DE10151855C2 - Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Schaum - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-SchaumInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-
Schaum, insbesondere ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Poly
urethan-Blockschaum oder zur Herstellung von wärmedämmenden Gehäuseaus
schäumungen, z. B. von Kühlschrankgehäusen.
Die mechanischen und thermischen Eigenschaften von Polyurethan-Schäumen sind
wesentlich bestimmt durch die Größe und Gleichmäßigkeit der Schaumblasen
(Zellen). Dabei werden für viele Anwendungen möglichst feinzellige Schäume an
gestrebt. Die nach dem Stand der Technik erreichbare lineare Zellenzahldichte liegt
bei 25 Zellen/cm, in Extremfällen auch bis zu 30 Zellen/cm.
Die Ausbildung der Schaumstruktur erfolgt im allgemeinen zwei- bis dreistufig vor
der Aushärtung der Polyurethan-Masse, indem zunächst in einer ersten Stufe Mikro
blasen, die als Blasenkeime fungieren, gebildet werden; in einer zweiten Stufe
gelöste Gase in die vorhandenen Blasenkeime eindiffundieren, wobei die gelösten
Gase im allgemeinen in Form von niedrigsiedenden Flüssigkeiten, die aufgrund der
einsetzenden exothermen Polyol-Polyisocyanat-Reaktion verdampfen, in der Reak
tionsmasse gelöst sind; sowie in einer dritten Stufe zeitlich mit der zweiten Stufe
überlappend durch die Reaktion von Wasser mit Isocyanat erzeugtes Kohlendioxid,
das weiter in die Schaumblasen eindiffundiert. Dabei sind als Blasenkeimbildner
insbesondere Gase mit sehr niedrigem Lösungsvermögen in dem Polyol, dem Iso
cyanat bzw. der Polyol/Isocyanat-Mischung, wie Luft, Stickstoff und Edelgase
geeignet.
Die erzielbare Zellstruktur des fertigen Polyurethan-Schaumes ist im wesentlichen
durch die Zahl und Gleichmäßigkeit der in der ersten Stufe ausgebildeten Keim
blasen bestimmt, da die Schäummittel selbst in die bereits vorhandenen Blasenkeime
diffundieren, bevor eine ausreichend große Übersättigung erreicht werden kann, die
zur Bildung neuer Keimblasen führt. So ist es erforderlich, um einen Schaum einer
Dichte von 100 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von 25/cm herzustellen, in der
ersten Stufe 200.000 Blasenkeime/cm3 Polyurethan/Isocyanat-Mischung zu er
zeugen; ein Schaum von 30 kg/m3 derselben Zellenzahldichte erfordert anfänglich
750.000 Blasenkeime/cm3.
Eine Reihe von Veröffentlichungen befasst sich mit dem Problem der Blasenkeim
erzeugung, in der Fachwelt häufig "Gasbeladung" genannt.
So werden nach der DE 28 36 286 A1 in einem Polyol-Teilstrom mittels mecha
nischer Dispergierapparate mit dem Teilstromvolumen vergleichbare Volumina Luft
dispergiert, wobei der erhaltene Flüssigschaum, die restliche Polyolkomponente und
die Isocyanatkomponente einem Rührwerksmischer zugeführt werden.
Gemäß EP 565 974 A1 wird vorgeschlagen, die Polyurethan-Komponenten einem
Mischkopf mit einstellbarem Einspritzdruck und einstellbarem Mischkammerdruck
zuzuführen, wobei unmittelbar vor dem Eintritt in den Mischkopf der Gasgehalt des
Isocyanats kontinuierlich erhöht oder vermindert wird. Dabei fließt das Isocyanat als
dünner Film durch eine als Zentrifuge mit mehreren koaxialen Ringkammern aus
gebildete Durchflusskammer. Der Gasdruck in der Durchflusskammer wird im Sinne
einer Erhöhung bzw. Erniedrigung des Gasgehaltes des Isocyanates gesteuert. Die
Blasenkeime werden während des Eindüsens des Isocyanats in die Mischkammer
erzeugt. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass aufgrund der relativ kleinen Stoff
austauschfläche des Isocyanatfilms in der Zentrifuge in der relativ kurzen Durch
flusszeit nicht genügend Gas in Lösung gebracht werden kann. Es werden maximale
Zellenzahldichten von 90/inch = 35/cm bei einer Schaumdichte von etwa 50 kg/m3
beschrieben.
