"Verfahren und Vorrichtung zur Darstellung einer Fluidperfusion"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Darstellung einer Fluidperfusion mittels Kernspinresonanz nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 22.
Die Darstellung einer Fluidperfusion ist im medizinischen Bereich insbesondere zur Bestimmung der Gewebedurchblutung im Körperinneren eines menschlichen Körpers von Bedeutung. Die Blutversorgung durch kleine Arterien, Arteriolen und Kapillaren sowie der Abtransport in Venolen und Venen ist für die Charakterisierung in der medizinischen Diagnostik sehr wichtig, ist bislang jedoch einer direkten Darstellung durch die üblichen bildgebenden Verfahren nicht zugänglich, da die genannten Gefäße mit einem Kaliber im Submillimeterbereich deutlich unter der Auflösungsgrenze der derzeit in Gebrauch befindlichen Geräte liegen.
Bislang sind Verfahren mit Hilfe von Kontrastmitteln zur Darstellung einer Gewebedurchblutung bekannt geworden. Derartige Kontrastmittel werden mit dem Blut zu den Geweben transportiert und führen dort zu Veränderungen der mit herkömmlichen bildgebenden Verfahren erzeugten Aufnahmen.
Hierdurch kann indirekt auf die Durchblutung der Gewebe geschlossen werden. Diese Vorgehensweise ist auch in der Kernspintomografie am Menschen bekannt. Der kontrastverstärkende Effekt ist durch eine Verkürzung der sogenannten Tl-Relaxationszeit verursacht, die eine charakteristische Größe für die Dauer der Wiederherstellung der Gleichgewichtslage der Längsmagnetisierung nach einer Hochfrequenzanregung des entsprechenden Spin-Systems darstellt, wie beispielsweise in der Literaturstelle "Claussen C, Laniado M, Kazner E et al., Application of contrast agents in CT and MRI (NMR) : their potential in imaging of brain tumors. Neuroradiology 27 (1984) 164 bis 171" beschrieben. Auch paramagnetische
Kontrastmittelwirkungen, wie in "Virlinger A, Rosen BR, Belliveau JW, et al. Dynamic imaging with lanthanide chelates in normal brain: contrast due to magnetic susceptibility effects, Magn. Reson. Med. 6 (1988) 164 - 174" beschrieben, können bei Untersuchungen unklarer Gewebeveränderungen zur Perfusionsdiagnostik angewandt werden.
Nachteilig bei Verfahren auf der Grundlage von Kontrastmittel ist die Notwendigkeit, die Patienten zumindest venös zu punktieren, um Ihnen den Kontraststoff zu verabreichen. Der Kontraststoff verursacht darüber hinaus hohe Kosten und birgt die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen. Darüber hinaus erschwert die Verabreichung von Kontrastmitteln Messungen mit einer schnellen zeitlichen Abfolge zur Darstellung von äußeren Einwirkungen auf die Durchblutung aufgrund der relativ langsamen Ausscheidung derartiger Kontrastmittel.
Seit einigen Jahren wird bereits über Messmethoden zur Bestimmung der mikroskopischen Gewebedurchblutung ohne Kontrastmittel berichtet (vgl. "Detre JA, Leigh JS, Williams DS, Köretsky AP, Perfusion imaging, Magn. Reson. Med. 23 (1992) 37 - 45". Die bisherigen Ansätze erlauben jedoch nur eine sehr geringe Ortsauflösung bei sehr langer Messzeit, was
die Anwendbarkeit sehr einschränkt .
