Testsysteme zur Auffindung von Inhibitoren von Inositolphos- phat inasen und Verwendung dieser Inhibitoren für die Prophylaxe oder Therapie von proliferativen Erkrankungen
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Testsystem zur Auffindung von Wirkstoffen zur Prophylaxe und Therapie proliferativer Erkrankungen. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein neues humanes Gen, Verwendungen dieses Gens in Screening Verfahren, ein Testsystem mit diesem Gen, Verwendungen verschiedener Substanzen zur Hemmung dieses Gens oder seines Genprodukts.
Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik
Die Inositol-Phospholipide (Phosphoinositide) sind die Ausgangsverbindungen bei der Bildung der Botenstoffe Inosi- tol 1, 4, 5-trisphosphat {Ins (1, 4, 5) P3} und Diacylglycerol {DAG} .
In der Plasmamembran wie auch in der nuklearen Membran (v.a. in der inneren Membran) ist das Polyphosphoinositid Phosphatidylinositol 4, 5-bisphosphat {Ptdlns (4, 5) P2} enthalten. Dieses wird aus Phosphatidylinositol {Ptdlns} durch zwei spezifische Phosphoinositid-Kinasen der Plasma- und der Kernmembran, PI4K und PI4P5K, welche zunächst (durch PI4K) die 4-Position des Inositolringes des Ptdlns zum Phosphatidylinositol-4-phosphat {PtdIns4P} und in einer zweiten Phosphorylierungsreaktion (durch PI4P5K) die 5-Position des PtdIns4P zum Ptdlns (4, 5) P2 phosphorylieren. Die hydrolytische Spaltung dieses Phosphoinositides in DAG und Ins (1,4, 5) P3 erfolgt durch Phospholipase C (PLC) (Ber- ridge und Irvine, 1984), welche ebenfalls sowohl an der Plasmamembran als auch an der Kernmembran (Maraldi et al . , 1999) aktivierbar ist.
Es konnten verschiedene Isoformen der PLC in unterschiedlichen Geweben von Säugetieren nachgewiesen werden. Diese Isoformen werden in die drei Gruppen ß,γ und δ
eingeteilt (Berridge, 1993) . Die Aktivierung von PLC erfolgt über zwei unterschiedliche Wege. Eine Vielzahl G-Protein- gekoppelter Rezeptoren (Dessauer et al . , 1996), z.B. für die Agonisten Acetylcholin, Histamin und Vasopressin, stimuliert die Subtypen der Isoform PLC-ß an der Plasmamembran. Durch die Bindung von Wachstumsfaktoren (EGF, PDGF etc.) an Rezeptor-Tyrosinkinasen findet eine Dimerisierung dieser Rezeptoren und hierdurch wiederum die gegenseitige Phosphorylierung (sogenannte Autophosphorylierung) von Tyrosinresten statt. Über die SH2 -Domänen, die in der γ-Isoform der PLC vorkommen, kann diese Isoform des Enzyms an die Tyrosinphosphat-Domänen des aktivierten Rezeptors binden. Durch diese Membrantranslokation sowie durch Phosphorylierung von Tyrosinresten dieser Isoform erfolgt eine Aktivierung der PLC-γ (Berridge, 1993) . Der Aktivierungsmechanismus für die PLC-δ konnte bislang noch nicht im Detail aufgeklärt werden.
Das fettlösliche DAG verbleibt in der Plasma- bzw. Kernmembran und aktiviert die Ca2+- und DAG-abhängigen Isoformen der Proteinkinase C (PKC) , die durch Phosphorylierung von Zellproteinen an zahlreichen intrazellulären Regulationsmechanismen beteiligt sind.
DAG wird nun zum einen durch Lipasen unter Entstehung von Arachidonsäure deacyliert, die Vorstufe für die Synthese von ebenfalls als Botenstoffe agierenden Eicosanoiden ist. Zum anderen wird DAG nach Transport zum ER durch eine spezifische DAG-Kinase zur Phosphatidsäure phosphoryliert und anschließend unter Beteiligung von Cytidin-5' -triphosphat (CTP) in CDP-Diacylglycerol umgewandelt. Mit myo-Inositol wird hieraus Ptdlns synthetisiert. Ptdlns wird durch einen Ptdlns Carrier zur Plasmamembran und zur Kernmembran zurücktransportiert und in diesen Membranen erfolgt nun die Resyn- these von Ptdlns (4, 5) P2 über PtdIns4P (Shears, 1991), wodurch der "Phosphoinositidzyklus" in seinem Lipidanteil geschlossen wird.
Das wasserlösliche Ins (1,4, 5) P3 diffundiert in das Zy- tosol und bindet an den Ins (1, 4, 5) P3-Rezeptor des endoplasma- tischen Retikulums (ER) , bei dem es sich um einen tetrameren intrazellulären Rezeptor-Ca2+-Kanal handelt (Berridge, 1993) . Hierdurch wird dieser Kanal geöffnet, so dass im Lumen des ER gespeichertes Ca2+ in das Zytosol ausströmt.
Die Inaktivierung des Ins (1, 4, 5) P3-Signals kann durch zwei Metabolisierungswege erfolgen. Durch verschiedene Isoformen I bis III der Inositolpolyphosphat-5-phosphatase wird Ins (1,4, 5) P3 an der 5-Position zum Ins(l,4)P2 dephospho- ryliert. Weitere Dephosphorylierungen folgen in der 1- und 4-Position unter Bildung von myo-Inositol, welches in die Resynthese von Phosphoinositiden eingeht (Mayr, 1988; Shears, 1991). Erst hierdurch wird der "Phosphoinositidzyklus" auch in seinem Inositolphosphatanteil geschlossen.
Der andere Metabolisierungsweg ist die Phosphorylierung von Ins (1,4, 5} P3 an der 3-Position mit Hilfe von Inositol 1, 4, 5-trisphosphat 3-Kinasen {Ins (1, , 5) P3-3-Kinasen oder IP3K's} zum Inositol 1, 3, 4, 5-tetrakisphosphat {Ins (1,3,4, 5)P4} (Irvine et al . , 1986).
Inositol 1, 4, 5-trisphosphat 3-Kinase (IP3K) Inositol 1, 4, 5-trisphosphat 3-Kinase (IP3K) Aktivität wurde ubiquitär in allen bisher untersuchten tierischen Gewe- ben gefunden (Irvine et al . , 1986) . Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle in dem anabolen Signal-Stoffwechsel von Inosi- tolphosphaten in tierischen Zellen. Es metabolisiert den sekundären Botenstoff Ins (1,4, 5) P3 unter Mitwirkung von ATP zum Ins (1, 3, 4, 5) P4. Hierdurch wird nicht nur der sekundäre Botenstoff Ins (1,4, 5) P3 eliminiert, sondern in Form dieses 3-phosphorylierten Produktes ein Hauptsubstrat für die Biosynthese aller höher phosphorylierten Inositole (Inosi- toltetrakis-, -pentakis- und -hexakisphosphate) gebildet. Die Ins (1,4, 5) P3 3-Kinasen binden Ins (1,4, 5) P3 mit hoher Affinität und hoher Spezifität. Dieses wird anhand der niedrigen K-,-
Werte verdeutlicht, die in einem Bereich von 0.4 - 2.1 uM gefunden wurden (Ryu et al . , 1987; Ya aguchi et al., 1988; Shin et al . , 1995; Bertsch et al . , 1999).
Isoformen der IP3K
Dieses Enzym wurde aus der glatten Muskulatur der Schweineaorta, aus Rattenhirn, aus Rattenleber, aus Rinderhirn und aus menschlichen Thrombozyten aufgereinigt . Die ermittelten Molekulargewichte der IP3K aus diesen verschiedenen Quellen liegen in einem Bereich von 32 - 93 kDa . Diese Heterogenität der Polypeptide war auf die Existenz von Isoformen der Kinase (Takazawa et al . , 1990) oder auf eine Proteolyse während der Proteinaufreinigung (Lee et al . , 1990) zurückzuführen. Weiterhin wurde die Ins (1,4, 5) P3 in Makrophagen, in humanen Lymphozyten, im Rattenthymus und in der Retina identifiziert .
Aus etlichen Organen menschlicher sowie tierischer Herkunft ist es gelungen, cDNA' s für verschiedene Isoformen der IP3K zu klonieren. Unter Verwendung von spezifischen An- tikörpern konnte ein cDNA-Klon aus Rattenhirn isoliert werden, der für ein ca. 50 kDa großes Polypeptid mit IP3K Aktivität bei rekombinanter Expression codiert (Choi et al., 1990, Takazawa et al . , 1990b).
1991 konnten zwei unterschiedliche cDNA -Klone aus menschlichem Hirngewebe isoliert werden, die als Isoform A und B bezeichnet wurden (Takazawa et al . , 1991a, Takazawa et al . , 1991b) . Der Klon der Isoform A weist eine 93 %-ige Homologie zur cDNA aus Rattenhirn auf (Takazawa et al., 1991b). Zwischen den Isoformen A und B dagegen liegen größere Unter- schiede in der Sequenz vor. Die größte Homologie besitzen diese Isoformen in ihrer C-terminal gelegenen katalytischen Domäne (Takazawa und Erneux, 1991) . Erst 2001 konnten durch die Arbeitsgruppe von Mayr (siehe Genbank gi : 14329671) sowie durch Dewaste (Dewaste et al., 2002) Volllängenformen der Isoformen B aus Ratte und Mensch kloniert werden. Während die
c-DNAs für die Isoformen A von Ratte und Mensch jeweils ein Protein von 51 kDa codieren, codieren die Volllängen cDNAs für die Isoformen B von Ratte und Mensch jeweils für ein Polypeptid von ca. 102 kDa. Die aus humanen Thrombozyten isolierte (Communi et al . , 1994) dritte Isoform C wurde zwischenzeitlich kloniert und kodiert für ein 75 kDa Polypeptid mit IP3K-Aktiviät bei rekombinanter Expression (Dewaste et al . , 2000).
In Vogelerythrozyten konnten zwei Formen der Ins (1,4, 5) P3 3-Kinase nachgewiesen werden. Hierbei handelt es sich um eine lösliche, Ca2+/Calmodulin (Ca2+/CaM) -insensitive und um eine membrangebundene mäßiggradig Ca2+/CaM-sensitive Form der Kinase (Morris et al . , 1987; Bertsch et al . , 1999). Die aus der vollständig klonierten cDNA abgeleitete Aminosäuresequenz des codierten ca. 51 kDa großen Polypeptides weist vor allem in einer ca. 15 kDa großen Domäne N-terminal von der CaM Bindungsdomäne eine sehr hohe Homologie zu allen zuvor klonierten Isoformen A auf und nahezu keine Sequenzidentitäten zu den Isoformen B und C. Auch in der katalytischen Domäne weist diese Isoform die höchste Übereinstimmung mit der Isoform A auf. Es handelt sich demnach klar um avine IP3K-A.
Anhand von Northernblot-Untersuchungen konnte eine gewebe- und zellspezifische Expression der IP3K Isoformen in Mensch und Ratte nachgewiesen werden (Vanweyenberg et al . , 1995; Dewaste et al . , 2000).
Regulation der IP3K
Neben den verschiedenen Molekulargewichten, den Unterschieden in der Aminosäuresequenz sowie den unterschiedlichen gewebe- und zellspezifischen Expressionsmustern der drei Isoformen der IP3K konnten auch Unterschiede in der Regulation der Kinaseaktivität nachgewiesen werden.
Die Aktivität der IP3K wird sowohl durch Ca2+/CaM als auch durch Proteinphosphorylierung reguliert (Communi et al . , 1995) . Während die Isoform A bereits ohne CaM-Aktivierung
sehr aktiv ist und durch Ca2+-CaM etwa um den Faktor 2 aktiviert wird, wird die Isoform B, welche ohne CaM Aktivierung nur gering aktiv ist, durch CaM sehr stark aktiviert. Die Isoform C scheint durch Ca2+-CaM schwächer als die Isoform B aktiviert zu werden (Dewaste et al . , 2000) .
