Agrochemische Zusammensetzungen enthaltend als Wirkstoffe Pyrazole und deren Verwendung als Pflanzenschutzmittel mit fungizider Wirkung
Die vorliegende Erfindung betrifft neue agrochemische Zusammensetzungen enthaltend Pyrazole als Wirkstoffe, sowie deren Verwendung im Bereich der Landwirtschaft, insbesondere als Pflanzenschutzmittel mit fungizider Wirkung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind agrochemische Zusammensetzungen mit fungizider Wirkung enthaltend als Wirkstoffe Verbindungen der Formel I
wobei die Reste folgende Bedeutungen haben:
R1 Wasserstoff, Cι-C6-Alkyl, Ci-Cβ-Alkylcarbonyl, C!-C4-Alkoxy- Cx-Cβ-alkyl, Ci-Cβ-Halogenalkyl, C3-C6-Alkenyl, C3-C6-Halogen- alkenyl oder Phenyl-Cι-C6-alkyl, wobei die Phenylgruppe durch Ci-Cß-Alkyl, Halogen oder Cι-C6-Halogenalkyl substituiert sein kann;
R2 Wasserstoff, Cτ-C6-Alkyl, Cι-C6-Halogenalkyl, C:-C6-Alkoxy, Cx-Cs-Halogenalkoxy oder Halogen;
R3 Phenyl, das gegebenenfalls substituiert ist durch Halogen, Ci-Cβ-Alkyl, Cι-C6-Halogenalkyl, Cι-C6-Alkoxy, Ci-Ce-Halogen- alkoxy, Cx-Cß-Alkylthio, Cι-C6-Alkylsulfonyl, C!-C6-Halogen- alkylsulfonyl ;
R4 heterocyclischer Rest mit ein- oder zwei Stickstoffatomen, wobei der heterocyclische Rest substituiert sein kann durch Halogen, Cι-C6-Alkyl oder Cι-C6-Halogenalkyl .
Aus WO 98/52940 sind substituierte Pyrazole als Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen bekannt, die im Zusammenhang mit einer veränderten p38 Kinase Aktivität stehen. Eine fungizide Wirkung dieser Verbindungen ist dort nicht beschrieben.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Verbindungen der Formel I als Wirkstoffe im Pflanzenschutzbereich eingesetzt werden können. Verbindungen der Formel I besitzen eine fungizide Wirkung und eignen sich zur Bekämpfung von Schadpilzen bei der Behandlung von Pflanzen.
Verbindungen der Formel I lassen sich analog zu den in WO 98/52940 beschriebenen Verfahren herstellen. Die Ausgangsstoffe sind entweder literaturbekannt oder kommerziell erhältlich. Bei der Definition der Substituenten R1 bis R4 stehen die angegebenen Begriffe als Sammelbegriff für eine Gruppe von Verbindungen.
Halogen steht jeweils für Fluor, Brom, Chlor oder Iod, ins- besondere für Fluor oder Chlor.
