Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Schaum mit einstellbarer Zellstruktur
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan- Schaum, insbesondere ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polyurethan-Blockschaum, oder zur Herstellung von Energie-Absorptions-Polyurethan- Schäumen, beispielsweise für die Hinterschäumung von Armaturentafeln in Kraftfahrzeugen.
Die mechanischen und thermischen Eigenschaften von Polyurethan-Schäumen sind wesentlich bestimmt durch die Größe und Größenverteilung der Schaumblasen (Zellen). Dabei werden für viele Anwendungen möglichst feinzellige Schäume angestrebt. Die nach dem Stand der Technik erreichbare lineare Zellenzahldichte liegt bei 25 Zellen/cm, in Extremfällen auch bis zu 30 Zellen/cm.
Die Ausbildung der Schaumstruktur erfolgt im Allgemeinen zwei- bis dreistufig vor der Aushärtung der Polyurethan-Masse, indem zunächst in einer ersten Stufe Mikro- blasen, die als Blasenkeime fungieren, gebildet werden; in einer zweiten Stufe ge- löste Gase in die vorhandenen Blasenkeime eindiffundieren, wobei die gelösten Gase im Allgemeinen in Form von niedrigsiedenden Flüssigkeiten, die aufgrund der einsetzenden exothermen Polyol/Polyisocyanat-Reaktion verdampfen, in der Reaktionsmasse gelöst sind; sowie in einer dritten Stufe zeitlich mit der zweiten Stufe überlappend durch die Reaktion von Wasser mit Isocyanat erzeugtes Kohlendioxid, das weiter in die Schaumblasen eindiffundiert. Dabei sind als Blasenkeimbildner insbesondere Gase mit sehr niedrigem Lösungsvermögen in dem Polyol, dem Isocyanat bzw. der Polyol/Isocyanat-Mischung, wie Luft, Stickstoff und Edelgase, geeignet.
Die erzielbare Zellstruktur des fertigen Polyurethan-Schaumes ist im wesentlichen durch die Zahl und Größenverteilung der in der ersten Stufe ausgebildeten Keimblasen bestimmt, da die Schäummittel selbst in die bereits vorhandenen Blasenkeime
diffundieren, bevor eine ausreichend große Übersättigung erreicht werden kann, die zur Bildung neuer Keimblasen führt. So ist es erforderlich, um einen Schaum einer Dichte von 100 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von 25/cm herzustellen, in der ersten Stufe 200.000 Blasenkeime/cm3 Polyurethan/Isocyanat-Mischung zu erzeugen; ein Schaum von 30 kg/cm3 derselben Zellenzahldichte erfordert anfänglich 750.000 Blasenkeime/cm3.
Eine Reihe von Veröffentlichungen befasst sich mit dem Problem der Blasenkeim- erzeugung, in der Fachwelt häufig "Gasbeladung" genannt.
So werden nach der DE-A 28 36 286 in einem Polyol-Teilstrom mittels mechanischer Dispergierapparate mit dem Teilstromvolumen vergleichbare Volumina Luft dispergiert, wobei der erhaltene Flüssigschaum, die restliche Polyolkomponente und die Isocyanatkomponente einem Rührwerksmischer zugeführt werden.
