Beschreibung
Verfahren zum Herstellen einer Kommunikationsverbindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Kommunikationsverbindung, eine MobilStation zur Durchführung des Verfahrens und ein Funknetzwerk zur Durchführung des Verfahrens .
Oftmals ist es gewünscht, dass ein mobiles Kommunikationsgerät bzw. eine Mobilstation mit mehr als nur einem Funknetzwerk kommunizieren kann. Beispielsweise ist es vorgesehen, dass eine Mobilstation, die mit einem zellularen Mobilfunknetzwerk kommuniziert, welches etwa nach dem GSM (Global Standard for Mobile Communications)- oder UMTS (Universal Mobile Teleco munications Standard)- Standard arbeitet, auch auf Signale eines digitalen Broadcasting-Netzwerkes, beispielsweise eines DAB-Netzwerkes, welches kompatibel zum Eu- reka 147 Standard ist, empfangen kann. Wenn die Mobilstation ein Signal des digitalen Broadcasting-Netzwerkes empfängt, so hört es ("Monitoring") auf Signale des zellularen Funknetzwerkes bzw. Mobilfunknetzwerkes, um über eingehende Anrufe informiert zu werden. Dieser Zustand der Mobilstation, bei welchem keine Nutzdatenübertragung, wie beispielsweise eine Sprachübertragung mit dem Mobilfunknetzwerk stattfindet, wird als Leerlaufmodus bzw. "Idle Mode" bezeichnet.
Durch dieses Hören auf Signale des Mobilfunknetzwerkes ist es möglich, auch beim Empfangen von Signalen über ein digitales Broadcasting-Netzwerk einen über das Mobilfunknetzwerk eingehenden Anruf nicht zu versäumen.
Um dieses gleichzeitige Hören auf ein Funknetzwerk, beispielsweise ein Mobilfunknetzwerk, und das Empfangen von Signalen über ein anderes Netzwerk, beispielsweise ein digitales Broadcasting-Netzwerk, zu ermöglichen, sind Mobilstationen mit sogenannten "Dual Mode Receivers" bzw. Empfängern für
zwei Modi ausgerüstet, welche mit zwei Sende- /Empfangseinheiten, ausgerüstet sind. Eine Sende- /Empfangseinheit weist zum Beispiel einen Tuner, einen Demo- dulator etc auf.
Dies ist in Figur 1 dargestellt. Die Mobilstation MCD weist eine erste Sende-/Empfangseinheit RUl und eine zweite Sende- und Empfangseinheit RU2 auf. Jede der Sende- /Empfangseinheiten ist für eine bestimmte Luftschnittstelle spezifiziert, beispielsweise die erste Sende-/Empfangseinheit RUl für eine Kommunikation gemäß GSM oder UMTS, und die zweite Sende-/Empfangseinheit RU2 für eine Kommunikation mit einem DAB-Netzwerk.
Über die erste Sende-/Empfangseinheit RUl wird eine Kommunikationsverbindung zu einem zellularen Funknetzwerk CN, beispielsweise einem Mobilfunknetzwerk, hergestellt. Dieses zellulare Funknetzwerk CN weist zumindest eine Übermittlungseinheit Tl auf, welche zur Versorgung von Mobilstationen innerhalb einer Funkzelle dient. Eine weitere Übermittlungseinheit T3 dient zur Versorgung von Mobilstationen in einer anderen Funkzelle. Die Kommunikationsverbindung zwischen der Mobilstation MCD und dem zellularen Funknetzwerk CN ist eine zweiseitige Verbindung, d. h. dass sowohl die Mobilstation MCD als auch das zellulare Funknetzwerk CN senden und empfangen.
Über die zweite Sende-/Empfangseinheit RU2 wird eine Kommunikationsverbindung zum digitalen Broadcasting-Netzwerk DBN hergestellt. Über eine Übermittlungseinheit T2 des digitalen Broadcasting-Netzwerkes DBN empfängt die Mobilstation MCD Signale, während eine zweiseitige Kommunikationsverbindung mit dem zellularen Funknetzwerk CN besteht. Bei der Kommunikationsverbindung zwischen dem digitalen Broadcasting- Netzwerk DBN und der Mobilstation MCD handelt es sich um eine einseitige Verbindung, bei der das digitale Broadcasting- Netzwerk DBN nur sendet und die Mobilstation MCD über ihre zweite Sende-/Empfangseinheit nur empfängt.
