Lippenstift
Die vorliegende Erfindung betrifft kosmetische und/oder dermatologische Zubereitungen enthaltend a) eine lipophile Phase in einer Konzentration von 20 bis 70 Gewichts-%, b) eine wassrige Phase in einer Konzentration von 20 bis 40 Gewichts-%, c) Pickering-Pigmente aus Titandioxid mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 100 nm und/oder Eisenoxiden mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 800 nm in einer
Menge von 1 bis 6 Gewichts-%, d) gecoatete Titandioxid-Pigmente mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 2000 nm in einer Menge von 0,1 bis 10 Gewichts-%, e) weitere Farbpigmente mit einem in einer Menge von 0,1 bis 20 Gewichts-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, neben gegbenenfalls weiteren kosmetischen und/oder dermatologischen Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffen und deren
Verwendung.
Der Wunsch, schön und attraktiv auszusehen, ist seit Tausenden von Jahren in den Menschen verwurzelt. Auch wenn das Schönheitsideal im Laufe der Zeit Wandlungen erfahren hat, so ist das Streben nach einem makellosen Äußeren, immer das Ziel der Menschen gewesen, da ein sympathisches Erscheinungsbild ihr Selbstwertgefühl und die Anziehungskraft auf ihre Mitmenschen erhöht. Der Begriff der dekorativen Kosmetik leitet vom lateinischen „decoratio" - das Hervorheben des Schönen - ab. Meist werden dabei mit Hilfe von Farbstoffen einzelne Körperpartien, insbesondere im Gesicht, hervorgehoben und farbliche Uneinheitlichkeiten abgemildert.
Zu den am meisten verwendeten dekorativen Kosmetika gehört der Lippenstift. Mehr als 50 % der Frauen in Deutschland verwenden ihn. Meist dient er neben der farblichen Betonung der Lippen auch zur Lippenpflege. Neben dem klassischen Lippenstift werden auch Lip-Gloss und Konturenstifte verwendet. Lip-Gloss verleiht den Lippen einen starken dekorativen Glanz, Konturenstifte dienen der Betonung der Lippenränder.
Die Haut der Lippen besteht aus einer dünnen Hornschicht. Die sich darunter befindliche Lederhaut schiebt gut durchblutete Papillen bis dicht unter die Lippenoberfläche. Daher rührt das natürliche Aussehen der Lippen. Schweißdrüsen sind an den Lippen nicht zu finden. Sie werden hauptsächlich vom Mundspeichel befeuchtet. Auch Talgdrüsen kommen nur vereinzelt vor, so dass die Lippenoberfläche praktisch fettfrei ist. Daher neigen die Lippen, insbesondere an kalten und trockenen Tagen zum Austrocknen und Rissig-werden [W. Limbach (Hrsg): Kosmetik, Entwicklung, Herstellung und Anwendung kosmetischer Mittel (2.Auflage), Thieme-Verlag Stuttgart, 1995].
Lippenstifte bestehen in der Regel aus einer Wachsmatrix, in die flüssige und halbfeste Öle sowie Pigmente und Füllstoffe eingearbeitet sind. Diese wasserfreien Systeme erlauben es bisher nicht, wasserlösliche Bestandteile in die Zubereitungen einzufügen. Um diesem Nachteil des Standes der Technik abzuhelfen, gab es eine Vielzahl von Versuchen, stiftförmige W/O-Emulsionen zu formulieren. In der Regel müssen in diesen Fällen größere Mengen an Emulgator eingesetzt werden, um sowohl eine stabile Emulsion als auch Pigmentdispersion zu erhalten (z.B. EP 1 018 332, EP 1 064 908).
Es war nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, wasserhaltige Lippenstifte zu formulieren, in die grenzflächenaktive Pigmente als Stabilisatoren der Wassertropfen in der Fettphase eingearbeitet sind.
Überraschend wird die Aufgabe gelöst durch kosmetische und/oder dermatologische Zubereitungen enthaltend a) eine lipophile Phase in einer Konzentration von 20 bis 70 Gewichts-%, b) eine wassrige Phase in einer Konzentration von 20 bis 40 Gewichts-%, c) Pickering-Pigmente aus Titandioxid mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 100 nm und/oder Eisenoxiden mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 800 nm in einer Menge von 1 bis 6 Gewichts-%, d) gecoatete Titandioxid-Pigmente mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 2000 nm in einer Menge von 0,1 bis 10 Gewichts-%, e) weitere Farbpigmente mit einem in einer Menge von 0,1 bis 20 Gewichts-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, neben gegbenenfalls weiteren kosmetischen und/oder dermatologischen Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffen.
In Pickering-Emulsionen kommt es zu einer Anreicherung des festen Stoffes (dem Pickering-Pigment) an der Phasengrenze Öl Wasser in Form einer Schicht, wodurch ein Zusammenfließen der dispersen Phasen verhindert wird. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei insbesondere die Oberflächeneigenschaften der Feststoffpartikel, welche sowohl hydrophile als auch lipophile Eigenschaften zeigen sollten.
Zwar beschreibt auch die EP 0686 391 Emulsionen mit oberflächenaktiven Pigmenten als grenzflächenaktiven Agenz, doch konnte diese Schrift nicht den Weg zur vorliegenden Erfindung weisen, da in ihr Polyalkylsilsesquioxan-Partikel als Pickering-Pigment eingesetzt werden.