Gemäß EP-A 565 974 wird vorgeschlagen, die Polyurethan-Komponenten einem Mischkopf mit einstellbarem Einspritzdruck und einstellbarem Mischkammerdruck zuzuführen, wobei unmittelbar vor dem Eintritt in den Mischkopf der Gasgehalt des Isocyanats kontinuierlich erhöht oder vermindert wird. Dabei fließt das Isocyanat als dünner Film durch eine als Zentrifuge mit mehreren koaxialen Ringkammern ausgebildete Durchflusskammer. Der Gasdruck in der Durchflusskammer wird im Sinne einer Erhöhung bzw. Erniedrigung des Gasgehaltes des Isocyanates gesteuert. Die Blasenkeime werden während des Eindüsens des Isocyanats in die Mischkammer erzeugt. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass aufgrund der relativ kleinen Stoff- austauschfläche des Isocyanatfilms in der Zentrifuge in der relativ kurzen Durchflusszeit nicht genügend Gas in Lösung gebracht werden kann. Es werden maximale Zellenzahldichten von 90/inch = 35/cm bei einer Schaumdichte von etwa 50 kg/m3 beschrieben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Schaum zur Verfügung zu stellen, das es erlaubt, die Zellenzahl des
Schaumes in weiten Grenzen zu steuern und die Größenverteilung der Zellen im Schaum einzustellen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, kontinuierlich vergleichs- weise große Mengen an als Blasenkeimbildner geeigneten Gasen in die Polyol/Poly- isocyanat-Mischung einzubringen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Polyurethan- Schaum mit extrem feiner Zellstruktur zur Verfügung zu stellen, der neben den extrem feinen Zellen auch noch größere Zellen enthält. Dabei liegen die extrem feinen Zellen vorzugsweise im Bereich von 0,05 mm bis 0,2 mm und die größeren Zellen im Bereich von größer 0,2 mm bis 5,0 mm.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von feinzelligem Polyurethan-Schaum, der neben den extrem feinen
Zellen auch noch größere Zellen enthält, zur Verfügung zu stellen, das vollständig im Niederdruckbereich, d.h. im Druckbereich unterhalb 25 bar, arbeitet.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von feinzelligem Polyurethan-Schaum, der neben den extrem feinen
Zellen auch noch größere Zellen enthält, zur Verfügung zu stellen, das für die Vermischung der Isocyanatkomponente und der Polyolkomponente mit einem Hoch- druck-Gegenstrominjektions-Mischer geeignet ist.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass durch die Erfindung ein weiteres Problem der
Polyurethan-Blockschaum-Herstellung gelöst, wird, nämlich die Verarbeitung von festen, pulverförmigen Füllstoffen, z.B. die Mitverarbeitung von festen Flammschutzmitteln, wie Melamin, in Polyurethan-Schaumstoffen. Die pulverförmigen Füllstoffe werden üblicherweise entweder batchweise in einem Vorratsbehälter mit einer der Polyurethan-Reaktivkomponenten, meist dem Polyol, vorgemischt und dann dem Schäumprozess kontinuierlich zugeführt oder aber on-line mit der Polyol-
komponente vermischt. Insbesondere bei der on-line Pulverdosierung wird zwangsweise Luft, die sich in den Komzwischenräumen befindet, in den Flüssigkeitsstrom eingebracht. Diese Luft wirkt zweifach schädlich auf den Schäumprozess. Zum einen entstehen Pinholes und Lunker und zum anderen führt diese Luft zu Rissen im Schaumblock. Risse entstehen dadurch, dass an der Oberfläche der Pulverpartikel
Luft angelagert bleibt, die eine völlige Benetzung der Partikel in Flüssigkeit verhindert. Solche schlecht benetzten Partikel sind Ausgangspunkte für Rissbildung. In der Technik wird daher die off-line- Vormischung der Polyolkomponente mit dem Füllstoff vorgezogen, wobei die Vorrnischungen über einen längeren Zeitraum vorzugs- weise unter leichtem Vakuum bis zur vollständigen Benetzung behandelt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher auch, ein Verfahren zur Herstellung füllstoffhaltiger Polyurethan-Schaumstoffe durch on-line-Dosierung der Füllstoffe zur Verfügung zu stellen, bei dem eine vollständige Benetzung durch die Polyol- komponente gewährleistet wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Schaumstoff durch Vermischung einer Isocyanatkomponente und einer Polyolkomponente in einem Mischaggregat in Anwesenheit eines gelösten Schäummittels und Luft und/oder Stickstoff als Blasenkeimbildner, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Blasenkeimbildner durch Feindispergierung und Druckerhöhung in mindestens einer der Komponenten vor Einleitung in den Mischer zu 50 bis 99,5 %, bevorzugt 65 bis 99 %, besonders bevorzugt 80 bis 98 % bezogen auf die eingebrachte Masse an Blasenkeimbildner gelöst wird. Entsprechend werden 0,5 bis 50 %, bevorzugt 1 bis 35 %, besonders bevorzugt 2 bis 20 % des Blasenkeimbildners nicht in einer der Komponenten gelöst und liegen gasförmig vor. Vorzugsweise erfolgt die Feindispergierung des Blasenkeimbildners in einem schnell laufenden, auf dem Rotor/Stator-Prinzip beruhenden Dispergator. Die Relativgeschwindigkeit zwischen Rotor und Stator beträgt vorzugsweise 15 bis 40 m/sec. Der Scherspalt zwischen Rotor und Stator kann zwischen 0,3 und 1 mm betragen. Bevorzugt sind Disperga- toren mit mehreren, konzentrisch abwechselnden Rotor- und Statorelementen.