Mehrere Studien ergaben, das IP3K durch PKC und cAMP- abhängige Proteinkinase (PKA) phosphorylierbar sind. Eine Phosphorylierung durch PKA führte zu einer Erhöhung der Enzymaktivität. Eine Phosphorylierung durch PKC reduziert dagegen die Aktivität (Lin et al . , 1990; Sim et al . , 1990; Woodring und Garrison, 1997) . Weiterhin wurde die IP3K-A durch die Calcium/Cal odulin-abhängige Proteinkinase (CaMK-) phospho- ryliert, wodurch die Enzymaktivität stark anstieg und der K^-Wert für CaM sich verringerte (Communi et al . , 1997). Ent- sprechend den Untersuchungen der Erfinder ist eine entsprechende Regulation auch an der Isoform B nachzuweisen.).
In Rattenfibroblasten konnte eine weitere Regulation der IP3K beobachtet werden. Wurden diese Zellen mit dem Onkogen v-src transformiert, erhöhte sich die Aktivität der Kinase im zytosolischen Extrakt (Johnson et al . , 1989; Mattingly et al . , 1991; Woodring & Garrison, 1996). Dieses lässt auf eine Beteiligung von Proteintyrosinkinasen an der Regulation schließen, da durch die Transformation mit v-src das Produkt pp60v-src gebildet wird, welches Tyrosinkinaseaktivität be- sitzt.
Schlüsselrolle der IP3K bei Signaltransduktion und Biosynthese hochphosphorylierter Inositolphosphate .
Die zentrale Bedeutung der IP3K wird auch durch das ubiquitäre Vorkommen zumindest jeweils einer Isoform in allen bisher untersuchten tierischen Geweben und Zelltypen. (Irvine et al., 1986) sowie auf Grund ihrer hohen spezifischen Aktivität deutlich.
In Sekunden- bis Minutenperioden durch PLC Aktivierung freigesetztes Ins (1,4, 5) P3 wird hierdurch nahezu unverzögert
in Ins (1, 3, 4, 5) P4 konvertiert. Durch diese Phosphorylierung wird Ins (1,4, 5) P3 eliminiert und das in tierischen Zellen bislang einzig bekannte Substrat für die Biosynthese aller höher phosphorylierten Inositole (InsP4, InsP5, InsP6) gebildet.
Die Ins (1, 3, 4, 5) P4 Biosynthese bewirkt auch eine Sensi- tisierung für ein nachfolgendes Ins (1,4, 5) P3 Signal zu kommen (Irvine und Schell, 2001) .
Die weitere Metabolisierung von Ins (1, 3, 4, 5) P4 erfolgt vor allem durch eine Dephosphorylierung durch die
Ins (1, 3, 4, 5) P4-5-Phosphatase zu Ins (1, 3, 4) P3. (Erneux et al . , 1998). Sowohl ausgehend von Ins (1, 3, ) P3, als auch direkt aus Ins (1, 3, 4, 5) P4 kann das in allen Zellen in der höchsten Konzentration (5-60μM) vorhandene InsP5 Isomer, Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5, synthetisiert werden. Direkt aus
Ins (1, 3, 4, 5) P4 bewerkstelligt dies über eine Phosphorylierung an 6-OH eine Inositolphosphat-Multikinase (IPMK), welche ebenfalls homolog zur IP3K ist, sich jedoch in der Sequenz und in der Substratselektivität stärker von den IP3K's unter- scheidet (s.u.) . Ins (1,3, 4) P3 wird durch eine von IPMK verschiedene Ins (1, 3, 4) P3-5/6-Kinase (Wilson und Majerus, 1996) zu Ins (1, 3, 4, 6) P4 phosphoryliert, letzteres wird dann durch eine Ins (1, 3, 4, 6) P4-5-Kinase (nach unseren unveröffentlichten Daten ist dies IPMK) abermals zu Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 phospho- ryliert. Durch Ins (1, 3, 4) P3-5/6-Kinase wird aus Ins (1,3, 4) P3 auch wieder zum Teil Ins (1, 3, 4, 5) P4 gebildet, es wird so möglicherweise dafür gesorgt, dass Ins (1, 3, 4, 5) P4 möglichst lange hoch bleibt.
Inositolpolyphosphat-Multikinase (IPMK) als IP3K komplementierendes multifunktionales Enzym.
Neben den drei Isoformen der IP3K gibt es in allen Eu- karyonten ein weiteres Enzym, welches Ins (1,4, 5) P3 zu Ins (1, 3, 4, 5) P4 phosphorylieren kann. Dieses Enzym wird als Inositolpolyphosphat Multikinase (IPMK) bezeichnet wird
(Shears, 2000) , und stellt die in Hefe schon länger charakterisierte ArgRIII Kinase dar. Das nukleare Hefeprotein ArgRIII hat in der Hefe vielfältige Funktionen. Es ist ein Transkriptions-Regulator im Arginin-Metabolismus (El Bakkoury 5 et al., 2000), eine Inositol Polyphosphat Multikinase
(Saiardi et al . , 1999; Odom et al . , 2000; Zhang et al . , 2001) mit einer wichtigen Rolle im Inositolphosphat-Metabolismus (Saiardi et al . , 2000) und ein wichtiger Faktor beim mRNA- Export aus dem Zellkern (Saiardi et al . 2000; York et al . ,
10 1999) .
Die enzymatischen Eigenschaften von ArgRIII wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen in vitro untersucht. ArgRIII phosphoryliert verschiedene Inositolphosphate an 3- und 6-Position. Das Ins (1,4, 5) P3 wird in Hefe umgesetzt zum
15 Ins (1,3,4, 5) P4 (Saiardi et al . , 1999) und zum Ins (1, 4, 5, 6) P4 (Saiardi et al., 1999; Odom et al . , 2000). Es erfolgt eine weitere Umsetzung des Ins (1, 3, 4, 5) P4 (Saiardi et al., 1999; Zhang et al . , 2001) und des Ins (1, 4, 5, 6) P4 (Saiardi et al . , 1999; Odom et al . , 2000) zum Ins ( 1, 3, 4, 5, 6) P5. Außerdem kann
20 ArgRIII auch eine Pyrophosphatgruppe in das Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 einfügen, was zu einem PP-InsP4 (Zhang et al . , 2001).
Die enzymatischen Eigenschaften von ArgRIII wurden auch in vivo untersucht (Saiardi et al . , 2000). Die Synthese der Inositolphosphate Ins (1, 4, 5, 6) P4 und Ins (1, 2, 4, 5, 6) P5 verläuft
25 in vivo ausschließlich ArgRIII-abhängig.
Ins (1, 3, 4, 5) P4 und ein weiteres InsP4-Isomer, sowie Ins (1, 2, 3, , 5) P5 und Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 können hingegen in Hefe auch ArgRIII-unabhängig gebildet werden.
Ein homologes Protein wurde aus der Ratte kloniert und
30 charakterisiert (Saiardi et al., 2001). Das menschliche Gen wurde erstmals von zweien der Erfinder identifiziert und kloniert, bakteriell exprimiert und charakterisiert. Diese Klo- nierung und eine erste Charakterisierung als ebenfalls nukleares Enzym sowie die Verwendung des menschlichen Gens
35 oder Proteins für das unten erläuterte Screeningverfahren
sind zentraler Bestandteil dieser Erfindung. Neben der o.g. Phosphorylierung kann dieses Enzym eine relativ große Zahl weiterer biologischer Inositolphosphat-Isomere spezifisch phosphorylieren. Einige dieser zusätzlichen in vi tro nachge- wiesenen Phosphorylierungsreaktionen sind mit Wahrscheinlichkeit ebenfalls für die Biosynthese bestimmter zellulärer InsP5 Isomere und von InsP6 aus niedrig phosphorylierten Inositolen von Bedeutung. Auch das menschliche Enzym kann unter bestimmten Bedingungen Diphosphoinositolphosphate aus Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 synthetisieren.
Die IPMK, von der bisher in höheren Vertebratengenomen im Gegensatz zur IP3K bisher nur immer ein funktionales Gen gefunden wurde, kann über ihre zum Teil mit der IP3K-analoge Reaktionsselektivität bei genügend starker Expression (IP3K besitzt eine bis zu 10-mal höhere spezifische Aktivität für die Phosphorylierung von Ins (1,4, 5) P3 als IPMK) die Funktion des ersteren Enzyms u.U. substituieren. Eine pharmakologische Hemmung von IP3K könnte also ggf. durch eine Überexpression von IPMK zumindest teilweise kompensierbar sein. Daneben er- füllt die IPMK bei der Biosynthese von höheren Inositolphos- phaten ganz spezifische Funktionen, welche offensichtlich spezifisch für dieses Enzym sind und welche abgeleitet von den Ergebnissen der Hefemutanten, zumindest dort auch nicht durch andere Enzyme voll substituierbar sind. Die Biosynthese hochphosphorylierter Inositole und vor allem von InsP6 ist essentiell für das normale Zellwachstum
Eine Deletion des Gens für das nukleare Protein ArgRIII hemmt auch in Gegenwart von genügend Arginin massiv das Hefewachstum, o fensichtlich über die Hemmung der Biosynthese von lnsP5 Isomeren und vor allem von InsP6, und des Exportes der Polymerase II abhängigen polyadenylierten RNAs (York et al., 1999; Saiardi et al . , 2000). Darüber hinaus zeigt diese Hefemutante eine stark veränderte und gestörte Struktur der intrazellulären Vakuolen.
Die Störungen der vakuolären Sortierungsprozesse könnte darauf zurückzuführen sein, dass InsP6 durch seine Wechselwirkung mit Adapterproteinen (AP2, AP3/AP180, Arrestin ß, COPI, Synaptotagmin, siehe Zusammenfassung: Irvine und Schell, 2001) bei einer Reihe von speziellen Membran- Sortierungsprozessen eukaryontischer Zellen eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus konnte kürzlich eine durch InsP6 aktivierte Proteinkinase nachgewiesen werden (Hilton et al . , 2001) , welche bei der Regulation der endozytotischen Maschin- erie durch modulierte Wechselwirkung des durch die Kinase phosphorylierten Pacsin/Syndapin mit Dynamin eine wichtige Rolle spielt.
Untersuchungen der Erfinder an wachsenden Zellen haben gezeigt, dass beim Zellwachstum in etwa parallel zur DNA- Replikation eine Verdoppelung des zellulären InsP6 stattfindet. Diese Beobachtung ist mit der Hypothese kompatibel, dass eine bestimmte Menge an zellulärem InsP6 für die normale Zellteilung essentiell ist.
Eine für das normale Zellwachstum überaus wichtige Rolle spielt InsP6 bei der sog. nicht-homologen Ligation von chro- osomalen DNA-Doppelstrangbrüchen (non-homologous end- joining, NHEJ) . Dieser Prozess wird von einem Komplex aus fünf verschiedenen Proteinen (zwei mit den chromosomalen Bruchenden assoziierten Komplexen aus DNA-PK, Ku80 und Ku70, der Ligase IV und dem Protein XRCC4 katalysiert. Eine zellfreie Durchführung dieser Ligationsreaktion mit chromatographisch gereinigten Proteinen war nur möglich, wenn ein Nicht-Proteinfaktor aus einer anderen chromatographischen Fraktion wieder zugesetzt wurde, welcher durch eine präzise Analyse als InsP6 identifiziert wurde (Hanakahi et al . 2000). Weitere Untersuchungen zeigten, dass InsP6 hierbei mit der Untereinheit Ku interagieren musste und nicht mit DNA-PK (Ma und Lieber, 2002) . Aus dieser essentiellen Rolle von InsP6 bei diesem in höheren Eukaryonten sehr bedeutsamen Mechanis- mus der Doppelstrangbruch-Reparatur lässt sich eine weitere
kausale Rolle der InsP6-Biosynthese beim normalen Zellwachstum ableiten. Nicht-reparierte Doppelstrangbrüche verhindern im Normalfall bei Zellen den Eintritt in die S-Phase bzw. in die Mitosephase.
