Beschreibung
Verfahren zur Datenverkehrsseparierung in einem paketorientiert arbeitenden Mobilfunknetz
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Datenverkehrsseparierung in einem paketorientiert arbeitenden Mobilfunknetz. Für Netzwerkoperatoren ist es wichtig, Verkehrsströme von Teilnehmer unterscheiden zu können, insbesondere in IP basierten Netzen. Eine derartige Separierung erlaubt es einem Netzwerkoperator, den Teilnehmern beispielsweise unterschiedliche Berechtigungen für Qualität und Dienstgüte einer Datenübertragung, was als „Quality of Service* - kurz: QoS - bezeichnet wird, zu genehmigen oder die Teilnehmer nach un- terschiedlichen Verfahren zu vergebühren.
Bei dem Mobilfunknetz GPRS gibt es bisher die Möglichkeit, durch einen Teilnehmer einen sogenannten Access Point Name (APN) auszuwählen, der zu unterschiedlichen Netzen oder zu unterschiedlicher Behandlung des Verkehr im Netz des entsprechenden Operators führt. Der Access Point Name ist dabei an einen sogenannten PDP (Packet Data Protocol) -Kontext geknüpft, der eine Layer2-Verbindung darstellt.
Das beschriebene Verfahren wird von den Netzwerkoperatoren jedoch nur bedingt eingesetzt, da es relativ viel Administ- rierungsaufwand erfordert.
Aufgrund dessen werden derzeit Verfahren eingeführt, die es erlauben bei Verwendung einer Layer2-Verbindung (PDP-
Kontext) und nur eines Access Point Name auf Basis der IP- Pakete, das heißt auf Layer3-Basis, den Datenverkehr, das heißt die Datenströme unterscheiden zu können. Für eine Iden-
tifikation von Datenströmen und deren Behandlung wird beispielsweise eine sogenannte „Traffic Plane Handling Function" definiert. Es handelt sich dabei im weiteren Sinne um eine Bearbeitungseinheit, die datenstromspezifische Behandlungen bzw. Funktionen ausführen kann. Diese Behandlungen können beispielsweise die Vergebührung oder die QoS betreffen.
Wenn nun nur ein Access Point Name verwendet wird, bedeutet das, dass der gesamte Verkehr eines Teilnehmers durch diese Bearbeitungseinheit zur Identifikation der einzelnen Datenströme und zu deren weiterer Behandlung, wie beispielsweise Vergebührung, geleitet werden muss, auch dann, wenn für einen Teil des Datenverkehrs keine Behandlung in der Bearbeitungseinheit notwendig ist. Dies würde einhergehen mit einer gro- ßen Rechnerleistung für die Bearbeitungseinheit, was sehr kostspielig wäre.
Ferner liegt sehr oft der Fall vor, dass eine gesamte Layer2- Verbindung bzw. ein PDP-Kontext eines Teilnehmers einer spe- zifischen Behandlung, wie beispielsweise einer spezifischen Vergebührung, unterliegen soll. Hierbei ist es nicht nötig, auf Ebene der Datenströme jeden einzelnen Datenstrom der betreffenden Layer2-Verbindung zu identifizieren, da pauschal alle Datenströme dieser Layer2-Verbindung gleich behandelt werden.
Es war nunmehr eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen, mit dessen Hilfe es möglich ist, möglichst effizient den Datenverkehr derart zu separieren, dass nur ein tatsächlich spezifisch zu behandelnder Teil des Datenverkehrs einer dafür vorgesehenen Bearbeitungseinheit zugeleitet wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Anspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Gemäß Anspruch 1 wird ein Verfahren zur Datenverkehrsseparie- rung in einem paketorientiert arbeitenden Mobilfunknetz bereitgestellt, bei dem in einem Zugangsnetzknoten des Mobilfunknetzes aufkommender Datenverkehr, bestehend aus einer Mehrzahl von jeweils mehrere Datenströme umfassende Layer2- Verbindungen gezielt hinsichtlich einer verbindungs- und/oder datenstromspezifischen Behandlung separiert wird und gegebenenfalls anteilig über eine eine entsprechende verbindungs- und/oder datenstromspezifische Behandlung ausführende Bearbeitungseinheit geleitet wird.