DE 44 20 168 C1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-
Schaumstoff, bei dem die Zellenzahl durch Regelung der Gaszufuhr zum
Dispergierapparat geregelt wird. Ein merklicher Phasenübergang des
Blasenkeimbildners in die flüssige Phase findet dabei nicht statt. Ein schnell
laufender, auf dem Rotor-/Stator-Prinzip beruhender Dispergator zur
Feindispergierung unter Druckerhöhung wird dabei nicht offenbart.
Auch in der DE 196 22 742 C1, der DE 44 45 790 A1 und der DE 44 46 876 A1
wird nicht offenbart, dass der Blasenkeimbildner zunächst in einem statischen
Mischer in einer Komponente vordispergiert, dann in einem auf dem Rotor-/Stator-
Prinzip beruhenden Dispergator unter Druckerhöhung feindispergiert und zu 50-
99,5% gelöst wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von
Polyurethan-Schaum zur Verfügung zu stellen, das es erlaubt, die Zellenzahl des
Schaums in weiten Grenzen zu steuern.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, kontinuierlich vergleichs
weise große Mengen an als Blasenkeimbildner geeigneten Gasen in die Polyol/Poly
isocyanat-Mischung einzubringen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Polyurethan-
Schaum mit extrem feiner Zellstruktur zur Verfügung zu stellen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
Herstellung von feinzelligem Polyurethan-Schaum zur Verfügung zu stellen, das
vollständig im Niederdruckbereich, d. h. im Druckbereich unterhalb 25 bar, arbeitet.
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass durch die Erfindung ein weiteres Problem der
Polyurethan-Blockschaum-Herstellung gelöst, wird, nämlich die Verarbeitung von
festen, pulverförmigen Füllstoffen, z. B. die Mitverarbeitung von festen Flamm
schutzmitteln, wie Melamin, in Polyurethan-Schaumstoffen. Die pulverförmigen
Füllstoffe werden üblicherweise entweder batchweise in einem Vorratsbehälter mit
einer der Polyurethan-Reaktivkomponenten, meist dem Polyol, vorgemischt und
dann dem Schäumprozess kontinuierlich zugeführt oder aber on-line mit der Polyol
komponente vermischt. Insbesondere bei der on-line Pulverdosierung wird zwangs
weise Luft, die sich in den Kornzwischenräumen befindet, in den Flüssigkeitsstrom
eingebracht. Diese Luft wirkt zweifach schädlich auf den Schäumprozess. Zum einen
entstehen Pinholes und Lunker und zum anderen führt diese Luft zu Rissen im
Schaumblock. Risse entstehen dadurch, dass an der Oberfläche der Pulverpartikel
Luft angelagert bleibt, die eine völlige Benetzung der Partikel in Flüssigkeit ver
hindert. Solche schlecht benetzten Partikel sind Ausgangspunkte für Rissbildung. In
der Technik wird daher die off-line-Vormischung der Polyolkomponente mit dem
Füllstoff vorgezogen, wobei die Vormischungen über einen längeren Zeitraum vor
zugsweise unter leichtem Vakuum bis zur vollständigen Benetzung behandelt
werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, auch ein Verfahren zur Herstellung
füllstoffhaltiger Polyurethan-Schaumstoffe durch on-line-Dosierung der Füllstoffe,
wobei eine vollständige Benetzung durch die Polyolkomponente gewährleistet wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Poly
urethan-Schaumstoff durch Vermischung einer Isocyanatkomponente und einer Poly
olkomponente in einem Mischaggregat in Anwesenheit eines gelösten Schäummittels
und Luft und/oder Stickstoff als Blasenkeimbildner, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Blasenkeimbildner durch Feindispergierung und Druckerhöhung in
mindestens einer der Komponenten vor Einleitung in den Mischer gelöst wird.
Dabei erfolgt die Feindispergierung des Blasenkeimbildners in einem schnell
laufenden, auf dem Rotor/Stator-Prinzip beruhenden Dispergator. Die Relativge
schwindigkeit zwischen Rotor und Stator beträgt vorzugsweise 15 bis 40 m/sec. Der
Scherspalt zwischen Rotor und Stator kann zwischen 0,3 und 1 mm betragen. Bevor
zugt sind Dispergatoren mit mehreren, konzentrisch abwechselnden Rotor- und
Statorelementen.