Auch aus anderen Schriften sind Emulsionen mit Pigmenten als Emulgatorersatz durchaus bekannt. Doch werden hier Bornitrid (DE 199 39 836), modifizierte Schichtsilikate (DE 199 39 835, DE 199 34 012), mikrofeinen Polymerpartikel (DE 198 34 819) als grenzflächenaktive Pigmente eingesetzt. Die Schriften DE 197 12 483, DE 198 26 118, 198 42 730 und 198 42 732 beschreiben recht allgemein emulgatorfreie Pickering-Emulsionen mit mikrofeinen grenzflächenaktiven Partikeln. Teilweise sind hier aber ausdrücklich Metalloxide mit einer Partikelgröße von weniger als 200 nm offenbart. Es war jedoch, trotz des umfangreichen Standes der Technik, für den Fachmann keineswegs naheliegend auf die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe zu gelangen. Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Zubereitungen besteht in der komplexen Zusammensetzung unterschiedlicher Pigmente. Neben den grenzflächenaktiven Pigmenten sind auch farbgebende Pigmente zwingend erforderlich, um der Formulierung die für Lippenstifte gewünschte Konsistenz und Stabilität zu geben. Die DE 198 26 118 offenbart zwar in den Beispielen dekorative Lippenstiftzubereitungen. Diese enthalten jedoch Betone 38, was zu schwer verarbeitbaren, in der Schmelze hochviskosen Zubereitungen führt. Dieses Viskositätsproblem tritt auch bei den meisten anderen bisher bekannten Zubereitungen mit grenzflächenaktiven Pigmenten wie z.B. bei Bornitrid (DE 198 39 836) oder der DE 198 39 835 auf. Dieser Nachteil ist bei den erfindungsgemäßen Zubereitungen überraschend nicht mehr vorhanden. Ihre Schmelzen sind niedrigviskos und lassen sich problemlos verarbeiten.
Die DE 43 03 983 beschreibt Lichtschutzformulierungen aber keine dekorativen Lippenstifte. Die in dieser Schrift offenbarten Zubereitungen enthalten keine Farbpigmente und weisen keine für Lippenstifte typische Konsistenz auf, so dass diese Offenbarung nicht den Weg zur vorliegenden Erfindung weisen konnte.
Die DE 198 42 730 und DE 198 42 732 schließlich offenbaren zwar grundsätzlich Pickering-Emulsionen, die auch als Schmink- und/oder Lippenpflegeprodukte verwendet werden können, doch wird in diesen Schriften nicht die Lippenstiften eigenen Besonderheiten berücksichtigt. Lippenstifte stellen hochkomplexe kosmetische Zubereitungen dar, deren sensorische und physikalische Eigenschaften (z.B. Farbe, Viskosität, Cremigkeit, Haftung auf der Haut) erst im Zusammenspiel der einzelnen Komponenten miteinander in selbst für den Fachmann in nicht naheliegender Weise entstehen. Das die Lösung der Aufgabe der Erfindung durch die Verwendung von als UV- Lichtschutzfiltern bekannten Titandioxiden ermöglicht wird, führt darüber hinaus dazu, dass den erfindungsgemäßen Zubereitungen ein hoher UV-Lichtschutz für die gegen Sonnenstrahlung besonders empfindlichen Lippen innewohnt.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen enthalten vorteilhafter Weise a) eine lipophile Phase in einer Konzentration von 35 bis 65 Gewichts-%, b) eine wassrige Phase in einer Konzentration von 25 bis 40 Gewichts-%, c) Pickering-Pigmente aus Titandioxid mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 100 nm und/oder Eisenoxiden mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 800 nm in einer Menge von 1,5 bis 4 Gewichts-%, d) gecoatete Titandioxid-Pigmente mit einem Teilchendurchmesser von 100 bis 2000 nm in einer Menge von 1 bis 8 Gewichts-% und insbesondere von 2 bis 6 Gewichts-%, e) weitere Farbpigmente mit einem in einer Menge von 2 bis 15 Gewichts-% und insbesondere von 5 bis 10 Gewichts-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung.
Ein erfindungsgemäß vorteilhaftes Pickering-Pigment aus Titandioxid ist beispielsweise Eusolex T 2000 (Merck).
Erfindungsgemäß vorteilhafte Pickering-Pigmente aus Eisenoxiden sind beispielsweise die von Bayer unter dem Namen Bayferrrox vertriebenen synthetischen Eisenoxide (mittlerer Teilchendurchmesser 0,1-0,8 μm).
Darüber hinaus kann es erfindungsgemäß vorteilhaft sein Polymethylsilsesquioxane als weitere Pickering-Pigmente den erfindungsgemäßen Zubereitungen zuzusetzen.
Erfindungsgemäß vorteilhaft sind beispielsweise die von GE Bayer Silicones vertriebenen Polymethylsilsesquioxane mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 4-8 μm.
Die in den erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen enthaltene lipophile Phase enthält erfindungsgemäß vorteilhaft a) Wachse in einer Konzentration von 1 bis 25 Gewichts-% und besonders bevorzugt 10 bis 20 Gewichts-%, b) Lipide in einer Konzentration von 75 bis 99 Gewichts-% und besonders bevorzugt 80 bis 90 Gewichts-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der lipophilen Phase.
Erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwendende Wachskomponenten können aus der
Gruppe der pflanzlichen Wachse, tierischen Wachse, Mineralwachse und petrochemi- schen Wachse gewählt werden.
Bevorzugt ist es, wenn die Wachskomponente oder die Gesamtheit der
Wachskomponenten gewählt wird aus der Gruppe der Ester aus gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 1 bis 80 C-Atomen und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 1 bis 80 C-Atomen, aus der Gruppe der Ester aus aromatischen Carbonsäuren und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 1 bis 80 C-Atomen sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Wachskomponente oder die Gesamtheit der
Wachskomponenten gewählt wird aus der Gruppe der Ester aus gesättigten verzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von
14 bis 44 C-Atomen und gesättigten verzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen, sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der
Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen, der natürlichen Wachse, der Diester von Polyolen und/oder C10-C80 Fettsäuren, der ethoxylierten Wachse, - der Triglyceridwachse,
der C16-C60 Fettsäuren (bzw. deren Salze) und/oder C16-C80 Fettalkohole.
Erfindungsgemäß günstig sind beispielsweise Candelillawachs, Carnaubawachs, Japanwachs, Espartograswachs, Korkwachs, Guarumawachs, Reiskeimölwachs, Zuckerrohrwachs, Beerenwachs, Ouricurywachs, Montanwachs, Jojobawachs, Shea Butter, Bienenwachs, Schellackwachs, Walrat, Lanolin (Wollwachs), Bürzelfett, Ceresin, Ozokerit (Erdwachs), Paraffinwachse und Mikrowachse.