Vorzugsweise wird als Mobilfunknetz ein GPRS-Netz verwendet. Der Zugangsnetzknoten entspricht dabei dann einem GGSN.
Im Zugangsknoten werden im Allgemeinen Layer2-Verbindungen terminiert. Wenn der Zugangsknoten entscheidet, eine Layer2- Verbindung zur Bearbeitungseinheit weiter zu leiten, kann dies in Form der kompletten Layer2-Verbindung geschehen, die dann in der Bearbeitungseinheit terminiert werden muss, oder die Layer2-Verbindung wird im Zugangsknoten terminiert und nur die in der Layer2-Verbindung enthaltenen Daten werden zur Bearbeitungseinheit weitergeleitet. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird in beiden Fällen von Layer2-Verbindungen gesprochen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens entscheidet eine Steuerfunktion innerhalb des Zugangsnetzknotens anhand applikationsspezifischer Informationen und/oder lokaler Informationen einer im
Zugangsnetzknoten integrierten Informationseinheit, ob eine
Layer2-Verbindung über die Bearbeitungseinheit geleitet werden soll, wo dann anhand der applikationsspezifischen Informationen und/oder lokaler Informationen verbindungs- und/oder datenstromspezifische Behandlungen durchgeführt werden.
Vorzugsweise übermittelt beim Aufbau einer Kommunikation zu einer Applikation seitens eines Teilnehmers die Applikation einer Informationsregelungseinheit eine applikationsspezifi- sehe Information, eine sogenannte Policy. Informationen und Regeln, mit denen ein Netzwerkoperator in seinem Netz eine Behandlung von Diensten beeinflussen kann, werden als PoIi- cies bezeichnet. Daraufhin autorisiert die Informationsregelungseinheit über ein Interface bzw. eine Schnittstelle den Zugangsnetzknoten des Mobilfunknetzes zum Aufbau einer oder mehrerer jeweils eine Mehrzahl von Datenströmen umfassende Layer2-Verbindungen für die angeforderte Applikation und ü- bergibt die applikationsspezifische Information, das heißt die Policy. Eine Steuerfunktion innerhalb des Zugangsnetzkno- tens entscheidet anhand der applikationsspezifischen Information und/oder lokaler Informationen bzw. Policies einer im Zugangsnetzknoten integrierten Informationseinheit, ob die Layer2-Verbindung bzw. -Verbindungen über die Bearbeitungs- einheit geleitet werden sollen, wo dann anhand der applikati- onsspezifischen Information und/oder lokaler Informationen verbindungs- und/oder datenstromspezifische Behandlungen durchgeführt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfin- dungsgemäßen Verfahrens leitet die Informationsregelungseinheit die applikationsspezifischen Informationen hinsichtlich einer verbindungsspezifischen Behandlung der einen oder der mehreren Layer2-Verbindungen zu dem Zugangsnetzknoten und die
applikationsspezifischen Informationen hinsichtlich einer da- tenstromspezifischen Behandlung von Datenströmen innerhalb der einen oder der mehreren Layer2-Verbindungen direkt zur Bearbeitungseinheit. Das bedeutet, dass die Steuerfunktion innerhalb des Zugangsnetzknotens anhand der applikationsspezifischen Informationen und/oder lokaler Informationen bzw. Policies bezüglich der verbindungsspezifischen Behandlung der einen oder der mehreren Layer2-Verbindungen zunächst entscheidet, ob die Layer2-Verbindung bzw. -Verbindungen zu der Bearbeitungseinheit gesendet werden oder nicht. Werden die eine oder die mehreren Layer2-Verbindungen zu der Bearbeitungseinheit geleitet, so ist es möglich, dass aufgrund einer applikationsspezifischen Informationen hinsichtlich einer da- tenstromspezifischen Behandlung, die direkt zu der Bearbei- tungseinheit geleitet wurde, dort nun eine weitere Separierung hinsichtlich der einzelnen Datenströme der Layer2- Verbindung bzw- -Verbindungen stattfindet und die einzelnen Datenströme entsprechend der applikationsspezifischen Informationen unterschiedlich behandelt werden. Erfindungsgemäß