SICHTELEMENT
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Holz enthaltendes oder aus Holz bestehendes Sichtelement mit wenigstens einer Sichtseite, wobei die Sichtseite mit einem Aufdruck versehen ist. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Sichtelements.
In der Möbelindustrie werden seit langem Möbel- und Wandelemente mittels diversen Verfahren mit Aufdrucken versehen. Zur Anwendung kommen bedruckte Folien, die auf die Möbel- und Wandelemente kaschiert werden. Hauptsächlich sind dies Melaminfolien, welche mit großem maschinellen und verfahrenstechnischen Aufwand hergestellt und bedruckt werden müssen. Ferner ist bekannt, dass die Möbel- und Wandelemente mittels der Siebdrucktechnik und der Offsetdrucktechnik bedruckt werden. Diese Druckverfahren erfordern Filme und einen großen fototechnischen Aufwand. Ein Nachteil dieser Druckverfahren ist, dass die Umwelt durch die anfallenden Chemikalien und durch den Abfall stark belastet wird.
Aus der DE-A-100 31 030 ist ein Verfahren zum Herstellen flächiger Bauteile bekannt, bei dem die Bauteile mittels eines Tintenstrahlverfahrens bedruckt werden. Vorgeschlagen werden Ink-Jet- und Bubble-Jet-Druckköpfe. Diese Druckköpfe arbeiten aufgrund der großen Tropfengröße aber relativ ungenau und es
sind aufwändige Verfahren zur Ansteuerung der Tropfengröße (z.B. Canon Microfine Droplet Technology™ oder die Canon Piain
Paper Optimized Printing Technology TM) nötig, um den Druck zu präzisieren.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Sichtelement und ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Sichtelements bereitzustellen, welches schnell und preiswert herstellbar ist, welches vor allem einen photorealistischen Druck aufweist und welches die Umwelt weniger belastet.
Diese Aufgabe wird mit einem Sichtelement gelöst, bei dem sich der Aufdruck direkt auf der Oberfläche der Sichtseite befindet und mittels eines Piezo-Inkjet-Druckverfahrens, aufgebracht worden ist.
Ein derartiges Sichtelement hat den wesentlichen Vorteil, dass keine Folie bedruckt werden muss und dass keine bedruckte Folie auf das Sichtelement aufkaschiert werden muss. Da der Aufdruck direkt auf die Oberfläche der Sichtseite erfolgt, kann auf jeden Fall die Folie eingespart werden, was außerdem den Vorteil hat, dass das Sichtelement wesentlich maßhaltiger hergestellt werden kann. Der Aufdruck erfolgt im 'Piezo-Inkjet- Druckverfahren und somit sind keine fototechnischen Vorarbeiten erforderlich. Da keine Chemikalien benötigt werden und keine Abfälle anfallen, wird die Umwelt nicht belastet.
Ein weiterer gravierender Vorteil ist, dass sehr kleine Serien oder sogar einzelne Aufdrucke preiswert erstellt werden können. Die Daten zur Ansteuerung der Piezo-Inkjet-Druckkopfes für die einzelnen Aufdrucke können in einem Massenspeicher abgelegt und diesem jederzeit wieder entnommen werden.
Die Piezo-Inkjet-Technologie ist robust, da sie mechanischer Natur ist. Mit dieser Technologie werden die einzelnen Farbtropfen kontinuierlich und mit größter Präzision und höchster Geschwindigkeit auf dem Sichtelement positioniert. Es können sehr 'kleine Tropfengrößen erzeugt werden.
Ein Ausführungsbeispiel in Form eines Biertisches 18 ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Dieser Biertisch 18 weist eine Sichtseite 10 mit einer Sichtfläche 12 auf, auf der mehrere Aufdrucke 14 mittels eines Piezo-Inkjet-Druckkopfes 16 aufgebracht wurden.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Aufdruck berührungslos aufgebracht worden ist. Dies hat den Vorteil, dass der Druck verschleißfrei erfolgt, wodurch nicht nur das Druckwerkzeug sondern auch eventuell empfindliche Sichtelemente geschont wird.