Als Blasenkeimbildner werden Gase, wie beispielsweise Luft und/oder Stickstoff, und/oder Edelgase eingesetzt.
Als Schäummittel werden vorzugsweise Wasser und/oder niedrigsiedende Flüssigkeiten, wie Pentan oder Methylenchlorid, und/oder CO2 eingesetzt.
Vorzugsweise erfolgt die Blasenkeimbildnergas-Dispergierung und die teilweise Auflösung des Blasenkeimbildners in der Polyolkomponente. Nachfolgend wird die Erfindung bezüglich dieser bevorzugten Ausführungsform beschrieben. Jedoch gelten die Ausführungen entsprechend, wenn die Blasenkeimbildner-Dispergierung und teilweise Auflösung des Blasenkeimbildners in der Isocyanatkomponente oder in beiden Komponenten erfolgt.
In einer Ausführungsform des Verfahrens wird ein Rührwerksmischkopf, ein Statikmischer oder ein Friktionsmischer nach dem Niederdruckverfahren, d. h. im Druckbereich bis 25 bar, eingesetzt. Besonders bevorzugt ist ein Rührwerksmischkopf.
In einer alternativen Ausführungsform erfolgt die Vermischung der Isocyanat- und der Polyolkomponente durch Verdüsung, vorzugsweise in einem Gegenstrom-Injektions-Mischer, nach dem Hochdruckverfahren, das heißt typischerweise im Druckbereich von 80 bis 300 bar, vorzugsweise 120 bis 250 bar. Für die Vermischung füll- stoffhaltiger Isocyanat und oder Polyolkomponenten werden vorzugsweise Hartmetalldüsen verwendet.
Vorzugsweise besteht der Dispergator aus einem axialen Einlassraum für die Polyol/Blasenkeimbildner-Mischung, einem ersten Rotor, einem ersten Stator, einem letzten Rotor, einem konzentrischen Sammelraum für die Feindispersion und einem Auslass.
Zwischen dem ersten Stator und dem letzten Rotor können ein zweiter Rotor und ein zweiter Stator vorgesehen sein.
Die Rotoren und Statoren weisen vorzugsweise in der radialen-axialen Ebene ausge- dehnte Durchgangsschlitze auf, wobei das Verhältnis aus tangentialer Schlitzbreite und radialer Länge der Schlitze der Rotoren vorzgusweise zwischen 1:3 bis 1:10 liegen kann.
Vorzugsweise wird der Rotor/Stator-Dispergator im Drehzahlbereich oberhalb 1.000 Umdrehungen/min betrieben.
Die Betriebsbedingungen des Dispergators werden vorzugsweise so gewählt, dass aufgrund der durch den Dispergator erzeugten Zentrifugalkräfte hinter dem Dispergator ein Druck von 2 bis 20 bar aufgebaut wird. Zur Aufrechterhaltung des Druckes ist vor dem Einlass der mit Gas beladenen Polyolkomponente in das Mischaggregat ein Drosselventil vorgesehen, das vorzugsweise eine Druckregelung erlaubt. Im Verfahren mit Hochdruckvermischung ist zusätzlich eine Hochdruckdosierpumpe zwischen dem Drosselventil und dem Hochdruck-Mischaggregat vorgesehen, das kurz vor dem Einlass in die Hochdruck-Mischkammer angeordnet ist und die mit Gas beladene Polyolkomponente auf den für die Verdüsung erforderlichen Druck von beispielsweise 80 bis 300 bar bringt.
Weiter bevorzugt wird der Blasenkeimbildner vor der Einleitung der Polyolkomponente in den Feindispergator mit der Polyolkomponente vordispergiert, beispiels- weise durch in der Polyolleitung vorgesehene statische Mischelemente oder durch poröse Einleitelemente für den Blasenkeimbildner in die Polyolkomponente, beispielsweise Sinterkörper, Siebstrukturen oder Glasfritten. Durch die Vordisper- gierung wird erreicht, dass die Ausbildung größerer, die Wirkung des Dispergators herabsetzender Gasräume auf der Saugseite des Dispergators vermieden wird.