Weitere vorteilhafte Wachskomponenten sind chemisch modifzierte Wachse und synthetische Wachse, wie beispielsweise die unter den Handelsbezeichnungen Syn- crowax HRC (Glyceryltribehenat), Syncrowax HGLC (C16.36 -Fettsäuretriglycerid) und Syncrowax AW 1C (Cι8-36 -Fettsäure) bei der CRODA GmbH erhältlichen sowie Montanesterwachse, Sasolwachse, hydrierte Jojobawachse, Polyalkylenwachse, Poly- ethylenglykolwachse, aber auch chemisch modifzierte Fette, wie z. B. hydrierte Pflanzenöle (beispielsweise hydriertes Ricinusöl und/oder hydrierte Cocosfettglyceri- de), Triglyceride, wie beispielsweise Trihydroxystearin, Fettsäuren, Fettsäureester und Glykolester, wie beispielsweise C20^o-Alkylstearat, C20-4o-Alkylhydroxystearoylstearat und/oder Glykolmontanat.
Die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten der erfindungsgemäßen Zubereitungen wird bevorzugt gewählt aus der Gruppe der Ester aus gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen, aus der Gruppe der Ester aus aromatischen Carbonsäuren bzw. Hy- droxycarbonsäuren (z.B. 12-Hydroxystearinsäure) und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen.
Bevorzugt ist, die Wachskomponenten zu wählen aus der Gruppe der
Ester aus gesättigten verzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen und gesättigten unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge
von 14 bis 44 C-Atomen, sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen, und/oder der
Ester aus gesättigten unverzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen und gesättigten verzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen, sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen.
Besonders bevorzugt ist, die Wachskomponenten zu wählen aus der Gruppe der Ester aus gesättigten verzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 14 bis 44 C- Atomen und gesättigten verzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 14 bis 44 C-Atomen, sofern die Wachskomponente oder die Gesamtheit der Wachskomponenten bei Raumtemperatur einen Festkörper darstellen.
Insbesondere vorteilhaft können die Wachskomponenten aus der Gruppe der Cι
6.
36-Al- kylstearate, der
te, der C
18-38 Alkylhydroxystearoylstearate, der C
20^
0-Alkylerucate gewählt werden, ferner C
30.
5o-Alkylbienenwachs, Cetearylbehenat.
Als Wachse werden erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt eingesetzt solche Substanzen, die einen Schmelzpunkt von über 45°C aufweisen, wie Camaubawachs, Candelillawachs, mikrokristalline Wachse und Ozokerite, Bienenwachs, synthetische Wachse wie Polyethylenwachse oder gesättigte Ester unverzweigter Alkancarbonsäuren.
Ferner kann die lipophile Phase vorteilhaft bei Raumtemperatur flüssige Lipide enthalten. Dieses sind Lipide aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Kohlenwasserstoffe, der Dialkylether, der Gruppe der gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten Alkohole, sowie der Fettsäuretriglyceride, namentlich der Triglycerinester gesättigter und/oder ungesättigter, verzweigter und/oder unverzweigter Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 8 bis 24, insbesondere 12 - 18 C-Atomen.
Die Fettsäuretriglyceride können beispielsweise vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe der synthetischen, halbsynthetischen und natürlichen Öle, wie z.B. Olivenöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Erdnußöl, Rapsöl, Mandelöl, Palmöl, Kokosöl, Rizinusöl, Wei-
zenkeimöl, Traubenkemöl, Distelöl, Nachtkerzenöl, Macadamianußöl und dergleichen mehr.
Erfindungsgemäß von Bedeutung sind beispielsweise Kokosglyceride (Myritol 331 ).
Bevorzugt sind weiterhin Lipide gewählt aus der Gruppe der synthetische und natürlichen Ester aus gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkancarbonsäuren einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen und gesättigten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen sowie aus der Gruppe der Ester aus aromatischen Carbonsäuren und gesättig- ten und/oder ungesättigten, verzweigten und/oder unverzweigten Alkoholen einer Kettenlänge von 3 bis 30 C-Atomen. Solche Esteröle können dann vorteilhaft gewählt werden aus der Gruppe Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat, Isopropylstearat, Isopropyloleat, n- Butylstearat, n-Hexyllaurat, n-Decyloleat, Isooctylstearat, Isononylstearat, Isononyliso- nonanoat, 2-Ethylhexylpalmitat, 2-Ethylhexyllaurat, 2-Hexyldecylstearat, 2-Octyldodecyl- palmitat, Oleyloleat, Oleylerucat, Erucyloleat, Erucylerucat sowie synthetische, halbsynthetische und natürliche Gemische solcher Ester, wie z.B. Jojobaöl.
Weitere erfindungsgemäße Öle können gewählt werden aus der Gruppe der Guerbetalkohole. Die Gesamtmenge an Guerbet-Alkoholen in der fertigen Schminkstiftformulierung wird vorteilhaft aus dem Bereich bis 25,0 Gew.-%, bevorzugt 0,5 - 15,0 Gew.-% gewählt, bezogen auf das Gesamtgewicht des Stiftes, wobei vorzugsweise Octyldodecanol eingesetzt wird.
Weiterhin ist es vorteilhaft auch Lipide aus der Gruppe der unpolaren öle einzusetzen. Das sind beispielsweise solche, welche gewählt werden aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten Kohlenwasserstoffe und -wachse, insbesondere Vaseline (Petrolatum), Paraffinöl, Squalan und Squalen, Polyolefine und hydrogenierte Polyisobutene. Unter den Polyolefinen sind Polydecene die bevorzugten Substanzen.
