Herstellung eines Metal 1 schaumkörpers
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Metal 1 schaumkörpers aus einem Metallpulver sowie einen Metal 1 schau körper. Darüber hinaus betrifft die Erfindung die Verwendung eines Edelgases.
Es sind Verfahren zum Herstellen von Metal 1 schaumkörpern bekannt, bei denen einem Legierungspul er oder einer Pulvermischung aus Legierungsbestandteilen ein gasabspaltendes Treibmittel beigefügt wird. Hieraus wird ein unaufgeschäumtes Halbzeug hergestellt und dieses Halbzeug anschließend durch Aufheizen auf eine Temperatur oberhalb der Zersetzungstemperatur des Treibmittels, vorzugsweise im Temperaturbereich des Schmelzpunktes der Metallegierung, zum Aufschäumen gebracht. Anschließend wird der aufgeschäumte Körper abgekühlt. Das Aufschäumen des Halbzeuges kann frei oder in einer Form erfolgen.
Eine Möglichkeit Metall schäume aus hochschmelzenden Legierungen, z.B. Ti AI-Legierungen herzustellen, besteht darin, das Pulver der Legierungen zu offenporigen Schäumen zu sintern. Dabei betragen die Dichten zwischen 60 und 80 %, weil es sich um massive Pulverteilchen handelt. Eine weitere Möglichkeit der Metal 1 schaumher- stellung wird durch die Beschichtung von Styroporkugeln und eine nachfolgende Sinterung erreicht, wobei die Styroporkugeln ausgebrannt werden. Diese beiden genannten Verfahren zur Metal 1 schaumherstel 1 ung aus hochschmelzenden Legierungen sind jedoch sehr aufwendig.
Darüber hinaus ist bekannt, niedrigschmelzende Metalle aufzuschäumen, indem Hydride zugesetzt werden, die bei erhöhter Temperatur Wasserstoff freisetzen. Da keine Hydride bekannt sind, die erst bei Temperaturen über 600°C zerfallen, sind diese Treibmittel für die Metallschaumherstellung nur für niedrigschmelzende Legierungen einsetzbar.
Aus DE-A-198 10 979 ist ein Herstellungsverfahren bekannt, bei dem einem Metallpulver mindestens ein gasabspaltendes Treibmittelpulver beigefügt wird. Die Aufschäumung erfolgt durch Aufheizen auf eine Temperatur oberhalb der Zersetzungstemperatur des Treibmittels, so daß das Treibmittel das eingeschlossene Gas freisetzt. Dieses bekannte Verfahren ist allerdings ungeeignet, Schäume aus hochschmelzenden Legierungen herzustellen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Herstellung von Metall- schäu en aus Legierungen, z.B. Titanaluminium-Legierungen, oder die Aufschäumung von keramikartigen Werkstoffen bzw. Hartmetallen zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird gelöst mittels eines Verfahrens zum Herstellen eines Metal 1 schaumkörpers aus einem Metallpulver, bei dem die folgenden Schritte durchgeführt werden: Einbringen wenigstens eines Gases oder Gasgemisches in das Metallpulver und Herstellung einer Mischung, Verdichten der Mischung, Aufschäumen der Mischung durch Aufheizen. Durch die Verwendung eines Gases oder Gasgemisches als Treibmittel wird der wesentliche Vorteil erzielt, daß die Aufschäumtemperatur ausschließlich vom aufzuschäumenden Werkstoff, d.h. der Mischung, abhängig ist. Hierdurch vereinfacht sich die Temperaturführung bei der Metall schau herstel 1 ung erheblich, da im Gegensatz zu den herkömmlichen Methoden keine vorzeitige Trei ittel frei setzung erfolgt. Das als Treibmittel verwendete Gas oder Gasgemisch reagiert erfindungsgemäß dabei nicht mit den aufzuschäumenden Werkstoffen irreversibel zu stabilen Verbindungen.
Bevorzugterweise erfolgt das Einbringen des Gases bzw. Gasgemisches in das Metallpulver mittels Hochenergiemahlen. Durch das Hochenergiemahlen wird der Anteil des Gases bzw. Gasgemisches in das Metallpulver deutlich erhöht. Bspw. wurde festgestellt, daß bei Ti -45A12. Si der Anteil von Argon 56 μg/g und bei Ti -48A1 -0.5 Si der Argon-Anteil bei 67 μg/g lag, wobei die anfängliche Konzentration jeweils bei weniger als 1 μg/g jeweils lag. Das Hochenergiemahlen erfolgt vorzugsweise in Prallmühlen, Vibrationskugelmühlen, Hammermühlen, Stiftmühlen oder Strahlmühlen.