Wesentlich ist, dass durch den durch das Drosselventil erzeugten Druck die Förderleistung des Dispergators so begrenzt wird, dass der Druck auf dessen Saugseite nicht so weit absinkt, dass es zur Agglomeration und Abscheidung von Gasblasen unter Ausbildung einer Trombe im axialen Einlassraum des Dispergators kommt.
In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird zusätzlich zum Drosselventil hinter dem Dispergator zur Begrenzung von dessen Förderleistung eine Druckerhöhungspumpe mit im Wesentlichen Vordruck-unabhängiger Förderleistung vorgesehen. Aufgabe der Druckerhöhungspumpe ist, einen Druck von 2 bis 20 bar 'in der den Blasenkeimbildner enthaltenden Polyolkomponente einzustellen. Vorzugsweise wird in diesem Falle die Polyolförderpumpe zur Förderung aus dem Vorratsbehälter nicht als Dosierpumpe, sondern als einfache Fördeφumpe mit gegenüber der hinter dem Dispergator vorgesehenen Dosieφumpe erhöhter Förderleistung vorgesehen, wobei die Förderung zum Dispergator durch ein druckgesteuertes Überströmventil begrenzt wird und die überströmende Polyolmenge in den Vorratsbehälter zurückgeführt wird.
Hinter der Druckerhöhungspumpe wird vorzugsweise ein Druck aufrechterhalten, der mindestens dem 1,5-fachen, besonders bevorzugt dem 2- bis 3-fachen, des Lösungs- gleichgewichtsdrucks des Blasenkeimbildnergases entspricht.
Die bei kommerziellen Rotor/Stator-Dispergatoren, die zur Dispergierung bzw. Mischung von inkompressiblen flüssigen oder fest/flüssigen Komponenten eingesetzt werden, an sich gewünschte Saugwirkung kann weiter dadurch herabgesetzt werden, dass als das in Durchströmrichtung erste Element ein Stator vorgesehen ist. Hierdurch wird die für die Gasdispergierung unerwünschte Trombenbildung sicher vermieden.
Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist der radiale Strömungsquer- schnitt des mehrstufigen Rotor/Stator-Dispergators so ausgebildet, dass er sich in
Durchgangsrichtung erweitert, beispielsweise durch Erhöhung der Zahl der Durch-
gangsschlitze, so dass unter der Wirkung der sich ebenfalls verstärkenden Zentrifugalkraft eine Druckabnahme erfolgt, derart, dass bereits bis zur mechanischen Zerteilgrenze zerkleinerte Gasblasen expandieren und weiterer Zerkleinerung in dem nachfolgenden Scherspalt zugänglich werden.
Durch den hinter der letzten Rotorstufe erzeugten erhöhten Druck weist das noch nicht gelöste Gas aufgrund der Kompression Blasendurchmesser auf, die weit unterhalb der durch mechanische Zerteilung erzielbaren Blasendurchmesser liegen, und geht relativ schnell teilweise in Lösung.
Dabei ist die Geschwindigkeit, mit der das Gas in Lösung geht, von dem anliegenden Druck abhängig. Je größer der Druck, desto größer ist die Konzentration des Gases in den Gasblasen und damit die Geschwindigkeit des Stofftransports aus der Gasphase in die Lösung. Durch die Höhe des eingestellten Drucks kann somit gesteuert wer- den, wie viel Gas in der zur Verfügung stehenden Zeit aus den Gasblasen in die
Lösung geht. Dabei wird die für die Lösung des Gases zur Verfügung stehende Zeit durch die Verweilzeit in dem Verbindungsrohr zwischen dem Auslass aus dem Dispergator und dem Eingang in das Mischaggregat bzw. deren vorzugsweise vorgeschaltetes Drosselventil bestimmt.
Auf diese Weise lässt sich einfach durch Einstellung des Drucks die Größe der Gasblasen am Eingang in die Mischkammer und damit auch die Blasengröße in der Mischkammer und im resultierenden Schaum steuern.
Außer durch Einstellung des Drucks kann die Gasblasengröße beispielsweise auch durch die Veränderung der für die Lösung zur Verfügung stehenden Verweilzeit, beispielsweise durch Veränderung des Durchsatzes oder der Rohrdurchmesser, gesteuert werden.