Die nachfolgende Tabelle 1 führt Lipide auf, die als Einzelsubstanzen oder auch im Gemisch untereinander erfindungsgemäß vorteilhaft sind. Die betreffenden Grenzflächenspannungen gegen Wasser sind in der letzten Spalte angegeben. Es ist jedoch
auch vorteilhaft, Gemische aus höher- und niederpolaren und dergleichen zu verwenden.
Vorteilhaft wird die Fettphase gewählt aus der Gruppe 2-Ethylhexylisostearat, Octyldodecanol, Isotridecylisononanoat, Isoeicosan, 2-Ethylhexylcocoat, C12-15-Alkylbenzoat, Capryl-Caprinsäure-triglycerid, Dicaprylylether .
Besonders vorteilhaft sind Mischungen aus Octyldodecanol, Capryl-Caprinsäure- triglycerid, Dicaprylylether oder Mischungen aus Cι2-ι5-Alkybenzoat und 2-Ethylhexyl- isostearat, Mischungen aus C12-15-Alkybenzoat und Isotridecylisononanoat sowie Mischungen aus Cι2-15-Alkybenzoat, 2-Ethylhexylisostearat und Isotridecylisononanoat.
Von den Kohlenwasserstoffen sind Paraffinöl, Cycloparaffin, Squalan, Squalen, hydriertes Polyisobuten bzw. Polydecen vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung zu verwenden.
Es können beliebige Abmischungen von Öl- und Wachskomponenten vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
Es ist von Vorteil, das Verhältnis von Wachs- und Lipidkomponenten zueinander ungefähr aus dem Bereich der Gewichtsverhältnisse zwischen 1 :20 bis 2:1 , insbesondere 1:5 bis 4 : 3, einzustellen.
Die wassrige Phase der erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen enthält vorteilhaft Wasser in einer Konzentration von 18 bis 38 Gewichts- % sowie Glycerin in einer Konzentration von 2 bis 10 Gewichts-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
Die wassrige Phase der erfindungsgemäßen Zubereitungen enthält darüber hinaus gegebenenfalls vorteilhaft
- Alkohole, Diole oder Polyole niedriger C-Zahl, sowie deren Ether, vorzugsweise Etha- nol, Isopropanol, Propylenglykol, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonoethyl- oder -mo- nobutylether, Propylenglykolmonomethyl, -monoethyl- oder -monobutylether, Diethy- lenglykolmonomethyl- oder -monoethylether und analoge Produkte, ferner Alkohole niedriger C-Zahl, z.B. Ethanol, Isopropanol oder wasserlösliche natürliche, natürliche modifizierte oder synthetische Mono-, Di- oder Polysaccharide wie z.B Glucose, Fructose, Saccharose, Sorbitol, Xylitol oder Cyclodextrine, sowie insbesondere ein oder mehrere Verdickungsmittel, welches oder welche vorteilhaft gewählt werden können aus der Gruppe Siliciumdioxid, Aluminiumsilikate, Polysaccharide bzw. deren Derivate, z.B. Hyaluronsäure, Xanthangummi, Hydroxypropylmethylcellulose, besonders vorteilhaft aus der Gruppe der Polyacrylate, bevorzugt ein Polyacrylat aus der Gruppe der sogenannten Carbopole, beispielsweise Carbopole der Typen 980, 981,
1382, 2984, 5984, jeweils einzeln oder in Kombination.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen enthalten eine Reihe von Pigmenten.
Die Farbstoffe und -pigmente können aus der entsprechenden Positivliste der Kosmetikverordnung bzw. der EG-Liste kosmetischer Färbemittel ausgewählt werden. In den meisten Fällen sind sie mit den für Lebensmittel zugelassenen Farbstoffen identisch. Vorteilhafte Farbpigmente sind beispielsweise Titandioxid, Glimmer, Eisenoxide (z. B. Fe2O3, Fe3O4, FeO(OH)) und/oder Zinnoxid. Vorteilhafte Farbstoffe sind beispielsweise Carmin, Berliner Blau, Chromoxidgrün, Ultramarinblau und/oder Manganviolett. Es ist insbesondere vorteilhaft, die Farbstoffe und/oder Farbpigmente aus der folgenden Liste zu wählen. Die Colour Index Nummern (CIN) sind dem Rowe Colour Index, 3. Auflage, Society of Dyers and Colourists, Bradford, England, 1971 entnommen.
Chemische oder sonstige Bezeichnung CIN Farbe
Pigment Green 10006 Grün
Acid Green 1 10020 Grün
2,4-Dinitrohydroxynaphthalin-7-sulfosäure 10316 Gelb
Pigment Yellow 1 11680 Gelb
Pigment Yellow 3 11710 Gelb
Pigment Orange 1 11725 Orange
2,4-Dihydroxyazobenzol 11920 Orange
Solvent Red 3 12010 Rot
1 -(2'-Chlor-4'-nitro-1 '-phenylazo)-2-hydroxynaphthalin 12085 Rot
Pigment Red 3 12120 Rot
Ceresrot; Sudanrot; Fettrot G 12150 Rot
Pigment Red 112 12370 Rot
Pigment Red 7 12420 Rot
Pigment Brown 1 12480 Braun
