Vorrichtung und Verfahren zum Abtragen von Oberflächenmaterial
BESCHREIBUNG:
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial, insbesondere Vorrichtung zum Abtragen von menschlichen oder tierischen Gewebe, mit mindestens einer Laservorrichtung bestehend aus mindestens einer Laserlichtquelle und mindestens einem Umlenkspiegel zur Umlenkung von zumindest einem Teil des von der Laserlichtquelle erzeugten und ausgehenden Laserstrahls in Richtung des abzutragenden Oberflächenmaterials. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Abtrag von Oberflächenmaterial, insbesondere Verfahren zum Abtragen von menschlichen oder tierischen Gewebe und die Verwendung der Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial.
Derartige Vorrichtungen und Verfahren sind bekannt. So beschreibt zum Beispiel die DE 41 03 615 A 1 eine Vorrichtung zur chirurgischen Behandlung einer Augenhorn-hautoberfläche mit einer Laserlichtquelle, bei der zur Homogenisierung der Lichtintensitätsverteilung im Strahlquerschnitt ein Integrator verwendet wird, der den Strahlquerschnitt in mehrere Strahlsegmente aufteilt. Dabei werden die Strahlsegmente in einer Bildebene, in welcher eine
Blendeneinrichtung angeordnet ist, abgebildet. Aus der EP 0 714 646 A 1 ist ebenfalls eine Vorrichtung zum Abtragen von Gewebe an einer Augenhornhaut mit einem Laserstrahlgenerator zur Erzeugung einer Laserstrahlung bekannt. Dabei weist die bekannte Vorrichtung zudem eine optische Einrichtung auf, durch welche bei der Gewebeabtragung die Laserstrahlung mit einem etwa kreisrunden Bestrahlungsquerschnitt und einem bestimmten Abtragungsprofil auf das abzutragende Hornhautgewebe gerichtet wird. Zur Umlenkung der Laserstrahlung in Richtung des abzutragenden Oberflächen-materials werden üblicherweise mindestens zwei Umlenkspiegel für den Laserstrahl verwendet.
Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen und Verfahren ist jedoch, dass jeweils nur eine punktförmige Fläche des Laserstrahls auf dem abzutragenden Oberflächenmaterial auftritt. Dies bedeutet, dass bis zur gewünschten Abtragung des Materials eine Vielzahl von Laserpunkten gesetzt werden müssen, was in einem deutlich langsameren Abtragungsvorgang resultiert. Insbesondere bei dem Abtragen von Hornhautgewebe oder anderem menschlichen oder tierischen Gewebe resultiert daraus eine zusätzliche Belastung für den zu behandelnden Patienten.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial bereitzustellen, die eine schnelle und präzise Abtragung von Oberflächenmaterial gewährleistet.
Es ist weiterhin Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren zum Abtragen von Oberflächenmaterial bereitzustellen welches einen schnellen und präzisen Abtrag von Oberflächenmaterial erlaubt.
Gelöst werden diese Aufgaben durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Ansprüchen 1 und 8.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial, insbesondere eine Vorrichtung zum Abtragen von menschlichem oder tierischem Gewebe, weist mindestens einen Umlenkspiegel auf, wobei der Umlenkspiegel aus einer Vielzahl von Einzelspiegeln besteht und die Stellung der Einzelspiegel jeweils individuell regel- und steuerbar ist. Vorteilhafterweise besteht der Umlenkspiegel dabei aus mindestens 50 Einzelspiegeln. Durch die Aufteilung des Umlenkspiegels in eine Vielzahl von Einzelspiegeln wird der auf den Umlenkspiegel treffende breite Laserstrahl vorteilhafterweise in mehrere Strahlen aufgeteilt, die den Laserstrahl nach vorbestimmter Art und Weise reflektieren. Durch die Aufteilung des Laserstrahls in mehrere Strahlen, die gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig auf die abzutragende Materialoberfläche auftreffen, erfolgt ein schneller und präziser Abtrag des Oberflächenmaterials. Dabei ist es möglich, die Anzahl der auf das Oberflächenmaterial auftreffenden Laserstrahlen einzustellen und etwaige nicht benötigte Laserstrahlen in andere Bereiche abzulenken, so daß sie nicht auf die abzutagende Materialoberfläche auftreffen. Vorteilhafterweise genügt es, dass der Umlenkspiegel in mindestens einem Teilbereich mit dem von einer Laserlichtquelle erzeugten Laserstrahl bestrahlt wird.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Stellung der Einzelspiegel elektronisch regel- und steuerbar. Somit ist unter anderem gewährleistet, dass eine Umlenkung des Laserstrahls eine Abtragung von
Oberflächenmaterial nach einem vorbestimmten und aus der Stellung der
Einzelspiegel des gesamten Umlenkspiegels oder eines Teilbereichs davon resultierenden Bestrahlungs- und Abtragungsmusters ergibt. Dadurch ist es zum Beispiel bei der Behandlung von Fehlsichtigkeiten oder Augenirregularitäten möglich, frei programmierbare Muster für verschiedenste Behandlungsarten, wie zum Beispiel Myopie, myoper Astigmatismus, hyperoper Astigmatismus, gemischter Astigmatismus, Hyperopie und andere patienten-spezifische
