem Filtergewebe besteht, treten insbesondere im Dauerbetrieb derartiger Wasserfilteranlagen erhebliche Probleme mit bakteriellen und organischen Verunreinigungen des Filtergewebes der Filterfläche auf. Bei einfachen Filtern kann die gesamte Filterfläche, welche beispielsweise als Filtereinsatz im Filterinnenraum des Filtergehäuses ausgebildet ist, ausgewechselt und durch einen neuen Filtereinsatz ersetzt werden, wobei dies jedoch eine vorübergehende Stillsetzung des Filters und/oder das Vorsehen eines zweiten Filters erfordert, auf den die Wasserfilteranlage im Dauerbetrieb umgeschaltet werden kann.
Bei sogenannten Rückspülfiltern, welche mit einer Rückspüleinrichtung versehen sind, die die Filterfläche im Gegenstrom zur
Filtrierrichtung reinigt, ist der Austausch der Filterfläche hingegen sehr aufwändig. Außerdem erfordert der Austausch der Filterfläche den Einsatz eines Wartungspersonals, wodurch die Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden Wasserfilteranlage in Frage gestellt sein kann.
Auf Schiffen wird Ballastwasser in einem bestimmten Gewässer an Bord gepumpt und unter Umständen während der Fahrt des Schiffes zwischen verschiedenen Ballastkammern umgepumpt. Anschließend wird das Ballastwasser auf See oder in einem Hafen abgepumpt. Das Abpumpen von Ballastwasser aus einem Gewässer in ein anderes Gewässer bildet ein erhebliches Gefährdungspotential für das ökologische Gleichgewicht dieses Gewässers und es bestehen internationale Bestrebungen, das Ablassen von ungefiltertem Ballastwasser in Fremdgewässer zu verbieten. In den auf den Schiffen zum Filtern von Ballastwasser eingesetzten Seewasserfilteranlagen kommen Filter zum Einsatz, mit welchen auch lebende Organismen einschließlich Muscheln und Algen aus dem Seewasser herausgefiltert werden sollen. Die Filtergewebe dieser Filter unterliegen einem besonders hohen Risiko der Kontamination mit Viren, Pilzen, Algen, Protozoen sowie anderen Mikroorganismen. Um das Filtergewebe von derartigen Kontaminationen zu befreien, ist daher im Stand der Technik vorgeschlagen worden, die Mikroorganismen in den Filtergeweben durch Oxidationstechnologien, verbunden mit UV-Bestrahlung, zu zerstören. Allerdings können hierdurch Ozone, Chlordioxide und andere toxische Verunreinigungen entstehen, welche einer industriellen Anwendung dieser Oxidationstechnologien entgegenstehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei Wasserfilteranlagen für industrielle Zwecke, wie insbesondere Kühlanlagen, und für Seewasserfilteranlagen wie z.B. Ballastwasserfilteranlagen, eine Dekontamination für die Filter und das Filtergewebe mit gerin-
gern apperativen Aufwand und einer verfahrenstechnisch gut beherrschbaren Technik zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Zulauf und der Ablauf des Filters gegenüber der Wasserleitung mit Absperreinrichtungen absperrbar sind und dass der Filterinnenraum mittels einer Aufheizeinrichtung bei abgesperrten Absperreinrichtungen auf eine Solltemperatur von mehr als 50°C, vorzugsweise etwa 60°C + 5°, zur Dekontamination aller Filter- und Filtergewebeflächen aufheizbar ist, wobei vorzugsweise der Filter ein Rückspülfilter mit einer Rückspül - einrichtung zum Reinigen der Filterfläche im Gegenstrom zur Filtrierrichtung ist. Die Erfinder haben festgestellt, dass, wenn alle im Filterinnenraum eines Filters angeordneten Teile auf eine Temperatur von 60 °C über eine ausreichende Zeitspanne aufgeheizt werden, Algen, Mikroorganismen und andere Kleinstlebewesen an den Filtergeweben, an den Oberflächen der Teile und an den Innenwänden des Filters gelöst bzw. abgetötet werden, sodass durch die Aufheizung auf 60 °C eine Dekontamination des Filters erreicht werden kann. Insbesondere bei Rückspül- filtern, bei denen die gesamte Filterfläche im Gegenstrom zur eigentlichen Filtrierrichtung gereinigt oder rückgespült