Ferner stehen beispielsweise:
Cι-C6-Alkyl für: einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- rest mit 1-6 C-Atomen, wie z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl,
1-Methylethyl, n-Butyl, 1-Methylpropyl, 2-Methylpropyl oder 1, 1-Dimethylethyl, insbesondere für Ethyl;
Ci-Cß-Halogenalkyl für: einen Cι-C6-Alkylrest wie vorstehend genannt, der partiell oder vollständig durch Fluor, Chlor,
Brom und/oder Iod substituiert ist, wie z.B. Trichlormethyl, Trifluormethyl, 2-Fluorethyl, 2-Chlorethyl, 2-Bromethyl, 2,2-Difluorethyl, 2 , 2 , 2-Trifluorethyl, 2 ,2 , 2-Trichlorethyl, 2-Fluorpropyl, 3-Fluorpropyl, 2-Chlorpropyl oder 3-Chlor- propyl, insbesondere für 2-Fluorethyl oder 2-Chlorethyl;
C3-C6-Alkenyl für: einen geradkettigen oder verzweigten Alke- nylrest mit 3-6 C-Atomen, wie z.B. Prop-2-en-l-yl, But-l-en-4-yl, l-Methyl-prop-2-en-l-yl, 2-Methyl- prop-2-en-l-yl, 2-Buten-l-yl, l-Penten-3-yl, l-Penten-4-yl, 2-Penten-4-yl, l-Methyl-but-2-en-l-yl, 2-Methyl- but-2-en-l-yl, 3-Methyl-but-2-en-l-yl, 1-Methyl- but-3-en-l-yl, 2-Methyl-but-3-en-l-yl, 3-Methyl- but-3-en-l-yl, 1, l-Dimethyl-prop-2-en-l-yl, 1,2-Dimethyl- prop-2-en-l-yl, l-Ethyl-prop-2-en-l-yl, Hex-3-en-l-yl, Hex-4-en-l-yl, Hex-5-en-l-yl, l-Methyl-pent-3-en-l-yl;
C3-C6-Halogenalkenyl für: einen C3-C6-Alkenylrest, wie vorstehend genannt, der partiell oder vollständig durch Fluor, Chlor, Brom und/oder Iod substituiert ist, wie z.B. 2-Chlor- allyl, 3-Chlorallyl, 2 , 3-Dichlorallyl, 3, 3-Dichlorallyl, 2,3,3-Tri-chlorallyl, 2 , 3-Dichlorbut-2-enyl , 2-Bromallyl,
3-Bromallyl, 2, 3-Dibromallyl, 3 ,3-Dibromallyl, 2 , 3, 3-Tribrom- allyl oder 2 , 3-Dibrombut-2-enyl;
Phenyl-Cι-C6-alkyl für: einen mit Phenyl substituierten Cι-C6-Alkylrest wie vorstehend genannt, wobei der Phenylring ein- oder mehrfach substituiert sein kann durch Cj-Cg-Alkyl, Halogen, Cι-C6-Halogenalkyl;
C!-C6-Alkoxy für: einen geradkettigen oder verzweigten Cι-C6-Alkoxyrest, wie z.B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy,
1-Methylethoxy, n-Butoxy, 1-Methylpropoxy, 2-Methylpropoxy oder 1, 1-Dimethylethoxy, insbesondere für Methoxy oder Ethoxy;
Ci-Ce-Alkoxy-Ci-Cg-alkyl für: einen durch Ci-Cg-Alkoxy, wie vorstehend genannt, substituiertes Ci-Cg-Alkyl, z.B. für Methoxymethyl , Ethoxymethyl, Propoxymethyl , (1-Methyle- thoxy)methyl, Butoxymethyl , ( l-Methylpropoxy)methyl, (2-Methylpropoxy)methyl, ( 1, l-Dimethylethoxy)methyl, 2- (Methoxy)ethyl, 2- (Ethoxy) ethyl, 2-(Propoxy)ethyl,
2-(l-Methylethoxy)ethyl, 2-(Butoxy)ethyl, 2-(l-Methyl- propoxy) ethyl, 2-(2-Methylpropoxy)ethyl, 2-( 1, 1-Dimethyl- ethoxy) ethyl, 2- (Methoxy)propyl, 2- (Ethoxy)propyl, 2-(Propoxy)propyl, 2-( 1-Methylethoxy)-propyl;
Ci-Cß-Alkylcarbonyl für: eine Carbonylgruppe, die durch einen Cι-C6-Alkylrest wie vorstehend genannt substituiert ist, wie z.B. Methylcarbonyl, Ethylcarbonyl, Propylcarbonyl, 1-Methyl- ethylcarbonyl, Butylcarbonyl, 1-Methylpropylcarbonyl, 2-Methylpropylcarbonyl oder 1, 1-Dimethylethylcarbonyl;
Halogen-Cι-C6-alkoxy für: einen Cι-C6-Alkoxyrest wie vorstehend genannt, der durch Fluor, Chlor oder Brom ein- oder mehrfach substituiert ist, z.B. Trifluormethoxy;
Cι-C6-Alkylsulfonyl für: eine Sulfonylgruppe, die durch einen Ci-Cg-Alkylrest wie vorstehend genannt substituiert ist;
Halogen-Ci-Cö-alkylsulfonyl für: einen Cι-C6-Alkylsulfonylrest wie vorstehend genannt, der durch Fluor, Chlor oder Brom ein- oder mehrfach substituiert ist;
Cι-C6-Alkylthio für: ein Schwefelatom, das durch einen Ci-Cg-Alkylrest wie vorstehend genannt substituiert ist;
ein gegebenenfalls substituierter Phenylrest für: einen Phe- nylrest, der ein- oder mehrfach substituiert ist. Die Substituenten sind beliebig und können ortho-, meta- oder paraständig sein; wie z.B. Halogenatome, Cχ-Cg-Alkyl, Halo- gen-Cι-C6-Alkyl, Cι-C6-Alkoxy, Ci-Cg-Halogenalkoxy, Ci-Cg-Al- kylthio, Ci-Cg-Alkylsulfonyl , Ci-Cg-Halogenalkylsulfonyl, wie vorstehend genannt;
ein heterocyclischer Rest für: einen Heterocyclus mit ein oder zwei Stickstoffatomen, wobei der Heterocyclus substituiert sein kann durch Halogen, Cη-Cg-Alkyl oder Ci-Cg-Haloge- nalkyl, wie zuvorstehend genannt; z.B. Pyridinyl, Pyrimidi- nyl .