Wird die Mobilstation MCD, welche sich im idle-Mode befindet, über das zellulare Funknetzwerk CN angerufen, so werden alle Übermittlungseinheiten in dem Bereich, in dem sich die Mobilstation MCD befindet, im gezeigten Fall die Übermittlungseinheit Tl und die weitere Übermittlungseinheit T3, über eine Paging-Nachricht mit der Identifikation der Mobilstation informiert .
Über ihre zweite Sende-/Empfangseinheit empfängt die Mobilstation MCD die Paging-Nachricht und startet die Zugangs bzw. Access-Prozedur am zellularen Funknetzwerk CN.
Die Verwendung von zwei Sende- und Empfangseinheiten hat den Nachteil, dass die Ausstattung der Mobilstation vorrichtungstechnisch sehr aufwendig und teuer wird. Zudem erfordert die Koordination von zwei Sende-/Empfangseinheiten eine komplexere Prozessoreinheit, bzw. mehrere Prozessoreinheiten in der Mobilstation.
Eine alternative Lösung hierzu ist, dass der Empfang über das digitale Broadcasting-Netzwerk DBN regelmäßig unterbrochen wird und während dieser Zeit Informationen über eingehende Anrufe auf dem zellularen Funknetzwerk CN empfangen werden. Allerdings hat dies den Nachteil, dass ein Teil der Signale, beispielsweise des Audiobitstroms, über das lokale Broadcasting-Netzwerk DBN verloren wird und mit Hilfe von Fehlerkorrektur-Algorithmen wieder hergestellt werden muss.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zu schaffen, durch die eine Mobilstation mit mehr als einem Funknetzwerk Kommunikationsverbindungen herstellen kann.
Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche .
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Kommunikationsverbindung zwischen einer Mobilstation und einem Funknetzwerk wird beim Beenden einer ersten Kommunikationsverbindung zwischen einem ersten Funknetzwerk und der Mobilstation eine Abbruchnachricht an das erste Funknetzwerk vermittelt, in der mitgeteilt wird, dass die erste Kommunikationsverbindung beendet wird. Erfolgt nun nach Aufbau einer zweiten Kommunikationsverbindung zu einem zweiten Funknetzwerk ein Anruf für die Mobilstation über das erste Funknetzwerk, so wird vom ersten Funknetzwerk über das zweite Funknetzwerk an die Mobilstation eine Anfragenachricht vermittelt, in der die Mobilstation aufgefordert wird, eine Verbindung zum ersten Funknetzwerk aufzubauen.
Dies hat den Vorteil, dass die Mobilstation nicht gleichzeitig mit zwei Funknetzwerken in Verbindung stehen muss. Damit kann die Mobilstation nur mit einer Sende- /Empfangseinheit ausgestattet werden, was ihre Herstellungskosten senkt.
Weiterhin kann eine Mobilstation, die mit nur einer Sende/Empfangseinheit ausgestattet ist, insgesamt kleiner gestaltet werden. Dies ist im Rahmen der fortschreitenden Miniaturisierung von Mobilstationen förderlich.
Alternativ kann eine MobilStation, die eine Funkeinrichtung mit mehreren Sende-Empfangseinrichtungen aufweist, nur mit einer aktiven Sende-Empfangseinrichtung betrieben werden. Dadurch erniedrigt sich der Rechenaufwand für die Mobilstation, was beispielsweise zu einer Verkürzung der Verarbeitungszeit führt oder es ermöglicht, die Mobilstation mit einer weniger leistungsfähigen Prozessoreinheit auszustatten. Darüber hinaus vermindert sich der Leistungsverbrauch gegenüber dem aktiven Betrieb mehrerer Sende-/Empfangseinheiten, was die Standzeit der Mobilstation erhöht oder bei gleichbleibender Standzeit die Verwendung weniger starker Akkus ermöglicht .
Die Abbruchnachricht kann insbesondere von der Mobilstation an das erste Funknetzwerk erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass der Benutzer der Mobilstation das Verfahren steuern kann und ggf. auch zusätzliche, mit der Abbruchnachricht übermittelte Informationen, festlegen kann. Das erste und zweite Funknetzwerk können insbesondere in verschiedenen Frequenzbereichen betrieben werden, so dass bei Aufbau einer neuen Kommunikationsverbindung ein Umstellen der Sende- /Empfangsfrequenz erfolgt. Durch die Abbruchnachricht erhält das erste Funknetzwerk die Information, wann dies erfolgt.