Da nicht nur ebene sondern auch unebene Flächen mit einem Aufdruck versehen werden können, sind auch Sichtelemente
bedruckbar, auf die eine Folie nicht aufklebbar oder ein Siebdruck nicht verwendbar ist.
Eine Weiterbildung sieht vor, dass der Aufdruck eine Deckschicht aus einem Schutzlack aufweist, der während des Druckverfahrens aufgebracht worden ist. Dieser Decklack kann z.B. ein UV-Licht absorbierenden Klarlack sein, der über das bereits gedruckte Dekor aufgetragen wird.
Bei einem Ausführungsbeispiel ist der Aufdruck ein Vielfarbendruck, insbesondere mit zwölf Farben. Dieser Aufdruck kann in einem Arbeitsgang aufgebracht werden.
Eine Variante sieht vor, dass der Aufdruck eine Auflösung von 300 dpi bis 2400 dpi, insbesondere von 600 dpi bis 1200 dpi aufweist. Derartige Aufdrucke besitzen Fotoqualität.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Sichtelements, wobei der Aufdruck mittels eines Piezo-Inkjet-Druckverfahrens direkt auf die Oberfläche der Sichtseite aufgedruckt wird.
Durch das Direktdruckverfahren werden die bereits oben erwähnten Vorteile erzielt. Dabei können alle in einem modernen Piezo-Inkjet-Druckkopf verarbeitbaren Druckmedien, wie Lösemittelfarben, UV-Farben, Laktat-Farben, oder wasserbasierende Farben ein- oder vielfarbig verdruckt werden.
Es sind keine fotochemischen und umweltbelastenden Prozesse mehr erforderlich.
Im gleichen Arbeitsgang wird erfindungsgemäß unmittelbar nach dem Auftrag der Druckfarbe eine Deck- oder Schutzlack aufgetragen. Dadurch wird die Fertigungszeit wesentlich reduziert. Insbesondere werden die Druckfarbe und der Deckoder Schutzlack mit dem gleichen Piezo-Inkjet-Druckkopf aufgetragen.
Bei einer Variante bewegt sich während des Druckvorganges der Piezo-Inkjet-Druckkopf 16 in x- und/oder y-Richtung, wie in Figur 2 dargestellt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass sich während des Druckvorganges das Sichtelement 10, gegebenenfalls auch zusätzlich, bewegt.
Da das Sichtelement berührungslos bedruckt wird, wird weder dieses beschädigt noch das Druckwerkzeug abgenutzt.
Das Sichtelement ist z.B. ein Teil einer Wand eines Ausstellungsraumes, auf dem die auszustellenden Produkte ebenfalls wiedergegeben werden. Es können die Wände von Büros gestaltet werden. Dabei wird das gewünschte Motiv von einer Vorlage gescannt und als Druckvorlage verwendet.
Im Baubereich können Tür- und/oder Fensterrahmen dekoriert werden. Außerdem ist jegliches Mobiliar dekorierbar, wie z.B.
Tischplatten oder Bierbänke und/oder Biertische. Ferner sind Holzzierleisten in KfZ-Innenraumbereich mit jedem Muster und jeder Holzmaserung dekorierbar.
Bei einer Bierbank und/oder eines Biertisches können Logos von Brauereien, Biersorten oder anderen Produkten der Brauereien, oder dergleichen aufgedruckt werden. Es können die Bierbank und/oder der Biertisch auch durch farblich abgesetzte Felder in die einzelnen Plätze unterteilt werden.
Mit Vorzug ist die Druckvorrichtung ein Flachbettdrucker, wobei der Druckkopf in x-y-Richtung arbeitet und mit 10 cm bis 400 cm Breite druckt. Dabei kann der Druckkopf auch stationär angeordnet sein und druckt stufenlos zwischen einer Breite von 10 cm bis 100 cm und besitzt einen Vorschub von 0 bis 50 m pro Minute.