Folgende Verbindungen I und Definitionen der Reste R1 — R4 kommen im Sinne der vorliegenden Erfindung bevorzugt alleine oder je- weils in Kombination miteinander oder im Zusammenhang mit den in den Ansprüchen oder sonst in der vorliegenden allgemeinen Beschreibung der vorliegenden Erfindung genannten Bedeutungen der verschiedenen Reste bzw. deren genannten bevorzugten Bedeutungen in Frage:
1. Verbindungen I, wobei R1 vorzugsweise für Wasserstoff oder Cχ-C6-Alkyl steht und insbesondere die folgenden Bedeutungen hat: Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Acetyl.
2. Verbindungen I, wobei R2 an 3- oder 5-Position des Pyrazol- ringes substituiert ist. R2 hat bevorzugt folgende Bedeutung: Wasserstoff.
3. Verbindungen I, wobei R3 an 3- oder 5-Position des Pyrazolrin- ges substituiert ist. R3 hat bevorzugt folgende Bedeutung:
Phenyl oder Phenyl, das durch ein oder zwei Halogenatome substituiert ist, wie z.B. 4-Chlorphenyl .
4. Verbindungen I, wobei R4 in 4-Position des Pyrazolringes sub- stituiert ist. R4 hat bevorzugt folgende Bedeutung: Pyrimi- dinyl, Pyridinyl.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung kommen beispielsweise folgende Verbindungen in Tabelle 1 als fungizide Wirkstoffe in Frage:
Tabelle 1
Die Verbindungen I zeichnen sich durch eine hervorragende Wirkung gegen ein breites Spektrum von pflanzenpathogenen Pilzen, insbesondere aus der Klasse der Ascomyceten, Deuteromyceten, Phycomyceten und Basidiomyceten, aus. Sie sind z.T. systemisch wirksam und können daher auch als Blatt- und Bodenfungizide eingesetzt werden.
Normalerweise werden die Pflanzen mit den Wirkstoffen besprüht oder bestäubt oder die Samen der Pflanzen mit den Wirkstoffen behandelt.
Die Formulierungen (fungiziden Mittel) werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Verstrecken des Wirkstoffs mit Lösungs- mitteln und/oder Trägerstoffen, gewünschtenfalls unter Verwendung von Emulgiermitteln und Dispergiermitteln, wobei im Falle von Wasser als Verdünnungsmittel auch andere organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden können. Als Hilfsstoffe kommen dafür im wesentlichen in Betracht: Lösungsmittel wie Aromaten (z.B. Xylol), chlorierte Aromaten (z.B. Chlorbenzole), Paraffine (z.B. Erdölfraktionen), Alkohole (z.B. Methanol, Butanol), Ketone (z.B. Cyclohexanon) , Amine (z.B. Ethanolamin, Dimethylformamid) und Wasser; Trägerstoffe wie natürliche Gesteinsmehle (z.B. Kaoline, Tonerden, Talkum, Kreide) und syn- thetische Gesteinsmehle (z.B. hochdisperse Kieselsäure, Silikate); Emulgiermittel wie nichtionogene und anionische Emulgatoren (z.B. Polyoxyethylen-Fettalkohol-Ether , Alkyl- sulfonate und Arylsulfonate) und Dispergiermittel wie Lignin- sulfitablaugen und Methylcellulose.
