Aktuator
Stand der Technik
Elektrische Aktuatoren für Ventile oder Relais besitzen mindestens drei Eisenteile in einem magnetischen Kreis, einen Magnetanker und einen zweiteiligen magnetischen Rückschluss, der aus einem Magnettopf und einem Magnetkern besteht .
Die Möglichkeit, das Arbeitsvermögen des Magneten durch Anpassung der Magnetkennlinie an den geforderten Kraft-Weg- Verlauf des jeweiligen Ventils oder Relais besser nutzen zu können, zieht bei konventionellen Magneten aufwendige Anker- /Ankergegenstückgeometrien sowie hohe Anforderungen an Genauigkeit und Toleranzen nach sich.
Vorteile der Erfindung
Der erfindungsgemässe Aktuator mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat demgegenüber den Vorteil, dass auf einfache Art und Weise ein Aktuator herstellbar ist, der nur aus zwei Eisenteilen im magnetischen Kreis besteht, und der auch über einen weiten Wegverlauf eine gleichbleibend hohe Magnetkraft erreicht. Es wird dabei der Kraft-Weg- Verlauf zweier verschiedener Magnettypen ausgenutzt.
Ausserdem stellt der Aktuator eine einfache und kostengünstige Konstruktion dar, was insbesondere hinsichtlich der Bauteileanzahl sowie der erforderlichen Fertigungsgenauigkeit und der Bearbeitungsprozesse von Vorteil ist.
Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Massnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch 1 genannten Aktuators möglich.
Um den magnetischen Widerstand zwischen einem Rückschlusselement und einem ersten Ende von einem Anker möglichst gering zu halten, ist es vorteilhaft, dass das Rückschlusselement eine hinreichend grosse proportionale Radialfläche aufweist.
Es ist vorteilhaft, wenn in einer Spule eine Hülse angeordnet ist . Die in der Spule eingepresste Hülse vereinigt die Sicherung und Zentrierung einer Spule im Rückschlusselement und begrenzt mit hoher Genauigkeit einen radialen Abstand zwischen dem Anker und dem magnetischen Ruckschluss, wodurch die Magnetkräfte in radialer Richtung über den gesamten Ankerhub wirkungsvoll begrenzt sind. Ausserdem dient sie zur magnetischen Isolierung. Eine gezogene Hülse ermöglicht eine hohe Oberflächengüte verbunden mit guten Gleiteigenschaften und hoher Festigkeit bei geringen Fertigungskosten.
Es ist vorteilhaft, das Rückschlusselement als Stanz-Biege- Teil herzustellen, weil dies ein einfaches und kostengünstiges Herstellungserfahren für das Rückschlusselement ist.
Der Anker ist vorteilhafterweise ein Hohlzylinder, der auf vorteilhafte Weise als Stanz-Biege-Teil hergestellt ist. Zur Erreichung eines für eine Lagerung massgeblichen Aussendurchmessers des Ankers ist es vorteilhaft, wenn auf der äusseren Mantelfläche des Ankers Sicken eingeprägt sind, die durch Kaltumformung kalibrierbar sind, um eine bestimmte Geometrie/Toleranz zu erreichen.
Der Aktuator kann auf vorteilhafte Weise für ein Ventil verwendet werden, wenn in dem Anker ein Dichtstopfen angeordnet ist, der in einem Dreiwegekanal jeweils eine Öffnung abdichtet.
Zeichnung
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung vereinfacht dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert .
Es zeigen
Figur 1 einen magnetischen Ruckschluss, eine Hülse, einen
Anker und einen Dichtstopfen als Teile eines erfindungsgemässen Aktuators,
Figur 2 eine Spule auf einem Spulenkörper,
Figur 3a einen axialen Querschnitt durch einen erfindungsgemässen Aktuator in einem ersten Endpunkt, Figur
3b einen erfindungsgemässen Aktuator in einem zweiten
Endpunkt , und
Figur 4 die Verwendung des erfindungsgemässen Aktuators in einem Ventil .
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
Figur 1 zeigt Teile eines erfindungsgemässen Aktuators 1 (Figur 3a, 3b) . Der Aktuator 1 besteht zumindest aus einem magnetischen Rückschlusselement 3, das beispielsweise als Stanz-Biege-Teil hergestellt wird und bspw. aus einem einzigen Stück besteht.