wird, kann daher, sofern in bestimmten Intervallen ein Aufheizen mittels der Aufheizeinrichtung vorgenommen wird, ohne manuelle Reinigungschritte und ohne den Austausch der Filterfläche ein wartungsfreier Dauerbetrieb der Wasserfilteranlage erreicht werden. Bei Seewasserfilteranlagen, bei denen der Filter einen Teil der Anlage bildet, besteht zugleich keine Gefahr mehr, dass Mikroorganismen, Muscheln, Algen, Pilze oder Protozoen, welche in bestimmten Gewässern einen guten Nährboden finden und sich nach einer Filterung noch im Filterinnenraum befinden können, an den Filterwänden weiterwachsen oder bei einer Filterung von Seewasser eines anderen Gewässers lebend in dieses eingebracht werden können.
Um die Dekontamination durch Aufheizen durchzuführen, wird vorzugsweise der Filter vollständig mit Wasser bzw. Seewasser gefüllt. Anschließend werden die Absperreinrichtungen abgesperrt, um dann den Aufheizvorgang und die Heizphase zur Dekontamination zu starten. Bei der bevorzugten Ausgestaltung sind die Absperreinrichtungen unmittelbar oder zumindest nahe am Filtereinlauf und am Filterauslauf angeordnet, damit das Volumen an Wasser, welches mittels der Aufheizeinrichtung auf die Solltemperatur aufgeheizt werden muss, auf das erforderliche Minimum beschränkt ist. Die Aufheizeinrichtung kann eine elektrische Heizquelle oder elektrische Heizstäbe umfassen, die im Filterinnenraum angeordnet sind oder die in Kontakt mit der den Filterinnenraum umgebenden Gehäusewand des Filters stehen, sodass entweder die Flüssigkeit im Filterinnenraum unmittelbar durch die elektrischen Heizquellen oder Heizstäbe aufgeheizt wird, oder indirekt, über einen Wärmedurchgang durch die Gehäusewand, aufgeheizt wird. Alternativ kann die Aufheizeinrichtung Wärmetauscher wie insbesondere Heizrohre oder Heizstrecken umfassen, die mit Heizflüssigkeit wie beispielsweise Heißwasser, Thermalöl oder Heißdampf speisbar sind, um die Flüssigkeit im Filterinnenraum aufzuheizen. Auch hier können die Wärmetauscher durch den Filterinnenraum hindurchlaufen oder in Kontakt mit der den Filterinnenraum umgebenden Gehäusewand stehen. Weiter alternativ kann die Aufheiz- einrichtung eine Pumpe oder Umwälzpumpe umfassen, mit der Heißwasser in den Filterinnenraum einbringbar ist, um durch Umwälzen des im Filterinnenraum stehenden Wassers und Vermischen des Wassers mit dem zugepumpten Heißwasser die Aufheizung auf die Solltemperatur zu erreichen. Bei dieser Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, wenn das Heißwasser über Wärmetauscher aus der Pumpenabwärme der Pumpe oder Umwälzpumpe für das Heißwasser und/ oder aus Pumpen gewonnen wird, die der
Wasserleitung zugeordnet sind, um Wasser, wie insbesondere Ballastwasser, zwischen verschiedenen Kammern umzupumpen. Eine hohe Standzeit eines Filters lässt sich erreichen, wenn der verwendete Filter ein Rückspülfilter ist, dessen Reinigungseinrichtung aus einem um eine Zentralachse drehbar angetriebenen, an eine Entleerungsleitung, die mit einem Ablassventil offenbar und verschließbar ist, angeschlossenen Reinigungsküken besteht. Entsprechende Rückspülfilter sind im Stand der Technik bekannt, wobei rein beispielhaft auf die DE 43 40 275 C2 und die DE 100 24 402 AI der Anmelderin verwiesen wird. Da in Kühlstrecken oder bei der Ballastwasserfilterung große Durchflussmengen beherrscht werden müssen, ist besonders vorteilhaft, wenn im Innenraum des Rückspülfilters Filterkerzen, deren zylindrische Umfangsflächen die Filterflächen bilden, konzentrisch, insbesondere in mehreren Filterkerzenkreisen, um die Zentralachse angeordnet sind, wobei weiter vorzugsweise das Reinigungsküken den unteren Enden der Filterkerzen zugeordnet ,ist und die oberen Filterkerzenenden mittels eines mit dem Reinigungsküken mitdrehbaren Absperrorgangs vollständig oder bis auf Drosselöffnungen verschließbar sind.