Als oberflächenaktive Stoffe kommen die Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von aromatischen Sulfonsäuren, z.B. Lignin-, Phenol-, Naphthalin- und Dibutylnaphthalinsulfonsäure, sowie von Fettsäuren, Alkyl- und Alkylarylsulfonaten, Alkyl-, Laurylether- und Fettalkoholsulfaten, sowie Salze sulfatierter Hexa-, Hepta- und Octadecanolen, sowie von Fettalkoholglykolether, Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und seiner Derivate mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsulfonsäuren mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxy- ethylenoctylphenolether, ethoxyliertes iso-Octyl-, Octyl- oder Nonylphenol, Alkylphenol-, Tributylphenylpolyglykolether, Alkyl- arylpolyetheralkohole, iso-Tridecylalkohol, Fettalkoholethylen- oxid-Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl, Polyoxyethylenalkyl- ether oder Polyoxypropylenalkylether , Laurylalkoholpolyglykole- theracetat, Sorbitester, Lignin-Sulfitablaugen oder Methylcellulose in Betracht.
Pulver-, Streu- und Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames Vermählen der wirksamen Substanzen mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden.
Granulate, z.B. Umhüllungs-, Imprägnierungs- und Homogengranulate können durch Bindung der Wirkstoffe an feste Trägerstoffe hergestellt werden. Feste Trägerstoffe sind Mineralerden wie Silica- gel, Kieselsäuren, Silikate, Talkum, Kaolin, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton, Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Ma- gnesiumsulfat, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, Düngemittel, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoffe und pflanzliche Produkte, wie Getreidemehl, Baumrinden-, Holz- und Nußschalenmehl, Cellulosepulver oder andere feste Trägerstoffe.
Beispiele für solche Zubereitungen sind:
I. eine Lösung aus 90 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I und 10 Gew. -Teilen N-Methyl-2-pyrrolidon, die zur Anwendung in Form kleinster Tropfen geeignet ist;
II. eine Mischung aus 10 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 70 Gew. -Teilen Xylol, 10 Gew. -Teilen des Anlagerungsproduktes von 8 bis 10 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ölsäure-N-monoethanolamid, 5 Gew. -Teilen Calcium- salz der Dodecylbenzolsulfonsäure, 5 Gew. -Teilen des Anlagerungsproduktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl; durch feines Verteilen der Lösung in Wasser erhält man eine Dispersion;
III. eine wäßrige Dispersion aus 10 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 40 Gew. -Teilen Cyclo- hexanon, 30 Gew. -Teilen iso-Butanol, 20 Gew. -Teilen des Anlagerungsproduktes von 40 mol Ethylenoxid an 1 mol Ricinusöl;
IV. eine wäßrige Dispersion aus 10 Gew.-Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 25 Gew. -Teilen Cyclo- hexanol, 55 Gew. -Teilen einer Mineralölfraktion vom Siedepunkt 210 bis 280°C und 10 Gew. -Teilen des Anlagerungsproduktes von 40 mol Ethylenoxid an 1 mol Ricinusöl;
V. eine in einer Hammermühle vermahlene Mischung aus 80 Gew. -Teilen, vorzugsweise einer festen erfindungsgemäßen Verbindung I, 3 Gew. -Teilen des Natriumsalzes der Di-iso-butylnaphthalin-2-sulfonsäure, 10 Gew. -Teilen des
Natriumsalzes einer Ligninsulfonsäure aus einer Sulfitablauge und 7 Gew. -Teilen pulverförmigem Kieselsäuregel; durch feines Verteilen der Mischung in Wasser erhält man eine Spritzbrühe;
VI. eine innige Mischung aus 3 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I und 97 Gew. -Teilen feinteiligem Kaolin; dieses Stäubemittel enthält 3 Gew.-% Wirkstoff;
VII. eine innige Mischung aus 30 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 62 Gew. -Teilen pulverförmigem Kieselsäuregel und 8 Gew. -Teilen Paraffinöl, das auf die Oberfläche dieses Kieselsäuregels gesprüht wurde; diese Aufbereitung gibt dem Wirkstoff eine gute Haftfähigkeit;
VIII. eine stabile wäßrige Dispersion aus 40 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 10 Gew. -Teilen des Natriumsalzes eines Phenolsulfonsäure-Harnstoff- Formaldehyd-Kondensates, 2 Gew. -Teilen Kieselgel und 48 Gew. -Teilen Wasser, die weiter verdünnt werden kann;
IX. eine stabile ölige Dispersion aus 20 Gew. -Teilen einer erfindungsgemäßen Verbindung I, 2 Gew. -Teilen des Calciumsalzes der Dodecylbenzolsulfonsäure, 8 Gew. -Teilen Fettalkoholpolyglykolether, 20 Gew. -Teilen des Natriumsalzes eines Phenolsulfonsäure-Harnstoff-Formaldehyd- Kondensates und 50 Gew. -Teilen eines paraffinischen Mineralöls .