Die dosierte Zufuhr des Blasenkeimbildner-Gases zur Vordispergierung erfolgt vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 30 Nl/100 kg Polyol. Der durch das Drossel-
ventil und die Rotorgeschwindigkeit des Feindispergators einstellbare Druck vor dem Mischkammereinlass wird vorzugsweise so gewählt, dass der Lösungspartialdruck des Blasenkeimbildners in der Polyolkomponente maximal 70 %, vorzugsweise zwischen 20 und 50 %, des herrschenden Druckes beträgt.
Im Niederdruckverfahren wird nach Einleitung des den Blasenkeimbildner gelöst enthaltenden Polyols in das Niederdruckmischaggregat, üblicherweise ein Rühr- werksmischkopf, der Druck auf den Rührwerksinnendruck, üblicherweise auf 1 bar oder leicht darunter, herabgesetzt, so dass das Polyol zu 30 bis 150 % übersättigt ist, wobei spontan Blasenkeimbildung stattfindet.
Das eigentliche Schäummittel Wasser und oder niedrig siedende Flüssigkeiten, wie Pentan oder Methylenchlorid, werden vorzugsweise direkt in das Niederdruckmischaggregat eingeleitet und dort mit Polyol und Isocyanat gleichzeitig vermischt. Wird als zusätzliches Schäummittel Kohlendioxid eingesetzt, wird dieses vorzugsweise direkt hinter dem Feindispergator, bzw. hinter der Dosieφumpe, wenn hinter dem Dispergator eine Dosieφumpe vorgesehen ist, eingeleitet.
Im Verfahren mit Hochdruckvermischung wird nach dem Durchlaufen des Drossel- ventils der Druck auf beispielsweise 1 bis 2 bar reduziert und die Lösegeschwindigkeit für das Gas im Polyol dadurch stark verringert. Dadurch wird erreicht, dass sich der Anteil an im Polyol gelösten Gas beim Transport in der Rohrleitung zum Hoch- druck-Mischaggragat kaum verändert. Die kurz vor dem Hochdruck-Mischaggregat angeordnete Hochdruckdosieφumpe bringt das mit Gas beladene Polyol dann auf den für die Verdüsung erforderlichen Druck von beispielsweise 80 bis 300 bar. Da die Hochdruckdosieφumpe vorzugsweise unmittelbar vor dem Einlass in das Hochdruck-Mischaggregat angeordnet ist, löst sich in der kurzen Verweilzeit bei hohem Druck vor Eintritt in das Hochdruck-Mischaggregat nur noch wenig Gas in dem Polyol. Vorzugsweise wird eine Verweilzeit von kleiner 10 s eingestellt, besonders bevorzugt zwischen 1 und 5 s.
Vorzugsweise erfolgt die Zugabe von Schäummittel, wie Wasser, Pentan und Methylenchlorid, im Verfahren mit Hochdruckvermischung durch Dosierung und Vorvermischung in die Polyolkomponente.
Füllstoffe können dem Polyol vorzugsweise über eine Mischschnecke vor der Einleitung des Blasenkeimbildner-Gases in das Polyol zugegeben werden. Die Füllstoffe werden in dem Rotor/Stator-Dispergator unter Auflösung anhaftenden Gases vollständig benetzt.
Erfindungsgemäß gelingt es, eine ein Schäummittel enthaltende Polyol-/Polyisocya- nat-Mischung am Mischkopfauslass bereitzustellen, die bis zu 2 Millionen Blasenkeime pro cm3 Mischung enthält. Damit wird es möglich, Polyurethan-Schäume mit einer Dichte von 100 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von bis zu 60/cm bzw. mit einer Dichte von 30 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von bis zu 38/cm herzustellen. Erfindungsgemäße Polyurethan-Schäume einer Dichte von 50 kg/m3 weisen bis zu
45 Zellen/cm und Schäume einer Dichte von 80 kg/m3 bis zu 54 Zellen/cm auf.
Vorzugsweise beträgt die Zellenzahldichte bei einer Schaumdichte von 30 kg/m3 mindestens 30/cm; bei einer Schaumdichte von 100 kg/m3 mindestens 50/cm (jeweils ohne Füllstoffe).