Die Tatsache, dass alle Wachstumshormone und Wachstumsfaktoren zu einer Stimulation der PLC führen und dass in v- src-transformierten Fibroblasten die IP3K Aktivität signifikant ansteigt, untermauert weiter die Bedeutung der Biosynthese von Inositolphosphaten beim Zellwachstum.
Grundzüge der Erfindung und Ausführungsformen Proliferative Erkrankungen zeichnen sich dadurch aus, dass Zellen eines Gewebes nicht mehr der gewebespezifischen Kontrolle der Zeilproliferation unterliegen. An dieser gewe- bespezifischen Kontrolle sind rezeptorassoziierte Proteink- inasen und einige Phosphoinositidkinasen und Proteinkinasen der zellulären Signalübertragungswege wesentlich beteiligt. Daher stellen besonders diese Kinasen Zielstrukturen für die Suche nach Inhibitoren dar. Die Hoffnung ist, mit Hilfe der- artiger Inhibitoren neue Wirkstoffe für die Therapie von pro- liferativen Erkrankungen, besonders von Tumorerkrankungen zu finden. *
Die bisher für diese Wirkstoffsuche ausgewählten Kinasen sind umfassend von Sedlacek Drugs 59:435-476, 2000 und Sed- lacek Critical Reviews in Oncology/He atology, 38: 139-170, 2001 beschrieben worden.
Gegenstand der Erfindung ist nun der überraschende Befund, dass neben diesen bislang für die Tumorzellprolifera- tion als wesentlich angesehenen Protein- und Phosphoinositidkinasen die Inositolphosphatkinasen IP3K und IPMK auch entscheidend an der Proliferation von Zellen beteiligt ist und die Hemmung von IP3K und IPMK bei jedem bisher in vitro am rekombinanten Enzym identifizierten potenten Hemmstoff die Proliferation von Tumorzellen hemmt und in der Regel auch zu deren Apoptose führt.
Gegenstände der Erfindung sind in den Patentansprüchen 14 bis 23 angegeben.
Gegenstand der Erfindung ist die Inhibierung von IP3-Kinasen und von IPMP durch geeignete Hemmstoffe und ein auf diesen Enzymen beruhendes Testsystem zur Auffindung von Wirkstoffen zur Prophylaxe und Therapie proliferativer Erkrankungen, dadurch charakterisiert, dass es aus einer (a oder b) , zwei (a + c oder a + b oder b + c) oder drei (a + b + c) der folgenden Komponenten besteht bzw. diese enthält: a) Eine IP3K aus welcher Spezies und in welcher Isoform auch immer (A, B, oder C) , wobei diese IP3K mit der zu prüfenden Substanz vermischt wird, nachfolgend ein Substrat für die IP3K und ein Phosphatdonor dem Gemisch hinzugegeben wird und geprüft wird, ob die zu prüfende Substanz die enzymatische Aktivität der IP3K derartig zu hemmen in der Lage ist, dass das Substrat Ins (1,4, 5) P3 nicht oder nur gering phosphoryliert wird, b) Eine IPMK aus welcher Spezies auch immer und in welcher Isoform auch immer, wobei die IPMK mit der zu prüfenden Substanz vermischt wird, nachfolgend ein Substrat für die IPMK und ein Phosphatdonor dem Gemisch hinzugegeben wird und geprüft wird, ob die zu prüfende Substanz die enzymatische Aktivität der IPMK derartig zu hemmen in der Lage ist, dass eines seiner Substrate nicht oder nur gering phosphoryliert wird. Im besonderen ist Gegenstand der Erfindung die humane Isoform der IPMK und das humane Gen für dieses Enzym, welches gemäß dieser Erfindung identifiziert und in der humanen Form kloniert wurde, die Verwendung der DNA-Sequenz dieses Genes oder von Teilen hieraus für die Expression des Enzyms oder eines Teiles des Enzyms in welchen Zellen auch immer, die Verwendung des vollständigen oder partiellen Genproduktes sowie von Genprodukten, welche homolog sind zu dem erfindungsgemäßen Genprodukt oder von
aktivierenden oder inaktivierenden Mutationen des erfindungsgemäßen Genes. c) Eine Zelle, bevorzugt einer Tumorzelle, zu welcher eine Substanz, welche in der Lage ist, eine IP3K zu hemmen, hinzugegeben wird und geprüft wird, ob diese
Substanz das Wachstum der Zelle hemmt und/oder die Zelle tötet.
Gegenstand der Erfindung sind des weiteren Substanzen, welche in der Komponente a) bzw. b) und in der Komponente c) des erfindungsgemäßen Testsystems Wirksamkeit zeigen und die Verwendung dieser Substanzen für die Prophylaxe oder Therapie einer proliferativen Erkrankung.
Kern der Erfindung ist des weiteren die in vitro oder in vivo Hemmung von IP-Kinasen im Zusammenhang mit den an an- derer Stelle genannten Erkrankungen. IP-Kinasen ist ein Sammelbegriff für IP3K-A, IP3K-B, IP3K-C und IPMK, aber auch für IP6K1, IP6K2, IP6K3, IP3-5/6-K (Majerus) und IP5-2-K.
Zu diesen erfindungsgemäßen Substanzen gehören Quercetin, Myricetin und deren Derivate, Gossypol, Aurintricarbon- säure (Aurintricarboxylic acid, ATA) ,
Hypericin und die Grüntee-Catechinderivate ECG und EGCG. Für diese Substanzen ist bereits eine antitumorale Wirksamkeit beschrieben worden.
Zu den erfindungsgemäßen Substanzen gehören des weiteren Ellagsäure, 3' , 4' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon, Fisetin, Galangin, Robinetin, Luteolin, Chrysin, Amentoflavon, Pyrogallolrot, Brompyrogallolrot, Bengalrosa B, Chinalizarin, Chlorogen- säure, Bis-Tyrphostin, und Rottlerin. Die antiproliferative Wirksamkeit dieser Substanzen ist neu. Ein bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Verabreichung einer Kombination von mindestens zwei der erfindungsgemäßen (verschiedenen, aus einer oder beiden der vorstehenden Gruppen) Substanzen für die Prophylaxe und oder Therapie einer proliferativen Erkrankung. Die Kombination kann erfolgen in Form der Herstellung eines Gemisches aus
gleichen oder ungleichen Anteilen der erfindungsgemäßen Substanzen und die Verabreichung des Gemisches zum Zwecke der Prophylaxe oder Therapie einer proliferativen Erkrankung. Die Kombination kann jedoch auch erfolgen durch Verabreichung der jeweiligen erfindungsgemäßen Einzelsubstanzen getrennt voneinander entweder gleichzeitig oder nacheinander innerhalb eines Zeitraumes, in welchem die Wirkung der zuerst verabreichten Substanz noch anhält. Dieser Zeitraum umfasst im Regelfall maximal zwei Wochen. Bevorzugt werden die maximal antitumoral wirksamen, nicht toxischen Dosen der jeweiligen erfindungsgemäßen Substanzen miteinander kombiniert.
Die erfindungsgemäßen Substanzen werden als wässrige Lösung, als Suspension, als Salbe, als Pulver, als Granulat, in Kapseln oder als Tabletten verabreicht. Die Herstellung der jeweiligen WirkstoffZubereitung ist dem Fachmann geläufig.
Die Verabreichung der erfindungsgemäßen Substanzen erfolgt vorzugsweise oral. Salben werden lokal, Lösungen und Suspensionen werden bevorzugt parenteral verabreicht. Die parenterale Verabreichung kann in das Gefäßsystem, in ein Organ, in eine Körperhöhle oder in das Bindegewebe erfolgen.
Methoden und Ergebnisse
Die Abkürzungen "M", mM", "uM" und "nM" stehen für die Einheiten mol/1, mmol/1, μmol/1 und nmol/1, respektive.
Expression und Reinigung der rekombinanten IP3K-A, der rekombinanten humanen IP3K-B und ihrer Mutanten und der sowie der rekombinanten IP3K-C aus Ratte Die rekombinante IP3K-A aus Huhn (Gg-IP3K-A) und deren Mutanten, die rekombinante humane IP3K-A (Hs-IP3K-A) , die rekombinante humane IP3K-B (Hs-IP3K-B) sowie die IP3K-C der Ratte (Rn-IP3K-C) wurden wie folgt rekombinant hergestellt: Ein Fragment der Gg-IP3K-A von 306 Aminosäuren, welches die C-terminale katalytische Domäne und eine benachbarte
Calmodulin-Bindungsdomäne aufweist, wurde in E.coli BL21 (DE3) überexprimiert und durch Phosphocellulose- sowie Calmodulin-Affinitätschromatographie bis zur Homogenität gereinigt (Bertsch et al . 1999) . 5 In gleicher Weise wurden die durch gezielte Mutagenese hergestellten Mutanten der IP3K-A exprimiert und gereinigt. In diesen Mutanten ist jeweils die Aminosäure Lysin durch eine andere Aminosäure (Arginin, Glutamin, Leucin, Asparagin- säure, Glutaminsäure) ausgetauscht worden (Bertsch et al . ,
10 2000) . Die humane IP3K-A wurde beispielsweise gemäß Takazawa et al. (1991a, 1991b) hergestellt. Die m-RNA für die Herstellung rekombinanter humaner IP3K-B (Hs-IP3K-B) wurde aus humanen myeloischen TF 1-Zellen mittels einer Total-RNA-Prä- paration isoliert. Die cDNA für diese Isoform wurde von der
15 Poly-A+ RNA mittels RT-PCR kloniert. Anschließend wurde ein c-DNA-Fragment von 976 Basenpaaren, welches die Calmodulin- Bindungsdomäne und die katalytische Domäne enthält, in E.coli BL21 (DE3) überexprimiert. Die Aufreinigung des Enzyms bis zur Homogenität erfolgte mit Hilfe einer Pll-Phosphocellu-
20 lose- und einer Calmodulin-Sepharose-Säule analog der Methode von Bertsch et al. (1999).
Die c-DNA für die Herstellung rekombinanter IP3K-C aus Ratte (Rn-IP3K-C) wurde aus einer Ratten c-DNA Bibliothek in Volllängenform kloniert (Schmale, unveröffentlicht) .
25 Anschließend wurde ein c-DNA Fragment, welche die Calmodulin- Bindungsdomäne und die katalytische Domäne enthält, in E.coli BL21 (DE3) überexprimiert und analog der Isoform B aufgereinigt .
30 Expression und Reinigung von rekombinanter humaner IPMK Ein Expressionsvektor für die Volllängenform der HsIPMK wurde durch PCR-Techniken erzeugt. Das gemäß dieser Erfindung entdeckte offene Leseraster der HsIPMK (siehe Kapitel "Identifizierung und Klonierung eines ARGRIII-homologen Gens aus
35 Mensch) wurde hierzu mit folgendem Primerpaar amplifiziert :
5 'AGCCATGGCATGGCAACAGAGCCACCATCC3 ' (Seq.-ID 1), 5 'AGCTCGAGTCAATTGTCTAAAATACTTCGAAG3 ' (Seq.-ID 2) . Eine Ncol Restriktionsstelle wurde am 5' -Ende eingefügt, eine Xhol Re- striktionsstelle am 3'-Ende. Das PCR-Produkt wurde zuerst in den pGEM T Easy vector (Promega, Mannheim, Germany) kloniert. Das offene Leseraster wurde vollständig re-sequenziert und dann wurde das erzeugte Fragment über die eingefügten Restriktionsstellen in einen pET17b basierten Expressions- Vektor (Novagen, Madison, USA) subkloniert. Das rekombinante Fusionsprotein mit einem N-terminalen Strep-tag wurde in E. coli BL21 (DE3) pLysS [pREP4] überexprimiert. Nach zwei Stunden Induktion mit 0,5mM IPTG bei 37 °C wurden die Bakterienzellen durch Zentrifugation bei 4000g für 10min geerntet und in 1/20 des Kulturvolumens resuspendiert (50mM HEPES pH7,5; ImM EDTA; ImM DTT; 0.5% TritonX-100; 0.5mM Benzamidin; ImM PMSF) . Nach Sonifikation für eine Minute wurde das Lysat bei 12000g für 10min (4°C) zentrifugiert . Die HEPES Konzentration im Überstand wurde durch 1:2 Verdünnung auf 25mM eingestellt, hierbei wurde die Konzentration der anderen Komponenten erhalten. Der Überstand wurde auf eine DEAE-Sephacel Säule gegeben und die HsIPMK wurde überwiegend im Durchfluss gefunden, während die anderen Proteine zum überwiegenden Teil gebunden wurden. Zur weiteren Anreicherung des Proteins wurde der Durchfluss auf eine Phosphocellulose Säule gegeben, gewaschen und eluiert mit folgendem Puffer (25mM HEPES pH7,5; 750mM NaCl; ImM EDTA; ImM DTT; 0.1% TritonX-100) .