Die bekannten Methoden arbeiten mit einer Präparation der Magnetisierung des Blutes außerhalb einer aufgenommenen Schicht. Diese aufgenommene Schicht ist bei allen bisher vorgestellten Methoden in sich kompakt. Es ist erforderlich, dass Blut von außerhalb in diese Schicht eindringt. In der oben genannten Literaturstelle wird dabei kontinuierlich Hochfrequenz zur Sättigung des neben der untersuchten Schicht vorbeifließenden Blutes eingestrahlt. Auch gepulste Hochfrequenzeinstrahlung (vgl. "Kwong KK, Chesler DA, Weisskoff RM, et al. MR perfusion studies with Tx-weighted echo-planar imaging, Magn. Reson. Med. 34 (1995) 878-887") kann zur Sättigung verwendet werden. Die Signalintensität in der aufgenommenen Schicht ändert sich durch die Präparation, falls sich Flüssigkeit vom Präparationsgebiet in die aufgenommene Schicht bewegt .
Um überhaupt sichtbar zu werden, muss das Blut zwischen der Präparationszone und der Messzone, d.h. der aufgenommenen Schicht, eine Distanz von mehreren Millimetern zurücklegen, was durch das räumliche Anregeverhalten der üblichen Präparations- und Detektions-Hochfrequenzpulse bedingt ist.
Problematisch hierbei ist, dass die Relaxationsprozesse innerhalb weniger Sekunden zu einer fast vollständigen Aufhebung der durch die Präparation indizierten magnetischen Eigenschaften (Kernmagnetisierung) des Blutes sorgen. Da sich Blut in den mikroskopischen Gefäßen nur langsam, d.h. mit einer Geschwindigkeit zwischen ca. 0,2 mm/sec. und 1 mm/sec. bewegt, ist die Sensitivität der beschriebenen Methoden sehr gering und es wird eher der schnellere Blutfluss in den etwas größeren Gefäßen erfasst als der Blutfluss in den mikroskopischen Kapillaren.
Auch die Möglichkeiten zur Aufnahme mehrerer Schichten wurden
bereits diskutiert, wobei hierbei in kurzen Zeitabständen sowohl eine kontinuierliche Hochfrequenzeinstrahlung (PCT/US 99/08087) als auch gepulste Einstrahlung für die Präparation erwähnt wird (vgl. "Kim SG, Tsekos NV, Perfusion imaging by a flow-sensitive alternating inversion recovery (FAIR) technique: application to functional brain imaging, Magn. Reson. Med. 37 (1997) 425 - 435" und "Edelman RR, Chen Q. EPISTAR MRI: Multislice mapping of cerebral blood flow, Magn. Reson. Med. 40 (1998) 800 - 805").
Die oben angeführten Verfahren mit voneinander separater Reparationszone und Messzone haben den Nachteil, dass für einen signifikanten Einfluss der Perfusion auf das gemessene Signal Flüssigkeitsanteile von der Präparationszone in die Messzone wechseln müssen. Da der zu erfassende kapillare Blutfluss in der Regel mit einer Geschwindigkeit kleiner als 0,5 mm/sec stattfindet, müssen bei den bisherigen Verfahren lange Transitzeiten in der Größenordnung der sogenannten Tl- Relaxationszeit des Blutes in Kauf genommen werden, was zu einer deutlichen Verkleinerung des messbaren Signaleffekts führt. Diese Verfahren zeigen daher eine geringe Empfindlichkeit .
Weiterhin wurde zur Bestimmung des Fluidflusses in großen Gefäßen bereits ein Messverfahren vorgeschlagen, bei dem durch eine geeignete Pulsfolge einzelne aufeinanderfolgende, voneinander beabstandete Schichten in die Sättigung gebracht werden. Nach einer gewissen Zeit wird durch eine entsprechend Impulsfolge in den zuvor gesättigten Schichten eine Messung durchgeführt, zu deren Signal hauptsächlich die Spins von in die zuvor gesättigten Bereiche perfundierter Flüssigkeit beitragen sollen. Diese Messmethode hat jedoch bei mikroskopischen Perfusionsmessungen den Nachteil, dass trotz der zur Präparation durchgeführten Sättigung immer Beiträge von stationärem Gewebe in die Messung einfließen.
