System zum Behandeln vaskulärer Verwachsungen
Die Erfindung betrifft ein System zu Behandeln vaskulärer Verwachsungen, insbesondere zum Entfernen von Krampfadern, in einer ersten Variante mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 und in einer zweiten Variante mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 2.
Aus der DE 197 54 779 ist ein Venenstripper bekannt, der einen Hohlzylinder aufweist, der koaxial zu einem röhr- oder stabförmigen Stiel angeordnet ist, wobei der Stiel aus einem elastischen und formstabilen Material besteht. Eine Stirnseite des Hohlzylinders ist dabei als Schneidkante ausgebildet und kann gegebenenfalls wellenförmig angeschliffen sein. Um eine Vene zu entfernen, wird das freie Ende der zu entfernenden Vene in den Hohlzylinder eingeführt und permanent unter Spannung gehalten. Anschließend werden Drehbewegungen des Hohlzylinders um seine Längsachse durchgeführt und gleichzeitig der Hohlzylinder vorangetrieben, so daß die Vene vom umliegenden Gewebe separiert wird. In einem Griff, an dem auch der Stiel angebracht ist, ist ein Motor untergebracht, der den Stiel mit dem Hohlzylinder in Drehbewegung versetzt. Ein Steuergerät vermittelt die gewünschte Drehgeschwindigkeit, Drehbeschleunigung und den Drehwinkel.
Nachteilig hierbei ist, daß es eine hohe manuelle Geschicklichkeit erfordert, gleichzeitig mit den Drehbewegungen des Hohlzylinders diesen durch einen dosierten Krafteinsatz so voranzutreiben, daß das Separieren der Vene vom Gewebe in gewünschter Weise erfolgt.
Die DE 198 17 979 AI offenbart ein Instrumentensystem zur Entfernung einer tubulären Gewebestruktur, bei dem eine Gewebetrennvorrichtung translatorisch entlang eines Führungsstabes verfahren wird. Dabei muß die Gewebetrennvorrichtung unter einem der Anwendung angemessenen Vorschub entlang der zu entferndenen Gewebehohlstruktur geführt werden. Die Vorschubgeschwindigkeit kann manuell oder automatisch erfolgen.
Auch hier ist eine hohe manuelle Geschicklichkeit bei Führung der Trennvorrichtung und Wahl und Dosierung des Krafteinsatzes erforderlich.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein System zum Behandeln vaskulärer Verwachsungen zu schaffen, das insbesondere das Entfernen von Krampfadern erleichtert.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein System zum Behandeln vaskulärer Verwachsungen in einer ersten Variante nach Anspruch 1 und in einer zweiten Variante nach Anspruch 2 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist in einer ersten Variante ein elektrischer Antrieb vorgesehen, der das Behandlungsinstrument in eine Hin- und Herbewegung entlang der Längsachse der Sonde versetzt. In einer zweiten Variante ist der elektrische Antrieb zudem wahlweise zuzuschalten und die Amplitude der Hin- und Herbewegung in Stufen oder stufenlos einstellbar.
Bevorzugt besteht die Sonde aus einem elektrisch isolierenden Material oder ist mit einem elektrisch isolierenden Material beschichtet, wobei das Behandlungsinstrument an seiner Außenfläche einen heizbaren Ring aus elektrisch leitfähigem Material aufweist. Dieser Ring wird in der praktischen Ausführungsform mit hochfrequentem Strom beaufschlagt, um beispielsweise Seitenäste einer Vene, welche mittels des Behandlungsinstrumentes abgetrennt worden sind, sofort nach der Abtrennung zu koagulieren, so daß Nachblutungen, welche Hämatome und somit eine lange Abheilphase zur Folge haben, gar nicht erst entstehen können.
Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind der elektrische Motor und der elektrische Antrieb im Handstück angeordnet. Der elektrische Motor ist weiter bevorzugt ein Mikromotor. Er kann auch für die Hubbewegung der Sonde sorgen, jedoch ist es bei aufwendigeren Geräten sicherlich zweckmäßig, einen weiteren Mikromotor vorzusehen, damit nicht nur die Amplitude, sondern auch die Frequenz der Hubbewegung einstellbar wird.
Am Handstück kann eine spezielle Kupplung vorgesehen sein, die die Sonde direkt oder indirekt aufnimmt, und die vom Handstück aus gelöst werden kann.