wird somit eine hierarchische Separierung des Datenverkehrs, bestehend aus einer Mehrzahl von jeweils mehrere Datenströme umfassenden Layer2-Verbindungen, durchgeführt. Zunächst findet im Zugangsnetzknoten eine Separierung aufgrund applikationsspezifischer Informationen und/oder lokaler Informationen bzw. Policies hinsichtlich einer verbindungsspezifischen Behandlung statt; soll nach Maßgabe der Informationen eine oder mehrere Layer2-Verbindungen des Datenverkehrs einer spezifischen Behandlung unterliegen, so müssen diese Layer2- Verbindungen des Datenverkehrs über die Bearbeitungseinheit geleitet werden, damit sie dort dieser Behandlung unterzogen werden können. Diese Layer2-Verbindungen des Datenverkehrs werden dann vollständig, das heißt jeweils mit all ihren Datenströmen über die Bearbeitungseinheit geleitet. Aufgrund
weiterer applikationsspezifischer Informationen, die jetzt aber nicht eine verbindungsspezifische sondern eine daten- stromspezifische Behandlung betreffen, wird in der Bearbei- tungseinheit gegebenenfalls eine weitere Separierung durchge- führt, dieses Mal aber auf Basis der Datenströme. Dabei werden dann diejenigen Datenströme ausgefiltert, die gemäß der applikationsspezifischen Informationen hinsichtlich der da- tenstromspezifischen Behandlung einer besonderen Behandlung unterzogen werden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens leitet die Informationsregelungseinheit die applikationsspezifischen Informationen hinsichtlich einer datenstromspezifischen Behandlung von Datenströmen innerhalb einer Layer2-Verbindung mittelbar über den Zugangsnetzknoten zur Bearbeitungseinheit. Der Zugangsnetzknoten erkennt dann aus dem Vorhandensein von datenstromspezifischen Informationen, dass die Daten einer oder mehrerer bestimmter Layer2- Verbindungen, in denen sich die entsprechenden Datenströme befinden, über die Bearbeitungseinheit geleitet werden müssen.
Besonders bevorzugt übermittelt die Applikation der Informationsregelungseinheit als applikationsspezifische Information eine Vergebührungsinformation. Diese applikationsspezifische Information kann sich wiederum auf eine verbindungsspezifische Behandlung beziehen oder aber auf eine datenstromspezi- fische Behandlung. Das bedeutet beispielsweise, dass eine gesamte Layer2-Verbindung nicht oder zu besonderen Tarifen ver- gebührt wird oder aber, dass bestimmte Datenströme einer Lay- er2-Verbindung nicht oder zu besonderen Tarifen vergebührt werden. Wird eine gesamte Layer2-Verbindung beispielsweise nicht vergebührt, so wird diese Layer2-Verbindung nicht über
die Bearbeitungseinheit geleitet, da keine weitere Behandlung nötig ist. Durch diese Vorseparierung der Layer2-Verbindungen durch die Steuereinheit im Zugangsnetzknoten wird die Bearbeitungseinheit erheblich entlastet. Neben applikationsspezi- fischer Information, die der Informationsregelungseinheit von einer Applikation übermittelt wird, können, wie bereits erwähnt, auch lokale Informationen bzw. Policies in dem Zugangsnetzknoten hinterlegt sein, nach denen sich die Steuerfunktion im Zugangsnetzknoten richten muss. Derartige lokale Informationen werden im Allgemeinen von einem Operator konfiguriert. Hierzu werden sogenannte Netzwerk-Management Methoden (Operation Administration Management-Methoden) verwendet. Diese lokalen Informationen sind statisch, das heißt sie gelten für alle Layer2-Verbindungen gleichermaßen. Dynamische Informationen gelten nur für eine spezielle Layer2-Verbindung bzw. für spezielle von einer Layer2-Verbindung umfasste Datenströme und gelangen vorzugsweise während der Signalisierung und Autorisierung der Layer2-Verbindung über die Informationsregelungseinheit in den Zugangsnetzknoten. Diese dyna- mischen Informationen werden von einer Applikation an die Informationsregelungseinheit übermittelt .