4-(2'-Methoxy-5'-sulfosäurediethylamid-1,-phenylazo)-3-hy- 12490 Rot droxy-5"-chloro-2",4"-dimethoxy-2-naphthoesäureanilid
Disperse Yellow 16 12700 Gelb
1 -(4-Sulfo-1 -phenylazo)-4-amino-benzol-5-sulfosäure 13015 Gelb
2,4-Dihydroxy-azobenzol-4'-sulfosäure 14270 Orange
2-(2,4-Dimethylphenylazo-5-sulfosäure)-1-hydroxynaphthalin- 14700 Rot
4-sulfosäure
2-(4-Sulfo-1 -naphthylazo)-1 -naphthol-4-sulfosäure 14720 Rot
2-(6-Sulfo-2,4-xylylazo)-1-naphthol-5-sulfosäure 14815 Rot
1-(4'-Sulfophenylazo)-2-hydroxynaphthalin 15510 Orange
1 -(2-Sulfosäure-4-chlor-5-carbonsäure-1 -phenylazo)-2- 15525 Rot hydroxynaphthalin
1-(3-Methyl-phenylazo-4-sulfosäure)-2-hydroxynaphthalin 15580 Rot
1-(4',(8')-Sulfosäurenaphthylazo)-2-hydroxynaphthalin 15620 Rot
2-Hydroxy-1 ,2'-azonaphthalin-1 '-sulfosäure 15630 Rot
3-Hydroxy-4-phenylazo-2-naphthylcarbonsäure 15800 Rot
1-(2-Sulfo-4-methyl-1-phenylazo)-2-naphthylcarbonsäure 15850 Rot
1 -(2-Sulfo-4-methyl-5-chlor-1 -phenylazo)-2-hydroxy- 15865 Rot naphthalin-3-carbonsäure
1 -(2-Sulfo-1 -naphthylazo)-2-hydroxynaphthalin-3-carbonsäure 15880 Rot
1 -(3-Sulfo-1 -phenylazo)-2-naphthol-6-sulfosäure 15980 Orange
1-(4-Sulfo-1-phenylazo)-2-naphthol-6-sulfosäure 15985 Gelb
Chemische oder sonstige Bezeichnung CIN Farbe
Allura Red 16035 Rot
1 -(4-Sulfo-1 -naphthylazo)-2-naphthol-3,6-disulfosäure 16185 Rot
Acid Orange 10 16230 Orange
1 -(4-Sulfo-1 -naphthylazo)-2-naphthol-6,8-disulfosäure 16255 Rot
1-(4-Sulfo-1-naphthylazo)-2-naphthol-3,6,8-trisulfosäure 16290 Rot
8-Amino-2 -phenylazo- 1 -naphthol-3,6-disulfosäure 17200 Rot
Acid Red 1 18050 Rot
Acid Red 155 18130 Rot
Acid Yellow 121 18690 Gelb
Acid Red 180 18736 Rot
Acid Yellow 11 18820 Gelb
Acid Yellow 17 18965 Gelb
4-(4-Suϊfo-1 -phenylazo )-1-(4-sulfophenyl)-5-hydroxy- 19140 Gelb pyrazolon-3-carbonsäure
Pigment Yellow 16 20040 Gelb
2,6-(4'-Sulfo-2", 4"-dimethyl)-bis-phenylazo)1 ,3-dihydroxy- 20170 Orange benzol
Acid Black 1 20470 Schwär z
Pigment Yellow 13 21100 Gelb
Pigment Yellow 83 21108 Gelb
Solvent Yellow 21230 Gelb
Acid Red 163 24790 Rot
Acid Red 73 27290 Rot
2-[4'-(4"-Sulfo-1"-phenylazo)-7'-sulfo-1,-naphthylazo]-1- 27755 Schwarz hydroxy-7-aminonaphthalin-3,6-disulfosäure
4,-[(4"-Sulfo-1"-phenylazo)-7'-sulfo-1,-naphthylazo]-1-hydroxy- 28440 Schwarz
8-acetyl-aminonaphthalin-3,5-disulfosäure
Direct Orange 34, 39, 44, 46, 60 40215 Orange
Food Yellow 40800 Orange trans-ß-Apo-δ'-Carotinaldehyd (C30) 40820 Orange trans-Apo-8'-Carotinsäure (C30)-ethylester 40825 Orange
Canthaxanthin 40850 Orange
Acid Blue 1 42045 Blau
2,4-Disulfo-5-hydroxy-4'-4"-bis-(diethylamino)triphenyl- 42051 Blau carbinol
4-[(-4-N-Ethyl-p-sulfobenzylamino)-phenyl-(4-hydroxy-2-sulfo- 42053 Grün phenyl)-(methylen)-1-(N-ethylN-p-sulfobenzyl)-2,5- cyclohexadienimin]
Acid Blue 7 42080 Blau
(N-Ethyl-p-sulfobenzyl-amino)-phenyl-(2-sulfophenyl)- 42090 Blau methylen-(N-ethyl-N-p-sulfo-benzyl)Δ2,5-cyclohexadienimin
Acid Green 9 42100 Grün
Diethyl-di-sulfobenzyl-di-4-amino-2-chlor-di-2-methyl- 42170 Grün fuchsonimmonium
Basic Violet 14 42510 Violett
Basic Violet 2 42520 Violett
2,-Methyl-4'-(N-ethyl-N-m-sulfobenzyl)-amino-4"-(N-diethyl)- 42735 Blau amino-2-methyl-N-ethylN-m-sulfobenzyl-fuchsonimmonium
4'-(N-Dimethyl)-amino-4"-(N-phenyl)-aminonaphtho-N- 44045 Blau
Chemische oder sonstige Bezeichnung CIN Farbe dimethyl-fuchsonimmonium
2-Hydroxy-3,6-disulfo-4,4'-bis-dimethylamino- 44090 Grün naphthofuchsonimmonium
Acid Red 52 45100 Rot
3-(2'-Methylphenylamino)-6-(2'-methyl-4,-sulfophenylamino)- 45190 Violett
9-(2"-carboxyphenyl)-xantheniumsalz
Acid Red 50 45220 Rot
Phenyl-2-oxyfluoron-2-carbonsäure 45350 Gelb
4,5-Dibromfluorescein 45370 Orange
2,4,5,7-Tetrabromfluorescein 45380 Rot
Solvent Dye 45396 Orange
Acid Red 98 45405 Rot
3,,4',5',6,-Tetrachlor-2,4,5,7-tetrabromfluorescein 45410 Rot
4,5-Diiodfluorescein 45425 Rot
2,4,5,7-Tetraiodfluorescein 45430 Rot
Chinophthalon 47000 Gelb
Chinophthalon-disulfosäure 47005 Gelb