Besondere Bedeutung haben die Verbindungen I für die Bekämpfung einer Vielzahl von Pilzen an verschiedenen Kulturpflanzen wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, Mais, Rasen, Baumwolle, Soja, Kaffee, Zuckerrohr, Wein, Obst- und Zierpflanzen und Gemüsepflanzen wie Gurken, Bohnen und Kürbisgewächsen, sowie an den Samen dieser Pflanzen.
Die Verbindungen werden angewendet, indem man die Pilze oder die vor Pilzbefall zu schützenden Saatgüter, Pflanzen, Materialien oder den Erdboden mit einer fungizid wirksamen Menge der Wirk- Stoffe behandelt. Die Anwendung erfolgt vor oder nach der Infektion der Materialien, Pflanzen oder Samen durch die Pilze.
Speziell eignen sich die neuen Verbindungen zur Bekämpfung folgender Pflanzenkrankheiten: Erysiphe graminis (echter Mehltau) in Getreide, Erysiphe cichoracearum und Sphaerotheca fuliginea an Kürbisgewächsen, Podosphaera leucotricha an Äpfeln, Uncinula necator an Reben, Puccinia-Arten an Getreide, Rhizoctonia-Arten
an Baumwolle und Rasen, Ustilago-Arten an Getreide und Zuckerrohr, Venturia inaequalis (Schorf) an Äpfeln, Helminthosporium- Arten an Getreide, Septoria nodorum an Weizen, Botrytis cinerea (Grauschimmel) an Erdbeeren, Reben, Zierpflanzen und Gemüse, Cercospora arachidicola an Erdnüssen, Pseudocercosporella herpotrichoides an Weizen, Gerste, Pyricularia oryzae an Reis, Phytophthora infestans an Kartoffeln und Tomaten, Fusarium- und Verticillium-Arten an verschiedenen Pflanzen, Plasmopara viticola an Reben, Alternaria-Arten an Gemüse und Obst.
Die Wirkstoffe der Formel I können auch im Materialschutz (Holzschutz) eingesetzt werden, z.B. gegen Paecilomyces variotii.
Die fungiziden Mittel enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 Gew.-% Wirkstoff.
Die Aufwandmengen liegen je nach Art des gewünschten Effektes zwischen 0,025 und 2, vorzugsweise 0,1 bis 1 kg Wirkstoff pro ha.
Bei der Saatgutbehandlung werden im allgemeinen Wirkstoffmengen von 0,001 bis 50, vorzugsweise 0,01 bis 10 g je Kilogramm Saatgut benötigt.
Die erfindungsgemäßen Mittel können in der Anwendungsform als Fungizide auch zusammen mit anderen Wirkstoffen vorliegen, z.B. mit Herbiziden, Insektiziden, Wachstumsregulatoren, Fungiziden oder auch mit Düngemitteln.
Beim Vermischen mit Fungiziden erhält man dabei in vielen Fällen eine Vergrößerung des fungiziden Wirkungsspektrums.