In bevorzugter Ausgestaltung, insbesondere wenn die Wasserfilteranlage als Ballastwasserfilteranlage eingesetzt wird, um- fasst die Aufheizeinrichtung eine Dampfbeheizung, indem Heiz- dampf dem Filterinnenraum zuführbar ist bzw. zugeführt wird. Um eine günstige Verteilung des Heizdampfes und eine schnelle Aufheizung des Wassers im Filterinnenraum zu erreichen, wird der Dampf vorzugsweise von unten in den Filter eingespeist. Bei den bevorzugt verwendeten Rückspülfiltern kann der Dampf insbesondere in die Entleerungsleitung am sogenannten Schlammablaß einspeisbar sein bzw. eingespeist werden. Es ist jedoch auch möglich, den Dampf über die Zulaufleitung oder eine in den Boden des Filtergehäuses mündende EinlaufÖffnung in den Filterinnenraum einzuspeisen.
Für die Dampfbeheizung ist von Vorteil, wenn der Dampf mit einem geringen, gleichmäßigen Druck von etwa 1 bar in den Filterinnenraum eingespeist wird. Hierzu kann in einer Dampfleitung vor dem Filter eine Dampfdruckreduzierung mit wenigstens einem Dampfdruckminderer angeordnet sein. Da das Wasser im Filterelementinnenraum erfindungsgemäß mit der Aufheizeinrichtung aufgeheizt wird, sollte der Filter mit einem vorzugsweise in einem Deckel angeordneten, absperrbaren Überlauf versehen sein, damit Kondensat und/oder zugeführte Heißflüssigkeit über den Überlauf permanent abgeführt werden kann und außerdem die Volumenausdehnung von Wasser, die sich beim Aufheizen eines vollständig mit Wasser gefüllten Filters ergibt, ausgeglichen werden kann .
Weiter vorzugsweise kann die Temperatur im Filterinnenraum mit wenigstens einem Temperatursensor, vorzugsweise mit mehreren, über die Höhe oder Länge des Filters verteilt angeordneten Temperatursensoren, überwacht werden und/oder es kann mit einer Regeleinrichtung die Aufheizeinrichtung zur Einhaltung der Solltemperatur zu- und abschaltbar sein.
Wie weiter oben bereits dargelegt, ist ein insbesondere bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung eine Ballastwasserfilteranlage für Schiffe. Auf Schiffen bietet es sich an, für die Dampfbeheizung den Heizdampf aus dem Schiffsdampfnetz abzuzweigen. Bei der Anordnung von Wärmetauschern im Filter könnte auch die Abwärme solcher Pumpen genutzt werden, die zum Umpum- pen des Seewassers von einer Ballastwasserkammer zu einer anderen Ballastwasserkammer dienen.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines schematisch in
der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 schematisch in einem Schaltplan ein Ausführungsbeispiel für eine Ballastwasserfilteranlage mit Dampfbeheizung; und
Fig. 2 einen bei der Ballastwasserfilteranlage nach Fig. 1 einsetzbaren Rückspülfilter in Schnittansicht .