Behandlungen bereitzustellen und einen entsprechenden Abtrag der Hornhaut gemäß diesen vorbestimmten Mustern zu gewährleisten. Für den Hornhautabtrag erzeugt die Laserlichtquelle einen Laserstrahl mit einer Wellenlänge von üblicherweise 193 nm. Zudem wird mindestens einem Einzelspiegel
vorteilhafterweise eine Reflexionsstufe des abzulenkenden Laserstrahls zugeordnet. Daraus resultiert eine hohe Präzision der Abtragung des gewünschten Oberflächenmaterials.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Abtrag von Oberflächenmaterial, insbesondere ein Verfahren zum Abtragen von menschlichen oder tierischen Gewebe umfasst folgende Verfahrensschritte: a) Erzeugung eines Laserstrahls mittels einer Laserlichtquelle; b) Umlenkung von zumindest einem Teil des von der Laserlichtquelle erzeugten und ausgehenden Laserstrahls in Richtung des abzutragenden Oberflächenmaterials mittels mindestens einem Umlenkspiegel, wobei der Umlenkspiegel aus einer Vielzahl von Einzelspiegeln besteht und die Stellung der Einzelspiegel jeweils individuell regel- und steuerbar ist; und c) Abtragung von Oberflächenmaterial nach einem vorbestimmten, aus der Stellung der Einzelspiegel des gesamten Umlenkspiegels oder eines Teilbereichs davon resultierenden Bestrahlungs- und Abtragungsmuster. Durch dieses Verfahren ist ein schneller und präziser Abtrag von Material einer Oberfläche gewährleistet.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist das Oberflächenmaterial eine menschliche oder tierische Augenhornhaut und die im Verfahrensschritt c) nach vorbestimmten Bestrahlungs- und Abtragungsmuster erfolgende Abtragung der Augenhornhaut erfolgt zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten oder zur Behandlung von Augenirregularitäten.
Eine erfindungsgemäße Verwendung einer Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial ist die Abtragung menschlicher oder tierischer Augenhornhaut oder der Stroma-Gewebes der Augenhornhaut zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten oder zur Behandlung von Augenirregularitäten.
Weitere Aufgaben, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus dem im folgenden beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel.
Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial mit einem durch einen Laserstrahl im gesamten Bereich bestrahlten Umlenkspiegel; und
Figur 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abtragen von Oberflächenmaterial mit einem durch den Laserstrahl in einem Teilbereich bestrahlten Umlenkspiegel.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 10 von Abtragen von Oberflächenmaterial 22 mit einer Laservorrichtung bestehend aus einer Laserlichtquelle 12 und einem Umlenkspiegel 14 zur Umlenkung des von der Laserlichtquelle 12 erzeugten und ausgehenden Laserstrahls 16 in Richtung des abzutragenden Oberflächenmaterials 22. Die Laserlichtquelle erzeugt dabei gemäß dem Ausführungsbeispiel einen Laserstrahl mit einer Wellenlänge von 193 nm und ist ein Excimer-Laser. Man erkennt, dass der Umlenkspiegel 14 aus einer Vielzahl von Einzelspiegel 20 besteht, insbesondere besteht der Umlenkspiegel 14 aus mindestens 50, insbesondere aus 100 bis 100000 Einzelspiegeln 20. Dabei ist die Stellung der Einzelspiegel 20 jeweils individuell regel- und steuerbar, insbesondere elektronisch regel- und steuerbar. Es wird deutlich, dass der ankommende Laserstrahl 16 in eine Vielzahl von Einzelstrahlen aufgeteilt wird, die jeweils individuell auf die gewünschten Bereiche der abzutragenden Oberfläche umgelenkt bzw. reflektiert werden. Nicht benötigte Strahlen werden dabei aus dem Strahlengang durch eine entsprechende Stellung der entsprechenden Einzelspiegel 20 ausgelenkt. Bei der in dem Ausführungsbeispiel dargestellten Materialoberfläche handelt es sich um die Oberfläche einer Hornhaut 18 eines Auges 24. In Figur 1 wird die Vorrichtung 10 mit einem durch den Laserstrahl 16 in seinem ganzen Bereich bestrahlten Umlenkspiegel 14 dargestellt. Es ist aber auch möglich, dass der Umlenkspiegel 14 nur in einem Teilbereich durch den Laserstrahl 16 bestrahlt wird. Diese Ausführungsform ist in
Figur 2 dargestellt. Die dort verwendeten Bezugszeichen entsprechen den Bezugszeichen und Merkmalen gemäß Figur 1.
Die Umlenkung des Laserstrahls 16 ergibt eine Abtragung von Oberflächenmaterial 22 nach einem vorbestimmten und aus der Stellung des Einzelspiegels 20 des gesamten Umlenkspiegels 14 (vergleiche Figur 1) oder eines Teilbereichs davon (vergleiche Figur 2) resultierenden Bestrahlungs- und Abtragungsmuster. Zudem ist es möglich, dass jedem Einzelspiegel 20 eine Umlenkrichtung und eine individuelle Reflexionsstufe des abzulenkenden Laserstrahls 16 zugeordnet wird.