Das gereinigte Protein und BSA Standard Proben wurden auf einer SDS-PAGE getrennt und die Produkte wurden mit Coomassie Blau gefärbt. Digitalisierte Bilder wurden mit einem Durchlicht Scanner Sharp JX-325 (Sharp) erzeugt. Die Menge von HsIPMK wurde mit dem Programm ImageMasterlD (Pharmacia) quantifiziert. Nach Auftrennung durch SDS-PAGE und Transfer der Proteine auf eine Nitrocellulose Membran wurde die HsIPMK mit Nterminalem Strep-tag mit einem Avidin-
alkalische-Phosphatase Konjugat (Bio-Rad, California, USA) nachgewiesen .
Charakterisierung der enzymatischen Aktivitäten IP3K-A, IP3K-B, IP3K-C und IPMK im gekoppelten optischen Test
Die Enzymaktivitätsbestimmungen wurden mit Hilfe eines gekoppelten optischen Tests , in dem die Bildung von ADP aus ATP (Phosphatdonor) durch IP3K mit dem Verbrauch an NADH mittels der Pyruvatkinase- und Lactatdehydrogenase-Reaktionen gekoppelt wurde , durchgeführt . Dargestellt ist dies am
Beispiel der Reaktion von IP3K, welche mit IPMK analog durchgeführt wurde :
IP3K Ins ( 1 , 4 , 5 ) P3 + ATP < > Ins ( 1 , 3 , 4 , 5 ) P4 + ADP
PK ADP + PEP > ATP + Pyruvat
LDH
Pyruvat + NADH + H+ > L-Laktat + NAD+
ADP, ein Produkt der IP3K-Katalysereaktion, reagiert unter Mitwirkung von Pyruvatkinase (PK) mit Phosphoenolpyru- vat (PEP) zu ATP und Pyruvat. Die Lactatdehydrogenase (LDH) reduziert in Gegenwart von NADH das entstandene Pyruvat zum Laktat. Die Abnahme an NADH wurde in einem thermostatisierten Spektralphotometer bei einer Wellenlänge von 339 nm oder 440 nm und einer Temperatur von 30 °C gemessen. Für die Messungen wurden Quarzküvetten oder Plastikküvetten mit einer Schichtdicke von 10 mm verwendet. Der Standardreaktionsmix hatte die folgende Zusammensetzung: 0.2 mM NADH, 1 mM PEP, 10 mM Triethanolamin-HCl pH 7.5, 30 mM KCl, 1 mM DTT, 500 uM ATP, 5 U/ml L-LDH, 2.5 U/ml PK. Das Endvσlumen des Testmixes betrug 800 μl. Zu diesem Mix, der bei 30 °C für 10 Minuten
vorinkubiert wird, wurde die in 10 M Triethanolamin-HCl, pH 7.5, 1 mM DTT vorverdünnte IP3K mit einer Endkonzentration von 4.8 nM bis 100 nM und die IPMK in einer Konzentration von 140 nM (maximal 10 μl) pipettiert. Nach einer weiteren Inkubation von 10 Minuten bei 30 °C und Messung des basalen Umsatzes von ATP in Abwesenheit des zweiten Substrats (herrührend von der Kontamination der Kopplungsenzympräparation mit ATPasen) wurde die maximale Enzymaktivität durch Zugabe von 25 μM Ins(l,4,5)P3 (8 μl einer 2.5 mM Stocklösung) ge es- sen. Die Reaktionsgeschwindigkeiten wurden mit Hilfe des Extinktionskoeffizienten für NADH (ε = 6.3 l*mmol"1*cm"1) aus den Steigungen der Kurven ermittelt.
Zur Bestimmung des apparenten f^-Wertes (Km(app) für Ins (1,4, 5) P3 wurden die jeweiligen Ansätze durch Zugabe un- terschiedlicher Endkonzentrationen von Ins (1,4, 5) P3 (2, 3, und 5 μM, 6.4 - 16 μl aus einer 0.25 mM Stocklösung; 10, 15 und 25 μM, 3.2 - 8 μl aus einer 2.5 mM Stocklösung) gestartet und bis zur kompletten Substratumsetzung verfolgt ("single transient", Gutfreund 1972) . Die ATP-Konzentration wurde in- nerhalb einer Messreihe konstant gehalten, variierte aber von Messreihe zu Messreihe (125 -1000 μM) .
Zur Bestimmung der apparenten K^-Werte für ATP wurde dessen Konzentration zwischen 62.5 und 1000 μM variiert und die Reaktion mit jeweils 25 μM Ins (1,4, 5) P3 gestartet.
Inhibierung der Aktivitäten von IP3K-A, IP3K-B, IP3K-C sowie IPMK
Zur Herstellung von Stocklösungen wurden die Hemmstoffe unter Lichtausschluss mit einer Konzentration von 3 - 20 mM in DMSO gelöst und bei - 20 °C gelagert. Vor Gebrauch wurden Aliquots dieser Stocklösungen bis zu einer Konzentration von 0.05 - 1 mM mit DMSO verdünnt. Die Enzymaktivitäten wurden unter Anwendung des oben dargestellten gekoppelten optischen Tests gemessen, indem die Reaktion mit 25 μM Ins (1,4, 5) P3 gestartet wurde. In Abwesenheit eines Hemmstoffes und bei
einer Enzymkonzentration von 4.8 nM verblieb die Enzymaktivität für 10 bis 15 Minuten bei der maximalen Umsatzgeschwin- digkeit (Vmax) von 1 μM/min. In dieser Periode wurden die Hemmstoffe unter Lichtausschluss in Volumina von 1 - 2 μl stufenweise bis zum Erreichen des maximalen Hemmeffekts oder einer Konzentration von 100 uM dazu pipettiert. Die Endkonzentration von DMSO betrug maximal 3 % (v/v) und hatte keinen Einfluss auf die Enzymaktivität, wie Kontrollmessungen ergaben. Diese Messungen wurden ebenfalls mit der humanen Ins (1,4, 5) P3 3-Kinase B durchgeführt, die in einer Konzentration von 16.88 nM vorlag.
Untersuchung des Einflusses der Hemmstoffe auf die Kopplungsenzyme des optischen Tests Der Standardreaktionsmix wurde bei 30 °C für 10 Minuten sowohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit von Hemmstoff und ohne Zugabe von IP3K oder IPMK inkubiert. Anschließend wurde ADP in einer Endkonzentration von 10 μM zum Reaktionsmix pipettiert und der schnelle Verbrauch an NADH gemessen. Bei keinem der getesteten Hemmstoffe konnte eine Hemmung der Aktivität der Kopplungsenzyme (PK, LDH) beobachtet werden.
Zellkulturen
Kultivierung von in Suspension wachsenden humanen Leukämiezellen (Jurkat T-Zellen, HL60-Zellen) .
Für die Kultivierung von Jurkat T-Zellen wurde die Zellzahl mit Hilfe eines Zellzahlbestimmungsgerätes (Coulter Counter, bestimmt. Die Zellen wurden dann in einer Dichte von 2 x 105/ml in 25 cm3- bzw. 75 cm3- oder 3 x 105/ml in 175 cm3-Kulturflaschen mit Wachstumsmedium (RPMI 1640 + 10% FBS) verdünnt .
Kultivierung von adhärenten Fibroblasten der Maus (NIH 3T3) sowie von Ovarialcarcino -Zellen des chinesischen
Hamster (CHO-Zellen) , von humanen Mammacarcinom-Zellen (MCF7) sowie von humanen Coloncarcinoma-Zellen (HT29) .
Die Ablösung der adhärent wachsenden Zellen vom Boden der Zellkulturflasche erfolgte durch Behandlung mit Trypsin/EDTA-Lösung. Anschließend wurde ein 10-faches Volumen an serumhaltigen Medium dazugegeben, wodurch das Trypsin inaktiviert wird. Danach wurde die Zellzahl mit Hilfe des Coulter Counters bestimmt. Die Zellen wurden dann in einer Dichte von 1 x 105/ml in 25 cm3- oder in 75 cm3-Kulturflaschen mit Wachstumsmedium (RPMI 1640 + 10% FBS) ausgesät. Die Subkultivierung wurde bei MCF-7 Zellen jeweils nach 3 - 4 Tagen, bei HAT-29 Zellen jeweils nach 2-3 Tagen wiederholt, da die Substrate des Wachstumsmediums von den Zellen verstoffwechselt waren.
Bestimmung der Vitalität von Zellen
200 μl der homogenen Zellsuspension wurden in ein Reaktionsgefäß (Fa. Eppendorf) pipettiert und mit 200 μl einer 0.4 %-igen Trypanblau-Lösung (in 0.81 % NaCl, 0.06 % KC1) versetzt. Anschließend wurden die ungefärbten (lebend) und die blau angefärbten (toten) Zellen ausgezählt und in Prozenten angegeben.
Identifizierung und Klonierung eines ARGRIII-homologen Gens aus Mensch
Fig. 11 bzw. Seq.-ID 3, 4 und 5 zeigt die vollständige cDNA-Sequenz des humanen ArgRIII-homologen Gens, des Gens für die humane Form von Inositolpolyphosphat-Multikinase (GenBank Acc: AF 432853; gesperrt) sowie die hierdurch codierte Aminosäurensequenz.
Zuerst wurde mit der bekannten Aminosäure-Sequenz des Hefeproteins ArgRIII (GenBank Acc: X05328.1; GenBank gi : 3375) eine Homologie-Suche in der HTGS-Datenbank mit dem tBLASTn-Programm durchgeführt. Diese Datenbank umfasst die im Rahmen des Humangenomprojektes gewonnen Sequenzen, die noch
nicht vollständig assembliert sind. Diese Suche lieferte u.a. den Homo sapiens Chromosom 10 Klon RP11-637J22 (GenBank Acc. : AL358155.10; GenBank gi : 11322007). Ein Offenes Leseraster (ORF) in diesem Klon weist nach Translation deutliche Ähnlichkeiten zur ArgRIII-Sequenz auf, insbesondere zu der putativen Inositolphosphat-Bindungsstelle. Aus diesem genomischen Klon wurde durch Analyse der putativen Splicestellen und Homologievergleich eine hypothetische cDNA assembliert. Mit der hypothetischen cDNA-Sequenz wurde die humane EST Datenbank mit dem BLASTn Programm durchsucht. Diese Suche lieferte u.a. den Homo sapiens cDNA Klon IMAGE: 4510867 (GenBank Acc: BG258567; GenBank gi : 12768383). Laut Sequenzdaten enthält dieser Klon am 5λ-Ende die vollständige codierende Sequenz. Der Klon wurde vom UK HGMP, Hinxton, England be- zogen. Der Klon wurde beidsträngig sequenziert.
Der ORF war vollständig und entsprach der hypothetischen cDNA-Sequenz . An der Nukleotidposition 458 des ORFs war jedoch ein Ein-Basen-Einschub vorhanden, der zum Verlust des Leserasters und einem frühzeitigem Stop-Codon führte. Der Einschub wurde durch QuikChange-Mutagenese (9) entfernt. Die cDNA-Sequenz (Abb. 1) des humanen ARGRIII-homologen Gens wurde in der GeneBank Datenbank hinterlegt (s.o) .
