Beschreibung
Elektromagnetischer Linearantrieb
Die Erfindung bezieht sich auf einen elektromagnetischen Linearantrieb mit einem Stator und zumindest einem entlang einer Längsführung verfahrbaren Motor, wobei der Stator und der Motor wechselweise mit elektromagnetischen Längsantriebselementen versehen sind.
Ein derartiger Linearantrieb ist z. B. durch die WO 0016468 A bekannt geworden. Danach ist der Stator mit linear aneinander gereihten Permanentmagneten belegt. Der darüber verfahrbare Motor (Läufer) weist elektromagnetisch aktivierbare mit den stationären Längsantriebselementen wechselwirkende Spulenelemente auf und ist am Stator mittels zweier Linearführungen in Kugel -Umlauftechnik geführt. Diese Linearlager nehmen die einseitig wirkenden Magnetkräfte auf.
Es sind aber auch z. B. durch die US 6150740 Luftlager bekannt, die die Magnetkräfte abfangen und durch gewinkelte Anordnung der Lagerflächen eine Seitenführung ermöglichen, wobei die Führungselemente eine genaue Zuordnung und entsprechend aufwendige Montage erfordern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Führungsaufwand zu verringern.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäß Anspruch 1 ge- löst. Durch die elektromagnetische seitliche Führung ist es möglich, den Motor genau parallel zu der Längsmarkierung zu verfahren. Der z. B. luftgelagerte Motor benötigt keinerlei mechanische Verbindung zum Stator. Es ist aber auch möglich, doppelseitig wirkende Linearmotoren zu verwenden, bei denen sich die Magnetkräfte gegenseitig aufheben, so dass auch hierbei ein Schwebeeffekt erzielt werden kann. Die Längsmarkierung kann z. B. mit geringem Mehraufwand auf einem Längs-
maßstab angebracht werden, auf dem die Markierungen fotoli- thografisch gezeigt werden. Der optische Positionssensor er- fasst fortlaufend die relative Lage des Motors zur Längsmarkierung. Die Führungselemente sind durch eine Art von Queran- triebselementen gebildet, die die Abweichungen des Motors in der Querrichtung in Abhängigkeit von den Sensorwerten korrigieren. In ihrer Bauart und Funktion gleichen sie den Längs- antriebselementen und können mit diesen in einer integrierten Struktur mit relativ geringem Mehraufwand zusammengefasst werden.
Durch die vollständige mechanische Entkopplung zwischen dem Stator und dem Motor kann der Linearantrieb für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden, ohne dass dafür besondere Anpassungen erforderlich sind. Er eignet sich insbesondere für Positionieraufgaben, bei denen im Wesentlichen nur Beschleunigungs- und Bremskräfte in der Längsrichtung auftreten. Dabei ist z. B. beim Transport eines Werkstücks von einem Abholbereich zu einem Montageplatz eine genaue Führung lediglich beim Abholen und beim Zusammenfügen erforderlich. Ein großer Teil der Transportstrecke kann somit ohne genaue Steuerung beschleunigt durchlaufen werden. In diesem Abschnitt ist es durch die Zentrierwirkung der Längsantriebs- elemente möglich, auf die Führungselemente des Stators zu verzichten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 10 gekennzeichnet:
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 2 ist es möglich, den Motor seitlich feinzupositionieren, so dass seine Lage z. B. der Lage von Abholplätzen der Werkstücke genau angepasst werden kann, wodurch die aufwendige Nachjustierung dieser Abhol- plätze entfallen kann. Das Gleiche gilt für die Montageposi- tionen z. B. von Bauelementen auf einer Leiterplatte. Diese kann z. B. quer zur Längsrichtung grob positioniert werden. Die Bauteile können nun innerhalb eines schmalen Streifens
aufgesetzt werden, ohne dass bei jedem einzelnen der Bauelemente die Leiterplatte nachgeführt werden muss.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 3 ist es möglich, den Positionssensor und den Mess-Sensor sowie die Mess-Skala und die Längsmarkierung in gemeinsamen Strukturen von hoher Genauigkeit und geringem Mehraufwand zusammenzufassen.
Durch die geringe seitliche Auslenkung ist es möglich, die optischen Führungsmittel nach Anspruch 4 außerhalb des elektromagnetischen Antriebsbereiches anzuordnen. Beim Wegfall des Luftdrucks im Luftlager nach Anspruch 5 wird der Motor durch die Permanentmagneten mit hoher Kraft gegen den Stator gezogen. Durch die Anordnung der Optik außerhalb dieses Bereiches ist es möglich, zwischen den Mess- und Sensorflächen einen hinreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten, der eine Beschädigung ausschließt.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 6 ist es z.B. möglich, elektrische Bauelemente mittels zwei Motoren aus zwei entgegengesetzten Richtungen der Leiterplatte zuzuführen und gleichzeitig auf die Leiterplatte an unterschiedlichen Stellen aufzusetzen.