Bei allen bisherigen Methoden müssen darüber hinaus zur Visualisierung des messbaren Effekts zwei Aufnahmen (mit und ohne Präparation bzw. mit zwei verschiedenen Präparationen) erfasst und voneinander subtrahiert werden. Da die Signaldifferenz zwischen diesen beiden Messungen relativ gering im Vergleich zum Gesamtsignal ist, ergeben sich hierbei große relative Fehler der Signaldifferenz und schon kleine Instabilitäten der Messgeräte oder geringe Bewegungen der untersuchten Patienten führen zu deutlichen Verfälschungen der Messergebnisse.
Ausgehend von einem Stand der Technik der oben angeführten Art hat die Erfindung die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Darstellung einer Fluidperfusion mittels Kernspinresonanz vorzuschlagen, die zum einen keine Kontrastmittel erfordern und zum anderen eine höhere Empfindlichkeit des MessSignals auf die zu messende Perfusion ermöglicht, wodurch zum einen die Messzeiten verkürzt und zum andern die Fehlereinflüsse reduziert werden.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren und einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 22 durch die kennzeichnenden Merkmale dieser Ansprüche gelöst.
Durch die in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen sind vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung möglich.
Dementsprechend zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, dass die Präparationszone bzw. die Messzone dergestalt strukturiert werden, dass der Übergangsbereich zwischen der Präparationszone und der Messzone eine flächenvergrößernde Struktur aufweist. Durch eine derartige flächenvergrößernde Struktur wird das von der Präparationszone in die Messzone durch den Übergangsbereich pro Zeiteinheit perfundierte Volumen des zu messenden Fluids erheblich vergrößert. Dies
wiederum bedeutet, dass in deutlich kürzerer Zeit eine ausreichende Fluid enge von der Präparationszone in die Messzone geflossen ist, um eine Messung mit signifikantem Messsignal zu ermöglichen. Durch die Verkürzung der Perfusionszeit zwischen Präparation und Messung kann die Messung zudem in einem Zeitintervall stattfinden, in dem sich der Effekt der Tl-Relaxation noch nicht in wesentlichem Umfang auf die Signalstärke auswirkt. Neben der deutlichen Vergrößerung des pro Zeiteinheit perfundierten Fluids beeinflusst auch die Verkürzung des Zeitintervalls zwischen Präparation und Messung die Empfindlichkeit des erfindungsgemäßen MessVerfahrens bzw. der entsprechenden Vorrichtung.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die Struktur der Präparationszone und/oder der Messzone zumindest in Perfusionsrichtung periodisch ausgebildet. Mit einer derartigen Struktur, die in einer besonderen Ausführungsform in Form eines Schichtaufbaus realisierbar ist, lässt sich ein Vervielfältigungseffekt im Hinblick auf das pro Zeiteinheit von einer Präparationsschicht in eine Messschicht perfundierten Volumens und somit eine deutliche Steigerung der Messempfindlichkeit erzielen.
Andere grenzflächenvergrößernden Strukturen wären beispielsweise in Zickzack-Form, Mäanderform oder auch Spiralform denkbar.
In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird kein Überlappbereich zwischen Präparationszone und Messzone vorgesehen. Sowohl die Präparationszone als auch die Messzone werden dadurch geformt, dass die zur Präparation bzw. zur Messung verwendete Hochfrequenzimpulse einen dem Aufbau der Präparationszone bzw. der Messzone entsprechenden Frequenzgang aufweist. Dieser Frequenzgang wird in Verbindung mit einem Gradientenfeld, wie es für bildgebende Verfahren in
der Magnetresonanztomografie üblich ist, in eine Ortstruktur abgebildet, in der präpariert bzw. gemessen wird. Überlappbereiche ergeben sich dabei dadurch, dass die Frequenzverteilung in den HochfrequenzImpulsen nicht scharf rechteckig mit idealen senkrechten Flanken ausgebildet werden kann, sondern dass sich eine Peakfor nach Art einer Gausskurve mit entsprechenden Verbreiterungen im Fußbereich ausbildet. Um einen Überlappbereich zu vermeiden, müssen dementsprechend die einzelnen FrequenzIntervalle entweder voneinander beabstandet oder die Steilheit der Flanken erhöht werden. Je kleiner der Überlappungsbereich zwischen Präparationszone und Messzone ist, umso weniger ist der Einfluss etwaiger stationärer Protonen, die sich in diesem Überlappbereich befinden und ohne Perfusion zum Messsignal beitragen.