Vorzugsweise handelt es sich bei der Information, anhand welcher die Steuerfunktion für eine Layer2-Verbindung entschei- den muss, die Layer2-Verbindung über die Bearbeitungseinheit zu leiten oder nicht, um eine Vergebührungs- und/oder eine QoS-Information.
In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sendet die Informationsregelungseinheit als applikationsspezifische Information einen expliziten Indikator zum Zugangsnetzknoten, der der Steuerfunktion die Anweisung gibt, die betreffende Layer2-
Verbindung bzw. den PDP-Kontext über die Bearbeitungseinheit zu leiten.
Die Steuerfunktion entscheidet nun gemäß applikationsspezifi- scher Informationen, die ihr über die Informationsregelungs- einheit zugegangen sind, über den Weg der entsprechenden Lay- er2-Verbindung. Die Steuerfunktion kann aber auch ohne Erhalt einer applikationsspezifischen Information seitens der Infor- mationsregelungseinheit nur aufgrund lokaler Informationen über den Weg einer Layer2-Verbindung entscheiden. Im Fall des gleichzeitigen Vorhandenseins von lokalen und applikationsspezifischen Informationen von der Informationsregelungsein- heit kann eine Priorität festgelegt werden, z.B. applikationsspezifische Informationen haben eine höhere Priorität als lokale. Eine lokale Information, die in dem Zugangsnetzknoten statisch hinterlegt ist, konnte beispielsweise beinhalten, dass bestimmte Ziel-IP-Adressen nicht vergebuhrt werden oder dass bestimmte QoS-Klassen einer bestimmten Vergebuhrung unterzogen werden, was ein Weiterleiten der entsprechenden Lay- er2-Verbindung über die Bearbeitungseinheit erübrigt oder erzwingt .
Ferner kann eine applikationsspezifische Information eine Vergebührungsmformation beinhalten, anhand derer die Steuer- funktion in dem Zugangsknoten entscheiden kann, ob sie die Vergebuhrung selbst ausfuhren kann oder die entsprechende Layer2-Verbindung über die Bearbeitungseinheit leiten muss.
Eine Vergebuhrungsinformation bzw. Vergebuhrungs-Policy kann beispielsweise festlegen, dass keine Vergebuhrung, eine Zeit- vergebuhrung, eine IP-Volumen-Vergebuhrung, eine offline-
oder eine online-Vergebührung vorgenommen wird. Je nach Art der Vergebührung muss der entsprechende Datenverkehr über die Bearbeitungseinheit geleitet werden oder nicht.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die applikationsspezifischen Informationen über einen Authentication, Authorization and Accoun- ting-Server (AAA-Server) , insbesondere über einen Remote Access Dial-In user-Server (RADIUS) zum Zugangsnetzknoten ge- leitet.
Ferner umfasst die vorliegende Erfindung ein Mobilfunknetz, das mindestens einen Zugangsknoten mit einer Steuerfunktion zur Separierung eines in dem Zugangsnetzknoten aufkommenden Datenverkehr, bestehend aus einer Mehrzahl von jeweils mehrere Datenströme umfassenden Layer2-Verbindungen, gemäß vorgegebenen Informationen und eine Bearbeitungseinheit zum Behandeln von durch die Steuerfunktion separierten und an die Bearbeitungseinheit weitergeleiteten Layer2-Verbindungen auf- weist.
Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Mobilfunknetz ferner eine Informationsregelungseinheit zum Empfangen, Auswerten und zeitnahen Weiterleiten von applikationsspezifischen Informationen an die Steuerfunktion des Zugangsnetzknotens.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mobilfunknetzes umfasst die Bearbeitungseinheit eine Filterfunktion, die innerhalb von ankommenden Layer2- Verbindungen Datenströme gemäß datenstromspezifischer Informationen separieren kann, so dass diese Datenströme in der Bearbeitungseinheit einer datenstromspezifischen Behandlung unterzogen werden können.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mobilfunknetzes ist die Bearbeitungseinheit in dem Zugangsnetzknoten integriert. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Mobilfunknetz um ein GPRS-Netz, der Zugangsnetzknoten entspricht dabei dann einem GGSN.
Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 Schematische Darstellung eines Ablaufs einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 Schematische Darstellung eines Ablaufs eines Teil- schritts einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 3 Schematische Darstellung eines Ablaufs eines Teilschritts einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In Figur 1 ist schematisch ein Ausschnitt eines Mobilfunknetzes GPRS dargestellt. Es ist ein Zugangsnetzknoten (Access Gateway) gezeigt, der im Mobilfunknetz GPRS einem GGSN ent- spricht. Der GGSN terminiert Layer2-Verbindungen bzw. PDP- Kontexte über ein Zugangsnetzwerk, beispielsweise über ein Radionetzwerk. Ferner ist eine Bearbeitungseinheit dargestellt, die auch als Traffic Plane Handling Function oder kurz als IP Flow Handler bezeichnet wird. Diese Bearbeitungs- einheit kann datenstromspezifische, das heißt IP Flow spezifische Funktionen wie beispielsweise bezüglich einer bestimmten Vergebührung oder einer bestimmten Übertragungsqualität (QoS) durchführen. Im vorliegenden Fall ist die Bearbeitungs-
einheit bzw. der IP Flow Handler separat zum Zugangsnetzknoten bzw. zum GGSN. Sie kann aber auch in dem Zugangsnetzknoten integriert sein. Darüber hinaus ist eine Informationsregelungseinheit, auch als Policy Decision Function PDF be- zeichnet, dargestellt. Ferner ist ein IP Mutlimedia Subsystem, kurz als IMS bezeichnet, gezeigt. Es gibt nun die Möglichkeit, dass ein Operator für einen von einem Teilnehmer angeforderten Dienst, das heißt einer Applikation A, z.B. eine Applikation seines IP Multimedia Subsystems IMS, eine Qua- lity of Service autorisiert und eine bestimmte Vergebührungs- methode festlegt. Dazu muss die Applikation A applikationsspezifische Informationen bzw. applikationsspezifische PoIi- cies der Informationsregelungseinheit PDF über eine Schnittstelle 1) ankündigen. Die Informationsregelungseinheit PDF steuert bzw. autorisiert damit den GGSN über eine Schnittstelle 2) beim Aufbau beispielsweise einer Layer2-Verbindung, das heißt eines PDP-Kontextes . Im GGSN ist eine Steuerfunktion S implementiert, die aufgrund verschiedener Informationen entscheiden kann, ob eine Layer2-Verbindung bzw. ein PDP- Kontext über den IP Flow Handler geleitet wird oder nicht.
Für diese Entscheidung können sowohl applikationsspezifische Policies, die über die Schnittstelle 2) von der Informationsregelungseinheit PDF in den GGSN gelangen oder lokale Policies einer internen Policy Funktion genutzt werden. Lokale Policies, die in einer internen Policy Funktion im GGSN hinterlegt sind, werden von dem Operator konfiguriert und sind statisch. Das bedeutet, dass diese Art von Policies für alle PDP-Kontexte gleichermaßen gelten. Dynamische Policies, die von einer bestimmten Applikation über eine Schnittstelle 1) zu der Informationsregelungseinheit PDF und von dort dann ü- ber eine Schnittstelle 2) zum GGSN geleitet werden, gelten nur für einen bestimmten PDP-Kontext. Derartige Policies gelangen vorzugsweise während der Signalisierung und Autorisie-
rung des entsprechenden PDP-Kontextes über die Schnittstelle
2) in den GGSN, beispielsweise als QoS oder Vergebührungs- (Charging-) Policy. Über die Schnittstelle 2) kann beispielsweise für eine bestimmte Applikation eine Vergebührungs- Policy übertragen werden, die beinhaltet, dass für die für die Applikation autorisierte Layer2-Verbindung keine Verge- bührung, eine Zeitvergebührung, eine IP Volumen Vergebührung, eine offline- oder eine online-Vergebührung durchgeführt wird. Aufgrund dieser Policy entscheidet die Steuerfunktion S, ob sie die Vergebührung selbst durchführen kann oder ob die Layer2-Verbindung über den IP Flow Handler geleitet werden muss. Ferner umfasst der IP Flow Handler eine Filterfunktion, die innerhalb von ankommenden Layer2-Verbindungen Datenströme gemäß datenstromspezifischer Informationen separie- ren kann, so dass diese Datenströme in der Bearbeitungseinheit einer datenstromspezifischen Behandlung unterzogen werden können.