Die chromosomale Lokalisation des humanen ARGRIII- homologen Gens ist 10q21. Die codierende Sequenz ist auf sechs Exons verteilt. Das offene Leseraster codiert für ein Protein mit 416 Aminosäuren (Berechnetes Molekulargewicht: 47219,40 Dalton) . Das entsprechende Gen ist in der NCBI Datenbank zwar wegen der identifizierten Exons als putatives Gen assigniert, jedoch ohne Zuordnung zu einer bestimmten Proteinfunktion.
Analyse von Genstruktur und Proteinsequenz der humanen Inositolpolyphosphat Multikinase (HsIPMK)
Das multifunktionelle Hefeprotein ArgRIII ist eine Inositolpolyphosphat Multikinase, aber auch ein
Transkriptionsregulator und ein wichtiger Faktor des RNA Exportweges (El Bakkoury et al . , 2000; Saiardi et al . , 2000).
Das humane Homolog des Hefe ArgRIII Proteins ist eine Inositolphosphat Multikinase. Das Gen des humanen Homologen hat die chromosomale Lokalisation 10q21. Sechs Exons leisten einen Beitrag zur kodierenden Sequenz. Das offene Leseraster kodiert für ein Protein von 416 Aminosäuren (berechnetes Molekulargewicht: 47219,40 Dalton) . Die Aminosäuresequenz zeigt eine 82% Ähnlichkeit zur Ratten IPMK. Funktional wichtige Motive sind konserviert zwischen den Säugetier IPMKs und ArgRIII. Die höchste Ähnlichkeit zeigt die Inositolphosphat Bindungsstelle. Die ATP Bindungsstelle und die kataly- tisch wichtige SSLL-Domäne sind ebenfalls klar konserviert.
Zusammensetzung von funktional wichtigen Bereichen von HsIPMK und ArgRIII
Lokale Sequenz Alignments von funktional wichtigen Bereichen des Hefe ArgRIII Proteins mit den korrespondierenden Sequenzen der HsIPMK sind in der Figur 5 dargestellt. Die Nummern beziehen sich auf die Position der ersten Aminosäure in der Primärsequenz des dargestellten Proteins. Der Ein-Buchstaben-Code für Aminosäuren wird benutzt. Konservierte Reste sind schwarz hinterlegt, ähnliche Reste sind grau hinterlegt. Die invariablen Reste in diesen Motiven sind markiert (*) .
Verifizierung der nuklearen Lokalisation der human IPMK Das Hefeprotein ArgRIII ist im Zellkern lokalisiert (El Bakkoury et al . , 2000). Diese Lokalisation ist angemessen für seine Aufgaben in der Transkriptionsregulation und im RNA- Export. Die Kenntnis über die intrazelluläre Verteilung der HsIPMK bringt Einsichten über ihre möglicherweise ähnlichen Funktionen. NRK52E Zellen wurden transient transfiziert mit der HsIPMK cDNA fusioniert mit einem C-terminalen bzw. N- terminalen fluoreszierenden Protein-Tag. Beide Anordnungen
der Proteinsequenzen im Fusionsprotein wurden benutzt, um die Möglichkeit von sterischen Effekten des fusionierten fluoreszierenden Proteins auszuschließen, die zur Proteinmissfaltung führen könnten. Die Linkersequenz besteht hauptsächlich aus kleinen Aminosäuren, um eine hohe Flexibilität sicherzustellen. Beide Fusionsproteine waren vorherrschend in den Kernen der transfizierten Zellen lokalisiert. Das fluoreszierende Protein allein war gleichmäßig zwischen Kern und Zy- toplasma verteilt. Die nukleare Lokalisation wurde bestätigt durch eine Co-Färbung der DNA im Kern mit 4' , 6-Diamidino- 2phenylindole dihydrochloride (DAPI) . Overlays der DAPI- Fluoreszenz mit der Fluoreszenz des Fusionsproteins bestätigen die Lokalisation in einem einzigen Organeil, dem Kern. Proteine mit einer maximalen Größe von ca. 40kDa können pas- siv durch den Kernporenkomplex translozieren. Größere Proteine können nur durch aktiven Transport in den Kern gelangen (Cole und Hammeil, 1998) . Da die HsIPMK mit dem Fluoreszierenden ProteinTag ein Molekulargewicht von ca. 75kDa hat, uss ein aktiver NLS-gerichteter Transport über die Kernmembran auftreten.
Proliferationshemmung von Jurkat T-Zellen, HL60 Zellen und HT29 Zellen
Die exponentiell wachsenden Zellen in Suspensionskultur (Jurkat, HL60) bzw. die bis zu einer Konfluenz von 70% herangewachsenen durch Trypsin-Behandlung in Suspension gebrachten HT29 Zellen wurden in einer Dichte von 1 x 104/200μl Wachstumsmedium (RPMI 1640 + 2% FBS) in 96-Loch-Platten ausgesät. Zur Analyse des Hemmstoffeffektes auf die Zellprolif- eration wurden die Zellen mit unterschiedlichen
Konzentrationen der jeweiligen Testsubstanz für 72 Stunden sowie mit dem entsprechenden Volumen an DMSO als Kontrolle im Dunkeln inkubiert, wobei nach 24 Stunden ein Mediumwechsel und die Zugabe an frischem Hemmstoff erfolgte. Nach 24, 48
und 72 Stunden wurde die Zellzahl sowie die Überlebensrate der Zellen ermittelt.
Für diese Analyse wurden zunächst die Hemmstoffe unter Lichtausschluss mit einer Konzentration von 3 - 20 mM in DMSO gelöst und bei -20 °C gelagert. Vor Gebrauch wurden Aliquots dieser Stocklösungen mit Wasser bis zu einer Konzentration von 2 - 2000 μM verdünnt, aus denen wiederum die weiteren Verdünnungen der jeweiligen Testsubstanzen mit einer Mischung von DMSO: asser, die dem im Aliquot vorhandenen Mischungsverhältnis entspricht, angefertigt wurden. Da für jeden Reaktionsansatz eines Hemmstoffes immer das gleiche Volumen pipettiert wurde, wurde die Konzentration an DMSO konstant gehalten. Die Endkonzentration von DMSO im Medium betrug maximal 0.5 % (v/v) und hatte keinen Einfluss auf die Proliferation der Zellen wie Kontrollmessungen ergaben.
Proliferationshemmung von NIH 3T3-Zellen, CHO-Zellen und MCF7-Zellen
Die NIH 3T3-Zellen sowie die CHO-Zellen und die MCF-7-Zellen wurden in einer Dichte von 1 x 104/200μl
Wachstumsmedium (DMEM + 2% FBS bzw. RPMI 1640 + 2% FBS) in 96-Loch-Platten ausgesät. Zur Analyse des Hemmstoffeffektes auf die Zellproliferation wurden die Zellen wie oben beschrieben mit unterschiedlichen Konzentrationen der jeweiligen Testsubstanz inkubiert, und nachfolgend wurde die Zellzahl sowie die Überlebensrate der Zellen ermittelt.
Einfluss von Hemmstoffen auf den Zellzyklus von Jurkat T-Zellen Die Zellen wurden in einer Dichte von 5 x 106/25 ml
Wachstumsmedium in 75 cm3-Zellkulturflaschen ausgesät. Nach 24 Stunden wurden die Zellen mit unterschiedlichen Konzentrationen der Testsubstanz versetzt. Das entsprechende Volumen an DMSO wurde auf die Kontrollzellen pipettiert. Nach weiteren 24 Stunden erfolgte ein Mediumwechsel sowie die
Zugabe von frischem Hemmstoff. Nach einer insgesamt 48-stündigen Inkubationszeit wurden 1 x 10δ Zellen entnommen, bei 2000 Upm für 5 Minuten bei Raumtemperatur zentrifugiert und das alte Medium abgesaugt. Anschließend wurden die Zellen in 200 μl gekühltem PBS resuspendiert, in 1 ml bei -20 °C vorgekühltem Methanol pipettiert und für eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Hiernach wurden die Zellen bei 2000 Upm für 5 Minuten bei Raumtemperatur zentrifugiert. Das PBS/Methanol-Gemisch wurde abgegossen, die Zellen in 500 μl kaltem PBS resuspendiert und mit 5 μl einer 5 mg/ml RNAse (Endkonzentration: 50 μg/ml) sowie mit 25 μl einer 1 mg/ml Propidiumiodid-Lösung (Endkonzentration: 50 μg/ml) versetzt. Es folgte eine Inkubation von 30 Minuten bei 37 °C im Dunkeln. Die Verteilung der DNA wurde mittels eines Durchflusszytometers (Fa. Becton Dickinson) gemessen, wobei 20000 Zellen pro Messung verwendet wurden. Die DNA-Verteilung wurde anschließend mit Hilfe des Computerprogramms ModFit kalkuliert.
5-Bromo-2' deoxy-uridin-Einbau in Jurkat T-Zellen
Die exponentiell wachsenden Zellen wurden in einer Dichte von 2 x 10Vl00 μl RPMI 1640 Medium, 10 % FBS, in einer 96-Loch-Platte in einem Volumen von 100 μl/Loch ausgesät. Nach 24 Stunden erfolgte sowohl die Zugabe des Hemmstoffs in unterschiedlichen Konzentrationen als auch die Zugabe an entsprechendem Volumen DMSO als Kontrolle. Die Zellen wurden bei 37 °C in einer wassergesättigten, 5 % C02-haltigen Atmosphäre für 48 Stunden inkubiert, wobei nach 24 Stunden ein Mediumwechsel und die Zugabe an frischen Hemmstoff erfolgte. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden 10 μl einer 110 μM BrdU labeling solution auf die Zellen pipettiert (Endkonzentration 10 μM) .
Die Zellen wurden über 16 Stunden bei 37 °C, 5 % C02 inkubiert. Hiernach wurde 10 Minuten bei 1500 Upm zentrifu- giert und das Medium vorsichtig abgesaugt. Die Zellen wurden
dann 2 Stunden bei 60 °C getrocknet, mit 200 μl/Loch einer bei -20 °C vorgekühlten Fixierlösung fixiert und anschließend 30 Minuten bei -20 °C inkubiert. Hiernach wurden die Zellen 3 x mit je 250 μl/Loch RPMI 1640 Medium, 10 % FBS gewaschen, mit 100 μl/Loch Nuclease working solution versetzt und 30 Minuten bei 37 °C im Wasserbad inkubiert. Danach wurden die Zellen wieder 3 x mit je 250 μl/Loch RPMI 1640 Medium, 10 % FBS gewaschen, mit 100 μl/Loch einer Anti-Brdü-POD working solution (Endkonzentration: 200 U/ml) versetzt und für weitere 30 Minuten bei 37 °C im Wasserbad inkubiert.
Anschließend wurden die Zellen 3 x mit je 250 μl/Loch PBS gewaschen, mit 100 μl/Loch einer Peroxidase Substrate solution (ABTS (2, 2 ' -Azino-di- [3- ethylbenzthiazolin sulfonat (6) ] -diammoniu salz Konzentration: lmg/ l) versetzt und bei Raumtemperatur bis zur Grünfärbung (2 - 30 Minuten) inkubiert. Die anschließende Messung erfolgte bei 405 nm und 492 nm im Mikrotiterplatten-Reader .
Hemmung der IP3K Aktivität in vitalen Jurkat T-Zellen Die Jurkat T-Zellen wurden in einer Dichte von jeweils 4 x 107/200 ml Wachstumsmedium in 175 cm3-Zellkulturflaschen ausgesät und bei 37 °C und 5 % C02 inkubiert. Nach 24 Stunden wurde eine bestimmte Konzentration des Hemmstoffes, gelöst in DMSO, auf die Zellen gegeben. Als Kontrolle wurden die Zellen einem entsprechenden Volumen an DMSO ausgesetzt. Die Endkonzentration an DMSO betrug maximal 0.1 % und hatte keinen Einfluss sowohl auf das Wachstum der Zellen als auch auf die Aktivität der endogenen IP3K wie Kontrollmessungen des Inositolphosphat-Spektrums in trichloressigsauren Zellex- trakten unter besonderer Berücksichtigung des Ins (1,4, 5) P3 und des Ins (1, 3, 4, 5) P4 ergaben. Die Zellen wurden anschließend über 24 bzw. 48 Stunden bei 37 °C und in einer 5 % C02-haltigen Atmosphäre in einem Brutschrank inkubiert.