Die Anfragenachricht, welche vom ersten Funknetzwerk über das zweite Funknetzwerk an die Mobilstation übertragen wird, enthält insbesondere eine Identifikation der Mobilstation, damit die Mobilstation überprüfen kann, ob die vom zweiten Funknetzwerk übermittelte Nachricht für Sie bestimmt ist.
Optional enthält die Anfragenachricht insbesondere beim Vorliegen von mehr als zwei Funknetzen auch eine Identifikation des ersten Funknetzes, um eine Zuordnung zu ermöglichen.
Die Anfragenachrichten können im Bereich zwischen den beiden Funknetzwerken über verschiedene Verbindungen übermittelt werden, beispielweise Festnetzverbindung oder Internet- Verbindung. Im Bereich zwischen dem zweiten Funknetzwerk und der Mobilstation wird die Anfragenachricht insbesondere über einen physikalischen Kanal, über den die Mobilstation mit dem zweiten Funknetzwerk kommuniziert, übermittelt. Dieser physikalische Kanal kann beispielsweise ein Steuerdatenkanal sein.
Um beim Vorhandensein von mehr als zwei Funknetzen, mit denen die Mobilstation kommunizieren kann, das Versenden der Anfragenachricht zwischen den Funknetzen zu erleichtern, enthält die Abbruchnachricht insbesondere auch eine Identifikation des zweiten Funknetzes. Das bedeutet, dass anhand der mit der Abbruchnachricht übermittelten Identifikation des zweiten Funknetzes weiß das erste Funknetz mit welchem zweiten Funk-
netz die Mobilstation gerade kommuniziert, und kann direkt an dieses seine Anfragenachricht senden.
Die mehreren Funknetze werden insbesondere in unterschiedlichen Frequenzbereichen oder auch Frequenzbändern, d.h. zusammenhängenden Frequenzbereichen, betrieben.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Mobilstation, insbesondere zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens geschaffen, welche eine eine Funkeinrichtung aufweist, die den Datenaustausch in mehreren, d.h. zumindest zwei Kommunikationsnetzen ermöglicht. Diese Funkeinrichtung kann eine hinsichtlich ihrer Arbeitsfrequenz einstellbare Sende-/Empfangseinrichtung aufweisen oder auch mehrere Sende- /Empfangseinrichtungen, die auf unterschiedlichen Arbeitsfrequenzen betreibbar sind.
Beim Vorhandensein mehrerer Sende-/Empfangseinrichtungen ist es nicht erforderlich, dass diese hinsichtlich der Arbeitsfrequenz einstellbar sind, solange jede Einrichtung mit mindestens einem Funknetzwerk kommunizieren kann.
Neben einer Sende-/Empfangseinrichtung, deren Sende- /Empfangs-Frequenz begrenzt veränderbar ist, weißt die Mobilstation auch eine Prozessoreinrichtung auf, über welche das Einstellen des Frequenzbereiches sowie das Versenden oder/und Verarbeiten von Abbruchnachricht oder/und Anfragenachricht gesteuert wird.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Kommunikationssystem mit zumindest zwei Funknetzwerken und zumindest einer Mobilstation insbesondere zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens geschaffen, das zumindest eine Netzwerk-Schnittstelle zum Datenaustausch zwischen den Funknetzwerken aufweist. Diese Netzwerk-Schnittstelle kann beispielsweise über ein sogenanntes "Gateway" realisiert werden. Die Netzwerk-Schnittstelle bzw. das Gateway ist so ausgelegt, dass zumindest eine Ein-Wege-Kommunikation von je einem Funk-
netz zum anderen Funknetz (gemäß obigem Verfahren zumindest vom ersten zum zweiten Funknetzwerk) möglich ist.
Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert, die in den Figuren dargestellt sind. Es zeigen:
Figur 1: das Herstellen von Kommunikationsverbindungen, wenn die Mobilstation auf mehr als ein Funknetzwerk hört gemäß dem Stand der Technik;
Figur 2: eine Mobilstation in Kontakt mit einem zellularen Funknetzwerk, ohne dass eine Verbindung zu einem digitalen Broadcasting-Netzwerk aufgebaut ist und
Figur 3: eine Verbindung einer Mobilstation zu einem zellularen Funknetzwerk über ein digitales Broadcasting- Netzwerk.