Findet das Einbringen des Gases oder Gasgemisches in die Mischung unter Gasdruck statt, so kann das Einbringen von Gas ins Pulver beschleunigt werden.
Eine Steigerung des Gasgehaltes im Metallpulver wird erreicht, wenn das Einbringen des Gases unter Verwendung von Wasserstoffgas stattfindet. In der Hochenergiemühle wird beispielsweise hierfür ein Gasgemisch aus Edelgas und Wasserstoff bereitgestellt.
Eine weitere Verbesserung besteht darin, daß die Mischung nach ihrer Herstellung, vorzugsweise bei einer erhöhten Temperatur, entgast wird. Dies kann durch Anlegen eines Vakuums erfolgen.
Wenn bevorzugterweise das Verdichten der Mischung unter Druck durch heiß-isostatisches Pressen erfolgt, ergibt sich eine leichtere Handhabung der Mischung als Preßling. Für späteres freies Aufschäumen sollte dabei die Temperatur bevorzugt unterhalb der Aufschäumungstempera- tur liegen. Ferner können die Sinterung der Mischungspartikel und die Aufschäumung in einem Arbeitsgang im zu füllenden Behältnis oder in einer entsprechenden Form erfolgen .
Bevorzugterweise wird als Metallpulver eine, insbesondere hochschmelzende, Legierung verwendet. Als hochschmelzende Legierungen sind bspw. Titan-Aluminide, Nickel -AI umi nide oder Nickel-Basi s-Superl egierungen sowie Molybdängl izide bekannt. Ferner können auch eisenhaltige Legierungen und insbesondere vorwiegend nicht korrodierende Eisenlegierungen verwendet werden.
Darüber hinaus erfolgt bevorzugterweise das Aufheizen auf eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur des Metallpul vers, insbesondere über 600°C, vorzugsweise über l.OOO'C. Durch die Wärmebehandlung bei hinreichend hohen Temperaturen bilden sich Nanoporen. Mit steigender Temperatur übersteigt der Innendruck der Gasporen die
Fließspannung des Materials und führt zu dessen Aufschäumung .
Darüber hinaus hat es sich bewährt, wenn Argon oder Krypton oder Helium als Gas verwendet wird. Diese Edelgase sind als Treibmittel besonders gut geeignet.
In einer Alternative wird Stickstoff oder Sauerstoff oder Wasserstoff als Gas verwendet.
Insbesondere enthält das Gasgemisch Argon und/oder Krypton und/oder Helium.
Die Erfindung wird ferner gelöst durch einen Metall- schaumkörper, der gemäß dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellt wird.
Darüber hinaus wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung eines Gases oder Gasgemisches als Treibmittel in einem Metallpulver zur Herstellung eines Metal 1 schaumkörpers, der vorzugsweise gemäß des oben beschriebenen Verfahrens hergestellt wird.
Durch die Erfindung können bspw. si 1 izi u hal tige Titanaluminium-Legierungen durch Argon aufgeschäumt werden. Die erfindungsgemäßen Metal 1 schaumkörper können als Leichtbauwerkstoffe z.B. in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt werden. Durch die Verwendung von Metall- schaumkörpern anstelle von massiven Bauteilen läßt sich in erheblichem Maße Gewicht bei geeigneter Bauteilkonstruktion einsparen.
Beispielsweise können aus dem Metal 1 schaumkörper Maschinenteile hergestellt werden, die hohen mechanischen Belastungen oder Temperaturen oder schnellen Rotationen
ausgesetzt sind. Darüber hinaus lassen sich Maschinen- und Bauteile mit verminderter Wärmeleitfähigkeit anfertigen und ferner als termisches Isoliermaterial in Hochtemperaturbereich verwenden. Darüber können energieschluckende Trennwände und Sicherheitswände zur Absorption von kinetischer Energie hergestellt werden. Ferner lassen sich mittels der erfindungsgemäßen Metal 1 schaumkörper Verbundwerkstoffe und Prepregs auf der Basis von Kohlenstoff-, Glas-, Xevlarfasern oder anderer hochfester Fasern ausbilden.