Für die Erfassung der Perfusion ist es hierbei von besonderem Vorteil, die Frequenzbänder möglichst schmal und dicht beieinander anzuordnen, da durch den Abstand der Frequenzbänder in Verbindung mit dem zugehörigen Gradientenfeld der Grenzbereich zwischen Präparationszone und Messzone und somit die Fließstrecke für das zu messende Fluid festgelegt wird. Je kleiner die Fließstrecke ist, umso schneller und umso empfindlicher kann auf dem erfindungsgemäßen Weg die Perfusion bestimmt werden.
Wie bereits oben angedeutet, wird zur Realisierung der Struktur der Präparationszone die zur Präparation verwendete Hochfrequenzimpulsfolge zur Anregung der gewünschten Magnetisierung in der Präparationszone an die gewünschte Form der Präparationszone angepasst. In entsprechender Weise wird vorzugsweise mit der zur Messwerterfassung verwendeten Hochfrequenzimpulsfolge in der Messzone verfahren.
Wie ebenfalls bereits oben angedeutet, ist die Gestaltung des zugehörigen Gradientenfeldes von großer Bedeutung für die
Strukturierung der Präparationszone bzw. der Messzone, so dass auch das Gradientenfeld für die Verwirklichung der gewünschten Form vorteilhafterweise angepasst wird.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung in einem Schichtaufbau von alternierenden Präparations- und Messzonen, werden mehrere Hochfrequenzimpulse sowohl für die Realisierung der Präparationszone als auch der Messzone verwendet, wobei durch die Form der Einzelimpulse der Gesamtbereich aller Lamellen des Schichtaufbaus und durch die Form der Hüllkurve der Amplituden der Einzelimpulse einzelne Schichten oder Lamellen geformt werden. Die Abhängigkeit der Form einzelner Lamellen von der Form der Hüllkurve sowie der Gesamtstruktur von Einzelimpulsen hat sich in Experimenten bei der Entwicklung der Erfindung gezeigt .
Weiterhin ist es von Vorteil, eine ungerade Anzahl von Impulsen für eine Impulsfolge zu verwenden. Hierdurch lässt sich eine sehr gute Lamellenstruktur im Frequenzraum mit fast konstanter Phasenlage der Signale aus den Lamellen aufbauen, die in Verbindung mit einem entsprechenden Gradientenfeld zur entsprechenden ortselektiven Praparation führt.
Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei einem lamellenartigen Aufbau zwischen alternierenden Präparationszonen und Messzonen jeweils gleicher Breite die Impulsfolgen für die Messung in der Messzone gegenüber der Impul zone für die Praparation der Präparationszone mit einem veränderten Phasenzyklus der Einzelpulse auszugestalten.
Erfindungsgemäß kann die Messwerterfassung in der Messzone beispielsweise durch eine Inversionsmessung vorgenommen werden, wie sie sowohl in der Spektroskopie als auch bei bildgebenden Verfahren bekannt und vielfach verwendet ist. Bei dieser Messmethode sind mindestens zwei aufeinanderfolgende Impulszüge einmal mit und einmal ohne
Inversion erforderlich, um durch Subtraktion der Messwerte die relevanten Daten zu erhalten. Hierdurch ergibt sich zum einen ein entsprechender Zeitaufwand und zum andern Fehlerquellen durch den Zeitversatz zwischen beiden Messungen einerseits und durch die bei der Subtraktion entstehenden großen relativen Fehler im Verhältnis zum verbleibenden Messwert andererseits .