Vor Zugabe des Hemmstoffes sowie nach 24 und 48 Stunden unter Hemmstoff- bzw. DMSO-Inkubation wurden die Zellen mit
Hilfe eines Coulter Counters gezählt, die Anzahl an lebenden Zellen mittels Trypanblau-Färbung ermittelt. Sodann wurden die Zellen mit Trichloressigsäure extrahiert und einer Untersuchung des Inositolphosphat-Spektrums mittels der MDD-HPLC Technik (Mayr 1990) unterzogen.
Bestimmung der Km(app-Werte von IP3K-A, IP3K-B, IP3K-C und IPMK für Ins (1,4, 5) P3 und ATP sowie der maximalen spezifischen Aktivitäten Vmax Zur Bestimmung der apparenten f^-Werte der IP3K Isoformen und der IPMK für ATP wurden die maximalen Umsatzgeschwindigkeiten (Vmaκ) bei variierenden ATP-Konzentrationen (125 - 1000 μM) und einer initialen sättigenden Konzentration an Ins (1,4, 5) P3 von 25 μM gemessen. Die K^-Werte für ATP wurden durch eine hyperbolische Funktion gemäß der Michaelis-Menten- Kinetik bestimmt. Die Km, app Werte für Ins (1,4, 5) P3 wurde aus single-transients (Gutfreund 1972) durch Verfolgung des NADH- Verbrauchs bis zum vollständigen Umsatz kleiner initialer Ins (1,4, 5) P3 Konzentrationen in Gegenwart von 500 uM ATP bes- timmt. Tabelle 1 gibt Aufschluss über die gefundenen enzy- mologischen Parameter für die drei verschiedenen Isoenzmye der IP3K und für HsIPMK. Die Daten der IP3K-A entstammen hierbei der Publikation von Bertsch et al . (1999) und Bertsch et al. (2000) Tabelle 1: t Werte für ATP und Ins (1,4, 5) P3 und Vmax-Werte (+/-Ca2+-CaM) von Gg-IP3K-A, Hs-IP3K-B, Rn-IP3K-C und Hs-IPMK
(a) : In Abwesenheit von Ca und von CaM gemessen
(b) : Gemessen in Gegenwart von 20μM freiem Ca2+ Alle Daten sind Mittelwerte +/- SE
Im folgenden wurde bei aufgefundenen Hemmstoffen der IP3K-A jeweils im Detail getestet, ob diese kompetitiv oder nicht-kompetitiv oder gemischt kompetitiv bezüglich beider Substrate wirkten.
Hemmstoffe der IP3K-Isoformen A, B und C Zur Aufklärung der Rolle der IP3K-A bzw. seiner Isofor- men sowie der z.T. durch IPMK gebildeten höher phosphorylier- ten Inositole in der intakten Zelle wurde ein umfangreiches Screening von chemischen und pflanzlichen Verbindungen auf einen Hemmeffekt der entsprechenden Enzyme durchgeführt. Die Inhibierung der IP3K- und IPMK-Aktivitäten wurde aufgrund von Veröffentlichungen über Proteinkinasen-, Phos- pholipase C- sowie Phosphatidylinositol 3-Kinasehemmstoffe (Matter et al . , 1992; Ruckstuhl et al . , 1979; Sanger et al . , 1977; Srivastava, 1985) mit zahlreichen Substanzen aus der Gruppe der Flavonoide durchgeführt. Ein besonders u fan- greiches Screening wurde mit IP3K-A durchgeführt, da dieses Enzym in sehr großen Mengen mit hohen spezifischen Aktivitäten herstellbar ist.
Anhand der unter Substratsättigung durchgeführten Messungen, bei denen der Hemmstoff stufenweise bis zum Erreichen des maximalen Hemmeffekts bzw. einer Konzentration von 100 μM dazu pipettiert wurde, konnten aus der Gruppe der Flavonoide (Flavone und Flavonole) fünf Verbindungen mit submikromolaren IC50-Werten für IP3K-A identifiziert werden. Diese sind Quer- cetin, Myricetin, Myricetintrimethylether, Amentoflavon und 3\4\7, 8-Tetrahydroxyflavon (Fig. 1, Tab. 2).
Im Gegensatz zu den obigen Flavonoiden hemmten die Cate- chine (Flavan-3-ole) Catechin und Epicatechin die IP3K-A in einem deutlich geringeren Maße (IC50: > 100 uM) . Die . Catechin- Derivate, die am C3-Atom des Chromon-Ringsystems einen Gallussäure-Substituenten tragen, Epicatechingallat (ECG) und
Epigallocatechingallat (EGCG) , verursachten jedoch wiederum einen starken Hemmeffekt der IP3K-A. Die IC50-Werte des ECG sowie EGCG betragen 94 nM und 120 nM. Das Stereoisomer des ECG, (-) -Catechin-3-gallat, zeigte einen um den Faktor 500 erhöhten IC50-Wert.
Flavonoide als Hemmstoffe IP3K-A Aktivität sind in Tabelle 2 bzw. Fig. 1 dargestellt.
Die Perylenchinone Hypericin und Pseudohypericin zeigen Hemmeffekte an Proteinkinasen (Takahashi et al . , 1989). Das Hypericin besitzt eine photodynamische Aktivität. Deswegen wurden die Messungen sowohl im Dunkeln als auch nach vorheriger Bestrahlung der Probe mit Laborlicht durchgeführt.
Aus diesen Messungen stellt sich Hypericin als weiterer potenter Hemmstoff der IP3K-A dar {IC50: 200 nM (Dunkelheit), 75 nM (Bestrahlung) } . Dagegen konnte für Pseudohypericin nur ein deutlich höherer IC50-Wert von 2.4 μM gemessen werden.
Ebenso wurde Calp ostin C, ein Perylenchinon Analogon des Hypericin (Kobayashi et al., 1989; Bruns et al., 1991), getestet und ein lC50-Wert von 1.0 μM gemessen. Die Messungen mit Calphostin C und mit Pseudohypericin wurden unter Lichtausschluss durchgeführt.
Aus der Gruppe der Triphenylmethane als entfernte Strukturanaloga von ECG konnten Pyrogallolrot sowie Brompyrogal- lolrot als spezifische Inhibitoren der IP3K-A mit IC50-Werten von 0.90 μM bzw. 1.04 μM identifiziert werden.
Der beste Triphenylmethan-Hemmstoff war jedoch Aurintri- carbonsäure (ATA) mit einem IC50-Wert von 0.15 μM. Anthrachinone, die als Hemmstoffe der Topoisomerase II (Lee et al., 1996) beschrieben wurden, wurden ebenfalls auf einen Hemmeffekt am Enzym analysiert. Von diesen Verbindungen wurde Chinalizarin als der potenteste Hemmstoff (IC50: 2.40 μM) identifiziert (siehe Fig. 2, Tab. 3).
Aus der Gruppe der Tyrphostine, die als Proteintyrosinkinase-Inhibitoren bekannt sind (Gazit et al . ,
1991) , konnte das Bis-Tyrphostin als ein guter Hemmstoff der IP3K-A identifiziert werden (IC50: 0.7 μM) .
Basierend auf der für Flavonoide ermittelten Struktur- Funktionsbeziehung wurden die Verbindungen Gossypol (polyphe- nolisches Binaphthalin) und Ellagsäure (phenolisches Bislak- ton) auf einen Hemmeffekt untersucht. Die beiden Substanzen erwiesen sich als sehr potente Inhibitoren des Enzyms, wobei Gossypol und Ellagsäure von allen bisher untersuchten Stoffen die höchst potenten Hemmstoffe darstellten (IC50: Gossypol: 58 nM, Ellagsäure: 36 nM) .
Da die meisten der als Hemmstoffe der IP3K-A identifizierten Verbindungen strukturell eine Art von Symmetrie von phenolischen Carbonylgruppen-tragenden Substrukturen ("Zweihändigkeit") aufweisen, wurden weiterhin Biflavonoide auf einen Hemmeffekt an diesem Enzym untersucht. Apigenin, als Monomer ein schwacher Hemmstoff der IP3K-A (IC50: 8.3 μM) , weist als Dimer, wie im daraus resultierenden Amentoflavon (Abb. 3.9.), eine um den Faktor 10 erhöhte Potenz (IC50: 0.50 μM) auf. Ein weiterer Proteinkinasehemmer, das Rottlerin
(Gschwendt et al., 1994), welches ebenfalls eine "Zweihändigkeit" aufweist, konnte ebenso als ein potenter Hemmstoff (IC50: 1.21 μM) identifiziert werden.
Nicht alle der hoch potenten Inhibitoren zeigten eine komplette Inaktivierung der IP3K-A Aktivität unter hohen
Hemmstoff onzentrationen. Eine vollständige Hemmung der Enzymaktivität ( 97 %) konnte für Gossypol, ECG, EGCG, Hypericin; ATA und 3' , 4' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon gemessen werden. Dagegen hemmte Ellagsäure die IP3K-A bis zu 75 %, Quercetin zu 80 % und Myricetin zu 85 %. Es gab hierbei keine Korrelation zwischen Hemmstoffpotenz und Vollständigkeit der Hemmung.
Weitere Stoffklassen als Hemmstoffe der IP3K-A sind in Tabelle 3 bzw. Fig. 2 dargestellt.
Basierend auf diesen umfangreichen Messungen konnten insgesamt neun sehr potente Hemmstoffe (IC50: < 0.6 μM) der
IP3K-A gefunden werden und eine ganze Reihe weiterer Hemmstoffe mit IC50 werten unter und um 3 μM.
Alle potenten Hemmstoffe der IP3K-A mit IC50 Werten < luM zeigten einen "mixed type" Hemmtyp des Enzyms in Bezug auf das Substrat ATP, während die Bindung des Substrates
Ins (1,4, 5) P3 von keinem der Hemmer beeinflusst wurde, d.h. die Hemmstoffe wirkten nicht-kompetitiv in Bezug auf Ins(l,4,5)P3.
Die meisten dieser potenten Inhibitoren wurden weiterhin auf ihren Hemmeffekt an der humanen IP3K-B getestet. Diese Isoform ist ubiquitärer als die Isoform A, welche nur in Neuronen und Testes und zumindest bei Vögeln auch in Erythrozyten exprimiert wird. Deshalb sollte die Frage geklärt werden, ob die Inhibitoren der A-Form auch die Aktivität der weiter verbreiteten B-Isoform hemmen können.
Bei diesen Messungen stellte sich heraus, dass Hypericin, ATA und Chinalizarin ähnliche oder niedrigere IC50-Werte bei humaner IP3K-B im Vergleich zu Gg-IP3K-A aufwiesen. Die Messungen der Hemmeffekte an der Gg-IP3K-A der
HsIP3K-B erfolgten wie oben beschrieben. Es wurden sowohl die IC50-Werte als auch die maximalen Hemmeffekte (% max.) der potentesten Inhibitoren analysiert.
Die potentesten Inhibitoren von Gg-IP3K-A und HS-IP3K-B sind in Tabelle 4 bzw. Fig. 3 dargestellt.
Schließlich wurden noch zwei sehr gute Hemmstoffe der IP3K Isoformen A und B (Quercetin und
3' , 4' , 7, 8-Tetrahydroxy- flavon) auf ihre Wirkung an der IP3K-C untersucht. Es zeigte sich hierbei für Quercetin eine etwas bessere Hemmung als bei der B-Isoform, während 3 ' , 4 ' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon diese Isoform deutlich schlechter hemmte als EPK3K-B.
Inhibitoren von IP3K-C sind in Tabelle 5 bzw. Fig. 4 dargestellt.