In Figur 2 ist ein Ausschnitt eines Mobilfunknetzes darge- stellt. Bei dem Mobilfunknetz handelt es sich wiederum um das Mobilfunknetz GPRS. Dabei ist ein Zugangsnetzknoten GGSN, eine Bearbeitungsfunktion IP Flow Handler und eine Informati- onsregelungseinheit PDF gezeigt. Während nun verbindungsspezifische Informationen, das heißt bezogen auf eine vollstän- dige Layer2-Verbindung bzw. einen PDP-Kontext von der Infor- mationsregelungseinheit über eine Schnittstelle 2) zum GGSN gelangen, werden datenstromspezifische Informationen (Layer3- Informationen) von der Informationsregelungseinheit PDF direkt zu der Bearbeitungseinheit, das heißt zum IP Flow Hand- ler geleitet. Eine datenstromspezifische Behandlung aufgrund entsprechender datenstromspezifischer Informationen wird erst in der Bearbeitungseinheit, das heißt im IP Flow Handler und nicht im GGSN durchgeführt. Im GGSN wird die eingehende ver-
bindungsspezifische Information dahingehend ausgewertet, ob ein in dem GGSN ankommender Datenverkehr, bestehend aus einer Mehrzahl von jeweils mehrere Datenströme umfassenden Layer2- Verbindungen, einer einheitlichen Behandlung unterzogen wer- den muss, die gegebenenfalls auch vom GGSN ausgeführt wird und von daher nicht zum IP Flow Handler weitergeleitet werden muss oder ob eine Behandlung, sei es eine verbindungsspezifische oder eine datenstromspezifische Behandlung von dem IP Flow Handler durchgeführt werden muss und deshalb die ent- sprechenden Layer2-Verbindungen des Datenverkehrs zu dem IP Flow Handler geleitet werden müssen. Diese Entscheidung basiert auf applikationsspezifischen Informationen, welche von der Informationsregelungseinheit PDF erhalten wurden, und/oder lokalen Informationen bzw. Policies. Im IP Flow Handler findet dann gegebenenfalls nochmals eine Separierung von Datenströmen statt, falls für diese eine datenstromspezi- fische Behandlung gemäß einer entsprechenden datenstromspezi- fischen Information durchgeführt werden soll.
Figur 3 zeigt den gleichen Ausschnitt eines Mobilfunknetzes GPRS wie Figur 2. Hier allerdings werden datenstromspezifi- sche Informationen von der Informationsregelungseinheit PDF nicht direkt sondern mittelbar zusammen mit verbindungsspezifischen Informationen, wie durch die gestrichelte Linie kenntlich gemacht, über den Zugangsnetzknoten, den GGSN, zu dem IP Flow Handler geleitet. Der GGSN erkennt anhand der datenstromspezifischen Informationen, dass die entsprechende Layer2-Verbindung bzw. der entsprechende PDP-Kontext, in welchem sich die betreffenden Datenströme befinden, über den IP Flow Handler geleitet werden muss. In dem IP Flow Handler werden dann die betreffenden Datenströme von den anderen in der Layer2-Verbindung vorhandenen Datenströme separiert und
einer spezifischen Behandlung gemäß der datenstromspezifi- schen Information unterzogen.