Vorzugsweise wird daher erfindungsgemäß mit einer Spinechomethode bzw. mit einer stimulierten Spinechomethode gemessen, wobei die gewünschten Messsignale mit einem Impulszug zu erhalten sind.
Bei der Spinechomethode wird die Anregung der transversalen Magnetisierung selektiv in der Präparationszone vorgenommen. Die Rephasierung, die üblicherweise durch einen sogenannten 180°-Impuls bewirkt wird, erfolgt anschließend selektiv in der Messzone. Mit dieser Methode wird sichergestellt, dass ausschließlich aus der Präparationszone in die Messzone perfundiertes Material zum Messsignal beiträgt, da nur solche Spins zum Messsignal in der Messzone rephasiert werden, die zuvor entsprechend in der Präparationszone dephasiert sind.
Die stimulierte Spinechotechnik arbeitet wiederum selektiv mit der Anregung der transversalen Magnetisierung in der Präparationszone mit einer geeigneten Gradientendephasierung. Mit Hilfe des bei der stimulierten Spinechomethode üblichen 90°-Impulses, der sowohl in der Präparationszone als auch in der Messzone wirkt, wird diese transversale Magnetisierung zumindest teilweise in Längsmagnetisierung überführt. Nach, einem entsprechenden Zeitintervall wird durch eine nur in der Messzone wirksamen Pulsfolge die transversale Magnetisierung zurückgewonnen und durch ein geeignetes Gradientenfeld rephasiert bzw. refokussiert . Auch hier kann stationäres Material nicht zum Messsignal beitragen, da nur die selektiv in der Präparationszone angeregten Spinsysteme zum Messsignal
in der Messzone rephasiert werden können. Diese stimulierte Spinechotechnik hat den Vorteil, dass während der Zeit, in der die angeregte Quermagnetisierung in Längsmagnetisierung umgewandelt ist, kein Relaxation der Quermagnetisierung erfolgen kann. Die Zeit, die zur Perfusion von der Präparationszone in die Messzone zur Verfügung steht, wird durch diesen Zeitversatz von der Umorientierung in der Quermagnetisierung in Längsmagnetisierung bis zur Rückorientierung und Quermagnetisierung vergrößert, so dass. die Empfindlichkeit gegenüber langsameren PerfusionsVorgängen gesteigert wird.
Die genannten Messungen können für bildgebende Verfahren oder auch für spektroskopische Verfahren eingesetzt werden. Das Auslesen der Signale sowie die Ortskodierung bei der Bildgebung oder der Spektroskopie kann nach üblichen Verfahren erfolgen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird mit mehreren Gruppen von Präparationszonen und Messzonen gearbeitet, um simultan unterschiedliche Körperbereiche zu erfassen. Auch sogenannte Mehrschicht (multi slice) Verfahren mit sequentiellem oder verschachteltem (inter leaf) Ablauf können bei einer erfindungsgemäßen Perfusionsmessung vorgenommen werden.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung werden die Grenzflächen zwischen der Präparationszone und der Messzone beispielsweise durch zeitlich und/oder räumlich variable Gradientenfelder während der Hochfrequenzeinwirkung oder zwischen mehreren Hochfrequenzimpulsen in ihrer Form und/oder Richtung modifiziert. Durch eine derartige zeitlich variabler dynamische Formgebung der Präparations- und/oder Messzone kann auf die räumliche Orientierung der Perfusion eingegangen und die Messung daraufhin angepasst werden.
Es ist eine Anpassung auf funktionelle Änderung der Perfusion unter beliebigen äußeren oder inneren Einwirkungen möglich. In Frage kommt hierbei beispielsweise die Triggerung der Messung an Organbewegungen bewegter Organe, z.B. eine EKG- Triggerung, um die Perfusionskorrelation mit der Herzaktion zu bestimmen.