In der Zeichnung ist mit insgesamt 100 eine auf einem nicht dargestellten Schiff installierte Wasserfilteranlage für Ballastwasser dargestellt. Schiffe nutzen Meerwasser als Ballastwasser zur Stabilisierung der Fahrt und ein Schiff umfasst hierzu mehrere schematisch in Fig. 1 dargestellte Ballasttanks 1, 2, wobei Ballastwasser 3 z.B. vom Ballasttank 1 mittels der Pumpe 4 in den Ballasttank 2 umgepumpt werden kann oder stattdessen aus dem Meer oder Gewässer durch den Filter 30 hindurch in einen Ballasttank gepumpt werden kann. Die Wasserfilteranlage 100 umfasst mehrere Leitungsabschnitte 5, 6, 7, 8, wobei der Leistungsabschnitt 6 an den Einlaufstutzen 31 des insgesamt mit 30 bezeichneten Rückspülfilters und der Leitungsabschnitt 7 an den Auslaufstutzen 32 des Rückspülfilters 30 angeschlossen ist . Der Leitungsabschnitt 6 bildet mithin eine Zulaufleitung für den Rückspülfilter 30 und der Leitungsabschnitt 7 eine Ablaufleitung, wobei sowohl in der Zulaufleitung 6 als auch in der Ablaufleitung 7 ein Absperrhahn 9 bzw. 10 als Absperreinrichtung angeordnet ist , um sowohl den Zulauf am Zulaufstutzen 31 als auch den Ablauf am Ablau stutzen 32 des Rückspülfilters 30 gegenüber der Wasserleitung abzusperren. Die Absperreinrichtungen 9, 10, welche z.B. aus Kugelhähnen bestehen können, sind vorzugsweise unmittelbar an den Einlauf- bzw. Ablaufstutzen 31, 32 angeflanscht.
Der Aufbau und die Funktionsweise des in der Wasserfilteranlage 100 verwendeten Rückspülfilters 30 werden nun unter Bezugnahme auf Fig. 2 erläutert. Mit dem Rückspülfilter 30 werden aus einem zu reinigenden Seewasser, das in den bodenseitigen, seitlichen Zulauf 33 am Zulaufstutzen 31 einströmt, Fremdbestandteile wie Muscheln, Algen und andere lebende, im Seewasser enthaltende Mikroorganismen ausgefiltert. Das gereinigte Seewasser strömt aus dem Ablauf 34 am Ablaufstutzen 32 aus, wie mit den Pfeilen angedeutet. Zum Filtern des Wassers sind im Filterinnenraum 35 innerhalb des zylindrischen Filtergehäuses 36 auf zwei konzentrisch um die Mittelachse angeordneten Kreisen mehrere Filterkerzen 37, 37' angeordnet, deren zylindrische Umfangswand mit einem feinmaschigen Filtergewebe versehen ist. Von sämtlichen im Filterinnenraum 35 angeordneten Filterkerzen 37, 37' befinden sich die beiden im Schnitt dargestellten, mit 37' bezeichneten Filterkerzen in der Rückspülphase, während alle anderen Filterkerzen 37 sich in der Filtrierphase befinden und die Filtrierung des Seewasser übernehmen. Sämtliche Filterkerzen 37, 37' sitzen zwischen zwei Lochplatten 38, 39, in denen für jedes Ende einer Filterkerze 37, 37' ein Loch ausgebildet ist, damit das zu reinigende Seewasser an beiden Enden in den Filterkerzeninnenraum eintreten und durch das Filtergewebe hindurchtreten kann, sodass sich die ausgefilterten Verunreinigungen an der Innenseite des Filtergewebes der Filterkerzen 37 ablagern.