Vorzugsweise erfolgt die Blasenkeimbildnergas-Dispergierung und -Auflösung in
der Polyolkomponente. Nachfolgend wird die Erfindung bezüglich dieser bevor
zugten Ausführungsform beschrieben. Jedoch gelten die Ausführungen entsprechend,
wenn die Blasenkeimbildner-Dispergierung und -Auflösung in der Isocyanat
komponente oder in beiden Komponenten erfolgt.
Vorzugsweise wird erfindungsgemäß ein Rührwerksmischkopf, ein Statikmischer
oder ein Friktionsmischer nach dem Niederdruckverfahren, d. h. im Druckbereich bis
25 bar, eingesetzt. Besonders bevorzugt ist ein Rührwerksmischkopf.
Vorzugsweise besteht der Dispergator aus einem axialen Einlassraum für die
Polyol/Blaskeimbildner-Mischung, einem ersten Rotor, einem ersten Stator, einem
letzten Rotor, einem konzentrischen Sammelraum für die Feindispersion und einem
Auslass.
Zwischen dem ersten Stator und dem letzten Rotor können ein zweiter Rotor und ein
zweiter Stator vorgesehen sein.
Die Rotoren und Statoren weisen vorzugsweise in der radialen-axialen Ebene ausge
dehnte Durchgangsschlitze auf, wobei das Verhältnis aus tangentialer Schlitzbreite
und radialer Länge der Schlitze der Rotoren vorzgusweise zwischen 1 : 3 bis 1 : 10
liegen kann.
Die Betriebsbedingungen des Dispergators werden vorzugsweise so gewählt, dass
aufgrund der durch den Dispergator erzeugten Zentrifugalkräfte hinter dem Disper
gator ein Druck von 2 bis 20 bar aufgebaut wird. Zur Aufrechterhaltung des Druckes
ist vor dem Einlass der mit Gas beladenen Polyolkomponente in das Mischaggregat
ein Drosselventil vorgesehen, das vorzugsweise eine Druckregelung erlaubt.
Weiter wird der Blasenkeimbildner vor der Einleitung der Polyolkom
ponente in den Feindispergator mit der Polyolkomponente vordispergiert, beispiels
weise durch in der Polyolleitung vorgesehene statische Mischelemente oder durch
poröse Einleitelemente für den Blasenkeimbildner in die Polyolkomponente, bei
spielsweise Sinterkörper, Siebstrukturen oder Glasfritten. Durch die Vordisper
gierung wird erreicht, dass die Ausbildung größerer, die Wirkung des Dispergators
herabsetzender Gasräume auf der Saugseite des Dispergators vermieden wird.
Wesentlich ist, dass durch den durch das Drosselventil erzeugten Druck die Förder
leistung des Dispergators so begrenzt wird, dass der Druck auf dessen Saugseite nicht
so weit absinkt, dass es zur Agglomeration und Abscheidung von Gasblasen unter
Ausbildung einer Trombe im axialen Einlassraum des Dispergators kommt.
Alternativ bzw. zusätzlich zum Drosselventil vor dem Mischaggregat-Einlass wird
vorzugsweise hinter dem Dispergator zur Begrenzung von dessen Förderleistung
zusätzlich eine Dosierpumpe, d. h. eine Pumpe mit im wesentlichen Vordruck-unab
hängiger Förderleistung, vorgesehen. Vorzugsweise wird in diesem Falle die Polyolförderpumpe
zur Förderung aus dem Vorratsbehälter nicht als Dosierpumpe, sondern
als einfache Förderpumpe mit gegenüber der hinter dem Dispergator vorgesehenen
Dosierpumpe erhöhter Förderleistung vorgesehen, wobei die Förderung zum Disper
gator durch ein druckgesteuertes Überströmventil begrenzt wird und die über
strömende Polyolmenge in den Vorratsbehälter zurückgeführt wird.
Hinter der Dosierpumpe wird vorzugsweise ein Druck aufrechterhalten, der min
destens dem 1,5-fachen, besonders bevorzugt dem 2- bis 3-fachen, des Lösungs
gleichgewichtsdrucks des Blasenkeimbildnergases entspricht.
Die bei kommerziellen Rotor/Stator-Dispergatoren, die zur Dispergierung bzw.
Mischung von inkompressiblen flüssigen oder fest/flüssigen Komponenten eingesetzt
werden, an sich gewünschte Saugwirkung kann weiter dadurch herabgesetzt werden,
dass als das in Durchströmrichtung erste Element ein Stator vorgesehen ist. Hier
durch wird die für die Gasdispergierung unerwünschte Trombenbildung sicher ver
mieden.
Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist der radiale Strömungsquer
schnitt des mehrstufigen Rotor/Stator-Dispergators so ausgebildet, dass er sich in
Durchgangsrichtung erweitert, beispielsweise durch Erhöhung der Zahl der Durch
gangsschlitze, so dass unter der Wirkung der sich ebenfalls verstärkenden Zentrifu
galkraft eine Druckabnahme erfolgt, derart, dass bereits bis zur mechanischen Zer
teilgrenze zerkleinerte Gasblasen expandieren und weiterer Zerkleinerung in dem
nachfolgenden Scherspalt zugänglich werden.
Durch den hinter der letzten Rotorstufe erzeugten erhöhten Druck weist das noch
nicht gelöste Gas aufgrund der Kompression Blasendurchmesser auf, die weit unter
halb der durch mechanische Zerteilung erzielbaren Blasendurchmesser liegen, und
geht relativ schnell vollständig in Lösung. In industriellen Anlagen, bei denen die
Entfernung zwischen den Aggregaten 5 bis 10 m oder mehr betragen, sind die Ver
weilzeiten für die vollständige Auflösung des Blasenkeimbildner-Gases bis zum
Mischkopfeingang ausreichend. Anderenfalls kann die vollständige Auflösung des
Gases durch entsprechend größere Rohrquerschnitte gewährleistet werden.
Die dosierte Zufuhr des Blasenkeimbildner-Gases zur Vordispergierung erfolgt vor
zugsweise in einer Menge von 5 bis 10 Nl/100 kg Polyol. Der durch das Drossel
ventil und die Rotorgeschwindigkeit des Feindispergators einstellbare Druck vor dem
Mischkammereinlass wird vorzugsweise so gewählt, dass der Lösungspartialdruck
des Blasenkeimbildners in der Polyolkomponente maximal 70%, vorzugsweise
zwischen 20 und 50%, des herrschenden Druckes beträgt.
Nach Einleitung des den Blasenkeimbildner gelöst enthaltenden Polyols in das
Niederdruckmischaggregat, üblicherweise ein Rührwerksmischkopf, wird der Druck
auf den Rührwerksinnendruck, üblicherweise auf 1 bar oder leicht darunter, herab
gesetzt, so dass das Polyol zu 30 bis 150% übersättigt ist, wobei spontan Blasen
keimbildung stattfindet.
Das eigentliche Schäummittel, Wasser und/oder niedrig siedende Flüssigkeiten wie
Pentan oder Methylenchlorid werden vorzugsweise direkt in das Niederdruckmisch
aggregat eingeleitet und dort mit Polyol und Isocyanat gleichzeitig vermischt. Wird
als zusätzliches Schäummittel Kohlendioxid eingesetzt, wird dieses vorzugsweise
direkt hinter dem Feindispergator, bzw. hinter der Dosierpumpe, wenn hinter dem
Dispergator eine Dosierpumpe vorgesehen ist, eingeleitet.
Füllstoffe können dem Polyol vorzugsweise über eine Mischschnecke vor der Ein
leitung des Blasenkeimbildner-Gases in das Polyol zugegeben werden. Die Füllstoffe
werden in dem Rotor/Stator-Dispergator unter Auflösung anhaftenden Gases voll
ständig benetzt.
Die erfindungsgemäß hohe und effektive Blasenkeimbildnergas-Dispergierung mit
anschließender Lösung in der Polyol- bzw. Isocyanatkomponente ist nicht auf
Niederdruckverfahren beschränkt, obwohl die Feindispergierung des Gases mittels
Rotor/Stator-Dispergatoren gerade beim Niederdruckverfahren ihre Überlegenheit
gegenüber anderen Gasbeladungsverfahren entfaltet. Obwohl das Verfahren ins
besondere im Hinblick auf das Niederdruckverfahren beschrieben wurde, ist es
ebenso auf das Hochdruckverfahren unter Einsatz eines Gegenstrom-injektions
mischkopfes anwendbar. In diesem Falle würde die hinter dem Dispergator ange
ordnete Dosierpumpe den erforderlichen Druck von 100 bis 250 bar erzeugen, der
von der im Mischkopf integrierten Injektionsdüse gehalten wird. Im Falle dis
kontinuierlicher Hochdruckverfahren wird die Komponente während der Produk
tionsunterbrechung in bekannter Weise zum Vorratsbehälter rezirkuliert. Die Gas
zufuhr zur Vordispergierung wird während der Unterbrechung vorzugsweise abge
stellt.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignete Vorrichtung, die Vorratsbehälter für die Isocyanat- und die
Polyolkomponente, einen Mischkopf für die Vermischung der Komponenten, Dosier
pumpen zur dosierten Förderung der Komponenten zum Mischkopf sowie
Verbindungsleitungen von den Vorratsbehältern über die Pumpen zum Mischkopf
aufweist, wobei in der Verbindungsleitung zwischen Polyolförderpumpe und
Mischkopf Mittel zur dosierten Einleitung eines gasförmigen Blasenkeimbildners
unter Vordispergierung in der Polyolkomponente und ein in Förderrichtung saug
seitig angeschlossener, schnell laufender, auf dem Rotor-/Stator-Prinzip beruhender
Dispergator sowie ein Drosselventil unmittelbar vor dem Rührwerksmischkopf
einlass vorgesehen sind.