Weiterhin können vorteilhafterweise, z.B. durch Kombination mehrere Messungen mit unterschiedlichen Aufnahmeparametern (Impulsfolgen, Gradientenfeldern, usw.), die Flussgeschwindigkeiten und/oder die Flussrichtungen bestimmt werden.
Wie bereits oben angedeutet, kann außer einer üblichen bildlich/räumlichen Darstellung die Messung auch durch Aufnahme eines oder mehreren Spektren erfolgen, wobei die räumliche Selektion des untersuchten Gesamtvolumens oder von untersuchten Teilvolumina nach üblichen Verfahren oder auch durch die Frequenzeigenschaften der Hochfrequenzimpulse erfolgen kann.
Eine Vorrichtung zur Durchführung der vorbeschriebenen Perfusionsmessungen besteht im Wesentlichen aus den vielfach gebräuchlichen Geräten zur Magnetresonanztomografie. Abweichend hiervon sind die Steuereinheiten nunmehr mit einem Steuerungsmodul versehen, mittels der die lokalselektive Praparation und die lokalselektive Messwerterfassung durch entsprechende gezielte Ans euerung der Gradientenspulen bzw. der Hochfrequenzgeneratoren zur Anregung der Magnetisierung erfolgt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand der Figuren nachfolgend näher erläutert .
im Einzelnen zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Präparations- und Messzone mit angedeuteten Blutgefäßen,
Figur 2 verschiedene, einander zugeordnete Diagramme zur Veranschaulichung, wie lokalselektive Präparationszonen bzw. Messzonen realisierbar sind,
Figur 3 eine weitere Ausführungsform zur Erzeugung lokal selektiver Präparations- bzw. Messzonen und
Figur
4a - 4c Blockdiagramme für drei unterschiedliche Messprinzipien.
In Figur 1 ist schematisch ein Körperbereich 1 dargestellt, der die Verzweigung von Blutgefäßen aus einer Ader 2 in fein verästelte Kapillaren 3 veranschaulicht. Über einen Messbereich 4 ist ein Schichtaufbau von unterschiedlich schraffierten Präparationslamellen 5 und Messlamellen 6 dargestellt. Die Gesamtanzahl aller Präparationslamellen 5 bilden die Präparationszone 7, während die Gesamtheit aller Messlamellen 6 die Messzone 8 bilden.
In dem Diagramm gemäß Figur 2 ist veranschaulicht, wie der Schichtaufbau des Messbereichs 4 realisierbar ist.
I obersten Diagramm ist auf einer Zeitachse T ein Hochfrequenzimpulszug RF aufgetragen. Auf der gleichen Zeitskala ist im Diagramm darunter der zeitliche Verlauf eines Gradientenfeldes dargestellt. Es ist erkennbar, dass das Gradientenfeld während der Dauer des Impulszuges RF eingeschaltet ist und anschließend für eine gewisse Zeit umgepolt wird. Die Umpolung dient der Rephasierung der Quermagnetisierung von Spinsystemen, die während der Dauer des positiv eingeschalteten Gradientenfeldes angeregt und dephasiert wurden.
Die Fouriertransformation des Impulszuges bzw. die Berechnung auf Basis der Bloch' sehen Gleichungen während des eingeschalteten Gradientenfeldes zeigt die dadurch erzeugte Quermagnetisierung Mx relativ zur
Gleichgewichtsquermagnetisierung M0 als FrequenzSpektrum unterhalb des Zeitdiagramms für das Gradientenfeld.