Vor einer detaillierten Darstellung der Figuren sollen zunächst verwendete Begriffe geklärt werden:
Bei einem Kommunikationssystem handelt es sich um eine Struktur zum Austausch von Daten.
Dieses Kommunikationssystem kann auch ein oder mehrere Funknetzwerke enthalten, die mit unterschiedlichen Übertragungsstandards arbeiten. Als Funknetzwerk kann beispielsweise ein Mobilfunknetzwerk nach dem GSM oder UMTS Standard oder auch ein DAB Netzwerk angesehen werden.
Es kann sich hierbei beispielsweise um ein zellulares Mobilfunknetzwerk handeln, wie etwa das GSM-Netzwerk (Global System of Mobile Communications) oder das UMTS-Netzwerk (Universal Mobile Telecommunications System) . Ein Funknetzwerk um- fasst zumindest zwei Verbindungsknoten, es fallen also auch
sogenannte "Punkt-zu-Punkt" Verbindungen unter diesen Begriff.
Ein zellulares Funknetzwerk umfasst stationäre Basisstationen, über die umfasst mobile Terminals bzw. Mobilstationen über eine Funkschnittstelle miteinander in Verbindung treten. Im UMTS weist das Funkübertragungsnetzwerk zumindest Basisstationen, hier auch NodeB genannt, sowie Radio Netzwerk Steuerungseinheiten bzw. Radio Network Controller (RNC) zum Verbinden der einzelnen Basisstationen auf. Das terrestrische Radio Zugriffsnetz bzw. "Universal Terrestrial Radio Access Network" UTRAN ist der funktechnische Teil eines UMTS-Netzes, in dem beispielsweise auch die Funkschnittstelle zur Verfügung gestellt wird. Eine Funkschnittstelle ist stets genormt und definiert die Gesamtheit der physikalischen und protokollarischen Festlegungen für den Datenaustausch, beispielsweise das Modulationsverfahren, die Bandbreite, den Frequenzhub, Zugangsverfahren, Sicherungsprozeduren oder auch Vermittlungstechniken. Das UTRAN umfasst also zumindest Basisstationen sowie zumindest einen RNC.
Eine Basisstation ist eine zentrale Einheit in einem Funknetzwerk, die im Falle eines zellulären Mobilfunknetzwerks Terminals oder Kommunikationsendgeräte innerhalb einer Zelle des Mobilfunknetzwerks über einen oder mehrere Funkkanäle bedient. Die Basisstation stellt die Luftschnittstelle zwischen Basisstation und Terminal bereit. Sie übernimmt die Abwicklung des Funkbetriebs mit den mobilen Teilnehmern und überwacht die physikalische Funkverbindung. Darüber hinaus überträgt sie die Nutz- und Statusnachrichten an die Terminals. Die Basisstation hat keine Vermittlungsfunktion, sondern lediglich eine Versorgungsfunktion. Eine Basisstation umfasst zumindest eine Sende-/Empfangseinheit .
Eine Mobilstation kann ein beliebiges Kommunikationsendgerät oder Terminal sein, über das ein Benutzer in einem Kommunikationssystem kommuniziert. Es fallen beispielsweise Mobilfunk- endgeräte, wie Mobiltelefone oder tragbare Computer mit einem Funkmodul, darunter. Eine Mobilstation wird in UMTS auch als "User Equipment" bezeichnet.
Im zellularen Mobilfunk gibt es Zwei-Wege Verbindungen, wie etwa eine Sprach- oder eine synchrone Datenübermittlung sowie Verbindungen, bei denen der Datentransfer nur in eine Richtung erfolgt. Bei den Zwei-Wege Verbindungen wird zwischen den zwei Verbindungsrichtungen unterschieden. Die Abwärtsverbindung bzw. "Downlink" (DL) bezeichnet die Übertragungsrichtung von der Basisstation zum Terminal. Die Aufwärtsverbindung bzw. "Uplink" (UL) bezeichnet die entgegengesetzte Übertragungsrichtung vom Terminal zur Basisstation. Über "Ein-Weg" Verbindungen wird oftmals Information von zentraler Stelle an ein oder mehrere Terminals verteilt, beispielweise in Form sogenannter Paging-Nachrichten.
In Breitbandübertragungssyste en, wie beispielsweise einem UMTS-Mobilfunknetz ist ein Kanal ein Teilbereich einer zur Verfügung stehenden Gesamtübertragungskapazität. Als Funkkanal wird im Rahmen dieser Anmeldung ein drahtloser Kommunikationsweg bezeichnet.