Für die automatische Reinigung der Filterkerzen 37, 37' ist innerhalb des Filtergehäuses 36 ein drehbares Spülküken 40 angeordnet, welches für jeden der beiden konzentrischen Kreise an Filterkerzen 37, 37' einen Spülarm 41 bzw. 42 aufweist, der jeweils über ein Anschlusstück 43 bis an die Unterseite der unteren Lochplatte 38 heranreicht, um die unteren, offenen Enden der Filterkerzen 37' vorübergehend an den Hohlraum der
Spülarme 41, 42 des Spülkükens 40 und an eine Entleerungsleitung 44 anzuschließen, die an einem Entleerungsstutzen 45 aus dem Filtergehäuse 36 hinausführt. Am Entleerungsstutzen 45 ist ein Schlammablassventil 46 angeschlossen, welches in der Rückspülphase kurzfristig geöffnet wird, um über den dann anliegenden Differenzdruck die Reinigung der momentan an das Spül- küken 40 angeschlossenen Filterkerzen 37' in Gegenrichtung zur Filtrierrichtung, d.h. hier von außen nach innen, zu bewirken. Das Spülküken 40 ist über die Drehwelle 47 an einen Motor 48 angeschlossen, der das Spülküken 40 kontinuierlich oder diskontinuierlich antreibt und der oben am Deckel 49 des Filters 30 montiert ist. Im Deckel 49 befindet sich ein weiterer Auslassstutzen 50, der im Normalbetrieb des Rückspülfilters 30, d.h. wenn mit dem Rückspülfilter 30 gefiltert wird, mit einer Absperreinrichtung geschlossen ist. Bei der Dekontamination des Rückspülfilters 30 hingegen bildet der Auslaßstutzen einen Überlauf, wie noch erläutert werden wird.
Im Innenraum 51 des Deckels 49 ist ein Absperrorgan 52 angeordnet, welches drehfest mit der Drehwelle 47 verbunden ist, mit seinen Armen parallel zum Spülküken 40 ausgerichtet ist und Verschlussstücke 53 aufweist, um in der Rückspülphase der Filterkerzen 37' deren oberen Enden abzusperren bzw. bis auf einen sichelförmigen Spalt abzudrosseln. Hierdurch kann in der Rückspülphase der Filterkerzen 37' gefiltertes Wasser ausschließlich durch das Filtergewebe der Filterkerzen 37' hindurch in den Filterkerzeninnenraum eintreten, um Verunreinigungen, die am Filtergewebe haften, im Gegenstrom zur Filtrierrichtung zu lösen, wie mit den kleinen schwarzen Pfeilen dargestellt. Das ungefilterte Wasser kann die Filterkerzen 37 durch beide Lochplatten 38, 39 hindurch anströmen. Hierzu ist ein zentrisch innerhalb des Filterinnenraums 35 angeordneter Strömungskanal 54 vorgesehen, welcher den Einlauf 33 auch mit dem Deckelinnenraum 51 verbindet. Die Drehwelle 47 durchgreift
den Strömungskanal 54, um das Reinigungsküken 40 und das Absperrorgan 52 drehfest zu koppeln.
Es wird nun wieder Bezug genommen auf die in Fig 1 dargestellte Ballastwasserfilteranlage 100, welche zusätzlich zu dem Rückspülfilter 30 und dem Wasserleitungssystem mit Mitteln zur Dekontamination des Filtergewebes versehen ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel bestehen diese Mittel aus einer Dampfbeheizung 60 . Die Dekontamination des Rückspülfilters 30 findet nur statt, wenn mit dem Rückspulfilter 30 kein Seewasser 3 gefiltert wird. Zur Dekontamination sind die beiden Absperrhähne 9, 10 in den Wasserleitungsabschnitten 6, 7 abgesperrt. Zur Dekontamination aller im Gehäuse 36 des Rückspülfilters 30 befindlichen Funktionsteile (z.B. Filtergewebe der Filterkerzen, Gehäuseoberflächen etc.) ist dem Filterinnenraum Heiß- bzw. Heizdampf über einen Heizdampfzulauf 61 zuführbar. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Heizdampfzulauf 61 an den Entleerungsstutzen 45 angeschlossen und die Heizdampfeinspeisung erfolgt über die Entleerungsleitung. Die Einspeisung des Heizdampfes könnte auch über den Zulaufstutzen 31 oder einen anderen, nicht gezeigten Anschlussstutzen erfolgen, der vorzugsweise in den Boden 55 des Gehäuses 36 des Rückspülfilters 30 mündet .
Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird der Heizdampf aus einem mit dem Pfeil 62 schematisch angedeuteten Schiffsdampfnetz entnommen, wobei der Heizdampf in dem Schiffsdampfnetz 62 mit vergleichsweise hohem Druck von etwa 5 bar ansteht und vor der Einspeisung in den Rückspülfilter 30 auf einem Druck von etwa 1 bar in der Dampfzuleitung 61 gemindert wird. Für die Dampfdruckreduzierung ist, hinter einer mit dem Schiffsdampfnetz verbundenen Dampfleitung 63, in der der Heizdampf noch mit 5 bar ansteht, eine Verzweigung in eine Dampfreduzierleitung 66 sowie eine Entwässerungsleitung 67 ausgebildet. In der Entwäs-
serungsleitung 67 kann Kondensat aus dem Heizdampf mit 5 bar über ein System aus Kugelhähnen 68, einem Schmutzfänger 69 , einem Kugelschwimmer-Kondensatableiter 70 und einem Rückschlagventil 71 mit einem Druck von etwa 2 bar abgeführt werden, wie mit dem Pfeil 72 angedeutet. In die von der Dampfleitung 63 abzweigende Dampfdruckreduzierleitung 66 ist ein Manometer 64 mit Absperrhahn 65 sowie ein System aus Kugelhahn 68, Rückschlagventil 69 und Dampfdruckminderer 73 eingeschaltet, um den Dampf auf etwa 1 bar im Dampfleitungsabschnitt 74 zu mindern. Hinter dem Dampfdruckminderer 73 sitzt hierbei ein weiteres Manometer 64 mit Absperrhahn 65. Der Dampfleitungsabschnitt 74, welcher vorzugsweise über eine längere Strecke unisoliert ist, um eine Abkühlung überhitzten Heizdampfes, welcher eine Beschädigung an Gummidichtungen des Filters hervorrufen könnte, zu erreichen, führt zu einer weiteren Verzweigung zum Abführen von Kondensat . Die Ableitung des Kondensats erfolgt über eine weitere Entwässerungsleitung 76 und ein nachgeschaltetes Kondensatabführsystem, welches identisch zu dem vorbeschriebenen System in der Entwässerungsleitung 67 ist. Das Kondensat wird hier allerdings bei etwa 0,5 bar, abgeführt . An der zweiten Verzweigung sind zwei hintereinander- geschaltete, automatische Absperrventilen 75, 79 und ein System aus Rückschlagventil 71 und Absperrhahn 68 angeordnet, woran sich dann die Dampfzulaufleitung 61 anschließt.