Die rechen- bzw. kammartige Struktur dieses FrequenzSpektrums wird durch das Vorliegen des Gradientenfelds abgebildet auf eine entsprechende lokale Struktur, in der Spins durch den zugehörigen Impulszug angeregt werden. Da die Lamorfrequenz der jeweiligen Spins unmittelbar proportional zum Magnetfeld am Ort des Spins ist und die Anregung einer Präzession in Form einer Resonanz auf diese Frequenzen stattfindet, ergibt sich bei Einstrahlung dieses Impulszugs eine Anregung jeweils innerhalb der Schichten, indem im dargestellten FrequenzSpektrum eine Frequenz der Lamorfrequenz abhängig vom Magnetfeld, das durch das Gradientenfeld beeinflusst ist, vorliegt. Somit ergibt sich mit der Einstrahlung beispielsweise einer Impulsfolge RF gemäß Figur 2 bei gleichzeitigem Gradientenfeld ein Schichtaufbau, in dem die dargestellten Frequenzen zur Quermagnetisierung die Resonanzbedingungen erfüllen.
In Figur 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer
alternierend gepolten Impulsfolge dargestellt. Im unteren Diagramm von Figur 3 ist das diesem Impulszug zugehδrende FrequenzSpektrum zur Inversion einer Längsmagnetisierung dargestellt. Auch hier ist wiederum eine rechen- bzw. kammartige Struktur erkennbar, die in Verbindung mit dem Gradientenfeld zu einem Schichtaufbau führt, in dem die Resonanzbedingungen durch das dargestellte Frequenzspektrum erfüllt sind. Dieselben Eigenschaften können auch für die Rephasierung von Quermagnetisierung verwendet werden.
Hinzuzufügen ist zur Ausführung gemäß Figur 3, dass eine Umpolung des Gradientenfeldes bei der Betrachtung der Längsmagnetisierung nicht erforderlich ist, da eine Dephasierung bzw. die daraus entstehende Phasenverteilung keinen Einfluss auf die Längsmagnetisierung hat.
Die beiden dargestellten Impulszüge stellen lediglich Beispiele für mögliche Impulszüge dar, mittels denen eine flächenvergrößernde Struktur am Beispiel eines Schichtaufbaus der Präpara ionszone 7 bzw. der Messzone 8 mit Präparationslamellen 5 und Messlamellen 6 realisierbar ist.
Die Form der einzelnen Lamellen 5, 6 wird in beiden Fällen durch die Form der Einhüllenden der Impulszüge geprägt, während der komplette Messbereich 4 bzw. die vollständige Präparations one 7 oder Messzone 8 durch die Einhüllende der einzelnen Hochfrequenzpulse charakterisiert ist.
Mit der erfindungsgemäßen Praparation einer Präparationszone 7 bzw. einer zugehörigen Messzone 8 kann mit bekannten bildgebenden oder spektroskopischen Messverfahren gearbeitet werden. Das Blockdiagramm gemäß Figur 4 veranschaulicht drei verschiedene Möglichkeiten derartiger Messprinzipien.
Das Blockdiagramm 4a zeigt den Ablauf einer Messung nach dem sogenannten Inversion-Recovery-Prinzip. Hierbei wird zunächst
eine Inversion I angeregt, in der die Längsmagnetisierung selektiv für die Präparationszone 7 um 180° gedreht wird. Anschließend wird eine Transitzeit TI abgewartet, innerhalb der das zu messende Blut aus der Präparationszone 7 in die Messzone 8 perfundieren kann. Nun erfolgt eine Anregung A mit einem sogenannten 90°-Impuls selektiv für die Messzone 8. Im Anschluss hieran erfolgt die Signalaufnahme S gegebenenfalls unter Anwendung eines üblichen Verfahrens zur Ortskodierung, sofern ein bildgebendes Verfahren vorgesehen ist.
Bei diesem Messprinzip müssen zwei Messungen, einmal mit und einmal ohne Inversion I durchgeführt werden, um durch Subtraktion die für die Perfusion signifikanten Daten zu erhalten.