Das Rückschlusselement 3 hat eine erste Oberfläche 21 und eine zweite Oberfläche 24, die parallel zueinander angeordnet sind und senkrecht zu einer Axialrichtung 18 verlaufen. Das Rückschlusselement 3 weist weiterhin bspw. eine erste, zweite, dritte Seitenfläche 27, 28, 29 auf, die die erste und zweite Oberfläche 21, 24 verbinden. Zwischen den Seitenflächen 27, 28, 29 besteht bspw. jeweils eine Lücke 30.
Die erste Oberfläche 21 weist bspw. einen Einzug 38 auf, der sich ringförmig in Axialrichtung 18 nach aussen erstreckt. Eine Hülse 6, die beispielsweise hohlzylindrisch ausgeführt ist und an beiden axialen Enden beispielsweise offen ist, kann durch eine erste Öffnung 32 an der ersten Oberfläche 21 und durch eine zweite Öffnung 35 der zweiten Oberflächen 24 in das Rückschlusselement 3 eingeführt werden. Ein Anker 9 ist im zusammengebauten Zustand des Aktuators 1 (Fig. 3a) in der Hülse 6 angeordnet und ist in dieser Hülse 6 in Axialrichtung 18 zwischen zwei Endpunkten verschiebbar. Der Anker 9 ist beispielsweise ein Hohlzylinder und wird beispielsweise als Stanz-Biege-Teil hergestellt. Oft muss bei dem Anker 9 noch ein Aussendurchmesser angepasst werden, so dass er in der Hülse 6 gut verschiebbar ist. Deshalb weist der Anker 9 beispielsweise auf einer äusseren Mantelfläche 41 nach aussen eingeprägte Sicken 12 auf, die abtragend bzw. umformend kalibriert werden können, um einen bestimmten Aussendurchmesser herzustellen. In dem hohlzylindrischen Anker 9 kann ein Dichtstopfen 15 befestigt sein.
Figur 2 zeigt eine Spule 45, die auf einem Spulenkörper 48 aufgewickelt ist. An dem Spulenkörper 48 sind ausserdem elektrische Anschlüsse 51 angeordnet, durch die die Spule 45 von aussen elektrisch bestromt werden kann. Die Spule 45 wird bspw. seitlich durch die Lücke 30 zwischen der ersten Seitenfläche 27 und der dritten Seitenfläche 29 in das Rückschlusselement 3 der Figur 1 eingeführt, wobei dann eine Spulenöffnung 46 zu den Öffnungen 32 und 35 des Rückschlusselements 3 ausgerichtet ist (Fig. 3a) .
Figur 3a zeigt einen erfindungsgemässen Aktuator 1 im axialen Querschnitt in mit seinem Anker 9 einer ersten Endlage. Die Hülse 5 liegt dicht an dem Rückschlusselement 3 und der Spule 45 bzw. dem Spulenkörper 48 an. Die Spule 45 ist in dieser Position bestromt, so dass eine Feder (nicht gezeigt) eines Ventils, die am Anker 9 angreift gespannt wird.
An einem zweiten Ende 66 des Rückschlusselements 3 ist der Einzug 38 ausgebildet, der eine hinreichend grosse Radialfläche bildet, so dass ein magnetischer Widerstand zwischen der Radialfläche des Rückschlusselements 3 und dem Anker 9 gering ist. Die Kraft-Weg (Hub) -Kurve des Ankers 9 wird deshalb vorwiegend durch ein an der zweiten Oberfläche 24 liegendes erstes Ende 63 des Rückschlusselements 3 bestimm .
Der Anker 9 ist vollständig in der Hülse 6 angeordnet und liegt auf einer Anschlagsfläche 54 des Rückschlusselements 3 auf, die sich in einer Radialrichtung 72 über die Hülse 6 hinaus erstreckt, d.h. die Öffnung 35 der zweiten Oberfläche 24 hat einen kleineren Innendurchmesser als die Öffnung 32 der ersten Oberfläche 21. Die Anschlagsfläche 54 verläuft senkrecht zur Axialrichtung 18.