Die folgende Liste von Fungiziden, mit denen die erfindungsgemäßen Verbindungen gemeinsam angewendet werden können, soll die Kombinationsmöglichkeiten erläutern, nicht aber einschränken:
Schwefel, Dithiocarbamate und deren Derivate, wie Ferridimethyl- dithiocarbamat, Zinkdimethyldithiocarbamat, Zinkethylenbisdithio- carbamat, Manganethylenbisdithiocarbamat , Mangan-Zink-ethylen- diamin-bis-dithiocarbamat, Tetramethylthiuramdisulfide, Ammoniak- Komplex von Zink-(N,N-ethylen-bis-dithiocarbamat ) , Ammoniak- Komplex von Zink-(N,N'-propylen-bis-dithiocarbamat) , Zink-(N,N'- propylen-biε-dithiocarbamat ) , N,N'-Polypropylen-bis-( thio- carbamoyl)-disulfid;
Nitroderivate, wie Dinitro-( 1-methylheptyl) -phenylcrotonat, 2-sec.-Butyl-4 , 6-dinitrophenyl-3 , 3-dimethylacrylat, 2-sec- Butyl-4 , 6-dinitrophenyl-iso-propylcarbonat, 5-Nitro-iso-phthal- säure-di-iso-propylester;
heterocyclische Substanzen, wie 2-Heptadecyl-2-imidazolin-acetat, 2 , 4-Dichlor-6- ( o-chloranilino) -s-triazin, O, O-Diethyl-phthal- imidophosphonothioat, 5-Amino-l- [ bis- ( dimethylamino ) -phos- phinyl]—3-phenyl-1, 2 , 4-triazol, 2 , 3-Dicyano-l, 4-dithioanthrachi- non, 2-Thio-l , 3-dithiolo[ 4 , 5-b]chinoxalin, l-(Butylcarba- moyl )-2-benzimidazol-carbaminsäuremethylester, 2-Methoxycarbonyl- amino-benzimidazol, 2-(Furyl-(2 ) ) -benzimidazol, 2-(Thiazolyl- ( 4 ) ) -benzimidazol, N-( 1, 1 ,2, 2-Tetrachlorethylthio)-tetrahydroph- thalimid, N-Trichlormethylthio-tetrahydrophthalimid, N-Trichlor- methylthio-phthalimid, N-Dichlorfluormethylthio-N' ,N'-dimethyl- N-phenyl-schwefelsäurediamid, 5-Ethoxy-3-trichlormethyl-l, 2 , 3- thiadiazol, 2-Rhodanmethylthiobenzthiazol, 1, 4-Dichlor-2 , 5-di- methoxybenzol, 4-(2-Chlorphenylhydrazono)-3-methyl-5-isoxazolon, Pyridin-2-thion-l-oxid, 8-Hydroxychinolin bzw. dessen Kupfersalz, 2 , 3-Dihydro-5-carboxanilido-6-methyl-l, 4-oxathiin, 2,3-Di- hydro-5-carboxanilido-6-methyl-l , 4-oxathiin-4 , 4-dioxid, 2-Methyl-5, 6-dihydro-4H-pyran-3-carbonsäure-anilid, 2-Methyl- furan-3-carbonsäureanilid, 2 , 5-Dimethyl-furan-3-carbonsäure- anilid, 2,4, 5-Trimethyl-furan-3-carbonsäureanilid, 2 , 5-Dimethyl- furan-3-carbonsäurecyclohexylamid, N-Cyclohexyl-N-methoxy-2 , 5-di- methyl-furan-3-carbonsäureamid, 2-Methyl-benzoesäure-anilid, 2-Iod-benzoesäure-anilid, N-Formyl-N-morpholin-2 , 2 , 2-trichlor- ethylacetal, Piperazin-1, 4-diylbis-( l-(2 ,2 ,2-trichlor-ethyl)- formamid, l-(3 , 4-Dichloranilino)-l-formylamino-2, 2, 2-trichlor- ethan, 2 , 6-Dimethyl-N-tridecyl-morpholin bzw. dessen Salze, 2 , 6-Dimethyl-N-cyclododecyl-morpholin bzw. dessen Salze, N- [ 3- ( p-tert . -Butylphenyl ) -2-methylpropyl ] -cis-2 , 6-dimethyl- morpholin, N- [ 3- (p-tert . -Butylphenyl ) -2-methylpropyl ] -piperidin, 1- [ 2- ( 2 , 4-Dichlorphenyl ) -4-ethyl-l , 3-dioxolan-2-yl-ethyl ] -1H- 1,2, 4-triazol , 1- [ 2- ( 2 , 4-Dichlorphenyl ) -4-n-propyl-l , 3-dioxolan- 2-yl-ethyl ] -1H-1 , 2 , 4-triazol , N- ( n-Propyl ) -N- (2,4, 6-trichlorphe- noxyethyl)-N'-imidazol-yl-harnstoff, l-( 4-Chlorphenoxy)-3 , 3-dime- thyl-1- ( 1H-1 , 2 , 4-triazol-l-yl ) -2-butanon, ( 2-Chlorphenyl ) - ( 4- chlorphenyl ) -5-pyrimidin-methanol , 5-Butyl-2-dimethylamino-4- hydroxy-6-methyl-pyrimidin, Bis- (p-chlorphenyl ) -3-pyridinmetha- nol, 1 , 2-Bis-(3-ethoxycarbonyl-2-thioureido)-benzol, 1, 2-Bis-( 3- methoxycarbonyl-2-thioureido) -benzol, [ 2- ( 4-Chlorphenyl ) ethyl ] - ( 1 , 1-dimethylethyl ) -1H-1 , 2 , 4-triazol-l-ethanol , 1- [ 3- ( 2-Chlorphe- nyl)-l-( 4-fluorphenyl ) oxiran-2-yl-methyl]-lH-l , 2 , 4-triazol, sowie
verschiedene Fungizide, wie Dodecylguanidinacetat, 3-[3-( 3, 5-Di- methyl-2-oxycyclohexyl)-2-hydroxyethyl]glutarimid, Hexachlorben- zol , DL-Methyl-N- ( 2 , 6-dimethyl-phenyl ) -N-furoyl ( 2 ) -alaninat, DL-N- ( 2 , 6-Dimethyl-phenyl ) -N- ( 2 ' -methoxyacetyl ) -alanin-methyl- ester, N- ( 2 , 6-Dimethylphenyl ) -N-chloracetyl-D,L-2-aminobutyro- lacton, DL-N- (2 , 6-Dimethylphenyl ) -N- (phenylacetyl ) -alaninmethyl- ester, 5-Methyl-5-vinyl-3- ( 3 , 5-dichlorphenyl ) -2 , 4-dioxo-l , 3-oxa- zolidin, 3-[ ( 3, 5-Dichlorphenyl)-5-methyl-5-methoxymethyl-l, 3-oxa- zolidin-2 , 4-dion, 3- ( 3 , 5-Dichlorphenyl ) -1-iso-propylcarbamoyl- hydantoin, N-(3, 5-Dichlorphenyl ) -1 , 2-dimethylcyclopropan-l , 2- dicarbonsäureimid, 2-Cyano-[N-(ethylaminocarbonyl)-2-methox- i ino] -acetamid, 1- [ 2- ( 2 , 4-Dichlorphenyl ) -pentyl ] -1H-1 , 2,4- triazol , 2 , 4-Difluor-α- ( 1H-1 , 2 , 4-triazolyl-l-methyl ) -benzhydryl- alkohol , N- ( 3-Chlor-2 , 6-dinitro-4-trifluormethyl-phenyl ) -5-tri- fluormethyl-3-chlor-2-aminopyridin, 1- ( (bis-(4-Fluorphenyl)- methylsilyl ) - ethyl ) -1H-1 , 2 , 4-triazol ,
Strobilurine wie Methyl—E—methoximino—[α—(c—tolyloxy)—o—tolyl]- acetat , Methyl—E—2—{2—[ 6—( 2—cyanophenoxy)pyridimin—4— loxy] - phenyl}—3—methoxyacrylat, N-Methyl—E—methoximino—[α—( 2 , 5—dimethy- loxy)—o—tolyl] acetamid,
Anilino—Pyrimidine wie N—(4, 6—dimethylpyrimidin— 2—yl)anilin, N—[ 4—methyl—6—( 1—propinyl)pyrimidin—2—yl]anilin, N—(4—methyl— 6—cyclopropyl—pyrimidin—2—yl)anilin,
Phenylpyrrole wie 4—(2,2-difluor—1, 3—benzodioxol—4—yl)—pyrrol— 3—carbonitril ,
Zimtsäureamide wie 3—(4—chlorphenyl)—3—( 3 , 4—dimethoxyphenyl ) - acrylsäuremorpholid.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Beispiel 1
3- ( 4-Chlorphenyl ) -4- (pyrimidin-4-yl ) -pyrazol (Verbindung Nr. 6 in Tabelle 1)
Die Synthese erfolgt nach dem folgenden Reaktionsschema:
a) 4- ( 2-Oxo-2- (4-chlorphenyl)ethyl )pyrimidin
70,0 g 4-Methylpyrimidin gelöst in 150 ml Dimethylsulfoxid wurden mit 127,0 g 4-Chlorbenzoesäuremethylester versetzt und auf 50°C erwärmt. Dann wurden 175,3 g Kalium-tert .-butylat in 130 ml Dimethylsulfoxid zugetropft und die Mischung 3 h bei 50°C gerührt. Nach dem Abkühlen wurde Wasser zugegeben, mit 10%iger Salzsäure ein pH-Wert von 3 eingestellt, mit Essig- säureethylester extrahiert, der Extrakt mit etwas Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und im Vakuum einge- engt. Auswaage 165,8 g.
b) 3-( 4-Chlorphenyl)-4-(pyrimidin-4-yl ) -pyrazol
50,0 g 4- ( 2-Oxo-2- (4-chlorphenyl)ethyl )pyrimidin und 29,3 g Dimethylformamiddimethylacetal wurden kurz auf 110CC erwärmt. Nach dem Abkühlen wurden 21,5 g Hydrazinhydrat zugegeben und 1 h unter Rühren auf 60°C erwärmt. Nach dem Abkühlen wurde Wasser zugegeben, der ausgefallene Niederschlag abgetrennt, mit Wasser und viel Diethylether gewaschen und getrocknet. Auswaage 45,2 g, Schmp. 200°C.
Beispiel 2
Fungizide Wirksamkeit
Wirksamkeit gegen Phytophthora infestans an Tomaten
Blätter von Topfpflanzen der Sorte "Große Fleischtomate" wurden mit einer wäßrigen Suspension, die aus einer Stammlösung aus 10 % Wirkstoff, 63 % Cyclohexanon und 27 % Emulgiermittel ange- setzt wurde, bis zur Tropfnässe besprüht. Am folgenden Tag wurden die Blätter mit einer wäßrigen Zoosporenaufschwemmung von Phytophthora infestans infiziert. Anschließend wurden die Pflanzen in einer wasserdampfgesättigten Kammer bei Temperaturen zwischen 16 und 18°C aufgestellt. Nach 6 Tagen hatte sich die Krautfäule auf den unbehandelten, jedoch infizierten Kontrollpflanzen so stark entwickelt, daß der Befall visuell in % ermittelt werden konnte .
Beispiel 2
Fungizide Wirksamkeit
Wirksamkeit gegen Plasmopara viticola
Blätter von Topfreben der Sorte "Müller-Thurgau" wurden mit wäßriger Wirkstoffaufbereitung, die mit einer Stammlösung aus 10 % Wirkstoff, 63 % Cyclohexanon und 27 % Emulgiermittel angesetzt wurde, bis zur Tropfnäße besprüht. Um die Dauerwirkung der Substanzen beurteilen zu können, wurden die Pflanzen nach dem Antrocknen des Spritzbelages für 7 Tage im Gewächshaus aufgestellt.
Erst dann wurden die Blätter mit einer wäßrigen Zoosporenauf- schwemmung von Plasmopara viticola inokuliert. Danach wurden die Reben zunächst für 48 Stunden in einer wasserdampfgesättigten Kammer bei 24°C und anschließend für 5 Tage im Gewächshaus bei Temperaturen zwischen 20 und 30°C aufgestellt. Nach dieser Zeit wurden die Pflanzen zur Beschleunigung des Sporangienträgeraus- bruchs abermals für 16 Stunden in eine feuchte Kammer gestellt. Dann wurde das Ausmaß der Befallsentwicklung auf den Blattunterseiten visuell ermittelt.