Figur 4b zeigt den Ablauf des Spinechoprinzips. Zunächst wird eine Anregung A in der Präparationszone 7 mit Hilfe eines sogenannten 90°-Impulses durchgeführt. Die hierdurch entstehende, zunächst gleichphasige Quermagnetisierung dephasiert aufgrund des herrschenden Gradientenfeldes ortsselektiv. Nach einer Wartezeit von y2 TE (wobei TE der Zeit zwischen dem Anregungsimpuls A und der Signalaufnahme S entspricht) wird ein 180°-Impuls R zur Rephasierung ortselektiv für die Messzone 8 eingestrahlt. Durch diesen 180°-Impuls wird in bekannter Weise ein Spinechosignal nach einem Zeitintervall von erneut y2 TE erzielt, das unter Zuhilfenahme üblicher Verfahren zur Ortskodierung als Signal S aufgenommen werden kann.
Figur 4c zeigt den Verfahrensablauf nach dem sogenannten Stimulierten-Spin-Ec o-Prinzip. Zunächst wird wiederum ein 90°-Anregungsimpuls A selektiv für die Präparationszone 7 erzeugt. Anschließend wird mit einem weiteren 90°-Impuls B im gesamten Messbereich 4 die Magnetisierung beeinflusst. Der 90°-lmpuls R wird nach einer Transitzeit T erzeugt, innerhalb der das zu erfassende Blut aus der Präpartionszone 7 in die
Messzone 8 perfundiert ist. Der 90°-Impuls R wirkt selektiv in der Messzone 8 und führt zu einem selektiven Signal von Kernspins, die alle drei Pulse erfahren haben.
Nach der Rephasierung der Quermagnetisierung ist wiederum ein Spinechosignal messbar, das in bekannter Weise ortskodiert einer Signalaufnahme S zugänglich ist.
Das Stimulierte-Spin-Echo-Prinzip gemäß Figur 4c hat den Vorteil, dass die Transitzeit für das zu erfassende Blut von der Präparationszone 7 in die Messzone 8 verlängert ist, s.o dass auch langsamer fließendes Blut, beispielsweise in Kapillaren messbar wird.
Die beiden letztgenannten Messprinzipien gemäß den Figuren 4b und 4c haben darüber hinaus den Vorteil, dass das gewünschte Messergebnis in einem Impulszug zu erhalten ist. Die nach dem Messprinzip gemäß Figur 4a erforderliche Subtraktion zweier Datensätze mit den damit verbundenen Fehlauswirkungen ist nach diesen Messprinzipien unterbunden.
Eine vollständige Perfusionsuntersuchung kann beispielsweise folgendermaßen vorgenommen werden.
Zunächst wird mit Hilfe eines oder mehrere konventioneller Kernspintomografiebilder ein Übersichtsbild zur Lokalisation der genauer zu untersuchenden Gewebebereichen erstellt. Anschließend können konventionelle Kernspintomografiebilder zur genauen anatomischen Darstellung der zu untersuchenden Geweberegion erstellt werden. Nach der Identifizierung geeigneter Untersuchungsbereiche für die
Perfusionsdarstellung kann anschließend die Gewinnung von Perfusionsbildern oder -spektren nach einem der vorgenannten Ausführungsbeispiele vorgenommen werden.
Die beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen nur
beispielhaft die Möglichkeit zur Verwirklichung der Erfindung dar. Wesentlich bei der Erfindung ist die strikte räumliche Trennung der Präparationszone 7 von der Messzone 8, wobei in der Messzone 8 nur Fluid, z.B. Blut detektiert wird, das in einer Transitzeit TI aus der Präparationszone 7 in die Messzone 8 perfundiert ist. Die Verstärkung der Messempfindlichkeit durch die flächenvergrößernde Struktur der Präparationszone 7 bzw. der Messzone 8 ermöglicht dabei auch die Messung der Perfusion in sehr engen Kapillargefäßen, in denen die Perfusionsgeschwindigkeit entsprechend klein ist.
Bezugszeichenliste:
1 Körperbereich
2 Ader
3 Kapillaren
4 Messbereich
5 Präparationslamelle
6 Messlameile
7 Präparationszone
8 Messzone