Es zeigt sich nach dieser Hemmstoffsuche und Charakterisierung zwar für jede Isoform der IP3K ein unterschiedliches Selektivitätsprofil der potenten Hemmstoffe, jedoch ist dieses zumindest für IP3K-A und IP3K-B nicht so different, dass nicht mit einer Hemmung beider Isoformen durch einen potenten Hemmstoff, aufgespürt an IP3K-A, gerechnet werden kann. Ähnliches könnte für die Hemmung von IPK3K-C zutreffen.
Hemmstoffe der Hs-IPMK
Da IPMK ebenfalls Ins (1,4, 5) P3 zu Ins ( 1, 3, 4, 5) P4 phospho- rylieren kann und dieses Enzym darüberhinaus etliche für die Biosynthese hochphosphorylierter Inositolphosphate wesentli- ehe Schritte katalysiert (s. Einleitung), wurde die
Hemmbarkeit dieses Enzyms ebenfalls im Detail untersucht. Die Ergebnisse dieser Versuche zeigen für die Hemmstoffe dieses Enzym abermals eine Präferenz von polyphenolischen Strukturen. Die besten Hemmstoffe für IPMK scheinen jedoch immer saure Funktionen zu tragen. Als Hemmstoffe der Hs-IPMK, welche auch IP3K effektiv im Bereich unter oder um luM IC50 inhibieren, wurden die Triphenylmethane Aurintricarbonsäure (ATA) und Bengalrosa, die Ellagsäure und das Gossypol identifiziert (Tabelle 6 bzw. Fig. 6) . Die IPMK sehr gut hemmende Phenylacrylsäure Chlorogensäure ist hingegen ein sehr schlechter IP3K-Hemmstoff . Andererseits zeigt der potente IP3K-Inhibitor Quercetin bei IPMK nur eine sehr schwache Hemmung, ebenso das Säurefuchsin, und nicht alle sauren Polyphe- nole sind gute Hemmstoffe der IPMK (Tabelle 7 bzw. Fig. 7) .
Wirkung von Inhibitoren der IP3K bzw. der IPMK auf das Wachstum kultivierter Zellen
Da einige der effektivsten Hemmstoffe der IP3K als Inhibitoren des Zellwachstums (Agullo et al . , 1996; Ahmad et al., 1997; Band et al . , 1989; Chen et al . , 1998; Kang et al . ,
1997; Okabe et al . , 1997; Rodgers et al . , 1998; Wang et al . , 2000) bekannt waren und gerade in einer jüngsten Arbeit hierzu recht gut vergleichbare Daten vorgelegt wurden (Caltagirone et al., 2000), ergab sich die Hypothese, dass IP3K-Isoformen und IPMK ein gemeinsames kausal bedeutsames da besonders hochaffines intrazelluläres Ziel für diese antipro- liferativen Wirkstoffe sein könnten. Deshalb wurde die Wirkung aller identifizierten potenten IP3K-Hemmstoffe bzw. IPMK-Hemmstoffe alleine und in besonders ausgewählten Zweierkombinationen auf das Zellwachstum unter einheitlichen Bedingungen an verschiedenen humanen und anderen Tumorzelllinien (Jurkat T-Zellen, humane T-Zell-Lymphomzellen; MCF7-Zellen, humane Mammacarcinomzellen; HT29, humane Colonk- arzinomzellen; HL60, undifferenzierte promyeloische Leukämiezellen; CHO-Zellen, eine Hamster-Ovarialkarzinom- Zelllinie) sowie an der Mäuse-Fibroblastenzelllinie NIH 3T3- analysiert .
Wirkungen von IP3K- und IPMK-Hemmstoffen auf Jurkat T-Zellen
Zur Analyse des Hemmstoffeffekts auf die Zellprolifera- tion wurden die Jurkat T-Zellen mit unterschiedlichen Konzentrationen an Inhibitor über einen Zeitraum von 72 Stunden inkubiert Nach jeweils 24 Stunden erfolgte die Bestimmung der Zellzahl mittels des Coulter Counters.
Für alle getesteten Verbindungen konnte eine Prolifera- tionshemmung der Jurkat T-Zellen nachgewiesen werden.
Gossypol und Hypericin stellten sich als Inhibitoren mit dem stärksten Hemmeffekt heraus, wobei Gossypol (IC50: 1.15 μM) allerdings eine sehr geringe "therapeutische Breite" (Dosisverhältnis zwischen antiproliferativen und zelltötenden Effekt, siehe unten) zeigte. Bei Konzentrationsunterschieden von bereits 0.5 μM konnten sehr unterschiedlich ausgeprägte Hemmeffekte beobachtet werden: Hypericin zeigte das Phänomen
der Photosensitivierung. Ergänzend wird auf die Figuren 8, 9 und 10 verwiesen.
Effekte von antiproliferativen IP3K und IPMK Hemmstoffen der Jurkat Zellen auf den Zellzyklus
Zur Analyse der antiproliferativen und zeiltötenden Hemmstoffeffekte auf den Zellzyklus von Jurkat T-Zellen wurde das Verhältnis von Zellen in G0/G.,-, S und G2/M- Phase bei steigenden Hemmstoffkonzentrationen bestimmt. Hierbei wurde die Verteilung der mit Propidiumjodid gefärbten DNA mittels der Durchflusszytometrie gemessen. Es wurden jeweils 20.000 Zellen analysiert. Die Resultate wurden als prozentuale Verteilung der Zellen in jeder Phase des Zellzyklus dargestellt. Diese Versuche wurden mit den Inhibitoren (-)-EGCG,
Quercetin, Gossypol und 3' , 4' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon durchgeführt (Fig. 11) .
Effekte von (-)-EGCG Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung der Zellen mit steigenden Konzentrationen an (-)-EGCG (0 - 40 μM) über einen Zeitraum von 48 Stunden eine Anhäufung der Zellen in der S-Phase des Zellzyklus hervorrief.
Effekte von Gossypol
Unter dem Einfluss von Gossypol (0 - 2 μM) wurde der Zellzyklus der Jurkat T-Zellen ebenfalls bevorzugt in der S-Phase geblockt.
Effekte von 3' , ' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon
Dieser Hemmstoff, der in einem Konzentrationsbereich von 0 μM bis 20 μM eingesetzt wurde, bewirkte abermals einen Anstieg des Prozentsatzes der Zellen in der S-Phase (siehe Fig. 11) .
Effekte von Quercetin
Deutlich komplexer als bei den obigen Hemmstoffen waren die Effekte verschiedener Konzentrationen von Quercetin auf den Zellzyklus von Jurkat T-Zellen. Unter dem Einfluss von 5 μM Quercetin verminderte sich zunächst der Anteil an Zellen in der S-Phase von 40 % + 1.4 % (0 μM) auf 35 % + 5.3 % (5 μM) .
5-Bromo-2' -deoxy-uridin-Einbau in Jurkat T-Zellen als Maß für die Beeinflussung der DNA-Synthese durch IP3K und IPMK Hemmstoffe
Da die Ergebnisse der Durchflusszytometrie zeigten, dass alle Hemmstoffe der IP3K-A den Zellzyklus der Jurkat T-Zellen in der S-Phase blockierten, wurde anhand des 5-Bromo-2' -deoxy-uridin-Einbaus (BrdU) die DNA-Synthese der Zellen überprüft. Diese Analyse diente zur Klärung der Frage, ob die Blockade in der S-Phase auf eine Hemmung der DNA- Synthese zurückzuführen ist.
Die Jurkat T-Zellen wurden in einer Dichte von 2 x 104/100 μl ausgesät und für 48 Stunden in Gegenwart unter- schiedlicher Konzentrationen des Hemmstoffes bei 37 °C in einer 5 % C02-haltigen Atmosphäre inkubiert. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurde die Vitalität der Jurkat T-Zellen mit Hilfe der Trypanblau-Färbemethode und der BrdU-Einbau untersucht. Als Hemmstoffe wurden Gossypol, ATA, (-)-EGCG sowie 3' , ' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon eingesetzt.
(-)-EGCG, welches den Zellzyklus in der S-Phase blockiert, beeinflusst die DNA-Synthese bei der maximal eingesetzten Konzentration von 20 μM nicht signifikant. Bei dieser Konzentration konnte eine deutliche Hemmung der Proliferation sowie mittels der Trypanblau-Färbemethode 50 % vitale Zellen ermittelt werden.
Ebenso wurde durch 3' , ' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon die DNA- Synthese nicht signifikant beeinflusst. Dagegen konnte eine leichte Hemmung der Synthese durch Gossypol ermittelt werden. Bei einer Konzentration von 1 μM und einem prozentualen
Anteil von 66 % lebenden Zellen wurde die DNA-Synthese um 16 % erniedrigt. Bei der maximal eingesetzten Konzentration an Gossypol (3 μM) wurde eine 21 %-ige Inhibition der DNA- Synthese analysiert. Wurden die Jurkat T-Zellen für 48 Stunden mit unterschiedlichen Konzentrationen an ATA inkubiert, konnte eine Stimulierung der DNA-Synthese um 17 % beobachtet werden.
Hemmstoffeffekte auf den Inositolpolyphosphat- Metabolismus in Jurkat T-Zellen
Da der beobachtete Block des Zellwachstums durch IP3K-Hemmstoffe in der S-Phase ganz offensichtlich nicht mit dieser Hemmung der DNA-Synthese korreliert ist, wurde nun die Möglichkeit näher analysiert, dass der antiproliferative Effekt wie auch der S-Phasenblock mit einer Hemmung des Inositolphosphat-Metabolismus korrelieren und vielleicht kausal zusammenhängen könnte. Es wurde also untersucht, ob die IP3IK-Hemmstoffe in den intakten Zellen über die Inhibi- tion dieses Enzyms die Biosynthese der höheren Inositolphosphate hemmt.
Die Effekte von Quercetin und Gossypol auf die Konzentrationen der höher phosphorylierten Inositole in humanen Jurkat T-Zellen wurden mittels der MDD-HPLC-Analytik (Mayr, 1990) analysiert.
Zunächst wurden die Zellen in An- und Abwesenheit von 30 μM Quercetin bzw. 3 μM Gossypol über 48 Stunden inkubiert. Anschließend wurden diese für die HPLC-Analyse der Inositolphosphate aufgearbeitet und die zellulären Inositolphosphate gemessen.
Wirkung von Quercetin
Im Vergleich zu den Kontrollen konnte unter Behandlung der Jurkat T-Lymphozyten mit 30 μM Quercetin ein Rückgang der Konzentration an Ins (1, 3, 4) P3, des
Dephosphorylierungsproduktes des Produktes der IP3K {Ins (1, 3, 4, 5) P4 } , um 49 % nach 48 Stunden Inkubation analysiert werden.
Parallel hierzu wurde wie erwartet eine Abnahme der Konzentration an Ins (1, 3, 4, 5) P4 um 68 % und an Ins (1, 4, 5, 6) P4 um 77 % gemessen.
Ebenso wurde eine Verringerung in der Konzentration an InsP5-Isomeren beobachtet. Insbesondere bei Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 konnte ein Rückgang um 68 % ermittelt werden. Bei dem Isomer Ins (1, 2, 4, 5, 6) P5 wurde dagegen nur eine nicht signifikante Abnahme analysiert.
Auch die Konzentrationen an noch höher phosphorylierten Inositolen nahmen unter dem Einfluss von Quercetin ab (InsP6: -44 %, InsP7 (5-PPInsP5) : -19 %) . In der Menge an Ins (1,5, 6) P3 konnte kein signifikanter Unterschied zu den Kontrollen festgestellt werden.
Gleichzeitig konnte eine deutliche Zunahme in der Konzentration an den InsP5-Isomeren Ins (1, 2, 3, 4, 6) P5 und Ins (1, 2, 3, 4, 5) P5 im Vergleich zur Kontrolle unter dem Einfluß von Quercetin festgestellt werden.
Wirkung von Gossypol
Unter der Behandlung von Jurkat T-Zellen mit 3 uM Gossypol konnte eine Abnahme der Konzentration an Ins (1,3, 4) P3 um 35 % nach einer Inkubationszeit von 24 Stunden detektiert werden.
Ebenso nahmen die Konzentrationen an Ins (1, 3, 4, 5) P4 um 39 %, an Ins (1,3,4, 6) P4 um 33 % und an Ins (1, 4, 5, 6) P4 um 61 % ab.