In der Dekontaminationsphase für einen Rückspülfilter 30 sind beide Absperrhähne 9, 10 am Zu- bzw. Ablaufstutzen 31, 32 abgesperrt. Der gesamte Innenraum des Rückspülfilters 30 ist mit Seewasser gefüllt. Zum Einspeisen des Heizdampfes über den Dampfzulauf 61 wird das Schlammablassventil 46 gesteuert geöffnet. Gleichzeitig ist ein weiterer Absperrhahn 12 in einer Schlammabzugsleitung 13 zu einem Schlammsammelbecken 14 geschlossen. Während der Dekontaminationsphase wird die Temperatur des im Rückspülfilter 30 stehenden Seewassers von anfäng-
lieh etwa 5°C langsam auf die Solltemperatur von 60°C durch Zuführen von Heizdampf aufgeheizt. Die Temperatur des Wassers im Filter 30 wird mittels eines Temperatursensors 80 permanent überwacht, wobei vorzugsweise der Temperatursensor 80 die Temperatur an mehreren Stellen über die Höhe des Gehäuses 36 des Filters 30 verteilt misst. Die Zufuhr von Heizdampf über das Schlammablassventil 46 und den Entleerungstutzen 45 erfolgt solange, bis die Flüssigkeit im Rückspülfilter 30 eine Solltemperatur von vorzugsweise 60 °C erreicht hat. Die temperaturbedingte Volumenausdehnung der Flüssigkeit im Rückspülfilter 30, der z.B. ein Fassungsvermögen von 300 bis 750 1 hat, sowie der Kondensatniederschlag durch den zugeführten Heizdampf 61 kann über den während der Dekontaminationsphase geöffneten Überlauf 50 im Deckel 49 des Rückspülfilters 30 ausgeglichen werden. Am Überlauf 50 ist eine Überlaufleitung 77 angeordnet, der ein weiterer Temperatursensor 81 zugeordnet ist, um die Temperatur des ablaufenden Seewassers zu messen. Auch in der Überlaufleitung 77 sind Absperrhähne 68 und ein automatisches Absperrventil 78 angeordnet.
In der Dekontaminationsphase bleibt das automatische Ventil 75 solange geöffnet, bis der Temperatursensor 80 an allen Messstellen anzeigt, dass die Wassertemperatur im Innenraum des Filtergehäuses 36 den voreingestellten Sollwert von 60 °C überschreitet. Um zu starke Aufheizungen zu vermeiden, schließt das automatische Absperrventil 75 automatisch bei Überschreiten des Sollwertes an allen Messstellen. In der Dekontaminationsphase ist das Absperrventil 78 am Überlauf 50 permanent geöffnet. Die Dekontaminationsphase mit Wasser im Rückspülfilter 30, dessen Temperatur den Sollwert überschreitet, bliebt über eine längere Zeitspanne aufrecht erhalten.
Mit dem Temperatursensor 80 und dem Temperatursensor 81 im Überlauf 77 kann ein Maximalwert von beispielsweise 80 °C über-
wacht werden, um eine automatische Abschaltung der Aufheizung über das Absperrventil 79 einleiten zu können, falls das Absperrventil 75 versagt. In der Dekontaminationsphase ist das zweite Absperrventil 79 ansonsten geöffnet. Das Öffnen und Schließen des Absperrventils 75 zum Zu- oder Abschalten der Aufheizeinrichtung, um die Temperatur im Filterinnenraum für eine Zeitspanne über dem Sollwert zu halten, kann mittels einer nicht dargestellten Regeleinrichtung automatisch erfolgen.
Für den Fachmann ergeben sich aus der vorhergehenden Beschreibung zahlreiche Modifikationen, die in den Schutzbereich der anhängenden Ansprüche fallen sollen. Die Aufheizung mit Heiz- dampf bildet nur ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel . Auf die gesamte Dampfdruckreduzierung kann auch verzichtet werden. Anstelle einer Aufheizung mit Heizdampf könnte auch Warmwasser direkt oder indirekt in den Filterinnenraum eingespeist werden. Heiß- oder Warmwasser, welches auch aus der Abwärme der in der Filteranlage verwendeten Pumpen gewonnen werden kann, kann über jeden am Filter vorhandenen oder hierzu vorgesehenen Zu- oder Ablauf in den Filterinnenraum eingebracht werden oder auch mittels Umwälzpumpen mit dem vorhandenen Wasser vermischt werden. Für das Zuführen des Warmwassers bieten sich insbesondere bodenseitige Anschlußstutzen an, um eine günstige Durchmischung und eine über die Filterhöhe gleichmäßige Temperaturverteilung zur Dekontamination zu erreichen.