Es kann ferner günstig sein, als Farbstoff eine oder mehrer Substanzen aus der folgenden Gruppe zu wählen: 2,4-Dihydroxyazobenzol, 1-(2'-Chlor-4'-nitro-1'- phenylazo)-2-hydroxynaphthalin, Ceresrot, 2-(4-Sulfo-1-naphthylazo)-1-naphthol-4-sulfo- säure, Calciumsalz der 2-Hydroxy-1 ,2'-azonaphthalin-1'-sulfosäure, Calcium- und Bariumsalze der 1-(2-Sulfo-4-methyl-1-phenylazo)-2-naphthylcarbonsäure, Calciumsalz der 1-(2-Sulfo-1-naphthyIazo)-2-hydroxynaphthalin-3-carbonsäure, Aluminiumsalz der 1- (4-Sulfo-1-phenylazo)-2-naphthol-6-sulfosäure, Aluminiumsalz der 1-(4-Sulfo-1- naphthylazo)-2-naphthol-3,6-disulfosäure, 1 -(4-Sulfo-1 -naphthylazo)-2-naphthol-6,8- disulfosäure, Aluminiumsalz der 8-Amino-2 -phenylazo- 1 -naphthol-3,6-disulfosäure , Aluminiumsalz der 4-(4-Sulfo-1 -phenylazo )-1 -(4-sulfophenyl)-5-hydroxy-pyrazolon-3- carbonsäure, 4'-[(4"-Sulfo-1"-phenylazo)-7'-sulfo-1,-naphthylazo]-1-hydroxy-8-acetyl- aminonaphthalin-3,5-disulfosäure, Aluminium- und Zirkoniumsalze von 4,5-Dibromflu- orescein, Aluminium- und Zirkoniumsalze von 2,4,5,7-Tetrabromfluorescein, 3'A',5',6'- Tetrachlor-2,4,5,7-tetrabromfluorescein und sein Aluminiumsalz, Aluminiumsalz von 2,4,5,7-Tetraiodfluorescein, Aluminiumsalz der Chinophthalon-disulfosäure, Aluminiumsalz der Indigo-disulfosäure, 4,4'-Dimethyl-6,6'-dichlorthioindigo, Komplexsalz (Na, AI, Ca) der Karminsäure, rotes und schwarzes Eisenoxid (CIN: 77 491 (rot) und 77 499 (schwarz)), Eisenoxid hyd rat (CIN: 77 492), Manganammoniumdiphosphat (CIN 77745), Ultramarin (CIN 77007) und Titandioxid.
Erfindungsgemäße Zubereitungen enthalten Titandioxide, die sowohl in der Kristallmodifikation Rutil als auch Anatas vorliegen können und im Sinne der vorliegenden Erfindung vorteilhaft oberflächlich behandelt („gecoatet") ist, wobei beispielsweise^ ein hydrophiler, amphiphiler oder hydrophober Charakter gebildet werden bzw. erhalten bleiben soll. Diese Oberflächenbehandlung kann darin bestehen, daß die Pigmente nach an sich bekannten Verfahren mit einer dünnen hydrophilen und/oder hydrophoben anorganischen und/oder organischen Schicht versehen werden. Die verschiedenen Oberflächenbeschichtungen können im Sinne der vorliegenden Erfindung auch Wasser enthalten.
Anorganische Oberflächenbeschichtungen im Sinne der vorliegenden Erfindung können bestehen aus Aluminiumoxid (AI2O3), Aluminiumhydroxid AI(OH)3, bzw. Aluminiumoxidhydrat (auch: Alumina, CAS-Nr.: 1333-84-2), Natriumhexametaphosphat (NaPO3)6, Natriummetaphosphat (NaPO3)n, Siliciumdioxid (SiO2) (auch: Silica, CAS-Nr.: 7631-86-9), Zirkoniumoxid (ZrO2) oder Eisenoxid (Fe2O3). Diese anorganischen Oberflächenbeschichtungen können allein, in Kombination und/oder in Kombination mit organischen Beschichtungsmaterialien vorkommen.
Hierzu werden Oxide, Oxidhydrate oder Phosphate beispielsweise der Elemente AI, Si, Zr in dichten Schichten auf die Pigmentoberfläche aufgefällt. Die anorganische Nachbehandlung geschieht im allgemeinen in einer wässrigen Suspension des Pigmentes durch Zugabe löslicher Nachbehandlungschemikalien, wie z.B. Aluminiumsulfat, und anschließende Ausfällung des im neutralen Bereich schwerlöslichen Hydroxides durch gezielte Einstellung des pH-Wertes mit Natronlauge. Nach der anorganischen Nachbehandlung werden die gecoateten Pigmente durch Filtration aus der Suspension abgetrennt und sorgfältig gewaschen, um die gelösten Salze zu entfernen, anschließend werden die isolierten Pigmente getrocknet.
Besonders bevorzugt im Sinne dieser Erfindung sind Titandioxide, auf die Aluminiumhydroxid auf die Oberfläche aufgebracht worden ist, wie z.B. die von Sun Chemical erhältlichen Titandioxid Typen C47-051 und C47- 5175. Weiterhin bevorzugte Pigmente sind Titandioxide, die mit Aluminium- und / oder Siliziumoxiden gecoated sind, wie z.B. von der Firma Krosnos Titan: Kronos 1071 und 1075 oder von der Firma Kingfisher: A310.03 Tudor Aspen.
Organische Oberflächenbeschichtungen im Sinne der vorliegenden Erfindung können bestehen aus pflanzlichem oder tierischem Aluminiumstearat, pflanzlicher oder tierischer Stearinsäure, Laurinsäure, Dimethylpolysiloxan (auch: Dimethicone), Methylpolysiloxan (Methicone), Simethicone (einem Gemisch aus Dimethylpolysiloxan mit einer durch- schnittlichen Kettenlänge von 200 bis 350 Dimethylsiloxan-Einheiten und Silicagel) oder Alginsäure. Diese organischen Oberflächenbeschichtungen können allein, in Kombination und/oder in Kombination mit anorganischen Beschichtungsmaterialien vorkommen.