Vorzugsweise ist der Mischkopf als Rührwerksmischkopf für das Niederdruck
verfahren ausgebildet.
Erfindungsgemäß gelingt es, eine ein Schäummittel enthaltende Polyol-/Polyiso
cyanat-Mischung am Mischkopfauslass bereitzustellen, die bis zu 2 Millionen
Blasenkeime pro cm3 Mischung enthält. Damit wird es möglich, Polyurethan-
Schäume mit einer Dichte von 100 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von bis zu
60/cm bzw. mit einer Dichte von 30 kg/m3 mit einer Zellenzahldichte von bis zu
38/cm herzustellen. Erfindungsgemäße Polyurethan-Schäume einer Dichte von
50 kg/m3 weisen bis zu 45 Zellen/cm und Schäume einer Dichte von 80 kg/m3 bis zu
54 Zellen/cm auf.
Vorzugsweise beträgt die Zellenzahldichte bei einer Schaumdichte von 30 kg/m3
mindestens 30/cm; bei einer Schaumdichte von 100 kg/m3 mindestens 50/cm (jeweils
ohne Füllstoffe).
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert:
Fig. 1 zeigt einen Polyoltank 1, einen Isocyanattank 2, zugehörige Dosierpumpen 3
und 4 sowie einen Rührwerksmischkopf 5, die durch entsprechende Leitungen ver
bunden sind. In die Polyolleitung wird erfindungsgemäß, wie durch Pfeil 6 ange
deutet, das Blasenkeimbildner-Gas eingeleitet, über einen Statikmischer 7 vordisper
giert, anschließend in den Rotor/Stator-Dispergator 8 eingeleitet. Der durch den
Dispergator aufgebaute Druck wird durch die Drossel 9 am Mischkammereingang
gehalten und vorzugsweise über eine Druckmessung 10 geregelt. Ferner kann in die
Leitung ein Schauglas 11 zur visuellen oder elektrooptischen Kontrolle der Klarheit
der Polyollösung vorgesehen sein. Im Falle, dass das Polyol im Schauglas milchig
trüb erscheint, kann entweder der Vordruck an der Drossel 9 erhöht und/oder die
Rotordrehzahl des Dispergators 8 erhöht werden.
Fig. 2 zeigt eine Auführungsform der Erfindung, bei der hinter dem Dispergator 8
eine Dosierpumpe 3b zur Begrenzung der Förderleistung des Dispergators 8 vor
gesehen ist. Die Polyolförderpumpe 3a ist nicht kalibriert. Ihre Förderleistung liegt
etwa 10% oberhalb der Dosierpumpe 3b. Durch das Überströmventil 13 wird über
schüssig gefördertes Polyol in den Tank 1 zurückgeführt. Gleiche Bezugszeichen,
auch in den weiteren Figuren, bezeichnen gleiche Elemente wie in Fig. 1 oder Fig. 2.
Für den Fall der Ausführung der Erfindung als Hochdruckverfahren ist der Misch
kopf 5 als Gegenstrom-Injektionsmischkopf ausgebildet. Für das diskontinuierliche
Hochdruckverfahren sind Rezirkulationsleitungen vom Mischkopf zum Vorrats
behälter vorgesehen. Die Dosierpumpe 3b ist als Hochdruckdosierpumpe ausge
bildet. Die Funktion der Drosselventils 9 übernimmt die Injektionsdüse am Eingang
des Hochdruckmischkopfes.
Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung zur Herstellung von füllstoff
haltigem PolyurethanSchaum. Der Füllstoff wird aus einem Füllstoffvorratsbehälter
20 über ein Füllstoffdosieraggregat 21 mittels eines Mischers 22, der vorzugsweise
als Schneckenmischer ausgebildet ist, mit dem Polyol vermischt. Pumpe 3a ist als
Dosierpumpe ausgebildet und fördert einen definierten Polyolstrom zum Mischer 22.
Dosierpumpe 3b dient der Begrenzung der Förderleistung des Feindispergators.
Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung unter Mitverwendung von Kohlen
dioxid als weiterem Schäummittel. Das Kohlendioxid 30 wird vorzugsweise hinter
dem Dispergator 8 und Dosierpumpe 3b mittels Dosierpumpe 31 in die unter Druck
stehende Polyolleitung eingeleitet und über einen zusätzlich vorgesehenen Statik
mischer 32 mit dem Polyol vermischt. Als weiteres Schäummittel kann Wasser über
eine der Additivzuleitungen 12 in den Mischer eingeleitet werden. Weitere Additive
können die üblichen, bei der Polyurethan-Schaumherstellung eingesetzten Additive
wie oberflächenaktive Substanzen, Katalysatoren, usw. sein. Der Mischer 5 weist in
diesem Fall am Ausgang ein Druckentspannungselement 51 auf, das im Mischer
einen Druck aufrechterhält, der das Kohlendioxid bis zum Mischeraustrag in Lösung
hält.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Schaum durch Vermischen einer
Isocyanatkomponente und einer Polyolkomponente in einem Mischaggregat
in Anwesenheit eines gelösten Schäummittels und Luft und/oder Stickstoff
als Blasenkeimbildner, dadurch gekennzeichnet, dass der Blasenkeimbildner
zunächst in einem statischen Mischer in mindestens einer der Komponenten vor
dispergiert und anschließend saugseitig in einen schnell laufenden, auf dem
Rotor/Stator-Prinzip beruhenden Dispergator unter Druckerhöhung fein
dispergiert und vor Einleitung in den Mischer gelöst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Auf
rechterhaltung des Druckes der Komponente bis zum Mischkammereinlass
vor dem Mischkammereinlass ein vorzugsweise regelbares Drosselventil vor
gesehen ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Blasenkeimbildner in einer solchen Menge in der Komponente dis
pergiert/gelöst wird, dass der Lösungspartialdruck des Blasenkeimbildners in
der Komponente maximal 70% bei dem erhöhten Druck beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lösungs
partialdruck 20 bis 50% des bei dem erhöhten Druck beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der erhöhte Druck durch den Dispergator erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
im Anschluss an den Dispergator zur Begrenzung von dessen Förderleistung
eine Dosierpumpe vorgesehen ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
als Schäummittel Wasser und/oder niedrigsiedende Flüssigkeiten wie Pentan
oder Methylenchlorid dem Niederdruckmischaggregat zugeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
als zusätzliches Schäummittel Kohlendioxid eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kohlendioxid
im Anschluss an die Feindispergierung des Blasenkeimmittels und Drucker
höhung in die Polyolkomponente eingebracht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Polyolkomponente Füllstoffe enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllstoff vor
der Vordispergierung des Blasenkeimbildners mit dem Polyol vermischt wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 11, enthaltend Vorratsbehälter für die Isocyanat- und die Polyolkompo
nente, einen Mischkopf für die Vermischung der Komponenten, Dosier
pumpen zur dosierten Förderung der Komponenten zum Mischkopf sowie
Verbindungsleitungen von den Vorratsbehältern über die Pumpen zum
Mischkopf, wobei in mindestens einer der Verbindungsleitungen zwischen
der Förderpumpe und Mischkopf Mittel zur dosierten Einleitung eines gas
förmigen Blasenkeimbildners, ein statischer Mischer für die Vordispergierung
des Blasenkeimbildners in der Komponente und ein in Förderrichtung saug
seitig angeschlossener, schnell laufender, auf dem Rotor/Stator-Prinzip
beruhender Dispergator sowie ein Drosselventil unmittelbar vor dem
Mischkopfeinlass vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss
an den Dispergator nach dem Rotor-/Stator-Prinzip eine zusätzliche Dosier
pumpe vorgesehen ist.
14. Polyurethan-Schaum einer Dichte von 30 bis 100 kg/m3 und einer linearen
Zellenzahldichte von mindestens 30 bis 50 cm-1, hergestellt nach einem
Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11.
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