In dieser ersten Endlage verläuft der magnetische Fluss grösstenteils an dem ersten Ende 63 durch eine Stirnfläche
57 des Ankers 9 und der Anschlagsfläche 54, da dies der kürzeste Abstand zum Rückschlusselement 3 ist. Der Abstand zum Rückschlusselement 3 in radialer Richtung 72 ist durch die Hülse grösser. Der magnetische Flussverlauf ist durch Pfeile 60 gekennzeichnet.
In dieser Position erhält man den für Stumpfankermagnete typischen hyperbolischen Hubkraftverlauf über den Ankerhub. Dieser sorgt für hohe Haltekräfte bzw. gewährleistet die bei Umsehaltventilen notwendige Verdopplung der Magnetkraft in der bestromten Ankerendlage.
Figur 3b zeigt den Anker 9 in einer zweiten Endlage. Dabei ist die Magnetkraft kleiner als die Federrückstellkraft, wobei der Anker 9 im Vergleich zur Position gemäss Figur 3a um einen Hub verschoben ist und beispielsweise aus der Hülse 6 am Ende 66 herausragt. Dies erfolgt bspw. dadurch, dass an dem Anker 9 eine Feder (nicht gezeigt) eines Ventils angreift, die in dieser Position entspannter als in der ersten Endlage gemäss Figur 3a ist. Die Hülse 6 kann auch so ausgebildet sein, dass der Anker 9 trotz einer Bewegung komplett in der Hülse 6 angeordnet ist. Der magnetische Flussverlauf 60 an dem ersten Ende 63 des Rückschlusselements 3 unterscheidet sich aber in dieser Position von dem der Figur 3a. Der magnetische Flussverlauf 60 beginnt an der Stirnfläche 57 des Ankers 9 und verläuft dann aber über eine radiale Proportionalfläche 69 des magnetischen Rückschlusselements 3, da dieser Verlauf den geringsten magnetischen Widerstand aufweist. Der magnetische Flussverlauf 60 ist hier gekrümmt. Dieser magnetische Flussverlauf entspricht dem eines Proportionalmagneten und führt zu dessen charakterischem Kraft-Hub-Verlauf. Der Magnetflussgradient hat hier eine besonders hohe Axialkomponente .
Durch dieses Verhalten des magnetischen Flussverlaufs 60 in beiden Endpositionen sind hohe Ankeranzugskräfte über den gesamten Hubbereich möglich. Ein Aktuator mit entweder einem Proportionalmagneten oder einem Stumpfanker nach dem Stand der Technik leistet in einer Endposition keine ausreichend hohe Arbeit.
Ein Aktuator nach dem Stand der Technik hat eine Endfläche 75, die hier gestrichelt dargestellt ist. Die Endfläche 75 liegt ungefähr auf gleicher axialer Höhe 18 wie ein Ende der Spule 45 oder des Spulenkörpers 46 im Bereich seiner zweiten Endlage .
Der erfindungsgemässe Aktuator 1 hat an dem
Rückschlusselement 3 einen Versatz 90 bspw. der Höhe h' , der über die zweite Oberfläche 24 hinausragt . Ein Abstand zwischen der Endfläche 75 und der Anschlagsfläche 54 des Rückschlusselements 3 in Axialrichtung 18 entspricht etwa dem Maximalhub h des Ankers 9. Die Höhe h" entspricht etwa dem Abstand h, kann aber auch kleiner oder grösser sein.
Durch diesen Abstand h wird erst die radiale Fläche 69 erzeugt, die das proportionale Verhalten des Ankers in einer Position ermöglicht. So wird über den gesamten Hub eine gleichbleibend hohe Magnetkraft erreicht und ein flacher Magnetkraft-Hub-Verlauf erzielt wird.
Figur 4 zeigt ein Anwendungsbeispiel des erfindungsgemässen Aktuators 1 als 3/2-Wegeventil . Der Dichtstopfen 15 des erfindungsgemässen Aktuators 1 ist beispielsweise in einem Dreianschlußkanal 78 mit einer ersten, zweiten und dritten Kanalöffnung 81, 84, 87 angeordnet. Der Dichtstopfen 15 kann in Axialrichtung 18 hin und her bewegt werden und verschliesst wahlweise die erste Kanalöffnung 81 oder die zweite Kanalöffnung 84, so dass entweder eine Verbindung von der Kanalöffnung 81 zur Kanalöffnung 87 hergestellt ist oder
eine Verbindung von der zweiten Kanalöffnung 84 zur dritten Kanalöffnung 87.