Ferner kann es erfindungsgemäß vorteilhaft sein Perlglanzpigmente einzusetzen. Dazu zählen natürliche Perlglanzpigmente, wie z. B.
„Fischsilber" (Guanin/Hypoxanthin-Mischkristalle aus Fischschuppen) und „Perlmutt" (vermahlene Muschelschalen),
monokristalline Perlglanzpigmente wie z. B. Bismuthoxychlorid (BiOCI), Schicht-Substrat Pigmente: z. B. Glimmer / Metalloxid
Basis für Perlglanzpigmente sind beispielsweise pulverförmige Pigmente oder Ricinusöldispersionen von Bismutoxychlorid und/oder Titandioxid sowie Bismutoxychlorid und/oder Titandioxid auf Glimmer. Insbesondere vorteihaft ist z. B. das unter der CIN 77163 aufgelistete Glanzpigment.
Vorteilhaft sind ferner beispielsweise die folgenden Perlglanzpigmentarten auf Basis von Glimmer/Metalloxid:
Besonders bevorzugt sind die von der Firma Merck unter den Handelsnamen Timiron, Colorona oder Dichrona erhältlichen Perlglanzpigmente.
Die Liste der genannten Perlglanzpigmente soll selbstverständlich nicht limitierend sein. Im Sinne der vorliegenden Erfindung vorteilhafte Perlglanzpigmente sind auf zahlreichen, an sich bekannten Wegen erhältlich. Beispielsweise lassen sich auch andere Substrate außer Glimmer mit weiteren Metalloxiden beschichten, wie z. B. Silica und dergleichen mehr. Vorteilhaft sind z. B. mit TiO2 und Fe2O3 beschichtete SiO2-Partikel („Ronaspheren"), die von der Firma Merck vertrieben werden.
Es kann darüber hinaus von Vorteil sein, gänzlich auf ein Substrat wie Glimmer zu verzichten. Besonders bevorzugt sind Perlglanzpigmente, welche unter der Verwendung von SiO2 hergestellt werden. Solche Pigmente, die auch zusätzlich gonichromatische Effekte haben können, sind z. B. unter dem Handelsnamen Sicopearl Fantastico bei der Firma BASF erhältlich.
Weiterhin vorteilhaft können Pigmente der Firma Engelhard / Mearl auf Basis von Calcium Natrium Borosilikat, die mit Titandioxid beschichtet sind, eingesetzt werden. Diese sind unter dem Namen Reflecks erhältlich. Sie weisen durch ihrer Partikelgröße von 40 - 180 μm zusätzlich zu der Farbe einen Glitzereffekt auf.
Die Farbstoffe und Pigmente können sowohl einzeln als auch im Gemisch vorliegen sowie gegenseitig miteinander beschichtet sein, wobei durch unterschiedliche Beschichtungsdik- ken im allgemeinen verschiedene Farbeffekte hervorgerufen werden. Die Gesamtmenge der Farbstoffe und farbgebenden Pigmente wird vorteilhaft aus dem Bereich von z. B. 0,1 Gew.-% bis 30 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 15 Gew.-%, insbesondere von 1,0 bis 10 Gew.-% gewählt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Erfindungsgemäß ist auch das Verfahren der Einarbeitung von Farbpigmenten in die erfindungsgemäßen Zubereitungen. Dabei werden die Farbpigmente zunächst in einem kosmetischen Öl vordispergiert, bevor diese Dispersion in die Zubereitung eingearbeitet wird. Erfindungsgemäß vorteilhafte Öle zur Herstellung der dispergierung der Farbstoffe
sind vor allem polare öle, insbesondere Ricinusöl, Octyldodecanol, Lanolin-Öl oder Diisostearylfumarat.
Weiterhin kann es von Vorteil sein, durch den Zusatz von sogenannten Füllstoffen die sensorischen Eigenschaften des Stiftes zu modifizieren.
Füllstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind partikuläre Substanzen, die in der Regel keinen Farbeffekt in der kosmetischen Formulierung erzeugen, in der sie eingesetzt werden. Ferner haben erfindungsgemäße Füllstoffe üblicherweise einen niedrigen Brechungsindex und daraus resultierend keine oder eine nur sehr geringe Deckkraft.
Der Stand der Technik kennt eine Reihe von Füllstoffen, welche z. B. als Trägermaterialien bei der Formulierung von Pudern oder als Viskositäts- und Sensorik- Modulatoren in Emulsionen oder wasserfreien Formulierungen dienen. Derartige Füllstoffe werden häufig auch eingesetzt, um mattierende Effekte auf der Haut zu erlangen oder um Sebum zu absorbieren.
Darüber hinaus beeinflußt der Einsatz von Füllstoffen im allgemeinen auch die Ver- teilbarkeit üblicher Formulierungen auf der Haut sowie die Gleichmäßigkeit eines möglichen Farbeffektes.
Geeignete Füllstoffe im Sinne der Erfindung sind Bornitrid, Nylon-12, Polymethylsilsesquioxane, Polymethylmethycrylate, Lauroyl Lysine oder Bismutoxichlohd.
Die kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitungen gemäß der Erfindung können kosmetische Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, z.B. Parfüme, UV-Filter, Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe, oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Alkohole, Polyole, Polymere, Elektrolyte, organische Lösungsmittel oder Silikonderivate.
Ein zusätzlicher Gehalt an Antioxidantien ist im allgemeinen bevorzugt. Erfindungsgemäß können als günstige Antioxidantien alle für kosmetische und/oder dermatologische Anwendungen geeigneten oder gebräuchlichen Antioxidantien verwendet werden.