Parallel hierzu wurde auch eine Verringerung der Konzen- tration der InsP5-Isomeren Ins (1, 2, 3, 4, 5) P5 um 28 % sowie Ins (1, 3, 4, 5, 6) P5 um 24 % analysiert, die sich aber aufgrund einer statistischen Analyse (t-Test) nicht als signifikant herausstellte .
Die Konzentrationen der höher phosphorylierten InsPs verringerten sich ebenfalls unter dem Einfluss von Gossypol (InsP6: -25%, InsP7 (5-PPInsP5) : -35%) .
Keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zu den Kontrollen konnte in der Konzentration der Isomeren
Ins (1,5, 6)P3, Ins (1,2,4, 5, 6)P5 und Ins (1, 2, 3, 4, 6) P5 ermittelt werden.
Bei allen InsP-Isomeren {Ausnahme Ins (1, 3, 4, 5) P4} konnte nach einer Inkubationszeit von 48 Stunden kein Rückgang der Konzentrationen der jeweiligen Isomeren im Vergleich zu den Kontrollen beobachtet werden. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass während des Versuchs keine Zugabe an frischem Gossypol erfolgte, so dass nach 24 Stunden der Hemmstoff vollständig von den sehr dicht gewachsenen Zellen abgebaut oder z.B. über eine Multi-Drogen-Resistenz-
Transportprotein (MDR) -Expression eliminiert wurde und somit keinen Effekt mehr auf den Inositolphosphatstoffwechsel hatte.
Antiproliferative Kombinationen an IP3K und IPMK Hemmstoffen getestet an Jurkat T-Zellen
Auf Grund der Beobachtung, dass die meisten der potenten Hemmstoffe sowohl der IP3K als auch der IPMK jeweils der Gruppe der pflanzlichen Polyphenole zugehören ergab sich die interessante Hypothese, dass Pflanzen diese als Insekten- Phytoalexine bekannten Substanzen (Harborne & Grayer 1994) möglicherweise in ihrer Evolution zur Wachstumshemmung dieser Fraßfeinde in der Weise entwickelt haben, dass mehrere anti- proliferativ wirksame Flavonoide bzw. Polyphenole anderer Grundstruktur sich in ihrem antiproliferativen Effekt addieren. Der Grund für die Kombination verschiedener antipro- liferativer Polyphenole in einer Pflanzenspezies könnte darin liegen, dass es für die Pflanzen "pharmakologisch" als vorteilhaft erwiesen hat, mehrere antiproliferative Wirkstoffe additiv zu kombinieren um zwar das Wachstum der
Fraßfeinde, v.a. der Insekten zu unterdrücken, sie andererseits aber nicht zu töten bzw. sie nicht in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit zu schädigen. Denn die meisten dieser Fraßfeinde sind gleichzeitig Vektoren für die Befruchtung entsprechender Pflanzen. Es könnte sich bei der hier beobachteten Akkumulation von antiproliferativen Polyphenolen um ein seit über 100 Mio Jahren laufendes Evolutionsexperiment handeln, bei welchem Pflanzen im wesentlichen nicht genotox- ische antiproliferative Wirkprinzipien durch Kombination von mehreren Wirkstoffen in genügend niedriger Kombinationsdosis erworben haben. Bei bestimmten Insekten wurde gezeigt, dass selbst extrem hohe Gesamtkonzentrationen bestimmter durch Pflanzenfraß aufgenommener Flavonoide nicht zu toxischen Wirkungen führen, so dass für einige der Mitglieder dieser Verbindungen von völlig fehlender Genotoxizität ausgegangen werden kann.
Entsprechende Kombinationsexperimente durchgeführt in Form von Wachstums-Hemmexperimenten von Jurkat-T-Zellen haben diese Hypothese voll bestätigt. In jedem Falle einer solchen Wirkstoffkombination von zwei potenten Hemmstoffen von IP3K (Gossypol und Myricetin, Gossypol und ATA, Quercetin und ATA) bzw. von IP3K (Quercetin, Gossypol, Myricetin und ATA) und IPMK (ATA und mit Einschränkung Gossypol) wurde ein Effekt der Kombination dieser Substanzen beobachtet, welcher sich wir folgt beschreiben lässt und durch die Daten in den Tabellen 8 und 9 belegt ist:
1. die Zugabe einer Konzentration eines (zweiten) potenten IP3K-Hemmstoffes im Bereich unterhalb seines IC50-Wertes seiner wachstumshemmenden Wirkung bewirkt eine Sensitisierung für die wachstumshemmende Wirkung eines ersten
IP3K-Hemmstoffes oder eines IPMK-Hemmstoffes, d.h. eine signifikante Erniedrigung des IC50 Wertes für die Wirkung dieses letzteren Hemmstoffes im Vergleich zum IC50 dieser Substanz allein (Fig. 8 bzw. Tabelle 8; die IC50-Werte wurden durch Fits von sigmoidalen Hill-Funktionen an die Zellzahl vs .
Inhibitorkonzentrationsdaten nach 48 und 72 Stunden Zellwachstum ermittelt; 100% Hemmung bedeutet kein Wachstum und Persistenz der initialen Zellzahl; (1) Inhibition >100% bedeutet Apoptose-bedingte Abnahme der Zellzahl unter den ini- tialen Wert) .
2. Eine präzise quantitative Analyse des Hemmeffektes bei Kombination zweier IP3K-Hemmstoffe bzw. eines IP3K- und eines IPMK-Hemmstoffes in Konzentrationen unterhalb oder im Bereich ihrer IC50-Werte ergibt in jedem Fall eine ausge- prägtere Hemmwirkung des Zellwachstums als wie sie durch lineare Addition der beiden isolierten Hemmeffekte errechenbar ist. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Dosis- Wirkungsfunktionen der einzelnen Hemmstoffe im Bereich ihres ansteigenden Schenkels nicht linear sind und zumeist Hill- Koeffizienten von <-l aufweisen, kann hieraus mit Sicherheit eine additive Wirkung der Kombination zweier submaximal konzentrierter Hemmstoffe abgeleitet werden. In einigen Fällen ist der über die lineare Addition hinausgehende Hemmeffekt so ausgeprägt, dass eine Potenzierung der Wirkung der Kombination dieser Hemmstoffe (z.B. Gossypol bei Konzentrationen <lμM und ATA) vermutet werden kann (Tabelle 9 bzw. Fig. 9: Additivität von IP3K/IPML Inhibitoren bei der Wachstumshemmung von Jurkat Zellen) .
Es zeigt sich in der hier bewiesenen Additivität ein neues Verfahren für eine antiproliferative Kombinations-Pharmakotherapie .
Proliferationshemmung von NIH 3T3-Zellen Zur Bestimmung der Hemmstoffeffekte auf die Zellprolif- eration von NIH 3T3-Zellen wurden diese mit unterschiedlichen Konzentrationen an Inhibitor über einen Zeitraum von 72 Stunden bei 37 °C und 5 % C02 inkubiert. Diese Versuche wurden mit den an Jurkat T-Zellen getesteten Hemmstoffen der IP3K-A durchgeführt.
Für alle getesteten Inhibitoren der IP3K konnte auch bei dieser Zelllinie eine Proliferationshemmung der NIH 3T3-Zellen nachgewiesen werden.
Gossypol zeigte wie bei den Jurkat T-Zellen den stärk- sten Effekt (IC50: 1.37 μM) , wobei diese Verbindung auch bei diesen Zellen eine sehr geringe "therapeutische Breite" (Dosisverhältnis zwischen antiproliferativen und zeiltötenden Effekt) besaß.
Für (-)-ECG konnte ein um Faktor 1.7 niedrigerer IC50-Wert im Vergleich zu den Jurkat T-Zellen bestimmt werden. Dagegen hemmte Quercetin die Proliferation der NIH 3T3-Zellen um Faktor 2 geringer (IC50: 52.5 μM) .
Hypericin zeigte nach 15-minütiger Bestrahlung mit Laborlicht bei einer Konzentration von 200 nM eine deutliche Hemmung der Proliferation, die allerdings nicht so stark ausgeprägt war wie bei den Jurkat T-Zellen. Wurde der Versuch unter Lichtausschluss durchgeführt, konnte ein sehr geringfügiger Hemmeffekt (7% Proliferationshemmung) bei einer Konzentration von 300 nM festgestellt werden. ATA hemmte die Proliferation der NIH 3T3-Zellen um Faktor 5 stärker (IC50: 6.25 μM) als diejenige der Jurkat T-Zellen.
Die IC50-Werte aller anderen getesteten Hemmstoffe unterscheiden sich nicht signifikant von den bei den Jurkat T- Zellen analysierten Werten.
Bei der Ermittlung der Zytotoxizität der Inhibitoren stellte sich heraus, dass bei (-)-ECG, Quercetin und 3' , 4 ' , 7, 8-Tetrahydroxyflavon in einer Konzentration des 2- bis 3-fachen IC50-Wertes des Zellwachstums über eine Inkuba- tionszeit von 72 Stunden bis zu 70 % der Zellen überlebten. Für Hypericin konnte bei einer Konzentration von 200 nM nach einer Inkubationszeit von 72 Stunden eine Überlebensrate der Zellen von 51 % gemessen werden.
Bei (-)-EGCG und Myricetin wurden bei einer Konzentration des 4-fachen IC50-Wertes des Zellwachstums nach 72 Stunden 50 % bzw. 34 % vitale Zellen analysiert.
Die geringste Zytotoxizität besaß ATA, die auch den schwächsten Hemmeffekt auf die Proliferation aufwies. Bei einer Konzentration des 24-fachen IC50-Wertes des Zellwachstums überlebten 55 % der Zellen.
Bei Gossypol dagegen starben alle Zellen bei einer Konzentration des 3.5-fachen IC50-Wertes des Zellwachstums ab,
Proliferationshemmung von MCF7-Zellen
Zur Analyse des Hemmstoffeffekts auf die Zellproliferation wurden die MCF7-Zellen mit unterschiedlichen Konzentrationen an Inhibitor über einen Zeitraum von 72 Stunden untersucht. Diese Analytik wurde mit den potentesten Hemmstoffen der IP3K und der IPMK durchgeführt.
Für alle getesteten Verbindungen konnte eine Prolifera- tionshemmung der MCF7-Zellen nachgewiesen werden (Tabelle 10 bzw. Fig. 10) .
Proliferationshemmung von HL60 Zellen
Die Analyse des Hemmstoffeffekts auf die Zellprolifera- tion der HL60-Zellen wurde mit den potentesten Hemmstoffen der IP3K und der IPMK durchgeführt. Hierfür wurden die Zellen mit unterschiedlichen Konzentrationen an Inhibitor über einen Zeitraum von 72 Stunden kultiviert und gezählt.
Für alle getesteten Verbindungen konnte eine Proliferationshemmung der HL60-Zellen nachgewiesen werden (Tabelle 10 bzw. Fig. 10) .
Proliferationshemmung von HT29 Zellen
Zur Analyse des Hemmstoffeffekts auf die Zellprolifera- tion wurden die HT29-Zellen mit unterschiedlichen Konzentra- tionen an Inhibitor über einen Zeitraum von 72 Stunden
analysiert. Diese Analytik wurde mit den potentesten Hemmstoffen der IP3K und der IPMK durchgeführt.
Gossypol zeigte wie bei den Jurkat T-Zellen, NIH 3T3-Zellen, HL60-Zellen und MCF7-Zellen den stärksten anti- proliferativen Effekt von den getesteten Hemmstoffen. Die Ergebnisse sind in Fig. 10/Tabelle 10 (Proliferationshemmung verschiedener getesteter Zelllinien nach 72 Stunden; *: Bestrahlung mit Laborlicht; Angegeben sind Mittelwerte + SD für die Proliferationshemmung nach 72 Stunden Zellkul- tivierung) aufgeführt.
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Die Sequenz der HsIPMK ist auch unter der Accession No . AF432853 (gi : 22532104) hinterlegt