Um die Bedingung zu vereinfachen, ist an das Steuergerät ein Fußbedienteil anschließbar, das ein erstes Pedal zum Betätigen des elektrischen Motors aufweisen kann, weiter ein zweites Pedal als Doppelfunktionspedal zum Einstellen des Drehwinkels der Drehbewegung der Sonde einerseits und zum Koagulieren des Gewebes andererseits, wobei das Steuergerät die Betätigungsdauer des Doppelfunktionspedals erfaßt und den Drehwinkel der Drehbewegung schrittweise erhöht, wenn die Betätigungsdauer einen vorgegebenen ersten Wert überschreitet, wobei ein weiter andauerndes Betätigen des Doppelfunktionspedals ein Zurücksetzen des Drehwinkels auf einen Minimalwert zur Folge hat, und Gewebe, das mit dem Ring in Kontakt steht, koaguliert wird, wenn die Betätigungsdauer einen vorgegebenen, zweiten Wert, der im allgemeinen viel geringer ist als der erste Wert, unterschreitet.
Weiter vorteilhaft weist das Fußbedienteil ein drittes Pedal zum Einstellen der Drehgeschwindigkeit des Behandlungsinstrumentes auf, wobei das Steuergerät die Betätigungsdauer des dritten Pedals erfaßt und die Drehgeschwindigkeit sclirittweise erhöht, wenn die Betätigungsdauer eine vorgegebene Schaltzeit unterschreitet und die Drehgeschwindigkeit kontinuierlich reduziert, wenn die Betätigungsdauer die vorgegebene Schaltzeit überschreitet.
Es ist weiter vorteilhaft, wenn eine Lichtquelle so nahe wie möglich an die Operationsstelle herangebracht wird und beispielsweise an der Sonde angeordnet wird. Als Lichtquelle kann ein Glasfaserkabel dienen. Es ist auch möglich, an der Sonde eine Mikrokamera anzuordnen, deren Bilder auf einen Monitor übertragen werden.
Bevorzugt weist das Behandlungsinstrument eine Trenneinrichtung auf, mit der beispielsweise die Seitenäste von Venen durchtrennt werden können. Die Trenneinrichtung kann eine Schneidkante sein, aber auch eine Lasereinrichtung, die gegebenenfalls für das gleichzeitige Koagulieren der Trennstellen sorgen kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert, in denen
Figur 1 schematisch in einer Seitenansicht eine Sonde für ein System gemäß der Erfindung zeigt;
Figur 2 ein Handstück für eine Sonde zeigt;
Figur 3 in perspektivischer Darstellung ein Steuergerät zeigt, an das die Sonde angeschlossen wird; und
Figur 4 in perspektivischer Darstellung ein Fußteil zeigt, das an das Steuergerät angeschlossen wird.
Figur 4 den Griff des erfindungsgemäßen Venenstrippers mit einer Anschlußleitung und eingesetztem Stiel zeigt.
Figur 1 zeigt eine Sonde 10, die, um das einfache Sterilisieren zu ermöglichen, lösbar in ein Anschlußstück 12 gesetzt ist. Die Sonde 10 besteht dabei aus einem sterilisierbaren und elektrisch isolierenden Material. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Sonde 10 als Venenstripper ausgestattet, es können aber auch anders ausgebildete Sonden in das Anschlußstück 12 eingesetzt werden, wenn der Behandlungszweck dieses erfordert. Gemäß Figur 1 weist die Sonde 10 einen langgestreckten Stiel 14 auf, der mit einem abgewinkelten Bereich 16 an den Außenumfang eines Hohlzylinders 18 mündet. Der Hohlzylinder 18 ist an seinem distalen, vom Anschlußstück 12 wegweisenden Ende in üblicher eise mit einer Schneidkante versehen und ist koaxial zum langgestreckten Stiel 14 angeordnet. Der Hohlzylinder 18 weist an seiner Außenfläche einen Ring 19 aus elektrisch leitendem Material auf, an den eine durch den Stiel 14 und das Anschlußstück 12 verlaufende elektrische Leitung, in der Zeichnung nicht dargestellt, gelegt ist, die in einer Anschlußbuchse 13, welche das proximale Ende des Anschlußstückes bildet, mündet. Mit Hilfe einer an einen Patienten angelegten Neutralelektrode wird ein Stromkreis gebildet, so daß über den Ring 19 durchtrennte Seitenäste von Venen koaguliert werden können. Um das Lokalisieren beispielsweise von Seitenästen einer Vene zu erleichtern, ist an der Übergangsstelle vom langgestreckten Stiel 14 zum abgewinkelten Abschnitt 16 eine Lichtquelle 15, beispielsweise eine Glasfaserleitung, angeordnet. Die Versorgung für die Glasfaserleitung ist ebenfalls durch
den Stiel 14 und das Anschlußstück 12 zur Anschlußbuchse 13 geführt. Am Anschlußstück 12 ist weiterhin ein Wahlschalter 11 für den Hub der später noch zu erläuternden Hin- und Herbewegung angeordnet.
Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Handstückes 20, das bei dem System der vorliegenden Erfindung verwendet wird. Im Griff 22 sind ein elektrischer Motor, beispielsweise ein Mikromotor, für die Drehbewegung, der Sonde untergebracht, weiterhin ein elektrischer Antrieb für die Hubbewegung bzw. die Hin- und Herbewegung der Sonde, beide nicht dargestellt, untergebracht. Der elektrische Motor und der weitere elektrische Antrieb können auch kombiniert sein. Die gewünschte Bewegung wird auf ein Kupplungsstück 21 aufgegeben, auf das das Anschlußstück 12 der Sonde 10 (Figur 1) gesetzt wird. Dabei sind auch passende Gegenstücke für die Anschlußbuchse 13 (Figur 1) vorgesehen. Die gesamten elektrischen Zuleitungen werden in einer gemeinsamen Anschlußleitung 23 abgeführt und an das Steuergerät des erfindungsgemäßen Systems angeschlossen.
Figur 3 zeigt das Steuergerät in schematisierter perspektivischer Ansicht. Das Anschlußkabel 23 des Handstücks 20 (Figur 2) wird in die Buchse 30 eingesteckt. Eine weitere Buchse 32 ist für ein Anschlußkabel für ein Fußpedal vorgesehen, das später im Zusammenhang mit Figur 4 beschrieben wird. Das Steuergerät wird durch Betätigen eines Ein/Aus-Schalters 34 in Betrieb genommen. Über Bedienfelder 35, 36 und 37 können die Bedingungen für die Drehbewegung der Sonde (Figur 1) eingestellt werden. Im Regelfall werden Standardwerte vorgegeben sein, die mit Hilfe von Drucktastern erhöht oder erniedrigt werden. Im vorliegenden Fall wird über das Bedienfeld 35 die Drehgeschwindigkeit erhöht oder erniedrigt, über das Bedienfeld 36 wird die Drehbeschleunigung erhöht oder erniedrigt, während mit dem Bedienfeld 37 eine Beeinflussung des Drehwinkels, also der Schwingweite, möglich ist. Über das Bedienfeld 38 wird der Hochfrequenzmodus eingestellt, d.h. die Stromversorgung für den Ring 19 der Sonde 10 (Figur 1). Als Parameter für das Koagulieren können beispielsweise Stromstärke, Spannung oder Frequenz eingestellt werden. Auf der Rückseite des Steuergerätes befindet sich, durch die Bezugsziffer 39 angedeutet, der Anschluß für die Neutralelektrode, die, wie weiter oben schon angesprochen ist, für das Koagulieren im Hochfrequenzmodus notwendig ist.
Figur 4 zeigt ein Fußbedienteil, mit dem die Funktionen der Sonde abgerufen werden können. Ein erstes Pedal 40 dient zum Starten des im Handgriff 20 (Figur 2) untergebrachten Motors, und solange das erste Pedal 40 gedrückt ist, läuft der Motor mit den in das Steuergerät (Figur 13) eingegebenen Parametern. Ein zweites Pedal 41 besitzt eine Doppelfunktion. Durch relativ langes Drücken des Pedals 41 über eine Dauer von beispielsweise mehr als 4 Sekunden wird der Drehwinkel des Gerätes langsam in kleinen Schritten erhöht. Ist der größtmögliche Winkel erreicht, wird auf den kleinstmöglichen Winkel zurückgesetzt, und das Herauffahren beginnt von Neuem. Durch kurzes Antippen des Pedals 41 über eine Zeitdauer von weniger als einer Sekunde wird der Hochfrequenzmodus aktiviert bzw. deaktiviert. Ein drittes Pedal 42 in Form eines Drucktasters dient zur Regulierung der Drehgeschwindigkeit, und es wird durch kurzes Antippen die Drehgeschwindigkeit in kleinen Schritten erhöht, ein dauerhaftes Gedrückthalten des Pedals 42 wird die Geschwindigkeit in kleinen Schritten reduzieren.
Die Hubbewegung der Sonde ist bei dieser Ausfülirungsform nicht Bestandteil der elektronischen Steuerung und ist auch nicht über das Fußpedal betätigbar. Vielmehr wird diese mechanisch über den schon angesprochenen Wahlschalter 11 eingestellt. Bei einer einfachen Ausgestaltung sind beispielsweise vier verschiedene Einstellungen für den Hub möglich. Damit wird bei der Operation ein an die Gegebenheiten anpaßbarer Vorschub der Sonde und damit des Behandlungsinstrumentes möglich, so daß der Chirurg von komplizierten Manipulationen befreit ist
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.