In einem zellularen Mobilfunknetzwerk, beispielsweise gemäß UMTS, gibt es für die Übertragung von Daten zwei Arten von physikalischen Kanälen: festzugeordnete Kanäle bzw. "Dedicated Channels" und gemeinsam benutzte bzw. "Common Channels". Bei den Dedicated Channels wird eine physikalische Ressource nur für die Übertragung von Informationen für ein bestimmtes Terminal reserviert. Bei den Common Channels können Informa-
tionen übertragen werden, die für alle Terminals gedacht sind, beispielsweise der primäre gemeinsame physikalische Steuerungskanal bzw. "Primary Common Control Physical Channel" (P-CCPCH) im Downlink, oder aber alle Terminals teilen sich eine physikalische Ressource. Dies ist der Fall beim HS- PDSCH, über den an ein Terminal in Abhängigkeit von der Verbindungsqualität zu dem Terminal Daten gesendet werden.
Für die zeitliche Koordination einer Datenübertragung oder von Signalisierungsprozeduren wird eine Übertragung in Zeitabschnitte, sogenannte Zeitschlitze bzw. "time slots" bzw. "slots" unterteilt. Ein Zeitschlitz weist im UMTS System eine Zeitdauer von 0,666 ms auf.
In einem digitalen Broadcasting-Netzwerk gibt es nur Verbindungen, bei denen der Datentransfer in nur eine Richtung erfolgt. Insbesondere sendet das Netzwerk und die Mobilstationen empfängt die vom Netzwerk gesendeten Daten. Jede Übermittlungseinheit (Beispielweise T2 in Figur 2) sendet ein einziges Signal, das von jeder Mobilstation im Empfangsbereich empfangen werden kann. Besonders in einem sogennanten "Ein-Frequenz-Netzwerk" bzw. "Single Frequency Network" (SFN) senden alle Übermittlungseinheiten des Funknetzwerkes das gleiche Signal auf der gleichen Frequenz .
Es sei nun auf die Figuren verwiesen. Zur allgemeinen Erläuterung eines KommunikationsSystems sei auf Figur 1 verwiesen. Die in Figur 1 verwendeten Bezugszeichen sind auch für entsprechende Komponenten in den folgenden Figur gültig.
In Figur 2 ist eine Mobilstation MCD zu sehen, die eine Zwei- Wege-Kommunikationsverbindung mit einem zellularen Funknetzwerk CN aufgebaut hat. Die Mobilstation MCD weist nur eine Sende-/Empfangseinheit auf oder hat nur eine Sende-
/Empfangseinheit in Betrieb. Es ist also keine Kommunikationsverbindung zwischen der Mobilstation MCD und einem digitalen Broadcasting-Netzwerk DBM hergestellt. Die Mobilstation sendet und empfängt, also im aktiven Modus über sogenannte de- dizierte Kanäle Nutzdaten oder hört im "Idle-Modus" auf Signale des zellularen Funknetzwerkes CN, welche der Mobilstation MCD über die Übermittlungseinheit Tl übermittelt werden.
In Figur 3 ist nun die Situation gezeigt, wenn die Mobilstation MCD ein Signal über das digitale Broadcasting-Netzwerk DBN empfängt. In diesem Fall besteht keine direkte Verbindung zwischen Mobilstation MCD bzw. ihrer Sende-/Empfangseinheit RUl und einer Übermittlungseinheit Tl oder einer Übermittlungseinheit T3 des zellularen Funknetzwerkes .
Geht nun über das zellulare Funknetzwerk CN ein Anruf für die Mobilstation MCD ein, wird vom zellularen Funknetzwerk CN eine Anfragenachricht N generiert, mit der Aufforderung, eine Kommunikationsverbindung zwischen der Mobilstation MCD und dem zellularen Funknetzwerkes CN aufzubauen. Diese Anfragenachricht N wird vom zellularen Funknetzwerk über das digitale Broadcasting-Netzwerk DBN an die Mobilstation MCD übermittelt.
Bei dieser Anfragenachricht vom digitalen Broadcasting- Netzwerk DBN an die Mobilstation MCD handelt es sich insbesondere um eine sogenannte "Paging-Nachricht". Unter Paging- Nachricht versteht man eine Nachricht bzw. einzelne Signale, die über einen Funkrufdienst bzw. Paging-Dienst übermittelt werden. Es handelt sich stets um eine "Ein-Weg" Übermittlung, das heißt, dass nur in eine Richtung Daten übertragen werden.