Mit den beiden Statoren nach Anspruch 7 lassen sich zwei unmittelbar benachbarte Linearantriebe bilden, mit denen sich die Montageleistung erheblich steigern lässt. Durch den Wegfall der mechanischen oder pneumatischen Führungen können die beiden Motoren in engem Abstand aneinander vorbeigeführt wer- den und so z. B. gleichzeitig über einer Leiterplatte positioniert werden, um gleichzeitig zwei Bauelemente aufzusetzen. Durch die seitliche Auslenkbarkeit der Motoren ist es möglich, die Bauelemente auch dann gleichzeitig aufzusetzen, wenn der Querabstand nicht dem Mittelabstand der Querantriebe entspricht.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 8 werden die beiden Statoren in einer gemeinsamen Struktur zusammengefasst , was den Herstellungsaufwand verringert und die Genauigkeit der wechselseitigen Zuordnung erhöht.
Durch die Weiterbildung nach Anspruch 9 können z. B. Werkstückträger oder Bestückköpfe leistungssteigernd umlaufend betrieben und individuell positioniert werden, ohne dass dazu eine heikle mechanische Umlenkung erforderlich ist. Das Ein- schleusen der Motoren in die jeweils neue Strecke kann ohne mechanische Einlaufmittel und Anschläge erfolgen.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine Draufsicht auf die Unterseite eines Linearantriebs,
Figur 2 eine Stirnansicht des Linearantriebs nach Figur 1 mit einem Bestückkopf .
Der Linearantrieb nach den Figuren 1 und 2 besteht aus einem Stator 1 und einem an diesem verfahrbaren Motor 2. Ein am Motor 2 befestigter Sensorkopf 3 ist auf einen am Stator 1 befestigten Maßstab 4 gerichtet. Der Stator 1 und der Motor 2 sind wechselweise mit in einer Längsrichtung aneinandergereihten, querstehenden Längsantriebselementen 5 z. B. in Form von Permanentmagneten 6 des Stators 1 und Spulensegmenten 7 des Motors 2 versehen. Neben diesem sind längsstehende elektromagnetische Führungselemente 8 am Stator 1 und am Motor 2 angeordnet, die der kraftschlüssigen seitlichen Führung des Motors 2 dienen.
Der Maßstab 4 ist mit einer aus Quermarkierungen gebildeten Mess-Skala 9 und mit Längsmarkierungen 10 versehen, die sich parallel zur Reihenrichtung der Längsantriebselemente 5 erstrecken. Ein Positionssensor 11 des Sensorkopfs 3 erfasst die Lage der Längsmarkierungen relativ zum Motor. Ein Mess-
Sensor 12 des Sensorkopfs 3 dient der Lagebestimmung des Motors 2 anhand der Mess-Skala 9 in der Längsrichtung.
Die Längsantriebselemente 5 ermöglichen den Vorschub des Mo- tors 2 in der Reihenrichtung durch entsprechende Bestromung der Spulensegmente 7. Der Motor 2 kann außerdem aus einer mittleren Spur heraus durch Bestromung der dem Motor zugeordneten Führungselemente 8 ausgelenkt werden, wobei die strichpunktierten Konturen des Motors 2 dessen maximale Auslenkung andeuten. Durch den Positionssensor 11 kann das Maß der jeweiligen Auslenkung erkannt und gesteuert werden. Der Messkopf 3 und der Maßstab 4 befinden sich außerhalb des elektromagnetischen Antriebsbereichs. Beim Aufsetzen des Motors 2 auf den Stator 1 kann es zwischen dem Messkopf 3 und dem Maß- stab 4 ein Mindestabstand eingehalten werden, der eine wechselseitige Beschädigung verhindert.
Die Führungslemente 8 sind in der Längsrichtung genau fluchtend angeordnet und wirken einer Verdrehung des Motors 2 la- gesichernd entgegen. Bei sehr hohen Anforderungen an die Winkellage ist es auch möglich, zwei der Positionssensoren mit Abstand hintereinander vorzusehen. Am Motor sind in der Längsrichtung in jeder Reihe zwei der Führungselemente hintereinander angeordnet, die durch unterschiedliche Bestromung eine Korrektor der Winkellage ermöglichen.
Auf der Unterseite des Motors 2 ist ein Bestückkopf 13 angebracht, der mit Sauggreifern 14 für elektronische Bauelemente 15 versehen ist. Diese sind senkrecht zur Ebene des Stators 1 verschiebbar und können somit die Bauelemente 15 aus einer
Abholposition abholen und nach dem Längsvorschub des Motors 2 auf eine quer zur Längsrichtung des Stators 1 verschiebbare Leiterplatte 16 aufsetzen.
In der linken Bildhälfte der Figur 2 ist ein zweiter Bestückkopf 13 mit einem zusätzlichen Linearantrieb strichpunktiert angedeutet, bei dem der Stator 1 entsprechend verbreitert ist
und bei dem die Antriebs- und Führungselemente zu einer zweiten Bahn verdoppelt sind.
Bezugszeichenliste
1 Stator
2 Motor 3 Sensorkopf
4 Maßstab
5 Längsantriebselement
6 Permanentmagnet
7 Spulensegment 8 Führungselement
9 Mess-Skala
10 Längsmarkierung
11 Positionssensor
12 Mess-Sensor 13 Bestückkopf
14 Sauggreifer
15 Bauelement
16 Leiterplatte