Vorteilhaft werden die Antioxidantien gewählt aus der Gruppe bestehend aus Aminosäuren (z.B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z.B. Uroca- ninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Carnosin, D-Camosin, L-Camosin und deren Derivate (z.B. Anserin), Carotinoide, Carotine (z.B. α-Carotin, ß-Carotin, Lycopin) und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z.B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z.B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthio- dipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z.B. Buthionin- sulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Buthioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathio- ninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z.B. pmol bis μmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z.B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), α -Hydroxysäuren (z.B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z.B. γ-Linolensäure, Linolsäure, ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z.B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Derivate (z.B. Vitamin-E-acetat), Vitamin A und Derivate (Vitamin-A-palmitat) sowie Koniferyl- benzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, α-Glycosylrutin, Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol, Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Zink und dessen Derivate (z.B. ZnO, ZnSO4) Selen und dessen Derivate (z.B. Selenmethionin), Stilbene und deren De- rivate (z.B. Stilbenoxid, Trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Derivate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe.
Die Menge der vorgenannten Antioxidantien (eine oder mehrere Verbindungen) in den Zubereitungen beträgt vorzugsweise 0,001 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,05 - 20 Gew.-%, insbesondere 0,1 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung.
Sofern Vitamin E und/oder dessen Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Sofern Vitamin A, bzw. Vitamin-A-Derivate, bzw. Carotine bzw. deren Derivate das oder die Antioxidantien darstellen, ist vorteilhaft, deren jeweilige Konzentrationen aus dem Bereich von 0,001 - 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung, zu wählen.
Ferner ist es erfindungsgemäß der erfindungsgemäßen Zubereitung Koservierungsmittel zuzusetzen. In der Lebensmitteltechnologie zugelassene Konservierungsmittel, die mit ihrer E-Nummer nachfolgend aufgeführt sind, sind erfindungsgemäß vorteilhaft zu verwenden.
Femer sind erfindungsgemäß in der Kosmetik gebräuchliche Konervierungsmittel oder Konservierungshilfsstoffe Dibromdicyanobutan (2-Brom-2-brommethylglutarodinitril), 3- lod-2-propinylbutylcarbamat, 2-Brom-2-nitro-propan-1 ,3-diol, Imidazolidinylhamstoff, 5- Chlor-2-methyl-4-isothiazolin-3-on, 2-Chloracetamid, Benzalkoniumchlorid, Benzylalkohol geeignet. Formaldehydabspalter.
Dieses sind erfindungsgemäß in der Kosmetik gebräuchliche Konservierungsmittel oder Konservierungshilfsstoffe, wie sie auch in der Kosmetikverodrnung aufgelistet sind. Besonders bevorzugt werden eingesetzt 3-lod-2-propinylbutyl- carbamatlmidazolidinylharnstoff, Diazolinidylhamstoff (z.B. erhältlich von der Firma ISP Sutton Laboratories unter dem Handelsnamen Germall II), 5-Chlor-2-methyl-4- isothiazolin-3-on und 2-Methyl-4-lsothiazolon, die als Mischung unter den Handelsnamen Kathon CG und Rokonsal S1 vertrieben werden, 1,3-Dimethyloyl-5,5- dimethylhydantoin, welches alleine unter dem Namen Glydant von der Firma Lonza vertrieben wird oder in der Abmischung mit 3-lod-2-propinylbutylcarbamat unter dem Namen Glydant Plus, 2-
Ferner sind Phenylhydroxyalkylether, insbesondere die unter der Bezeichnung Phenoxyethanol bekannte Verbindung aufgrund ihrer bakteriziden und fungiziden Wirkungen auf eine Anzahl von Mikroorganismen als Konservierungsmittel geeignet. Weiter bevorzugt ist auch Silberchlorid, welches z.B. von der Firma Johnson Matthey als Abmischung mit Titandioxid unter dem Namen JM Acticare vertrieben wird.
Auch andere keimhemmende Mittel sind ebenfalls geeignet, in die erfindungsgemäßen Zubereitungen eingearbeitet zu werden. Vorteilhafte Substanzen sind zum Beispiel 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenylether (Irgasan), 1 ,6-Di-(4-chlorphenylbiguanido)-hexan (Chlorhexidin), 3,4,4'-Thchlorcarbanilid, quaternäre Ammoniumverbindungen, Nelkenöl, Minzöl, Thymianöl, Triethylcitrat, Farnesol (3,7,11-Trimethyl-2,6,10-dodecatrien-1-ol) sowie die in den Patentoffenlegungsschriften DE-37 40 186, DE-39 38 140, DE-42 04 321 , DE-42 29 707, DE-43 09 372, DE-44 11 664, DE-195 41 967, DE-195 43 695, DE-195 43 696, DE-195 47 160, DE-196 02 108, DE-196 02 110, DE-196 02 111, DE-196 31 003, DE-196 31 004 und DE-196 34 019 und den Patentschriften DE-42 29 737, DE-42 37 081 , DE-43 24 219, DE-44 29 467, DE-44 23 410 und DE-195 16 705 beschriebenen Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen. Auch Natriumhydrogencarbonat ist vorteilhaft zu verwenden.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatolog ische Zubereitungen werden vorteilhafterweise in einer Lippenstifthülse angeboten. Dafür wird die Lippenstiftmasse in eine Form gegossen und der Gießling nach dem Abkühlen in das Pfännchen der Hülse platziert. Alternativ kann der Stift auch direkt in spezielle Packmittel gegossen werden, sogenanntes direct filling. Unabdingbar für die Stabilität des Stiftes in der Hülse ist, daß diese Hülse aus wasserdichtem Material besteht oder mit wasserdichtem Material beschicht ist und eine entsprechende Dichtigkeit aufweist.
Doch auch eine Lippenstifthülse enthaltend eine erfindungsgemäße kosmetische und/oder dermatologische Zubereitung ist erfindungsgemäß.
Erfindungsgemäß ist weiterhin die Verwendung der kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitung als Lippenstift, insbesondere als dekorativer Lippenstift.
Ferner ist die Verwendung der erfindungsgemäßen kosmetischen und/oder dermatologischen Zubereitung als UV-Lichtschutz für die Lippen erfindungsgemäß.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie einzuschränken. Alle Mengenangaben, Anteile und Prozentanteile sind, soweit nicht an-
ders angegeben, auf das Gewicht und die Gesamtmenge bzw. auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen bezogen.
Beispielrezepturen