Diese Funkrufdienste bzw. Paging-Dienste sind Nachrichtendienste, über die Nachrichten, die von einem Netzwerk gesendet werden, an alle Mobilstationen, die Signale vom Netzwerk empfangen, bzw. an einer Gruppe von diesen Mobilstationen,
beispielweise alle Mobilstationen, die sich im Bereich einer oder einiger Zellen befinden, übermittelt werden.
Diese Paging-Dienste werden meistens über Steuerdatenkanäle gesendet, beispielweise in einem GSM-Netzwerk über den "Pa- ging and Access Grant Channel" (PAGCH) , oder in einem DAB digitalen Broacasting-Netzwerk über den "Fast Information Data Channel" (FIDC) .
Im Falle eines DAB-Netzwerkes wird also die Anfragenachricht insbesondere vom zweiten Funknetzwerk (DBN) zur Mobilstation (MCD) über den Fast Information Data Channel (FIDC) Datenkanal des zweiten Funknetzwerkes (DBN) übermittelt. Diese Nachrichten enthalten eine Identifikationsnummer des Empfängers, beispielsweise die "UE-ID" (User Equipment Iden- tity bzw. Benutzergerätidentifikation) in UMTS oder die "IMSI" (International Mobile Subscriber Identity bzw. internationale mobile Teilnehmheridentität) bei GSM, so dass jede Mobilstation prüfen kann, ob die Nachricht für Sie ist.
Weiterhin enthält die Anfragenachricht N optional eine Identifikation oder Kennung des zellularen Funknetzwerkes. Alternativ kann ein Standard-Funknetzwerk voreingestellt sein. Die Kennung ist weiterhin nicht erforderlich, wenn nur ein bestimmtes zellulares Funknetzwerk zur Verfügung steht.
Diese Anfragenachricht N wird über eine Schnittstelle bzw. ein Gateway zum digitalen Broadcasting-Netzwerk DBN gesendet. Das digitale Broadcasting-Netzwerk DBN übermittelt dann diese Anfragenachricht über seinen Funkkanal, d.h. einen Datenübertragungskanal, den die Mobilstation ohne neue Einstellung empfangen kann. Bei einem Funkkanal findet zumindest ein Teil der Datenübertragung über eine Funkstrecke statt.
Dazu wird beispielsweise die Paging-Nachricht einem Steuerdatenkanal, beispielsweise dem FIDC (Fast Information Data
Channel) bzw. dem schnellen Informationsdatenkanal bei einem DAB-Netzwerk hinzugefügt. Dieser Steuerdatenkanal wird über eine Übermittlungseinheit T2 an die Mobilstation MCD gesendet und von dieser über ihre erste Sende-/Empfangseinheit RUl empfangen. Beispielsweise ist dieser FIDC für DAB-Systeme, die kompatibel zum in der Spezifikation ETS 300 401 beschrieben Eureka 147 Standard sind, ebenfalls dort für Paging- Dienste spezifiziert.
Wenn die Mobilstation ihre eigene Identifikationsnummer erkennt und die Anfragenachricht N erhält, erhält sie damit auch die Information, dass sie über das zellulare Funknetzwerk CN angerufen wird. Die Mobilstation MCD kann dann eine Kommunikationsverbindung mit dem digitalen Broadcasting- Netzwerk DBN beenden und die Zugangsprozedur bzw. den Verbindungsaufbau mit dem zellularen Funknetzwerk CN beginnen. Über diese Kommunikationsverbindung kann dann der eingehende Anruf empfangen werden.
Nach automatischer oder vom Benutzer initiierten Beendigung dieser ersten Kommunikationsverbindung zum zellularen Funknetzwerk CN kann die zweite KommunikationsVerbindung zum digitalen Broadcasting Netzwerk automatische wiederhergestellt werden .
Die Mobilstation kann auch mehr als eine oder auch mehr als zwei Sende-/Empfangseinheiten aufweisen. Im Zusammenhang mit den Figuren 2 und 3 ist es wesentlich, dass der Kontakt zu einer Mehrzahl von Funknetzwerken, d.h. zwei oder mehr Funknetzwerken über eine Sende-/Empfangseinheit hergestellt wird. Anstelle von Paging-Nachrichten kann auch eine andere "Ein- Weg-Kommunikation" vorgesehen sein, mittels derer die Anfragenachricht N übermittelt wird.