Insbesondere gelingt es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, gezielt Polyurethan- Schäume herzustellen, die neben Zellen mit einem Durchmesser im Bereich von 0,05 mm bis 0,2 mm auch noch Zellen im Bereich von größer 0,2 mm bis 5,0 mm mit einem Volumen-Anteil von 0,5 bis 50% enthalten.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert:
Fig. 1 zeigt einen Polyoltank 1 und eine zugehörige Dosieφumpe 3, einen Isocya- nattank 2 und eine zugehörige Hochdruckdosieφumpe 4 sowie einen Hochdruck-
Gegenstrom-Injektions-Mischkopf 5, die durch entsprechende Leitungen verbunden
sind. Durch das Überströmventil 13 wird überschüssig gefördertes Polyol in den Polyoltank 1 zurückgeführt. In die Polyolleitung wird, wie durch Pfeil 6 angedeutet, das Blasenkeimbildner-Gas eingeleitet und zusammen mit dem Polyol in den Rotor/Stator-Dispergator 8 eingeleitet. Der durch den Dispergator 8 aufgebaute Druck wird durch die Drossel 9 am Mischkammereingang gehalten und vorzugsweise über eine Druckmessung 10 geregelt. Ferner kann in die Leitung ein Schauglas 11 zur visuellen oder elektrooptischen Kontrolle der Klarheit der Polyollösung vorgesehen sein. Im Falle, dass das Polyol im Schauglas 11 milchig-trüb erscheint, kann entweder der Vordruck an der Drossel 9 erhöht und/oder die Rotordrehzahl des Dispergators 8 erhöht werden. Unmittelbar vor dem Einlass in den Hochdruck-
Gegenstrom-Injektions-Mischkopf 5 ist auf der Polyolseite eine Hochdruckdosierpumpe 14 angeordnet, welche die mit Gas beladene Polyollösung auf den im Hoch- druck-Gegenstrom-Injektions-Mischkopf 5 erforderlichen Verdüsungsdruck bringt. Schäummittel, wie Wasser oder Pentan, sind in der Ausführung gemäß Fig. 1 in dem Polyol in Polyoltank 1 gelöst.
Fig. 2 zeigt eine Auführungsform der Erfindung, bei der hinter dem Dispergator 8 eine Druckerhöhungspumpe 3b zur Begrenzung der Förderleistung des Dispergators 8 vorgesehen ist. Die Polyolfördeφumpe 3a ist nicht kalibriert. Ihre Förderleistung liegt etwa 10 % oberhalb der Dosieφumpe 3b. Durch das Überströmventil 13 wird überschüssig gefördertes Polyol in den Tank 1 zurückgeführt. Die Regelung der Förderleistung der Druckerhöhungspumpe 3b erfolgt durch eine Regeleinrichtung 15 auf Basis der Druckmessung 10 und der Einstellung der Drossel 9. In die Polyolleitung wird, wie durch Pfeil 6 angedeutet, das Blasenkeimbildner-Gas eingeleitet und in dem Polyol zunächst über einen Statikmischer 7 vordispergiert und anschließend in den Rotor/Stator-Dispergator 8 eingeleitet.
Gleiche Bezugszeichen, auch in den weiteren Figuren, bezeichnen gleiche Elemente wie in Fig. 1 oder Fig. 2.
Für das diskontinuierliche Hochdruckverfahren sind Rezirkulationsleitungen vom Mischkopf zum Vorratsbehälter vorgesehen.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsforrn der Erfindung zur Herstellung von füllstoffhal- tigern Polyurethan-Schaum. Der Füllstoff wird aus einem Füllstoffvorratsbehälter 20 über ein Füllstoffdosieraggregat 21 mittels eines Mischers 22, der vorzugsweise als Schneckenmischer ausgebildet ist, mit dem Polyol vermischt. Pumpe 3 a ist als Dosieφumpe ausgebildet und fördert einen definierten Polyolstrom zum Mischer 22. Die Druckerhöhungspumpe 3b dient der Begrenzung der Förderleistung des Fein- dispergators 8.
Fig. 4 zeigt eine Ausfuhrungsform der Erfindung unter Mitverwendung von Kohlendioxid als weiterem Schäummittel. Das Kohlendioxid 30 wird vorzugsweise hinter dem Dispergator 8 und Dosieφumpe 3b mittels Dosieφumpe 31 in die unter Druck stehende Polyolleitung eingeleitet und über einen zusätzlich vorgesehenen Statikmischer 32 mit dem Polyol vermischt.